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Gibt es eine geeinte Gruppe wahrer Christen?Der Wachtturm 1974 | 1. Dezember
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mit denen er einen Bund für das himmlische Königreich geschlossen hat. Es handelt sich um Menschen aus allen Schichten, junge und alte, Männer und Frauen. (Vergleiche Apostelgeschichte 1:14; 8:12.) Doch diese Unterschiede in bezug auf soziale Verhältnisse und Alter sollten der Einheit nicht im Wege stehen — alle verrichten dasselbe Werk.
In der Erfüllung des Gleichnisses achtete der Herr darauf, daß jeder nur so viel empfing, wie er handhaben konnte, ‘ein jeder nach seiner eigenen Fähigkeit’. Zu der Klasse, die im ersten Jahrhundert „fünf Talente“ empfing, zählten offensichtlich die Apostel, denen die größte Verantwortung übertragen wurde (Offb. 21:14; Eph. 2:20-22). Sie leisteten der Klasse, die „zwei Talente“ empfangen hatte, große Hilfe, ihrer Verantwortung nachzukommen.
Alle „Sklaven“ Jesu sollten gleich den Sklaven im Gleichnis von den Minen ‘Geschäfte machen, bis er käme’ (Luk. 19:11-13). Es wäre sein — des Königs — Geschäft, und deshalb müßten die gehorsamen Sklaven in bezug auf Denken und Handeln einig sein. Christus ist nicht gegen sich selbst entzweit (1. Kor. 1:10). Seine „Sklaven“ würden sein Geschäft gewiß nicht dadurch fördern, daß sie gegeneinander arbeiteten, wie es in der Christenheit geschieht, wo die eine Sekte etwas anderes lehrt als die andere.
Im Gleichnis selbst handelt es sich bei der „Fähigkeit“ der Sklaven um ihre körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Trifft dies aber auch in der Erfüllung zu? Körperliche und geistige Fähigkeiten wären zweifellos wertvoll, wenn sie in die rechte Bahn gelenkt und richtig angewandt würden. Doch in der Erfüllung des Gleichnisses stellt die „Fähigkeit“ die Möglichkeiten dar, die ein „Sklave“ Christi, der die Aussicht hat, das himmlische Königreich zu ererben, in religiöser Hinsicht hat. Seine Hingabe, seine Dienstbereitschaft und sein Eifer begünstigen diese Möglichkeiten. Das ist im Einklang mit dem Grundsatz: „Gott [hat] die Glieder am Leibe gesetzt, jedes von ihnen so, wie es ihm gefallen hat“ (1. Kor. 12:18).
Der Herr, Jesus Christus, hat diesen „Sklaven“ etwas übergeben, ganz gleich, ob es sich erweist, daß sie zu der Klasse gehören, die „fünf Talente“ empfangen hat, oder zu einer der anderen in dem Gleichnis erwähnten Klassen. Sie ihrerseits müssen auch etwas haben oder etwas beitragen. Das, was sie beitragen, ergänzt den ihnen anvertrauten Wert und ermöglicht es ihnen, das geistige Besitztum, das ihnen von dem Herrn Jesus Christus überlassene „Feld“, zu bebauen. Es hilft ihnen als einer Klasse oder geeinten Gruppe, weitere Jünger zu ernten.
BEGINN DER ERFÜLLUNG DES GLEICHNISSES
Wann begann Jesus damit, diese „Habe“ seinen Jüngern zu übergeben? Übergab er sie ihnen als voneinander unabhängigen Einzelpersonen oder als einer geeinten Gruppe? Der Bericht in Apostelgeschichte 1:1-5 beginnt mit dem Zeitpunkt, mit dem das Evangelium des Lukas endet, das heißt an „dem Tag, da er [der auferstandene Jesus] hinaufgenommen wurde, nachdem er durch heiligen Geist den von ihm ausgewählten Aposteln Auftrag gegeben hatte. Diesen zeigte er sich auch, nachdem er gelitten hatte, durch viele sichere Beweise als lebend, indem er vierzig Tage hindurch von ihnen gesehen wurde und von den Dingen über das Königreich Gottes redete. Und während er mit ihnen [einer Gruppe treuer Jünger] zusammenkam, gab er ihnen die Weisung: ,Entfernt euch nicht aus Jerusalem, sondern wartet weiterhin auf das, was der Vater verheißen hat, worüber ihr von mir hörtet; denn Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet nicht viele Tage nach diesem in heiligem Geist getauft werden.‘“
Jesus hatte also nicht nur das „Feld“ vorbereitet und darauf die Möglichkeiten für viele weitere Jünger heranreifen lassen, sondern er hatte auch die ersten der Gruppe seiner „Sklaven“ vorbereitet, die seine „Habe“ empfangen sollten.
Die Erfüllung des Gleichnisses muß in der Zeit zwischen Jesu Auferstehung von den Toten und seiner Auffahrt in die Gegenwart seines himmlischen Vaters begonnen haben. Denn wann rief Jesus seine „Sklaven“ das erstemal zusammen, um ihnen seine „Habe“ zu übergeben? Der Apostel Matthäus berichtet, daß Jesus bei einer Zusammenkunft in Galiläa nach seiner Auferstehung die Worte sprach: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matth. 28:16, 19, 20).
Am Tag seiner Himmelfahrt erklärte ihnen Jesus noch deutlicher, wie sie vorgehen sollten, um seine „Habe“ zu vermehren. Wir lesen: „Als sie nun zusammengekommen waren, gingen sie daran, ihn zu fragen: ,Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?‘ Er sprach zu ihnen: ,Es ist nicht eure Sache, über die Zeiten oder Zeitabschnitte Kenntnis zu erlangen, die der Vater in seine eigene Rechtsgewalt gesetzt hat; aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde‘“ (Apg. 1:6-8).
HALTE NACH EINER GEEINTEN GRUPPE AUSSCHAU, DIE DIE BIBLISCHE WAHRHEIT LEHRT
Nach seiner Auferstehung erschien Jesus verschiedenen seiner Jünger, einmal mehr als fünfhundert. Und zu Pfingsten waren es ungefähr 120, die mit heiligem Geist getauft wurden (1. Kor. 15:6; Apg. 1:15; 2:1-4). Da an jenem Tage 3 000 ein Zeugnis über die Vorsätze erhielten, die Jehova Gott in Verbindung mit Christus gefaßt hat, gab es also viel mehr als drei „Sklaven“, die sogleich begannen, ‘mit den Talenten Geschäfte zu machen’. Sie handelten jedoch nicht unabhängig voneinander, noch spalteten sie sich in verschiedene Konfessionen auf. Sie beteiligten sich alle in gleicher Weise daran, die wahre Anbetung tatkräftig und vereint zu fördern (Apg. 2:41-47).
Wenn du daher bei deiner Suche nach wahren Christen heute in Verlegenheit kommst, solltest du daran denken, nach einer geeinten GRUPPE Ausschau zu halten, deren Glieder alle dasselbe über Gottes Vorsätze lehren. Sie müssen ein reines, sittlich einwandfreies und ordentliches Leben führen. Ferner müssen sie eifrig mit anderen über die Bibel sprechen, die wahre Anbetung fördern und weiteren Personen helfen, Jünger Christi zu werden. Auf diese Weise vermehren sie die „Habe“ des Königs. Gibt es solche Menschen in deiner Gemeinde?
Auf welche Weise findet die Erfüllung des Gleichnisses heute ihren Abschluß? Der wohlhabende Mensch sollte die Sklaven prüfen und belohnen. Die Erfüllung dieses Teils wird in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift Der Wachtturm besprochen werden.
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Gut genützte ZeitDer Wachtturm 1974 | 1. Dezember
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Gut genützte Zeit
● Jehovas Zeugen wissen, daß die wahre Anbetung etwas Kostbares ist. Sie bereitet ihnen echte Freude und verleiht ihrem Leben Sinn. Deshalb sind sie darauf bedacht, ihre Zeit gut zu nützen, indem sie mit anderen über ihre biblisch begründeten Glaubensansichten sprechen.
Nehmen wir das Beispiel eines Zeugen Jehovas aus dem Staate Minnesota (USA). Eines Nachts arbeitete er mit einem anderen Mann auf einem Löffelbagger. Da es in dieser Nacht sehr stürmisch war, verbrachten die beiden Männer viel Zeit damit, sich im Lastwagen aufzuwärmen und zu trocknen. Während der Arbeit kam man auf Religion zu sprechen. Nachdem der Zeuge Jehovas seinem Arbeitskollegen einige Fragen beantwortet hatte, wie sich Jehovas Zeugen in bezug auf Werke der Nächstenliebe verhalten, erwähnte er, daß sie bei anderen Heimbibelstudien durchführen, und sagte: „Von dieser Möglichkeit solltest du Gebrauch machen. Das Studium ist völlig kostenlos, und wir könnten es bei dir zu Hause zu einer Zeit durchführen, die dir paßt.“ Der Arbeitskollege antwortete: „Weißt du, darüber habe ich schon nachgedacht. Wann könntest du denn kommen?“
Wozu führte es, daß dieser Zeuge Jehovas die Zeit gut nützte, um eine erbauliche Unterhaltung über die Bibel zu führen? Der Arbeitskollege und dessen Frau haben so weit Fortschritte gemacht, daß sie als Jehova hingegebene, getaufte Zeugen anderen helfen, eine Erkenntnis über Gottes Wort zu erlangen.
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