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Unser unberechenbares WetterErwachet! 1980 | 8. August
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Zu Beginn unseres Jahrhunderts versuchte der britische Meteorologe Lewis Fry Richardson, für die Wettervorhersage mathematische Formeln einzusetzen, die auf den Gesetzen der Thermodynamik beruhen. Die Gleichungen, die er aufstellte, waren jedoch so lang, daß gewöhnlich das Wetter schon eintraf, bevor er seine Berechnungen abschließen konnte. Heute verwenden die Wissenschaftler Computer. Sie überwachen sorgfältig die Atmosphäre mit Hilfe von Satelliten, Ballons und Raketen, geben die gewonnenen Informationen in Computer ein und versuchen auf diese Weise, das Wetter vorherzusagen. Die kurzfristigen Vorhersagen sind oft ziemlich zuverlässig, aber über die Vorgänge, die das Wetter erst nach längerer Zeit beeinflussen, ist man immer noch im ungewissen.
Man hat auch versucht, das Wetter zu ändern, indem man künstlich Wolken erzeugt und an Flughäfen Nebel vertrieben hat und indem man sich bemüht hat, Taifune zu zähmen, Blitzeinschläge zu verhindern und die Bildung von Hagel zu unterdrücken. Der Erfolg war bisher mäßig, und vielleicht ist das auch gut so. Kannst du dir vorstellen, wie viele Gerichtsfälle es gäbe, wenn durch künstliche Regengüsse Überschwemmungskatastrophen hervorgerufen würden?
Noch problematischer sind die unbeabsichtigten Wetterveränderungen durch den Menschen. Seit vielen Jahren wird anscheinend durch den Kohlendioxidausstoß der Industrie die Atmosphäre aufgeheizt, und durch die Fluorchlorkohlenwasserstoffe und die Stickoxide wird wahrscheinlich die Ozonschicht zerstört, die uns vor der gefährlichen ultravioletten Strahlung schützt. Niemand kann sagen, welche Folgen das für die ferne Zukunft hat.
Ebenfalls künstlich ist der Smog, der über vielen Städten schwebt. Beunruhigend ist der „Säureregen“ — hervorgerufen durch die Umweltverschmutzung des Menschen —, der ein Fischsterben bewirkt und Gebäude angreift. Selbst die anhaltende Dürre, die 1972 in Nordafrika eine große Hungersnot verursachte, war gemäß einem Bericht durch einen „langen Prozeß von klimatischen Veränderungen, Umweltsünden und politischen Fehlentscheidungen“ entstanden.
Das Wetter als Freund
Obwohl der Mensch einen ungünstigen Einfluß auf das Wetter nimmt, ist es immer noch sein guter Freund. Es ist ein wunderbares System zur Regelung der Temperatur und zur Bewässerung des Erdbodens. Vergiß nicht, daß der Regen, durch den dein Picknick „ins Wasser fiel“, für das Wachstum der Pflanzen und für die Trinkwasserversorgung unerläßlich war. Und die Zyklone, die ihn mitbrachte, war ein Teil des großen Konvektionssystems der Atmosphäre.
Zweifellos sind sogar Hurrikane und Tornados von Nutzen, obwohl man da noch keinen vollkommenen Einblick hat. Solche Naturereignisse müssen auch keine Menschenleben kosten. In dem Buch Disaster! (von den Herausgebern der Encyclopædia Britannica veröffentlicht) wird erläutert: „Ein Großteil des Verlustes an Menschenleben durch tropische Stürme und Tornados könnte vermieden werden.“ Es wird erklärt, daß man sich durch die Beachtung von Frühwarnungen und den Gebrauch des gesunden Menschenverstandes in Sicherheit bringen und ein Unglück vermeiden könnte. Über Gewitter heißt es: „Die Durchschnittszahl von mehr als 100 Personen, die jährlich in den Vereinigten Staaten getötet werden, ist aber weit geringer als die Durchschnittszahl von mehr als 400 Toten pro Jahr in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts. Neuste Forschungen zeigen, daß der Verlust an Menschenleben sogar noch weiter eingeschränkt werden könnte.“ Hätte der Mensch von Anfang an seinem Schöpfer gehorcht und ständig auf seinen Rat gehört, dann würde es überhaupt keine Todesfälle aufgrund solcher Naturereignisse geben (1. Mose 1:28).
Ja, das Wetter ist ein Freund der Menschheit. Wollen wir deshalb dankbar dafür sein, daß das Wetter, obwohl der Mensch seine Umwelt so verschmutzt hat, zu unserem Nutzen wirkt und daß dank unserer Atmosphäre das Leben auf unserem Planeten so angenehm ist.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1980 | 8. August
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Wir beobachten die Welt
Hamburg ist „Missionsgebiet Nummer 1“
◆ Für die evangelische Kirche ist Hamburg die „heidnische Hochburg“ zwischen Alpen und dänischer Grenze. Hamburg steht an der Spitze der Kirchenaustritte, bemerkt die Zeitung Die Welt. „Während im Bundesdurchschnitt nur jeder zehnte Einwohner nicht mehr einer Kirche angehört, beträgt die Zahl der Nichtchristen in der Hansestadt rund ein Drittel der Bevölkerung.“ Von den Neugeborenen werden in dieser Stadt nur noch weniger als die Hälfte getauft. Für die Kirche ist Hamburg damit das „Missionsgebiet Nummer 1 in der Bundesrepublik“.
Vatikan hält an Fegefeuer und Hölle fest
◆ In einem Schreiben an alle Bischöfe der Glaubenskongregation hat der Vatikan die „Existenz von Himmel, Hölle und Fegefeuer als Grundbestandteile der katholischen Glaubenslehre“ bekräftigt. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, wurde diese Erklärung im Namen von Papst Johannes Paul II. abgegeben. In dem fünfseitigen Dokument wird auch der Glaube an die „Auferstehung von Leib und Seele“ unterstrichen.
Schon Kinder nehmen Beruhigungsmittel
◆ Nach Erfahrungen eines Amtsarztes aus der Steiermark nehmen nicht weniger als 30 Prozent aller Schulkinder regelmäßig starke Beruhigungsmittel meldete die Münchener Medizinische Wochenschrift. Die Zeitschrift weist darauf hin, daß Psychopharmaka in diesem Alter jedoch abzulehnen sind, wenn keine erheblichen seelischen Störungen vorliegen. Es sei besonders beunruhigend, daß sich die Eltern die Präparate häufig über „Umwege“ besorgen würden, so daß dem Arzt ein Einfluß auf die Anwendung verwehrt sei. Schulstreß, „Erleichterung der Aufsichtspflicht“ und „Morbus Fernsehen“ (Krankheit „Fernsehen“) wurden als Motive für den Gebrauch von Beruhigungsmitteln bei Kindern angegeben.
„Wörterbuch der Kirchensprache“
◆ Ein evangelischer Pastor aus Hannover hat kirchliche Fachausdrücke, den „klerikalen Fachjargon“, gesammelt und daraus ein „Wörterbuch der Kirchensprache“ gemacht. Damit kann nun jedermann in die Geheimnisse vom Kirchendeutsch eindringen“, bemerkt die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu. Wenn zum Beispiel von einer „Kanzelschwalbe der Pietkong“ die Rede ist, die „in einem Seelensilo an der Brotseite mit gesenkter Glaubensfrucht Kniearbeit leistet“, dann bietet das Wörterbuch Übersetzungshilfe, um sich in der kirchlichen Binnensprache zurechtzufinden. Eine „Kanzelschwalbe der Pietkong“ ist demnach eine Art Kirchenfan und Pietist, die „Brotseite“ ist die Nordseite eines Altars, und „Seelensilo“ steht für moderne Kirchengebäude. Die „Glaubensfrucht“ ist ein strenger Haarknoten, und „Kniearbeit“ nennen die Insider das Beten. Die Zeitung beschreibt noch andere sprachliche Schwierigkeiten, die Laien zu überwinden haben. „Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern [nennt] ihr Gericht einen Spruchausschuß, während die gleiche Institution in der Evangelischen Landeskirche in Berlin-Brandenburg und in der Evangelischen Kirche von Westfalen Spruchkammer heißt, während sie von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg als Spruchkollegium bezeichnet wird. Ebenso verwirren den Laien die zahlreichen Abkürzungen im kirchlichen Bürokratendeutsch.“
Ein Metall, das nicht oxydiert
◆ Sowjetische Wissenschaftler haben entdeckt, daß Metall aus dem Weltraum auch nach jahrelangem Aufenthalt in der Erdatmosphäre keinerlei Korrosion unterliegt. Im allgemeinen entsteht unter der Einwirkung von Luftsauerstoff auf der Oberfläche vieler Metalle stets eine Oxydschicht. Bei der Untersuchung von Regolith-Staub, den die sowjetische Station Luna 16 vom Mond zur Erde gebracht hatte, fanden sie Eisenteilchen, die nicht oxydiert waren
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