Wir beobachten die Welt
Bevölkerungsexplosion wird in den siebziger Jahren erwartet
◆ Gemäß einem Bericht der UNO-Bevölkerungskommission, der in New York veröffentlicht wurde, wird die Weltbevölkerung trotz zunehmender Geburtenkontrolle und erhöhter Verwendung empfängnisverhütender Mittel weitaus stärker zunehmen als je zuvor. Man erwartet, daß die Weltbevölkerung bis 1975 die 4-Milliarden-Grenze überschritten haben wird. Nach dem Bericht bemühen sich die Entwicklungsländer, die Bevölkerungszunahmen zu kontrollieren, jedoch ist gerade in diesen Ländern der Geburtenzuwachs besonders groß. Die Bevölkerung nimmt dort um 2,4 bis 2,5 Prozent zu, während sie in den zivilisierten Ländern jährlich um durchschnittlich 1,0 bis 1,1 Prozent wächst.
Portugal von moralischer Entartung bedroht
◆ Da man auch in Portugal beobachtet, daß die Fälle „moralischer Entartung“, die besonders die Jugend bedroht, sich ausgebreitet und überhandgenommen haben, hat die Regierung strenge Vorkehrungen getroffen, um die Verbreitung pornographischer Literatur einzudämmen. Die Regierung habe daher die „zuständigen Behörden“ angewiesen, „strengste Wachsamkeit“ zu üben, um wirksam dagegen vorzugehen. Auch der Ausschuß für die Überwachung öffentlicher Veranstaltungen solle der Überprüfung von Filmen und Theaterstücken „größte Aufmerksamkeit“ widmen.
Die Zölibatsfrage in Holland
◆ Obwohl in vielen Ländern, so unter anderem auch in Deutschland, in der katholischen Kirche die Zölibatsfrage diskutiert wird, richtet sich der Blickpunkt auf die katholischen Bischöfe der Niederlande. In Deutschland zeigen sich erhebliche Differenzen zwischen Priestern und Bischöfen. Mehrere Priester bemühen sich um eine Lockerung des Zölibats. Dagegen treten die katholischen Bischöfe der Niederlande für die Zulassung verheirateter Priester ein. Ihre Einstellung ist einer Erklärung zu entnehmen, die besagt, daß man es begrüßen würde, wenn verheiratete Männer geweiht und Priester, die in die Ehe traten, wieder in die Amtsbedingungen aufgenommen würden. Man erwartete die Stellungnahme des Papstes, die, wie bekannt, in der Erneuerung des Zölibats- und Gehorsamsgelübdes zum Ausdruck kam. Wie die Süddeutsche Zeitung vom 10. Februar 1970 mitteilte, hat der Vatikan zusammen mit einem Rundschreiben über die Grundsätze einer zeitgemäßen Priestererziehung Reformen für einen Meßritus erlassen. Demnach hat „der Bischof ... die anwesenden Priester zu fragen, ob sie die einmal abgelegten Gelübde bekräftigen wollen; ob sie vor allem bereit sind, auf ihre eigene Persönlichkeit zu verzichten und sich immer mehr mit Christus zu verbinden ‚mittels Zölibat und Gehorsam gegenüber dem Bischof‘. Die Versammelten haben darauf mit Ja zu antworten.“ Nach dieser Stellungnahme des Papstes ist der Optimismus gemäß einer Umfrage, die ein Marktforschungsinstitut im Auftrag einer katholischen Rundfunkgesellschaft durchführte, geschwunden, und 51 Prozent der Befragten erwarten einen Bruch mit dem Papst, wenn die niederländischen Bischöfe auf ihren Beschlüssen beharren.
Statt Trauung nur Anmeldung
◆ Unter dieser Überschrift brachte die Wiener Zeitung Die Presse vom 10. Februar 1970 einen Artikel, der zeigte, daß Schweden die traditionelle Eheschließung beseitigen will. „In Schweden sind die Tage der Eheschließung in ihrer traditionellen Form gezählt. Die kirchliche oder standesamtliche Trauung wird in nächster Zukunft durch eine einfache Anmeldung bei den staatlichen Stellen ersetzt werden können, die nur besagt, daß ein Paar beschlossen hat zusammenzuziehen. Auf Grund immer intensiverer Forderungen nach einer Änderung des Familienrechts will der schwedische Justizminister Kling diesen neuen Gesetzentwurf dem Parlament vorlegen ... Nicht zuletzt sind es insbesondere die Jugendlichen, die eine sogenannte Probeehe verlangen, die nach Ablauf von zwei Jahren entweder annulliert oder aber auch vor dem Traualtar besiegelt werden kann.“
Die Ordnung in der Welt „kostet eine Milliarde DM“
◆ In Frankfurt entrollte ein Herr der sich als ein philosophischer Schriftsteller bezeichnete, ein Plakat, dem zu entnehmen war, daß er um eine Milliarde DM bittet, um „die Welt für immer in Ordnung“ zu bringen. Jedoch sei mit Bettelbeträgen seinem Unternehmen nicht geholfen. Der Milliardenbetrag soll dazu dienen, eine „gigantische politische Welthochschule, die als politisch-geistiges Weltzentrum die Politiker der Zukunft ausbilden soll, zu errichten. Mindestens eintausend blitzgescheite junge Menschen“ sollen in 20 Jahren nach Absolvierung dieser „Welthochschule“ die politische Führung in der Welt übernehmen. Dadurch meint er eine schreckensfreie Welt in naher Zukunft garantieren zu können.
Christen, die die Bibel zu ihrer Richtschnur gemacht haben, wissen, daß Gott binnen kurzem „eine schreckensfreie Welt“ ohne Gewalttat herbeiführen wird.
Homophile gegen Homosexuelle
◆ Einen Gegner hat der um seine staatliche Anerkennung als königlich-niederländische Gesellschaft kämpfende Homosexuellenverband in der neuen „Niederländischen Homophilenpartei“ gefunden. Der Vorsitzende dieser neuen Partei erhob Einspruch gegen das Prädikat „königlich“ mit der Begründung, daß damit eine veränderte Moral, die der menschlichen Gesellschaft und dem Ansehen der Homophilen schade, verbunden sei. Als Homophile bezeichnen sich die Menschen, die ein eheähnliches Verhältnis unter Gleichgeschlechtlichen eingehen, die sich aber von den Homosexuellen abgrenzen, da diese nach ihrer Meinung die Sexualität überbetonen und häufig wechselnden Geschlechtsverkehr betreiben. In Holland gibt es nach Angaben der Partei 14 000 Mitglieder. Auch in Deutschland versucht man bereits, eine solche Interessengemeinschaft zu bilden. Nach Mitteilung der Zeitschrift Die Neue vom Februar 1970 reist ein ehemaliger Mönch aus Deutschland, der vor zwei Jahren noch „in der schlichten Kutte der Passionisten“ wandelte, nun aber „im kessen Rollkragenpulli“ durch Europa, um zu zeigen, daß „Homophile durchaus ein Bestandteil der Gesellschaft ... sind“. Gott verurteilt Menschen, die „Hurer ... Ehebrecher, ... Männer, die man für unnatürliche Zwecke hält ... [und] Männer, die bei Männern liegen“, sind, in seinem Wort. — 1. Kor. 6:9.
Wieviel man am Tag spricht
◆ Zu interessanten Feststellungen, die in der Hamburger Morgenpost vom 16. Dezember 1969 festgehalten wurden, kamen Sprachforscher, die sich mit der Frage „Wie viele Wörter reden wir täglich?“ befaßt haben: „Sprachforscher haben festgestellt, daß wir, vorsichtig gerechnet, etwa ein Fünftel der Zeit, die wir wach sind, mit irgendwelchen Reden verbringen. Das wären bei 16 bis 17 Stunden also 3,3 Stunden täglich. Das Sprechtempo der Deutschen beträgt durchschnittlich 300 Silben oder 150 Wörter pro Minute. Das ergibt 9 000 Wörter pro Stunde und etwa 30 000 Wörter im Laufe des täglichen Rede- und Unterhaltungspensums ... Das Vorurteil von der schwatzhaften Frau, deren Redefluß schier endlos dahinströmt, ist ebenso falsch wie die These vom ernsten schweigsamen Mann. Die Psychologen haben bei ihren Messungen festgestellt, daß sich die Geschlechter ziemlich die Waage halten, die Männer reden sogar um einen geringfügigen Prozentsatz mehr. In öffentlichen Fernsprechzellen führen Männer entweder Blitzgespräche oder sie belegen die Zelle gleich stundenlang, während die Frauen meist Gespräche von normaler Länge führen. ... Eine Telephongesellschaft stellte eine Untersuchung an, welches Wort in Telephongesprächen wohl am häufigsten vorkommen könnte. Es ist das Wort ‚ich‘. In 500 Gesprächen kam es 3 900mal vor.“