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  • Die „Zeit des Endes“ der Welt
    Der Wachtturm 1950 | 1. Januar
    • sprachen diese nicht von einem Ende unseres Planeten, der Erde. Neuzeitliche Übersetzungen des griechischen Textes der Heiligen Schrift zeigen diese Tatsache sehr deutlich. Die katholische Storr-Übersetzung lautet: „Sag uns, wann wird denn dies geschehen? Welches wird das Zeichen deiner Ankunft (parousía, Rdbem. der kath. Westminster-Übersetzung von 1938) sein und das der Weltvollendung?“ Eine Amerikanische Übersetzung von 1939 lautet: „Sage uns, wann dies geschehen soll und was das Zeichen deines Kommens und des Abschlusses des Zeitalters sein wird.“ Youngs Übersetzung von 1863 lautet: „Sage uns, wann werden diese sein? und was ist das Zeichen deiner Gegenwart und des vollen Endes (der Vollendung, Elberfelder B.) des Zeitalters?“ — Siehe die Revidierte Standard-Bibel (engl.) von 1946.

      10. Welches griechische Wort benutzten sie? Was bedeutet es hier?

      10 Im griechischen Text von Matthäus 24:3 ist das von den Aposteln gebrauchte Wort, das mit „volles Ende, Vollendung oder Abschluss“ übersetzt worden ist, syntéleia. Dies ist ein zusammengesetztes Wort, bestehend aus dem Verhältniswort syn im Sinne von mit, samt, im Verein mit, zusammen mit und dem Hauptwort telos im Sinne von Ende. Das zusammengesetzte Wort mag daher mehr bezeichnen als das blosse Ende einer einzigen Sache. Das Verhältniswort syn verrät, dass einige Dinge, Tätigkeiten oder Zustände zusammen oder im Verein miteinander bestanden haben. Dass sie zusammen enden, würde also ein kombiniertes Ende oder ein Kombinationsende bedeuten, ein gemeinsames Zuendegehen. Verschiedene Ausgaben des Lexicon von Liddell & Scott geben als Erklärungen des Wortes: „die Kombination von Teilen zu einem einzigen Ende; Kombination von Anstrengungen; die Vollendung (eines Planes)“. Wenn wir den Ausdruck „Kombinationsende“ oder ein „Miteinander-Enden“ gebrauchen, so gibt das den Gedanken richtig wieder. Die Apostel fragten Jesus: „Wann werden DIESE DINGE sein?“, was darauf hinweist, dass gewisse Dinge zusammen oder in Kombination miteinander enden. Die Apostel griffen den in Matthäus 13:39, 40, 49 von Jesus benutzten Ausdruck „Ende der Welt“ auf, und somit wussten sie aus der Art, wie er es beschrieb, dass eine Anzahl Dinge miteinander an diesem Kombinationsende oder während der syntéleia enden würden. In der Tat, dieser Ausdruck wird in den apostolischen Schriften nur sechsmal gebraucht, fünfmal vom Apostel Matthäus und einmal vom Apostel Paulus.

      11. Welches Wort benutzten sie hier für „Welt“? Wie wird dessen Sinn gezeigt?

      11 Wie steht es aber mit der Welt, über deren Kombinationsende oder Vollendung die Apostel Fragen stellten? Das von ihnen gebrauchte Wort ist aión, und die neuzeitlichen römisch-katholischen Übersetzer folgen im Englischen der Douay-Bibel und geben es mit „Welt“ wieder. Die meisten englischen nichtkatholischen Übersetzungen der Neuzeit und auch deutsche geben es indes mit „Zeitalter“ wieder, was eine Zeitspanne in der Geschichte des Menschen bedeutet, ob sie nun Daten-Grenzen habe oder nicht. „Zeitalter“ mag in einem gewissen Zusammenhang eine passende Übersetzung des Wortes aión sein, doch könnte es nicht jedesmal oder in einem gewissen andern Zusammenhang dem Sinn entsprechen. Epheser 2:2 ist ein solcher Fall. Dort sagt Paulus zu den Christen: „. . . in welchen ihr einst wandeltet nach dem Laufe [aión] dieser Welt, nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geiste, der jetzt in den Kindern des Unglaubens wirkt.“ (Schlachter) Das Wort „Welt“ hier gibt das griechische Wort kosmos wieder, während „Lauf“ das Wort aión übersetzt. Somit wird mehr auf den Lauf, der während einer besonderen Zeitspanne verfolgt wird, Nachdruck gelegt als auf die Zeitspanne selbst. Paulus benutzte das Wort aión auch in Galater 1:3, 4, als er sagte: „Unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausnehme (herausrette, Schlachter) aus der gegenwärtigen bösen Welt [aión].“ Da Christen von der Zeit des Paulus an bis jetzt in derselben allgemeinen Zeitspanne gelebt haben, in welcher das Böse oder die Bosheit die Menschheit beherrscht hat, kann aión hier nicht eine Zeit-Spanne bedeuten. Es muss die Einrichtung der Dinge bezeichnen, die böse ist und aus der Jesus Christus seine geweihten Nachfolger herausgerettet hat.

      12. Wie tut Hebräer 1:1, 2 den Sinn von „aión“ kund?

      12 Der Sinn „Einrichtung der Dinge“ liegt auch dem Wort aión inne, wenn Paulus es in Hebräer 1:1, 2 wie folgt braucht: „Gott . . . hat . . . am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten [aiónes] gemacht hat.“ Dies kann vernünftigerweise nicht bedeuten, dass er Zeitperioden gemacht hätte, sondern es muss Einrichtungen der Dinge bezeichnen, zu deren Erschaffung Gott der Höchste seinen Sohn Jesus Christus gebrauchte. Diese Einrichtungen könnten natürlich für eine begrenzte Zeitspanne oder für immer bestehen, je nach Gottes Willen. Dieser Sinn von aión passt auch auf Hebräer 9:25, 26 (Luther), wo Paulus von Jesu Opfer für Sünden spricht und sagt: „Auch nicht, dass er sich oftmals opfere, gleichwie der [jüdische] Hohepriester geht alle Jahre in das Heilige mit fremdem Blut; sonst hätte er oft müssen leiden von Anfang [Grundlegung] der Welt [kosmos] her. Nun aber, am Ende [syntéleia] der Welt [aiónes; Einrichtungen der Dinge] ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben.“

      13. Wie zeigt ferner Hebräer 9:25, 26 dessen Sinn?

      13 Als Jesus sich als ein menschliches Opfer Gott darbot, bereitete dies den Einrichtungen der Dinge, die bis dahin hinsichtlich der jüdischen Nation in Wirksamkeit gewesen waren, ein gemeinsames oder Kombinationsende. Es setzte der Annehmbarkeit weiterer Tieropfer vor Gott ein Ende. Es beendete den alten mosaischen Gesetzesbund, den Gott mit Israel gemacht hatte. Es beendete die Einrichtung prophetischer Vorbilder und Schatten, die unter den Israeliten und ihren Vorfahren inszeniert worden waren. Nun trat ein neuer Bund zwischen Gott und einem neuen Israel, einem geistlichen Israel, in Kraft, an welch neuer Nation sich die alten Vorbilder und Schatten zu erfüllen begannen. Diese Einrichtung der Gottesanbetung und des Verhältnisses der Juden zu Gott endete vollständig, als Jerusalem etwa vierzig Jahre später zerstört wurde. Nie wieder gab es in der einst heiligen Stadt einen buchstäblichen Tempel, in den sich die Juden versammeln und so ihre Anbetung wie in alter Zeit fortsetzen konnten. In Wahrheit also erschien Jesus Christus zu einer Zeit, da besondere Einrichtungen der Dinge, die zu den Juden gehörten, miteinander endeten.

      14. Was bedeutet also „aión“ in Matthäus 24:3, und weshalb?

      14 Da die Apostel mit der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels die Gegenwart Christi und das Kombinationsende verbanden, hat das Wort aión in Jesu Prophezeiung eher den Sinn von „Einrichtung der Dinge“ als von einem Zeitalter und bezeichnet ganz und gar nicht unsern Erdball.

      15. Warum bezog sich jenes Ende des „aión“ nicht auf 70 n. Chr.? Auf wann bezieht es sich?

      15 Wenn doch die Römer Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. zerstörten, warum bezog sich dann das Ende, worüber die Apostel Fragen stellten, nicht auf das vollständige Ende der jüdischen Einrichtung der Dinge in jenem Jahre, auf welches Paulus in Hebräer 9:25, 26 Bezug nimmt? Der Grund hierfür liegt darin, dass die „Gegenwart“ Christi nicht im Jahre 70 n. Chr. begann, noch dass er damals in seiner Königreichs-Macht und Herrlichkeit kam. Dies wurde erst im Jahre 1914 n. Chr. Wirklichkeit. Als somit Jesus die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels mit dem Ende und mit seiner eigenen Gegenwart als regierender König verband oder kombinierte, muss er Jerusalem mit seiner heiligen Stätte als Veranschaulichung von einer ähnlichen Religionsorganisation in unseren Tagen, nämlich von der Christenheit, gebraucht haben. Ferner muss er das Ende der jüdischen Einrichtung der Dinge als ein prophetisches Bild gebraucht haben, um das Ende der Einrichtung der Dinge darzustellen, die bis in diese Zeit hinab bestanden haben. Diese Endzeit läuft während der Zeit seiner jetzigen königlichen Gegenwart. Mit prophetischem Verständnis und mit klarer Vision von der Zukunft gab Jesus somit vielen seiner Prophezeiungen einen doppelten Sinn. So erhob er seine Prophezeiung weit über das schreckliche Ende hinaus, das über die verworfene jüdische Nation hereinbrach, und bezog sie auf das Ende in unsern Tagen, das Ende der Christenheit und der ganzen Welt, zu der sie gehört. Mit diesem Verständnis seiner Prophezeiung haben wir einen klareren Begriff davon, dass wir nun in der Weltvollendung oder der „Zeit des Endes“ leben.

  • Abschluss der „Zeiten der Heiden“
    Der Wachtturm 1950 | 1. Januar
    • Abschluss der „Zeiten der Heiden“

      1. Was zeigt Paulus in Hebräer 10:12, 13 über die Wartezeit Christi?

      DASS die verheissene Gegenwart oder parousía Jesu Christi nicht am Ende der jüdischen Einrichtung im Jahre 70 n. Chr. begann, wird vom Apostel Paulus gezeigt. Vierzig Tage, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war, um sich dort zur Rechten Gottes zu setzen, begann seine Wartezeit, bis die „Zeiten der Heiden“ abgelaufen waren. Hierüber sagt der Apostel: „Dieser aber, da er hat e i n Opfer für die Sünden geopfert, das ewiglich gilt, sitzt er nun zur Rechten Gottes und wartet hinfort, bis dass seine Feinde zum Schemel seiner Füsse gelegt [gemacht] werden.“ — Heb. 10:12, 13, Luther.

      2. Warum war seine Wartezeit im Jahre 70 (n. Chr.) nicht zu Ende? Wie wird dies gezeigt?

      2 Man beachte nun, warum Jesu Zeit des Wartens zur Rechten Gottes nicht mit dem Ende der jüdischen Einrichtung der Dinge im Jahre 70 n. Chr. endete. Dies geschah deshalb nicht, weil die „Zeiten der Heiden“ damals nicht endeten, sondern weitergingen. Dies wird hervorgehoben durch die Tatsache, dass im Jahre 70 Jerusalem zum zweiten Male von den Heiden weggefegt wurde. Dass seine Zerstörung die Fortdauer der Heidenzeiten für eine lange Zeitspanne nach 70 n. Chr. bedeutete, erklärte Jesus in seiner eigenen Prophezeiung mit den Worten: „Denn es wird grosse Not im Lande sein und Zorn über dieses Volk. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen geführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.“ (Lukas 21:23, 24, Schlachter) Als die Heiden die vollständige Beherrschung der Erde damals aufnahmen, wurden gewiss Jesu Feinde um jene Zeit nicht zu seinem Fussschemel gemacht. Offensichtlich machte er damals keine Anstrengung, sie dazu zu machen, sondern liess sie Jerusalem zerstören, auf das Jehova Gott in seinem Tempel einst seinen Namen gelegt hatte. Da Jesus Christus nicht in sein Reich eingehen und seine Gegenwart als König beginnen und inmitten seiner Feinde herrschen konnte, bis die „Zeiten der Heiden“ um waren, kam seine Gegenwart und das von ihm prophezeite Weltende nicht im Jahre 70 n. Chr. Seine Gegenwart in Königreichsmacht begann im Jahre 1914 n. Chr. Das war Jehovas Jahr, sein Königreich zur Geburt zu bringen.

      3. Warum sagen wir so bestimmt, dass 1914 die Geburt des Königreiches bezeichne?

      3 Jehovas durch seinen Christus regiertes Reich ist eine himmlische Herrschaft, und die Einsetzung seines Christus musste in den unsichtbaren Himmeln vor sich gehen. Warum also sagen wir so bestimmt, dass das Jahr 1914 den Beginn des Königreiches und somit den Beginn der zweiten Gegenwart oder parousía bezeichne? Weil im Jahre 1914 die „Zeiten der Heiden“ endeten. Dennoch, weshalb sollte diese Tatsache das Datum bestimmen, wann das ‚Königreich der Welt das Königreich Gottes des Herrn und seines Christus‘ wird? Warum sollte dies das Jahr sein, da Jehova Gott der Allmächtige seine grosse Macht angetreten und im Hinblick auf unsere Erde zu regieren begonnen hat? (Off. 11:15-17, Amerik. Stand.-B. u. Schlachter) Weil Jehova Gott zur Zeit, da die „Zeiten der Heiden“ ihren Anfang nahmen, sein Vorbild-Königreich auf Erden durch die weltlichen Heidenmächte stürzen liess. Jene Heidenzeiten begannen nicht im Jahre 70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems durch römische Legionen unter dem General Titus. Wenn die „Zeiten der Heiden“ nach 70 n. Chr. weiterliefen, weil Jerusalem damals seine zweite Zerstörung erlebte, so müssen jene Zeiten der Heiden tatsächlich im Jahre 607 v. Chr. begonnen haben. In jenem Jahre wurde Jerusalem das erste Mal von den Heiden, den babylonischen Heeren des Herrschers Nebukadnezar, zerstört. Es kam unter den Stiefel der Heiden und wurde nie wieder ganz unabhängig von der Herrschaft der Heiden unter einem Herrscher der Königslinie Davids, auch nicht, nachdem es samt seinem Tempel siebzig Jahre später, 537 v. Chr., wieder aufgebaut wurde.

      4. Warum müssen die Zeiten der Heiden im Jahre 607 v. Chr. begonnen haben?

      4 Als Jerusalem im Jahre 607 v. Chr. zum erstenmal zerstört wurde, gelangte Gottes Befehl hinsichtlich der Sinnbilder von der aktiven Königsmacht, der Krone und des Kopfbundes, zur Durchführung: „Und du, Unheiliger, Gesetzloser [Zedekia], Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Ungerechtigkeit des Endes! so spricht der Herr, Jehova: Hinweg mit dem Kopfbund, und fort mit der Krone! Dies wird nicht mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt! Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein — bis der kommt, welchem das Recht gehört: dem werde ich’s geben.“ (Hes. 21:30-32) Der hier angesprochene König entstammte der königlichen Linie Davids durch den König Salomo, und von Salomos Herrschaft lesen wir: „Also sass Salomo auf dem Thron Jehovas, als König, anstatt seines Vaters David.“ (1. Chron. 29:23, Schlachter) Somit stellte der Thron der Könige Israels aus Davids Geschlecht den Thron Jehovas dar, und Jehova war der wahre und rechtmässige König des alten Israel. Dies erklärt den Befehl Jesu hinsichtlich des alten Jerusalem: „Schwöret überhaupt nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füsse Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des grossen Königs Stadt.“ (Matth. 5:34, 35) Im Jahre 607 v. Chr. wurden der Kopfbund und die Krone, welche aktive Königsmacht darstellen, dem König Israels genommen, und der „Thron Jehovas“ wurde gestürzt und beseitigt, um nie mehr als Sitz für einen Juden auf Erden wiederhergestellt zu werden; ferner wurde den Heiden gestattet, die Vorbild-„Stadt des grossen Königs“ zu zerstören und so die ganze Erde zu beherrschen. In Anbetracht all dieser Tatsachen müssen die „Zeiten der Heiden“ in jenem verhängnisvollen Jahre begonnen haben.

      5. Was muss demgemäss das Ende der Heidenzeiten bedeuten?

      5 Somit bedeutete der Anfang der Heidenzeiten, dass Jehovas Königreich und Regierung selbst hinsichtlich jenes Teiles der Erde, den die Juden innehatten, zu Ende gekommen oder zeitweilig aufgehoben worden war. Jehova hatte verordnet, dass seine Königreichsanordnung mit einem jüdischen Herrscher auf dem „Throne Jehovas“ wegfallen sollte, bis zu der Zeit, da der Messias käme, der ein Recht darauf hat, zu welcher Zeit Gott es ihm geben würde. Dies bedeutet, dass Jehovas Königreich in den Händen seines Christus aufgerichtet werden sollte, sobald die Heidenzeiten geendet hätten. Anders ausgedrückt: Das Ende der Heidenzeiten bedeutete die Zeit zur Aufrichtung des Königreiches Gottes und bedeutete ferner, dass der Messias, der das von Gott verliehene Recht zu herrschen besitzt, zur Königreichsmacht käme.

      6. Wie viele dieser Zeiten gibt es? Wie steht es mit dem Königreich während ihres Verlaufs?

      6 Jesus sagte, die „Zeiten der Heiden“ würden weiter dauern als bis zur Zeit, da Jerusalem durch Roms Kaiserheere dem Boden gleichgemacht wurde, weiter als bis zum Jahre 70 n. Chr. Wann also mussten diese „Zeiten“ enden? Dies festzustellen bedeutet, endgültig das Datum herauszufinden, da Gottes Königreich aufgerichtet werden sollte und der Messias zur Macht käme und da seine Gegenwart begänne. Daniels Prophezeiung, Kapitel vier, zeigt uns die Länge der Heidenzeiten, nämlich die Länge der sieben symbolischen Zeiten. Nebukadnezar, der König von Babylon, war der heidnische Monarch, dessen sich Gott zur Gerichtsvollstreckung am untreuen Israel und zur Zerstörung Jerusalems bediente. Gott liess Nebukadnezar einen Traum haben und gebrauchte Daniel, um ihm diesen auszulegen. Dadurch enthüllte Jehova Gott, dass die göttliche Regierung ohne Offenbarmachung ihres Daseins und vorübergehend, für „sieben Zeiten“, inaktiv sei. Während jener symbolischen „Zeiten“ würden sich die heidnischen Herrschermächte, vertreten durch Nebukadnezar, wie unvernünftige wilde Tiere benehmen. Am Ende der „sieben Zeiten“ werde Gottes Königreich hinsichtlich der Erde wiederhergestellt, und Gott werde die Herrschermacht dem Einen geben, dem er sie geben wolle. Als dieser Eine auf Erden weilte, wurde er als der „niedrigste der Menschen“ angesehen und auf Golgatha zu einem schimpflichen Tode gebracht. Dieser Eine war Christus Jesus, der Nachkomme des Königs David.

      7. Auf welche Wiederherstellung bezog sich Petrus? Was beweist dies?

      7 Die „sieben Zeiten“ zu gewähren, war nicht eine Vorkehrung, welche die heidnischen Mächte Jehova aufgezwungen hätten. Es war etwas, was er gemäss seinem höchsten Willen und weisen Vorhaben selbst anordnete. Indes beantwortet es endgültig die Frage über die Wiederherstellung des von Christus regierten Reiches Gottes am Ende der Heidenzeiten, und setzte diesen ein Ende. Diese Wiederherstellung des Königreiches ist das, was der Apostel Petrus meinte, als er zu den Juden einige Wochen später, nachdem Jesus in die Gegenwart Gottes aufgefahren war, die Worte sprach: „. . . damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn, und er den euch zuvorverordneten Jesus Christus sende, welchen freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.“ (Apg. 3:19-21) Die Worte des Petrus hier beweisen, dass das Königreich nicht wiederhergestellt wurde, als Jesus in den Himmel auffuhr und sich zur Rechten Gottes setzte. Dies konnte nicht der Fall gewesen sein, denn Jerusalem wurde siebenunddreissig Jahre nach der Auffahrt Jesu zerstört, was bewirkte, dass es weiterhin zertreten wurde, bis die Zeiten der Heiden voll waren.

      8. Wie lange dauerte der Wahnsinn Nebukadnezars? Was veranschaulicht er?

      8 Sieben buchstäbliche Zeiten vergingen über dem König Nebukadnezar, nachdem er plötzlich wahnsinnig geworden war und sich einbildete, er sei ein grasfressendes Tier und nachdem er auf das freie Feld hinausgetrieben worden war, um wie ein solches zu leben. Die „sieben Zeiten“, die Nebukadnezar so verbrachte, waren sieben Jahre von zwölf Mondmonaten, das heisst 360 Tagen im Jahr. Das würde für die sieben buchstäblichen Zeiten 2520 Tage (7 x 360 Tage) ausmachen. Jene 2520 Tage seiner „sieben Zeiten“ des Wahnsinns waren eine Prophezeiung der „Zeiten der Heiden“, während denen Jerusalem durch geistig ungesunde, tiergleiche Heidenmächte zertreten werden sollte. Im Falle der Heidenmächte sind die „sieben Zeiten“ nicht buchstäblich aufzufassen, sondern müssen symbolisch zu verstehen sein. Gott selbst gibt uns die Regel an, wie Symbolisches auszulegen ist, indem er über die Bestrafung Israels sagt: „Je einen Tag für ein Jahr.“ (4. Mose 14:34) „Je einen Tag für ein Jahr habe ich dir auferlegt.“ (Hes. 4:6) Folglich veranschaulichten die 2520 Tage des Wahnsinns Nebukadnezars die 2520 Jahre der „Zeiten der Heiden“. Wann begann diese lange Reihe von Jahren?

      BERECHNUNG DER ZEIT

      9. Wann trifft die biblische Chronologie mit der weltlichen zusammen?

      9 Die Zeittafel der Bibel trifft mit der Zeittabelle der Weltgeschichte im ersten Jahre Kores’ des Grossen, des Königs von Persien, zusammen. Mit seinem Onkel Darius, dem Medera, stürzte Kores das Weltreich Babylon. Darüber sagt The Westminster Dictionary of the Bible (Ausgabe 1944) in seiner Aufstellung unter „Chronologie“ (Seite 108): „539 v. Chr nimmt Kores Babylon ein.“ The Encyclopedia Americana von 1929 sagt ferner unter „Kores der Grosse“ (Seite 373): „Im Jahre 546 besiegte er Krösus, den reichen und mächtigen König von Lydien, und im Jahre 539 nahm er Babylon ein, das keinen grossen Widerstand bot, weil es durch innere Zwistigkeiten zerrüttet war.“ The Encyclopcedia Britannica (elfte Ausgabe, 1910) sagt unter „Kores der Grosse“ (Seite 707): „Weshalb der Krieg mit Babylon, der unvermeidlich geworden war, bis zum Jahr 539 verzögert wurde, wissen wir nicht. Auch hier vernichtete Kores durch einen einzigen Feldzug einen mächtigen Staat. Das Heer des Nabonidos wurde geschlagen; Babylon selbst versuchte keinen Widerstand zu leisten, sondern ergab sich am 16. Tischri (10.b Oktober) 539 dem persischen General Gobryas.“

      10. Wie kommen wir zum Datum des ersten Regierungsjahres des Königs Kores?

      10 Von diesem Gobryasc wird oft gesagt, er sei Darius, der Meder, gewesen. In Daniel 9:1 und 11:1 wird „das erste Jahr Darius’ “ des ‚Königs über das Reich der Chaldäer‘ erwähnt. Babylon wurde im Oktober des Jahres 539 v. Chr. gestürzt, doch nach der gewöhnlichen babylonischen Berechnung wurde die Regierungszeit eines Königs vom 1. des Monats Nisan im Frühling des Jahres an gezählt.d Folglich bezog man sich auf die Monate vom Oktober 539 bis 1. Nisan 538 v. Chr. als auf den ‚Beginn der Regierungszeit des Königs‘. Das erste volle Regierungsjahr des Darius lief somit vom 1. Nisan 538 v. Chr. bis zum Ende des Monats Adar im Jahre 537 v. Chr. oder ungefähr vom 24. März 538 bis 11. März 537 v. Chr., Julianischer Kalender (oder vom 18. März 538 bis 5. März 537 v. Chr., Gregorianischer Kalender).e Das erste Jahr des Kores wird nun gewöhnlich als das Jahr 538 v. Chr. angegeben. Wenn also Kores zusammen mit Darius regierte, so räumte das erste volle Jahr des Kores im Jahre 537 v. Chr. mehr als zwei Monate ein, damit Kores seinen Erlass zum Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem herausgeben konnte.f Doch wenn Kores dem Darius während oder gleich nach dem ersten Jahr des Darius folgte, dann lief das erste volle Jahr des Kores vom 1. Nisan 537 v. Chr. bis zum Ende des Monats Adar 536 v. Chr., oder etwa vom 12. März 537 bis 29. März 536 v. Chr., Julianischer Kalender (oder vom 6. März 537 bis 23. März 536 v. Chr., Gregorianischer Kalender). Auf diese Weise wären Kores im Jahre 537 v. Chr. Monate genug eingeräumt gewesen, seinen Erlass im ganzen Königreich bekanntzugeben, damit man freiwillige Beiträge zum Tempelbau sammeln und Vorbereitungen treffen konnte, so dass die Israeliten in der Lage waren, ihre Reise nach Jerusalem zu machen und sich vor dem ersten Tage des siebenten Monats (Tischri) des Jahres 537 v. Chr. in ihren Städten niederzulassen. — Esra 1:1; 2:68-70; 3:1, 6. Siehe die Fussnote.g

      11, 12. Wieso wusste Daniel die Jahre der Verödung Jerusalems voraus?

      11 Im Jahre 538 v. Chr., d. h. während Darius regierte, schrieb Daniel: „Im ersten Jahre Darius’, des Sohnes Ahasveros’, aus dem Samen der Meder, welcher über das Reich der Chaldäer König geworden war, im ersten Jahre seiner Regierung merkte ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, betreffs welcher das Wort Jehovas zu dem Propheten Jeremia geschehen war, dass nämlich siebenzig Jahre für die Verwüstung (Verwüstungen, Amerik. Stand.-B.) Jerusalems vollendet werden sollten.“ — Dan. 9:1, 2.

      12 Über diese „Verwüstungen Jerusalems“ sagte Jeremia (25:11, 12): „Und dieses ganze Land [nicht nur Jerusalem, sondern auch ganz Juda] wird zur Einöde, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem König von Babel dienen siebenzig Jahre. Und es wird geschehen, wenn siebenzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an jenem Volke, spricht Jehova, ihre Schuld heimsuchen, und an dem Lande der Chaldäer; und ich werde es zu ewigen Wüsteneien machen.“ Sich auf dieselben siebzig Jahre der Verödung beziehend, sagte Jeremia (29:10) zu den gefangenen Juden in Babylon: „Denn so spricht Jehova: Sobald siebenzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort an euch erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen.“

      13. Was brachte jene Jahre der Verödung zu Ende, wie dies vorausgesagt worden war?

      13 Nach jenen siebzig Jahren der Verödung wurden die gefangenen Israeliten zurückgeführt, wie Jeremia (33:10, 11) vorausgesagt hatte: „So spricht Jehova: An diesem Orte, von dem ihr saget: ‚Er ist verödet, ohne Menschen und ohne Vieh‘, in den Städten Judas und auf den Strassen Jerusalems, die verwüstet sind ohne Menschen und ohne Bewohner und ohne Vieh wird wiederum gehört werden die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude.“ Das Land musste somit verödet daliegen, ohne menschliche Bewohner und ohne Haustiere, damit es während siebzig Jahren eine ununterbrochene Reihe von Sabbaten geniesse. (Jer. 32:43; 33:12; 36:29) Jene siebzig Jahre der Verödung des Landes Judas endeten im Jahre 537 v. Chr., nachdem Kores im ersten Jahre seiner Herrschaft über Babylon seinen Erlass herausgegeben hatte. Dies geschah laut 2. Chronika 36:21-23, „damit erfüllt würde das Wort Jehovas durch den Mund Jeremias, bis das Land seine Sabbate genossen hätte. Alle die Tage seiner Verwüstung hatte es Ruhe [Sabbat], bis siebenzig Jahre voll waren. Und im ersten Jahre Kores’, des Königs von Persien — damit das Wort Jehovas durch den Mund Jeremias erfüllt würde — erweckte Jehova den Geist Kores’, des Königs von Persien; und er liess einen Ruf ergehen durch sein ganzes Königreich, und zwar auch schriftlich, indem er sprach: So spricht Kores, der König von Persien: Alle Königreiche der Erde hat Jehova, der Gott des Himmels, mir gegeben; und er hat mich beauftragt, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch aus seinem Volke ist, mit dem sei Jehova, sein Gott; und er ziehe hinauf!“ Ein treuer Überrest von Juden oder Israeliten zog in jenem Jahre hinauf.

      14, 15. In welchem Jahr begannen die Heidenzeiten? Warum nicht früher?

      14 Somit endete im Jahre 537 v. Chr. die Verödung Jerusalems und des Landes Juda. Weil damit siebzig Jahre der Verödung voll wurden, müssen diese Jahre sieben Jahrzehnte früher, also 607 v. Chr., begonnen haben, und Jerusalem muss in jenem Jahre von Nebukadnezar zerstört worden sein.

      15 Folglich begannen die „Zeiten der Heiden“ oder die sinnbildlichen „sieben Zeiten“ nicht, als Pharao Neko von Ägypten Joahas, den König von Juda, gefangennahm und Jojakim, den Bruder des Joahas an dessen Statt zum König von Jerusalem einsetzte. Das geschah im Jahre 628 v. Chr. Auch begannen die „Zeiten der Heiden“ nicht, nachdem der König Jojakim gestorben war und Nebukadnezar nach Jerusalem kam und Jojakims Sohn Jojakin des Thrones enthob. Er führte Jojakin gefangen nach Babylon und machte Jojakims Bruder, Zedekia, zum König von Jerusalem. Das geschah im Jahre 617 v. Chr. (2. Kön. 23:31 bis 24:18) Nein, sondern jene „Zeiten der Heiden“ begannen im elften Jahre der Herrschaft Zedekias, im Jahre 607 v. Chr., als er entthront und das Land Juda von Mensch und Tier entvölkert wurde. Damals begann Jerusalem samt seinem Reiche von den Heiden zertreten zu werden.

      ENDE DER „SIEBEN ZEITEN“

      16. An welchem Tag von welchem jüdischen Monat wurde Jerusalem zerstört?

      16 Jeremia überlebte die Zerstörung Jerusalems des Jahres 607 v. Chr. Er sagt uns, dass die Babylonier in Jerusalems Mauern am 9. Tammuz eine Bresche schlugen, das heisst am 9. Tag des 4. jüdischen Monats des Jahres. Darauf floh der König Zedekia mit seinen Männern aus Jerusalem, wurde aber gefangen. Dann, am 10. Tage des 5. jüdischen Monats, nämlich am 10. Ab, kamen die Babylonier und begannen den Tempel, den Palast des Königs und die andern Häuser der Stadt niederzubrennen. Sie rissen die Mauern der Stadt nieder, nahmen die überlebenden Juden gefangen und führten die meisten davon Hunderte von Kilometern weit weg nach Babylon. (Jer. 52:6-16) Wann war der 10. Ab im Jahre 607 v. Chr.?

      17. Auf welches Datum fiel dieser Tag im Jahre 607 v. Chr. gemäss unserem Kalender?

      17 Da das jüdische Jahr ein Mondjahr ist, begann es mit dem ersten Neumond, welcher der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am nächsten kommt. Eine Mitteilung von der Gesellschaft des Nautischen Almanachs von Britannien, datiert vom 11. Dezember 1945, sagt uns: „Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche fiel im Jahre 607 v. Chr. auf den 28. März, und der nächste Neumond war am 2. April zur 23. Stunde; eine noch genauere Berechnung wäre bedeutungslos.“ Doch der amtierende Direktor des Nautischen Almanachs der Seewarte der Vereinigten Staaten nennt uns am 1. August 1946 als Datum der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche des Jahres 607 v. Chr. den 27. März, 19 Uhr (Julianischer Kalender),h und weicht somit von der britischen Berechnung um einen Tag ab. Die Zeit des Neumondes, der der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am nächsten kommt, wird als 2. April, 22 Uhr (Julianischer Kalender) angegeben,i was mit der britischen Berechnung übereinstimmt. Die Zeit des 5. Neumondes, womit Ab, der 5. jüdische Monat, beginnt, wird als 30. Juli, 10 Uhr (Julianischer Kalender), oder als 23. Juli (Gregorianisch) angegeben.j Dieser Neumond war erst 30 Stunden später in Jerusalem sichtbar. Folglich begann der 1. Ab oder der 1. Tag des 5. jüdischen Monats nicht vor Sonnenuntergang des 1. August (Julianisch) oder 25. Juli (Gregorianisch). Somit hätte der 10. Ab oder der 10. Tag des 5. Monats am Sonnenuntergang des 10. August begonnen und bis Sonnenuntergang des 11. August, Julianischer Kalender, oder 3.-4. August, Gregorianischer Kalender, gedauert.k An jenem Tag des Jahres 607 v. Chr. begann, wie oben beschrieben, die Zerstörung Jerusalems.l

      18. Doch von welchem Monat an rechnen wir den Beginn der Heidenzeiten? Weshalb?

      18 Doch begann nicht die vollständige Verödung des Landes Juda am 11. August (Julianisch) oder 4. August (Gregorianisch) des Jahres 607 v. Chr. Nebukadnezars Heeroberst liess die Ärmsten im Lande bleiben, um es zu bebauen und die Weingärten zu pflegen, und diese Leute begannen erst einige Zeit später, in der letzten Hälfte des siebenten jüdischen Monats 607 v. Chr., Furcht zu bekommen und nach Ägypten hinab zu fliehen. (Jer. 41:1-4, 11-15; 42:7; 43:4-7) Der Neumond für diesen 7. Monat fiel auf den 27. September, 15 Uhr, Julianischer Kalender;a und so wurde das Land Juda und Jerusalem erst im Oktober 607 v. Chr. ohne Bewohner, verödet, zurückgelassen. Von da an rechnen wir den Beginn der Heidenzeiten.

      19. So endeten sie also in welchem Monat von welchem Jahr? Mit welchem Ereignis?

      19 Da die sieben symbolischen Zeiten im Oktober 607 v. Chr. begannen und 2520 Jahre dauerten, mussten die „Zeiten der Heiden“ im Oktober 1914 (n. Chr.) enden. Damals lief die Zeit ab, in welcher die Heiden-Mächte dieser Erde unter der Zulassung Jehovas und ohne sein Eingreifen die Weltherrschaft ausüben konnten. Damals endete die Zeit, da Christus Jesus, der zu seiner Rechten sass, warten musste, bis seine Feinde zu seinem Fussschemel gemacht wurden. Dies bedeutet, dass die Zeit für Jehova Gott gekommen war, seine universelle Macht anzunehmen und seine Herrschaft hinsichtlich dieser Erde anzutreten. Die Zeit für die Geburt seines Königreiches war gekommen, indem er seinen Sohn Christus Jesus auf den Thron setzte, damit er mit Vollmacht als König für ihn amte. Damals musste sich das von Daniel gehabte Gesicht erfüllen, die Vision nämlich, wonach der Sohn des Menschen zu Jehova Gott, dem „Alten an Tagen“, kommen und „Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum“ erhalten musste, damit ‚alle Völker, Völkerschaften und Sprachen ihm dienen‘. Nie mehr musste die Theokratische Herrschaft inaktiv bleiben, sondern das Königreich musste wiederhergestellt werden, und Jehova Gott musste die Macht dem geben, dessen Recht es ist, sie zu haben. Damals musste Jehova den Stab der Macht seines Sohnes aus Zion senden mit dem Befehl: „Herrsche inmitten deiner Feinde!“ (Dan. 7:13, 14; Hes. 21:32; Ps. 110:1, 2) All dies ereignete sich in dem von Gott dem Höchsten bestimmten Jahre, im Jahre 1914 n. Chr.

      WAS GEENDET UND WAS BEGONNEN HAT

      20, 21. Welches Jerusalem wurde hernach nicht zertreten? Wieso?

      20 Hier entstehen interessante Fragen. Jemand mag fragen: ‚Wenn Jesus sagte, Jerusalem werde von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt seien, und wenn jene sieben Zeiten im Oktober 1914 endeten, warum hörte denn Jerusalems Zertretung durch die Heiden in jenem Monat vor fünfunddreissig Jahren nicht auf?‘ Unsere Antwort ist folgende: Jesus sagte nicht, Jerusalem werde von Jehovas Volk am Ende der Heidenzeiten auf Erden wieder aufgebaut und von der Heidenherrschaft befreit werden. Die gegenwärtige Stadt Jerusalem drüben in Palästina ist nicht die Stadt des grossen Königs, Jehovas Gottes, auch wenn die Christenheit gewisse Stätten dort als „heilig“ bezeichnet. Jene Stadt ist dazu verurteilt, am Ende dieser Welt vernichtet zu werden. Das wahre Jerusalem jedoch wird als die Hauptstadt der universellen Organisation Jehovas immerdar bestehen. Wir meinen das Neue Jerusalem, von dem Jesus Christus dem Apostel Johannes auf der Insel Patmos ein symbolisches Gesicht gab. Es ist himmlisch, nicht irdisch, geistig, nicht materiell oder von Menschen gemacht. Es kommt vom Himmel herab, um über die Erde zu herrschen, nicht indem es buchstäblich herniederkommt, sondern indem es die ganze Erde unter seine Herrschaft bringt und seine Wundermacht aus dem Himmel sendet, um Gottes Willen auf der ganzen Erde zu erfüllen. — Off. 21:1-23.

      21 Über dieses wahre Jerusalem ist Jesus Christus der „König der Könige und Herr der Herren“. Am Schlusse der Heidenzeiten im Jahre 1914 wurde er als amtierender Herrscher in der „Stadt des grossen Königs“, Jehovas, auf den Thron erhoben. So erhob sich denn die Theokratische Herrschaft, nachdem sie 2520 Jahre lang durch die Heidenmächte unterbrochen gewesen war, über die Erde wieder zur Macht im Neuen Jerusalem, um nie mehr von den Heiden zertreten zu werden; ja, im Gegenteil, für diese Heiden-Feinde kam 1914 die Zeit, zum Fussschemel des Königs des Neuen Jerusalems gemacht zu werden, auf dass der König inmitten seiner Feinde herrsche. — Ps. 110:2.

      22. Wie wird dies durch die Verfolgung der Zeugen Jehovas seit 1914 widerlegt?

      22 Jemand anders mag aber fragen: ‚Wenn doch die Zeit für die Heiden, Jerusalem niederzutreten, im Jahre 1914 endete, warum begann dann mit jenem Jahr eine grosse Verfolgung der Zeugen Jehovas, die im Jahre 1918 ihren Höhepunkt erreichte, als die Feinde das Königreichszeugniswerk sozusagen töteten?‘ Wir antworten: Die Christenheit verfolgte das wahre Israel Gottes, die Nachfolger Jesu Christi, doch berührte oder änderte das nicht die königliche Stellung Christi im Himmel. Während der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 im Gange war, wurde der „Krieg im Himmel“ zwischen dem neu auf den Thron erhobenen König Jehovas und der Dämonenorganisation des Teufels ausgefochten. Der neue König blieb auf seinem himmlischen Throne, doch der Teufel und seine Dämonen wurden auf diese Erde hinabgeworfen und dort bis zur bestimmten Zeit ihrer Vernichtung aufbehalten. Der Teufel und seine Dämonen erwiesen sich als ausserstande, das himmlische Neue Jerusalem zu zertreten, ja wurden selbst unter die Füsse des Königs gelegt. — Off. 12:1-13.

      23. Warum denn wurde die Verfolgung zugelassen? Was geht trotzdem weiter?

      23 Die Zeugen Jehovas auf Erden verkündeten für 1914 das Ende der Heidenzeiten und die Aufrichtung seines von Christus regierten Reiches. Eine heftige Verfolgung dieser Zeugen wurde zugelassen, selbst so weit, dass dadurch ihre öffentliche Königreichsverkündigung im Jahre 1918 „getötet“ wurde. Dies wurde aus einem bestimmten Grunde zugelassen, nicht um ein weiteres Zertreten Jerusalems kundzutun, sondern um dem ganzen Universum zu beweisen, dass alle irdischen Nationen, die Christenheit eingeschlossen, Jesus Christus, den rechtmässigen König der Erde, verwarfen. Wie hätten sie diese Tatsache anders beweisen können, nachdem er der amtierende himmlische Herrscher geworden war, als indem sie seine Königreichsbotschaft und seine Gesandten, seine treuen Nachfolger zurückwiesen? Wenn das Ende der Verfolgung der Zeugen Jehovas die Sache entscheiden müsste, so würde das ‚Zertreten Jerusalems durch die Heiden‘ nicht enden bis zur Schlacht von Harmagedon, zu welcher Zeit alle diese Heiden-Feinde des Neuen Jerusalems in der Vernichtung den Staub lecken werden. Um aber zu zeigen, dass der König des Neuen Jerusalems weiterhin unabhängig blieb und über aller heidnischen Macht und Herrschaft und über ihrem Gott, Satan dem Teufel, stand, brachte Jesus die öffentliche Tätigkeit des Überrests seiner treuen Nachfolger im Jahre 1919 von neuem zum Leben. Nichts während der dreissig Jahre seither konnte ihre weltweite Königreichs-Predigttätigkeit vermindern oder zum Stillstand bringen.

      24. Warum ist der Ausbruch des Weltkrieges vor Oktober 1914 keine Widerlegung des Gesagten?

      24 Wenn aber die Heidenzeiten im Oktober 1914 endeten, warum begannen die Nationen am 28. Juli in einem Weltkriege zu toben? An jenem Tage trat Österreich-Ungarn in den Krieg gegen Serbien ein, und am 1. August erklärte Deutschland den Krieg an Russland, und schnell darauf gab ein Land der Christenheit nach dem andern weitere Kriegserklärungen heraus. Wir antworten: Die meisten Kriegserklärungen wurden im Jahre 1914 während des Monats August erlassen, obwohl solche auch fernerhin durch all die Jahre hindurch bis zum 19. Juli 1918 erfolgten, an welchem Tage Honduras Deutschland den Krieg erklärte. Der Monat August 1914 entsprach dem Monat August 2520 Jahre zuvor, als das alte Jerusalem von den Babyloniern eingenommen, sein Tempel und Königspalast am 3.-4. August 607 v. Chr., Gregorianischer Kalenderb, zerstört wurden. Doch dies bedeutete nicht, dass die Heidenzeiten damals begonnen hätten. In der Tat, Jerusalem wurde von den Babyloniern ein Jahr und sieben Monate belagert, ehe es fiel. Ebensolange hörte man in der Christenheit Säbelgerassel, bevor der Krieg Ende Juli 1914 tatsächlich ausbrach. So bedeutet dies denn nicht, dass die Heidenzeiten entweder zu Beginn der Belagerung Jerusalems oder mit dem Sturz Jerusalems begonnen hätten. Die Heidenzeiten begannen bei der vollständigen Verödung Jerusalems und des Landes Juda im Oktober 607 v. Chr. Dementsprechend mussten sie 2520 Jahre später, im selben Monat, im Oktober 1914 n. Chr., enden. Am Ende jenes Monats befanden sich zehn Nationen Europas und des Fernen Ostens im Kriege.

      25. Hat die Welt im Jahre 1914 geendet? Was hat für die alte Welt begonnen?

      25 Nun fragen wir frei heraus: Hat die alte Welt im Jahre 1914 n. Chr. geendet? Wir antworten Nein! Die alte Einrichtung der Dinge und ihre Heidennationen sind immer noch sehr lebendig und anscheinend stärker denn je zuvor, da sie sich mit der Atombombe und andern Kriegswaffen ausgerüstet haben, um der Sachlage Herr zu bleiben. So muss die Antwort auf die Frage ein deutliches Nein sein! Auch hat Jesus in seiner Prophezeiung nicht gesagt, die Welt ende in jenem Jahre. Ihre „Zeiten der Heiden“ endeten damals, doch hat damit nicht die Welt geendet. Doch etwas hat damals für die verurteilte alte Welt begonnen. Was denn? Ihre „Zeit des Endes“, ihre Vollendung (syntéleia), in welcher gewisse Dinge zusammenwirken zu einem gemeinsamen Ende. So hat denn das Jahr 1914 dieser Welt den Beginn des Endes gebracht. Ihre „Zeit des Endes“ hat einen Anfang und ein Ende. Sie hat im Jahre 1914 n. Chr. mit dem „Krieg im Himmel“ begonnen. Sie wird auch ein Ende haben, nämlich in der Schlacht von Harmagedon, wann diese Welt, die unsichtbare und die sichtbare, zerstört werden wird. Die Apostel baten Jesus um ein Zeichen seiner Gegenwart, und seine Gegenwart umfasst eine Zeitspanne. Seine Gegenwart entspricht der Vollendung (syntéleia) dieser Welt oder ihrer „Zeit des Endes“ (Matth. 24:3) Dass die Welt im Jahre 1914 in ihre „Zeit des Endes“ eingetreten ist, wissen wir, weil das von Jesus vorausgesagte Zeichen pünktlich zur Zeit, am Ende der Heidenzeiten, zu erscheinen begann. Das war kein blosser Zufall, der belanglos gewesen wäre.

      26. Wie zeigte Jesus, dass im Jahre 1914 noch nicht das Telos-Ende der Welt erreicht sei?

      26 Dass der Erste Weltkrieg von 1914 der Beginn der „Zeit des Endes“ war, zeigt die Prophezeiung Jesu. Wie dies? Jesus spricht von dem Abschluss oder Terminus der „Zeit des Endes“ und gebraucht ein anderes Wort, telos, was „ein Ende vollendet, also die Erfüllung, das vollständige Abschliessen und Vollenden von etwas“ bedeutet. (Liddell and Scott, Griechisch-Englisches Lexikon 1856) Indem somit Jesus Dinge erwähnt, die vor dem Beginn der „Zeit des Endes“ geschehen, sagt er zu seinen Aposteln: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Sehet zu, erschrecket nicht; denn dies alles muss geschehen, aber ES IST NOCH NICHT DAS ENDE [telos, nämlich das vollendete Ende].“ Oder wie Lukas seine Worte berichtet: „Das Ende ist noch nicht sogleich da.“ (Allioli) Warum kam das vollendete Ende „noch nicht“ im Jahre 1914 oder ist „noch nicht sogleich da“? Warum ist es nicht da, sobald wir das Ende der Heidenzeiten im Jahre 1914 erreichen? Jesus sagt uns den Grund: „Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen.“ (Matth. 24:6-8; Luk 21:9-11) Diese Dinge, die seine unsichtbare Gegenwart verraten, müssen geschehen, ehe das Telos-Ende kommt.

      27. Wie zeigt ferner Daniel, dass die „Zeit des Endes“ im Jahre 1914 begonnen hat?

      27 Genau am Ende der Heidenzeiten im Jahre 1914 finden wir, dass sich Gesamt-, d. h. Total-Nation wider Total-Nation erhebt und Total-Königreich wider Total-Königreich, und dies in einem Weltkrieg dergleichen nie zuvor gewesen ist. Er war begleitet und gefolgt von Erdbeben, Hungersnöten, Seuchen, Schrecknissen und grossen Zeichen vom Himmel her. (Luk 21:10, 11) Jene Dinge aber, sagte Jesus, waren erst der „Anfang der Wehen“. Sie kennzeichneten erst den Beginn der „Zeit des Endes“ der Welt, nicht aber das vollendete Ende (telos) der Welt. Dass dieser Erste Weltkrieg der Beginn der „Zeit des Endes“ war, zeigt uns Daniels Prophezeiung. Er vergleicht die demokratischen Mächte in jenem Kampfe mit dem „König des Südens“, die autoritären oder autokratischen Mächte jedoch mit dem „König des Nordens“, den das kirchliche Rom oder der Vatikan unterstützt. Dann sagt Daniel 11:40: „Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstossen (ihn stossen, engl B.), und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen; und er wird in die Länder eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten.“ Man beachte: Daniel sagt, dass zur „Zeit des Endes“ solch militärische Bewegungen zwischen diesen Königen oder Weltmächten stattfinden. Wenn wir diese im Jahre 1914 beginnen sahen, so haben wir den Beweis, dass die „Zeit des Endes“ der Welt in jenem bemerkenswerten Jahre einsetzte.

      28. Inmitten von wem musste Christus in dieser „Zeit des Endes“ herrschen? Warum?

      28 Wenn die Heidenzeiten zur Weltbeherrschung in jenem selben Jahr endeten und Gottes Königreich geboren wurde, so stimmte es ganz damit überein, wenn die Nationen wider den auf den Thron erhobenen König Jehovas tobten, zum Zeichen, dass sie ihn verwarfen. Dies ist der Grund, weshalb er während dieser Abschlussperiode der Welt ‚inmitten seiner Feinde herrschen‘ muss. Er muss während dieser Zeitspanne in Königsmacht gegenwärtig sein. So stimmt denn seine Gegenwart während der Zeit des Endes seiner Feinde mit der Tatsache überein, dass die Vollendung (syntéleia) der alten Welt eine Reihe von Jahren umfasst.

      29. Was beweist das Gleichnis vom Weizen und Unkraut hinsichtlich der synteleía?

      29 Dass die Weltvollendung eine Zeitperiode ist, beweisen ferner die Gleichnisse Jesu. Nachdem er das Gleichnis vom Weizen und Unkraut gegeben und das Heraussammeln des Unkrauts zur Erntezeit und dann das Einsammeln des Weizens in die Scheune beschrieben hatte, sagte er: „Die Ernte ist das Ende [syntéleia; die Vollendung] der Welt, die Schnitter sind die Engel. Wie man nun das Unkraut zusammensucht und mit Feuer verbrennt, so wird es am Ende der Welt sein: Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle sammeln, die ein Ärgernis sind, und die, welche tun, was wider das Gesetz ist, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten wie die Sonne.“ (Matth. 13:39-43, rev. Zürcher B.) Damit diese Erntetätigkeit durchgeführt werden und einen Höhepunkt erreichen kann, muss die Vollendung (syntéleia) der Welt von 1914 an eine Reihe von Jahren umfassen.

      30. Wie beweist dies ferner das Gleichnis vom ausgeworfenen Netz?

      30 Diese Tatsache wird ferner hervorgehoben durch Jesu Gleichnis vom ausgeworfenen Netz. „Das Reich der Himmel [ist] gleich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und Fische von allerlei Art zusammenbrachte. Und als es voll geworden war, zogen sie es ans Gestade, setzten sich und sammelten die guten in Gefässe, die faulen aber warfen sie weg. So wird es am Ende [syntéleia, in der Vollendung] der Welt sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen mitten aus den Gerechten aussondern und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.“ (Matth. 13:47-50, rev. Zürcher B.) Damit die Engel Christi Jesu während seiner königlichen Gegenwart eine solche Tätigkeit durchführen können, muss die Vollendung (syntéleia) unserer alten Einrichtung der Dinge von 1914 n. Chr. an, nachdem die Zeiten der Heiden geendet haben, eine ausgedehnte Zeitspanne umfassen.

      [Fußnoten]

      a Flavius Josephus sagt in seinem Werke Alte Jüdische Geschichten (geschrieben ums Jahr 93 n. Chr.), Buch 10, Kapitel 11, Abschnitt 4: „Darius aber, der durch Hülffe seines [Verwandten] Cyri [Kores] das Babylonische Reich zerstöhrte, hat die Stadt Babylon in dem zwey und sechzigsten Jahr seines Alters genommen. Er war ein Sohn Astyages [in Daniel 9:1 auch Ahasveros genannt] und hatte bey den Griechen einen andern Nahmen.“ Der Name, den Darius unter den Griechen hatte, und seine genaue Verwandtschaft mit Kores wird von dem griechischen Schriftsteller Xenophon erwähnt, der im Jahre 355 v. Chr. starb. In seinem Werke Cyropædia, i. 5. 2 sagt Xenophon: „Kyaxares, der Sohn Astyages und Bruder der Mutter des Kores, kam auf den Thron der Meder.“

      b Offenbar ein Druckfehler für den „13.“, dem Julianischen Kalender entsprechend. Dies wäre der 7. Oktober 539 v. Chr. gemäss dem Gregorianischen Kalender, den wir heute benutzen. Siehe Babylonische Chronologie (englisch), 626 v. Chr.-45 n. Chr., von R. A. Parker und W. H. Dubberstein, 1942. Gemäss diesen Autoritäten hatte das spätere Jahr, 537 v. Chr., einen eingeschalteten sechsten Monat (Elul) in Babylon, beginnend am 5. September, Julianischer Kalender, oder am 30. August, Gregorianischer Kalender. Dadurch hätte der Monat Tischri (gewöhnlich der siebente Monat) am 5. Oktober, Julianischer Kalender, oder am 29. September, Gregorianischer Kalender, des Jahres 537 v. Chr. begonnen.

      c Doch dieser Gobryas war fünf Jahre später, im Jahre 534 v. Chr., noch am Leben. — A. T Olmstead, Geschichte des Persischen Reiches (engl.), 1948, Seite 73.

      d Im Babylonischen und Medopersischen Reiche war es üblich, dass die Monate oder Tage zwischen dem Tode eines Königs und dem nachfolgenden 1. Nisan als das Antrittsjahr des neuen Königs gezählt wurden. Man begann das erste Jahr des neuen Königs an jenem 1. Nisan zu zählen. (Encyclopcedia Britannica, Band 5, Seite 655, 1942) Da der 1. Nisan 538 v. Chr. auf den 24. März, Julianischer Kalender (oder 18. März, Gregorianischer Kalender) fiel, so bezeichnete jenes Datum das Ende des Antrittsjahres des Darius und den Beginn seines ersten Jahres. — Babylonische Chronologie (engl.), 626 v. Chr.-45 n. Chr., erschienen 1942.

      e In Einem Wörterbuch der Bibel (engl.), herausgegeben von James Hasting (1898), sagt A. H. Sayce in seinem Artikel über „Cyrus“ [Kores], Band 1, Seite 542: „Xenophon lässt [Kores] friedlich sterben und in Pasargadä begraben werden, sieben Jahre nach dem Tode des Kyaxares.“ Da Kores im Jahre 530 v. Chr. starb, würde also 537 das Todesjahr des Darius (Kyaxares) gewesen sein.

      f Das erste Jahr der Regierung des Kores endete am 11. März 537 v. Chr., Julianischer Kalender (oder am 5. März 537 v. Chr., Gregorianischer Kalender).

      g Wir halten uns an das Jahr 537 v. Chr. als das Jahr für die Wiederansiedlung des Überrests treuer Juden in Jerusalem und Judäa. Auf Grund dieser Wiederansiedlung wird berechnet, dass die 70 Jahre der Verödung ihres Landes im Jahre 607 v. Chr. begonnen hatten. Ob die Zeit ihrer Ankunft und Wiederansiedlung dort als im ersten oder zweiten vollen Jahr der Herrschaft des Kores erfolgend gezählt werde, ändert nichts an der Sache. In jedem Falle konnte der Erlass des Kores und die Wiederansiedlung der Juden ins Jahr 537 v. Chr. fallen, wie oben gezeigt worden ist.

      Nebenbei bemerken wir, dass das ehemalige englische Lehrbuch für höhere Lehranstalten „Auf dem Wege zur Zivilisation — Eine Weltgeschichte“ von Heckel und Sigman, erschienen im Jahre 1937, auf Seite 61, unter dem Titel „Die Babylonische Gefangenschaft“ folgendes sagt: „Kores, der Perser, eroberte Babylon (538 v. Chr.). Er erlaubte den Hebräern, in ihr Heimatland Juda zurückzukehren und behandelte es als eine Provinz des Persischen Reiches.“ Demgemäss würde das erste volle Jahr des Kores mit 1. Nisan des Jahres 537 v. Chr. beginnen.

      h 20. März um 19 Uhr, Gregorianischer Kalender.

      i 26. März um 22 Uhr, Gregorianischer Kalender.

      j Um unsern Lesern bei ihren Berechnungen behilflich zu sein, geben wir hier die Tabelle wieder, die uns von der Seewarte der Vereinigten Staaten unterbreitet worden ist und sich auf P. V. Neugebauers Astronomische Chronologie stützt, wovon ein Exemplar in der öffentlichen Stadtbibliothek New York liegt:

      Julianischer Kalender

      607 v. Chr. Greenwich-Zeit

      Frühlings-Tag-und Nachtgleiche: 27. März 19 Uhr

      Neumond [1.] 2. April 22 Uhr

      „ [2.] 2. Mai 12 Uhr

      „ [3.] 1. Juni 3 Uhr

      „ [4.] 30. Juni 19 Uhr

      „ [5.] 30. Juli 10 Uhr

      „ [6.] 29. August 1 Uhr

      „ [7.] 27. September 15 Uhr

      „Für Daten, die so weit in der Vergangenheit liegen, können die Bewegungen von Sonne und Mond nicht genauer berechnet werden, so dass die Zeiten jener Erscheinungen nur bis auf einige Stunden genau angegeben werden können.“

      k Dies stimmt mit der Babylonischen Chronologie (engl.), 626 v. Chr.-45 n. Chr., überein.

      In Lukas 21:20-24 sagte Jesus die zweite Zerstörung Jerusalems vom Jahre 70 n. Chr. voraus. Über diese sagt der jüdische Geschichtsschreiber Josephus in seinem Werk Vom jüdischen Kriege, Buch 6, Kapitel 8: „Der achte Tag des September Monats [engl. Übers. dieses Werkes: des Monats Gorpieus oder Elul] leuchtete über Jerusalem, wie diese Stadt ein Raub der Flammen ward.“

      The Encyclopædia Britannica, Band 26, elfte Ausgabe von 1910, sagt unter „Titus“ (Seite 1032): „Als Vespasian zum Kaiser proklamiert worden war, kehrte er heim nach Italien und liess Titus zurück, damit er die Belagerung Jerusalems fortsetze; diese Stadt wurde am 8. September 70 eingenommen.“

      Das Datum, der 8. September, muss nur das ungefähre sein. Der Monat Elul, in dem, laut Josephus, Jerusalem zerstört wurde, ist der 6. jüdische Monat. Gemäss der Aufstellung, die uns vom Direktor des Nautischen Almanachs der Seewarte der Vereinigten Staaten am 5. August 1947 unterbreitet wurde, fiel der Neumond für den ersten jüdischen Monat im Jahre 70 n. Chr. auf den 30. März, 20 Uhr, und der Neumond für den 6. Monat auf den 24. August, 13 Uhr. Daher muss der 8. Tag des Elul, an welchem Jerusalem zerstört wurde, bei Sonnenuntergang am 2. September (Julianisch) oder am 31. August (Gregorianisch) des Jahres 70 n. Chr. begonnen haben.

      Obwohl Jerusalem als Stadt an jenem Tage zerstört wurde, sagt uns doch Josephus, ihr Tempel sei von den Römern im Jahre 70 n. Chr. am 10. des Ab, oder am 5.-6. August (Julianisch), d. h. am 3.-4. August (Gregorianisch) zerstört worden, welcher Tag, wie er sagt, pünktlich derselbe Tag des Jahres gewesen sei, an welchem der Tempel von den Babyloniern im Jahre 607 v. Chr. zerstört worden war. (Vom jüdischen Kriege, Buch 6, Kapitel 4, Abschn. 8) Siehe unsern Artikel, Seite 9, Abschnitte 16 u. 17.

      l Wm. Kennon sagt in seinem Werke Astronomie, ein Lehrbuch für höhere Lehranstalten (engl.), 1948, Seite 98, folgendes über das Verhältnis zwischen dem Julianischen und dem Gregorianischen Kalender: „Im Jahre 1800 hatte der Julianische Kalender einen Tag mehr, so dass der Gregorianische Kalender ihm 12 Tage vorauskam. Seit dem Jahre 1900 ist dieser dem Julianischen Kalender 13 Tage voraus gewesen.“ Wenn wir den Gregorianischen Kalender auch auf die Zeit vor Christus anwenden, wird es sich zeigen, dass die gregorianischen Daten bei denselben Ereignissen hinter den julianischen Daten zurück sind. Für das siebente Jahrhundert v. Chr. sind die gregorianischen Daten 7 Tage hinter den julianischen Daten zurück. Somit wäre der 10. August 607 v. Chr., Julianischer Kalender, der 3. August 607 v. Chr. Gregorianischer Kalender.

      a Oder 20. September, 15 Uhr, Gregorianischer Kalender.

      b Oder 10.-11. August 607 v. Chr., Julianischer Kalender.

  • Die Verkürzung der Tage der Drangsal
    Der Wachtturm 1950 | 1. Januar
    • Die Verkürzung der Tage der Drangsal

      1. Was bedeutet es, dass Jesus bis ans „Ende der Welt“ bei uns ist?

      WÄHREND all der Zeit der Abwesenheit Jesu von der Erde, indem er im Himmel weilte, ist er dennoch bei seinen treuen Nachfolgern auf Erden gewesen, und zwar mittels des Geistes oder der wirksamen Kraft, die er ihnen sandte; ferner mittels seiner dienstbaren Engel und auch durch das liebevolle Interesse, das er an seinen Nachfolgern hatte. Doch verhiess er, in der „Zeit des Endes“ in besonderer Weise bei ihnen zu sein. Auf dieses machte er kurz vor seiner Himmelfahrt mit den Worten aufmerksam: „Darum gehet hin und lehret alle Völker . . . Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende [syntéleia; Vollendung].“ (Matth. 28:19, 20, Luther) Dies bedeutet, dass er während der Vollendung (syntéleia) der Welt durch seine Gegenwart oder parousía bei ihnen sein werde, denn er kommt in sein Reich, wenn die Heidenzeiten abgelaufen sind und die „Zeit des Endes“ beginnt. Dann sollte der treue Überrest seiner Nachfolger auf Erden unter allen Nationen ein höchst wunderbares Werk des Lehrens durchführen. Sie sollten die gute Botschaft vom Königreich lehren und dartun, dass es im Jahre 1914 aufgerichtet worden sei. Für dieses Schlusswerk seiner Jünger auf Erden werde Christus Jesus in Königreichsmacht bei ihnen sein. Er sagte es voraus und tat kund, dass es nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durchgeführt werde. Denn nachdem er jenen Weltkrieg als Einleitung der „Zeit des Endes“ vorausgesagt hatte, sprach er die Worte: „Wer aber ausharrt bis ans Ende [telos], dieser wird errettet werden. Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen [telos: das vollendete Ende].“ — Matth. 24:13, 14.

      2. Wie beginnt die Weltvollendung, und wie und nach was schliesst sie ab?

      2 Der Überrest seiner wahren Nachfolger und seine Gefährten guten Willens könnten das Evangelium vom Königreich nicht an einem einzigen Tag unter allen Nationen predigen. Solches erfordert eine Reihe von Jahren. Dies unterstützt von neuem den Gedanken, dass die Vollendung (syntéleia) der Welt sich über Jahre erstreckt. Man beachte jedoch, dass diese Vollendung oder „Zeit des Endes“ einen Schluss oder ein Ende hat. Doch wird dieser Schluss (telos) erst kommen, nachdem das Zeugnis von Jehovas Zeugen über das aufgerichtete Königreich unter allen Nationen gegeben worden ist. So sehen wir denn, dass die „Zeit des Endes“ der Welt mit dem „Anfang der Wehen“ beginnt, worauf ein aussergewöhnliches Zeugnis für den König und das Königreich auf der ganzen bewohnbaren Erde und darauf, als Abschluss, ein Höhepunkt der Wehen folgt. Dies macht sie zu einer Zeit „grosser Drangsal . . ., dergleichen von Anfang der Welt [kosmos] bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird“. — Matth. 24:21.

      3. Wie sagte Jesus ein Zwischenspiel voraus? Weshalb wäre dies so?

      3 Wir bemerken also etwas, was wir als eine „Pause oder ein Zwischenspiel“ zwischen dem „Anfang der Wehen“ und dem Schluss der „Zeit des Endes“ bezeichnen mögen. Jesus hat in seiner Prophezeiung auf diese Pause oder dieses Zwischenspiel hingewiesen. Nachdem er die Grösse der Drangsal erwähnte, die über die Weltorganisation des Teufels käme, bemerkte er: „Und wenn jene Tage [Tage weisen auf Zeitdauer hin] nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ (Matth. 24:22) Die Tage oder Drangsalsperiode begann für die Organisation des Teufels im Jahre 1914 n. Chr., als Jehovas König zur Macht gebracht wurde und der „Krieg im Himmel“ wider seine Feinde begann, was zur Folge hatte, dass der Teufel und seine Dämonen auf unsere Erde hinabgeworfen wurden. Jenen „Krieg im Himmel“ begleitete der „Anfang der Wehen“ hier auf Erden, mit Einschluss des Ersten Weltkrieges. Da der siegreiche König nun alle von der Organisation des Teufels unter seinen Füssen, auf seinem Fussschemel, der Erde, hatte, hätte er den Krieg ohne Anhalt bis zu seinem Abschluss, bis zur totalen Vernichtung all seiner Feinde, vorandrängen können. Das hätte bedeutet, dass die Schlacht von Harmagedon sogleich gefolgt wäre. Durch eine solch ununterbrochene Folge von Feindseligkeiten wider die Weltorganisation des Teufels und alle, die unter ihr stehen, wäre aber kein Fleisch gerettet, verschont oder bewahrt worden. Der König hat indes dafür gesorgt, dass Fleisch bewahrt würde, und dies besonders, weil der Überrest seiner treuen Nachfolger noch im Fleische auf Erden weilte. Zu jener Zeit befanden sich diese zudem zwangsweise in Gefangenschaft der babylonischen Organisation Satans.

      4. Wie wurden die Tage der Drangsal verkürzt? Warum um der Auserwählten willen?

      4 „Um der Auserwählten willen“ kürzte der König die Tage der Drangsal für die Organisation des Teufels ab. Wie denn? Indem er dem weiteren gewaltsamen Vorgehen wider diese ruchlose Organisation Einhalt gebot bis zum Telos-Ende der „Zeit des Endes“. Dies gab dem Überrest der Auserwählten Gottes im Fleische Gelegenheit, das Werk des Predigens des Evangeliums vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde zu einem Zeugnis unter allen Nationen aufzunehmen. Indem sie sich treulich daran beteiligen, beweisen sie ihre Lauterkeit gegen Gott und machen ihre Berufung und Erwählung zum himmlischen Königreich bei Christus fest. Durch ihr Predigen werden ferner die politischen, kommerziellen und religiösen Herrscher aller Nationen in Kenntnis gesetzt, dass wir in der „Zeit des Endes“ der Welt leben und dass dessen grosses Finale herbeigekommen ist, zu welcher Zeit sich die „Rache unseres Gottes“ über sie ergiessen wird. — Jes 61:2.

      ZEITSPANNE DER ERZIEHUNG ZUR ERRETTUNG

      5. Wie wurde dieses Zwischenspiel in den Tagen Jeremias vorgeschattet?

      5 Die Verkürzung der Tage während unserer Generation wurde vor zweitausendfünfhundert Jahren durch das vorgeschattet, was sich an Jerusalem in der Zeit seines Endes ereignete. Während der Jahre 609-607 v. Chr. belagerten die Babylonier aus dem Norden jene Stadt. Als die Ägypter im Süden sahen, dass Jerusalems Sturz ihre politische Oberherrschaft gefährden würde und daher der Stadt zu Hilfe kamen, hoben die Babylonier oder Chaldäer die Belagerung auf und wandten sich wider die vorrückenden Ägypter. Dies gestattete jenen, welche der Botschaft des Propheten Jeremia glaubten, aus Jerusalem zu fliehen und einen Zufluchtsort aufzusuchen. Vom Drucke wieder befreit, kehrten die andern Bewohner der Stadt Jerusalem zu ihren alten bösen Gewohnheiten zurück. Doch Jeremia warnte sie, dass die Chaldäer wieder kommen, die Belagerung neu aufnehmen und diesmal Jerusalem gänzlich zerstören würden. Dies traf tatsächlich ein. Wer aus der Verkürzung jener Tage entsetzlicher Drangsal, die über Jerusalem gekommen war, keinen Nutzen zog, bekam die Folgen seines Unglaubens gegenüber der Warnung Jehovas, die durch Jeremia ausgerichtet wurde, zu spüren. (Jer. 37:1-12; 39:1-9) So sollten auch wir in der Zeit vor der Schlacht von Harmagedon, die für uns selbst kritisch und doch voll günstiger Gelegenheiten ist, acht geben, damit wir nicht unter denselben furchtbaren Folgen zu leiden haben wie damals die ungläubigen Israeliten. Die Verkürzung der Tage der Drangsal durch dieses gnadenvolle Zwischenspiel ist der grossen Barmherzigkeit Gottes zuzuschreiben. Lasst uns Wertschätzung dafür bekunden, indem wir diese barmherzige Vorkehrung zu unserer Errettung ausnutzen!

      6. Wer ist in Macht aufgestanden? Warum hat er die Zeit der Drangsal abgekürzt?

      6 Da die Weltkrise gekommen ist, lässt der Gott der Barmherzigkeit die zur Errettung vom Verderben Harmagedons nötige Erkenntnis weit und breit bekanntmachen, wie nie zuvor in der Weltgeschichte. Er hat vorausgesagt, dass dem so sein werde. Durch Daniel beschrieb er prophetisch die gegenwärtige „Zeit des Endes“ und zeigte, was sich in der Organisation des Teufels dann ereignen werde, besonders im Hinblick auf den „König des Nordens“ und den „König des Südens“. Doch bezüglich derselben „Zeit des Endes“ sagte er ferner: „Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der grosse Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht; und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht, bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der im Buche geschrieben gefunden wird.“ Und tatsächlich, gleich zu Beginn der „Zeit des Endes“ ist Jehovas grosser Fürst Michael aufgestanden, das heisst Jesus Christus, der wie Gott ist, und hat seine Königreichsmacht angetreten. Er begann den „Krieg im Himmel“ wider die Organisation des Teufels. Doch nachdem er den Teufel und seine Dämonen aus dem Himmel hinausgetan hatte, kürzte er die Tage der Drangsal ab, indem er weiteren Kampfhandlungen Einhalt gebot bis zum Höhepunkt der „Zeit der Drangsal“ in Harmagedon. Warum denn? Damit ein grosser Erziehungsfeldzug zum Zwecke der Errettung durchgeführt werden könnte.

      7. Wie wurde dieser Erziehungsfeldzug dem Daniel vorausgesagt?

      7 Die durch Daniel geäusserte Prophezeiung weist auf diesen Erziehungsfeldzug hin, wenn es darin ferner heisst: „Und du, Daniel, verschliesse die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.“ (Dan. 12:1, 4) Dies bedeutet, dass viele Errettung Suchende, nämlich Jehovas Volk, die Blätter des Wortes Gottes durchforschen, und zwar zu der Zeit, da die inspirierten Worte der Prophezeiung erschlossen und das Buch Daniel entsiegelt wird, damit man es erforschen und verstehen könne. Die alte Septuaginta-Übersetzung von Daniel 12:4 aus dem Hebräischen ins Griechische zeigt dieses Forschen nach Wahrheit in klarer Weise. Sie lautet: „Und du, Daniel, verschliesse die Worte und siegle das Buch zu bis zur Zeit des Endes [syntéleia]; bis viele belehrt sind und die Erkenntnis sich mehrt.“ (Bagsters Übersetzunga) Wenn viele belehrt werden müssen und sich ihre Erkenntnis mehren soll, dann müssen natürlich die Worte und das Buch der Prophezeiung Daniels geöffnet und entsiegelt werden, und dies muss in der Zeit des „Endes“ oder der Vollendung (syntéleia) stattfinden, welche mit dem Jahre 1914 n. Chr. begonnen hat. Der König Christus Jesus ist als Jehovas grosser Lehrer gegenwärtig. Er lehrt die „Kinder deines Volkes“, wobei Daniels Volk das Volk Jehovas ist. Während diese fleissig Gottes erschlossenes Wort in dieser Welt-Vollendungszeit erforschen, mehrt sich ihre Erkenntnis. Und während sie dem Befehl des Königs gehorchen und das Königreichsevangelium allen Bewohnern der Erde in allen Nationen predigen, bevor das Telos-Ende über diese alte Einrichtung der Dinge hereinbricht, wird die Erkenntnis und das Verständnis unter all den Menschen guten Willens allenthalben mehr und mehr ausgebreitet.

      8. Welche Verheissung wird dem Daniel bald erfüllt werden? Wie?

      8 Während die Tage dieser „Zeit des Endes“ ihrem Abschluss zueilen, nähert sich eine dem Daniel gemachte Verheissung ihrer Erfüllung. Welche? Die Verheissung, dass er aus seiner jahrhundertelangen Todesruhe im Grabe auferweckt werden und auf die Erde zurückkehren soll, um unter dem himmlischen Königreich einer der sichtbaren Fürsten des Königs zu sein. Dies ist die Verheissung, die Gottes Engel dem treuen Propheten vor über zweitausendfünfhundert Jahren mit den Worten übermittelte: „Du nun gehe hin und ruhe; denn noch vergehen Tage und Zeiten bis zur Erfüllung des Endes [syntéleia]; und du wirst dastehen in deinem Lose am Ende [syntéleia; in der Vollendung] der Tage.“ (Dan. 12:13, LXX, Bagster) Wenn Daniel tatsächlich aus dem Todeszustand zu seinem fürstlichen Lose auf Erden aufersteht, mit welchem Erstaunen, welcher Freude wird er dann von der Erfüllung seines Buches der Prophezeiung erfahren! Wie begierig wird er die Erkenntnis aufnehmen, die ihm dann hinsichtlich der Vorsätze Jehovas durch sein Königreich erschlossen wird!

      9. Welches Zeichen haben wir in der Erfüllung von Matthäus 24:45 bis 25:46?

      9 In welch wunderbarer Zeit günstiger Gelegenheiten leben wir doch in dieser „Zeit des Endes“! Es ist die Zeit, da der König seinen Überrest vorfindet, wie er als ein „treuer und weiser Knecht“ dient. So gebraucht er denn die Glieder dieser Klasse zur Austeilung der geistigen Speise an alle, welche eine Erkenntnis der Errettung haben möchten. Es ist die Zeit, da sich das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen erfüllt, und da auch das Gericht der Knechte des Königs vor sich geht, die in seinem Gleichnis von den Talenten, die ihnen gegeben sind, beschrieben werden. Ja, auch das Gleichnis von den Schafen und Böcken erfüllt sich in dieser ereignisreichen Zeit. So sehen wir denn in allen Nationen, wie die mit Schafen vergleichbaren Menschen aus dem Erziehungsfeldzug Nutzen ziehen, wie sie vom König lernen und neben dem Überrest seiner geistlichen Brüder Stellung für ihn beziehen. (Matth. 24:45 bis 25:46) Möge ein Beachten all dieser Ereignisse, die als Beweis der Gegenwart oder parousía des Königs eintreten, uns überdies verstehen helfen, dass diese Dinge auch das mannigfache Zeichen vom „Ende der Welt“ bilden. Dieses Zeichen markiert die Vollendung, das Miteinander-Enden der alten Einrichtung der Dinge unter der Herrschaft des Teufels.

      10. Was sollten wir wertschätzen, und was sollten wir in dieser Hinsicht tun?

      10 Möchten wir also die Bedeutung dieser Dinge verstehen und schätzen, dass wir nämlich in der „Zeit des Endes“ leben! Schon mehr als fünfunddreissig Jahre sind davon verstrichen. Das Telos-Ende der sichtbaren und unsichtbaren Einrichtung der Dinge des Teufels rückt beständig näher. Lasst uns nicht unachtsam werden, weil die Tage der Drangsal durch ein Zwischenspiel abgekürzt worden sind und weil wir gegenwärtig weder den Tag noch die Stunde jenes vernichtenden Endes kennen, das über die Einrichtung der Dinge hereinbrechen wird. Das Ende wird kommen. Es wird nicht verschoben. Es wird gewisslich an dem von Gott bestimmten Tag und zu seiner Stunde kommen. (Matth. 24:36-39) Wenn dieses Königreichsevangelium auf der ganzen bewohnbaren Erde zu einem Zeugnis unter allen Nationen gepredigt ist, wird diese „Zeit des Endes“, die mit Wehen begonnen hat, mit einem vollständigen Ende für die Feindes-Einrichtung der Dinge abschliessen. Möchten wir nun in diesem Erziehungsfeldzug des Königreichszeugnisses unsern Teil tun! So handelnd werden wir uns als würdig erweisen, in die gerechte neue Welt einzugehen, die als eine „Welt ohne Ende“ verheissen ist und unter Jehovas ewigem, von Jesus Christus regiertem Königreich steht.

      [Fußnote]

      a Vatikanische Handschrift Nr. 1209, welche in Tat und Wahrheit Theodotions Revision der Septuaginta über das Buch Daniel aus dem zweiten Jahrhundert enthält.

  • Hesekiel legt Nachdruck auf Jehovas Rechtfertigung
    Der Wachtturm 1950 | 1. Januar
    • Hesekiel legt Nachdruck auf Jehovas Rechtfertigung

      RETTUNG für Geschöpfe! Rettung für das Reich! Diese Gedanken beherrschen den Sinn der Judäer. Sie beten viele Götter an, um sich die persönliche Rettung zu sichern, und manche Pläne hecken sie aus, um die Nation zu bewahren. Die Zeiten sind stürmisch; da gibt es politische Umwälzungen und internationalen Druck. Ein harter Kampf hat nun seit einigen Jahren zwischen den Weltmächten Ägypten und Babylon um die Beherrschung Judas getobt. Zuerst dominierte Ägypten durch den Marionettenkönig Jojakim, doch nachdem Nebukadnezar die ägyptischen Heere im Jahre 625 v. Chr. in der Schlacht von Karchemis am Euphrat besiegt hatte, gingen die politischen Leitzügel in die Hände Babylons über. Der Marionettenkönig Jojakim lehnte sich jedoch dagegen auf, dass Babylon die Zügel in die Hand nahm, und dies bewirkte, dass die Horden der Kämpfer Nebukadnezars wider Jerusalem zogen. Jetzt, da die Judäer auf jene prüfungsreiche Zeit zurückblicken, die nur fünf Jahre zurückliegt, auf das Jahr 618 v. Chr., wie gut erinnern sie sich da der vielen Tausende wichtiger und einflussreicher Israeliten, die nach Babylon gefangen weggeführt wurden. Sie fürchten, dass die Babylonier wieder kommen und von neuem ein Blutbad anrichten und die Bewohner versklaven, und manche blicken hoffnungsvoll nach Ägypten um Rettung aus. Selbst manche der religiösen Propheten weisen auf Ägypten als den Quell der Rettung sowohl für den Staat wie für die einzelnen hin.

      In diesem Jahre, 613 v. Chr., jedoch schauen nicht aller Augen nach Ägypten, und nicht alle heften ihren Sinn auf die Errettung der Geschöpfe und des Staates. Auge und Sinn Hesekiels sind hierfür ein auffallendes Beispiel. Während er drüben in Babylon unter den Gefangenen am Flusse Kebar weilt, gehen ihm in diesem Jahr seine Augen für Visionen auf, und er ahnt etwas weit Wichtigeres als die Rettung seiner Person oder der Nation es ist. Nicht nur sind seine Augen und sein Sinn rege zur Aufnahme dieser alles überragenden Wahrheit, sondern seine Hand ist am Werke, sie aufzuschreiben und seine Zunge daran, sie zu sagen. Es handelt sich um die Wahrheit, dass die wichtigste, vor dem ganzen Universum zu erledigende Streitfrage die Rechtfertigung des Namens Gottes Jehovas ist. All die Prophezeiungen, zu denen Hesekiel inspiriert wird, gipfeln in dem einen Thema, in Jehovas Rechtfertigung. Mehr als sechzigmal tritt die erhabene Feststellung hervor: „Sie werden wissen, dass ich Jehova bin.“

      Die ersten drei Verse des Buches Hesekiels sagen uns, dass Hesekiel, der Sohn Busis, aus dem Range der Priester, als Gefangener nach Babylon weggeführt und im fünften Jahre dieser Gefangenschaft von Gott zum Prophezeien inspiriert wurde. Dies ereignete sich im Jahre 613 v. Chr., zu welcher Zeit er dreissig Jahre zählte. Er prophezeite mindestens zweiundzwanzig Jahre lang, das heisst bis 591 v. Chr. (Hes. 29:17) Die Prophezeiungen, die auszusprechen er inspiriert wurde, hielt er ebenfalls durch Inspiration schriftlich

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