Wir beobachten die Welt
Verschmutzung fordert Menschenleben
◆ Die Umweltverschmutzung des Großraumes Mexiko-Stadt sowie der mexikanischen Millionenstädte Monterrey und Guadalajara fordert nach Ansicht von Wissenschaftlern jährlich rund 175 000 Menschenleben. In Mexiko-Stadt leben 13 Millionen Menschen, und dort gibt es 2 Millionen Autos. Dadurch seien die Grenzen des für die Gesundheit des Menschen noch zulässigen Abgasanteils der Luft und der Lärmbelästigung vielfach bereits weit überschritten, teilten die Forscher Gustavo Garzo Villareal und Gonzalo Halfter gemäß der Publikation Nationalpark mit. Hinzu komme die Verschmutzung der Luft durch nahe Industriebetriebe und durch Staubstürme, die von dem Boden eines nahen ausgetrockneten Sees aufsteigen würden.
Erdöl und Erdgas — auch ohne Sonne?
◆ „Bisher glaubte man fest daran, daß Erdgas und Erdöl nur aus den organischen Resten alter, in größere Tiefen abgesunkener Sedimentgesteine stammen können“, schreibt Der Tagesspiegel. Man hatte die Vorstellung, Erdgas und Erdöl seien nichts anderes als „in Jahrmillionen“ gespeicherte Sonnenenergie. Eine Arbeitsgruppe am Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Köln ist jedoch Prozessen in der Erde auf der Spur, bei denen auf anorganischem Weg Erdöl und Erdgas entstehen. Sie entdeckten in Magnesiumoxid-Kristallen Kohlenstoff, der erstaunliche und ungewöhnliche Eigenschaften aufweist. „Zu diesen Eigenschaften gehört beispielsweise eine fast unglaubliche Beweglichkeit der Kohlenstoffatome in den Kristallen“, bemerkt die Zeitung. Dadurch könnte der Kohlenstoff, der sehr reaktionsfreudig ist und eine Vielzahl von Verbindungen eingehen kann, im Laufe großer Zeiträume „Tausende von Metern, vielleicht sogar Hunderte von Kilometern“, durch das Gestein wandern und schließlich in porösem Sedimentgestein unter den richtigen Bedingungen Kohlenwasserstoff-Produkte, wie Erdgas oder Erdöl, bilden. Der Verfasser des Artikels vertritt folgende Ansicht: „Ein Teil der Geschichte der Entstehung der Kohlenwasserstoffe muß wahrscheinlich völlig neu geschrieben werden.“
Bischöfe betonen das Recht auf Verteidigung
◆ Auf der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz standen „Fragen des Friedens und der Sicherheit“ im Mittelpunkt. Kardinal Joseph Höffner erklärte gemäß der Kölnischen Rundschau vor der Presse, es bestehe eine „tragische Spannung zwischen der Forderung nach allseitiger und gleichzeitiger Abrüstung und der Bereitschaft zur Selbstverteidigung“. Die katholische Kirche dürfe den Regierungen der Staaten nicht das Recht auf Notwehr und eine „sittlich erlaubte Verteidigung“ absprechen, meinte der kirchliche Würdenträger. Zeigen diese Äußerungen nicht deutlich, daß die Geistlichkeit die neutrale Stellung eines wahren Nachfolgers Jesu aufgegeben hat? (Joh. 17:16).
Gute Zähne
◆ Hatten die Europäer im 16. Jahrhundert bessere Zähne als heute? Die Archäologin Margaret Rule bejaht diese Frage. Sie verweist auf Skelettfunde, die bei Bergungsarbeiten an dem 1544 im Kampf gegen die französische Flotte bei Portsmouth gesunkenen englischen Kriegsschiff „Mary Rose“ gemacht wurden. Die Forscherin registrierte verblüfft, daß selbst Besatzungsmitglieder, die über 40 Jahre alt waren, keine Zahnkaries hatten. Ihre Erklärung: Damals wurde weniger Zucker gegessen. Das Schiff soll gemäß einer Mitteilung der Zeitschrift Plus 1982 gehoben werden. Wissenschaftler versprechen sich von der Bergung weitere Aufschlüsse über das Leben im 16. Jahrhundert.
Langfinger im britischen Unterhaus
◆ Unter der zunehmenden Unehrlichkeit scheint auch das Londoner Unterhaus zu leiden. Aus den 26 Kantinen und Cafeterias verschwinden jährlich etwa 40 000 Besteckteile, die immerhin 100 000 Pfund (486 000 DM) kosten. Die britischen Parlamentarier wollen nun den Langfingern mit elektronischen Hilfsmitteln das Handwerk legen. Ich werde Ihnen nicht erzählen, wie das neue elektronische System funktioniert“, sagte gemäß der luxemburgischen Zeitung tageblatt der Vorsitzende des Versorgungsausschusses, Charles Irving, auf einer Pressekonferenz. „Aber wer in Zukunft versucht, es zu überlisten, der wird auf die Nase fallen. Sogar ein Teelöffel in der Tasche wird aufgespürt“ — und setzt wahrscheinlich irgendwo eine verräterische Klingel in Gang.
Langlebige Pflanzen
◆ Bis vor kurzem glaubte man, die kalifornischen Sequoia-Bäume würden das höchste Alter unter den Pflanzen erreichen. Dann wurden noch ältere Exemplare einer amerikanischen Kiefer (bristlecone pine) entdeckt. Inzwischen hat ein unscheinbares Wüstengewächs diesen Rekord offenbar gebrochen: Wie der Botaniker F. Vasek von der Universität von Kalifornien kürzlich berichtete, soll der Kreosot-Busch ein Alter von über 10 000 Jahren erreichen können. Diese Pflanze, die in den Trockengebieten des amerikanischen Westens weit verbreitet ist, zeichnet sich durch große Widerstandsfähigkeit aus.
Bleifrei
◆ Bis Januar 1986 sollen sämtliche Fahrzeuge in Australien für den Betrieb mit bleifreiem Benzin umgerüstet werden. Wie das australische Verkehrsministerium weiter verfügte, muß ein Großteil der Tankstellen des Landes sogar schon sechs Monate vor diesem Datum bleifreies Benzin anbieten. Dieser Entscheidung gingen hitzige Debatten voraus, berichtet die Zeitung Die Weltwoche. Industrievertreter betrachteten diesen Schritt als unnötig und unverhältnismäßig teuer. Die Ölfirmen argumentierten, die Entbleiung des Benzins werde eine Zunahme der Ölimporte um jährlich 20 Millionen Barrel nach sich ziehen. Andererseits häuften sich die Hinweise auf einen erhöhten Bleigehalt im Blut von Kindern in Sydney und Melbourne. Eine unabhängige Studie hatte auch gezeigt, daß der Benzinverbrauch sogar um 13 Prozent sinkt, wenn die Fahrzeuge mit einem katalytischen Umformer ausgestattet werden. Zugleich sollen dadurch die Emissionen um 60 Prozent zurückgehen.
Die Wüste trinkt nachts
◆ Nachts nimmt der Wüstenboden Wasser aus der Luft auf, selbst in Nächten ohne jegliche Taubildung. Wie die Zeitschrift Umschau in Wissenschaft und Technik meldet, entspricht die Menge einer taulosen Nacht in der Negev-Wüste einem Niederschlag von 0,2 mm. Das wiederum entspricht, auf das ganze Jahr verteilt, der durchschnittlichen Regenmenge dieses Gebietes. Das auf diese Weise gewonnene Wasser steht morgens einige Stunden lang den Pflanzen im Wurzelbereich zur Verfügung, ehe es wieder verdunstet.
„Gottesdienst“ der Homosexualität gewidmet
◆ In der Kirchgemeinde Riehen-Bettingen (Schweiz) war am 1. März ein Gottesdienst dem Thema „Homosexualität“ gewidmet. „Die stark besuchte Feier war ökumenisch gestaltet und wurde mit einem Abendmahl abgeschlossen“, berichtet der Schweiz. Evang. Pressedienst. „Ein reformierter und ein katholischer Pfarrer sprachen sich in der Predigt deutlich für ein Akzeptieren der Homophilen aus. Die Kirche solle ihre bisherige Praxis der Ablehnung der Homosexualität ändern.“
Arbeitslose Akademiker
◆ Wie die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg mitteilte, erreichte die Zahl der arbeitslos gemeldeten Erwerbspersonen mit Hochschul- und Fachhochschulausbildung mit 40 000 eine neue Höchstmarke. In erster Linie habe sich der überdurchschnittliche Anstieg bei Akademikern gezeigt, die ihren Arbeitgeber üblicherweise im öffentlichen oder halböffentlichen Bereich finden wie z. B. Lehrer, Angehörige sozialpflegerischer und geisteswissenschaftlicher Berufe, Soziologen und Politologen.