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  • Friede auf Erden — kein leerer Wahn
    Erwachet! 1971 | 8. Februar
    • Menschen bevölkert sein wird, nachdem Jehova Gott sie in der kommenden „großen Drangsal“ gereinigt haben wird? Objektiv betrachtet zeigt dieser Bericht deutlich, daß es ein Volk gibt, das jetzt schon dem Frieden nachjagt. (1. Petr. 3:8-11) Nicht nur auf Kongressen, sondern in einem der Königreichssäle der Zeugen Jehovas kannst du dich jede Woche dieses Friedens und einer auferbauenden Gemeinschaft erfreuen.

      Warum sich nicht einmal mit dieser Sache näher befassen? Du kannst schon jetzt glücklich sein, sittlich einwandfreie Gefährten haben und erleben, was es heißt, Einheit und Frieden zu haben. Suche zu erfahren, warum es unter Jehovas Zeugen so ist, obschon wir in einer Zeit leben, in der man das unter den Menschen im allgemeinen nicht mehr findet. Eine Prüfung mag für dich und deine Angehörigen ewiges Glück bedeuten.

  • „Abtreibungen“ — vom Standpunkt eines Arztes aus betrachtet
    Erwachet! 1971 | 8. Februar
    • „Abtreibungen“ — vom Standpunkt eines Arztes aus betrachtet

      IN MEINER über dreißigjährigen Praxis als Chirurg habe ich viel erlebt. Aber auf das, was am 11. August 1970 auf mich wartete, war ich doch nicht ganz gefaßt. Es war mein erster Arbeitstag in einem Brooklyner Krankenhaus, nachdem das Gesetz in Kraft getreten war, das den Ärzten im Staat New York erlaubt, Schwangerschaftsunterbrechungen aus jeglichen Gründen vorzunehmen.

      Als ich mich dem Eingang, der zu den Operationssälen führt, näherte, um den auf diesen Tag angesetzten operativen Eingriff vorzunehmen, bemerkte ich im Flur vor dem Eingang eine lange Reihe fahrbarer Krankenbahren. Auf jeder lag eine junge Patientin, benommen von den Medikamenten, die man ihr verabreicht hatte, und wartete, bis sie an die Reihe kam, um von einer unerwünschten Schwangerschaft befreit zu werden. Als ich durch den Eingang trat, merkte ich sofort, daß alle in den drei Operationssälen — Chirurgen, Krankenschwestern, Narkoseärzte, Pfleger und verschiedene Helfer —, die damit beschäftigt waren, Schwangerschaftsunterbrechungen vorzunehmen, unter einem ungewöhnlichen Druck arbeiteten. Alle fünfzehn Minuten wurde ein solcher Eingriff vorgenommen.

      Abscheu unter dem Krankenhauspersonal

      Als ich einen Blick auf den Operationsplan für diesen Tag warf, stellte ich fest, daß mein Fall die einzige „berechtigte“ Schwangerschaftsunterbrechung war, die an diesem Tag vorgenommen wurde — bei allen übrigen vierundzwanzig Fällen handelte es sich um solche ohne medizinische Begründung. Es war offensichtlich, daß diese Situation dem Operationsteam zu schaffen machte. Als ich sagte, ich hätte das Gefühl, hier deplaciert zu sein, weil ich heute der einzige sei, der wirklich aus medizinischen Gründen operiere, trat ein Narkosearzt, der mir ganz unbekannt war, zu mir, ergriff meine Hand, schüttelte sie und ging wortlos weg. Ich deutete sein Verhalten als Beweis dafür, daß er wie ich diese Situation verabscheute.

      Im Laufe des Tages, an dem diese Operationen vorgenommen wurden, kam die Frage der Schwangerschaftsunterbrechung ohne medizinische Begründung immer wieder zur Sprache. Mehrere der Krankenschwestern und der Hilfsschwestern äußerten, daß sie unter diesen Bedingungen nicht mehr arbeiten könnten, daß es sie anwidere und daß sie beabsichtigten, sich Arbeit außerhalb des Operationssaales geben zu lassen. Einige sagten sogar, sie wollten den Pflegeberuf aufgeben.

      Da es nach dem vom Staat New York erlassenen Gesetz gestattet ist, eine Schwangerschaft noch nach vierundzwanzig Wochen zu unterbrechen, befanden sich unter den vierundzwanzig Frauen, bei denen an diesem Tag eine Schwangerschaftsunterbrechung vorgenommen wurde, mehrere, bei denen die Schwangerschaft offensichtlich schon ziemlich weit fortgeschritten war. In solchen Fällen muß der Arzt anders vorgehen als in Fällen, in denen es sich um eine Schwangerschaft in der vierten, fünften oder sechsten Woche handelt. Um eine Schwangerschaft in der vierundzwanzigsten Woche zu unterbrechen, ist eine Operation erforderlich, die einem Kaiserschnitt gleicht. Das bedeutet, daß ein Einschnitt in die schwangere Gebärmutter gemacht und der Fetus herausgenommen werden muß. Eine der Krankenschwestern, die bei mehreren solchen Fällen assistiert hatte, sagte mir im Vertrauen: „Das Kind wird herausgenommen und in eine Schüssel gelegt, wo man es sterben läßt.“

      Ein vierundzwanzig Wochen alter Fetus ist natürlich schon so weit entwickelt, daß man ihn deutlich als menschliches Wesen mit den verschiedenen Gliedmaßen und Organen erkennen kann. Er kann sich bewegen und Töne von sich geben und mindestens den Versuch machen zu atmen. Daher gilt er als Individuum, das lebensfähig wäre.

      Ein Operationssaalhelfer sagte mir, daß er sich geweigert habe, die Operationssäle, in denen Schwangerschaftsunterbrechungen vorgenommen würden, zu wischen; er betrachte das Leben als heilig, deshalb vertrage sich diese Tätigkeit nicht mit seinem Gewissen. Er erzählte, daß er einmal, als er den Operationssaal gewischt habe, in dem Schwangerschaftsunterbrechungen vorgenommen worden seien, auf dem Boden das Beinchen eines Fetusses gefunden habe; andere, die ebenfalls in den Operationssälen arbeiten, bestätigten seine Aussage. Von da an wollte er nicht mehr in Operationssälen arbeiten, die für solche Zwecke benutzt wurden. Er trug sich sogar mit der Absicht, seine Arbeit im Krankenhaus aufzugeben und in einer Fabrik zu arbeiten. Sogar eine der Operationsschwestern sagte mir, daß sie ebenfalls vorhabe, ihre Stelle aufzugeben und sich andere Arbeit zu suchen.

      Ein junger Arzt, ein Filipino, der sich bei uns als Chirurg ausbilden läßt und der mir bei der Operation assistierte, sagte, er sei enttäuscht, weil er nicht auf allen Gebieten der Chirurgie ausgebildet werde. Ein großer Teil seiner Zeit würde für das Assistieren bei Schwangerschaftsunterbrechungen in Anspruch genommen. Er sagte auch, es bedrücke ihn, daß die amerikanischen Ärzte bestrebt seien, diese Handlungsweise mit dem Hinweis zu rechtfertigen, sie würden damit zur Eindämmung der Bevölkerungsexplosion beitragen. Er fand, das sei nach dem Motto gehandelt: Der Zweck heiligt die Mittel.

      „Gesunde“ Patienten

      Als ich mit der Operation fertig war, ging ich nochmals zu meiner Patientin, die in einem Zimmer neben dem Operationssaal lag. Rings um sie her lagen etwa ein halbes Dutzend schlafende Exmütter, die, sobald sie aus der Narkose erwachen, für einige Stunden in ein Krankenhausbett gelegt und erst danach entlassen werden. Als ich im Begriff war, das Krankenhaus zu verlassen, fielen mir die vielen jungen Frauen auf, die vor der Aufnahme standen. Eine ähnliche lange Schlange stand vor dem Fenster der Kasse; es waren Patientinnen, bei denen am Tag zuvor eine Schwangerschafts­unterbrechung vorgenommen worden war und die jetzt entlassen wurden.

      Vor dem Krankenhaus begegnete ich vielen jungen Mädchen und jungen Frauen; die einen kamen, die anderen gingen. Einige befanden sich in Begleitung einer älteren Frau, wahrscheinlich ihrer Mutter. Ich erinnerte mich daran, daß in ärztlichen Fachschriften (Medical World News, 21. August 1970) berichtet wurde, daß 5 000 Patientinnen darauf warteten, in einem der städtischen Krankenhäuser von New York sich eine Schwangerschaft unterbrechen zu lassen; manche Krankenhäuser hätten einen solchen Andrang, daß die Wartezeit sechs bis acht Wochen betrage.

      Wer ist schuld?

      Als ich vom Krankenhaus wegfuhr, war ich, gelinde gesagt, erschüttert. Fragen stiegen in mir auf, die beantwortet werden wollten. Wer ist schuld? Was wird der Mensch als nächstes unternehmen, um gewisse soziale Probleme zu lösen oder um dem Bevölkerungszuwachs Einhalt zu gebieten?

      Ich dachte an die Ärzte, die im allgemeinen ihr Handeln mit dem Hinweis rechtfertigen, sie würden ja nur Frauen helfen, die sich in einer mißlichen Lage befänden. Ist das jedoch ihr wahrer oder ihr einziger Beweggrund? Sind sie nicht auch daran interessiert, sich selbst zu helfen, nämlich in finanzieller Hinsicht? Natürlich haben es viele abgelehnt, sich für diese Art von Eingriffen herzugeben. Aber andere entwickeln sich allmählich zu „Spezialisten“ für einen Eingriff, der noch bis vor wenigen Wochen als kriminell und unmoralisch galt.

      Ich dachte an die Politiker, die Dinge wie Schwangerschafts­unterbrechungen ohne medizinische Begründung legalisieren. Sie sind jedoch nur zum Teil schuld, denn sie erfüllen lediglich die Wünsche ihrer Wähler — des Volkes, das sie vertreten.

      Ich dachte auch an die Kirchen der Christenheit und an ihre Geistlichen. In meinen Augen tragen die Geistlichen die größte Schuld. Es ist weder die Obliegenheit der Ärzte noch die Pflicht der Lehrer, noch die Aufgabe der Gesetzgeber, dem Volk sittliche Grundsätze beizubringen oder Ehrfurcht vor dem Leben einzuflößen. Das sind Dinge, die mit Religion zu tun haben, und jahrelang hat man angenommen, es sei die Pflicht der Geistlichen, das Volk in dieser Hinsicht zu belehren.

      Wie viele der jungen Frauen, die ich an diesem Tag gesehen habe, waren im Krankenhaus, um eine unerwünschte Schwangerschaft loszuwerden, weil kein Geistlicher sie gelehrt hatte, daß die Bibel den vorehelichen Geschlechtsverkehr verurteilt? Wie viele verheiratete Frauen waren darunter, die in der Kirche, der sie angehören, angesehen sind, die jedoch das Leben ihres ungeborenen Kindes ganz und gar mißachteten?

      Auf die Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes haben einige Kirchen mit Entrüstung reagiert, aber ihre Empörung vermag gegen die heutige Wirklichkeit nichts auszurichten. Die Personen, die Schwangerschaftsunterbrechungen ohne ärztliche Begründung vornehmen, die Gesetze über Schwangerschaftsunterbrechungen erlassen, die uneheliche Kinder zeugen, sowie die Frauen, die sich eine unerwünschte Schwangerschaft beseitigen lassen sind größtenteils in religiösen Familien groß geworden, und sehr viele von ihnen sind gegenwärtig geachtete Mitglieder einer der Kirchen ihres Wohnorts!

      Ich bin überzeugt, daß die Kirchen versagt haben. Die Geistlichen haben ihre Aufgabe als Lehrer, Ratgeber und Hüter der Moral nicht erfüllt und die Menschen nicht dazu angehalten, Ehrfurcht vor dem Leben zu haben. Ich bin völlig überzeugt, daß die Kirchen versäumt haben, ihren Gemeindegliedern die grundlegende Wahrheit einzuprägen, nämlich, daß das Leben eines unserer wertvollsten Güter ist! — Eingesandt.

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