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  • An der genauen Erkenntnis Gottes zunehmen
    Der Wachtturm 1966 | 15. Juni
    • was wir wissen, miteinander in Verbindung bringen, das heißt unsere Kenntnisse zu einem Gesamtbild vereinigen, können wir erkennen, ob wir eine genaue, in sich harmonische Erkenntnis haben und das, was wir wissen, auch verstehen oder ob wir uns ungenaue Angaben, Widersprüche und vielleicht sogar Unwahrheiten zu unserem geistigen Eigentum gemacht haben. Selbst wenn unser Wissen auf Tatsachen beruht, können wir zu einem falschen Verständnis gelangen und verkehrte Entscheidungen treffen oder falsche Schlüsse ziehen, wenn wir die Tatsachen nicht in ihrer richtigen Beziehung zueinander sehen.

      UNSERE ERKENNTNIS NACH DEM RICHTIGEN MUSTER „AUFBAUEN“

      4. Wie können wir uns vergewissern, ob wir unsere Erkenntnis nach dem richtigen Musterbild der Wahrheit „aufbauen“?

      4 Damit wir aber „an der genauen Erkenntnis Gottes“ zunehmen können, müssen wir unsere Erkenntnis nach dem richtigen Muster „aufbauen“. Wir müssen die Dinge verstehen, müssen sie in ihrem Verhältnis zueinander sehen und sie nach den von Jehova, dem Verfasser der Bibel, niedergelegten Grundsätzen der Wahrheit beurteilen. Wir müssen uns beim Studium der Bibel bemühen, uns ein Musterbild der Wahrheit einzuprägen. Alles, was Jehova Gott durch sein Wort geoffenbart hat, gehört zu seinem einen wunderbaren Vorhaben. Daher sollten wir jede Einzelheit, die wir hinzulernen, an ihrer richtigen Stelle oder in ihrem richtigen Verhältnis zu anderen Einzelheiten in Gottes Wort sehen. Nur wenn wir erkennen, wo wir jede Begebenheit, jeden Gedanken, jede Prophezeiung, jeden belehrenden Hinweis oder jeden Rat in das Gesamtbild einfügen müssen, dessen Hintergrund Gottes Vorhaben bildet, können wir die Dinge voll und ganz verstehen. Je besser wir Gottes Wort und Gottes Vorhaben als Ganzes verstehen, desto mehr nimmt unsere genaue Erkenntnis der in der Bibel festgehaltenen einzelnen Tatsachen oder Gedanken zu.

      5. Von welchem Gesichtspunkt aus sollten wir die Dinge zu sehen bestrebt sein, um sie richtig zu verstehen?

      5 Wenn wir materielle Dinge mit unseren buchstäblichen Augen betrachten, sehen wir ihre Dimensionen — Höhe, Tiefe, Länge und Breite. Jeder Gegenstand, den wir unmittelbar vor uns sehen, steht in einem bestimmten Verhältnis zu seiner gesamten Umgebung. Auch der Standpunkt, von dem aus wir einen Gegenstand betrachten, kann das Bild, das wir von ihm erhalten, beeinflussen. Einem Menschen am Boden erscheint ein Zug, der in einer Entfernung von einigen Meter an ihm vorbeifährt als eine gewaltige Maschinerie. Von einem hoch oben am Himmel fliegenden Flugzeug aus sieht derselbe Zug jedoch aus wie ein kleines Spielzeug. Da man vom Flugzeug aus weit mehr von der Landschaft sehen kann, sieht man den Zug besser in seinem Verhältnis zu anderen Dingen. So dürfen wir die Dinge auch nicht nur vom menschlichen Standpunkt oder vom unvollkommenen, beschränkten Gesichtspunkt menschlicher Philosophien und menschlicher Weisheit aus betrachten, wenn wir die Lehren der Bibel richtig verstehen wollen, sondern müssen uns bemühen, soweit es uns möglich ist, die Dinge so zu sehen, wie Jehova sie sieht, von seinem erhabenen, vollkommenen Gesichtspunkt aus; nur dann werden wir sie genau sehen, so, wie sie wirklich sind. Auf diese Weise können wir „mit allen Heiligen völlig, begreifen ..., welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe“ geistiger Dinge ist, und dadurch „mit all der Fülle, die Gott gibt, erfüllt sein“. — Eph. 3:18, 19.

      6. Die Beachtung welcher Faktoren hilft uns, an genauer Erkenntnis zuzunehmen?

      6 Beim Studium der Bibel gilt es darum, einige Faktoren zu beachten, die einem helfen, an genauer Erkenntnis zuzunehmen, das heißt die geistigen „Dimensionen“ der Dinge zu erkennen. Diese sind: 1. Das Verhältnis zwischen einer bestimmten biblischen Lehre zu anderen Lehren der Heiligen Schrift; 2. der unmittelbare Begleittext und seine Beziehung zu den zur Betrachtung stehenden Texten; 3. die Umstände, unter denen diese ursprünglich abgefaßt wurden; 4. zu welcher Zeit sich die erwähnten Ereignisse abspielten und 5. wie der zur Betrachtung stehende Stoff in das Gesamtbild des Vorhabens Gottes hineinpaßt und die wichtigsten Themen der Bibel beleuchtet.

      7. Wozu führt es, wenn wir die einzelnen Lehren nicht in ihrem Verhältnis zu anderen Lehren sehen? Veranschauliche dies.

      7 Würde man die einzelnen Lehren nicht mit anderen Lehren in Verbindung bringen, so könnte das zu geistiger Verwirrung und zur Annahme falscher Auffassungen führen, ohne daß man sich dessen bewußt ist. Wir stellen eine solche geistige Verwirrung in der Christenheit fest. So sind zum Beispiel viele religiöse Leute damit einverstanden, daß die Bibel lehrt, daß „der Lohn, den Sünde zahlt ... der Tod“ ist, daß Jesus gestorben ist und „sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat“ und daß es eine „Auferstehung der Toten“ gibt. (Röm. 6:23; 1. Tim. 2:6; 1. Kor. 15:42) Gleichzeitig aber bekennen sie sich auch zu dem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Diese Ansicht widerspricht aber dem, was die Bibel über die Menschenseele lehrt, nämlich, daß der Mensch eine Seele ist, daß die Seele stirbt und die Toten nichts wissen. (1. Mose 2:7; Hes. 18:4; Pred. 9:5-10). Die Lehre, daß die Menschenseele unsterblich sei, widerspricht auch unverkennbar den obenerwähnten biblischen Lehren. Wäre die Seele unsterblich und der Tod nur eine Pforte zu einem anderen Leben, dann wäre der Tod keine Strafe für Sünde. Und wozu wäre dann Jesus gestorben? Wovon sollte er die Menschen erlösen, wenn nicht von Sünde und Tod? Würden wir das Opfer Jesu benötigen, wenn die Menschenseele unsterblich wäre und der Mensch beim Tod nicht aufhören würde zu leben? Und wozu sollte es eine Auferstehung geben, wenn es keine Toten gibt, die auferweckt werden müssen?

      8. Was können wir aufgrund einer genauen Erkenntnis dessen, was die Bibel lehrt, tun?

      8 Was die Bibel dagegen über dieses Thema lehrt, ist vernünftig und folgerichtig. Der Mensch wurde als eine lebendige Seele erschaffen. Er sündigte und wurde zum Tode verurteilt, was bedeutete, daß er sein Leben auf der Erde, das einzige Leben, das er besaß, verlieren sollte. Da er nun an seine Nachkommen statt Leben nur noch Sünde und Tod weitergeben konnte, hätte der Tod für uns alle das vollständige Ende bedeutet, wäre nicht das Loskaufsopfer Jesu beschafft worden. Aufgrund des Opfertodes Jesu kann Gott die Menschen nun gerechterweise vom Tod befreien und ihnen ewiges Leben geben, was im Falle der Verstorbenen nur durch eine Auferstehung möglich ist. Wie einfach und logisch! Eine genaue Erkenntnis über dieses richtige Musterbild biblischer Lehre veranlaßt uns, Irrlehren, wie die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, abzulehnen.

      DEN ZUSAMMENHANG IN BETRACHT ZIEHEN

      9. (a) Was müssen wir tun, um die tiefere Bedeutung eines Bibelwortes zu verstehen? (b) Wie können wir das auf 1. Korinther 3:17 anwenden?

      9 Um die tiefere Bedeutung eines Bibelwortes zu erfassen, muß man auch den Begleittext und die Umstände, unter denen der betreffende Text ursprünglich niedergeschrieben wurde, in Betracht ziehen. Nehmen wir zum Beispiel 1. Korinther 3:17. Wir lesen dort: „Wenn jemand den Tempel Gottes vernichtet, wird Gott ihn vernichten; denn der Tempel Gottes ist heilig, welcher Tempel ihr seid.“ Auf den ersten Blick könnte man denken, diese Worte würden sich auf Vertreter der gegenwärtigen bösen Welt beziehen, die durch Verfolgung die Christenversammlung zu sprengen und deren Tätigkeit zu unterbinden suchen. Allerdings wäre ein solcher Versuch ein Angriff auf Gottes tempelähnliche Einrichtung, auf die Versammlung, und Gott würde Personen mit solch bösen Absichten bestimmt zur Vernichtung verurteilen. Der Zusammenhang zeigt jedoch, daß Paulus von Personen innerhalb der Versammlung sprach, die dadurch, daß sie Menschen nachfolgten und Cliquen bildeten, Spaltungen verursachten und so die Einheit der Versammlung gefährdeten. (1. Kor. 3:3, 4) Er schrieb auch nicht einfach eine Abhandlung über die christliche Einheit. Wenn wir die weiteren Zusammenhänge in Betracht ziehen, die Umstände, unter denen der Brief geschrieben, und die Gründe, weshalb er geschrieben wurde, lernen wir die tiefe Bedeutung der Beweisführung des Apostels Paulus kennen und können verstehen, warum er so in Sorge war, daß er sich offenbar gedrängt fühlte, diesen Brief zu schreiben.

      10. Wieso verhilft uns die Kenntnis der Umstände, unter denen Paulus den Brief an die Korinther schrieb, zu einem besseren Verständnis?

      10 Paulus hatte zur Gründung der Christenversammlung in Korinth beigetragen. Er war im Jahre 50 u. Z. in diese Stadt gekommen und hatte sich dort etwa 18 Monate aufgehalten. (Apg. 18:1-11) Er fühlte sich mit den Brüdern dort sehr verbunden. (1. Kor. 4:14, 15) Nun, etwa fünf Jahre nach seinem ersten Aufenthalt in Korinth, hatte er die betrübliche Nachricht erhalten, daß dort unter den Brüdern große Uneinigkeit herrsche. Wie aus dem letzten Teil des Briefes (vom siebenten Kapitel an) hervorgeht, wollte er ursprünglich über etwas anderes schreiben, sah sich dann aber wegen dieser Nachricht über die Streitigkeiten gezwungen, von Ephesus aus diesen Brief zu schreiben. Es ist verständlich daß er beunruhigt war. Er liebte jene Brüder, denen er als erster die gute Botschaft gepredigt hatte. Er mußte etwas unternehmen, um zu verhindern, daß sein Werk zunichte gemacht wurde und am Ende viele seiner geliebten Brüder Schaden nehmen oder vielleicht sogar zum Straucheln veranlaßt würden. Deshalb kommt er in seinem Brief nach einer kurzen herzlichen Begrüßung und einigen lobenden Worten sofort zur Sache: „Mir ist über euch, meine Brüder, ... enthüllt worden, daß Streitigkeiten unter euch bestehen.“ (1. Kor. 1:11) Sie würden Menschen nachfolgen statt Christus. Ihre Gedankengänge seien fleischlich, nicht in Übereinstimmung mit Gottes Grundsätzen. Auf diese Weise zu arbeiten sei nicht nur nutzlos, sondern bedeute in Wirklichkeit gegen die Interessen der Versammlung zu arbeiten. Wer in dieser Hinsicht vorangehe, trage zur Vernichtung des Tempels Gottes bei, welcher Tempel sie seien, die Versammlung.

      11. Wozu verhalf also Paulus seinen Brüdern in Korinth?

      11 Auf diese Weise setzte sich Paulus in seinem Brief mit der Versammlung auseinander und half seinen Brüdern, die Dinge im richtigen Verhältnis zu sehen. „Was ist denn Apollos? Ja, was ist Paulus? Diener sind sie, durch die ihr gläubig geworden seid, so wie der Herr es einem gewährt hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat es fortwährend wachsen lassen, so daß weder der Pflanzende etwas ist noch der Begießende, sondern Gott, der es wachsen läßt. Folglich rühme sich niemand der Menschen.“ (1. Kor. 3:5-7, 21) Wenn wir also nicht an genauer Erkenntnis Gottes zunehmen und nicht das richtige Unterscheidungsvermögen bewahren, könnten wir gewisse Dinge verkehrt ansehen, und das könnte sich verhängnisvoll auswirken.

      EREIGNISSE ZEITLICH RICHTIG EINORDNEN

      12. Warum können wir manches besser verstehen, wenn wir die Ereignisse zeitlich richtig einordnen können?

      12 Biblische Ereignisse zeitlich richtig einordnen und mit anderen in der Bibel erwähnten Ereignissen in Verbindung bringen zu können hilft uns ebenfalls sehr, Gottes Wort besser zu verstehen. Ein Ereignis erklärt oft die Ursache für ein anderes, und die zu einer bestimmten Zeit herrschenden Zustände sind oft, wenigstens zum Teil, auf frühere Geschehnisse zurückzuführen.

      13, 14. (a) Wie können wir uns einprägen, wann Hiskia regierte? (b) Welche anderen biblischen Gestalten können wir dadurch zeitlich besser einordnen?

      13 Um ein Ereignis in unseren Gedanken zeitlich richtig einzuordnen, sollten wir es mit einem anderen bedeutenden Ereignis, das wir uns gut merken können, zu verbinden suchen. Angenommen, du liest etwas über Hiskia, einen der Könige von Juda. Einige unserer Leser mögen sich sofort erinnern, wann er gelebt hat, wogegen es anderen etwas schwerfallen mag. Wir wollen darum einmal sehen, ob wir ihn mit irgendwelchen bedeutenden Ereignissen in Verbindung bringen können, die wir ohne weiteres zeitlich einordnen können. Da er in Jerusalem König war, muß er zu einer Zeit vor 607 v. u. Z. regiert haben, denn in diesem Jahr wurde das unabhängige Königreich Juda von den unter Nebukadnezar kämpfenden Babyloniern gestürzt. Ein Ereignis unter der Regierung Hiskias, das man sich leicht merken kann, ist der Angriff, den die Assyrer unter Sanherib auf Juda unternahmen und der in 2. Könige, Kapitel 18, beschrieben wird. Während dieses Angriffs vernichtete bekanntlich der Engel Jehovas in einer einzigen Nacht 185 000 assyrische Soldaten. Wie kam es aber, daß die Assyrer bis nach Juda vorrückten und Jerusalem bedrohten? Nun, das vorangehende Kapitel (2. Könige, Kapitel 17) berichtet über den Sturz des nördlichen Königreiches Israel, von dem wir wissen, daß er im Jahre 740 v. u. Z. erfolgte. Folglich muß Hiskia kurz nach diesem Ereignis regiert haben. Ja, er regierte tatsächlich von 745 bis 716 v. u. Z. Selbst wenn wir uns an diese Daten nicht erinnern können, können wir Hiskia, wenn wir ihn mit den obenerwähnten Ereignissen in Verbindung bringen, zeitlich annähernd richtig einordnen. Weitere Einzelheiten finden wir in zuverlässigen Nachschlagewerken. — Siehe zum Beispiel die Bücher „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht!, Seiten 689—696, und „All Scripture Is Inspired of God and Beneficial“, Seiten 292—296.

      14 Übrigens können wir uns auch merken, wann Jesaja gelebt hat, wenn wir daran denken, daß er der Prophet war, durch den Jehova die Spottreden der Assyrer beantwortete. (2. Kö. 19:20-34) Ja, das geschah offenbar unmittelbar am Ende seines langen Prophetenlebens. Wenn wir uns diese geschichtlichen Ereignisse richtig eingeprägt haben, können wir uns auch besser vorstellen, wann und wo Micha prophezeite, denn wir lesen zu Beginn seines Buches: „Das Wort Jehovas, welches zu Micha, dem Moraschtiter, geschah in den Tagen Jothams, Ahas’ und Hiskias, der Könige von Juda.“ Logischerweise muß Micha also ein Zeitgenosse Jesajas und Hiskias gewesen sein und muß um die Zeit gelebt haben, als das Königreich Israel gestürzt wurde, was im Jahre 740 v. u. Z. geschah.

      15. Wozu führt ein solches Bibelstudium?

      15 Die Bibel auf diese Weise zu lesen, das heißt Gedanken und Ereignisse miteinander zu verbinden, hilft uns, an genauer Erkenntnis zuzunehmen. Es macht uns immer mehr Freude, weil wir verstehen, was wir lesen. Ja, das Bibellesen wird für uns zu einem spannenden Erlebnis, wenn wir die zunehmende Fülle von Aufschlüssen nach dem Musterbild der Wahrheit miteinander verbinden und dadurch die wunderbare umfassende Offenbarung des herrlichen Vorhabens Gottes besser verstehen lernen. Nur durch ein solches Nachsinnen und Schlußfolgern können wir die innere Harmonie und Übereinstimmung des inspirierten Wortes Gottes erkennen.

      DAS THEMA VOM „KÖNIGREICHS-SAMEN“ IN DER BIBEL

      16. (a) Was ist besonders wichtig, damit wir an genauer Erkenntnis zunehmen können? (b) Beschreibe kurz, wie das Thema vom Königreichs-Samen in der Bibel allmählich enthüllt wird.

      16 Damit wir diesen Punkt richtig verstehen können, müssen wir die wichtigsten Themen, die der Bibel den inneren Zusammenhalt geben, klar erkennen und richtig verstehen. Das bedeutendste dieser Themen ist die Rechtfertigung des Namens Jehovas durch den Königreichs-Samen. Mit diesem Thema steht so vieles in der Bibel direkt oder indirekt in Verbindung, daß man die Bedeutung mancher in der Bibel aufgezeichneter Prophezeiungen und Ereignisse nicht richtig erfassen kann, wenn man das Thema vom Königreichs-Samen nicht richtig versteht. Es begegnet uns in symbolischer Sprache schon ziemlich am Anfang der Heiligen Schrift. (1. Mose 3:15) Später offenbarte Gott Abraham, daß dieser Same als Mensch, als einer seiner Nachkommen, auf der Erde geboren werde, und David wurde gesagt, daß aus seinen Nachkommen der eine hervorgehen werde, mit dem ein bleibendes Königreich aufgerichtet werde. Viele Prophezeiungen in den Hebräischen Schriften beziehen sich auf diesen Herrscher, der der „Sohn des Menschen“ sein und dem das Königtum gegeben werde, weil er der sein würde, „welchem das [gesetzliche, NW] Recht gehört“. (1. Mose 22:15-18; 2. Sam. 7:12, 13; Dan. 7:13, 14, NW; Hes. 21:30-32) Die Christlichen Griechischen Schriften kennzeichnen Christus Jesus als den Samen Abrahams und enthüllen, daß noch weitere Menschen für würdig befunden werden, mit Christus zu diesem Samen zu gehören und mit ihm am endgültigen Sieg über „die Urschlange“, das heißt über den, „welcher Teufel und Satan genannt wird“, teilzuhaben, durch den sich 1. Mose 3:15 erfüllen wird. — Gal. 3:16, 29; Offb. 12:7-12; Röm. 16:20.

      17. Warum ist uns der Gedanke an dieses Thema eine Hilfe beim Studium biblischer Ereignisse?

      17 Der Gedanke an dieses Hauptthema hilft uns auch, viele biblische Ereignisse besser zu verstehen. Er hilft uns zum Beispiel erkennen, daß die Flut nicht nur zur berechtigten Vernichtung einer verderbten Gesellschaftsordnung führte, sondern auch als prophetische Warnung diente, die darauf hinweisen sollte, wie der verheißene Same, der „der Sohn des Menschen“ genannt wird, beim vollständigen Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge gegen die Bösen vorgehen wird. Der Angriff der Assyrer auf das Land Juda, den wir im vorangehenden behandelten, war in Wirklichkeit ein Angriff auf das Haus Davids, durch den die Erfüllung der Verheißung vereitelt werden sollte, die Gott David über das kommende Königreich des Samens gegeben hatte. Der Ausgang jenes Kampfes veranschaulicht ebenfalls treffend, was mit den heutigen Feinden des Königreiches Gottes geschehen wird. — Matth. 24:37-39; 2. Kö. 19:34-37.

      18. Was schrieb Paulus in seinem Brief an die Epheser über dieses biblische Thema vom Samen?

      18 Da Paulus die fortschreitende Offenbarung dieses Themas verstand, konnte er schreiben: „Im Hinblick darauf könnt ihr ... die Einsicht erkennen, die ich in das heilige Geheimnis des Christus habe. In anderen Generationen wurde dieses Geheimnis den Söhnen der Menschen nicht so bekanntgemacht, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, nämlich daß Menschen von den Nationen Miterben sein sollten und Miteinverleibte sowie Mitgenossen der Verheißung mit uns in Gemeinschaft mit Christus Jesus durch die gute Botschaft.“ Darauf sprach er davon, wie Gott den Menschen geholfen habe zu verstehen, „wie das heilige Geheimnis verwaltet wird, das von der unabsehbaren Vergangenheit her [von der Zeit der ersten Prophezeiung über den Samen an (1. Mose 3:15)] in Gott ... verborgen gewesen ist ..., damit jetzt den Regierungen und den Gewalten in den himmlischen Örtern die überaus mannigfaltige Weisheit Gottes durch die Versammlung bekanntgemacht werde, gemäß dem ewigen Vorsatz, den er in Verbindung mit dem Christus, mit Jesus, unserem Herrn, gefaßt hat“. — Eph. 3:4-6, 9-11.

      19. Wieso sind die Äußerungen über den Königreichs-Samen, die sich in den Hebräischen Schriften finden, ein überzeugender Beweis dafür, daß Jehova der Verfasser der Bibel ist?

      19 Die hebräischen Bibelschreiber äußerten sich schon über dieses Thema, als es noch ein heiliges Geheimnis war und deshalb noch nicht verstanden wurde, dennoch war das, was sie darüber schrieben, vollständig harmonisch und übereinstimmend, so daß, als schließlich die Christenversammlung dieses Geheimnis verstand, in den vielen Aussprüchen und Prophezeiungen kein einziger Widerspruch zu finden war. Diese Übereinstimmung aller Aussprüche in Verbindung mit der fortschreitenden Offenbarung des Themas vom Samen, das uns durch die ganze Bibel hindurch begegnet, ist einer der überzeugendsten Beweise dafür, daß die Bibel wirklich nur einen Verfasser hat, Jehova Gott, und daß sie ein Buch ist, das ohne jeden Zweifel vom Schöpfer aller Dinge inspiriert wurde.

      20. (a) Woran sollten wir denken, wenn wir die Bibel besser verstehen möchten? (b) Wieso hilft uns eine gute Bibelkenntnis, Gott anzubeten und zu preisen?

      20 Um die Bibel vollständig zu verstehen, müssen wir vor allem stets daran denken, daß sie unter Inspiration geschrieben wurde, um uns zu helfen, Gott zu erkennen und seinen Willen und sein Vorhaben zu verstehen, damit wir ihn anbeten und ihm dienen können. Wenn wir uns seinem Wort, der Bibel, zuwenden, kommen wir der Aufforderung nach: „Trachtet nach Jehova und seiner Stärke, suchet sein Angesicht beständig!“ Dann können wir auch erst richtig „seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Wunderzeichen und der Urteilssprüche seines Mundes“ gedenken. Wir können seine „Majestät und Pracht“ und „die Herrlichkeit seines Namens“ erkennen und die Ermahnung beherzigen: „Danket Jehova, denn er ist gütig, denn seine Güte währt ewiglich! Und sprechet: Rette uns, Gott unserer Rettung, und sammle und befreie uns aus den Nationen; daß wir deinen heiligen Namen preisen, daß wir uns rühmen deines Lobes!“ — 1. Chron. 16:11, 12, 27, 29, 34, 35, Fußnote.

      21. Wie sollten wir deshalb an ein Studium der Bibel herantreten?

      21 Wie wahr doch der inspirierte Spruch ist: „Böse Menschen verstehen das Recht nicht; die aber Jehova suchen, verstehen alles.“ (Spr. 28:5) Suche darum unbedingt Jehova mit dem Wunsche, ihn mit Geist und Wahrheit anzubeten; wende dich der Bibel mit der richtigen Achtung und in dem Bewußtsein zu, daß sie die Aussprüche des Mundes Jehovas enthält, die du für das Leben benötigst. Tue es in dem Vertrauen auf die Verheißung Jehovas, daß das Studium seines Wortes nicht vergeblich ist, sondern dir helfen wird, die Wahrheit zu verstehen und „an der genauen Erkenntnis Gottes zuzunehmen“. — Kol. 1:10.

  • Das weitestverbreitete Lied
    Der Wachtturm 1966 | 15. Juni
    • Das weitestverbreitete Lied

      DAMIT ein Lied so weit wie möglich verbreitet wird, muß es Anklang finden. Sein Text muß eine Art Freude oder Ermunterung zum Ausdruck bringen oder das Gefühl sehr ansprechen. Manchmal tragen Lieder dazu bei, daß die Menschen für einen Augenblick ihre täglichen Sorgen vergessen. Doch die meisten Lieder erfreuen sich nicht lange allgemeiner Beliebtheit. Wie Kleidungsstücke kommen auch Lieder aus der Mode sowohl was ihren Text als auch ihre Melodie betrifft.

      Es gibt jedoch einige wenige Lieder — unter ihnen sind auch Hymnen —, die fortwährend beliebt sind. Nationalhymnen stehen mit an erster Stelle, und normalerweise gibt es sie schon so lange wie die Nation selbst. Gewöhnlich sind Hymnen sowohl religiös als auch politisch gefärbt. Die Melodie ist mitreißend, und durch den Text steigen in dem Sänger Gefühle auf, so daß, wenn viele singen, die singende Menge tief ergriffen ist.

      Von allen Liedern, die je gesungen worden sind — romantische, nationale, religiöse oder andere Lieder —, gibt es eines, das sie alle übertrifft. Sein Text hat im Universum Anklang gefunden; sein Text hat zu Herzen gehende Bedeutung. Er appelliert sowohl an den Verstand als auch an das Gefühl und beschreibt mehr als vorübergehende Befreiung von Sorgen, ja, der Text bringt tatsächlich bleibende Ermunterung und Freude zum Ausdruck. Die Melodie geht vom Himmel aus — von den Sternen und anderen Himmelskörpern —, und das Lied wird passenderweise in unseren Tagen gesungen und wird für die Zukunft geeignet sein und Anklang finden, da das, was durch sein Thema ausgedrückt wird, ebensolange bestehen wird wie die ewigen Himmelskörper. Das Lied ist eine Art Hymne, denn es berichtet über eine Regierung, die vom Himmel aus ausgeübt wird und für die Erde Frieden, Gerechtigkeit, Leben und weltweite Einheit herbeiführen wird. Dieses Lied ist von allen Liedern, die täglich in mehr als 197 Ländern der Erde gesungen werden, am weitesten verbreitet, hat mehr als eine Million Menschen veranlaßt, in Übereinstimmung damit zu handeln, und wird von ungezählten weiteren Millionen gehört.

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