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Bewahre dich davor, krank zu werden an Sinn und HerzDer Wachtturm 1956 | 15. Mai
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lieben mit deinem ganzen Herzen [dem Sitz der Liebe und Beweggründe] und mit deiner ganzen Seele [allen körperlichen Kräften] und mit deinem ganzen Sinn [den Geisteskräften, um Aufschlüsse zu sammeln und zu überlegen].“ (Matth. 22:37, NW) Der Psalmist hat gesagt: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist [ob ich auf bösem Wege bin, Lu], und leite mich auf ewigem Wege!“ (Ps. 139:23, 24) Im nachfolgenden Artikel wird eine Prüfung darüber angestellt, wie Jehova uns fortlaufend mit Wahrheit versieht und wie man das Wort des Lebens noch fester erfassen kann. — 2. Kor. 2:11, NW.
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Mit der Wahrheit Schritt haltenDer Wachtturm 1956 | 15. Mai
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Mit der Wahrheit Schritt halten
„Ihr lieft gut; wer hat euch gehindert, der Wahrheit weiterhin zu gehorchen?“ — Gal. 5:7, NW.
1. Warum ist es beständig nötig, daß sich Gottes und der Menschen Sinn und Herz begegnen, und was ist zu diesem Zweck beschafft worden?
JEHOVA als der liebende Schöpfer und Wohltäter des Menschen hat für seine Diener reiche Vorkehrungen getroffen, ihn mit ganzem Sinn und Herzen anzubeten. In der Tat, das enge, warme Verhältnis, das Jehova zwischen sich und seinen wahren Anbetern schafft, erfordert die Auferbauung von Sinn und Herz. Dies geschieht am besten, indem man mit der Wahrheit Schritt hält. Dort, wo mit dem Fluß neuer Wahrheiten Schritt gehalten wird, treffen sich Sinn und Herz Gottes und der Menschen beständig. Die Spenden an Geld und die Darbringung materieller Opfer bringen zwar dem lebendigen Gott ein gewisses Maß von Freude, doch besonders sucht er die „Frucht der Lippen“ bei denen, die ihm dienen und ihn von Herzen lobpreisen. (Heb. 13:15, NW) Bei der Verwerfung des materialistischgesinnten, unfortschrittlichen Königs Saul, der kalten Herzens war, sagte Samuel: „Jehova wird bestimmt für sich einen Mann finden, der seinem Herzen angenehm ist, und Jehova wird ihn zum Führer über sein Volk bestellen.“ (1. Sam. 13:14; 15:22, NW) Es zeigte sich, daß dieser Mann, der mit Jehovas Herzen im Einklang ist, der geliebte David war, der später der gesalbte König wurde. Wie Jehova Gott es während der theokratischen Laufbahn Davids immer wieder kundwerden ließ, hat er einen großen Wahrheitsvorrat hervorgebracht, von dem jeder Diener unvergleichliche Schätze der Erkenntnis und Weisheit schöpfen kann, um seinen begierigen Sinn zu nähren und sein aufnahmefähiges Herz zu füllen. „Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund. Der gute Mensch bringt aus seinem guten Schatze Gutes hervor, während der böse Mensch aus seinem bösen Schatze Böses hervorbringt.“ — Matth. 12:34, 35, NW.
2. Zeige die Entwicklung der wahren Religion.
2 Im Einklang damit lehrte Jesus, daß die wahre Religion nichts mit Materialismus zu tun hat, sondern die Anbetung Jehovas Gottes „mit Geist und Wahrheit“ bedeutet. (Joh. 4:24, NW) Diese wahre Religion ist tatsächlich eine sich immer mehr ausdehnende, verständnisvolle Anbetung Jehovas, so wie der heilige Geist Gottes sie leitet. Die wahre Religion fußt auf einer Reihe Mitteilungen der Wahrheit, die vom Himmel stammen und von der Zeit Adams an bis zur Zeit des Apostels Johannes bekanntgemacht und aufgezeichnet wurden. Diese Mitteilungen vom Himmel appellieren an den Sinn und das Herz des wahren Anbeters und sind daher durchaus geistlich. Somit bildet die eine vollständige Religion, die fortschreitend durch die ganze Bibel geoffenbart wird, die wahre Religion von heute. Um mit der wahren Religion auf dem laufenden zu sein, muß man mit ihrer Ausdehnung Schritt halten und mit all den Stufen ihrer Entwicklung vertraut sein.
3. Was war die Wahrheit, mit der Henoch Schritt hielt?
3 Zur Zeit Henochs vor etwa 4994 Jahren gehörte zur wahren Religion Gottes herzbeglückende Eden-Verheißung, wonach er einen mächtigen Samen, einen Befreier, sende, der Jehovas Namen Satan gegenüber durch die Aufrichtung eines nie endenden gerechten Neue-Welt-Systems rechtfertigen werde. Zweifellos gehörte zu Henochs reiner Anbetung auch die Nachahmung des Musterbeispiels Abels, der Tieropfer darbrachte, wodurch in geistlicher Hoffnung auf das große Loskaufsopfer hingewiesen wurde, das zur Erlösung des Menschen von seiner Unzulänglichkeit, der Sünde und dem Tode, nötig war. (1. Mose 3:15; 4:4; 5:23, NW) Während Henoch auf den Wegen des wahren Gottes wandelte, empfing er Lohn, nämlich eine weitere Offenbarung aus dem Himmel als zusätzliche Wahrheit zur wahren Religion. Durch eine Vision wurde Henoch ermutigt, seine Lauterkeit zu bewahren, indem ihm gezeigt wurde, daß sich Ungöttlichkeit nicht bezahlt macht, weil Jehova eine mächtige Gerichtsorganisation von „heiligen Zehntausenden“ ins Treffen rufen wird, um Vernichtung über alle Glieder der viperngleichen Organisation Satans, des Bösen, zu bringen. — Judas 14, 15, NW, Rdbm.
4. Wie hielt Abraham mit der Wahrheit Schritt?
4 Dann, zur Zeit Abrahams, vor 3739 Jahren, schloß die wahre Religion nicht nur alles ein, in das Henoch seinen Glauben setzte, sondern sie wurde noch erweitert, indem die Menschen ihr Vertrauen auch in die Aufzeichnungen über Gottes vorbildliches Handeln mit Noah vor der Sintflut setzen sollten. Damals wurde ein die ganze Welt umfassendes Bild von der Bewahrung weniger Gerechter geschaffen, die auf eine gereinigte Erde hinüberlebten, während eine ganze böse Welt von Ungerechten vernichtet wurde. Abrahams religiöse Speise für Sinn und Herz schloß ferner die Anerkennung des noachischen Regenbogenbundes ein, der die Heiligkeit des Lebens auf der Erde nach der Sintflut verordnete. (1. Mose 6:13, 14; 9:2, 3, 13) Da Abraham ein Mann von Glauben war, wurde seine Neue-Welt-Hoffnung durch Jehovas besonderes Bundeswort und seinen Eid sehr gestärkt, und diese wurden die unveränderlichen gesetzlichen Grundlagen für eine neue Welt. Hier gab Gott dem Sinn seiner Anbeter Zuversicht, als er mit nachstehenden Worten verhieß, daß der Neue-Welt-Befreier von Abraham abstammen werde: „Mittels deines Samens werden sich bestimmt alle Nationen der Erde segnen.“ (1. Mose 22:17, 18, NW) Die wahre Religion führte Abraham nicht zum Materialismus, indem er versucht hätte, eine menschliche Organisation aufzubauen und so Jehova vorauszulaufen. Nein, „er wartete auf die Stadt [die Neue-Welt-Organisation], die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist“. (Heb. 11:10, NW) Isaak und Jakob erhielten weitere Offenbarungen der Wahrheit. Es wurde Jakob vor seinem Tode geoffenbart, daß die Linie des Samens, des Königs, durch seinen vierten Sohn, durch Juda kommen werde, von dessen Nachkomme das Zepter des Königreiches der neuen Welt nicht weichen soll! — 1. Mose 49:10.
5, 6. (a) Wie dehnte sich zur Zeit Moses die wahre Religion aus? (b) Welche Wahrheit war zur Zeit Davids neu?
5 Mose, der große Mann Gottes, starb vor 3428 Jahren. Während seiner langen Dienstzeit machte die wahre Religion große Fortschritte, und dies zufolge der vielen Mitteilungen, die durch ihn vom Himmel her übermittelt wurden. Alle diese neuen Wahrheiten wurden der wahren Religion Abrahams, Isaaks und Jakobs hinzugefügt. Die vielen Gesetzesvorschriften des durch Mose vermittelten Gesetzesbundes mit seinen mehr als sechshundert Gesetzen waren wie ein mächtiger Grundriß oder ein Musterbild von Einzelheiten und warfen prophetische Schatten des Neue-Welt-Königreiches voraus, das durch den Samen aufgerichtet wird, nämlich durch den König, der von Abraham herkommen sollte. Im Zusammenhang mit der erweiterten wahren Religion waren die Israeliten durch Gesetz verpflichtet, gewisse Systeme der Opferung, Sabbate, Feste, Zehntenabgaben zu beobachten, ferner eine Priesterschaft zu haben, Reinigungen durchzuführen und andere Pflichten zu erfüllen, die die ausschließliche Ergebenheit von Sinn und Herz gegenüber ihrem unsichtbaren König Jehova verlangten. — 2. Mose, Kapitel 19 bis 23.
6 Auf dem Throne des vereinten Volkes Israel führte König David vom Stamme Juda vor 3020 Jahren in vorbildlicher Weise das verheißene Königreichszepter. Jehova schloß einen Bund mit David, der später als „die liebenden Gütigkeiten Davids“ bekannt wurde, da darin verheißen war, daß der langverheißene Messias, der Same, aus seiner Geschlechtslinie kommen werde. (Apg. 13:34, NW) Jehova sagte: „Er ist es, der mir ein Haus [einen Tempel] bauen wird, und ich werde seinen Thron bestimmt für immer feststellen. Ich selbst werde sein Vater werden, und er selbst wird mein Sohn werden.“ (1. Chron. 17:12, 13, NW) Auch wurde die Tatsache geoffenbart, daß dieser künftige davidische Messias als ein Priester und König nach der Weise Melchisedeks dienen werde. — Ps. 110:4.
7. Was wurde ums Jahr 607 v. Chr. zur wahren Religion hinzugefügt? ferner zur Zeit Daniels? und zur Zeit Maleachis?
7 Schließlich schlief vor 2562 Jahren die davidische Dynastie ein, als König Zedekia abgesetzt und der Thron im Jahre 607 v. Chr. als unbesetzt erklärt wurde. Bis um jene Zeit waren alle Prophezeiungen Jesajas und die meisten Mitteilungen durch Hesekiel und Jeremia und einige der kleineren Propheten verkündigt und zur öffentlichen Verbreitung freigegeben worden. Diese Flut prophetischer Wahrheiten bezog sich auf den Sturz und die Wiederherstellung Jerusalems und bedeutete in der Tat für Sinn und Herz der treuen Minderheit Israels geistige Speise. Während sich diese Prophezeiungen im Kleinen am fleischlichen Israel erfüllten, warfen sie doch außerdem lange Schatten von dem Guten, das sich in späteren Zeiten an einem weit herrlicheren geistigen Israel Gottes erfüllen sollte. Dann wurden durch den Propheten Daniel himmlische, prophetische Wahrheiten über den Aufstieg und den Fall der heidnischen Königreiche eröffnet, die bis zu der Zeit führten, da das Neue-Welt-Königreich des Messias auf dem Weltschauplatz in Erscheinung treten sollte, um all die Königreiche der alten Welt zu zerschmettern und zu vernichten. Als siegreiche Rechtfertigung Jehovas wird dieses Königreich immerdar bestehen. Dann, vor 2397 Jahren, wurde die letzte der Hebräischen Schriften geschrieben, nämlich Maleachis Prophezeiung. Sie legte die Wahrheiten darüber dar, wie Jehova in Begleitung seines „Engels des Bundes“ als Richter zum Tempel kommt, um eine Priesterschaft zu läutern, damit sie in der reinen Anbetung für die neue Welt führend vorangehe. — Hes. 21:32; Gal. 6:16; Mal. 3:1.
FORTSCHRITTE DES CHRISTEN IN DER WAHRHEIT
8. (a) Wie wurden die 400 Jahre des Schweigens hinsichtlich himmlischer Offenbarungen unterbrochen? (b) Was geschah mit der wahren Religion während des ersten Jahrhunderts nach Christus?
8 Mehr als vierhundert Jahre lang war die sprachliche Verbindungslinie zwischen Himmel und Erde verstummt. Plötzlich wurde vor 1958 Jahren eine Fülle von Kontakten hergestellt, und zwar im Jahre 3 v. Chr. sowie 2 v. Chr. in Verbindung mit der Geburt des Sohnes Davids in Bethlehem, welcher der Same Abrahams, der Befreier-Same der himmlischen, weibesgleichen Organisation Gottes sein sollte. Wieder einmal wurde die wahre Religion von Gott bereichert, diesmal durch die Botschaften, die durch Zacharias, Maria, Elisabeth, Joseph, die Hirten, Simeon und Anna, die Prophetin, ausgegeben wurden. Dreißig Jahre später wurde dieser eine, Jesus, der Christus Jehovas, als er nämlich zum künftigen König der neuen Welt gesalbt wurde. Sein außerordentlicher Predigtfeldzug, der dreieinhalb Jahre dauerte, löste eine wahre Flut neuer Wahrheiten aus, die die Sinne und Herzen derer erregten und erfüllten, die sich ihres geistigen Mangels wie nie zuvor durch sonst etwas bewußt wurden. Kraftvoll erklärte und legte er die Grundlagen für ein geistiges „Königreich des Himmels“, das die Erfüllung der Hoffnung und der innigsten Träume Israels sein sollte. Nachdem Jesus als Erlöser des Menschen an den Pfahl geschlagen worden war, gab es durch die Apostel Christi einen weiteren Zustrom heiliger Geheimnisse. Die Freigabe der letzten Offenbarungen erging vor 1860 Jahren an Johannes, nämlich im Jahre 96 n. Chr. So ist uns damit in den sechsundsechzig Büchern der Bibel eine lange, starkgeflochtene Schnur himmlischer Offenbarungen während einer Zeitspanne von mehr als viertausend Jahren aufbewahrt worden. Darin sind die heiligen Orakel enthalten, das heißt die heiligen Worte der Wahrheit, die durch den heiligen Geist fortschreitend geoffenbart wurden. Da finden wir Gottes zunehmenden Vorrat an geistigen Schätzen in Form von Aufzeichnungen für alle. Auf diesem Tisch eines geistigen Banketts, der sich immer mehr ausdehnt, gibt es Speise für alle, um Sinn und Herz reichlich zu nähren. — Lukas, Kapitel 1 und 2.
9, 10. (a) Warum dient uns der Lauf Abrahams als ein Beispiel? (b) Was war die Stellungnahme der meisten Juden zur Zeit des Stephanus?
9 Wie wir gesehen haben, gehörten Abraham, Mose und die treuen Propheten zu den vielen, die über die Wahrheit auf dem laufenden blieben, um ihre geistigen Bedürfnisse zu stillen. Sie hielten mit der Wahrheit Schritt, so wie sie ihnen durch den heiligen Geist bis zu ihrer Zeit geoffenbart wurde. Diese loyalen Diener Jehovas schauten in ihrem religiösen Ausblick vorwärts. Sie fielen nicht in eine starre Stellung zurück, blieben nicht auf einem ausgetretenen Geleise der Überlieferung. Für sie war die wahre Religion eine dynamische, eine Religion der Tat, die zu neuen Vorrechten des Verständnisses und Dienstes voranrückte. Sie waren durch den heiligen Geist stets wach, um neue Offenbarungen über ihre große Hoffnung auf die kommende neue Welt zu empfangen. „Darum schämt sich Gott ihrer nicht, als ihr Gott angerufen zu werden, denn er hat eine Stadt [die Neue-Welt-Gesellschaft] für sie bereitet.“ — Heb. 11:16, NW.
10 Aber die Juden des Jahrhunderts des christlichen Stephanus folgten nicht dem fortschrittlichen Beispiel eines Abraham und Mose. Statt dessen waren sie gleich den vielen ihrer untreuen Vorfahren, die mit der Wahrheit nicht Schritt hielten, materialistisch gesinnt wurden und es ablehnten, Sinn und Herz geistig zu ernähren. Die jüdischen Zeitgenossen des Stephanus waren abtrünnig geworden. Sie hatten die wahre Religion verlassen und dem heiligen Geiste widerstanden. In seiner meisterhaften Verteidigung vor dem jüdischen Sanhedrin beschreibt Stephanus, wie die wahre Religion in bezug auf Gottes Vorsätze vom Tage Abrahams an bis zur Zeit Salomos durch den heiligen Geist in bemerkenswerter Weise vorrückte und sich ausdehnte. Dann tadelte Stephanus in seinen Schlußworten die geistig Kranken seiner Generation wegen ihres Verfehlens, mit der Wahrheit Schritt zu halten, indem er sagt: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren: allezeit widerstrebt ihr dem heiligen Geiste, wie eure Vorfahren, so auch ihr.“ — Apg. 7:51, NW.
11, 12. (a) In welcher Weise ist heute die wahre Religion im Fortschritt begriffen? (b) Gibt es solche, die heute dem heiligen Geist widerstehen, und wie?
11 Auch wenn seit den Tagen der Apostel keine weiteren biblischen Aufzeichnungen mehr erfolgten, ist doch jetzt, mit der Wiederherstellung der reinen Anbetung, seit dem Jahre 1919 die wahre Religion weiterhin im Fortschritt begriffen gewesen. Dies ist so, weil wir uns in immer ausgedehnterem Maße geistig von der Erfüllung der vielen in der Bibel aufgezeichneten Prophezeiungen nähren. Diese erfüllten Prophezeiungen enthalten Einzelheiten hinsichtlich der Aufrichtung der neuen Welt Jehovas in dieser „Zeit des Endes“. Die in heutiger Zeit vorhandenen Zeichen erfüllter Prophezeiung sind ein Anlaß, den Sinn reichlich mit der Erkenntnis neuer Tatsachen zu füllen und das Herz mit vermehrter Hoffnung und mit Vertrauen auf Jehova zu stärken. Doch so wie in den Tagen des Stephanus verschließen heute die meisten Leute Sinn und Herz vor den reichen Vorkehrungen Jehovas. Sie sind vom wahren Christentum abgefallen und daher geistig krank geworden. Sie folgen der katholischen und der protestantischen Religion, die an heidnische Glaubensbekenntnisse des vierten Jahrhunderts gebunden sind. Sie sind nicht fortschrittlich, was die biblische Wahrheit und Erleuchtung betrifft. Daher bekämpfen sie auch die Wahrheit und widerstehen dem heiligen Geiste Gottes. Der Apostel Paulus schildert sie richtig, wenn er schreibt: „So widerstehen auch diese weiterhin der Wahrheit, Menschen mit vollständig verderbtem Sinn, unbewährt hinsichtlich des Glaubens.“ (2. Tim. 3:8, NW) Diese widerstehen schließlich dem heiligen Geist bis zu dem Punkt, wo sie Lästerung begehen, was ihnen das Strafurteil geistigen Todes einträgt. Auf wem dieses Urteil lastet, der empfängt keine Vergebung. „Wer aber den heiligen Geist lästert, wird niemals Vergebung erlangen, sondern bleibt ewiger Sünde schuldig.“ — Mark. 3:29, NW.
12 Wir, die wir uns jetzt auf dem Wege zu geistig vollkommener Gesundheit befinden, dürfen von der Vorwärtsbewegung der Wahrheit, wie sie durch den heiligen Geist geleitet wird, nicht zurückweichen. Wenn wir das täten, verdienten wir Jehovas Fluch des zweiten Todes. „Nun gehören wir nicht zu denen, die ins Verderben zurückweichen, sondern zu denen, die Glauben haben zur Lebendigerhaltung der Seele.“ (Heb. 10:39, NW) Da wir nun darauf hingewiesen haben, warum es so dringend notwendig ist, daß wir Sinne und Herzen mit der Wahrheit erfüllen, lautet die nächste Frage: Wie kann dies weisheitsvoll geschehen?
13, 14. (a) Was sollten Jehovas Zeugen anerkennen, jetzt, da sie unter dem Einfluß der wahren Religion stehen? (b) Gib Beispiele dessen, was von Evangeliumsdienern gefordert wird.
13 Heute, wie auch immer in der Vergangenheit, ist die wahre Religion mit dem von Gott geleiteten Volke auf Erden verbunden. Seine Glieder sind ein theokratisch organisiertes Volk, das jetzt als die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas bekannt ist. Sie bilden eine internationale Gesellschaft von Predigern, die heute das wichtigste Werk auf Erden tun, das Werk des Predigens der guten Botschaft vom aufgerichteten Königreich Jehovas. (Matth. 24:14) Können wir es uns leisten, gewissen Personen zu gleichen, die diesen heiligen Predigtdienst so ansehen, als ob er keiner besonderen Vorbereitung bedürfte? oder anderen, die sagen, es sei keine Notwendigkeit vorhanden, mit Gottes Mitteilungen an seine Diener Schritt zu halten?
14 Die Engel im Himmel werden als Gottes Diener bezeichnet. Aus einem Studium über jene Engel zu schließen, die auf Erden erschienen, um Sondermissionen vom himmlischen Hofe Jehovas durchzuführen, schienen alle völlig unterrichtet und wachsam gewesen zu sein, genau im Ausrichten der Botschaft Gottes, und sie benahmen sich mit einer Würde, wie sie dem sie sendenden Allmächtigen geziemte. (Dan. 7:10) Als weiteres Beispiel seien auch die weltlichen Regierungen erwähnt, die an ihre Staatsminister strenge Anforderungen stellen. Von diesen politischen Dienern wird verlangt, daß sie Sachkundige seien, erstens in bezug auf das Grundgesetz ihres Landes, zweitens was die gültigen Richtlinien betrifft, die ihnen in den Meldungen von ihren Vorgesetzten in der Regierung geliefert werden, und drittens, was die Aufrechterhaltung der Verbindung mit ihren Mitministern von gleichem Rang zu nutzbringendem Austausch betrifft. Wieviel mehr also sollten wir, die wir Gottes irdische Diener sind, Sachkundige werden, erstens in bezug auf das grundlegende geschriebene Wort unseres Gottes, zweitens in bezug auf die jetzt gültige Taktik, die uns durch die laufenden Mitteilungen aus Jehovas theokratischer Organisation gezeigt wird, und drittens durch die Aufrechterhaltung der Gemeinschaft mit unseren christlichen Mitdienern in den Versammlungen zur geistigen Auferbauung.
15, 16. (a) Was wird im Fall Josuas veranschaulicht? (b) Wie sollte man das Wort Gottes ansehen?
15 In Verbindung mit dem ersten Punkt beachte man, wie dem Josua, der Jehova in Regierungsangelegenheiten beim Volke Israel vertrat, gesagt wurde, was in seinem Dienst für Gott ein Schlüssel zum Erfolg sei und wo er seine grundlegende Erkenntnis der Wahrheit erlangen könnte: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, und du sollst Tag und Nacht mit gedämpfter Stimme darin lesen, damit du darauf bedacht seist, gemäß allem zu handeln, was darin geschrieben steht, denn dann wirst du auf deinem Wege Erfolg haben, und dann wirst du weisheitsvoll handeln.“ Gleichwie Josua schenken wir diesem Rate Jehovas unsere Aufmerksamkeit. Die Bibel ist in der Tat unsere grundlegende Quelle der Wahrheit. Sie legt die Grundsätze der Regierung dar, die wir vertreten. — Jos. 1:8, NW.
16 Das Wort Gottes wurde unter der inspirierenden Kraft des heiligen Geistes Jehovas geschrieben. Darüber schrieb Paulus: „Denn uns hat es Gott durch seinen Geist geoffenbart, denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes.“ Dies bedeutet, daß unser Sinn durch das Lesen der Heiligen Schriften bei geistiger Erkenntnis verweilt, die aus einer übernatürlichen Quelle kommt. Wenn unser Sinn diesen geistigen Aufschluß aufnimmt, werden wir geistlichgesinnt und lassen uns vom Worte Gottes leiten. Es könnte gesagt werden, daß wir zwischen den Deckeln unserer Bibeln Übersetzungen in vielen Sprachen von den festgehaltenen Reden des heiligen Geistes vorfinden. Wahrlich — welch erstaunlichen Schatz nehmen wir doch in die Hände, wenn wir zur Heiligen Schrift greifen! 1. Kor. 2:10, NW.
17, 18. (a) Ist es unvernünftig, sich zu bemühen, täglich in der Bibel zu lesen? (b) Führe eine Anregung hinsichtlich des Bibellesens an.
17 War es unvernünftig, daß Jehova von seinem Diener Josua verlangte, jeden Tag im biblischen Gesetz zu lesen? Bestimmt nicht. Jesus wiederholte die Worte Moses, als er sagte: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht.“ In Wahrheit ist es also für jeden von uns gut, uns täglich von Gottes geistigem Wort der Wahrheit zu nähren, damit wir auf gesunder Ebene der Geistlichgesinntheit bleiben. Gleichwie Josua sollten wir es uns persönlich zur Gewohnheit machen, jeden Tag in Gottes Wort zu lesen. — Matth. 4:4, NW.
PRAKTISCHE ANREGUNGEN
18 Es werden hier nun einige praktische Anregungen zu einem solch persönlichen Bibellese-Programm unterbreitet. Warum nicht jeden Morgen aus der Bibel das ganze Kapitel lesen, das mit dem Tagestext, wie er im englischen Jahrbuch oder in den nichtenglischen Ausgaben des Wachtturms erscheint, in Verbindung steht? Dies wird euch sogleich mit einer Fülle von Stoff versorgen, den zu kennen zu einem anregenden Studium des Morgentextes und Kommentars dienlich ist. Wer jeden Tag ein Kapitel liest, würde im Jahr 365 Kapitel lesen können oder ungefähr ein Drittel der ganzen Bibel. Suche jedes Kapitel, nachdem du es gelesen hast, kurz zusammenzufassen. Sieh, ob du das Kernthema des Kapitels finden kannst.
19, 20. Was wird als zweite und dritte Anregung dargelegt?
19 Eine zweite Anregung wäre, jeden Tag eine halbe Stunde für direktes Bibellesen festzulegen. Entweder eine halbe Stunde vor dem Frühstück, wenn der Sinn noch frisch ist, oder am Abend vor dem Zubettgehen. Wer auf diese Weise fortlaufend die Bibel liest, dessen erstes Ziel sollte nicht nur sein, eine bestimmte Zahl Seiten zu lesen. Suche vielmehr etwas von bleibendem Wert des Gelesenen in dich aufzunehmen. Suche jeden Tag einen oder mehrere Grundsätze oder Punkte göttlichen Rats im Sinn zu behalten. Lerne diese Punkte auswendig und wiederhole sie am nächsten Tag.
20 Anregung zu einem dritten Programm: Warum nicht jeden Tag einige verwandte Schrifttexte über ein gewisses biblisches Thema aus dem Buche „Make Sure of All Things“ [Vergewissert euch über alle Dinge, engl.] lesen? Diese Gewohnheit setzt jemanden instand, biblische Argumente zur Beweisführung zu beherrschen, damit er sie beim Predigen im Felddienste verwenden kann. Wer sich dies angewöhnt, kann täglich kleinere Bibelpredigten zum Gebrauch im Dienst von Tür zu Tür ausarbeiten.
21, 22. (a) Was ist eine vierte Anregung in bezug auf das Bibellesen? (b) Was wird durch dieses angeregte Programm erreicht?
21 Ein vierter Vorschlag für eine gute Gewohnheit hätte als Ziel, schließlich den Inhalt der gesamten Bibel zu beherrschen zu suchen. Dieses Programm erfordert das fortlaufende Lesen von 1 bis 2 Kapiteln täglich. Hat man das Kapitel einmal sorgfältig durchgelesen, so suche man es in der Äußerung eines einzigen Leitgedankens zusammenzufassen. Sieh, ob dieser Leitgedanke in einem der Verse des Kapitels enthalten sei, den du als „Thema-Vers“ dieses Kapitels bezeichnen könntest. Suche stets den Leitgedanken in nur wenige Worte zu fassen, die du nutzbringend aufschreibst und im Gedächtnis behältst. Ist ein bestimmtes Buch der Bibel auf diese Weise in Grundgedanken umrissen worden, so suche das ganze Buch mittels eines einzigen Leitgedankens, Themas oder Denkspruchs zusammenzufassen. Wählen wir als Beispiel den Brief an die Philipper, dessen Umriß man wie folgt wiedergeben könnte:
Thema des Philipperbriefes: Liebende Ermunterung zur Treue.
Kapitel ‚Thema-Vers‘ Leitgedanke
1 7 Die gute Botschaft verteidigen
2 5 Die richtige geistige Einstellung bewahren
3 14 Dem Preise nachjagen
4 7 Über Herz und Geisteskräfte wachen
22 Wenn man sich zu anderen Zeiten an hervorragende Schrifttexte erinnern möchte, so verbinde man sie stets mit dem ‚Thema-Vers‘ oder Leitgedanken, den man für das betreffende Kapitel schon festgelegt hat. Auf diese Weise klassiere man sie in seiner geistigen Ablage unter den richtigen Thema-Titeln ein. So wird man das Wort des Lebens erstaunlich gut erfassen und festhalten. Statt 773 696 Wörter der King-James-Bibel (oder ebensoviele von anderen Übersetzungen) aus ihren 31 102 Versen im Gedächtnis behalten zu müssen, um sagen zu können, daß man die Bibel kenne, braucht man sich nur an einige Thema-Wörter für jedes der 1189 Kapitel der Bibel zu erinnern, um sie zur praktischen Verwendung im Predigtdienst zu beherrschen.
23-25. (a) Welche Vorkehrung ist für einen Diener Jehovas getroffen worden, um mit den Mitteilungen aus seiner Organisation Schritt zu halten? (b) Wie sollte jemand sich bemühen, ein objektives, immer helleres Bild von der neuen Welt zu erhalten?
23 Nachdem wir nun ein tägliches Bibellese-Programm ins Auge gefaßt haben, um eine stets frischbleibende geistige Vertrautheit mit der Heiligen Schrift zu bewahren, muß der Prediger auch dafür sorgen, daß er mit den durch Jehovas theokratische Organisation kommenden Mitteilungen auf dem laufenden bleibe. Für diesen Dienst gebraucht Jehova Gott, der große Ausleger der Prophezeiung, wiederum seinen heiligen Geist, um die heiligen Geheimnisse zu enthüllen und sie seinen Dienern mitzuteilen. Zu seinen Jüngern sprechend, sagte Jesus: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen, denn er wird nicht von sich aus reden, sondern er wird reden, was er hört, und die kommenden Dinge wird er euch verkündigen.“ — Joh. 16:12, 13, NW.
24 Bisher haben wir gelernt, wie seit dem Jahre 1918 Jehova seine Anerkennung der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, des gesalbten Überrests, geschenkt und sie „über die Diener seines Hauses gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“. (Matth. 24:45, NW) Wie wir wissen, benutzt diese Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ die Zeitschrift Der Wachtturm, um uns, die wir Gottes „Diener des Hauses“ sind, die laufenden geistigen Mitteilungen zu vermitteln, die wir zu unserer weiteren geistigen Auferbauung brauchen. Aus diesem Grunde ist es höchst ratsam, jede Woche eine gewisse Zeit für privates Studium und Nachforschungsarbeit in Verbindung mit den Wachtturm-Schriften zu reservieren. Wenn wir dieses persönliche Studium unklugerweise hinausschieben, verschließen wir in der Tat unsere Ohren für die Botschaften, die Jehova, der große Arzt, für unsere gegenwärtige geistige Gesundheit als lebenswichtig ansieht.
25 Wenn wir mit den Fortschritten der wahren Religion Schritt halten, indem wir den Wachtturm noch besser studieren, sollen wir uns gleichzeitig ein objektives, immer helleres Bild von der neuen Welt zu schaffen suchen. Jehovas Zeugen sind in Wahrheit ein Volk mit einer wunderbaren Vision. Trachte danach, daß sie in dir noch lebendiger werde. Während Gottes neugeoffenbarte Vorsätze an Klarheit zunehmen, müssen sie zum bereits verstandenen Vorhaben Gottes ins richtige Verhältnis gebracht werden. Indem du jeden neuen Punkt der Belehrung im Wachtturm in das Gesamtbild des göttlichen Vorhabens einbaust, wirst du die Fähigkeit erlangen, noch wirkungsvoller zu predigen. Je klarer du das Hauptbild im Sinn behältst, das sich hinsichtlich der großen Königreichsherrschaft Jehovas abzeichnet, um so positiver wirst du diese Regierung vertreten können.
26, 27. Welchen Dienst leistet nun Gottes heiliger Geist den Zeugen Jehovas?
26 Es gilt noch einen letzten Punkt zu beachten bei unserem Schritthalten mit der Wahrheit. Während das tägliche Lesen des Wortes Gottes, der Bibel, ein grundlegendes Erfordernis ist und während das Auf-dem-laufenden-bleiben mit den geistigen Mitteilungen, die im Wachtturm betrachtet werden, wichtig ist, gibt es doch noch eine dritte Wirksamkeit des heiligen Geistes, die wir betrachten müssen. Es ist jene, wo der heilige Geist in bemerkenswerter Weise als organisatorisches Mittel wirkt, als Helfer für die Versammlung als Ganzes. Zu seinen Jüngern als Gesamtheit sprechend, verhieß ihnen Jesus: „Der Helfer aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alles lehren und alle Dinge in euren Sinn zurückrufen, über die ich zu euch geredet hatte.“ — Joh. 14:26, NW.
27 Dieser Helfer oder „Paraklet“ ist eine unsichtbar wirkende Kraft, die durch wegleitende Hilfsmittel kund wird, welche einer ganzen Versammlung wahrer Christen zukommen. Dieser Geist unter der Leitung Jesu ist ein Mittel, wodurch er die Verheißung erfüllt: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“ (Matth. 18:20, NW) Gerade zufolge dieser Verheißung erfährt man bei jedem Kongreß des Volkes Jehovas Gottes heiligen Geist als Helfer. Jeder Anwesende erlebt seine friedevolle, anspornende Wirkung, wenn er den offiziellen Versammlungen der Diener Jehovas beiwohnt. Während wir versammelt sind, setzt derselbe heilige Geist unseren Sinn instand, bereitwilliger als gewöhnlich geistige Aufschlüsse aufzunehmen und vereinte Herzensreaktionen der Lobpreisung unseres großen Schöpfers zu erleben und gegen unsere Mitverbundenen, die uns umgeben, Liebe zu bekunden. Auch wird dadurch belästigender Widerstand überwunden.
28, 29. Aus welchen Gründen ist es lebensnotwendig, allen offiziellen Zusammenkünften der Ortsversammlung und sonstigen Veranstaltungen der Gesellschaft beizuwohnen?
28 Wann immer also die Ortsversammlung offiziell zur Dienstversammlung, zum Wachtturm-Studium oder zum wöchentlichen Buchstudium zusammenkommt, wird Gottes heiliger Geist als organisatorischer Helfer zugegen sein. Dieser Helfer ist auch bei jeder Kreis- und Bezirksversammlung zugegen. Alle nationalen und internationalen Kongresse der Zeugen Jehovas erhalten gleicherweise diesen einzigartigen geistigen Segen. Es ist ganz offenbar, daß Jehovas heiliger Geist nicht auf den durch verschiedene Konfessionen geteilten Versammlungen der geistig Kranken in den Organisationen der falschen Religion ruht. Aber langjährige Erfahrung zeigt, daß Gottes heiliger Geist wirklich wunderbar auf seinem Volke ruht! Da wir dies als Tatsache erkennen, bedeutet es, daß wir, um mit der Wahrheit Schritt zu halten, bei jeder offiziellen Versammlung des Volkes Gottes, mit dem wir aktiv verbunden sind, unfehlbar anwesend sein müssen. Können wir uns denn einen dienenden Engel im Himmel vorstellen, der eine Entschuldigung fände, nicht da zu sein, wenn Gottes himmlischer Hof sich offiziell im Himmel versammelt? Gewiß nicht. Ebenso sollten wir als Gottes Diener für Abwesenheit von Versammlungen keine Entschuldigungen suchen.
29 Verbundenheit und Gemeinschaft bei biblischen Zusammenkünften ist auferbauend, stärkend und ermutigend. Keiner von uns kann es sich leisten, ohne diese Vorkehrung zu gegenseitiger geistiger Hilfe zu bleiben. Wie viele von uns haben gesagt: „Ich habe meinen Wachtturm daheim studiert, aber habe diesen Punkt erst richtig erfaßt, als wir ihn im Versammlungsstudium besprachen!“ Dies beweist, daß Gottes Helfer, der heilige Geist, auf die Versammlung als Ganzes einwirkte, um diesen wichtigen Punkt hervorzuheben.
30. Was ist alles nötig, um mit der Wahrheit heute Schritt zu halten?
30 Nun können wir in Wahrheit sehen, daß ein Schritthalten mit der Wahrheit tatsächlich bedeutet, auch im Schritt zu bleiben mit Gottes heiligem Geist. In dieser vorrückenden Flut des Geistes Gottes in unserem, dem zwanzigsten Jahrhundert besiegt Christus Jesus als Jehovas Vorkämpfer die Welt. Er hat weiterhin bis zum Endsieg in Harmagedon die Führung inne. In seinem Triumphzuge führt er uns als seine glücklichen Nachfolger auf Erden durch die nie versagende Kraft des heiligen Geistes Gottes. Halten wir Schritt mit seinem Siegesmarsch? Gehen wir im Schritt mit seiner unbesiegbaren Organisation? Dies festzustellen ist eines jeden persönliche Sache. Wenn wir unter der Leitung Christi Jesu mit dem Geist Schritt halten, werden wir geistig nicht sterben, um wie die übrigen von der Welt für immer tot zu sein, sondern werden sicherlich den herrlichen Preis des ewigen Lebens in der neuen Welt erlangen. „Wer im Hinblick auf den Geist sät, wird ewiges Leben ernten.“ — Gal. 6:8, NW.
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„Triumphierendes Königreich“ — Kongresse 1955Der Wachtturm 1956 | 15. Mai
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„Triumphierendes Königreich“ — Kongresse 1955
Paris, Frankreich, 3. bis 7. August 1955
Die Krone eines Jahres erfolgreichen Königreichsdienstes im Felde des Zeugnisgebens in Frankreich war der zweite internationale Kongreß der Zeugen Jehovas in Paris, der während des Schlußmonats des Dienstjahres 1955 stattfand. Im Monat April, dem Monat des weltweiten Feldzuges, als das Gedächtnis an den Tod Christi gefeiert und die neue Broschüre (Christenheit oder Christentum — was ist „das Licht der Welt“?) freigegeben wurde, erreichten die 183 Versammlungen der Zeugen Jehovas in Frankreich eine neue Höchstzahl an Königreichsverkündigern, nämlich 9883. Das ist eine Zunahme von 23% gegenüber dem vorigen Dienstjahr. Bei der Gedächtnisfeier waren insgesamt 11 894 Personen zugegen, wiewohl nur 225 vom sinnbildlichen Brot und Wein genossen. Alle diese sollten nun für den Kongreß als Gastgeber ihrer Brüder aus weit mehr Ländern dienen, als bei einer solchen Zusammenkunft in Paris je zugegen gewesen waren. In Paris und Umgebung gibt es etwa 2500 Zeugen. Eine Höchstzahl an Anwesenden wurde erwartet, und die Organisation der Neuen-Welt-Gesellschaft in Paris machte sich dafür bereit. Französische Missionare, die die Gileadschule absolviert hatten, französische Pioniere und Versammlungsverkündiger suchten wochenlang Zimmer in Hotels und Privatwohnungen zu erhalten, um die vielen Unterkunftsgesuche erledigen zu können.
Das große „Velodrome-d’Hiver“-Stadion oder der Sportpalast war für diesen Anlaß gemietet worden. Vier Jahre zuvor hatte der erste internationale Nachkriegskongreß der Zeugen Jehovas in Frankreich ebenfalls im Palais des Sports stattgefunden; damals wohnten 10 456 Personen dem öffentlichen Vortrag bei, und 351 wurden getauft. Mittlerweile war in Frankreich die organisatorische Zeitschrift Der Wachtturm in allen Sprachen verboten worden. Der ewige Gott Jehova jedoch, der sein Volk zu einer Wächterklasse gemacht hat, fuhr fort, sein Volk geistig zu nähren, und es ist in diesem Lande des römischen Katholizismus und des Kommunismus sowohl an geistiger Reife wie auch an Zahl gewachsen. Vom Pariser Zweigbüro aus wandert man nur eine Viertelstunde weit die Rue de la Tour (Turmstraße) hinab, geht auf der Brücke Pont de Passy über die Seine, überquert den Quai de Grenelle und kommt dann zum Sportpalast. Nur drei Blocks nördlich davon ragt der 300 m hohe weltberühmte Eiffelturm empor.
Außer den Tausenden ausländischer Besucher, die hier zusammenkamen, brachte ein Sonderzug 1200 polnische Brüder aus dem Nordosten Frankreichs in die Stadt. Wegen der verschiedenen Sprachen, die anläßlich dieses Kongresses gesprochen werden sollten, enthielt das gedruckte Programm die „Auskunft für Kongreßbesucher“ in Französisch, Englisch und Polnisch, und die Willkomm- und Leitschilder rings um den Sportpalast waren auch in denselben drei Sprachen abgefaßt. Ankündigungen vom Podium aus erfolgten ebenfalls in diesen drei Sprachen. Literatur auf den Büchertischen war in noch mehr Sprachen vorhanden. Obwohl viele polnische Brüder jetzt Französisch verstehen, wurden doch besondere Versammlungen in polnischer Sprache abgehalten, und zwar am Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 10 Uhr morgens bis mittags; und am Sonnabend morgen waren 577 anwesend.
Das Kongreßkomitee sorgte nicht nur für die geistigen Bedürfnisse, sondern auch für eine reichversehene Cafeteria hinter dem mit Blumen geschmückten Podium, die die Kongreßteilnehmer regelmäßig mit Mahlzeiten erfrischte. Sie wurden von den vielen Speisetischen der Cafeterialinien aus dargereicht. Auch hier, wie bei allen vorausgegangenen Kongressen, die unter dem Motto „Triumphierendes Königreich“ stattfanden, übernahm ein vorzügliches, großes Orchester die Führung und begeisterte die Anwesenden zu einem von Herzen kommenden Gesang der Königreichslieder. Während die meisten in Französisch sangen, sangen doch auch viele Besucher in Englisch mit.
Zur offiziellen Eröffnung des Kongresses drängte sich eine Menge von 9701 Personen in das Gebäude. Das Stadion vor dem Podium füllte sich, und man saß
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