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Was ist die charismatische Erneuerung?Erwachet! 1982 | 8. Mai
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Gruppen, die verschiedenen Religionsgemeinschaften angehörten, zusammen und praktizierten das Zungenreden und Wunderheilen.
Die Bewegung griff auch auf andere Länder über. Die Presse meldete, daß die Charismatikerversammlungen, die in Großstädten der Welt abgehalten wurden, Zehntausende anlockten. Wie eine 1980 durchgeführte statistische Erhebung zeigt, halten sich etwa 29 Millionen erwachsene Amerikaner für charismatische Christen.
Was bedeutet das?
Viele aufrichtige Personen betrachten diese Vorkommnisse als Beweis dafür, daß Gottes heiliger Geist in einer charismatischen Erneuerung wirksam ist und der Religion ein Comeback ermöglicht. Es kann nicht bestritten werden, daß diesen Leuten, die verschiedenen Religionsgemeinschaften angehören, etwas widerfahren ist. Und offensichtlich haben sie den Wunsch, Gott wohlgefällig zu sein.
Da dem so ist, müßte auch die Bereitschaft vorhanden sein, die Bewegung unter die Lupe zu nehmen, um festzustellen, was sie zustande gebracht hat. Läßt sie erkennen, daß sie Gottes Gutheißung besitzt? Wirkt Gott heute auf diese Weise?
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Eine genauere BetrachtungErwachet! 1982 | 8. Mai
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Eine genauere Betrachtung
IST der heilige Geist in der charismatischen Bewegung wirksam? Charismatiker müssen verstehen, daß man diesbezüglich Gewißheit haben möchte, besonders da Christen im Worte Gottes die Aufforderung lesen: „Meine lieben Freunde, glaubt nicht allen, die vorgeben, den Geist zu besitzen! Prüft sie, um herauszufinden, ob ihr Geist von Gott kommt“ (1. Joh. 4:1, Die Gute Nachricht).
Aufrichtige Charismatiker glauben natürlich, ihre Erfahrungen würden beweisen, daß der heilige Geist unter Gläubigen wieder so wirke, wie er unter den Christen des 1. Jahrhunderts gewirkt habe. Dagegen erwarten Außenstehende in der charismatischen Bewegung noch andere aus dem 1. Jahrhundert bekannte Anzeichen der Wirksamkeit des heiligen Geistes zu sehen.
Wahre Einheit?
Wie steht es beispielsweise mit der Einheit? Ist die Bewegung geeint? Gewöhnlich bleiben die Charismatiker Mitglied der Kirche, der sie schon vorher angehört haben. Für den Beobachter entstehen deshalb schwerwiegende Fragen.
Zum Beispiel: Glaubt ein frommer Pfingstler wirklich, daß ein charismatischer Presbyterianer, der raucht, gerettet ist? Ist ein charismatischer Baptist ehrlich davon überzeugt, daß die katholische oder episkopale Taufe durch Besprengen eine gültige christliche Taufe ist, nur weil der Betreffende ein Charismatiker geworden ist? Geht ein lutherischer Charismatiker mit einem charismatischen Katholiken wirklich darin einig, daß die katholischen Priester in der Messe Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandeln? Die Liste solch unterschiedlicher Auffassungen könnte noch weiter fortgeführt werden.
Machen diese unterschiedlichen Auffassungen den Charismatikern etwas aus? Den Christen des 1. Jahrhunderts waren solche Unterschiede nicht gleichgültig. Der Apostel Paulus schrieb unter der Leitung des heiligen Geistes: „Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet in gleicher Gesinnung und Überzeugung zusammen!“ (1. Kor. 1:10, GN). Uneinigkeit durfte es also unter diesen wahren Christen nicht geben. Der heilige Geist wirkte
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