Sind es Symbole des Götzendienstes?
IM Mai 1976 wurde in einer New Yorker Zeitung eine Halskette als Geschenk für „die Frau Ihres Lebens“ angeboten, das ihr zeigen solle, „daß sie Ihrem Herzen so lieb ist wie Sie ihrem“. An der Silberkette hing ein Anhänger, ein „Porzellanherz, eingefaßt in Silber“.
Viele, die diese Anzeige lasen, nahmen an der Form des Anhängers keinen Anstoß. Aber einige mögen fest die Meinung vertreten, daß eine christliche Frau kein herzförmiges Schmuckstück tragen sollte. Warum nicht?
Nun, sie mögen einwenden, daß das Herz ein Symbol des Götzendienstes sei, da sie erfahren haben, daß es früher in der nichtchristlichen Anbetung gebraucht wurde. Sie mögen mit aller Aufrichtigkeit den folgenden biblischen Rat darauf anwenden: „Welche Übereinkunft besteht zwischen Gottes Tempel und Götzen? ... ,Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ,und hört auf, das Unreine anzurühren‘; ,und ich will euch aufnehmen‘“ (2. Kor. 6:15-17).
Das bringt uns zu einer allgemeinen und grundlegenden Frage, die in Verbindung mit vielen Mustern und Schmuckformen auftauchen kann. Diese Frage lautet: Welche Einstellung sollte ein Christ zu Formen und Mustern haben, die irgendwann oder irgendwo mit der falschen Religion zusammenhängen oder -hingen?
Diese Frage kann auftauchen, wenn du Tapeten für deine Wohnung aussuchst oder wenn du eine Krawatte oder ein Kleid oder Schmuck, wie zum Beispiel Manschettenknöpfe, ein Armband oder eine Halskette, kaufen möchtest. Sie mag sogar auftauchen, wenn du dich für eine Lampe oder für Geschirr interessierst. Du magst dich fragen: Ist dieses Muster irgendwie mit Götzendienst verbunden? Vielleicht bringt dich auch ein Bekannter auf diese Frage. Du möchtest nichts Verkehrtes tun. Aber was ist richtig?
Betrachten wir nur einige Beispiele. Alexander Hislop schrieb in seinem Buch The Two Babylons:
„Das ,Herz‘ war eines der heiligen Symbole des [ägyptischen Gottes] Osiris, als er wiedergeboren wurde und als Harpokrates, als Kindgottheit, erschien ... Die Verehrung des ,heiligen Herzens‘ scheint sich auch nach Indien ausgedehnt zu haben, denn dort wird Wischnu ... mit einem Herzen dargestellt, das an seiner Brust hängt ... Nun war die Verehrung des ,heiligen Herzens‘ nichts anderes als, unter einem Symbol, die Verehrung des ,heiligen Bel‘, des Mächtigen von Babylon.“
So war auch in der ersten Auflage der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften (1950, englisch) folgende Zeichnung und Bildunterschrift abgebildet:
Im Altertum wurden viele weitere religiöse Symbole benutzt. Zum Beispiel war die Geflügelte Sonne in verschiedenen Formen in Phönizien, Assyrien und anderen Ländern bekannt. Doch in dem Buch The Migration of Symbols von G. d’Alviella heißt es: „Mit gutem Grund ist gesagt worden, daß die Geflügelte Sonne das ägyptische Symbol par excellence ist.“ Wahrscheinlich hast du sie schon auf ägyptischen Kunstgegenständen gesehen.
Die Ägypter verwandten noch andere Dinge aus der Natur als religiöse Symbole. Über den Skarabäus oder Mistkäfer berichtet das Werk The World Book Encyclopedia: „Für die Ägypter symbolisierte der Skarabäus auch die Auferstehung und die Unsterblichkeit. Sie meißelten Figuren der Insekten aus Stein oder Metall und gebrauchten sie als Amulette.“
Auch gewisse Pflanzen sind als religiöse Symbole verwendet worden. Viele Völker hatten in ihrer Religion und Mythologie einen heiligen Baum, zum Beispiel „die Palme, den Granatapfelbaum, die Zypresse und den Weinstock“. Die Lilie ist ein Beispiel aus neuerer Zeit. Das Lilienmuster, das schon im alten Indien und Ägypten bekannt war, wurde ein Bestandteil des heraldischen Musters auf dem Wappen des französischen Königshauses. „Zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit beschränkte Karl V. von Frankreich im Jahre 1376 die Zahl der Lilienblätter auf drei“ (Encyclopædia Britannica, Ausgabe 1976, Band IV, Seite 182).
Eine ähnliche religiöse Bedeutung kann mit dem dreiblättrigen Kleeblatt verbunden sein. Über diese Pflanze oder ihr Muster heißt es in einer Enzyklopädie:
„Shamrock (Ir. seamròg, ,kleiner Klee‘), irgendeine von verschiedenen [dreiblättrigen] Kleearten ..., die alle in Irland heimisch sind. Ursprünglich wurde das Kleeblatt als nationales Wahrzeichen Irlands gewählt, weil der heilige Patrick nach der Legende die Pflanze gebrauchte, um die Lehre von der Dreieinigkeit zu veranschaulichen. Die meisten Kleearten ... werden von den Iren seit frühester Zeit als Glückssymbole angesehen, und dieser Aberglaube hat sich unter den Angehörigen vieler Nationen bis in die Neuzeit erhalten.“
Bedeutung des Ursprungs
Schlangen, Kreuze, Sterne, Vögel, Blumen ... ja, es gibt eine fast endlose Zahl von Mustern und Symbolen, die zur einen oder anderen Zeit mit Götzendienst verbunden waren. Woher soll ein aufrichtiger Christ wissen, was er meiden und was er als unwichtig übersehen sollte?
Es ist bestimmt nicht gleichgültig, was für Muster ein Christ in seiner Wohnung, auf seiner Kleidung oder seinem Schmuck hat. Ein Beispiel dafür ist das Gesetz, das Jehova Gott den Israeliten gab und das besagte, daß sie nicht die Ränder des Haupthaars und die Bartenden beschneiden durften (3. Mose 19:27). Offenbar war es zu jener Zeit unter einigen heidnischen Nationen um sie herum üblich, den Bart auf eine bestimmte Weise zu stutzen, und zwar in Verbindung mit der Anbetung ihrer Götter (Jer. 9:26; 25:23). Wenn ein Israelit diese Mode nachgeahmt hätte, hätten Beobachter daraus auf seine religiöse Ansichten schließen und denken können, er unterstütze die heidnische Anbetung. Gottes Volk war gehorsam und hütete sich vor dieser heidnischen Haarmode. Daher ist es auch passend, daß ein Christ Dinge meidet, die ihn mit Götzendienst in Verbindung bringen würden.
Dagegen bedeutet der Umstand, daß Götzendiener irgendwann oder irgendwo eine gewisse Verzierung verwendet haben, nicht automatisch, daß wahre Anbeter sich in jedem Fall davor hüten müssen. Zum Beispiel bildeten Palmbäume, Granatäpfel und Stiere einen Bestandteil der Ornamente im Tempel Jehovas zu Jerusalem (1. Kö. 6:29-35; 7:15-18, 23-25). Es war nicht verkehrt, daß wahre Anbeter diese natürlichen Dinge, die Gott geschaffen hat, als Verzierungen verwandten, auch wenn sie in anderen Religionen als Symbole des Götzendienstes verwendet wurden. Jeder, der den Tempel besuchte, wußte, daß Gottes Volk diese Ornamente nicht anbetete oder sie als heilige Symbole verehrte.
Ein weiterer Faktor, der zu berücksichtigen ist, ist die Bedeutung, die ein bestimmtes Muster in der Gegend hat, in der du lebst.
Bedeutung ändert sich
In vielen Fällen ändert sich die Bedeutung eines Musters je nach Ort und Zeit. Eine bestimmte Form mag für einen Beobachter zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort eine bestimmte Bedeutung haben, aber für einen Beobachter an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit eine andere Bedeutung. Beachte folgendes Beispiel:
Woran denkst du, wenn du dieses Muster siehst? Tatsächlich ist das Hakenkreuz ein altes religiöses Symbol, das in aller Welt gebraucht wurde. In dem Werk The World Book Encyclopedia heißt es darüber:
„Ein altes Symbol, das oft als Ornament oder als religiöses Zeichen gebraucht wurde. ... Das Hakenkreuz ist auf byzantinischen Bauwerken, buddhistischen Inschriften, keltischen Denkmälern und griechischen Münzen gefunden worden. Es war unter den Indianern Nord- und Südamerikas ein weit verbreitetes Symbol.“
Doch weil das Hakenkreuz in jüngerer Zeit als Symbol des Dritten Reiches galt, denken die meisten Beobachter heutzutage nicht an die frühere religiöse Bedeutung. Wie in der eben erwähnten Enzyklopädie erklärt wird, steht das Hakenkreuz heute „für alles Schlechte, was die Nationalsozialisten während ihrer Herrschaft in Europa taten“.
So kann ein Symbol seine Bedeutung auch in anderer Hinsicht ändern. Ein heidnisches religiöses Symbol kann seine heidnische Bedeutung verlieren. In dem Buch The Migration of Symbols heißt es diesbezüglich:
„Oft kommt es vor, daß ein Symbol von einem Land zum anderen seine Bedeutung ändert. Auf diese Weise kann ein Symbol sehr gut zu einem reinen Ornament werden, wenn es aufgrund seines ästhetischen Wertes oder einfach wegen seiner Originalität von Künstlern reproduziert wird, die von der ursprünglichen Bedeutung nichts wissen.“
So kann sich auch die Bedeutung eines bestimmten Musters von Ort zu Ort ändern. Ein Beispiel dafür ist das dreiblättrige Kleeblatt. An einigen Orten mag es heute noch allgemein als ein Symbol der unbiblischen Dreieinigkeitslehre angesehen werden. In anderen Gebieten mag diese Verbindung verhältnismäßig unbekannt sein, dafür aber mag man dort ein Kleeblatt, das auf einem Armband oder einer Krawatte dargestellt ist, als ein Glückssymbol ansehena. (Vergleiche Jesaja 65:11, 12.) An wieder anderen Orten mag keine dieser Bedeutungen in den Sinn kommen; wenn dort das Kleeblatt ein Bestandteil des Musters einer Tapete oder eines Kleidungsstücks wäre, würden es die meisten Personen lediglich als eine schöne, natürliche Dekoration ansehen, so wie auch Blumen, farbige Blätter oder hübsche Pflanzen als Dekoration verwendet werden.
Worauf muß also ein Christ hauptsächlich achten? Nicht darauf, was ein bestimmtes Symbol oder Muster möglicherweise vor Jahrtausenden bedeutet hat oder wie man auf der anderen Seite der Erde darüber denkt, sondern darauf, was es jetzt für die meisten Leute in der Gegend, in der man lebt, bedeutet.
In der Praxis
Was bedeutet all das in der Praxis? Offensichtlich werden einige alte religiöse Symbole immer noch verehrt oder haben auch heute eine religiöse Bedeutung, entweder in der gleichen Religion oder in einer anderen. Nimm zum Beispiel das Kreuz.
In der Encyclopædia Britannica (1976) heißt es: „Formen des Kreuzes wurden schon lange vor der christlichen Zeitrechnung in fast allen Teilen der Welt als religiöse oder andere Symbole benutzt.“ Und d’Alviella berichtet: „Als die Spanier Mittelamerika eroberten, fanden sie in den Eingeborenentempeln echte Kreuze, die als Symbole ... einer gleichzeitig schrecklichen und wohltätigen Gottheit angesehen wurden.“
Jehovas Zeugen haben oft biblische Beweise dafür angeführt, daß Jesus in Wirklichkeit nicht an einem Kreuz (einem Pfahl mit Querbalken) zu Tode gebracht wurde (Apg. 5:30). Daher bringen sie das Kreuz nicht mit dem Tod Jesu in Verbindung. Trotzdem hat das Kreuz in den meisten Teilen der Erde immer noch eine religiöse Bedeutung. Wenn also ein Zeuge ein Kreuz tragen würde in der Ansicht, es sei lediglich ein Schmuckstück, würden Beobachter verständlicherweise anders darüber denken. Sie würden höchstwahrscheinlich zu dem Schluß kommen, daß der Christ es wegen seiner gegenwärtigen religiösen Bedeutung tragen würde. Daher meiden es die Zeugen, dieses religiöse Symbol zur Schau zu stellen.
Doch kehren wir noch einmal zum Herzen zurück. Zwar war das Herz ein religiöses Symbol im alten Babylon. Hat es diese Bedeutung aber heute dort, wo du lebst? Höchstwahrscheinlich nicht. Es dient vielleicht nur als Schmuck und erinnert an das menschliche Herz, höchstens aber an „Liebe“. In diesem Fall könnten sich einige Christen frei fühlen, ein herzförmiges Schmuckstück zu tragen.
Man sollte jedoch noch etwas anderes berücksichtigen: Obwohl das Herz in vielen Teilen der Erde heute kein religiöses Symbol ist, kann es das dort, wo du lebst, sein. Und wenn man in der Zeit eines bestimmten Feiertages, wie zum Beispiel dem Valentinstag, Karten mit Herzmuster verschickt oder herzförmigen Schmuck trägt, könnte man bei anderen den Eindruck erwecken, daß man an diesem religiösen Fest teilnimmt. Selbst wenn also Christen an anderen Orten oder zu anderen Zeiten diesen Schmuck unbedenklich verwenden, magst du zu dem Schluß kommen, daß es in deiner Lage oder zumindest zu einer bestimmten Jahreszeit besser ist, ihn nicht zu tragen.
Worauf kommt es an?
Da es so viele verschiedene Muster gibt, die in der falschen Anbetung verwendet wurden, würde man wahrscheinlich bei jedem Muster eine unerwünschte Bedeutung finden, wenn man sich die Mühe machen und die Zeit nehmen wollte nachzuforschen. Doch wozu das tun? Würde man sich dadurch nicht unnötig beunruhigen? Und könnten wir unsere Zeit und Aufmerksamkeit nicht besser verwenden?
Wenn ein bestimmtes Muster oder eine bestimmte Form dort, wo du lebst, allgemein als ein religiöses Symbol angesehen wird, dann ist es angebracht, keinen Gebrauch davon zu machen. Und wenn in deiner Gegend viele Personen hinsichtlich einer bestimmten Form oder eines Schmuckes besonders empfindlich sind, magst du es als reifer Christ vorziehen, darauf zu verzichten, um zu vermeiden, daß unnötige Unruhe entsteht oder jemand Anstoß nimmt. Der Apostel Paulus gab den weisen Rat: „Laßt uns denn den Dingen nachjagen, die dem Frieden dienen, und den Dingen, die zur gegenseitigen Erbauung gereichen. Es ist gut, nicht Fleisch zu essen noch Wein zu trinken, noch irgend sonst etwas zu tun, woran dein Bruder Anstoß nimmt“ (Röm. 14:19, 21).
Paulus zeigte aber auch, daß man sich auf die Dinge konzentrieren sollte, die wirklich von Wert sind, statt sich über unwesentliche Bedeutungen und mögliche Verbindungen zu streiten, die nicht von entscheidender Wichtigkeit sind (1. Kor. 10:25, 26; 2. Tim. 2:14, 23). Auf diese Weise kann sich der Christ auf ‘Gerechtigkeit und Frieden und Freude mit heiligem Geist’ konzentrieren, Eigenschaften, die ihm verstehen helfen, was das Wesentliche am Königreiche Gottes ist (Röm. 14:17).
[Fußnote]
a In Deutschland gilt das vierblättrige Kleeblatt als Glücksbringer.
[Bild auf Seite 12]
Herz des babylonischen Gottes Bel