Wir beobachten die Welt
Durch Bluttransfusion Syphilis übertragen
◆ Daß Blutübertragungen Ursache schwerer Krankheiten sind, bestätigt ein tragischer Vorfall in Kiel. Dort sind zwei Säuglinge bei einer Bluttransfusion mit Lues-Erregern infiziert worden und an Syphilis erkrankt. Die beiden Babys erhielten in der Kinderklinik der Kieler Universität als Frühgeburten Frischbluttransfusionen. Das Spenderblut enthielt Syphilis-Erreger, obwohl es einem Spezialtest unterzogen und als völlig einwandfrei befunden worden war. Darüber berichtet die Illustrierte Stern: „Am Tag, als Anja Jahn und Marco Grüger ihre Transfusion erhielten, spendete ein Mann Blut, der bereits 64mal auf der Spenderliste gestanden hatte. Die 65. Konserve dieses ‚sicheren Spenders‘ wurde nach Angabe des Instituts mit einem sogenannten Cardiolipin-Mikro-Test untersucht. Syphilis-Erreger seien, so der Leiter Professor Sachs, nicht festgestellt worden. Tatsächlich sind solche Krankheitskeime erst vier bis sechs Wochen nach der Ansteckung im Blut nachweisbar. Wahrscheinlich hatte sich der Spender wenige Tage vor der Blutentnahme infiziert, so daß bei dem Test noch nichts entdeckt werden konnte.“ Auch die Eltern wurden durch ihre Kinder angesteckt. Im Fall der Familie Jahn machten sich die Eheleute gegenseitig Vorwürfe, die Ehe gebrochen zu haben.
Wie vorbeugend ist doch der Rat der Bibel, sich ‘des Blutes zu enthalten’, um solche Gefahren von vornherein zu vermeiden. — Apg. 15:29.
Vergeblich auf „Marienerscheinung“ gewartet
◆ 50 000 Personen wurden bitter enttäuscht, weil eine angekündigte Erscheinung der „Mutter Gottes“ ausblieb. Bei glühender Hitze strömten sie aus allen Teilen Kalabriens im Dorf Sant’ Agata del Bianco zusammen. Ein junger Maurer aus diesem Dorf hatte unlängst berichtet, er habe im norditalienischen Albese, wo er arbeitete, eine Marienvision gehabt. Als er daraufhin in seine Heimat zurückkehrte und dort zusammen mit einigen Freunden einen Marienschrein errichtete, erschien ihm, so erzählte er, noch weitere Male die „Madonna“. Schließlich kündigte er eine gewissermaßen öffentliche Erscheinung an. Enttäuscht verließ die große Volksmenge das Dorf, als nichts geschah. In Verbindung mit dem „Heiligen Jahr 1975“ hat Papst Paul VI. zur intensiven Marienverehrung aufgerufen.
Rauchen erhöht die Gefahr eines Herzinfarkts
◆ Der Herzinfarkt ist keine Managerkrankheit mehr. Wie Professor Siegfried Heyden auf dem Deutschen Fortbildungskongreß der Ärzte in Berlin mitteilte, sind gerade bei Personen, die im Arbeitsprozeß stehen, die Risikofaktoren, die zum Herzinfarkt führen können — Zigarettenrauchen, Übergewicht oder Diabetes —, weiter verbreitet als bei Managern und leitenden Angestellten. Ehemalige Raucher, erklärte Professor Heyden, hätten nach statistischen Untersuchungen innerhalb von fünf Jahren nach der Entwöhnung mit einer Gewichtszunahme von durchschnittlich fünf Kilogramm zu rechnen. Dieses Übergewicht sei jedoch kein Grund, weiterhin zu rauchen. Erst wenn Bluthochdruck, Diabetes oder Gicht hinzukäme, bestehe die Gefahr eines Infarkts. Ein starker Raucher sei mehr infarktgefährdet als der dickste Nichtraucher.
Einkommen vervierfacht
◆ Das Durchschnittseinkommen der 22,4 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik hat sich von 1950 bis 1970 auf monatlich 1 580 Mark vervierfacht. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin berichtet, bezog in diesen 20 Jahren das Fünftel der Haushalte mit den niedrigsten Einkommen fünf bis sechs Prozent des gesamten Einkommens, das Fünftel der Haushalte mit den höchsten Einkommen unverändert 44 bis 46 Prozent.
Chaos im Olympiastadion
◆ Als in der ersten August-Woche dieses Jahres Jehovas Zeugen im Olympiastadion anläßlich ihres Kongresses „Göttlicher Sieg“ zusammenkamen, versammelten sich friedlich und ohne Zwischenfälle 78 792 Personen, um biblische Belehrung zu hören. Nur einige Tage später kamen ungefähr genauso viele Zuschauer zu einem Fußballspiel ins Olympiastadion, doch brach bei dieser Veranstaltung ein Chaos aus. Über den Vorfall schreibt das Hamburger Abendblatt: „Obwohl alle 73 000 Eintrittskarten vergriffen waren ..., stürmten noch Tausende Fans fanatisch die Eingänge. Als die Menge über die Zäune kletterte, auf die Kassenhäuschen stieg und das Zeltdach besetzte, kam es zu heftigen Tumulten.“ Das Ergebnis dieses Tumultes waren 141 verletzte Personen. Die Verletzungen reichten von Hautabschürfungen über Brüche bis zu einem Herzanfall. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 10 000 DM.
„Eigentlich unsterblich“
◆ Wie die Berliner Zeitung Der Tagesspiegel berichtet, hatte man sich auf dem 22. Deutschen Kongreß für ärztliche Fortbildung auch mit der Frage des Alterns beschäftigt. Darüber heißt es in dem Artikel der Zeitung: „Merkwürdigerweise kann die Forschung bis heute nicht genau sagen, ob wir normalerweise sterben, weil so etwas wie die Lebensuhr abgelaufen ist oder weil der Körper durch Abnutzungserscheinungen, die sich in Krankheiten äußern, funktionsunfähig wird.“ Dr. Kurt Paulini, ein Ulmer Pathologe, führte aus, daß neben verschiedenen Prozessen im menschlichen Körper eine völlig unabhängige Uhr vorhanden sei, was sich an der Fähigkeit fast aller Körperzellen, sich durch Zellteilung zu vermehren und sich so insgesamt zu erneuern, erkennen läßt. Dann heißt es: „Eigentlich müßten wir auf Grund dieser Eigenschaft unsterblich sein.“ Da wir es nicht sind, sei der Tod und das Altern schlechthin von Geburt an in jeder einzelnen Zelle vorprogrammiert.
Diese Feststellungen beweisen, daß der Mensch ursprünglich für ein ewiges Leben erschaffen wurde, aber in seinem jetzigen Zustand altert und schließlich stirbt. — Röm. 5:12.
FDP fordert Trennung von Kirche und Staat
◆ Nachdem die Jungdemokraten der SPD eine „konsequente Trennung von Kirche und Staat“ forderten, hat auch die FDP, die zusammen mit der SPD die Regierung stellt, dieses Thema aufgegriffen. Unter der Leitung der Bundestags-Vizepräsidentin Lieselotte Funke sind 14 Thesen als Diskussionsbasis ausgearbeitet worden, die von kirchlicher Seite als „Angriff auf die Kirche“ bezeichnet werden. Die Forderungen der Freien Demokratischen Partei enthalten folgende Punkte:
Die Kirchensteuer darf nicht mehr länger vom Staat eingezogen werden. Kirchen sollen ihren verfassungsmäßig garantierten Status als öffentliche rechtliche Körperschaft verlieren. Sie sollen ins Vereins- und Verbandsrecht einbezogen werden.
Die Mitgliedschaft in einer Kirche wird durch persönliche Beitrittserklärung nach Erreichen der Religionsmündigkeit (14. Lebensjahr) erworben.
Aus Schulen, Gerichten und anderen öffentlichen Einrichtungen sollen alle religiösen Formen und Symbole verbannt werden (Schulgebet, Wandkreuze usw.).
Soziale Versorgung, Bildungseinrichtungen und Krankenpflege, auch in kirchlichen Häusern, sollen weltanschaulich neutral sein.
Religionsunterricht soll nicht länger ordentliches Lehrfach sein.
Die Feldprediger sollen von der Kirche gestellt und bezahlt werden.
Diese und weitere Punkte bilden den Katalog der Forderungen, die der Kirche die Privilegien nehmen, eine gesellschaftliche Gruppe mit „selbstverständlichen“ Sicherheiten sein zu wollen.