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Strebt nach der erforderlichen ReifeDer Wachtturm 1957 | 15. Juli
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zu, und ihr Glaube vertiefte sich. Diese Erkenntnis und diesen Glauben benutzten sie, um ihre Liebe zu bekunden, indem sie andere lehrten. Es ist beachtenswert, daß sie die Sache nicht so ansahen, als ob sich diese Erkenntnis nur auf die Apostel oder eine besondere Klasse von Geistlichen beschränken würde. Vielmehr sollten alle sie erlangen. Selbst als zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. 3000 Personen getauft wurden, blieben sie in Jerusalem, um sich zu stärken und um an Erkenntnis zu wachsen. Und als sie durch die Verfolgungen zerstreut wurden, waren sie imstande, ‚durchs Land zu ziehen und die gute Botschaft des Wortes zu verkündigen‘. — Luk. 2:46, 47; 2. Tim. 4:13; Apg. 2:46, 47; 8:4, NW.
16 Wahre Christen folgen heute demselben Beispiel. Sie erlangen die erforderliche Erkenntnis und bekunden ihre Liebe zu Gott und ihrem Nächsten, indem sie die gute Botschaft anderen erzählen. Diese Erkenntnis ist allen, ungeachtet ihrer weltlichen Bildung, zugänglich. Nicht eine früher empfangene Bildung, sondern ihre Beharrlichkeit, ihr Glaube, ihre Standhaftigkeit und Entschlossenheit sowie Gottes Geist führten im ersten Jahrhundert die niedriggesinnten Fischer, Steuereinnehmer und andere Menschen aus dem gewöhnlichen Volke zur christlichen Reife, und dieselben Dinge werden auch dich heute dazu führen, die notwendige hinreichende Befähigung zu entwickeln. — Matth. 4:18-22; 9:9; Apg. 4:13.
WER BESITZT DIE KRAFT?
17, 18. Welche Menschen sind wegen ihrer Stärke und ihres Eifers bekannt, woher erhalten sie diese Eigenschaften und weshalb lassen es die Religionssysteme der Welt hieran mangeln?
17 Es wird allgemein anerkannt, daß die Glieder der Religionssysteme der Welt dieses Studium und diesen Predigtdienst nicht nur ihren Geistlichen überlassen, statt hierin selbst etwas zu tun, sondern es auch ungern hören, wenn ihre Führer sie zu einer solchen Tätigkeit anspornen. So kritisierte zum Beispiel anläßlich einer Tagung der National Catholic Educational Association (Nationalen Katholischen Bildungsvereinigung) am 22. April 1954 in Chikago „Ehrwürden“ John O’Brien den „Mangel an Eifer, Leute zu bekehren“, wobei er darauf hinwies, daß der Fortschritt der Zeugen Jehovas „die größte Sensation in der Geschichte der Neuzeit“ sei. Und Our Sunday Visitor [Unser sonntäglicher Besucher] (28. August 1955), der die Glieder der katholischen Kirche zu einer größeren Verbreitung von Flugschriften anzuspornen suchte, sagte von Jehovas Zeugen: „Allerdings machen sie sich zu einer Landplage, doch haben sie in sechs Jahren 456 000 Bekehrte gemacht!“ Warum aber besitzen Jehovas Zeugen die Kraft und den Eifer für den aktiven christlichen Predigtdienst, wenn doch andere Gruppen sie nicht besitzen? Wiederum ist es nur dem Umstande zuzuschreiben, daß gute Nahrung, richtig aufgenommen, stärkt. Auf den Schlüssel zur Quelle ihrer Kraft wurde in einem Artikel im Courier-Journal von Louisville (Kentucky) hingewiesen, in dem gesagt wird: „Ohne Zweifel sind es Leute, die fleißig die Bibel studieren, doch mehr als das: Jehovas Zeugen glauben auch, was sie lesen.“
18 Etwas finden wir bei Jesus, bei seinen Aposteln und auch bei der christlichen Versammlung im ersten Jahrhundert. Was denn? Tatkraft, Eifer und Tätigkeit. Sollten wir denn erwarten, es bei wahren Christen von heute in geringerem Maße zu finden? Nein. Nur weil in vielen Religionssystemen das Maß an genauer Erkenntnis, das ihren Anhängern vermittelt wird, so sehr zusammengeschrumpft ist, können ihre Glieder nur noch „sitzen“ statt „arbeiten“, denn sie haben weder die Kraft noch den Eifer, der notwendig ist, um die gleiche Tätigkeit auszuüben, die die Christen des ersten Jahrhunderts als wahre Christengemeinde auszeichnete. Die richtige Erkenntnis aber spornt die Menschen, die sie besitzen, an, sie auch anderen mitzuteilen und, statt ihrem Glauben zu entsagen, in der Verfolgung standzuhalten, ja lieber dem Tod ins Auge zu blicken, wie es viele Zeugen Jehovas in den heftigen Verfolgungen durch die Nazis und Kommunisten getan haben, wo selbst Führer anderer Konfessionen kapitulierten. Diese Kraft überrascht jene, die sie besitzen, nicht, sondern nur solche, die sie nicht besitzen, denn wer sie hat, erinnert sich daran, daß schon vor langem in der Schrift gesagt wurde, Jehova „gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle [mehrt er die Stärke, ZB]“. „Jehova wird Stärke geben seinem Volke, Jehova wird sein Volk segnen mit Frieden.“ — Jes. 40:29; Ps. 29:11.
19. Was müssen wahre Christen tun, wenn sie diesen Stoff nochmals durchgehen?
19 In der Tat wird von einem Christen weit mehr gefordert, als daß er nur ein gutes Leben führe und einige (religiöse) Vorschriften beobachte. Man muß sich die richtige Erkenntnis aneignen. Man muß Reife, Festigkeit im Glauben und Genauigkeit im Verständnis entwickeln, denn das sind die Kennzeichen des wahren Christentums, und dadurch wirst du befähigt, andere zu retten und dir die eigene Rettung zu sichern, indem du zum ‚vollendeten Ende deines Glaubens, zur Errettung deiner Seele‘, gelangst. (1. Pet. 1:9, NW) Menschen, die Glauben haben, überbrachten dir das Wort der Wahrheit. Du hast ihre Botschaft gehört, hast sie angenommen und hast bereits begonnen, sie anderen zu erzählen. So fahre denn fort, an Erkenntnis und Tüchtigkeit zu wachsen. Strebe ernstlich nach der erforderlichen Reife, so wirst du weiterhin zunehmen an der ‚hinreichenden Befähigung, andere zu lehren‘. Aus einer kleinen Handvoll ist eine mächtige Christenversammlung entstanden, weil jeder „Neue“ in dieser Organisation die gelernten Wahrheiten wieder weiteren treuen Menschen anvertraut, die ebenfalls die hinreichende Befähigung erlangen, noch weitere zu lehren. Alle wahren Christen sollten sich Geschicklichkeit in der Handhabung des Wortes Gottes aneignen und sollten reif werden als christliche Prediger, da sie die Worte Jesu im Sinn behalten: „Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.“ Welche Quellen werden dir eine wirkliche Hilfe sein, diese Reife zu erlangen und diese Frucht hervorzubringen? Der folgende Artikel gibt die Antwort. — Joh. 15:8, NW.
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Grundlegende christliche Publikationen wertschätzenDer Wachtturm 1957 | 15. Juli
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Grundlegende christliche Publikationen wertschätzen
„Das Herz des Gerechten überlegt (studiert, KJ), um zu antworten.“ — Spr. 15:28.
1, 2. Wie werden Königreichsverkündiger zu ihrem Dienst befähigt, und warum ist dies notwendig?
ZWEI Zeugen Jehovas gingen mit der Botschaft von Gottes Königreich von Tür zu Tür. An einer Tür erhob ein Wohnungsinhaber einen Einwand, auf den der neuere Verkündiger keine Antwort fand. Der reifere trat vor und beantwortete die Frage anhand der Heiligen Schrift zur Zufriedenheit des Wohnungsinhabers. Er legte die Wahrheit gut dar und vermittelte auch einen guten Eindruck von der christlichen Botschaft, die sie überbrachten. Später bemerkte der neuere Verkündiger: „Diese Frage hätte ich nie beantworten können.“ Aber der reifere Verkündiger versicherte dem neueren, daß er bei fortgesetztem Studium und Dienst dasselbe bestimmt auch tun könne.
2 Alle Königreichsverkündiger haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Daß sie wirklich für ihren Predigtdienst befähigt werden und imstande sind, auf solche Fragen zu antworten und schwerwiegende Einwände zu widerlegen, ist der Tatsache zuzuschreiben, daß sie durch das Studium der Bibel und biblischer Veröffentlichungen Erkenntnis erlangten, und durch ihren Dienst lernten sie, mit der Bibel geschickt umzugehen. Wie wir aus dem vorausgehenden Lehrstoff gesehen haben, darf von jemandem, der in der Wahrheit stark sein möchte, weder das Studium noch der Dienst vernachlässigt werden. Diese Stärke und diese Reife sind wichtig; denn so wie die Waffen des Apostels Paulus sind auch unsere Kampfwaffen „durch Gott mächtig, um starke Verschanzungen niederzureißen“. Und wir sollten imstande sein, falsche Vernunftschlüsse, die sich wider die rechte Erkenntnis Gottes erheben, umzustoßen. Kannst du das tun? Besitzt du schon die erforderliche Reife dazu? — 2. Kor. 10:4, 5, NW.
3. Welcher Lohn veranlaßt eifrige Verkündiger, viel Zeit auf vermehrtes Studium zu verwenden?
3 Wenn Brüder eine richtige Erkenntnis haben, wenn sie auf Fragen gut antworten und gute Zeugnisse im Dienste geben können, so daß andere Brüder sich an sie um Hilfe und Aufschluß wenden, dann gibt es kein Geheimnis darüber, wo sie ihr Verständnis hernehmen. Wahrscheinlich haben sie nicht mehr Zeit als du. Sie mögen Frau und Kind und Haus haben und mögen manchmal noch größeren Problemen zur Beschaffung des Lebensunterhaltes ihrer Angehörigen begegnen als andere Brüder. Außerdem mag es sein, daß ihre Tage, weil sie mehr Zeit im Dienste aufwenden, noch mehr ausgefüllt sind als die deinigen; aber sie gehen in der Wahrheit ganz auf. Sie finden große Freude darin, sich gesunde, wohlbegründete Erkenntnis anzueignen, und sind hochbeglückt, wenn sich ihr besonders sorgfältiges Studium auch von besonderem, vielleicht unerwartetem Nutzen im Darlegen der Königreichsbotschaft erweist. Sie sagen nicht, daß sie keine Zeit zum Studium haben, denn sie wissen, daß nicht nur mehr Dienst, sondern auch besserer Dienst verlangt wird. Sie verbringen nicht nur mehr Stunden im Dienste Jehovas, sondern legen außerdem mehr in diese Stunden hinein, so daß sie nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität ihres Dienstes mehren. Sie wissen, daß sie, wenn sie nicht mehr vorwärtsgehen, rückwärts zu treiben beginnen, ferner daß sie, wenn sie nicht fortfahren zu lernen, aufhören werden, das Notwendige zu wissen. Ihr fortgesetztes Studium ermöglicht es ihnen also, wohlbegründete Erkenntnis zu besitzen.
4. Wie kannst du deinen christlichen Zeugnisdienst verbessern?
4 Alle Diener Jehovas haben die Pflicht, klar, einfach und auf leichtverständliche Weise zu sprechen. Um uns aber klar ausdrücken zu können, müssen wir wissen, worüber wir reden. Wir müssen nicht nur die Wahrheit verstehen, sondern auch die Ansichten der Bewohner unseres Gebietes kennen, denn nur wenn wir ihre Einwände kennen, können wir auch klar und deutlich darauf antworten. Wir sollten unsere Darbietung der Königreichsbotschaft beständig überprüfen, sollten auf das achten, was die Leute als Erwiderung sagen, und sollten danach streben, uns so auszudrücken, daß sie uns verstehen. Und wenn wir einer Sachlage begegnen, der wir augenblicklich nicht gewachsen sind, können wir später darüber weiter nachdenken und eine Antwort für einen solchen Fall ausarbeiten, und so werden wir wissen, was zu sagen ist, wenn wir wieder in die gleiche Lage kommen.
STUDIUM
5, 6. Wie kannst du Weisheit erlangen? Welche Entschlossenheit ist nötig, um sie zu finden, und was beweist den Wert des Studiums?
5 Es stimmt, daß gesagt ist: „Wenn es irgendeinem von euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe.“ Aber mit Bitten allein ist die Sache nicht getan. Wenn das der Fall wäre, würde uns nicht gesagt: „Um alles, was du erworben hast, erwirb Verstand“, ferner: „Das Herz des Gerechten überlegt, um zu antworten.“ (Jak. 1:5, NW; Spr. 4:7; 15:28) Wir können nicht erwarten, Weisheit zu erhalten, wenn wir, nachdem wir darum gebeten haben, die Vorkehrung außer acht lassen, die Gott getroffen hat, damit wir sie erhalten können. Jehova trifft Vorkehrungen, uns Weisheit zu geben, aber wir müssen danach graben wie nach einem kostbaren Schatz und mit derselben Entschlossenheit, mit der Bergleute und Schatzgräber wertvollen Metallen in der Erde nachspüren. Es heißt in den Sprüchen: „Mein Sohn, wenn du meine Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, so daß du dein Ohr auf Weisheit merken läßt, dein Herz neigst zum Verständnis; ja, wenn du dem Verstande rufst, deine Stimme erhebst
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