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Studiere, um Frucht zu tragenDer Wachtturm 1953 | 1. Oktober
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Studiere, um Frucht zu tragen
FÜR uns ist es leicht, Wasser zu trinken, denn es fließt hinunter. Für einen Baum ist es schwierig, Wasser aufzunehmen, denn es muß aufwärtssteigen, steil und geradeauf, bisweilen mehr als 120 m. Das Wasser muß schnell laufen, manchmal bis 45 m in der Stunde. Es muß in großen Mengen aufwärtssteigen, da einige durstige Bäume hundert Gallonen [450 l] am Tage brauchen. Wie können sie es aufnehmen, und zwar so viel und so schnell?
Die Wissenschaft liefert darüber noch keine Gewißheit, aber der Augenschein weist auf zwei Kräfte hin. Die eine ist der Wurzeldruck. Die Wurzeln verteilen sich durch den Boden, saugen Feuchtigkeit daraus, und wenn gesättigt, üben sie einen Druck aus, um das Wasser aufwärts zu befördern. Doch genügt dieser Wurzeldruck allein nicht, und die Wissenschaft weist die Hauptrolle dem zu, was Sproßspannung genannt wird. Dies ist ein Aufwärtsziehen, ausgeübt auf die Wassersäulen im Baumstamm, und kommt von hoch oben im Baume selbst. In den Blättern geht Wasser durch Ausdünstung verloren; auch wird Wasser zur Ernährung und zum Erzeugen der Früchte verwendet. Sofern Wasser in den oberen Teilen des Baumes gebraucht und mehr davon benötigt wird, werden die Wassersäulen durch eine Zugkraft emporgehoben. Während also die Wurzeln einen gewissen Druck erzeugen, wird doch wegen des dringenden Bedürfnisses nach Wasser im Wipfel des Baumes dieses vor allem von den Wurzeln her empor-, also aufwärtsgezogen, und zwar schnell und in Menge. Und all dies nur, um Frucht zu tragen.
Auch Christen müssen Frucht tragen. Geradeso wie die Wurzeln durch den feuchten Erdboden dringen und Wasser aufsaugen müssen, so muß der Sinn des Christen die Hunderte der Blätter der Bibel durcheilen, da diese das große Reservoir der Wasser der Wahrheit ist. Der Sinn muß durch sorgfältiges Studium in jedes Buch, jedes Kapitel, jeden Vers eindringen und so die Wasser der Wahrheit herausschöpfen, um Herz und Sinn damit zu erfüllen, bis solche Wasser im Christen zu einem tiefen Brunnen werden, aus dem andere schöpfen können. Einige Ernährungssonderlinge sagen: Du bist das, was du issest. Die Bibel aber sagt: Du bist so, wie du denkst. In Sprüche 23:7 heißt es: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er.“ (KJ) Schließlich offenbart sich der wahre Herzenszustand selbst sowohl durch Worte wie durch Taten. (Matth. 12:34; 15:19) Deswegen die Notwendigkeit, das Herz so mit Bibelwahrheit anzufüllen, wie ein tiefer Brunnen angefüllt ist mit reinem Wasser.
Gerade dieses Erfülltsein des Sinns und Herzens mit Wahrheit, verursacht durch ein Studium des Wortes Gottes, erzeugt in uns einen Druck, der uns veranlaßt, uns auszusprechen, gleichwie gesättigte Wurzeln einen Druck entwickeln, wodurch das Wasser aufwärtsfließt. Doch gerade wie der Wurzeldruck allein nicht genügt, das Wasser in den Baumwipfel zu treiben, um dort Früchte hervorzubringen, so genügen Studium und Erkenntnis allein nicht, um den Christen zur Predigttätigkeit und zum Hervorbringen von Königreichsfrüchten zu veranlassen. Einige studieren viel und erlangen Kenntnisse, bleiben jedoch daheim und predigen nicht. Gleichwie in den Pflanzen die wichtigere Kraft die Sproßspannung ist, die sich aus dem dringenden Bedürfnis nach Wasser im Wipfel des Baumes ergibt, so ist es die Umgebung des Christen, die dringend Wahrheit benötigt, welche das Wasser der Wahrheit kraftvoll aus Jehovas Knechten herausschöpft. Millionen Menschen umgeben uns, die der Wasser der Wahrheit dringend bedürfen. Manche sind sich ihres Bedürfnisses nicht bewußt, andere aber erkennen es. „Glücklich jene, die sich ihres geistigen Mangels bewußt sind.“ (Matth. 5:3, NW) Wenn sie Jehovas Zeugen begegnen, schöpfen sie durch Fragen und Diskussionen aus diesen Gefäßen Gottes die Wasser der Wahrheit heraus. Die Anwesenheit solch bedürftiger, durstiger Personen in den Gebieten zieht Jehovas Diener in das Predigtwerk. Liebe treibt Gottes Zeugen an, sich den Durstigen zur Verfügung zu stellen, damit sie die Wasser der Wahrheit schöpfen und ihren geistigen Durst stillen können.
DAS WASSER TIEF BEWAHREN
Dieses Schöpfungsvermögen wird uns in Sprüche 20:5 gezeigt: „Tiefes Wasser ist der Ratschluß im Herzen des Mannes, aber ein verständiger Mann schöpft ihn heraus.“ Oft findet man, daß jemand, der in Gottes Gesetz Tag und Nacht viel studiert, die Neigung hat, sich mit seinen eigenen Gedanken zu beschäftigen. Er mag nicht so viel reden, mag von sich aus nicht Auskünfte geben, wenn er nicht darum angegangen wird. Er stellt seine Weisheit nicht zur Schau, doch wenn man mit ihm spricht, ihn befragt, etwas aus ihm herausschöpft, kann man vieles lernen, Dinge, von denen man nie dachte, daß er sie wüßte. Oft wissen jene, die am meisten reden, am wenigsten. Sie verbringen soviel Zeit mit Reden, daß sie zum Lernen nur wenig Zeit übrig haben. Wenn du redest, lehrst du, wenn du zuhörst, lernst du! Es gibt eine Zeit für beides, und keines von beiden sollte vernachlässigt werden. Es ist nötig, daß man studiere und die Wahrheit in Herz und Sinn gleich tiefem Wasser aufspeichere, doch sollte man auch verhüten, daß dieses Wasser abgestanden werde, indem man die Möglichkeit schaffe, daß andere daraus schöpfen. Einmal erworben, muß es anderen zur Verfügung gehalten werden.
Viele Leute in den Gebieten, wo Zeugnis gegeben wird, wollen die geistigen Wahrheitswasser nicht herausschöpfen, doch gibt es auch andere, die Verständnis haben, die ihren geistigen Mangel erkennen und sich nach einer Erkenntnis des Vorhabens Jehovas sehnen. Sie werden den unterrichteten Diener Jehovas befragen und so den Aufschluß aus ihm herausschöpfen, der in seinem Herz und Sinn aufgespeichert ist. Die wahren Schafe Jehovas vollführen diese geistige Arbeit mit dem Eifer eines Mannes, der einen Eimer in einen Brunnen hinabläßt und ihn dann von Hand wieder herauszieht, um Wasser zur Verwendung an die Oberfläche zu bringen. Und davon erhält der Geber des Wassers der Wahrheit einen Segen. Wenn aus einem Brunnen Wasser geschöpft wird, fließt frisches Wasser nach, um es zu ersetzen. Dadurch wird verhindert, daß das Wasser abgestanden und faul werde, und es bleibt lauter und frisch. So verhält es sich mit uns im Predigtwerk. Wenn unser Vorrat an Wahrheitswasser von verständigen Menschen guten Willens angezapft wird, wenn sie von den Wahrheiten, die unser Herz und unseren Sinn erfüllen, schöpfen, so erfrischt dies unseren eigenen Sinn in den betreffenden Punkten, die sonst in unserem Gedächtnis unklar werden könnten.
Während wir vor anderen Zeugnis geben und mehr und mehr Fragen begegnen, müssen wir beständig zur Bibel greifen und aus ihr schöpfen, um das Wasser in unseren Brunnen frisch und tief zu bewahren. Tun wir dies nicht, so werden wir oberflächlich. Wenn die in uns aufgespeicherten Wasser der Wahrheit keine Tiefe mehr haben, mag ein Fragesteller den Eimer der Erkundigung hinunterlassen und ihn nur halb voll oder nur bis zum Viertel gefüllt herausheben, so daß sein Durst nicht gestillt wird. Seine Fragen werden nicht vollständig beantwortet. Statt Wasser der Wahrheit aus uns herauszuschöpfen, mag er nur eine Menge trockener Worte empfangen. Aus einem vertrockneten Brunnen kann er kein Wasser erhalten. Es gibt aber keine Entschuldigung, wenn unsere Brunnen vertrocknen. Die Bibel ist ein unerschöpflicher Wasserspeicher der Wahrheit. Wenn wir verständige Menschen sind, werden wir regelmäßig bei diesem Buche göttlichen Rates Zuflucht nehmen, das gleich tiefen Wassern ist, und werden viel aus ihm herausschöpfen, um uns selbst bis zur Überfülle voll zu erhalten, so daß andere, wenn sie etwas aus uns herausschöpfen wollen, nicht mit leerem Eimer davongehen. Studieret! — 2. Tim. 2:2; Heb. 5:12.
Die Frage ist: Wieviel wollen wir Gott dienen? Wieviel wollen wir für ihn sprechen, wie gut ausgerüstet sein, um für ihn zu sprechen, um fähig zu sein, die Neue-Welt-Hoffnung, die in uns ist, zu verteidigen und Gründe dafür anzuführen, um Antworten zu geben, die gewürzt sind mit Salz, die für die Zuhörer anregend sind und zu ihrer Bewahrung gereichen? (Kol. 4:6; 1. Pet. 3:15) Der einzige Weg, auf dem wir zeigen können, daß wir einen starken Wunsch haben, dies zu tun, ist, sehr viel zu studieren und die Antworten, die Gott in seinem Wort auf diese Fragen gibt, kennenzulernen. Es erfordert nicht viel Zeit, etwas Wahrheitswasser in unser System aufzunehmen, doch wird es zuerst nicht so tief sein. Geradeso wie sich Wasser langsam in einen Brunnen ergießen mag, so erfordert es Zeit, die Wasser der Wahrheit in unseren Sinn aufzunehmen. Damit die zuerst niedrigstehenden Wasser tiefer werden, damit wir die tieferen Wahrheiten des Wortes Gottes verstehen, damit wir die starke Speise daraus verdauen können, ist viel persönliches Studium und zudem Wiederholung und der Besuch der Versammlungen nötig.
In Sprüche 18:4 heißt es: „Die Worte aus dem Munde eines Mannes sind tiefe Wasser, ein sprudelnder Bach ist der Born der Weisheit.“ (Fußn.) Fließendes Quellwasser ist frisches Wasser, und tiefe Weisheit sollte zur Erfrischung vieler hervorperlen. Unsere Worte sollten tiefe, nicht seichte Wasser sein, sie sollten hervorkommen wie ein sprudelnder und nicht nur wie ein geschwätziger Bach. Wenn wir an den tiefen Wassern des Wortes Gottes wahrhaft interessiert sind, sollten und werden wir keine leeren Schwätzer sein. Das, was uns interessiert, ist es, woran wir uns erinnern. Einige sind mehr an Geschwätz und leeren Gerüchten interessiert, die ihnen wie Leckerbissen vorkommen, und solche Torheiten dringen schnell in ihren Sinn ein, lassen sich dort nieder, und sie erinnern sich ihrer und holen sie danach bei vielen Gelegenheiten hervor, zum Schaden sowohl des Sprechenden wie des Hörenden. Es ist so, wie es in Sprüche 18:8 heißt: „Die Worte des Ohrenbläsers (Flüsterers, AÜ) sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes.“ Weil Schwätzer sich verzehren vor Interesse an solchem Geflüster, erinnern sie sich dessen, hegen und pflegen es und bringen dadurch ungöttliche Frucht hervor. Jehovas Zeugen dagegen sollten sich nicht an solchen Torheiten interessieren, indem sie sie anhören oder im Gedächtnis behalten oder weitererzählen, sondern sollten tief an den Wahrheitswassern des Wortes Jehovas interessiert sein, und wenn sie dieses studieren und es hören, sollte es ihnen in das Innerste des Herzens dringen und es erfüllen gleich einem tiefen Brunnen; und sie sollten danach beglückt sein, bei jeder Gelegenheit daraus zu schöpfen und es anderen darzubieten.
„Die Waffen unseres Kriegszuges sind nicht fleischlich, sondern mächtig von Gott zum Überwinden starker Verschanzungen. Denn wir überwinden Vernunftschlüsse und jede Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes.“ (2. Kor. 10:4, 5, NW) Zieht man etwa mit einem Erbsengewehr aus, um eine Festung zu Fall zu bringen? Mehr ist nötig als eine von Preßluft getriebene Erbse, um eine Festung zu stürzen. Eine Schleudermaschine, welche mächtige Steine zu schleudern vermag, wäre hierfür nötig. „Der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.“ (Jes. 28:17) Seichte Wasser werden kaum etwas überschwemmen können, sondern tiefe Wasser sind nötig, um Lügen und Lügner zu überfluten. Ähnlicherweise erfordert es schwere, gewichtige Wahrheiten, die, ohne ihr Ziel zu verfehlen, geschleudert werden, um falsche religiöse Vernunftschlüsse niederzuschlagen, die sich wider die Erkenntnis Gottes erheben, und eine Flut statt nur einiger Tröpfchen biblischer Beweise ist nötig, um die Zuflucht lügenhafter Lehren wegzuschwemmen, hinter der sich die religiösen Organisationen der Christenheit verbergen. Auch ist unser Kampf wider die „bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ gerichtet, deren Führer, nämlich ‚der Teufel, umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge‘. Würdest du versuchen, den Angriff eines Löwen mit einer Nadel abzuwehren, wenn ein Schwert verfügbar wäre? Warum also keine Tiefe an Erkenntnis haben und versuchen, mit nur wenigen Schrifttexten zu wirken, die für Satan und sein System nur wie ein Nadelstich wären, wenn wir durch Studium ein vollständiges „Schwert des Geistes“ haben können, „welches Gottes Wort ist“? — Eph. 6:12, 17; 1. Pet. 5:8, NW.
Aus all dem Vorausgegangenen können wir also erkennen, wie wichtig das Studium ist, um die Wasser der biblischen Wahrheit in uns aufzunehmen und sie dann an andere weiterzugeben, damit reichlich Königreichsfrüchte hervorgebracht werden können. Wenn wir von der Wahrheit erfüllt sind und all die Lästerungen wider Jehova um uns herum wahrnehmen und sehen, wie andere Schafe nach Wahrheit, die sie von uns erhalten könnten, dürsten, können wir nicht mit gutem Gewissen müßig dasitzen, sondern fühlen uns durch unsere Erkenntnis gedrängt und durch die Bedürfnisse des Gebietes gezogen. Während wir predigen und die Wahrheit aus uns herausgeschöpft wird und die Nachfrage wächst und die Früchte zunehmen, halten wir Schritt mit den Bedürfnissen, indem wir noch mehr studieren, um noch mehr Wahrheit in uns aufzunehmen, wobei wir sie frisch und reichlich in uns bewahren, damit wir auf alle Fragen antworten können.
VON JESUS GEBRAUCHTE BILDER
Gleichwie Christus Jesus zu vielen sprach, um die wenigen zu finden, so müssen wir Hunderte ansprechen, um e i n e n zu finden, der wirkliches Interesse hat. Jesu Worte waren so abgefaßt, daß sie die Hörer auf die Probe stellten, um zu ermitteln, ob sie es wert seien, vollständigere Erkenntnis zu erhalten oder nicht, ob es Menschen seien, die ihr geistiges Bedürfnis erkannten oder nicht. Er gebrauchte Gleichnisse oder Bilder. Bei manchen wurde dadurch ein gewisses Interesse lebendig, aber nachdem die Rede vorbei war, gingen sie weiter. Weshalb? Etwa weil sie dachten, an all diesem liege doch nichts weiter, als daß es nette kleine Geschichten seien? Nein. Jahrhundertelang hatte sich das Volk auf Illustrationen eingestellt; man war daran gewöhnt; die Schriften waren voll davon, und Psalm 78:2 (Al) sagte sogar voraus, daß ihr Messias seinen Mund in Gleichnissen öffnen und sie auf diese Weise lehren werde. So wußten sie also, daß ein bedeutsamer Sinn in den von Jesus angewandten Bildern verborgen war, aber sie waren nicht bereit, diesen verborgenen Sinn aus ihm herauszuschöpfen und auf diese Weise tief aus den Wassern der Wahrheit zu trinken. Sie waren nicht genügend interessiert daran. Sie fürchteten, die Bedeutung sei zu schwerwiegend für sie, sie würden dadurch bloßgestellt, es trüge ihnen keinen Gewinn ein und würde für sie einen Wechsel ihrer selbstischen Lebensweise bedeuten. Sie hatten kein begieriges Verlangen nach Wahrheit und zogen es vor, in verantwortungsloser, seliger Unwissenheit zu bleiben, und so gingen sie weiter. — Matth. 13:1-15, 34, 35.
Doch nicht alle Zuhörer gingen weg von ihm. Ehrlichgesinnte verweilten etwas bei ihm. Sie erkannten ihren geistigen Mangel und erforschten bei Jesus den verborgenen Sinn seiner Worte, und so schöpften sie aus ihm vollständigere Erkenntnis. Jenen, die einen Wunsch nach Erkenntnis hatten, wurde mehr gegeben, jene aber, die diesen Wunsch nicht hatten, verloren selbst die geringe Erkenntnis, die sie hatten. Durch Anwendung von Bildern schied Jesus die nicht Interessierten aus und konzentrierte sich dann auf die Menschen von Verständnis, die etwas bei ihm verweilten, um den vollen Sinn zu ergründen. (Matth. 13:16-18, 36) Heute müssen Jehovas Zeugen von Tür zu Tür gehen und ein Einführungszeugnis geben. Die meisten Menschen interessieren sich nicht dafür, aber einige wenige lockt die Botschaft an, sie hören zu und stellen Fragen, um noch weiteren Aufschluß herauszuschöpfen. Auf solch Interessierte konzentrieren sich dann die Zeugen und gehen wieder hin und halten Studien ab.
Die Christenheit ist aber im allgemeinen so fruchtleer, wie es die jüdische Nation zur Zeit war, da Jesus auf Erden weilte. Jene Nation wurde durch einen Feigenbaum dargestellt, der keine Frucht trug, weil sie den Messias nicht annahm und nicht Früchte zur Lobpreisung Gottes hervorbrachte. In einem Bilde sprach Jesus von einem Feigenbaum, der drei Jahre lang fruchtleer geblieben war, und es wurde ihm ein weiteres Jahr besonderer Sorgfalt eingeräumt, um festzustellen, ob er während dieser weiteren Zeit der Gelegenheiten Frucht hervorbringe. (Luk. 13:6-9) Jesus wandte im Herbst des Jahres 32 dieses Bild an, also nach drei Jahren der Predigttätigkeit als Messias. Während jener drei Jahre hatte er sich auf die jüdische Nation konzentriert, doch hatte sie als nationale Organisation keine annehmbare Frucht hervorgebracht. Eine vierte Jahreszeit besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit wurde diesem Baume eingeräumt. Dann, im vierten Jahre seines messianischen Dienstes, gerade drei Tage, ehe er durch die jüdische Nation zu Tode gebracht wurde, trat Jesus bei einer anderen Begebenheit in Verbindung mit einem Feigenbaum auf. Von Bethanien gegen Jerusalem kommend, sah er einen blätterreichen Feigenbaum. Als er ihn aber näher auf Früchte untersuchte, fand er keine, und der Baum wurde verflucht, und er verdorrte und starb ab. (Mark. 11:12-14, 20) Ebenso trug die jüdische Nation als solche trotz einem weiteren Jahr besonderer Pflege keine Frucht, obwohl sie den Anschein der Frömmigkeit machte, gleichwie die Schaustellung des blätterreichen Feigenbaumes jemand dazu veranlassen konnte, Früchte von ihm zu erwarten.
Die jüdische Nation welkte dahin und starb ab als Volk für Jehovas Namen, nicht aber ein Überrest davon. Die Glieder dieses Überrests hörten die bildhaften Worte Jesu, liebten sie, schöpften ihren verborgenen Sinn durch Fragen heraus und folgten Jesus im Predigtwerk nach. Ihr Eifer trug schließlich so viel Frucht, daß Gegner schrien, sie würden die Welt auf den Kopf stellen. (Apg. 17:6) Christen müssen heute ebenso eifrig Frucht tragen. Man wird sie anklagen, sie wollten diese alte Welt auf den Kopf stellen, weil sie Dinge lehren, die damit in Widerspruch sind, doch weisen sie in Wirklichkeit den Weg in eine neue Welt, die aufrecht steht und immer so bleiben wird. Um den Weg recht zu weisen, müssen wir studieren und mit den Wahrheiten über diese neue Welt erfüllt sein.
Unsere Speise besteht aber nicht nur darin, durch Studium Erkenntnis aufzunehmen. Wir müssen diese auch austeilen, indem wir im Einklang mit Jehovas Willen predigen. So sagte es Jesus: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich sandte, und sein Werk vollende.“ (Joh. 4:34, NW) Wenn wir die Wahrheit studieren, sie aber nie an andere weitergeben, werden wir wie abgestandenes Wasser werden und ein nach innen gekehrtes Dasein führen. Und wenn wir sie ausgeben, sie aber nicht durch vermehrtes Studium nachfüllen, werden wir „austrocknen“, indem es uns an neuem Stoff gebricht, und werden auf ein ausgefahrenes Geleise geraten und in eine fruchtlose Routine hineinkommen. Wir müssen sowohl studieren als predigen. Nehmt die Wahrheit auf und gebt sie dann weiter. Lassen wir den Strom der Wahrheit aus der Bibel beständig in uns fließen und von uns an andere weiterströmen. Wenn die Saftsäule in einer Pflanze unterbrochen ist, hört der Saft zu fließen auf. Wenn der Fluß der Wahrheit aus der Bibel, der durch uns zu anderen gehen sollte, unterbrochen ist, so welken wir dahin, sterben geistig ab, bringen keine Frucht zu Gottes Ruhm hervor. Und wenn wir keine gute Frucht hervorbringen, wird Jehova uns nicht als seine Knechte anerkennen, und wir erleiden Vernichtung. — Matth. 7:16-20.
Wenn wir gute Früchte hervorbringen, sind wir gute Bäume, wenn schlechte Früchte, sind wir schlechte Bäume; wenn keine Früchte, so sind wir lässige, unnütze Bäume, die nur dazu taugen, weggeworfen zu werden. (Judas 12; Off. 3:15, 16) Wir sollten gute Bäume sein, welche die Früchte des Lebens aus Gottes Wort hervorbringen. „Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen.“ (Spr. 11:30) So müssen wir denn in diesem Werk, das Leben und Tod berührt, uns selbst ausrüsten und die Zeit weislich anwenden.
ZUM TRAGEN VON FRUCHT KRAFT BEWAHREN
Wenn jemand bloß ein Studium betriebe und Schrifttexte anführte und seine Erkenntnis zur Schau stellte und den Anschein eines Christen erweckte, aber keine Früchte im Königreichsdienst trüge, so wäre er gleich jenem Feigenbaum, dessen einzige Ernte auffällige Blätter waren. Dieser Baum war voller Saft, aber der Saft wurde zu keinem guten Zweck gebraucht. Der Saft wurde nur dazu gebraucht, das blätterreiche Aussehen zur Schau zu stellen. Wir wollen nicht so fruchtlose Bäume sein, die nur mit Saft erfüllt sind. Die überschüssigen Blätter und Zweige wollen wir herausschneiden, damit die Kraft, die einst für sie gebraucht wurde, besser, nämlich zum Fruchttragen, verwendet werde. Ein Obstgärtner schneidet unproduktive Zweige heraus, damit die Kraft, die sie brauchen, besser, nämlich zum Fruchttragen, gebraucht werden könne. Durch diesen Beschneidungsprozeß bringt der Baum mehr Frucht hervor. Jesus sagte: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht bringt, nimmt er weg; und jeden, der Frucht bringt, reinigt er, damit er mehr Frucht bringe.“ — Joh. 15:1-3, NW.
Die Wurzeln können nur eine gewisse Menge Saft auf einmal emporsenden. Wenn dort alles in die Zweige und Blätter geht, so gibt es keine Früchte. So müssen wir denn unfruchtbare Zweige herausschneiden, damit der Saft Früchte erzeugen könne. Wir haben nur ein bestimmtes Maß an Zeit und Kraft. Wenn wir sie auf Belangloses verwenden, so bleibt keine Zeit zum Tragen der Königreichsfrüchte übrig. Wenn wir „abzweigen“ zu übermäßigem Fernsehen oder Kinobesuch oder zu vielen Wochenendausflügen oder anderen Vergnügungsanlässen, die uns Zeit und Kraft rauben, sollten solche Zweige, die keine Frucht tragen, weggeschnitten, aus unserem Leben entfernt werden, damit wir in dieser Zeit der Gelegenheiten keine Zeit mit unfruchtbaren Dingen verschwenden. (Eph. 5:16) Dies wird uns reifer machen. Und geradeso, wie ein Baum mehr Frucht hervorbringt, wenn er die Reife oder volle Tragfähigkeit erreicht, wird es auch bei uns sein.
Soweit es das Predigtwerk betrifft, ist jetzt die Zeit des Sommers. Jetzt ist die Zeit der Ernte, jetzt die Zeit des Fruchttragens zur Rettung. (Jer. 8:20) Im Winter fließt der Saft nicht, und es bilden sich keine Früchte. Bäume, die bis zur Zeit von Harmagedon keine Frucht getragen haben, werden durch die feurigen Gerichte verdorren. Es wird kein weiterer Zeitabschnitt eingeräumt werden, damit jemand Gelegenheit erhalte, verspätete Früchte hervorzubringen. Somit ist es jetzt an der Zeit, zu studieren, zu wirken und sich darauf zu rüsten, den Sturm von Harmagedon zu überleben.
Die Wurzeln gewisser großer Bäume breiten sich über mehr als ein Hektar Land aus und reichen tief in die Erde hinein, um dort Nahrung und Wasser zu finden. Der Baum ernährt sich nicht nur durch dieses Wurzelwerk, sondern er verankert sich auch dadurch wider ein Entwurzeltwerden durch Sturmwinde. Ebenso müssen wir unseren Sinn tief in Gottes Wort versenken, nicht nur um geistige Speise und Trank zu finden, sondern auch um uns gegen windige, weltliche Weisheit und stürmische Verfolger zu verankern. So können wir die Königreichsfrüchte sowohl ‚in günstiger Zeit, wie in unruhvoller Zeit‘ tragen. (2. Tim. 4:2, NW) Dann, wenn Harmagedon kommt und jene, die den Wind gesät haben, den Sturmwind ernten und aus dem Lande der Lebendigen ausgerottet werden, werden wir zufolge unserer Wurzeln, die tief im Worte Gottes verankert sind, fähig sein, vor Gottes Angesicht aufrecht dazustehen und Frucht zu tragen zu seiner ewigen Lobpreisung in der neuen Welt. — Hos. 8:7; Heb. 13:15.
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Studium des WachtturmsDer Wachtturm 1953 | 1. Oktober
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Studium des Wachtturms
EINIGE werden die Zeitschrift Der Wachtturm mit den Worten abtun: Ich habe die Bibel, und das ist alles, was ich brauche. Doch gehen sie zur Kirche und hören sich Predigten an. Warum denn dies? Warum bleiben sie nicht daheim und lesen die Bibel, wenn das alles ist, was sie brauchen? Weil wenige das verstehen, was sie in der Bibel lesen. Sie trachten nach einer Erklärung, wenn sie hingehen, um sich Predigten anzuhören. Ist aber eine gedruckte Predigt nicht ebenso gut wie eine mündliche, ja, in der Tat, besser, da sie zu sorgfältigem Studium darin öfters nachschlagen können? Die Artikel im Wachtturm können als gedruckte Predigten betrachtet werden, und sie verdienen ein sorgfältiges und wiederholtes Studium.
Der Wachtturm allein wäre von geringem Wert, doch mit der Bibel zusammen ist er unschätzbar wertvoll. Er ist ein Zeitersparer. Die Bibel zum Beispiel enthält Texte über gewisse Themen, die auf ihren Hunderten von Seiten hier und dort zerstreut zu finden sind. Man hat keine Zeit, die Bibel von vorn bis hinten durchzulesen, um zu erfahren, was sie über diesen einen Gegenstand sagt. Bestimmt können wir nicht jedes Mal, da ein neues Thema aufkommt, die ganze Bibel durchlesen, um all die Texte, die sich darauf beziehen, zu betrachten. Indes werden in den wenigen Seiten eines Wachtturm-Artikels viele Texte über gewisse Gegenstände zusammengebracht. Wahrlich, er ist ein Zeitersparer!
Diese Methode erspart nicht nur Zeit, sondern sie verhilft auch zu einer systematischen Belehrung, zu schnellem Lernen. Es wird darin auf Grundwahrheiten aufmerksam gemacht, und auf diesen weiteren. Wahrheiten wird aufgebaut, um das Bild zu vervollständigen. Dann werden Ereignisse und Verhältnisse in der heutigen Welt den Bibelprophezeiungen gegenübergestellt, und es wird klar, daß die ersteren die Erfüllung der letzteren sind. Dadurch erkennen wir, wo wir uns im Strome der Zeit befinden, daß wir in den letzten Tagen leben, daß bald Harmagedon diese alte Welt der Bosheit wegfegen wird, um Bahn zu machen für Gottes neue Welt der Gerechtigkeit. Die göttlichen Anforderungen zur Bewahrung durch diese Schlacht Gottes, des Allmächtigen, hindurch werden angegeben, und so zeigt Der Wachtturm, daß die Bibel die eine praktische Wegleitung für die heutige Zeit ist. Es ist überaus wichtig, die Bibel zu studieren, und da Der Wachtturm uns zum Verständnis der Bibel verhilft, ist sein Studium ebenfalls unbedingt erforderlich.
VERSAMMLUNGSSTUDIUM DES „WACHTTURMS“
Ein privates Studium der Zeitschrift ist unerläßlich. Wir sollten genügend Zeit dafür einräumen, seinen Inhalt zu verdauen. Gleichwie wir uns Zeit nehmen, um unsere zeitliche Speise zu essen und sie auch richtig verdauen lassen, so sollten wir genügend Zeit reservieren, um den Inhalt des Wachtturms nicht nur zu lesen, sondern auch darüber nachzudenken. Speise, die wir in der Hast hinunterschlingen, nützt uns wenig; dasselbe gilt mit Bezug auf geistige Speise. Wir müssen unserem Sinn Zeit lassen, dabei zu verweilen und sie vollständig zu verarbeiten. Dies bezieht sich auf den ganzen Inhalt der Zeitschrift, nicht nur auf die leitenden Studienartikel. Wir essen von allen Gerichten einer zeitlichen Nahrung, um verschiedenes zu uns zu nehmen und eine ausgeglichene Kost zu haben. Ebenso sollten wir all die Artikel im Wachtturm lesen und verdauen. Dies wird uns noch völliger befähigen, zu anderen über die Wahrheiten zu sprechen, die er enthält. Nur weil die Zeit es nicht erlaubt, alle Artikel der Zeitschrift in der Versammlung durchzunehmen, bedeutet nicht, daß sie unwichtig seien. Sie sollten ebenso fleißig studiert werden wie die Leitartikel, die für das Versammlungsstudium vorgesehen sind. Unser gegenwärtiger Zweck jedoch ist die Behandlung des Gruppenstudiums in Verbindung mit den Artikeln, die für diesen Zweck vorgesehen sind. Wie sollte ein solches Studium zum größten Nutzen aller durchgeführt werden?
Der Leiter sollte im voraus kurze Bemerkungen machen, die die Hauptpunkte hervorheben, welche während des Studiums entwickelt werden. Dies mag er tun, indem er drei bis vier Fragen aufwirft, welche durch das Studium dann beantwortet werden, Fragen, die das Thema der für das Studium bestimmten Abschnitte umreißen. Wenn das Studium die Fortsetzung eines Artikels ist, der in der Woche zuvor begonnen wurde, mag der Leiter die Hauptpunkte nochmals kurz streifen, die in dem vorausgegangenen Studium festgelegt wurden, und sie mit dem verknüpfen, was nachfolgend zu betrachten ist. Seine einleitenden Worte sollten nicht weitschweifig sein, also nicht mehr als zwei bis drei Minuten dauern.
Zu Beginn des Studiums selbst wird er die gedruckte Frage stellen, die sich zum ersten Abschnitt des vorgesehenen Studiums unten auf der Seite vorfindet. Die Anwesenden können sich durch Handerheben freiwillig melden und die Antwort geben, wenn der Leiter sie aufruft. Indes kann der Leiter auch jemand in der Versammlung aufrufen, der sich nicht freiwillig gemeldet hat.
Es wird angenommen, daß alle die Aufgabe im voraus studiert haben und die Antworten, wie sie in den Abschnitten enthalten sind, kennen. Es gibt viele, die zögern, sich freiwillig zu einem Kommentar zu melden, die aber sprechen, sobald man sie aufruft. Diese Methode mag auch bewirken, daß einige, die nachlässig geworden sind in ihrer Vorbereitung auf das Studium, die schlechte Gewohnheit, in die sie hineingeraten sind, ablegen. Sie mag für uns alle als Ansporn zu einer gründlicheren Vorbereitung auf das Versammlungsstudium dienen. Wenn dies zutrifft, wird es die Versammlung für jeden Anwesenden nutzbringender gestalten. Wenn also das Versammlungsstudium der vorliegenden Ausgabe der Zeitschrift beginnt, kann der Leiter gewisse Personen aufrufen, ob sie sich freiwillig gemeldet haben oder nicht.
Der Leiter sollte sich dabei aber von einem guten Urteil leiten lassen. Er sollte danach trachten, niemanden in Verlegenheit zu bringen. Er sollte nicht Neulinge aufrufen, die noch nicht in der Wahrheit sind. Wenn ein Verkündiger neu und noch unreif ist und sich noch nie zu einem Kommentar gemeldet hat, wäre es gut, ihn nicht aufzurufen. Selbst wenn sich jemand schon gemeldet und einen Kommentar gegeben hat, aber noch ziemlich neu ist, sollte der Leiter ihn nicht zur Beantwortung schwierigerer Fragen aufrufen. Für die Neueren oder jene, die im Sprechen zurück sind, wähle er die leichteren Fragen aus, jene, auf die einfache, kurze Antworten gegeben werden können. Zur Beantwortung der komplizierteren Fragen rufe er die reifen Zeugen auf. Und vergeßt nicht: die freiwillige Methode ist immer noch ein Teil des Verfahrens. Der Leiter kann entweder nur jene aufrufen, die sich durch Handerheben freiwillig melden, oder er kann jemanden aufrufen, der die Hand nicht erhoben hat; oder er kann jemanden aufrufen, der sich nicht meldete und dann einen oder zwei, die sich meldeten — alle über denselben Abschnitt. So mag es geschehen, daß über gewisse Abschnitte nur Freiwillige sprechen, über andere nur solche, die aufgerufen wurden, ohne sich freiwillig gemeldet zu haben, und über noch andere Abschnitte werden vielleicht Freiwillige und Nichtfreiwillige antworten. Der Leiter muß jedoch zu allen Zeiten nach gutem Urteil handeln und es vermeiden, die Anwesenden in Verlegenheit zu bringen.
Nachdem die Frage oder Fragen über den Abschnitt von der Versammlung beantwortet sind, wird der betrachtete Abschnitt von einem fähigen Leser vorgelesen. Der Studienleiter wird sodann die Frage zum nächsten Abschnitt stellen und so weiter während des stündigen Studiums. Wenn nötig, kann der Studienleiter selbst einen Kommentar machen oder sich über eine gemachte Äußerung verbreiten, um den Gegenstand noch besser zu erklären, doch wird dies wohl nur ein- bis zweimal in der Stunde nötig sein.
Der Leiter sollte das Studium in der dafür eingeräumten Zeit einer Stunde beenden, und langatmige Bekanntmachungen sind zu vermeiden. Eine Stunde für das tatsächliche Studium plus nicht mehr als zehn Minuten für das Einleitungs- und Schlußgebet, die Lieder und Bekanntmachungen sollten genügen. Wenn der Leiter das Studium reguliert, indem er den Stoff einteilt, so wie er nach einer Viertelstunde, nach dreißig Minuten, nach drei Viertelstunden durchgenommen sein sollte, und wenn er sich an diesen Zeitplan hält, sollte er keine Schwierigkeit haben, zur rechten Zeit fertig zu sein. Er wird während des ersten Teils des Studiums nicht zurückbleiben, um sich dann während des letzten Teils sputen zu müssen, sondern er kann die ganze Stunde hindurch ein gutes, gleichmäßiges Tempo einhalten. Und jene, die Kommentare machen, können hierbei mithelfen, indem sie kurz und bündig, nämlich zur Sache, sprechen.
Das bringt uns auf den Punkt des Antwortens. Dies ist ein Vorrecht. Es sollte als solches betrachtet werden. Auch sollte es als Pflicht angesehen werden, die im Interesse der Versammlung zu erfüllen ist. Wenn viele anwesend sind, braucht vielleicht niemand mehr als einmal zu antworten. Wenn die Gruppe klein ist und mehrere Kommentare von jedem nötig werden, so wird, wenn das Antwortgeben allgemein verteilt wird, nicht nur einer oder werden nicht nur einige wenige sämtliche Antworten geben, sondern es sollten sich so viele als möglich daran beteiligen. Einige geben nie einen Kommentar, weil sie nicht genügend studieren, um sich zum Antworten sicher zu fühlen. Einige sind nervös. Alle Sprechenden fühlen anfänglich eine gewisse Nervosität, aber sie verschwindet, wenn wir zu sprechen anfangen. Deshalb ist der zweite Kommentar, den man in einer Versammlung macht, leichter als der erste. Was immer das Problem sei, überwinde es und zwinge dich selbst dazu, mindestens e i n e Antwort zu geben. Du wirst zur Versammlung etwas beigetragen haben und du wirst dich deshalb glücklicher fühlen. Du wirst mehr aus dem Studium gewinnen. Und wenn du einen Kommentar gibst, so sprich laut genug, damit alle im Saale es hören können.
Wenn alle im voraus fleißig studieren, werden sie erfüllt sein vom Stoff, um die Antworten geben zu können, so daß, wenn der Leiter sie während des Studiums aufruft, sie bereit sind, etwas zur Versammlung beizutragen. (Spr. 20:5) Sie werden während dieser Zeit mündlicher Belehrung die guten Dinge miteinander teilen können. (Gal. 6:6) Ein jeder wird die anderen durch diese Besprechung schärfen, und alle werden einen Segen erhalten. So steht es in Sprüche 27:17 (ZB) geschrieben: „Eisen wird durch Eisen geschärft; so schärft ein Mann den anderen [den Blick seines Freundes, Al].“ So möge denn jeder zum Versammlungsstudium des Wachtturms sein Teil beitragen, indem alle einander auferbauen und einander „wetzen“, so daß alle um so „schärfer“ sein werden zum Predigen von Tür zu Tür.
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Rechtspapiere in einem SteintopfDer Wachtturm 1953 | 1. Oktober
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Rechtspapiere in einem Steintopf
● Die Israeliten alter Zeit bewahrten zwar ihr Haushaltsgeld nicht in einem Teetopf oder Sparschweinchen aus Ton auf, aber sie legten wichtige Rechtsdokumente und -manuskripte tatsächlich in ein Gefäß, das etwa einem Einmachsteintopf ähnlich war. Eines jener Gefäße ist vom Orientalischen Institut der Universität zu Chikago übernommen worden. Gleich einem Zusammensetzspiel ist es aus über 100 Bruchstücken zusammengesetzt worden, die in der Dead-Sea-Scroll-Höhle gefunden wurden. … Der Brauch, Rechtsdokumente in Gefäße zu legen, wird in der Bibel in Jeremia 32:14 erwähnt, wo der Prophet den Baruk anweist: „Nimm diese Briefe, diesen Kaufbrief, sowohl den versiegelten als auch diesen offenen Brief, und lege sie in ein irdenes Gefäß, auf daß sie viele Tage erhalten bleiben.“
Die Beschreibung des Gefäßes ist in einem Bericht von Dr. Carl H. Kraehling an die American Schools of Oriental Research (Amerikanische Schulen für orientalische Forschung) gegeben worden. — Science News Letter.
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