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Von welcher Bedeutung kann ein Versprechen sein?Der Wachtturm 1973 | 15. April
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entgehen. Dadurch wird es für jeden einzelnen erforderlich, seine eigene Handlungsweise zu überprüfen. Man könnte sich fragen: Ahme ich Jesus Christus nach, ‘in dessen Munde kein Trug gefunden wurde’? Oder offenbare ich die Merkmale eines rebellischen Eidbrechers, wie es König Zedekia war? Das Leben jedes einzelnen hängt heute davon ab, ob er einen guten Wandel führt. Dazu gehört, daß man gemäß seinen feierlich gegebenen Versprechen lebt. Dies zu unterlassen kann dazu führen, daß man sein Leben verliert.
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Leibesübung oder Gottergebenheit — was ist nützlicher?Der Wachtturm 1973 | 15. April
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Leibesübung oder Gottergebenheit — was ist nützlicher?
Von Adrian Thompson erzählt
RUGBY war für meinen Vater mit das Wichtigste im Leben. So kam es, daß ich, sobald ich laufen konnte, mit ihm am Montag abend zur Turnhalle ging und am Samstag nachmittag auf den Sportplatz. Jedes Jahr an meinem Geburtstag — so weit ich auch zurückdenke — fand ich, wenn ich aufwachte, einen neuen Rugbyball neben meinem Kopfkissen. Während der Rugbysaison kam ich gewöhnlich spät zum Abendessen nach Hause, und dann nur, weil es so dunkel geworden war, daß man den Ball nicht mehr sehen konnte.
Wenngleich mein Vater sich mehr für den Sport als für die Bibel interessierte, bekundete meine Mutter großes Interesse an Gottes Wort der Wahrheit. Ich war erst vier Jahre alt, als wir einen biblischen Vortrag mit dem Thema „Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben“ besuchten, den der Beauftragte der Watch Tower Society, A. Howlett, anläßlich seines Besuches in Wellington (Neuseeland) hielt. Meine Mutter erkannte, daß die Botschaft, von der dieser Vortrag handelte, die Wahrheit war.
So erinnere ich mich daran, daß ich, wenn es zu sehr regnete, um hinauszugehen, auf dem Sofa saß und das Photo-Drama der Schöpfung las, ein Buch, das den lebenswahren Bericht der Bibel in Bild und Text wiedergab. Sonntags ging ich mit zu den Zusammenkünften der Christenversammlung, wo verschiedene Personen berichteten, wie sie ihre Zeit verwendeten, um Gott zu dienen.
Zwar nahm ich etwas biblische Erkenntnis in mich auf, doch entwickelte ich eine überdurchschnittliche Fähigkeit als Rugbyspieler. Und da das Klima Neuseelands für die sportliche Betätigung im Freien geradezu ideal ist, war ich praktisch an jedem Samstag während des ganzen Jahres nur mit Rugbyspielen beschäftigt. Das brachte es auch mit sich, daß ich nach meinem Eintritt in das College zu Spielen gegen College-Mannschaften anderer Städte fuhr. Nach Abschluß meines Studiums wählte man mich dazu aus, für unsere Provinz zu spielen und an Prüfungen zur Auswahl der Nationalmannschaft teilzunehmen, die eine Südafrika-Reise machen sollte. Wenngleich ich mich freute, die Bibel kennenzulernen, stand doch außer Zweifel: Mein Hauptinteresse galt dem Sport, besonders dem Rugby.
EINE ZEIT DER ENTSCHEIDUNG
Die Stunde der Entscheidung würde gewiß auch für mich einmal kommen. Der christliche Apostel Paulus hatte dem jungen Timotheus deutlich erklärt: „Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich.“ (1. Tim. 4:8) Wofür würde ich mich entscheiden? Die Weltverhältnisse stellten mich praktisch vor diese Entscheidung.
Der Zweite Weltkrieg brach aus. Sportlern wurden Offiziersstellen angeboten, um sie anzureizen, in die Streitkräfte einzutreten. Mir bot man den Rang eines Hauptmanns in der Armee an. Die Herausforderung war da! Was würde ich tun?
Aufgrund dessen, was ich aus der Bibel gelernt hatte, wußte ich, daß sich eine Beteiligung am Krieg nicht mit christlichen Grundsätzen vereinbaren ließ. Obwohl ich noch nicht als ein Gott hingegebener Nachfolger Jesu Christi getauft war, beteiligte ich mich doch in einem gewissen Maße am Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich. Ich konnte daher erkennen, daß für mich die Zeit gekommen war, eine Entscheidung zu treffen. Ich entschied mich für Gottergebenheit, und im Januar 1940 wurde ich als Symbol meiner Hingabe an Jehova Gott getauft.
Ich bewarb mich sogleich darum, im Zweigbüro der Watch Tower Society in Sydney (Australien) zu arbeiten, unter dessen Aufsicht das Werk auf Neuseeland damals stand. Meine Bewerbung wurde angenommen, und eine meiner ersten Aufgaben im Bethel — wie das Heim der Mitarbeiter des Zweigbüros genannt wird — war Kartoffelschälen, und zwar gemeinsam mit Bruder Johnson, der einige Jahre in Südafrika gedient hatte und später Zweigaufseher in Australien gewesen war. Immer noch höre ich ihn sagen, daß er es als ein großes Vorrecht betrachte, irgendeine Arbeit im Bethel zu verrichten.
Australien intensivierte seine Kriegsanstrengungen, und es dauerte nicht lange, bis die Frage der Wehrpflicht erneut auftauchte. Ich war einer der fünf ledigen Männer im Bethel, die aufgefordert wurden, sich zu melden. Ich beantragte Zurückstellung, da ich „Theologiestudent“ sei, und der Fall wurde vom Gericht einige Monate lang erörtert. Dann aber wurden Jehovas Zeugen im Januar 1941 ohne jede Vorwarnung von der Regierung verboten, und ich kam gemeinsam mit meinen vier christlichen Brüdern ins Gefängnis.
BESUCHE BEI MEINEN CHRISTLICHEN BRÜDERN WÄHREND DES VERBOTS
Nachdem ich aus dem Gefängnis entlassen worden war, erhielt ich von der Gesellschaft die Zuteilung, auf einer ihrer Farmen in Australien zu arbeiten. Im Jahre 1942 erfuhren wir, daß erneut ein Beauftragter der Gesellschaft die Versammlungen besuchen sollte, um ihnen Hilfe zu leisten und sie zu ermuntern. (Heute nennen wir diesen Bruder Kreisaufseher.) Ich wurde eingeladen, mich an dieser Tätigkeit zu beteiligen. Da das christliche Predigtwerk immer noch verboten war, traten viele schwierige Situationen auf.
Ein Beispiel dafür war das Werk in Adelaide (Südaustralien). Der öffentliche Predigtdienst war praktisch zum Erliegen gekommen, denn die Zeugen dort hatten keine Verbindung mehr zum Zweigbüro und waren sich nicht sicher, was sie tun sollten. Aber nachdem ich mit den Brüdern zusammengekommen war, die in den beiden Versammlungen dieser Stadt die Aufsicht hatten, wurden Pläne ausgearbeitet, den öffentlichen Predigtdienst wiederaufzunehmen. Jehova segnete die Anstrengungen der Brüder in reichem Maße.
Nach der Aufhebung des Verbots im Juni 1943 war es einfacher, umherzureisen und die Versammlungen zu besuchen. Im Laufe der Zeit besuchte ich alle Versammlungen und Gruppen im Land, auch diejenigen, die sich im Innern des Kontinents befanden, wohin nur einmal in der Woche ein Zug fuhr.
GILEADSCHULE UND DIENST IN DEN VEREINIGTEN STAATEN
Gegen Ende des Jahres 1947 bereitete ich mich darauf vor, in die Vereinigten Staaten zu reisen, um dort die Wachtturm-Bibelschule
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