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Genaue Erkenntnis, um Jehova zu gefallenDer Wachtturm 1956 | 1. Juli
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Genaue Erkenntnis, um Jehova zu gefallen
Seid „erfüllt mit der genauen Erkenntnis seines Willens … damit ihr [des Herrn] Jehovas würdig wandelt, ihm zum völligen Wohlgefallen, während ihr fortfahrt, Frucht zu tragen in jedem guten Werk“. — Kol. 1:9, 10, NW.
1. Was für eine Person blickt zu Jehova auf, um sich führen zu lassen, und warum?
PERSONEN, die sich in einem rechten Herzenszustand befinden, erkennen die Notwendigkeit, das zu tun, was in Gottes Augen wohlgefällig ist. Obwohl die Welt einen Druck auf sie ausüben mag, um sie zu veranlassen, dem Wege zu folgen, der von der großen Mehrheit gutgeheißen wird, halten sie an ihrer Ergebenheit gegenüber Gott, dem Allmächtigen, fest. Weislich erkennen sie an, daß „nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu richten.“ (Jer. 10:23) Was einem sündigen Menschen als recht erscheinen mag, mag nicht recht sein in Gottes Augen. So sei denn weise, „vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade“. — Spr. 3:5, 6.
2. Was ist die richtige Einstellung gegenüber Gottes Wort, wie dies Jesus und der Psalmist zeigten?
2 Wie können wir ihn in allem anerkennen? Indem wir ihn in Demut suchen, uns ihm im Gebet in der Weise nähern, die er durch Christus Jesus billigt. Suche nicht, Gott deinen Willen aufzudrängen, sondern erinnere dich daran, wie Jesus uns beten lehrte: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.“ (Matth. 6:9, 10, NW) Unser ernster Wunsch sollte es dann sein, den Willen Gottes zu erkennen, um zu tun, was recht ist. David hat dies in Demut wie folgt ausgedrückt: „Lehre mich, Jehova, deinen Weg.“ (Ps. 27:11) Dann handle in Übereinstimmung mit deiner Bitte an Gott, studiere das Lehrbuch, womit er dich versehen hat, die Heilige Schrift, und folge ihrem guten Rat: „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad. Ich habe geschworen und halte es aufrecht, zu beobachten die Rechte deiner Gerechtigkeit … Laß dir doch wohlgefallen, Jehova, die freiwilligen Opfer meines Mundes, und lehre mich deine Rechte [oder: Verordnungen, Me]! Mein Leben ist stets in meiner Hand, aber dein Gesetz habe ich nicht vergessen. Die Gesetzlosen haben mir eine Schlinge gelegt, aber von deinen Vorschriften bin ich nicht abgeirrt. Deine Zeugnisse habe ich mir als Erbteil genommen auf ewig, denn meines Herzens Freude sind sie. Ich habe mein Herz geneigt, deine Satzungen zu tun ewiglich bis ans Ende.“ (Ps. 119:105-112) Wir können mit diesen gesunden Worten des Psalmisten nur übereinstimmen, wenn wir die Bibel sorgfältig studiert und unser Herz in dem Maße mit der Wahrheit gefüllt haben, daß es nun zum Lobe Jehovas vor unseren Mitmenschen überfließt.
3. Wieso ist die Ansicht der alten Welt über ihre Religion und über biblische Grundsätze unweise?
3 Welche Tendenz hat denn die heutige Religion? Führt sie zu jener Anbetung, „die rein und unbefleckt ist vom Standpunkte unseres Gottes und Vaters aus“ oder nur ‚zum Besuche der Kirche deiner Wahl‘? (Jak. 1:27, NW) Der von sich eingenommene Mensch mag den Inhalt des Wortes Gottes sichten und ihn zum Teil annehmen, das meiste aber als nutzlos oder unerwünscht verwerfen. Er mag den Rat „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ als in der heutigen Zeit unpraktisch abtun, oder er mag sich einen Namen machen, indem er eine Zeitung herausgibt oder regelmäßig Artikel für eine Zeitung schreibt, worin er einige Bibeltexte anführt, von denen er glaubt, sie sprächen die Leser besonders an. Dadurch mag er viele Anhänger gewinnen, die denken, er schreibe einfach „großartig“, und die an dem, was er schafft, Gefallen finden. Doch bedenke: „Suche ich … Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich nicht ein Sklave Christi.“ (Gal. 1:10 NW) Es wäre weit besser, dem guten, in Gottes Wort gegebenen Rate Aufmerksamkeit zu schenken: „Du sollst auf die Stimme Jehovas, deines Gottes, hören, indem du alle seine Gebote hältst, die ich dir heute (zu befolgen) gebiete, damit du tust, was in den Augen Jehovas, deines Gottes, recht ist.“ — 5. Mose 13:18, NW.
4. Zeige, wie Jesus im freien Verkündigen der Wahrheit das rechte Beispiel gab.
4 Was Jesus predigte, war recht, doch gefiel es seinen Zuhörern nicht immer. Wenn er den Religionsführern seiner Tage Rügen erteilte und sie geißelte, indem er ihre Lehren als gottentehrende menschliche Überlieferungen brandmarkte, fühlten sie sich beleidigt. Nachdem sie noch mehr von den deutlichen Wahrheiten gehört hatten, die er predigte, stand es bei ihnen fest, daß sie diese nicht liebten, und sie suchten ihn zu töten. Ohne jedoch einen Kompromiß einzugehen, verharrte er in seinem Lauf, indem er denen, die ihm weiter zuhörten, Mut zusprach: „Wenn ihr in meinem Worte bleibt, so seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8:31, 32, NW) Wenn wir indes dieses reine Wort um der Trugschlüsse der Menschen willen beiseite setzen, so verlieren wir die Freiheit, die Gott gibt.
5. Wie zeigte Jehova dem Volke Israel die richtige Form der Anbetung deutlich, doch welchem Laufe folgte es?
5 Jehova Gott hat seinem Volke stets deutlich gezeigt, welche Form der Anbetung er anerkennt. Dies tat er in Eden und zur Zeit der Sintflut, und bestimmt offenbarte er es auch den Kindern Israel deutlich. Während sie sich in sklavischer Knechtschaft in Ägypten befanden, wandte er ihnen seine Aufmerksamkeit zu und bewirkte für sie eine wunderbare Befreiung. Sie wurden Zeugen der zehn Plagen, durch die die falschen Götter Ägyptens bezwungen und in demütigender Niederlage zurückgelassen wurden. Sie erfuhren Jehovas triumphale Befreiung, als er sie durch das Rote Meer hindurchführte, und die Tatsache, daß er der wahre Gott ist, prägte sich ihnen ein. Doch nur wenige Monate später, als sie am Fuße des Berges Sinai versammelt waren und Mose oben auf dem Berge weilte, wandten sie sich im Ungehorsam der Anbetung eines goldenen Kalbes zu. Dadurch ahmten sie den götzendienerischen Tierkult der Ägypter nach. Obwohl sie wußten, daß dies gegen den Willen Gottes war, folgten sie rebellisch ihrem eigenen Vergnügen. Natürlich ließen sie Jehova nicht ganz außer acht, aber bestimmt ehrten sie ihn nicht damit, daß sie ihre unheilige Feier „ein Fest für Jehova“ nannten. (2. Mose 32:1-5, NW) Wegen ihres ständigen Verfehlens, der Stimme Jehovas zu gehorchen, starb die ganze Generation in der Wüste dahin. Sie ging nicht ins verheißene Land ein. Allerdings betraten ihre Nachkommen dieses Land, aber Mose warnte sie vorher sehr davor, einem Lauf der Untreue gleich dem ihrer Vorfahren einzuschlagen, und sagte: „Du sollst auf die Stimme Jehovas, deines Gottes, hören, indem du alle seine Gebote hältst, die ich dir heute (zu befolgen) gebiete, damit du tust, was in den Augen Jehovas, deines Gottes, recht ist.“ — 5. Mose 13:18, NW.
6. Wodurch wurde Saulus von Tarsus zum Widerstand gegen die von Gott anerkannte Anbetung verleitet, wie sie von den Christen des ersten Jahrhunderts ausgeübt wurde?
6 Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde Saulus von Tarsus, ein zu den Füßen Gamaliels erzogener Pharisäer, gut bekannt. Saulus legte für seine Religion ungewöhnlichen Eifer an den Tag und war ein glühender Verfolger der Christen. In der Tat, als er nach Damaskus unterwegs war, mit Briefen vom Hohenpriester versehen, die ihm die Vollmacht gaben, sich der dortigen Christen zu bemächtigen, wurde er zur Wahrheit bekehrt. Warum aber bekämpfte Saulus, ein Pharisäer, der in den Hebräischen Schriften — die auch von den Christen in ihrer Gesamtheit angenommen und geglaubt wurden — ohne Zweifel gut bewandert war, jene so heftig, die am christlichen Glauben festhielten? Er antwortete selbst: „Ihr habt ja von meinem früheren Wandel im (Sinne des) Judaismus gehört, demzufolge ich fortfuhr, die Versammlung Gottes bis zum Übermaß zu verfolgen und zu verwüsten; und ich machte im Judaismus größere Fortschritte als viele Altersgenossen meiner Rasse, da ich weit mehr für die Überlieferungen meiner Väter eiferte.“ (Gal. 1:13, 14, NW) Die menschlichen Überlieferungen waren das, was ihn zum Widerstand gegen die Wahrheit anstachelte.
7. Wie zeigte der Apostel Paulus kraftvoll, daß jemand, der in der Bibel bewandert ist, sich dennoch so verhalten könnte, daß er Gott nicht gefiele?
7 Paulus vergaß seine gemachte Erfahrung nie, sondern benutzte sie vielmehr als die Grundlage, um anderen gesunden Rat zu geben. (Kol. 2:8) Sie ließ ihn erkennen, daß es möglich ist, die Heilige Schrift zu besitzen und sogar ihren Inhalt zu kennen und dennoch zufolge des Einflusses menschlicher Überlieferungen im genauen Verständnis ihrer Vorschriften fehlzugehen. In seinem kraftvollen Brief an die Römer wies er gerade auf diesen Umstand hin und zeigte, daß dies das Problem anderer Juden seiner Tage war. „Ich lege für sie das Zeugnis ab, daß sie Eifer für Gott haben, doch nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes. Denn Christus ist das vollendete Ende des Gesetzes, damit jedem, der Glauben pflegt, Gerechtigkeit zukommen kann.“ (Röm. 10:2-4, NW) Wie Paulus sagt, waren sie in ihrem Glauben eifrig und besaßen ohne Zweifel Kenntnisse der Schrift, die ihnen wöchentlich in der Synagoge vorgelesen wurde. Aber da sie verfehlten, ein genaues Verständnis darüber zu erlangen, daß Christus das Gesetz erfüllt hatte und daß es nun notwendig sei, an ihn zu glauben, gerieten sie außer Harmonie mit Gott selbst. Sie taten nicht das, was recht war in den Augen Gottes, Jehovas.
8. Wie berührt der Mangel an genauer Erkenntnis die heutigen Religionen der Welt?
8 Heute fehlt den Religionsorganisationen der Welt dasselbe. Wiewohl sie die Bibel, nämlich die für unsere Tage aufgezeichnete Offenbarung des göttlichen Willens, besitzen, ermangeln sie doch der genauen Erkenntnis. Der inspirierte Apostel beschreibt die Sachlage treffend, wenn er sagt: „Obwohl sie Gott erkannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott, noch dankten sie ihm, sondern sie wurden hohlköpfig in ihren Überlegungen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Obwohl behauptend, weise zu sein, wurden sie töricht und vertauschten die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes mit etwas, das dem Bilde von verweslichen Menschen, Vögeln, vierfüßigen Geschöpfen und kriechenden Dingen gleicht. Und so wie sie es nicht für gut befanden, sich durch genaue Erkenntnis an Gott zu halten, so hat Gott sie einem verworfenen Geisteszustand überlassen, damit sie Dinge tun, die sich nicht schicken.“ (Römer 1:21-23, 28, NW) Ja, sie geben vor, Gott zu kennen, unterstützen die großen Religionsorganisationen und sprechen Gebete im Namen seines Sohnes. Viele geben zu, daß die Schöpfung das Dasein eines höchsten Wesens bezeugt, und sie mögen selbst zustimmen, daß die Bibel sein Wort ist. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß sie ihn nicht als Gott verherrlichen. „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie abscheulich, ungehorsam und zu jedem guten Werke unbewährt sind.“ (Titus 1:16, NW) Statt ihm Ehre zu zollen, häufen sie Schmach auf seinen Namen und sein Wort, indem sie vorgeben, es als Grundlage ihrer Religion anzunehmen, dann aber verfehlen, sich an seine Grundsätze christlicher Liebe und Gerechtigkeit zu halten. Die Dinge auf den Kopf stellend, suchen sie sich Gottes als eines bequemen Mittels zu bedienen, um ihrem Vergnügen nachzugehen. Sie machen schlaue Pläne, um ihre Wünsche zu verwirklichen, und bitten dann Gott dem Sinne nach, er möchte sie gutheißen. Während diese Menschen den Anspruch erheben, gemäß den Maßstäben der Welt weise zu sein, wird ihre Torheit darin offenbar, daß sie die Oberhoheit des wahren Gottes anzuerkennen verfehlen. Obwohl sie immerdar lernen, sind sie „nie imstande, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu kommen“. — 2. Tim. 3:7, NW.
EINER GENAUEN ERKENNTNIS RAUM SCHAFFEN
9. Wie wird ein wirklicher Wechsel im Leben derer herbeigeführt, die aufrichtig nach der Wahrheit suchen?
9 Natürlich schlagen nicht alle diesen Lauf ein. Jene, die die Wahrheit aufrichtig suchen, finden sie. Sie folgen dem Lauf praktischer Weisheit, wie er in Kolosser 3:9, 10 (NW) beschrieben wird: „Streift die alte Persönlichkeit ab mit ihren Praktiken, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie schuf.“ Wenn sie Gottes Wort sorgfältig studieren, um seinen Willen genau zu verstehen, wird ihnen klar, daß ein öfteres oder auch nur gelegentliches zügelloses Zusammenleben mit der Welt nicht richtig zu ihrer christlichen Lebensweise paßt. So schenken sie denn dem folgenden Rat Aufmerksamkeit: „Ihr sollt die alte Persönlichkeit ablegen, die eurem früheren Wandel entsprach und gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird … ihr sollt erneuert werden durch die Kraft, die euren Sinn antreibt.“ (Eph. 4:22, 23, NW) Sie ändern die Sache von Grund auf, indem sie ihren Sinn durch eine andere Kraft antreiben lassen. „Denn wie er in seinem Innern denkt, so ist er.“ (Spr. 23:7, AS) Somit halten sie sich davon zurück, ihren Sinn mit Philosophien der alten Welt und mit ihrem Schmutz zu füllen und suchen statt dessen mit der reinen, von Gott gelieferten Wahrheit vertraut zu werden. Und jetzt ‚ziehen sie die neue Persönlichkeit an, die gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte geschaffen wurde‘. (Eph. 4:24, NW; Ps. 119:9-16) Man beachte bitte, daß es nicht darum geht, bloß eine gewinnendere Persönlichkeit zu entwickeln, sondern es geht darum, daß sie das von Gott Beschaffte annehmen und es immer wieder erneuern, indem sie als Wegleitung zum täglichen Leben regelmäßig aus seinem Vorratshaus genauer Erkenntnis schöpfen. Ein verschwommenes Verständnis der Bibel wird nicht diese Wirkung haben; nur eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes kann tief genug reichen, um die Wandlung zu bewirken.
10. Wie weitreichend ist die Änderung, die in ihrem Leben eintritt?
10 Die Wirkung auf ihr Leben ist weitreichend. Sie beherrscht die Dinge, worüber sie sprechen, was sie tun, und selbst das Motiv, das sie zu ihren Taten antreibt. Durch ein Studium der Bibel öffnet sich ihren Blicken eine neue Welt, über die sie etwas lernen können; eine neue Welt, für die sie leben sollen. Sie interessieren sich nicht mehr für selbstische Unternehmungen, sondern wiederholen die Worte des Psalmisten: „Groß ist Jehova und sehr zu loben, und seine Größe ist unerforschlich.“ — Ps. 145:3.
11. (a) In welcher Weise hat Jehova es den Menschen ermöglicht, ‚ihm einmütig zu dienen‘? (b) Wie wird der Unterschied zwischen genauer und mangelhafter Erkenntnis in Richter, Kapitel 12, veranschaulicht?
11 Jehova selbst leitet die Wandlung ein, indem er nun seine Verheißung erfüllt, die in Zephanja 3:9 aufgezeichnet ist: „Denn alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen.“ Durch seine theokratische Organisation hat er eine zunehmende Fülle von Erkenntnis zugänglich gemacht, welche Menschen guten Willens gerne annehmen. (Dan. 12:4) Sie erkennen die an Christen gerichtete Forderung an, wie sie von Paulus dargelegt wurde: „Nun ermahne ich euch, Brüder, auf Grund des Namens unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß ihr keine Spaltungen unter euch aufkommen laßt, sondern im gleichen Sinn und im gleichen Gedankengang fest vereint seid.“ (1. Kor. 1:10, NW) Um diesem christlichen Maßstabe zu entsprechen, benötigen wir ein klares Verständnis der Wahrheit. Bestimmt wünschen wir nicht, den zweiundvierzigtausend Ephraimitern zu gleichen, die gegen Jephtha kämpften, und deren Sprache verriet, daß sie nicht auf seiner Seite standen, obwohl sie fest behaupteten, nicht aus dem Lager des Feindes zu kommen. Als man die Parole, nämlich „Schibboleth“, von ihnen verlangte, war „Sibboleth“ noch das Beste, was sie sagen konnten. Es tönte ähnlich, war aber nicht dasselbe. So verloren sie das Leben. Heute mag auch das, was die Geistlichkeit der Christenheit lehrt, ziemlich gleich tönen wie das, was Jehovas Zeugen lehren, nämlich für jene, die mit der Bibel nicht gut vertraut sind. Wenn aber jemandes Ohr durch eine genaue Erkenntnis an den reinen Klang der Wahrheit gewöhnt ist, werden jene, die die Wahrheit lieben, ihre Stellung bei denen beziehen, die für die Aufrechterhaltung der wahren Anbetung kämpfen. — Richt. 12:1-6.
12. Welcher Mangel hindert die meisten Kirchenmitglieder der Christenheit daran, ihren Glauben eifrig zu verbreiten?
12 Viele Geistliche der Christenheit beobachten die eifrige Tätigkeit der Zeugen Jehovas und führen sie als ein Beispiel an, wobei sie ihre Kirchenmitglieder zu größerer Tätigkeit anspornen, im allgemeinen aber mit wenig Erfolg. Warum? Weil sie der genauen Erkenntnis ermangeln. Sie werden gelehrt, an Gott zu glauben; doch unrichtigerweise stellen sie ihn als eine geheimnisvolle Dreieinigkeit dar. (Jes. 42:8; Joh. 14:28) Sie lernen das von Jesus gelehrte Mustergebet, aber während sie beten: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt“, wird ihnen gesagt, daß er ein namenloser Herr oder Gott sei. Als Folge davon sind sie in Ungewißheit. Weiter beten sie: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden“. Doch mögen sie wohl gewahr werden, daß ihre Religion die von Menschen gebildeten Vereinten Nationen unterstützt, und daß man diese als ‚Gottes Reich auf Erden‘ preist, obwohl die Schrift sagt, daß Gottes Königreich von Gott, nicht von Menschen aufgerichtet werde. (Dan. 2:44) Wie kann von ihnen, in Anbetracht einer so mangelhaften, ungenauen Unterweisung erwartet werden, daß sie der christlichen Pflicht eifrig entsprächen? „Denn wahrlich, wenn das Signalhorn einen undeutlichen Ruf ergehen läßt, wer wird sich zur Schlacht rüsten?“ — 1. Kor. 14:8, NW.
13. Weshalb folgen zahllose Menschen guten Willens dem Ruf, mit der Neuen-Welt-Gesellschaft Dienst zu tun, und welchen Lauf müssen sie nun einschlagen?
13 Der Ruf zu willigem Dienst in den Reihen des Königs Christus Jesus ertönt jetzt mit unmißverständlicher Klarheit vor den Ohren einer großen Menge Menschen guten Willens. (Matth. 24:14; Off. 22:17) Sie gehen darauf ein, indem sie sich mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbinden. Doch irgendwo Dienst in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu tun, erfordert Tätigkeit, weil es eine fortschrittliche, vorausblickende Gesellschaft ist. Sie blickt über die Trümmer dieser alten Welt hinaus und sieht den Segnungen des Lebens in der neuen Welt entgegen. Und gerade jetzt bereiten sich jene, die mit ihr verbunden sind, in auferbauender Weise für das Leben unter dieser gerechten Einrichtung vor. Tausende verbinden sich jährlich mit der Organisation und auferbauen sich wie kleine Kinder mit der Milch des Wortes Gottes. Doch ist es unmöglich, ein Kleinkind zu bleiben und dennoch in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu sein. „Denn jeder, der Milch genießt, ist unbewandert im Worte der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Die feste Speise aber gehört Gereiften, jenen, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen recht und falsch zu unterscheiden. Aus diesem Grunde verlassen wir nun die Grundlehre über den Christus und wollen zur Reife vorandrängen.“ (Heb. 5:13 bis 6:1, NW). Die Neue-Welt-Gesellschaft rückt voran, und wir müssen mit ihr vorrücken!
14. Welches Merkmal der wahren Anbetung macht beständiges Studieren notwendig und interessant?
14 Selbst solche, die viele Jahre lang mit Jehovas Organisation verbunden gewesen sind, finden, daß man das Studium nicht einstellen darf. Und je mehr sie sich diesem Studium widmen, um so ernster sagen sie so wie Paulus: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!“ (Röm. 11:33, NW) Ihr Studium der Bibel wird nicht uninteressant, noch ist es eine nutzlose Wiederholung; denn „der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe.“ (Spr. 4:18) Und ebenso wie im ersten Jahrhundert die Christen in ihrem Verständnis der biblischen Prophezeiungen, des Verhältnisses zu weltlichen Regierungen, der organisatorischen Verantwortung und der Wahrheiten der Lehre Fortschritte machten, ebenso findet die neuzeitliche Gesellschaft der Christen, daß das Licht der biblischen Wahrheit immer heller leuchtet. (Apg. 2:16-21; 5:29; 15:13-20; 1. Kor. 5:9-13) Durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ ist ihre Aufmerksamkeit auf die Geburt des Königreiches gelenkt worden, die im Jahre 1914 stattgefunden hat, und auf die Anwesenheit einer treuen Klasse „anderer Schafe“, die sich in ihrer Mitte befindet und die Aussicht hat, ewiges Leben auf Erden zu erhalten. (Off. 12:1-5; Joh. 10:16) Sie haben gelernt, daß diese „anderen Schafe“ in Haggai 2:7 als die „köstlichen Dinge aller Nationen“ (Fußn.) bezeichnet werden. Sie erlangen ein klareres Verständnis der Worte von Zephanja 2:1, 2 und erkennen, daß sie an die Christenheit, statt an das Volk Jehovas gerichtet sind. Sie verstehen auch, daß die Worte in 1. Petrus 3:19, wonach Jesus den „Geistern im Gefängnis“ predigte, sich auf ein Predigen hinsichtlich des Gerichts für jene ungehorsamen Geistgeschöpfe beziehen, die in der geistigen Finsternis des Tartarus zurückgehalten sind, und daß dieses Predigen nach Jesu Auferstehung und Himmelfahrt geschehen mußte. In der Tat, die wahre Anbetung steht weder still, noch ist sie an mittelalterliche Religionsdogmen gebunden, sondern sie ist lebendig und fortschrittlich.
15. Welche Eigenschaft zeichnet einen Christen besonders aus, doch was zeigt, daß genaue Erkenntnis zu deren richtiger Anwendung notwendig ist?
15 Jesus sagte, daß seine Jünger sich in bemerkenswerter Weise durch die Eigenschaft der Liebe auszeichnen würden. (Joh. 13:35) Aber diese Liebe muß in die richtige Bahn gelenkt werden, um annehmbar zu sein. „Und dieserhalb fahre ich fort zu beten, daß eure Liebe noch mehr und mehr überfließe, begleitet von genauer Erkenntnis und vollem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissert, um makellos dazustehen und nicht andere zu Fall zu bringen bis zum Tage Christi.“ (Phil. 1:9, 10, NW) Ja, als Wegleitung muß bei der christlichen Liebe genaue Erkenntnis und ein Unterscheidungsvermögen in bezug auf den Willen Gottes walten, und unsere Aufmerksamkeit sollte auf die wichtigeren Dinge gerichtet sein. Es wird uns deutlich gesagt, wer der erste Gegenstand unserer Liebe sein soll. „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.“ Und Jesus fügte bei, „deinen Nächsten wie dich selbst“. (Matth. 22:37-39, NW; 1. Joh. 5:2, 3; 3:14) Dies schließt jedoch nicht die alte Welt ein. „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ (1. Joh. 2:15, NW) Es wird uns gesagt, daß wahre Liebe ‚sich nicht über Ungerechtigkeit freut, sondern sich mit der Wahrheit freut‘. (1. Kor. 13:6, NW) Somit befähigt uns die genaue Erkenntnis, unsere Liebe Jehova Gott und denen zuzuwenden, die er anerkennt, sowie den Dingen, die er liebt, und sie hilft uns, der Schlinge zu entgehen, die darin besteht, gefühlsmäßig der Welt Aufmerksamkeit zu schenken, die sich in Feindschaft mit Gott befindet.
16. Was ist nötig, um Jehova zu gefallen, und wie hat er für uns Vorkehrung getroffen, um dies zu erwerben?
16 Wenn es dein Wunsch ist, deinem Schöpfer wohlzugefallen, so ergreife jede Gelegenheit, um in der genauen Erkenntnis seines Wortes zu wachsen. „Dies ist recht und annehmbar in den Augen unseres Erretters, Gottes, dessen Wille es ist, daß Menschen aller Arten gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ (1. Tim. 2:3, 4, NW) In der ersten Christenversammlung sorgte er für Apostel, Propheten und Missionare, um die Brüder zum Dienstwerk zu schulen, sie in der genauen Erkenntnis aufzuerbauen, damit sie für ihre Dienstaufgabe gewappnet seien. (Eph. 4:11-13) Auch jetzt hat er an die Bedürfnisse seiner Diener gedacht und sie mit der stärkenden Wahrheit und einer Organisation versehen, um ihnen zu helfen, sich für ihre Aufgabe als Evangeliumsdiener auszurüsten. Um Jehova wohlzugefallen, mußt du seinen Willen genau kennen. Seid „in aller Weisheit erfüllt mit der genauen Erkenntnis seines Willens und mit geistlichem Unterscheidungsvermögen, damit ihr [des Herrn] Jehovas würdig wandelt, ihm zum völligen Wohlgefallen, während ihr fortfahrt, Frucht zu tragen in jedem guten Werk und zunehmt an der genauen Erkenntnis Gottes.“ (Kol. 1:9, 10, NW) Um Jehova also wohlzugefallen, mußt du dich einem sorgfältigen Studium seines Wortes widmen. Während du über diese Studium-Aufgabe nachsinnst, überlege, wie du vorgehen kannst, um sie gut zu erfüllen!
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Dein persönliches StudiumDer Wachtturm 1956 | 1. Juli
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Dein persönliches Studium
Tue dein Äußerstes, dich Gott als anerkannt darzustellen, als einem, Arbeiter, der sich keiner Sache zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit richtig handhabt. — 2. Tim. 2:15, NW.
1. Auf welche Weise hat Jehova sein Volk in bezug auf seine geistige Lage heute reich gesegnet?
JEHOVA selbst hat durch sein Wort seinem Volke die herrliche Vision der neuen Welt gegeben. Er ist es, der die Glieder dieses Volkes auf ihr Vorrecht hingewiesen hat, jetzt als Neue-Welt-Gesellschaft zu dienen, und er hat nun sein Volk in die gegenwärtige Lage gebracht, so daß es gerade an der Schwelle der neuen Welt steht. Er weiß ganz genau, was sie zum Ausharren in dieser kritischen Zeit benötigen und erfüllt seine prophetische Verheißung: „Jehova der Heerscharen wird auf diesem Berge allen Völkern ein Mahl von Fettspeisen bereiten, ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen.“ (Jes. 25:6) Dieses stärkende Mahl erhalten wir regelmäßig durch die liebenden Dienste des „treuen und verständigen Sklaven“. (Matth. 24:45-47, NW) Es wird uns in reichen Portionen durch die Spalten des Wachtturms, durch Bücher und Broschüren, durch Anweisungen in den Zusammenkünften der Versammlung und bei größeren Kongressen des Volkes Jehovas dargereicht.
2. Wer geht auf seine Einladung zum Festmahle ein, und wie verhalten sie sich gegenüber der Überfülle der getroffenen Vorkehrungen?
2 Nur „jene, die sich ihres geistigen Mangels bewußt sind“, jene „die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten“, setzen sich an diesen von Jehova gedeckten Tisch, um hier mit Speise genährt zu werden, die ihnen zum ewigen Leben gereicht. (Matth. 5:3, 6; Joh. 17:3, NW) Sie sind es, die über die Erfüllung der Verheißung frohlocken: „Bringet den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, auf daß Speise in meinem Hause sei; und prüfet mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß [daß nicht Raum genug ist, ihn zu empfangen, AS].“ (Mal. 3:10) Werden sie sich jetzt, da sie herbeigekommen sind und diese wunderbare Fürsorge erkannt haben, davon abwenden? Werden sie sagen, Jehova verlange zuviel von ihnen, es gebe zu viele Zusammenkünfte, und man müsse zuviel studieren? Werden sie den Tisch des Herrn verschmähen? Oder werden sie diese Fürsorge Jehovas annehmen, aber deren Zweck verfehlen, wenn reiche geistige Portionen vor sie hingestellt werden und sie sich keine Zeit nehmen, dieses Mahl zu genießen? (Ps. 23:5; 2. Kor. 6:1) Nein, sondern wir erheben unsere Stimme, mit der wir Gott für seine unverdiente Güte herzlichen Dank darbringen, und sind froh, daß er unseren Becher durch seine liebevollen Vorkehrungen überfließen läßt. Und um unseren aufrichtigen Dank zum Ausdruck zu bringen, widmen wir uns einem fleißigen Studium, in der Versammlung und auch persönlich, um die geistige Nahrung in uns aufzunehmen.
3. (a) Welche Wirkung übt ein Studium der Wahrheit auf uns aus? (b) Was soll man beim Studieren des schwierigeren Stoffes tun?
3 Während vieles Studieren der Literatur der alten Welt unser Fleisch ermüdet, erfrischen uns die lebengebenden Wasser der Wahrheit, die vom Throne Gottes herabfließen, und wir genießen mit Freuden davon. (Pred. 12:12) Gewiß, manches mag zuerst schwer zu begreifen sein; doch wenn wir von diesem Wasser der Wahrheit trinken, das er uns gibt, wird uns nie mehr dürsten, wie Jesus dies dem samaritischen Weibe am Brunnen zu Sichar gesagt hat. (Joh. 4:13, 14) Auch die Apostel Jesu erkannten das, was Jesus ihnen anbot, als „Worte ewigen Lebens“ an, und sie blieben bei ihm, obwohl sie manche Worte seiner Unterweisung anfänglich schwer verständlich fanden. (Joh. 6:68) Wenn sie den Kerngedanken dessen, was er lehrte, nicht erfaßten, ließen sie die Sache nicht aus Trägheit auf sich beruhen, sondern sagten: „Erkläre uns das Bild!“ (Matth. 15:15, NW) Wenn wir die volle Tragweite einer Erörterung im Wachtturm nicht erfassen, oder den Sinn einer Schriftstelle nicht verstehen, kämpfen wir dann darum, wie der 97jährige Jakob die ganze Nacht mit einem Engel rang, um einen Segen zu empfangen, und ernten auf diese Weise den Segen vermehrten Verständnisses? (1. Mose 32:24-28) Wenn wir die Anweisungen, die Jehova uns durch seine Organisation gibt, zuerst nicht verstehen, wollen wir nicht straucheln wie die Pharisäer, sondern eher einen reifen Bruder bitten, sie uns verstehen zu helfen.
4. Veranschauliche die Notwendigkeit einer richtigen geistigen Ernährung.
4 Es wird uns sofort klar, daß wir auf systematische Weise Vorgehen müssen, um am Tische Jehovas richtig ernährt zu werden. Wenn wir nur im Vorbeigehen da und dort einen Bissen aufschnappen und ihn rasch verschlingen, können wir uns kaum körperlicher Gesundheit erfreuen. Es ist unerläßlich, regelmäßig zu essen und die Nahrung gut zu kauen. Trifft dies nicht auch auf unsere geistige Speise zu? Jeden Tag sollten wir uns etwas Zeit zum Studium reservieren, wenn möglich zu einer Zeit, da unser Geist frisch ist. Dies sollte man zu regelmäßigen Zeiten und auf richtige Weise tun. Hast du eine Zeit dafür festgelegt, dann halte sie auch ein. Deine geistige Gesundheit hängt davon ab. Schiebst du, wenn du beim Mittagessen sitzt und ein Freund dich besucht, dein Essen beiseite und läßt dich statt dessen auf eine belanglose Unterhaltung ein? Nein, du wirst ihn wahrscheinlich zum Essen einladen. Nun, wenn du den Wachtturm oder die Bibel studierst und ein Freund besucht dich und fragt: „Was tust du?“, sagst du dann, indem du die Dinge beiseiteschiebst: „Ach, eigentlich nichts“? Warum lädst du ihn nicht lieber ein, mit dir zu studieren? Um deiner geistigen Gesundheit willen nimm deine Gewohnheit, dich geistig zu ernähren, nicht von der leichten Seite!
5. (a) Was ist eine Vorbedingung zu lehrreichen Zusammenkünften der Versammlung? (b) Welchen Nutzen bringen sie uns persönlich und als Versammlung?
5 Das Studium in der Versammlung ist für die Neue-Welt-Gesellschaft ein Erfordernis, doch ist persönliches Studium eine Vorbedingung, wenn sich das Studium in der Versammlung lohnen soll. Hast du das beglückende Vorrecht, in der theokratischen Predigtdienstschule einen Teil aus der Bibel vorzulesen? (Off. 1:3) Dann studiere ihn vorher sorgfältig, damit du die darin enthaltene Belehrung auf rechte Weise übermitteln kannst. Denke daran: die Bibel ist ein lebendiges Wort! Biete es entsprechend dar. Studierst du das Material für die Dienstversammlung regelmäßig im voraus? Wenn du es tust, wirst du viel fähiger sein, die dort erteilte Belehrung im Gedächtnis zu behalten und anzuwenden. Schöpfst du auch wirklich die volle Freude aus deinem Besuch des Versammlungsbuchstudiums, des Wachtturm-Studiums, der Predigtdienstschule und der Dienstversammlung? Es beglückt wohl, die Wahrheit in sich aufzunehmen, aber „mehr Glück liegt im Geben als im Empfangen“. (Apg. 20:35, NW) Dieses Glück wird dir zuteil, wenn du an der öffentlichen Erklärung deiner Hoffnung festhältst, indem du in den Zusammenkünften der Versammlung deinen Glauben mündlich zum Ausdruck bringst. Denke an deine Brüder, wenn du deinen Beitrag zum Studium gibst, und gib dein Bestes. „Was ihr auch tun mögt: arbeitet an allem mit ganzer Seele, als gelte es Jehova und nicht Menschen.“ (Heb. 10:23-25; Kol. 3:23, NW) Um es tun zu können, mußt du im voraus den Lehrstoff persönlich studieren.
6. Wie berührt das persönliche Studium unseren Dienst, und wie nur stellen wir die Durchführung des so nötigen Studiums wirklich sicher?
6 Die christliche Versammlung ist eine Predigerorganisation, durch die „diese gute Botschaft vom Königreich“ in der ganzen Welt zu einem Zeugnis gepredigt wird. Sie hat jetzt die Reife erlangt und ist gut ausgerüstet, um ihren Auftrag auszuführen. Wie steht es mit dir? Hast du mit der Organisation Schritt gehalten, und bist du gewappnet, um am Königreichspredigtdienst teilzunehmen? Vielleicht hast du schon den ersten Schritt getan, am Predigtdienst teilzunehmen, doch nun sei dein Streben, deine Dienststunden zum Lobe Jehovas zu den fruchtbarsten zu machen. Paulus gibt den Rat: „Bewahre in allen Dingen dein Gleichgewicht … verrichte deinen Dienst gründlich.“ (2. Tim. 4:5, NW) Um deinen Predigtdienst gründlich zu tun, mußt du dafür richtig ausgerüstet sein. Dies erfordert ein Studium der Wahrheit, und um dazu zu gelangen, mußt du dir Zeit reservieren, gleichwie du dir Zeit für den Felddienst reservierst. — 2. Tim. 3:16, 17.
7. Wie werden Diener der Versammlung das persönliche Studium ansehen?
7 Wenn du erkennst, wie notwendig ein persönliches Studium ist, also das Lesen der Bibel, das aufmerksame Durchgehen jeder Ausgabe des Wachtturms und der Zeitschrift Erwachet! sowie die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte der Versammlung, so denkst du vielleicht, daß man einfach nicht alles schaffe. Als Diener in der Versammlung hast du vielleicht das Empfinden, dir bleibe wegen der Diensttätigkeit und der Pflichten als Diener keine Zeit mehr für all dieses persönliche Studium. Doch betrachte dies vielmehr als ein weiteres Feld theokratischer Tätigkeit, indem du vorangehen und anderen helfen möchtest. Denke daran, daß ein an Aufseher gestelltes Erfordernis darin besteht, „lehrfähig“ zu sein. Dies erfordert persönliches Studium deinerseits. „Gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst. Beharre bei diesen Dingen, denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst erretten als auch jene, die auf dich hören.“ (1. Tim. 3:2; 4:16, NW) Dein gutes Beispiel wird anderen von den Schafen des Herrn den rechten Weg weisen und ihnen helfen, gute Gewohnheiten zu erwerben, was Dienst und Studium als Diener Gottes betrifft. So schenkt denn der euch auferlegten Verantwortung, die in 1. Petrus 5:2, 3 (NW) dargelegt wird, sorgfältige Beachtung. Sie lautet: „Hütet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht unter Zwang, sondern willig … indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“
ZEIT ODER GELEGENHEITEN DAZU FINDEN
8. Welche Ansicht über das persönliche Studium werden jene hegen, die im Vollzeitdienst stehen?
8 Befindest du dich in einem Zweig des Vollzeitdienstes, sei es im Felde oder im Bethelheim? Wenn du deinen Predigtdienst den ganzen Tag emsig ausübst, findest du vielleicht, daß du das notwendige Studium vernachlässigst. Um ‚deinen Dienst gründlich zu verrichten‘, ist fleißiges persönliches Studium gebieterische Pflicht. So wie die Dienste eines Arztes, der sich keine Zeit nimmt, mit den Fortschritten der Medizin Schritt zu halten, für seine Patienten an Wert verlieren, so verliert der Predigtdienst einer Person, die sich nicht regelmäßig einem sorgfältigen persönlichen Studium widmet, beständig an Kraft und Wirksamkeit. Eine solche Person setzt sich gar der Gefahr aus, in die Schlinge des Bösen zu geraten. „Darum ergreift die vollständige Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alles gründlich getan habt, standzuhalten vermögt.“ — Eph. 6:13, NW.
9. Warum ist das persönliche Studium, auch wenn wir sehr beschäftigt sind, so wichtig?
9 Ungeachtet deiner Stellung in der Neuen-Welt-Gesellschaft, ungeachtet, wie beschäftigt du auch zufolge deiner Familienpflichten oder mit den Königreichsinteressen sein magst, bleibe auf alle Fälle in theokratischer Kampfbereitschaft! Denke an Gideons kleine Schar von dreihundert Kriegern, die im Kampf vorandrängten. Obwohl sie nicht niederknieten, um zu trinken, erfrischten sie sich bestimmt. Sie hielten das Auge auf die vor ihnen liegende Arbeit gerichtet und wußten, daß sie dafür tauglich bleiben mußten. Dasselbe gilt auch für uns. — Richter 7:5-7.
10. Wie könnten theokratische Familien ihr Studium einrichten?
10 Während man ein persönliches Studium am besten allein betreiben kann, finden einige das Studium in Gesellschaft eines vertrauten Freundes oder ihres Ehepartners sehr nutzbringend, um ‚sich gegenseitig zu ermuntern‘. (Röm. 1:12, NW) In einem solchen Fall soll dies aber nicht das Studium in den Zusammenkünften der Versammlung verdrängen, sondern die Betreffenden noch besser instand setzen, an diesen Zusammenkünften teilzunehmen. Eltern, die den Befehl der Bibel beachten, ihre Kinder in der Zucht und im autoritativen Rat Jehovas zu erziehen, mögen es vorteilhaft finden, dieses Studium im Familienkreis durchzuführen. Reichliche Gelegenheiten für ein solches Familienstudium bietet die Betrachtung des biblischen Tagestextes, das Studium des Wachtturms und die Besprechung von Artikeln in der Zeitschrift Erwachet!, die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte der Versammlung und das regelmäßige fortlaufende Lesen der Bibel selbst. Der Vater, der für die Familie nicht nur der Ernährer ist, sondern auch für ihr geistiges Wachstum sorgt, sollte ein solches Studium einrichten und dann darauf achten, daß das Programm eingehalten wird. (Eph. 6:4; 5. Mose 6:6, 7) Wenn jedoch nicht alle Familienglieder in der Wahrheit sind, mag diese Aufgabe der Mutter zufallen. (2. Tim. 1:5) Auch theokratische Kinder werden sich freuen, aus dieser Vorkehrung Nutzen zu ziehen, damit sie ihres Schöpfers in den Tagen ihrer Jugend gedenken. Sie werden ihre Jugend nicht als Entschuldigung für Gleichgültigkeit anführen, sondern werden im Glauben und Dienst anderen ihres Alters, ja selbst älteren, als sie sind, ein Vorbild sein wollen. Sie nehmen den guten Rat an, der Timotheus gegeben wurde: „Laß niemanden auf deine Jugend herabblicken. Im Gegenteil: Werde den Treuen ein Vorbild im Reden, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Keuschheit. Bis ich komme, widme dich weiterhin dem öffentlichen Vorlesen, dem Ermahnen, dem Lehren.“ — 1. Tim. 4:12, 13, NW.
11. Wieso kommt es, daß einige schneller lernen als andere?
11 Das Problem, das jetzt jung und alt lösen muß, ist: Wie studiere ich persönlich auf die nutzbringendste Art? Warum kann der eine neue Gedanken schneller lernen und begreifen als der andere? Außer natürlichen Fähigkeiten liegt es gewöhnlich daran, daß er richtige Gewohnheiten des Studiums gepflegt und Sorglosigkeit durch systematische Bemühungen ersetzt hat. Auf richtige Weise zu studieren ist leichter als auf falsche, träge Weise.
12. Zeige, auf welche Weise man sich an studierten Stoff erinnern kann.
12 Die Fähigkeit, Lesestoff schnell zu überfliegen, ist oft wünschenswert, doch ist diese Art zu lesen nicht immer die beste. Es ist weitaus wichtiger, imstande zu sein, das, was wir lesen, zu behalten und anzuwenden. Indes kannst du nach der Verbesserung deiner Fähigkeit zu lesen streben, indem du übst, bis du Sätze und Gedanken, statt bloß Worte lesen lernst. Als Ergebnis wirst du nicht nur ein größeres Quantum Stoff richtig behandeln, sondern wirst auch Gedanken, statt bloßer Worte in deinen Sinn aufnehmen. Was wir lernen, muß auf unseren Sinn einen bleibenden Eindruck machen. Dies erfordert Konzentration und bedeutet, daß man seine Aufmerksamkeit jeweils nur auf eine Sache richtet. Diesbezüglich haben manche irrigerweise gedacht, sie müßten ihren Sinn einfach dazu zwingen, bei einer Sache zu bleiben. Arbeitet aber dein Sinn wirklich am besten, wenn du ihn zwingst oder zu sehr anspannst? Statt dich in deinem Sinn zu etwas zu zwingen, entwickle für das vorliegende Thema ein lebhaftes Interesse. Als natürliche Folge wirst du dich in das Material vertiefen und wirst alle nicht dazugehörigen Gedanken und Belange ausschalten. So erleichterst du dir die Konzentration. Erhalte beim Studium dein Interesse wach, indem du das Material ständig zerlegst, um herauszufinden, wie du es gebrauchen kannst. Ermittle, welchen praktischen Nutzen es für dich haben mag. Hilft es dir, deine Umwelt besser zu verstehen? Hilft es dir, den Problemen des Lebens zu begegnen? Klärt es gewisse Fragen, worauf du vorher keine Antwort wußtest? Kannst du darin ein Bild oder einen Beweis erblicken, den du gebrauchen kannst, wenn du die Wahrheiten des Wortes Gottes anderen erklärst? Wir erinnern uns gut an Dinge, die uns besonders interessieren. Weltlinge mögen an saftige Leckerbissen, an ein Geschwätz über ihre Nachbarn denken. Das Interesse der Glieder des Volkes Jehovas aber ist auf die neue Welt der Gerechtigkeit gerichtet. Somit behalten sie jene Dinge im Sinn, die das Leben gemäß der neuen Welt und den Schöpfer der neuen Welt, Jehova Gott, betreffen. — 2. Pet. 3:13.
13. Was ermöglicht sonst noch eine völlige Konzentration?
13 Die Konzentration wird auch durch die Vorstellung gestärkt. Große Teile der Bibel sind in der historischen Erzählungsform und in prophetischen Bildern niedergeschrieben. Wenn du dich also in ein Studium der Bibel vertiefst, so gebrauche deine Vorstellungskraft und deine verschiedenen Sinne, um dir die Sache lebendig vor Augen zu halten. Betrachte zum Beispiel Jesu Prozeß vor Pilatus. Lies nicht nur Worte, sondern suche dir jede Einzelheit der Begebenheit vorzustellen. (Joh. 19:1-16) Fühlst du die kalte Morgenluft? Siehst du Jesus in ein Purpurgewand gehüllt, mit der Dornenkrone, die ihm aufs Haupt gedrückt wurde? Empfindest du den Schmerz der Schläge, die ihm die Kriegsleute frech ins Gesicht versetzen? Begibst du dich auf den Platz vor dem Palast des Statthalters in Jerusalem und spürst das Drängen der Menge? Riechst du den Staub, den die Füße der unruhigen Menschen aufwirbeln? Hörst du, wie der Pöbel schreit, angeführt von Pharisäern in langwallenden Gewändern: „Hinweg mit ihm! An den Pfahl mit ihm!“? Abscheu erfaßt dich, wenn man ruft: „Wir haben keinen König außer dem Cäsar.“ Dein Herz wird bei der zunehmenden Spannung der Szene vor Erregung pochen. Ja, erlebe sie; dann wirst du dich daran erinnern. Dein Geist wird durch fünf Sinne gespeist: durch Gefühl, Geschmack, Gesicht, Geruch und Gehör. Wenn du also deine Vorstellungskraft gebrauchst und alle deine Sinne dabei frei betätigst, wird dein Sinn völlig in Anspruch genommen, die Konzentration wird ungeteilt und der Eindruck tief und dauernd sein.
14. Wie kann man sich am besten an Beweise und Argumente erinnern?
14 Sich Argumente und Gründe vorzustellen, die zur Unterstützung von Lehren dienen, mag schwierig sein. Aber wenn du sie darlegen hörst und sie in gedruckter Form liest, so kannst du sie mit dem gedächtnisstärkenden Faktor der Gedankenverbindung kuppeln. Erkenne, wie vernünftig die Erklärungen sind, die du liest, ferner die Gründe, warum die Erklärung gegeben wird, den Beweis für ihre Wahrhaftigkeit und die Bilder, woraus ihre Anwendbarkeit hervorgeht. Bringe diese alle bewußt in Zusammenhang. Sieh jeden Punkt in seinem Verhältnis zu den anderen Faktoren. Erinnerst du dich dann eines Faktors, so fallen dir damit auch die anderen wieder ein und vervollständigen das Bild.
15. (a) Warum muß der christliche Prediger Zeit darauf verwenden, Widerlegungen von Einwänden auszudenken? (b) Wie kann er, obwohl er schon ein reiches Arbeitspensum hat, noch Zeit dazu finden?
15 Menschen in deinem Gebiet mögen Einwände erheben, die auf Vorurteile oder auf religiöse Lehren gegründet sind. Diese hindern dich, ihnen die Königreichsbotschaft darzubieten. Was kann getan werden? Um ‚deinen Dienst gründlich zu verrichten‘, möchtest du bestimmt die Fähigkeit pflegen, diese Einwände zu überwinden. Aber wann? Angenommen, du erreichst den Ort der Zusammenkünfte eurer Versammlung zehn bis fünfzehn Minuten vor dem Studium, oder du kommst etwas früher zum Felddienstzentrum als die anderen. Warum nicht diese Zeit weise ausnutzen? Tauscht Anregungen aus. Übt sie aneinander. Besprecht, wie man einen gewissen Einwand überwinden kann, ohne Widerstand zu erzeugen, sondern eher Neugier oder Interesse für unser Werk zu erwecken. Vielleicht hilft ein passendes Bild, jemandem einen gewissen Punkt beizubringen, während man dem Vorurteil aus dem Wege geht. Zerlege die Schriftstellen, die du gebrauchen willst, damit sie auf wirksamste Weise dargelegt werden können. Arbeite auf die gleiche Weise neue Predigten für den Haus-zu-Haus- und Nachbesuchsdienst aus. Solche Diskussionen erfordern als Teil deines persönlichen Studienprogramms sehr wenig Extrazeit, werden aber gar nicht als Arbeit empfunden, sondern vielmehr als Freudenspender und Anregungen; und gleichzeitig rüsten sie dich dazu aus, ein noch fähigerer Prediger zu sein. — Spr. 27:17.
SICH ERKENNTNIS EINPRÄGEN
16. Was wird von jemand getan, der mit Weisheit studiert, statt bloß auswendig zu lernen?
16 Einige suchen sich Aufschluß anzueignen, indem sie ihn auswendig lernen, doch ist dies eine mühevolle und künstliche Methode. Ja, wenn sie selbst Wort für Wort der gewünschten Erklärung zu wiederholen imstande wären, werden sie dies doch, wenn sie es nicht völlig verstehen, nicht wirksam anwenden können. Darum ist es gewöhnlich besser, Gedanken, nicht bloß Worte zu erfassen. Man spiele mit neuen Gedanken, betrachte sie von verschiedenen Seiten, erwäge ihren Wert, drücke sie in eigenen Worten aus — dann macht man sie sich zu eigen. Auch wenn du einen gewissen Stoff ins Gedächtnis aufnehmen möchtest, zum Beispiel einen Schrifttext, so vergewissere dich vorher, ob du den Gedanken, den er enthält, und seinen Wert verstehst. Ist dies der Fall, wird es dir weit leichter fallen, ihn zu lernen und im Gedächtnis zu behalten.
17. Auf welche Weise könnte man Studienstoff unterstreichen? Von welchem Nutzen ist dies?
17 Beim Studium magst du es vorteilhaft finden, gewisse Punkte zu unterstreichen, wenn die Veröffentlichung, die du studierst, dir selbst gehört. Diese Markierung kann dazu benutzt werden, schwache Punkte in der Beherrschung des Themas zu bezeichnen, oder sie kann die Hauptgedanken des Artikels unterstreichen. Man sollte nie zuviel anstreichen, denn schon Kennworte oder kleinere Sätze werden dich beim flüchtigen Durchgehen an die dargelegten Gedanken erinnern. Dieses Unterstreichen ist von besonderem Nutzen für die spätere Wiederholung und die Teilnahme an der Besprechung des Stoffes in der Versammlung. Es wird dir eine Hilfe sein, die Hauptpunkte rasch zu finden und dir die Quintessenz des Stoffes in deinem Sinn rasch wieder zu vergegenwärtigen.
18. Wodurch erhalten viele eine verdrehte Ansicht über den Inhalt der Bibel?
18 Es gibt viele, die nur einen sozusagen kurzsichtigen Überblick über die Dinge erlangen, die sie studieren. Viele falsche Religionsorganisationen betrachten die Bibel auf diese Weise. Sie sehen nur die wenigen einzelnen Texte, auf die sie ihr Glaubensbekenntnis stützen. Sie verfehlen, die Dinge im Zusammenhang zu betrachten. Sie verfehlen, die ganze Bibel als das inspirierte Wort Gottes anzusehen. Das Königreichsthema, das sich durch die Bibel von ihrem ersten Buch, 1. Mose, bis zur Offenbarung hindurchzieht, entgeht ihrem Blick. Sie haben eine entstellte Auffassung über Gott. Und obgleich sie fortwährend lernen mögen, kommen sie doch nie zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit. Vermeide daher, sie nachzuahmen! — 2. Tim. 3:7.
19. Wie würde man beim Studium eines Wachtturms richtigerweise Vorgehen im Hinblick darauf, daß man seine Hauptpunkte richtig verstehen und sich zum Gebrauch im Evangeliumsdienste gut daran erinnern möchte?
19 Suche beim Studium den Gegenstand in seiner Gesamtheit zu erfassen. Verbinde jeden Gedanken mit dem Hauptthema, indem du seine relative Wichtigkeit feststellst. Wenn du die Antwort auf die Frage eines Abschnitts im Wachtturm-Artikel findest, so mache es dir zur Aufgabe, die Beziehung der betreffenden Antwort zum Thema des Studiums festzustellen. Beachte den logischen Aufbau der Beweise und Veranschaulichungen, während das Thema von Abschnitt zu Abschnitt entwickelt wird, damit ein ganzes vollständiges Bild vorliege, das gut ausgeglichen ist und dessen Einzelheiten alle richtig und im richtigen Verhältnis zueinander dargelegt sind. Wenn du den Artikel zu Ende gelesen hast, halte bewußt inne und führe dir das Bild geistig vor Augen, sowohl mit Hilfe der Untertitel als auch mit Hilfe wichtiger, in Verbindung mit dem Thema stehender Sätze, ferner der Fragen am Fuße der Seite oder der Stichwortgedanken, die du während des Lesens unterstrichen hast. Laß dir den Redeplan der Argumente und Schrifttexte, auf die die Betrachtung aufgebaut wurde, durch den Sinn gehen. Lege dann die Zeitschrift zusammen oder schließe das Buch und suche das Studierte zu wiederholen, ohne auf das Gedruckte zu schauen. Du benötigst dafür nur eine bis zwei Minuten, doch dann wird es in deinem Sinn fest verankert sein. Du hast es dir zum Gebrauch zu eigen gemacht. Wir wollen die Dinge, die wir aus Gottes Wort und durch seine Organisation kennenlernen, auch behalten, damit sie uns eine Wegleitung zu einem christlichen Leben und als Ausrüstung im Predigtdienste von Nutzen seien. „Deshalb ist es für uns notwendig, daß wir den Dingen, von denen wir gehört haben, mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit schenken, damit wir nie weggetrieben werden.“ — Heb. 2:1, NW.
20. Wie können diese Prinzipien des Studiums auf das Lesen des Tagestextes und das Bibellesen angewandt werden, und mit welchem Nutzen?
20 Vielleicht wendest du diese Grundsätze schon in einem gewissen Maße an. Führt ihr am Schluß eures wöchentlichen Versammlungsbuchstudiums eine Wiederholung der wichtigsten Punkte des Durchgenommenen bei geschlossenem Buche durch? Gibt der Wachtturm-Studienleiter einen Kommentar, und beleuchtet er ein bis zweimal während des Studiums einen gewissen Teil des Lehrstoffes? Nun, warum diese Prinzipien nicht in noch weiterem Maße anwenden? Tue bei jedem Artikel, den du im Wachtturm liest, dasselbe für dich selbst. Nachdem du den Tagestext betrachtet hast, schließe das Jahrbuch oder den Wachtturm, wo der Text erscheint, und versuche, ob du den Inhalt des Gelesenen in einem einzigen Satz zusammenfassen kannst. Tue dasselbe, wenn du persönlich in der Bibel liest. Wenn du ein Kapitel zu Ende gelesen hast, so suche für dich selbst, seinen Inhalt zusammenzufassen. Sieh, ob du das Hauptthema des Kapitels oder den Kerngedanken des ganzen Bibelbuches feststellen kannst, und beachte dann die Beziehung, die jeder Vers zum Hauptgedanken hat. Suche das ganze Buch als ein wohlgeordnetes Ganzes zu sehen, indem du die Beziehung der Gedanken zueinander betrachtest. Deine Wertschätzung für die Dinge wird sich sehr vertiefen, weil du den Zusammenhang, den Hintergrund und das Verhältnis der gemachten Darlegungen verstehst. Dieses Vorgehen erleichtert dir sehr, Schrifttexte zu finden, Beweisgründe ins Gedächtnis zurückzurufen und sie wirkungsvoll zu gebrauchen, um falsche Lehren umzustürzen und die richtige Anbetung aufzurichten. — 2. Kor. 10:4, 5.
21. Warum werden alle, die sich in der Neuen-Welt-Gesellschaft befinden, fleißig studieren und danach streben, ihre Studiengewohnheiten zu verbessern?
21 Du möchtest mit der Neuen-Welt-Gesellschaft Fortschritte machen. Du möchtest dich ausrüsten lassen, um einen wirksamen Anteil am Predigtdienste zu nehmen. Dann wende die Grundsätze, die wir besprochen haben, bei deinem persönlichen Studium an. „Tue dein Äußerstes, dich Gott als anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich keiner Sache zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit richtig handhabt.“ (2. Tim. 2:15, NW) Blicke auf das vor uns liegende Einsammlungswerk. Betrachte die Dienstvorrechte, die deiner warten, während du deinen Predigtdienst ausdehnst. Blicke auf das gewaltige Aufbau- und Erziehungswerk, das nach Harmagedon folgt. Richte deinen Sinn darauf, dich für einen noch größeren Anteil an diesem von Gott gegebenen Werk auszurüsten, und Jehovas Segen wird bestimmt dein Teil sein!
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‚Christliches Afrika — heidnisches Amerika‘Der Wachtturm 1956 | 1. Juli
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‚Christliches Afrika — heidnisches Amerika‘
● Es war einmal, da sahen die Amerikaner sozusagen alle Afrikaner als Heiden an. Anscheinend ist nun die Zeit gekommen, da die Afrikaner die Amerikaner als Heiden ansehen. Gemäß dem Prediger Roger Coon mag es sein, daß ein „christliches Afrika“ bald Missionare hersendet, um ein „heidnisches Amerika“ zu bekehren. Als der Prediger Coon in Portland, Maine, einen Dampfer bestieg, um nach Nigeria zurückzukehren, sagte er: „Viele der grotesk anmutenden, überlangen Schmuckstücke, die von den Ohren, Nasen und Armen der überzivilisierten Amerikanerinnen herabhängen, übertreffen noch den Schmuck der afrikanischen Heiden.“ Etwas vom Rhythmus, der aus den Musikautomaten kreischt, so fügte er bei, scheine dem nervösen Schlag der Dschungeltrommeln angepaßt zu sein. „Ich glaube“, so erklärte der Kleriker Coon, „daß ein Schuljunge in Westafrika im Durchschnitt mehr von der Bibel weiß als sein Gegenstück in Amerika“. — Aberdeen, Schottland, Evening Express, 13. Oktober 1955.
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