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Wie ich mein ungestümes Temperament zügelteErwachet! 1982 | 8. Februar
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Wie ich mein ungestümes Temperament zügelte
KLIRR! Mit einer schwungvollen Handbewegung fegte mein Vater das Glas des Mannes zu Boden. Ein Aufschrei, ein Schieben und Schubsen — und schwupp! Die Faust des Mannes landete mitten im Gesicht meines Vaters. Es war im Nu blutüberströmt. Sofort kam ich meinem Vater zu Hilfe, und andere mischten sich in den Kampf ein. Das französische Café verwandelte sich in einen allgemeinen Kampfplatz. Gläser wurden zerschmettert, Stühle flogen umher, und Tische brachen entzwei. Im Nu war die Polizei zur Stelle. Für mich war der bloße Anblick einer Uniform das gleiche wie für einen Stier das rote Tuch. Ich griff an, und die Fäuste flogen. Drei Polizisten waren k. o. geschlagen, bevor ich überwältigt wurde und mein Vater und ich gefesselt zum Polizeirevier abgeführt wurden.
An jenem Samstag im März 1953 hatten mein Vater und ich das Haus verlassen, um einkaufen zu gehen. Wir trafen ein paar Freunde und machten schließlich die Runde durch die Cafés. Vater betrank sich, und bald darauf waren wir in jene Schlägerei verwickelt. Am nächsten Tag erschienen in der Zeitung unsere Namen unter der Schlagzeile „Vater und Sohn entfachten Schlägerei im Café — drei Polizisten schwer verletzt“. Wir bekamen einen Monat Gefängnis und brauchten ein ganzes Jahr, um die Strafe abzuzahlen.
Das war nur eine der Episoden, die bei mir zu einem Leben der Gewalttätigkeit hätten führen können. Aber später habe ich gelernt, mein ungestümes Temperament zu zügeln. Wie? Zuerst möchte ich dir erzählen, wie meine Kindheit aussah und wie ich dieses Temperament entwickelte.
Wie der Vater, so der Sohn
Ich wurde 1929, als die USA und dann Westeuropa von der großen Wirtschaftskrise heimgesucht wurden, in Le Mans (Westfrankreich) geboren. Anfang der 30er Jahre herrschte in Frankreich große Arbeitslosigkeit. Mein Vater, von Beruf Maurer, war ein guter Arbeiter; somit konnte er an Baustellen Arbeit finden. Als sich die wirtschaftliche Lage verschlechterte, interessierte er sich für Politik, Gewerkschaften und Arbeiterrechte. Er wurde aggressiv und begann zu trinken.
Wenn mein Vater nach Hause kam — oft spät in der Nacht —, mußte meine Mutter mit seinen fürchterlichen Temperamentsausbrüchen fertig werden. Häufig schlug er sie und zerbrach Geschirr und Möbel. Besonders schlimm war es samstags abends, weil er davor immer seinen Wochenlohn bekommen hatte. Mutter steckte meine Schwester und mich ins Bett, und oft zitterten wir, während wir darauf warteten, daß er — betrunken — nach Hause kam. Manchmal ging er auf die Jagd. Er und seine Freunde kamen dann betrunken wieder und schossen mit den Gewehren in die Luft.
Kein Wunder, daß ich heißblütig, brutal und selbstsüchtig wurde! Als ich einmal mit einem Freund etwas angestellt hatte, nahm mir mein Vater mein Fahrrad weg und schloß es in einen Schuppen ein. Nachdem ich einem Gespräch zwischen meinem Vater und einem seiner Freunde, der das Fahrrad für seinen Sohn haben wollte, gelauscht hatte, brach ich in den Schuppen ein, nahm eine große Axt und zerschlug das Fahrrad in Stücke, die ich dann im Garten vergrub. Überflüssig zu erwähnen, daß mich mein Vater, als er das herausfand, mächtig verprügelte.
Ich war sehr gefragt bei den jungen Rowdys in unserem Gebiet, jederzeit bereit, allen, die Unfug treiben wollten, einen Rat zu geben. Einer unserer Streiche bestand darin, den Abendgottesdienst zu stören, indem wir unerwartet die Kirchenglocken läuteten oder auf ein nahes Blechdach Steine warfen. Ich folgte — auf meine eigene Weise — dem Beispiel meines Vaters. Er hatte sich selbst zur Nervensäge gemacht und war gefürchtet, und ich tat dasselbe.
Ich wurde Boxer
In der Zwischenzeit hatte ich die Schule abgeschlossen und eine Schreinerlehre begonnen. Im März 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, starb meine Mutter an Krebs. Sie hatte ein schweres Leben gehabt und die Liebe und das Glück entbehrt, die sich eine Frau wünscht. Ihr Tod traf mich sehr, und mein Leben wurde bedeutungslos.
Was ich im Krieg gesehen hatte, heilte mich nicht von meinem Hang zur Gewalttätigkeit. Um etwas Zeitvertreib zu haben, begann ich mit dem Boxen. Beim Training machte ich meinen Aggressionen Luft, indem ich in den Sandsack schlug oder mit einem Sparringpartner boxte. Ich wurde ein guter Boxer und erreichte schließlich das Viertelfinale der französischen Amateurmeisterschaften.
Meine Boxerfähigkeiten schmeichelten meinem Ego und halfen mir, den Minderwertigkeitskomplex zu überwinden, der sich zufolge meiner unglücklichen Kindheit entwickelt hatte. Meine andere Lieblingsbeschäftigung war der Besuch von Tanzveranstaltungen. Es schien, daß ich immer etwas fand, was es „wert“ war, verteidigt zu werden, oder ein „Unrecht“, das berichtigt werden mußte. Ich war stets bereit, mich einzuschalten und einen „gerechten Kampf“ zu führen.
Ein gewalttätiger Soldat und Ehemann
Im Jahre 1950 wurde ich eingezogen und fand mich mit einer Uniform in Algerien wieder. Auch hier brachte mich mein ungestümes Temperament nur in Schwierigkeiten. Aus irgendeinem nichtigen Grund verprügelte ich einen Kameraden. Ich mußte vor einer Gruppe von Offizieren erscheinen, stieß aber nur Schimpfworte und Spott hervor. Man sagte mir, ich sei nicht der Boß; sie würden mich gefügig machen. Ich wurde für drei Wochen in eine Betonzelle geworfen. Eigenartigerweise hörte ich gerade dort von einem anderen Gefangenen zum erstenmal den Namen „Jehova“. Dieser Name blieb mir im Gedächtnis haften. Danach wurde ich in ein Straflager in Biskra (Algerien) gebracht.
Nachdem ich aus der Armee entlassen worden war, kehrte ich zu meiner früheren Arbeitsstelle in einer Automobilfabrik zurück und fing auch wieder an zu boxen, diesmal mit einer Profilizenz. Im Jahre 1952 lernte ich das Mädchen kennen, das später meine Frau wurde. Aber die Ehe änderte nichts an meiner Gewalttätigkeit. Einmal ging ich fort, um Kartoffeln zu kaufen, doch da ich lange ausblieb, sah meine Frau nach, was mit mir los war, und entdeckte vor einem Café mein Fahrrad. Sie kam weinend herein und sah mich mit einigen anderen Rowdys am Tisch sitzen. Ich folgte ihr nach draußen, begleitet vom Hohn der anderen, aber sobald wir zu Hause waren, verprügelte ich sie. Bald rieten die Leute meiner Frau, mich zu verlassen.
Unsere Ehe war auch gestört durch den Verlust unseres ersten Kindes. Zwei Jahre später wurde meine Frau erneut schwanger, aber auch diesmal schlug der Tod zu. Eine katholische Nonne versuchte uns zu überzeugen, daß Gott viele Engel in seiner Nähe brauche, doch das war kein Trost für uns. Vielmehr bestärkte es mich in meiner Überzeugung, es gäbe keinen Gott. Wir waren völlig verzweifelt, und unsere Ehe steuerte auf eine Katastrophe zu.
Eine Hilfe, mein Temperament zu zügeln
Eines Morgens zeigte mir mein Vater ein Buch, das er von einem Zeugen Jehovas erhalten hatte. Ich blätterte es durch, aber es erweckte nicht mein Interesse, außer daß ich darin den Namen „Jehova“ entdeckte und mich daran erinnerte, diesen Namen in meiner Armeezeit in Algerien gehört zu haben. Als der Zeuge wiederkam, um meinen Vater zu besuchen, bat ich ihn, mir eine Bibel mitzubringen, und ich abonnierte die Zeitschrift Erwachet! Da ich immer noch ein aktiver Boxer war, konnte mich der Zeuge fast nie zu Hause antreffen, so daß ich ihm schließlich sagte, er brauche sich keine Mühe mehr zu geben, mich zu besuchen. Als jedoch mein Erwachet!-Abonnement ablief, erneuerte ich es.
Kurz danach wurden meine Frau und ich von Antoine Branca besucht. Er war der vorsitzführende Prediger der Versammlung der Zeugen Jehovas in Le Mans. Mit seinem sanften südfranzösischen Akzent erklärte er uns Gottes Vorsatz und die Auferstehungshoffnung (Apg. 24:15). Vor allem meine Frau war begeistert von dem Gedanken, ihre zwei Kinder und auch ihren neunzehnjährigen Bruder, den sie verloren hatte, wiederzusehen. Ich war eher etwas zurückhaltend, erklärte mich aber mit einem Bibelstudium einverstanden.
Meine neuerworbene Kenntnis der Bibel änderte natürlich nicht schlagartig mein ungestümes Temperament. Nachdem Antoine Branca von Le Mans weggegangen war, um Missionar auf Madagaskar zu werden, führten zwei andere Zeugen das Bibelstudium mit uns weiter. Mein Vater wußte von den Besuchen und machte sich über uns lustig. Ein Streit brach aus. Ich konnte ahnen, was geschehen würde, denn mein Vater war ein starker Mann. Also schlug ich zu, bevor er zuschlagen konnte. Ich streckte ihn mit einem Schlag zu Boden. Doch danach schämte ich mich sehr. Als er sich wieder hochgerappelt hatte, warf er uns aus dem Haus, das wir zusammen gebaut hatten. Meine Frau war schwanger, und nun hatten wir keine Unterkunft. All das wegen meines ungestümen Temperaments!
Die Eltern meiner Frau nahmen uns freundlich auf und waren sogar damit einverstanden, daß wir weiter mit den Zeugen die Bibel studierten, weil sie hofften, ich würde mich dadurch ändern. Kurz danach wurde unsere Tochter Katrina geboren. Das stimmte mich sehr glücklich, aber ich hatte immer noch das Bedürfnis zu boxen. Ich war hin und her gerissen zwischen meiner gewalttätigen Persönlichkeit und den biblischen Grundsätzen, die ich kennenlernte. Ein Kampf ging in mir vonstatten, und wenn ich Dampf ablassen wollte, bekam es immer mein Boxgegner zu spüren. Aber um mein Gewissen zu erleichtern, ließ ich den Gegner jeweils zuerst zuschlagen. Doch etwas in mir hinderte mich daran, so zuzuschlagen wie früher. Eines Tages sagte mir der Zeuge, der mit mir studierte, auf den Kopf zu, Boxen sei nicht die Sportart, die mir helfen würde, mein Temperament zu zügeln. Schließlich beschloß ich, damit aufzuhören.
Einige Zeit davor war es notwendig geworden umzuziehen, da unsere kleine Katrina größer geworden war. So beschloß ich eines Tages, meinen Vater zu besuchen und Frieden zu schließen. Ich wollte ihn fragen, ob er mir das kleine Holzhaus verkaufen würde, das wir zusammen gebaut hatten, so daß ich es auf einem anderen Grundstück aufstellen könnte. Er freute sich, daß ich kam und daß er zum erstenmal seine Enkelin sehen konnte. Er war auch glücklich über die Veränderungen, die in mir vorgegangen waren, und half mir sogar, das Haus wieder aufzubauen. Ich glaube, daß die Höflichkeit und die Aufrichtigkeit der Zeugen Jehovas einen guten Eindruck auf ihn machten. Später erlaubte er sogar einigen Zeugen, für einen ihrer Kongresse ihre Zelte und Wohnwagen auf seinem Grundstück aufzustellen.
Ein anderer Kampf begann
Im Jahre 1957 besuchte ich zum erstenmal einen Kongreß der Zeugen Jehovas. Er fand im Cirque d’Hiver, einem alten Zirkusgebäude in Paris, statt. Angesichts meiner gewalttätigen Neigungen war ich am meisten von der Friedfertigkeit und Freude der Anwesenden beeindruckt. Viele kamen zu mir und begrüßten mich mit „Bonjour“ und sprachen mich sogar mit „Frère“ (Bruder) an. Als ich nach Hause kam, erzählte ich all das meiner Frau. Noch im selben Jahr gaben wir uns Jehova hin, und am 23. November 1957 wurden wir getauft.
Ich hatte das Boxen zwar aufgegeben, aber nun begann ein anderer Kampf — der Kampf gegen meine „alte Persönlichkeit“ (Eph. 4:22). Da bekannt wurde, daß ich nun ein Zeuge Jehovas war, verlor ich viele frühere Freunde (1. Pet. 4:4). Einige Arbeitskollegen machten sich über meinen neuen Glauben lustig. Eines Tages, als sie mich verhöhnten, verlor ich die Beherrschung und verprügelte sie allesamt. Ich gewann den Kampf gegen sie, aber verlor den Kampf gegen mein ungestümes Temperament (Röm. 7:18-23).
Doch im Laufe der Zeit und mit der Hilfe des Geistes Gottes und der Zeugen machte ich allmählich Fortschritte in dem Bemühen, mein ungestümes Temperament zu zügeln. Schließlich gewann ich das Vertrauen meiner christlichen Brüder und wurde empfohlen, als vorsitzführender Aufseher der Versammlung von Jehovas Zeugen in Le Mans zu dienen.
Beständige Wachsamkeit nötig
Meine ständigen Bemühungen, Selbstbeherrschung zu entwickeln, beeinträchtigten zuerst meine Gesundheit. Ich hatte Schwierigkeiten mit den Nerven und bekam Psoriasis (Schuppenflechte). Aus diesem und anderen Gründen zogen wir nach Grenoble in den französischen Alpen. Seit wir hier wohnen, ist meine Gesundheit erheblich besser geworden.
Ich habe immer noch das Vorrecht, als christlicher Ältester zu dienen. Doch ich muß mich vor der Gefahr hüten, wieder meiner Gewalttätigkeit zu verfallen. Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als ich Haus-zu-Haus-Besuche machte, um über die Bibel zu sprechen, und ein Mann mich anschrie und beleidigte und mit den Fäusten gegen die Tür schlug. Mein altes ungestümes Temperament wallte in mir auf. Ich trat einen Schritt zurück und ballte meine Fäuste, bereit zuzuschlagen. Dann überkam mich ein Schamgefühl. Glücklicherweise beruhigte sich der Mann, und ich konnte ihn in Frieden verlassen. Ich dankte Jehova dafür, daß er diesen Mann — und mich — beschützt hatte.
Bei einer anderen Gelegenheit wurde ein Rechtsanwalt, den ich besuchte, gewalttätig und ging weg, um ein Gewehr zu holen. Er drohte, mich zu erschießen, wenn ich nicht sofort gehen würde. Ich war über mich selbst erstaunt, als ich ruhig erwiderte: „Au revoir, Monsieur, ich werde weitergehen, um mit Ihren Nachbarn zu sprechen.“ Welch ein Unterschied zu der Reaktion, die ich einige Jahre zuvor gezeigt hätte!
Außer Katrina haben meine Frau und ich noch zwei Söhne, und es ist uns fünf gelungen, als christliche Familie ein glückliches, friedliches Leben zu führen.
Obwohl ich oft „rot sah“, haben mir das Studium und die persönliche Anwendung des Wortes Gottes geholfen. Wenn ich diese Quelle der Hilfe eher erkannt hätte, hätte ich schneller Fortschritte gemacht. Vor allem eines beeindruckte mich sehr: Jehovas Macht. Vielleicht war das auf meinen Kampfgeist zurückzuführen. Ich lernte, daß sich niemand ungestraft Jehovas Macht widersetzen kann. Jehova war jetzt mein richtiger „Betreuer“ — derjenige, den ich brauchte. Er ist imstande, mir eine unfehlbare „Deckung“ zu geben, damit ich mich schützen kann, und eine genaue Erkenntnis, damit ich die gute Botschaft mit „Schlägen“ vorantreiben kann, ohne aber Schaden anzurichten. Ich bin Jehova von Herzen dankbar, denn er hat es mir durch sein Wort und mit der Hilfe seiner Zeugen ermöglicht, mein ungestümes Temperament zu zügeln. (Eingesandt.)
[Herausgestellter Text auf Seite 18]
„Ich war stets bereit, mich einzuschalten und einen ,gerechten Kampf‘ zu führen.“
[Herausgestellter Text auf Seite 19]
„Ich mußte mich vor der Gefahr hüten, wieder meiner Gewalttätigkeit zu verfallen.“
[Bild auf Seite 17]
Um meinem ungestümen Temperament Luft zu machen, wurde ich Boxer.
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Ist die Bibel ein Buch des weißen Mannes?Erwachet! 1982 | 8. Februar
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Ist die Bibel ein Buch des weißen Mannes?
„DAS Christentum wurde uns von Abenteurern und Opportunisten gebracht, die uns die Bibel gaben und alles andere wegnahmen.“ Diese Meinung eines Rundfunksprechers in Botswana zeigt, was viele Afrikaner glauben. Ein ähnlicher Standpunkt wird auch in anderen Teilen der Welt vertreten. In Afrika drücken es viele Schwarze wie folgt aus: „Die Bibel ist ein Buch des weißen Mannes. Die Weißen haben sie nach Afrika gebracht und zusammen mit ihrer Religion dazu benutzt, uns zu zähmen und uns unser Land zu rauben.“
Sind diese Anschuldigungen stichhaltig? Hat der weiße Mann ihnen das Land geraubt? Waren es „Abenteurer und Opportunisten“, die das Christentum nach Afrika brachten? Ist die Bibel wirklich „ein Buch des weißen Mannes“?
Hat der weiße Mann das Land geraubt?
Wenn wir uns die Geschichte genau ansehen, erkennen wir, daß die Weißen das vielerorts getan haben. Im 15. Jahrhundert wagten sich die unternehmungslustigen Völker Westeuropas — mit größeren Schiffen und verbesserten Navigationsmethoden — weiter auf den Atlantik hinaus. Warum? Abgesehen von dem Abenteurergeist und von der Neugier, die den Europäern eigen sind, lag vielen Entdeckungs- und Eroberungsreisen auch das Verlangen zugrunde, „schnell reich zu werden“.
Im Jahre 1492 beispielsweise segelte Kolumbus nach Westen und fand nicht, wie er ursprünglich dachte, Ostindien oder Ostasien vor, sondern die Karibischen Inseln, die heute als Westindische Inseln bekannt sind. Im Laufe der Zeit ergriffen spanische Abenteurer wie Cortez und Pizarro Besitz von riesigen Gebieten in Nord-, Mittel- und Südamerika. Die Spanier stießen anfangs auf primitive Völker und „mordeten sie, beraubten sie, machten sie zu Sklaven und tauften sie“, wie der Historiker H. G. Wells berichtete. Bald darauf „begann ein steter Strom von Gold und Silber über den Atlantischen Ozean dem Volke und der Regierung Spaniens zuzufließen“.
Das Hauptziel des Kolumbus bestand darin, für den gewinnträchtigen Gewürzhandel und andere Geschäftsinteressen einen Seeweg nach Indien
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