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Dem Frieden nachjagen durch vermehrte ErkenntnisDer Wachtturm 1962 | 15. November
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keinen Ersatz für das Studium. (2. Tim. 3:16, 17; Spr. 2:1-7) Die Wiederholung ist unerläßlich, um sich die Wahrheiten einzuprägen. (Joh. 14:26; 2. Petr. 1:12; 3:1, 2; Röm. 15:14, 15) Wir müssen über das Gelernte nachdenken, um es zu behalten. (Spr. 15:28; Ps. 77:12; 1. Mose 24:63; 2. Tim. 2:7) Erkenntnis bedeutet Leben. (Joh. 17:3; Matth. 4:4) Erkenntnis behütet und fördert das Denkvermögen. — Spr. 3:21, 22; 2:1, 10-15, NW.
23. Welchem Zweck dienen Veranschaulichungen?
23 Veranschaulichungen tragen zu einem besseren Verständnis bei. Ein Studium der Lehren Jesu zeigt uns, daß er das, was er sagte, oft anhand von interessanten Beispielen veranschaulichte, um es seinen Zuhörern klarzumachen und richtig einzuprägen. Matthäus 13:34, 35 und 15:15 bestätigen uns das. Jesus gebrauchte Veranschaulichungen, die der Landwirt, der Fischer, die Hausfrau und andere leicht verstehen konnten. Aus diesem Grunde sind auch die Schriften der Zeugen Jehovas heute zum Teil reich illustriert. Denken wir zum Beispiel an das Buch Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies, dessen Bilder dazu beitragen, dem Leser den Inhalt des Buches verständlicher zu machen.
ERLEBE, WAS DU LIEST!
24—30. An welche Einzelheiten, die in Richter 6 bis 8 geschildert werden und die dir helfen, diese Geschichte im Gedächtnis zu behalten und deine Erkenntnis über Jehova zu mehren, kannst du dich noch erinnern?
24 Nachdem wir uns diese Grundsätze zu eigen gemacht haben und nun in einer Geistesverfassung sind, die das, was wir aufnehmen, in uns Frucht tragen läßt, können wir uns gleichsam zu Tisch setzen und ein köstliches Mahl aus Jehovas Wort genießen. Damit wir aus der Schilderung des beschriebenen Geschehens möglichst viel lernen, wollen wir uns die verschiedenen Begebenheiten im Geiste vorstellen. Anhand des Berichts im Buch Richter, Kapitel 6 bis 8, wollen wir uns gemeinsam in die Vergangenheit zurückversetzen, in die Zeit, als Israel von Richtern regiert wurde, und wollen uns zu einem Ackersmann namens Gideon gesellen. Eben ist ein Engel Jehovas bei ihm gewesen und hat ihm bewiesen, daß Gott ihn auserwählt hat, die Israeliten von den Midianitern zu befreien. Wir werden bald von einer Reihe von Ereignissen gefesselt, die sich förmlich überstürzen. In der Nacht wird der Altar des Baal niedergerissen und der Altar Jehovas aufgebaut. Die Stadtväter kommen und fordern das Blut Gideons. Wir hören, wie Gideons Vater sie wegschickt und ihren Gott Baal herausfordert. Gideons Boten rufen 32 000 Männer zusammen, und nachdem Gott durch zwei weitere Zeichen Gideons letzte Zweifel beseitigt hat, marschieren wir mit ihm bis zur Quelle Harod, die nicht ganz acht Kilometer vom Lager der midianitischen Plünderer im Tal Jisreel entfernt liegt.
25 Doch was sehen wir nun? Wir trauen unseren Augen kaum! Gideon tut, was Jehova vor langem den Anführern des Volkes Israel zu tun geboten hat: „Die Vorsteher [Anführer, Henne] sollen … sprechen: Wer ist der Mann, der sich fürchtet und verzagten Herzens ist? er gehe und kehre nach seinem Hause zurück, damit nicht das Herz seiner Brüder verzagt werde wie sein Herz.“ (5. Mose 20:8) Verzagt etwa auch dein Herz, nachdem du erfahren hast, daß 22 000 Mann umkehren? Was soll nun werden, denn die Midianiter sind so zahlreich wie Heuschrecken? Ja was würde erst geschehen, wenn sie von Gideons Plan hörten und erführen, daß sein Heer nur noch 10 000 Mann stark ist?
26 Nun führt er sie ans Wasser. Sie machen Halt, um zu trinken. Einige schöpfen schnell eine Handvoll Wasser und trinken es. Sie werden gleich besonders gestellt, es sind insgesamt nur 300. Die 9700, die sich zum Trinken auf die Knie niedergelassen haben, werden nach Hause geschickt! Wir erinnern uns daran, daß der Engel zu Gideon gesagt hat: „Du wirst Midian schlagen wie e i n e n Mann.“ (Ri. 6:16) Mit so wenigen? Kein Wunder, daß der Name dieser Quelle, Harod, „Zittern“ bedeutet.
27 Stellen wir uns nun vor, wir gehörten zu den 300 Mann! Wir sind uns nun völlig bewußt, daß wir, wenn wir siegen, den Sieg der Hilfe Jehovas zu verdanken haben, nicht unserer Kraft, und daß wir daher gut tun, seinen Anweisungen, die er uns durch Gideon gibt, ohne Bedenken nachzukommen. Wir haben verstanden, was Gott ein für allemal hervorheben möchte: daß wir Anweisungen befolgen sollten!
28 Es wird Nacht. Gideon begibt sich in das feindliche Lager, um es auszukundschaften, und wird durch das, was er hört, gestärkt. Er kehrt schnell wieder zurück und teilt die 300 Mann in drei Haufen. Jeder von ihnen wird mit einer ganz eigentümlichen Kampfausrüstung versehen: mit einer Posaune, einer Fackel und einem großen undurchsichtigen Krug. Gideon erklärt uns, wie wir diese Gegenstände gebrauchen sollen, und gibt uns das Signal bekannt.
29 Nun sind wir bereit. Es ist Mitternacht. Dichte Dunkelheit umfängt uns und scheint das Geräusch der vorrückenden Männer zu verschlucken. Wenn nun jemand stolpern und hinfallen und dadurch den Feind wecken würde oder wenn ein Übereifriger Gideons Signal nicht abwarten, sondern eigenmächtig der Anordnung Jehovas vorauseilen würde, was dann? Es herrscht eine atemlose Spannung, wir spüren es in allen Gliedern. Sekunden werden zu Stunden. Wir kommen dem feindlichen Lager näher. Wir hören unterdrückte Stimmen. Es sind die feindlichen Wachtposten der mittleren Nachtwache, die ihre Stellung beziehen. Das ganze Lager liegt in tiefem Schlaf. Doch jetzt hört man ganz plötzlich den lauten Schall von dreihundertein Posaunen, dreihundertein Wasserkrüge werden zerschlagen, dreihundertein Fackeln werden emporgestreckt, und wie aus einer Kehle donnert es: „Schwert Jehovas und Gideons!“
30 Panischer Schrecken erfaßt die Midianiter. Das Lager, das wie der Sand am Meer gewesen ist, wird zu einem wirren Durcheinander, indem einer das Schwert gegen den anderen erhebt und einer den anderen totschlägt. In wilder Flucht laufen sie auf und davon, kilometerweit durch die zerklüftete Gegend. Hundertzwanzigtausend Gefallene bleiben zurück, die entweder von ihren eigenen Genossen oder von den Israeliten erschlagen worden sind, denen Gideon befohlen hatte, die Furten des Jordan zu besetzen, damit der Feind nicht entrinnen könne.
31. (a) Wie können wir uns etwas so einprägen, daß wir uns später noch daran erinnern? (b) Welchen Gedanken sollten wir jedoch vor allem im Sinn behalten?
31 Ein unvergeßlicher Anblick! Genauso wirst du das, was du beim Studium liest, nicht vergessen, wenn du es miterlebst. Gebrauche alle deine Sinne. Suche dir das Gelesene im Geiste vorzustellen. Rege deine Phantasie an. Mache dich zu einem Teil des Geschehens. Schmecke die Speise. Lenke die Pferde. Erklimme die Felsen. Stoße in die Posaune. Geh durch das feuchte Gras. Erlebe das Geschehen. Suche es zu verstehen. Nicht nur das: Wende die Belehrung auf dich selbst an. Wenn du dir einprägst, warum die beschriebenen Taten begangen wurden und was sie mit Jehovas Namen und Willen zu tun haben, dann wirst du dich jederzeit wieder an das Gelernte erinnern. Denke daran, wie lange man sich nach der Bibel an Gideons Taten erinnerte, und vergiß vor allem nicht, daß Jehova ihm den Sieg verlieh! — 1. Sam. 12:11; Ps. 83:9, 11; Jes. 9:4; 10:26; Hebr. 11:32.
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Klage eines GeistlichenDer Wachtturm 1962 | 15. November
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Klage eines Geistlichen
● Nachdem Pfarrer J. A. Davidson eine Woche der Konferenz der Vereinigten Kanadischen Kirche, die im Spätfrühling dieses Jahres stattfand, beigewohnt hatte, beklagte er sich in einem Artikel in der Toronto Globe and Mail über „die vielen frommen Entschlüsse“, die gefaßt worden seien. „Es wäre gut“, sagte er, „einmal ein bis zwei Tage in sich zu gehen und etwas über die Worte Bischof Stephen Neills nachzudenken: ‚Wäre ich nicht bereits ein Christ und Mitglied einer Kirche, so würden mich wahrscheinlich die vielen unbedeutenden Kleinigkeiten, mit denen sich die Kirchen dauernd beschäftigen, am meisten daran hindern, mich einer Kirche anzuschließen.‘“
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