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Wie denkst du über Autorität?Der Wachtturm 1972 | 1. August
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ist und nur ihr Bestes will. Auch trägt dies zu einem friedlichen Verhältnis zu Gott und den Mitmenschen bei, denn der Apostel sagt weiter: „Nachher ... trägt sie denen, die durch sie [die Züchtigung] geübt worden sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit.“ — Hebr. 12:11.
EINE STAATLICHE AUTORITÄT NOTWENDIG
19. (a) Welchem Zweck dient die staatliche Autorität oder Obrigkeit? (b) Was erhalten wir von der staatlichen Obrigkeit, und was geben wir ihr zurück?
19 Obwohl Jehovas Regierung in ihrer vollen Wirksamkeit über die Erde vorübergehend unterbrochen wurde, erkennt Jehova die Tatsache an, daß eine gewisse Form der Autorität vorhanden sein muß, bis seine Herrschaft vollständig wiederhergestellt ist. Darum werden Christen aufgefordert, den bestehenden staatlichen „Regierungen und Gewalten als Herrschern untertan und gehorsam zu sein“, sich nicht dagegen aufzulehnen wegen ihrer Unvollkommenheiten. (Tit. 3:1) Diese „Gewalten“, das heißt die Obrigkeit oder die staatliche Autorität, helfen, in der Gesellschaft eine gewisse Ordnung aufrechtzuerhalten, ohne die Anarchie und Chaos entstehen würden. Wir sehen darin noch die Überreste des Gewissens, das Gott dem Menschen gegeben hat. (Röm. 2:14, 15) Die Obrigkeit hat die erforderliche Gewalt, für eine gewisse Ordnung zu sorgen auf Gebieten wie dem öffentlichen Dienst (Gesundheitswesen, Wasserversorgung, Post, Straßenbau, Erziehungswesen), der Verbrechensbekämpfung, dem Feuerschutz, dem Rechtsschutz und den behördlichen Hilfs- und Sicherheitsmaßnahmen (Bauwesen, Brandverhütung, Gesundheitswesen, Umweltverschmutzung, Lebensmittel, Betäubungsmittel, Verkehrswesen). Der Christ anerkennt den Nutzen, den er aus diesen Einrichtungen zieht; er unterwirft sich der weltlichen Obrigkeit deshalb in bedingtem Maße und zahlt auch Steuern. (Röm. 13:6, 7; Mark. 12:17) Er kann daher unter Menschen, „die in hoher Stellung sind“, unter der staatlichen Obrigkeit, im großen und ganzen „weiterhin ein ruhiges und stilles Leben führen ... in völliger Gottergebenheit und Ernsthaftigkeit“. — 1. Tim. 2:2.
20. Welche Ansicht über Autorität hat der reife Christ?
20 Welche Ansicht hat somit der reife Christ über Autorität? Er ist sich in erster Linie dessen bewußt, daß Autorität in jeder Hinsicht für das Leben notwendig ist. Er sieht in der Ausübung der Autorität durch den Schöpfer ein liebevolles Interesse des Schöpfers am Wohl seiner Geschöpfe. Er betrachtet die bestehenden weltlichen Obrigkeiten als Einrichtungen, die im Dienste des allumfassenden Vorhabens des Schöpfers und „in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet“ stehen. (Röm. 13:1, 2; Joh. 19:11) Er ist sich dessen bewußt, daß es notwendig ist, sich in den verschiedenen Lebensbereichen den Trägern der Autorität — Lehrern, Arbeitgebern, Polizeibeamten, Richtern und Steuereinnehmern — bedingt zu unterwerfen. Er behält diese gottgefällige Ansicht bei, selbst wenn eine Autorität ihre Macht anscheinend mißbraucht oder Fehler begeht, denn er weiß, was es bedeutet: „Einer, der höher ist als der Hohe, wacht, und da sind die, die hoch über ihnen sind.“ (Pred. 5:8; Spr. 15:3) Er bleibt zuversichtlich, denn er weiß, daß es Jehovas Wille ist, seine liebevolle Autorität durch „eine Verwaltung an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten“ auszuüben. (Eph. 1:10) Er sieht der Zeit entgegen, in der „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde“ von Jesus ausgeübt wird durch treue christliche Diener wie diejenigen, die jetzt zusammen mit ihm und seinen christlichen Brüdern hart arbeiten. — Matth. 28:18.
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Wie sich deine Ansicht über Autorität auf dein Leben auswirktDer Wachtturm 1972 | 1. August
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Wie sich deine Ansicht über Autorität auf dein Leben auswirkt
1. In welchem Ausmaß wirkt sich deine Ansicht über Autorität auf dein Leben aus, und wie kannst du feststellen, welche Ansicht du hast?
DEINE Ansicht über Autorität wirkt sich weitgehend auf deine Beziehungen zu anderen Menschen und auf die Freude aus, die dir daraus erwächst. Das trifft sowohl auf dein Verhältnis zu deinen Angehörigen als auch auf deine religiösen und weltlichen Bindungen zu, die dein Leben täglich, ja fast stündlich berühren. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, daran zu denken, daß es nicht nur darauf ankommt, eine Autorität anzuerkennen, sondern auch darauf, welche Ansicht man darüber hat. Betrachtest du sie als etwas Notwendiges und in manchen Fällen als eine liebevolle Vorkehrung zu deinem Nutzen? Oder ist sie für dich etwas, worüber man sich hinwegsetzt, wenn es einem nicht genehm ist oder wenn es den eigenen Wünschen nicht entspricht? Du kannst genau feststellen, welche Ansicht du über Autorität hast, wenn du die Lebensbereiche, die davon berührt werden, einmal kurz betrachtest und einige Situationen ins Auge faßt, die aufgrund deiner Ansicht über Autorität entstehen mögen. Unsere Beziehungen können im großen ganzen in zwei Gruppen eingeteilt werden: in die außerhalb und die innerhalb der Christenversammlung. Wir werden sie der Reihe nach betrachten.
STAATLICHE AUTORITÄT
2. (a) Wie zeigt es sich, welche Ansicht man über die staatliche Autorität oder Obrigkeit hat? (b) Wie sollte man die staatliche Autorität betrachten?
2 Deine Ansicht über die staatliche Autorität zeigt sich im allgemeinen in deiner Einstellung gegenüber den Vertretern der Regierung, unter der du lebst. Du magst mit Polizeibeamten, Richtern, Steuerbeamten, Lehrern oder anderen Staatsbeamten in Berührung kommen. Im Verkehr mit solchen Autoritätsinhabern außerhalb der Christenversammlung verrät man die rechte Ansicht dadurch, daß man den Grundsatz der bedingten Unterordnung anerkennt und sich entsprechend verhält. Im allgemeinen besteht die Neigung, die staatliche Autorität oder Obrigkeit als etwas an sich Schlechtes zu betrachten und sie deshalb zu mißachten. Diese Mißachtung zeigt sich oft in der Nichtbeachtung anscheinend unnötiger oder ungerechter Gesetze wie gewisser Verkehrsvorschriften oder in „kleinen“ Unregelmäßigkeiten in Verbindung mit dem Zoll oder den Steuern. Sie kann aber auch in Spottnamen für Polizeibeamte und andere Vertreter des Staates zum Ausdruck kommen. Was die zuletzt genannte Gewohnheit betrifft, so gab Salomo den Juden im Königreich Israel den interessanten Rat: „Sogar in deinem Schlafgemach rufe nicht Übles auf den König selbst herab.“ (Pred. 10:20; Apg. 23:5) Petrus zeigte, daß Christen diesen Grundsatz auch heute auf weltliche Herrscher anwenden sollten: „Ehret Menschen von allen Arten, ... ehret den König.“ — 1. Petr. 2:17.
3. Warum ist es wichtig, jetzt die rechte Ansicht über die staatliche Autorität zu entwickeln?
3 Warum ist dies denn so wichtig, wenn diese Obrigkeiten doch einem vergehenden System angehören? Weil es sich nicht nur entscheidend auf unsere Ansicht über die Obrigkeit auswirkt, sondern auch auf die unserer Kinder und die anderer Personen, mit denen wir Umgang haben. Die bestehende staatliche Obrigkeit handelt als „Gottes Dienerin, dir zum Guten“, und sollte von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet werden, ganz gleich, wie die einzelnen Beamten sein mögen. Sich ihr auch nur in kleinen Dingen zu widersetzen hieße, sich der für diese Zeit bestimmten „Anordnung Gottes“ entgegenzustellen. (Röm. 13:2, 4) In Jehovas neuer Ordnung werden wir die Autorität, die die Königreichsregierung übernehmen und zweifellos durch irdische Beamte ausüben wird, im rechten Lichte sehen müssen. Diese Beamten mögen dann viele Aufgaben zu erledigen haben, die wir heute als weltliche Funktionen betrachten. Bestimmt wäre es nicht weise, unter Gottes Regierung solchen Männern ebenso respektlos zu begegnen, wie dies heute Staatsbeamten gegenüber oft geschieht.
4. Zeige anhand eines Beispiels, wie man eine ausgeglichene Ansicht über die Autorität einer weltlichen Einrichtung haben kann, ohne von christlichen Grundsätzen abzugehen.
4 Selbst auf Gebieten, auf denen eine weltliche Autorität mit Gottes Autorität im Widerspruch zu stehen scheint, ist es weise, die staatliche Autorität soweit wie möglich zu respektieren. Zum Beispiel mögen die Schulbehörden verlangen, daß in der Schule, die dein Kind besucht, die Evolutionstheorie gelehrt wird. Wäre es nun richtig, wenn du vor dem Kind verächtlich über den Lehrer sprechen und so bewirken würdest, daß es diese Autorität zu mißachten beginnt? Nein; es wäre besser, du würdest ihm sagen, daß ein Christ dadurch die gebührende Achtung vor Autorität beweisen könnte, daß er im Unterricht aufmerksam ist und stets daran denkt, daß der Lehrer verpflichtet ist, dieses Thema zu behandeln. Du könntest es ferner darauf hinweisen, daß es deswegen nicht alles zu glauben braucht, was es hört. Wir brauchen ja auch nicht mit den Ansichten der Regierungspartei übereinzustimmen, nur weil wir ihrer Autorität unterstehen. (Spr. 14:15) Man kann also eine korrekte, ausgeglichene Ansicht über die Autorität des Lehrers haben, ohne von den christlichen Grundsätzen abzugehen.
5. Wäre es weise, sich an einer Auflehnung gegen die bestehende Obrigkeit zu beteiligen? Begründe deine Antwort.
5 Es wäre auch unweise, sich dem heutigen Trend zur Auflehnung gegen die bestehende staatliche Obrigkeit anzuschließen. In Sprüche 24:21, 22 ist von denen die Rede, „die für eine Veränderung sind“ in bezug auf die Regierung des gesalbten Königs Jehovas, und es wird der Rat gegeben: „Mit denen ... laß dich nicht ein. Denn ihr Unheil wird sich so plötzlich erheben, daß — wer weiß vom Untergang derer, die für eine Veränderung sind?“ Diesen Grundsatz könnten Christen bestimmt auf die heutige Auflehnung gegen Obrigkeiten anwenden, die oft in Gewalttätigkeit ausartet. Die Leidtragenden sind gewöhnlich die Rebellen selbst. Der Christ wartet auf Jehova, der alle Schwierigkeiten der Menschheit beseitigen wird, wenn sein Königreichs-„Stein“, „herausgehauen ... nicht mit Händen“, ohne unser Dazutun „alle diese Königreiche“ zermalmen wird. — Dan. 2:34, 44.
BERUFSLEBEN
6. (a) Wie betrachten einige die Autorität ihres Arbeitgebers? (b) Läßt sich eine solche Ansicht rechtfertigen? Begründe deine Antwort.
6 Im gegenwärtigen alten System der Dinge stehen einige auf dem Standpunkt, man sollte für seinen Arbeitgeber sowenig wie möglich tun, nur gerade soviel, wie nötig sei, um nicht in Schwierigkeiten zu
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