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Die „Zeit des Endes“ der WeltDer Wachtturm 1950 | 1. Januar
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sprachen diese nicht von einem Ende unseres Planeten, der Erde. Neuzeitliche Übersetzungen des griechischen Textes der Heiligen Schrift zeigen diese Tatsache sehr deutlich. Die katholische Storr-Übersetzung lautet: „Sag uns, wann wird denn dies geschehen? Welches wird das Zeichen deiner Ankunft (parousía, Rdbem. der kath. Westminster-Übersetzung von 1938) sein und das der Weltvollendung?“ Eine Amerikanische Übersetzung von 1939 lautet: „Sage uns, wann dies geschehen soll und was das Zeichen deines Kommens und des Abschlusses des Zeitalters sein wird.“ Youngs Übersetzung von 1863 lautet: „Sage uns, wann werden diese sein? und was ist das Zeichen deiner Gegenwart und des vollen Endes (der Vollendung, Elberfelder B.) des Zeitalters?“ — Siehe die Revidierte Standard-Bibel (engl.) von 1946.
10. Welches griechische Wort benutzten sie? Was bedeutet es hier?
10 Im griechischen Text von Matthäus 24:3 ist das von den Aposteln gebrauchte Wort, das mit „volles Ende, Vollendung oder Abschluss“ übersetzt worden ist, syntéleia. Dies ist ein zusammengesetztes Wort, bestehend aus dem Verhältniswort syn im Sinne von mit, samt, im Verein mit, zusammen mit und dem Hauptwort telos im Sinne von Ende. Das zusammengesetzte Wort mag daher mehr bezeichnen als das blosse Ende einer einzigen Sache. Das Verhältniswort syn verrät, dass einige Dinge, Tätigkeiten oder Zustände zusammen oder im Verein miteinander bestanden haben. Dass sie zusammen enden, würde also ein kombiniertes Ende oder ein Kombinationsende bedeuten, ein gemeinsames Zuendegehen. Verschiedene Ausgaben des Lexicon von Liddell & Scott geben als Erklärungen des Wortes: „die Kombination von Teilen zu einem einzigen Ende; Kombination von Anstrengungen; die Vollendung (eines Planes)“. Wenn wir den Ausdruck „Kombinationsende“ oder ein „Miteinander-Enden“ gebrauchen, so gibt das den Gedanken richtig wieder. Die Apostel fragten Jesus: „Wann werden DIESE DINGE sein?“, was darauf hinweist, dass gewisse Dinge zusammen oder in Kombination miteinander enden. Die Apostel griffen den in Matthäus 13:39, 40, 49 von Jesus benutzten Ausdruck „Ende der Welt“ auf, und somit wussten sie aus der Art, wie er es beschrieb, dass eine Anzahl Dinge miteinander an diesem Kombinationsende oder während der syntéleia enden würden. In der Tat, dieser Ausdruck wird in den apostolischen Schriften nur sechsmal gebraucht, fünfmal vom Apostel Matthäus und einmal vom Apostel Paulus.
11. Welches Wort benutzten sie hier für „Welt“? Wie wird dessen Sinn gezeigt?
11 Wie steht es aber mit der Welt, über deren Kombinationsende oder Vollendung die Apostel Fragen stellten? Das von ihnen gebrauchte Wort ist aión, und die neuzeitlichen römisch-katholischen Übersetzer folgen im Englischen der Douay-Bibel und geben es mit „Welt“ wieder. Die meisten englischen nichtkatholischen Übersetzungen der Neuzeit und auch deutsche geben es indes mit „Zeitalter“ wieder, was eine Zeitspanne in der Geschichte des Menschen bedeutet, ob sie nun Daten-Grenzen habe oder nicht. „Zeitalter“ mag in einem gewissen Zusammenhang eine passende Übersetzung des Wortes aión sein, doch könnte es nicht jedesmal oder in einem gewissen andern Zusammenhang dem Sinn entsprechen. Epheser 2:2 ist ein solcher Fall. Dort sagt Paulus zu den Christen: „. . . in welchen ihr einst wandeltet nach dem Laufe [aión] dieser Welt, nach dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geiste, der jetzt in den Kindern des Unglaubens wirkt.“ (Schlachter) Das Wort „Welt“ hier gibt das griechische Wort kosmos wieder, während „Lauf“ das Wort aión übersetzt. Somit wird mehr auf den Lauf, der während einer besonderen Zeitspanne verfolgt wird, Nachdruck gelegt als auf die Zeitspanne selbst. Paulus benutzte das Wort aión auch in Galater 1:3, 4, als er sagte: „Unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausnehme (herausrette, Schlachter) aus der gegenwärtigen bösen Welt [aión].“ Da Christen von der Zeit des Paulus an bis jetzt in derselben allgemeinen Zeitspanne gelebt haben, in welcher das Böse oder die Bosheit die Menschheit beherrscht hat, kann aión hier nicht eine Zeit-Spanne bedeuten. Es muss die Einrichtung der Dinge bezeichnen, die böse ist und aus der Jesus Christus seine geweihten Nachfolger herausgerettet hat.
12. Wie tut Hebräer 1:1, 2 den Sinn von „aión“ kund?
12 Der Sinn „Einrichtung der Dinge“ liegt auch dem Wort aión inne, wenn Paulus es in Hebräer 1:1, 2 wie folgt braucht: „Gott . . . hat . . . am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten [aiónes] gemacht hat.“ Dies kann vernünftigerweise nicht bedeuten, dass er Zeitperioden gemacht hätte, sondern es muss Einrichtungen der Dinge bezeichnen, zu deren Erschaffung Gott der Höchste seinen Sohn Jesus Christus gebrauchte. Diese Einrichtungen könnten natürlich für eine begrenzte Zeitspanne oder für immer bestehen, je nach Gottes Willen. Dieser Sinn von aión passt auch auf Hebräer 9:25, 26 (Luther), wo Paulus von Jesu Opfer für Sünden spricht und sagt: „Auch nicht, dass er sich oftmals opfere, gleichwie der [jüdische] Hohepriester geht alle Jahre in das Heilige mit fremdem Blut; sonst hätte er oft müssen leiden von Anfang [Grundlegung] der Welt [kosmos] her. Nun aber, am Ende [syntéleia] der Welt [aiónes; Einrichtungen der Dinge] ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben.“
13. Wie zeigt ferner Hebräer 9:25, 26 dessen Sinn?
13 Als Jesus sich als ein menschliches Opfer Gott darbot, bereitete dies den Einrichtungen der Dinge, die bis dahin hinsichtlich der jüdischen Nation in Wirksamkeit gewesen waren, ein gemeinsames oder Kombinationsende. Es setzte der Annehmbarkeit weiterer Tieropfer vor Gott ein Ende. Es beendete den alten mosaischen Gesetzesbund, den Gott mit Israel gemacht hatte. Es beendete die Einrichtung prophetischer Vorbilder und Schatten, die unter den Israeliten und ihren Vorfahren inszeniert worden waren. Nun trat ein neuer Bund zwischen Gott und einem neuen Israel, einem geistlichen Israel, in Kraft, an welch neuer Nation sich die alten Vorbilder und Schatten zu erfüllen begannen. Diese Einrichtung der Gottesanbetung und des Verhältnisses der Juden zu Gott endete vollständig, als Jerusalem etwa vierzig Jahre später zerstört wurde. Nie wieder gab es in der einst heiligen Stadt einen buchstäblichen Tempel, in den sich die Juden versammeln und so ihre Anbetung wie in alter Zeit fortsetzen konnten. In Wahrheit also erschien Jesus Christus zu einer Zeit, da besondere Einrichtungen der Dinge, die zu den Juden gehörten, miteinander endeten.
14. Was bedeutet also „aión“ in Matthäus 24:3, und weshalb?
14 Da die Apostel mit der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels die Gegenwart Christi und das Kombinationsende verbanden, hat das Wort aión in Jesu Prophezeiung eher den Sinn von „Einrichtung der Dinge“ als von einem Zeitalter und bezeichnet ganz und gar nicht unsern Erdball.
15. Warum bezog sich jenes Ende des „aión“ nicht auf 70 n. Chr.? Auf wann bezieht es sich?
15 Wenn doch die Römer Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. zerstörten, warum bezog sich dann das Ende, worüber die Apostel Fragen stellten, nicht auf das vollständige Ende der jüdischen Einrichtung der Dinge in jenem Jahre, auf welches Paulus in Hebräer 9:25, 26 Bezug nimmt? Der Grund hierfür liegt darin, dass die „Gegenwart“ Christi nicht im Jahre 70 n. Chr. begann, noch dass er damals in seiner Königreichs-Macht und Herrlichkeit kam. Dies wurde erst im Jahre 1914 n. Chr. Wirklichkeit. Als somit Jesus die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels mit dem Ende und mit seiner eigenen Gegenwart als regierender König verband oder kombinierte, muss er Jerusalem mit seiner heiligen Stätte als Veranschaulichung von einer ähnlichen Religionsorganisation in unseren Tagen, nämlich von der Christenheit, gebraucht haben. Ferner muss er das Ende der jüdischen Einrichtung der Dinge als ein prophetisches Bild gebraucht haben, um das Ende der Einrichtung der Dinge darzustellen, die bis in diese Zeit hinab bestanden haben. Diese Endzeit läuft während der Zeit seiner jetzigen königlichen Gegenwart. Mit prophetischem Verständnis und mit klarer Vision von der Zukunft gab Jesus somit vielen seiner Prophezeiungen einen doppelten Sinn. So erhob er seine Prophezeiung weit über das schreckliche Ende hinaus, das über die verworfene jüdische Nation hereinbrach, und bezog sie auf das Ende in unsern Tagen, das Ende der Christenheit und der ganzen Welt, zu der sie gehört. Mit diesem Verständnis seiner Prophezeiung haben wir einen klareren Begriff davon, dass wir nun in der Weltvollendung oder der „Zeit des Endes“ leben.
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Abschluss der „Zeiten der Heiden“Der Wachtturm 1950 | 1. Januar
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Abschluss der „Zeiten der Heiden“
1. Was zeigt Paulus in Hebräer 10:12, 13 über die Wartezeit Christi?
DASS die verheissene Gegenwart oder parousía Jesu Christi nicht am Ende der jüdischen Einrichtung im Jahre 70 n. Chr. begann, wird vom Apostel Paulus gezeigt. Vierzig Tage, nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren war, um sich dort zur Rechten Gottes zu setzen, begann seine Wartezeit, bis die „Zeiten der Heiden“ abgelaufen waren. Hierüber sagt der Apostel: „Dieser aber, da er hat e i n Opfer für die Sünden geopfert, das ewiglich gilt, sitzt er nun zur Rechten Gottes und wartet hinfort, bis dass seine Feinde zum Schemel seiner Füsse gelegt [gemacht] werden.“ — Heb. 10:12, 13, Luther.
2. Warum war seine Wartezeit im Jahre 70 (n. Chr.) nicht zu Ende? Wie wird dies gezeigt?
2 Man beachte nun, warum Jesu Zeit des Wartens zur Rechten Gottes nicht mit dem Ende der jüdischen Einrichtung der Dinge im Jahre 70 n. Chr. endete. Dies geschah deshalb nicht, weil die „Zeiten der Heiden“ damals nicht endeten, sondern weitergingen. Dies wird hervorgehoben durch die Tatsache, dass im Jahre 70 Jerusalem zum zweiten Male von den Heiden weggefegt wurde. Dass seine Zerstörung die Fortdauer der Heidenzeiten für eine lange Zeitspanne nach 70 n. Chr. bedeutete, erklärte Jesus in seiner eigenen Prophezeiung mit den Worten: „Denn es wird grosse Not im Lande sein und Zorn über dieses Volk. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen geführt werden unter alle Völker; und Jerusalem wird zertreten werden von Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.“ (Lukas 21:23, 24, Schlachter) Als die Heiden die vollständige Beherrschung der Erde damals aufnahmen, wurden gewiss Jesu Feinde um jene Zeit nicht zu seinem Fussschemel gemacht. Offensichtlich machte er damals keine Anstrengung, sie dazu zu machen, sondern liess sie Jerusalem zerstören, auf das Jehova Gott in seinem Tempel einst seinen Namen gelegt hatte. Da Jesus Christus nicht in sein Reich eingehen und seine Gegenwart als König beginnen und inmitten seiner Feinde herrschen konnte, bis die „Zeiten der Heiden“ um waren, kam seine Gegenwart und das von ihm prophezeite Weltende nicht im Jahre 70 n. Chr. Seine Gegenwart in Königreichsmacht begann im Jahre 1914 n. Chr. Das war Jehovas Jahr, sein Königreich zur Geburt zu bringen.
3. Warum sagen wir so bestimmt, dass 1914 die Geburt des Königreiches bezeichne?
3 Jehovas durch seinen Christus regiertes Reich ist eine himmlische Herrschaft, und die Einsetzung seines Christus musste in den unsichtbaren Himmeln vor sich gehen. Warum also sagen wir so bestimmt, dass das Jahr 1914 den Beginn des Königreiches und somit den Beginn der zweiten Gegenwart oder parousía bezeichne? Weil im Jahre 1914 die „Zeiten der Heiden“ endeten. Dennoch, weshalb sollte diese Tatsache das Datum bestimmen, wann das ‚Königreich der Welt das Königreich Gottes des Herrn und seines Christus‘ wird? Warum sollte dies das Jahr sein, da Jehova Gott der Allmächtige seine grosse Macht angetreten und im Hinblick auf unsere Erde zu regieren begonnen hat? (Off. 11:15-17, Amerik. Stand.-B. u. Schlachter) Weil Jehova Gott zur Zeit, da die „Zeiten der Heiden“ ihren Anfang nahmen, sein Vorbild-Königreich auf Erden durch die weltlichen Heidenmächte stürzen liess. Jene Heidenzeiten begannen nicht im Jahre 70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems durch römische Legionen unter dem General Titus. Wenn die „Zeiten der Heiden“ nach 70 n. Chr. weiterliefen, weil Jerusalem damals seine zweite Zerstörung erlebte, so müssen jene Zeiten der Heiden tatsächlich im Jahre 607 v. Chr. begonnen haben. In jenem Jahre wurde Jerusalem das erste Mal von den Heiden, den babylonischen Heeren des Herrschers Nebukadnezar,
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