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Hilfen zum Verständnis der ProphezeiungDer Wachtturm 1952 | 15. Juni
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(1. Kor. 2:12, 13, NW) Gleich den tapferen Propheten des alten Israel verfechten also Jehovas Zeugen heute Gottes Seite der grossen Streitfrage, warnen das Volk vor dem Tage des göttlichen Zorns und geben den Ehrlichgesinnten weisen Rat, damit sie den Weg des Entrinnens finden. Keine noch so grosse Verfolgung wird Gottes Propheten der Neuzeit davon abhalten, ihren Auftrag zu erfüllen, indem sie als eine Wolke von Zeugen für die Oberherrschaft Gottes Jehovas dienen.
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Des Christen SabbatDer Wachtturm 1952 | 15. Juni
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Des Christen Sabbat
„SECHS Tage sind es, an denen man arbeiten soll; an diesen nun kommt und lasst euch heilen, und nicht am Sabbattage.“ So sprach der Vorsteher einer jüdischen Synagoge zu einer Volksmenge, die eben Zeuge gewesen war, wie der Sohn des Menschen ein Wunder der Heilung gewirkt hatte. (Luk. 13:14, NW) Diese geistige Einstellung war zweifellos den Lehren des Talmuds zuzuschreiben, wie es dort z. B. heisst: „Die Sünden eines jeden, der den Sabbat streng befolgt, sind vergeben, auch wenn er ein GÖTZEN-ANBETER ist.“ Wenn auch mit unterschiedlicher Strenge, wird doch der gleiche Sabbat (der Samstag, der tatsächlich am Freitagabend beginnt) von Juden heute beobachtet.
Im Jahre 321 n. Chr. veranlasste der heidnische (ungetaufte) Kaiser Konstantin, dass der erste Tag der Woche, der damals der Anbetung der Sonne geweiht war und deswegen Sonn-tag hiess, zum „christlichen“ Gottesdienst bestimmt wurde. Während des finsteren Mittelalters wurde das Beobachten des Sonntags von der katholischen Kirche streng durchgeführt. Auch die Führer der Reformation hielten sich an diese Beobachtung des Sonntags.
In der Frühzeit der Geschichte der amerikanischen Kolonien waren die Puritaner so streng, dass sie sogar verboten, am Sonntag zu lächeln oder ihr eigenes Kind zu küssen. Geistliche spannten Ketten über die Strassen, um ihre Kirchgemeindeglieder davon abzuhalten, Pferd und Wagen am Sonntag zu verwenden. Gesetze der Sonntagsheiligung machten unter anderem den Kirchenbesuch am Sonntag obligatorisch; wer nicht erschien, wurde gebüsst. Als dann das Automobil populär wurde, verbrachten so viele Leute den Sonntag mit Ausfahrten, dass die Geistlichen von den Kanzeln aus den Ruf erhoben, ihre Autos führten die Leute in die Hölle.
Heute wird unter den Namenchristen der Sonntag recht unregelmässig gehalten, und die magere Besucherzahl in vielen „Kirchen“ im Vergleich zu den grossen Scharen, die bei Sportsanlässen und in Filmvorführungen zugegen sind, bezeugt, in welchem Masse der Tag ernst genommen wird. Eine auffallende Ausnahme machen die 7.-Tag-Adventisten, die den siebenten Tag der Woche, den Samstag, beobachten und für die diese Beobachtung eines der bedeutsamsten Merkmale ihrer Religion ist.
WANN DIE BEOBACHTUNG DES SABBATS GEBOTEN WURDE
Wird von Christen verlangt, einen Tag von sieben zu beobachten? Haben sie einen Sabbat oder Ruhetag, und wenn ja, was ist er, und wie wird er gehalten?
Während wir Gottes Verfahrungsweise mit seinen Geschöpfen betrachten, finden wir, dass seine Gebote für sie nicht zu allen Zeiten dieselben sind. Unsern ersten Eltern in Eden gab Gott den Auftrag, fruchtbar zu sein, sich zu mehren und die Erde zu füllen usw., und sein Gebot an sie zeigte ihnen an, von welchen Bäumen sie die Früchte essen durften. Von einem Ruhetag aber sagte er nichts zu ihnen. Noah erhielt von Gott Gebote hinsichtlich des Bauens einer Arche, der Heiligkeit des Lebens und Blutes usw., doch wurde ihm kein Wort über einen Sabbat gesagt. Zu Abraham kommend, finden wir, dass Gott ihm gewisse Anweisungen hinsichtlich des Darbringens von Opfern und der Beschneidung usw. gab, doch wurde ihm weder geboten, eine Arche zu bauen noch gesagt, einen Sabbattag zu halten.
Während der Zeit, da die Kinder Israel in Ägypten Sklaven waren, konnten sie bestimmt keinen Sabbattag halten. In der Tat, erst nachdem die Israeliten aus Ägypten gekommen und in der Wüste waren, wurde irgendwelchen Geschöpfen Gottes ein Ruhetag, ein Tag von sieben, der siebente, zu halten aufgetragen, und dies in Verbindung mit dem Sammeln ihrer nötigen Nahrung, des Mannas, das vom Himmel herabfiel. Gott sagte ihnen ausdrücklich, dass sie am sechsten Tage zweimal soviel als gewöhnlich einsammeln sollten, da am siebenten Tag kein Manna vom Himmel fallen werde. Trotzdem aber gingen am siebenten Tage ‚etliche vom Volke hinaus, um zu sammeln, und sie fanden nichts‘. Dafür tadelte Jehova sie durch Mose ernstlich. Ihre Schwierigkeit, diesem Gesetz zu entsprechen, ist ferner ein Umstandsbeweis dafür, dass das Halten eines Sabbats bei ihnen nicht Brauch war. — 2. Mose 16:25-30.
Auf den Ebenen Moabs, wo Gottes Gesetz den Israeliten von neuem dargelegt wurde, wurde ihnen deutlich gesagt: „Jehova, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns gemacht. Nicht mit unseren Vätern hat Jehova diesen Bund gemacht, sondern mit uns, die wir heute hier alle am Leben sind.“ Dieser Sabbat war auch nicht für andere Völker bestimmt, er sollte ein Zeichen zwischen ihnen und Jehova sein. — 5. Mose 5:2, 3; 2. Mose 31:17.
Ferner war der Sabbat für die Israeliten nicht nur auf den siebenten Tag der Woche beschränkt. Der siebente Monat wurde sowohl durch den Versöhnungstag, den zehnten Tag, als durch das Laubhüttenfest, das am fünfzehnten Tag begann, hervorgehoben. Das siebente Jahr war ein Sabbatjahr; man pflanzte weder an, noch erntete man, und Gott verhiess, dass im sechsten genug wachsen werde, damit sie bis zur Ernte des achten Jahres versehen seien. Nach sieben solchen Sabbatjahren kam das Jubeljahr, in welchem Freiheit ausgerufen wurde durchs ganze Land, wann alle Schulden aufgehoben und wann, mit wenigen Ausnahmen, alles, was man während der vergangenen neunundvierzig Jahre verloren hatte, zurückerstattet wurde. Alle diese Sabbate waren ein Teil von e i n e m Sabbatsystem. Wenn e i n Sabbat noch zu beobachten ist, dann müssen auch die andern beobachtet werden. Ja, überhaupt das ganze Gesetz mit seinen Opfern usw. müsste gehalten werden, „denn“, so sagt Jakobus, „wer irgend das ganze Gesetz beobachtet, aber in e i n e m Punkt einen falschen Tritt tut, der wird ein Übertreter aller“. — Jak. 2:10, NW; 3. Mose 16:29-31; 23:34; 25:2-28; 26:2.
CHRISTEN NICHT UNTER DEM GESETZ
Der Apostel Paulus versichert uns jedoch, dass Christen von allen Verpflichtungen der Gesetzeseinrichtung befreit seien: „Er vergab uns huldvoll all unsere Übertretungen und tilgte die aus Verordnungen bestehende handschriftliche Urkunde, die gegen uns war, und er hat sie weggeräumt, indem er sie an den Marterpfahl nagelte. Daher richte euch niemand in bezug auf Essen und Trinken oder einen Festtag oder in Beobachtung des Neumondes oder eines Sabbats, denn diese Dinge sind ein Schatten kommender Dinge, aber
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