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„Laßt uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist“Der Wachtturm 1968 | 1. Dezember
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liebevoll beigestanden werden. Man kann ihm zum Beispiel helfen, wenn man ihm vor Augen führt, was er bereits erreicht hat und was ihm noch fehlt, und wenn man ihm dann durch einige praktische Winke zeigt, wie er sein Problem lösen könnte, das vielleicht nur darin besteht, daß er nicht genau weiß, was er tun sollte, mit anderen Worten, welchen Schritt er unternehmen sollte. Er wird es schätzen, wenn man ihm zeigt, wie er sein Geistesleben stärken kann, und wenn man ihm dabei behilflich ist. Selbstverständlich sollte man dies stets liebevoll und mit Feingefühl tun, aber man muß dabei auch ehrlich und realistisch sein. Jemand, dem auf diese liebevolle und taktvolle Weise geholfen wird, geistig zu wachsen und auf dem Weg zur geistigen Reife richtig voranzukommen, wird bestimmt dankbar sein. Lobe ihn aufrichtig für seine Fortschritte. Hilf ihm erkennen, daß er vorankommt. Dann hat er Grund zum Frohlocken, und zwar „im Hinblick auf sich allein und nicht im Vergleich zu einer anderen Person“.
ÜBER UNSERE GEISTIGE GESINNUNG WACHEN
12. Worüber müssen wir wachen, wenn wir durch unser Säen ewiges Leben ernten möchten?
12 Das Säen im Hinblick auf den Geist führt zu geistigem Wachstum. Wenn wir aufhören, im Hinblick auf den Geist zu säen, kommt unser geistiges Wachstum zum Stillstand, und, was noch schlimmer ist, wenn wir wieder beginnen, im Hinblick auf das Fleisch zu säen, hören wir auf, das zu tun, was vortrefflich ist, und wir verlieren die Wertschätzung für geistige Dinge. Das führt zu geistiger Untätigkeit und schließlich zu unserem geistigen Tod. Wir mögen einst „gemäß dem System der Dinge dieser Welt“ gewandelt sein. „Ja, unter ihnen führten wir alle einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches, indem wir die Dinge taten, die das Fleisch und die Gedanken tun wollten, und wir waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die übrigen.“ (Eph. 2:2, 3) Als wir aber begannen, uns von der Wahrheit des Wortes Gottes zu nähren, und dann anfingen, den durch Jehovas Geist geoffenbarten Willen Gottes zu erkennen und zu tun, da begannen wir im wahrsten Sinne des Wortes zu leben. (1. Kor. 2:11, 12; 2. Kor. 3:6) Wenn wir weiterhin im Hinblick auf den Geist säen, werden wir „von dem Geiste ewiges Leben ernten“. Wer von uns möchte die Aussicht auf diese segensreiche Ernte, das ewige Leben, verlieren? Wir müssen daher wachsam sein, um jede Neigung in uns, wieder im Hinblick auf das Fleisch zu säen, sogleich zu erkennen.
13, 14. (a) Wie beweist man, daß man in Übereinstimmung mit Gottes Geist handelt, wenn man persönliche Probleme mit anderen hat? (b) Wozu kann es führen, wenn man in solchen Fällen nicht in Übereinstimmung mit Gottes Geist handelt? (c) Wieso trägt eine geistige Gesinnung zu einem guten Verhältnis unter christlichen Brüdern bei?
13 Vielleicht gehörst du, lieber Leser, bereits einer Versammlung der Zeugen Jehovas an. Nun, wie betrachtest du deine Mitchristen? Weißt du, daß deine Ansicht über sie dir unverkennbar zeigt, wie du säst? Sie verrät dir, ob du eine Sache nur vom Standpunkt des Fleisches oder vom Standpunkt des Geistes aus betrachtest. Wenn du zum Beispiel feststellst, daß du beginnst, andere zu kritisieren und über ihre Bemühungen im Dienste Gottes geringschätzig zu denken, ist das für dich ein warnendes Zeichen dafür, daß du Gefahr läufst, wieder im Hinblick auf das Fleisch zu säen. Wenn es aus einem bestimmten Grund zwischen dir und einem christlichen Bruder (oder einer Schwester) zu Unstimmigkeiten gekommen ist, wenn du das Gefühl hast, der (oder die) Betreffende habe gegen dich gesündigt, dann sei schnell bereit, die Sache in Ordnung zu bringen, indem du entweder ‘das Böse nicht nachträgst’ — und das bedeutet, es wirklich zu vergessen und keinen Groll zu hegen — oder indem du den in Matthäus 18:15-17 aufgezeichneten Rat Jesu befolgst, um deinen Bruder zu gewinnen. Diese Handlungsweise ist mit Gottes Geist in Übereinstimmung. (1. Kor. 13:5) Was geschieht, wenn du nicht so handelst? Dann bleibt ein Groll gegen diesen Bruder (oder diese Schwester) in deinem Herzen zurück. Das beeinträchtigt dein Verhältnis zu dem Betreffenden. Wenn der „Beleidiger“ das Podium betritt, um eine biblische Ansprache zu halten oder um an einem Gespräch oder einer Demonstration teilzunehmen, so spürst du sogleich einen gewissen Widerwillen und hörst nicht mehr aus Liebe und mit Wertschätzung, sondern kritisch zu. Dieses Verhalten ist typisch für „fleischliche Menschen“, nicht für „Geistesmenschen“. — 1. Kor. 3:1-3.
14 Das bedeutet nicht, daß wir die Schwächen anderer nicht erkennen würden. Doch der Mensch, der geistig gesinnt ist und die Frucht des Geistes Gottes hervorbringt, ist barmherzig, langmütig und voller Güte. Er ist gegen andere nachsichtig. Er denkt stets daran, daß ein jeder in der Versammlung Jehova dient und ihm zu gefallen sucht.
15. Wofür sind Eifersucht und Bitterkeit ein Zeichen, und zu welcher Gesinnung ermuntert uns Jakobus?
15 Wenn jemand nicht mehr geistig gesinnt ist, mag sich das in einer gewissen Eifersucht zeigen. Es mag sein, daß er gehofft hat, mit einer bestimmten Aufgabe betraut zu werden oder ein bestimmtes Dienstvorrecht zu erhalten, daß er aber zugunsten eines anderen übergangen worden ist. Der „fleischliche Mensch“, der ‘im Hinblick auf das Fleisch sät’, läßt nun in seinem Herzen Bitterkeit aufkommen. Diese Bitterkeit beraubt ihn der Freude und erschwert ihm die Zusammenarbeit mit dem neuernannten Bruder oder macht sie vielleicht sogar ganz unmöglich. Nicht umsonst schrieb der Jünger Jakobus: „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus seinem vortrefflichen Wandel seine Werke mit einer Sanftmut, die zur Weisheit gehört. Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht in euren Herzen habt, so prahlt nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern ist die irdische, animalische, dämonische. Denn wo es Eifersucht und Streitsucht gibt, da gibt es Unordnung und alles Schlechte.“ — Jak. 3:13-16.
16. Warum sollten wir jede Neigung, Ermahnungen zu mißachten oder guten Rat zu verschmähen, bekämpfen?
16 Wir können auch daran erkennen, daß wir nicht mehr geistig gesinnt sind, wenn wir uns an Ermahnungen und Ratschlägen reifer Christen zu stoßen beginnen, selbst wenn sie angebracht sind und in Liebe und aufgrund der Heiligen Schrift erteilt werden. Achte auf dieses Warnungssignal. Hüte dich vor der Neigung, dich leichtfertig über einen Rat hinwegzusetzen, indem du dir sagst: „Das ist ja doch nur die Meinung des lieben Bruders Soundso“, denn dann würdest du zeigen, daß der betreffende Rat in deinen Augen nicht von Jehova durch einen seiner Diener kommt, sondern nur von einem Menschen. Da wir mit der wahren Organisation Gottes verbunden sind, können wir erwarten, daß uns persönlich beigestanden wird und daß wir die Ratschläge und Ermahnungen empfangen, die wir benötigen. Die „geistig Befähigten“ sind verpflichtet, sich der Herde anzunehmen und alle, die „einen Fehltritt“ tun, im Geiste der Milde zurechtzubringen. (Gal. 6:1) Nimm diese Hilfe bereitwillig an. Du bekundest dadurch die Demut, die erforderlich ist, um Jehovas Segen zu empfangen, um seine unverdiente Güte zu genießen und gewürdigt zu werden, in seiner gerechten neuen Ordnung zu leben. — Jak. 4:6, 10.
17, 18. (a) Welches Merkmal, das beweist, daß ein Christ nicht mehr geistig gesinnt ist, kann heute am häufigsten beobachtet werden, und was mag zu dieser Erscheinung beitragen? (b) Warum sollten wir heute nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist?
17 Ein allgemeines Merkmal, das erkennen läßt, daß jemand seine geistige Gesinnung verloren hat, ist ein Schwinden des Eifers für den christlichen Predigtdienst. Der erste Eifer, den ein Christ, angespornt durch die Erwartung, daß sich seine Hoffnung auf ein glückliches Leben unter Gottes Königreich bald erfüllt, vielleicht anfänglich gehabt hat, mag abflauen. Die Zeit vergeht, und Harmagedon kommt nicht so schnell wie erwartet. Die Probleme des täglichen Lebens dringen wieder auf ihn ein und erinnern ihn an seine Unvollkommenheiten und Schwächen. Vielleicht blicken wir auch sehnsüchtig nach den materiellen Vorteilen, die andere zur Zeit genießen, und die Versuchung, die gegenwärtigen Freuden des Lebens nicht missen zu wollen, beeinträchtigt unsere Liebe zur Sache Jehovas.
18 Sollten wir aber ausgerechnet in der heutigen Zeit das vortreffliche Werk, das Gott seinen Dienern in diesen „letzten Tagen“ aufgetragen hat, aufgeben? Noch zu keiner Zeit war es so notwendig, in Jehovas Dienst auszuharren, wie heute. Sein lange verheißenes Königreich herrscht im Himmel seit 1914. Wir sind in der Zeit des Endes oder den letzten Tagen des gegenwärtigen Systems der Dinge bereits weit vorgerückt. Das vollständige Ende der Bosheit, das noch in unserer Generation kommen wird, ist nahe. Das Leben von Millionen Menschen steht auf dem Spiel. Sie benötigen dringend unsere Hilfe. Welch ein Vorrecht für Gott hingegebene Christen, ehrlichgesinnte Männer und Frauen dazu zu bewegen, den wahnwitzigen Weg dieser Welt zu verlassen und sich der wahren Anbetung zuzuwenden, die zu ewigem Leben führt! So wollen wir denn unter keinen Umständen „nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. In der Tat, laßt uns denn, solange wir günstige Zeit dafür haben, gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind.“ — Gal. 6:9, 10.
19. Welchen Kampf muß jeder von uns führen, und um welche wichtige Frage geht es dabei?
19 Denke nicht, die Neigung, ‘im Hinblick auf das Fleisch zu säen’, habe keine Folgen. Da wir natürlich immer noch unvollkommen sind, leiden wir immer noch unter den Schwächen des Fleisches. Wir stellen fest, daß wir nicht immer das tun, was wir tun möchten, oder daß wir das tun, was wir nicht tun möchten. Wir dürfen dem Verlangen des Fleisches, „in Übereinstimmung mit dem Fleische zu leben“, aber nicht nachgeben. Ja, in unserem Innern geht ein Kampf vor sich zwischen unserem Sinn, durch den wir uns von Jehovas Geist leiten lassen möchten, und unserem Fleisch. (Röm. 7:18-23; 8:12, 13) Wenn wir dem Fleisch nachgeben und wieder im Hinblick auf das Fleisch säen, werden wir unweigerlich Verderben, ja den Tod ernten. „Wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ — Gal. 6:8.
20. Welche ermutigenden Worte sind in Hebräer 6:9-12 zum Nutzen derer aufgezeichnet, die weiterhin treu das tun, was vortrefflich ist?
20 Allen, die unentwegt fortfahren, das zu tun, was vortrefflich ist, gelten die folgenden liebevollen und ermutigenden Worte: „Doch was euren Fall betrifft, Geliebte, sind wir von besseren Dingen überzeugt und Dingen, die Rettung mit sich bringen, wenn wir auch auf diese Weise reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient. Wir begehren aber, daß ein jeder von euch denselben Fleiß zeige, um die volle Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende zu haben, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer seid, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben.“ — Hebr. 6:9-12.
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Brieftasche zurückgegebenDer Wachtturm 1968 | 1. Dezember
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Brieftasche zurückgegeben
◆ Als die Mitarbeiter der Abteilung „Reinigung“ das erste Mal das „Memorial Auditorium“ in Utica (New York) betraten, um es für den Bezirkskongreß „Macht Jünger“, der im vergangenen Jahr dort stattfand, herzurichten, fanden sie eine Brieftasche, in der sich 62 Dollar befanden. Sie übergaben sie dem Kongreß-Fundbüro, und als nach Kongreßschluß niemand einen Anspruch geltend gemacht hatte, wurde sie dem Kongreßaufseher übergeben, der sie durchsuchte und dabei einen Hinweis auf den Eigentümer und eine Telephonnummer fand.
Als er die betreffende Person — es war ein Mann — anrief, stellte es sich heraus, daß er die Brieftasche ein Jahr zuvor, am 1. Juli 1966, verloren hatte, als er einer Graduierung beiwohnte. Die erste Frage, die er stellte, war: „Ist noch Geld darin?“
Man fragte ihn: „Wieviel hatten Sie in Ihrer Brieftasche?“
Er erwiderte: „Sechzig Dollar.“
Als man ihm sagte, daß sich zweiundsechzig Dollar in der Brieftasche befänden, war er sprachlos. Er war sehr beeindruckt von der Ehrlichkeit der Zeugen Jehovas.
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