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  • „Ihr solltet Lehrer sein“
    Der Wachtturm 1958 | 15. November
    • „Ihr solltet Lehrer sein“

      „Denn in der Tat, obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemanden, der euch die ersten Grundsätze der heiligen Aussprüche Gottes von Anfang an lehrt.“ — Heb. 5:12, NW

      1. (a) Was für Unterweiser brauchen die Menschen heute? (b) Wo können sie einen solchen Unterweiser finden, und warum ist er als solcher am besten geeignet?

      WER kann den Weg zum sicheren Erfolg weisen? Welcher Lehrer kann das Geheimnis des Lebens lüften? Kein Mensch kann dies tun, und doch bedurften die Menschen niemals dringender eines solchen Unterweisers. Kein Mensch kann sich rühmen, zu wissen, was der morgige Tag bringt. (Spr. 27:1) Unter den Menschen hat niemand das Geheimnis des Lebens erfaßt, so daß er sich den Griffen des Todes entziehen könnte. Um die Antworten hinsichtlich dieser Dinge zu erfahren, ist es sowohl vernünftig als auch dringend notwendig, daß wir uns Ihm zuwenden, der den Menschen erschaffen hat und daher weiß, was der Mensch braucht, damit er leben kann und Gelingen hat. Elihu, der treue Gefährte des leidenden Hiob, sagte der Wahrheit gemäß: „Siehe, Gott selbst handelt erhaben mit seiner Macht; wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hiob 36:22, NW) Er weiß, was die Zukunft bringt. „Gedenket … daß ich Gott bin … und gar keiner wie ich; der ich von Anfang an das Ende verkünde, und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluß soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun.“ (Jes. 46:9, 10) Er, der Quell des Lebens, kennt die Geheimnisse des Lebens. In seiner Hand liegt „die Seele alles Lebendigen und der Geist alles menschlichen Fleisches“. — Hiob 12:10, NW.

      2. Wieso gilt das Rezept für Erfolg, das wir in Josua 1:8 finden, den heutigen Christen?

      2 Da Gottes Wort den Pfad der Menschen beleuchtet und ihnen den Weg weist, dem sie folgen sollen, müssen sich Personen, die auf ihrem Wege Erfolg haben möchten, an Gottes Anweisung halten, die in Josua 1:8 (NW) zu finden ist: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, und du sollst Tag und Nacht mit gedämpfter Stimme darin lesen, damit du darauf bedacht seist, gemäß allem zu handeln, was darin geschrieben steht; denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wirst du mit Weisheit handeln.“ Dieses „Buch des Gesetzes“, dem Josua Beachtung schenken sollte, enthielt prophetische Musterbilder kommender größerer Dinge und wurde zu unserer Unterweisung geschrieben. Wenn wir über diese prophetischen Vorbilder nachsinnen und aufmerksam auf Jesus Christus blicken, auf den sie hinweisen, sehen wir den Weg klar vorgezeichnet, auf dem man in die Gunst Jehovas gelangen und Erfolg haben kann. — Gal. 3:24; Heb. 12:2.

      3. Wo suchen viele Belehrung zu empfangen, und warum ist dies unweise?

      3 Die meisten Menschen haben nicht auf den Rat gehört, den die Bibel uns erteilt. Viele haben die Hoffnung verloren, daß es überhaupt noch eine Lösung bezüglich der Probleme der Menschheit gibt. Andere sind derselben Auffassung wie der weltlichweise Bildad, ein angeblicher Tröster Hiobs, der sich auf menschliche Philosophien verließ: „Befrage doch die frühere Generation und richte [deine Aufmerksamkeit] auf das, was ihre Väter erforscht haben. Werden sie dich nicht unterrichten, es dir sagen, und werden sie nicht aus ihrem Herzen Worte hervorbringen?“ (Hiob 8:8, 10, NW) Sie schieben Gottes Wort zugunsten menschlicher Traditionen beiseite. Da sie nur an Lehrern Gefallen finden, die ihren Ohren betörend schmeicheln, sagt Jehova: „‚Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen, und ich will den Verstand der Verstandesmenschen beiseite tun.‘ Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht erkannte, ersah Gott es als gut, durch die Torheit dessen, was gepredigt wird, die Glaubenden zu retten.“ — 1. Kor. 1:19, 21; Mark. 7:8; 2. Tim. 4:3, 4, NW.

      4, 5. Welche Haltung müssen wir an den Tag legen, um von Jehova belehrt zu werden?

      4 Um von Jehova Gott Unterweisung zu empfangen, müssen wir so zu ihm hingehen, wie ein Kind zu seinem Vater geht, den es liebt und dem es tiefen Respekt zollt. Jesus lehrte uns, sich ihm auf diese Weise zu nähern. „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt.“ (Matth. 6:9, NW) Wir werden eingeladen, bei ihm Unterweisung zu suchen. „Wenn es irgendeinem von euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe, und es wird ihm gegeben werden. Doch bitte er unablässig im Glauben, ohne irgendeinen Zweifel zu hegen, denn wer da zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird. In der Tat, jener Mensch denke nicht, daß er irgend etwas von Jehova empfangen werde; er ist ein unentschiedener Mann, unbeständig auf allen seinen Wegen.“ (Jak. 1:5-8, NW) Wer die Zweifelsucht der alten Welt hinter sich läßt und im Sinn behält, daß es dem Menschen nicht zusteht, die Wege Gottes in Frage zu ziehen, der wird die Unterweisung empfangen, die er begehrt. Zweifler, Spötter und Skeptiker werden von Jehova nichts, also weder Weisheit noch Leben in seiner neuen Welt, empfangen.

      5 Der Psalmist David hat die Haltung derer, die vom großen Unterweiser, von Jehova Gott, lernen, mit folgenden treffenden Worten beschrieben: „Er wird veranlassen, daß die Sanftmütigen nach [seiner] richterlichen Entscheidung wandeln, und er wird die Sanftmütigen seinen Weg lehren. Wer ist nun der Mann, der Jehova fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Wege, [den] er wählen wird.“ (Ps. 25:9, 12, NW) Ihr Wunsch ist in Psalm 143:10 (NW) wie folgt ausgedrückt worden: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er leite mich im Lande der Geradheit.“ Sie sind sanftmütig und lernbereit und besitzen Glauben. Sie erkennen ihn als ihren Gott an. Sie sind davon überzeugt, daß sein Weg gerade ist. Wenn sie diesen richtigen Gesichtspunkt einnehmen, können sie von ihm lernen.

      UNTERWEISUNG DURCH GOTTES DIENER

      6. Wie dienten Adam und Noah gemäß Jehovas Vorkehrung im Interesse der Unterweisung seines Volkes?

      6 Von frühesten Zeiten her bediente sich Jehova eines Lehrkanals, durch den er Unterweisung vermittelt hat. Adam war Gottes erster Prophet unter den Menschen und wurde dazu gebraucht, seinem Weibe Eva das, was er von Jehova Gott empfangen hatte, zu vermitteln. Noah war ebenfalls eine Person, die von Gott als Lehrer gebraucht wurde. Noah hatte sich augenscheinlich sehr bemüht, seinen Söhnen von ihrer Jugend an Glauben und Gottesfurcht einzuflößen, und das führte dazu, daß sowohl sie wie auch ihre Frauen bei Gott annehmbar waren. Etwa fünfzig Jahre vor der Flut erwähnte Gott, der Herr, ausdrücklich, daß auch sie bewahrt werden sollten. Nicht nur sagte Jehova dem Noah, daß die Welt enden werde, sondern er gab besondere Anweisungen über die Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, damit sie die Weltvernichtung überleben könnten. Noah verfehlte nicht, seinen Söhnen diese besondere Unterweisung zu übermitteln. Die Tatsache, daß sie ihn als das von Gott benutzte Werkzeug annahmen, daß sie ihm gehorchten und ihm in die Arche folgten, führte zu ihrer Bewahrung, als die Welt der Gottlosen in die Vernichtung ging. — 1. Mose 6:13 bis 7:7.

      7. Wodurch wurde die Belehrung, die Mose erteilte, besonders wirksam?

      7 Als Mose hingesandt wurde, um die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei hinaus- und zu der freien Anbetung Gottes hinzuführen, sagte Jehova zu ihm: „Ich will dich lehren, was du sagen sollst.“ (2. Mose 4:12, NW) Da Mose von Gott belehrt wurde, wußte er, daß Belehrungen durch gewisse Dinge tief eingeprägt würden. Deshalb verfehlte er nicht, auf den Wert des Aufschlusses hinzuweisen, den er ihnen vermittelte. „Und nun, Israel, höre auf die Verordnungen und auf die richterlichen Entscheidungen, nach denen zu handeln ich euch lehre, damit ihr lebt und tatsächlich hineinkommt und das Land in Besitz nehmt, das Jehova, der Gott eurer Vorfahren, euch gibt.“ (5. Mose 4:1, NW) Er hieß sie, weiterhin Jehova zu gehorchen, und zeigte den Gegensatz zwischen den Segnungen eines solch richtigen Laufes und dem Schicksal derer, die vernichtet wurden, weil sie sich an der Gott entehrenden, schändlichen Anbetung des Baal-Peor beteiligt hatten. Er tat mehr, als nur Gottes Gesetz dem Volke mitzuteilen. Er erklärte es, veranschaulichte seinen Wert und wiederholte die Dinge, die besonders wichtig waren, um sie hervorzuheben.

      8. Welche Gruppe von Menschen unterwies die Israeliten regelmäßig im Gesetz Jehovas, und wie führte sie ihren Dienst durch?

      8 Das Vorrecht, Gottes Wort zu lehren, blieb nicht auf Mose beschränkt. In den Anweisungen seiner Abschiedsworte, die er vor seinem Tode zum Volke Israel sprach, erteilte er den Leviten einen besonderen Segen: „Mögen sie Jakob nach deinen richterlichen Entscheidungen und Israel in deinem Gesetz unterweisen.“ (5. Mose 33:10, NW) Auch noch in späteren Jahren führten sie diesen Auftrag treu durch. „Und sie begannen, in Juda zu lehren, und hatten das Buch mit dem Gesetz Jehovas bei sich, und sie zogen umher, durch alle Städte Judas, und lehrten unter dem Volke.“ (2. Chron. 17:9, NW) Als Grundlage für ihre Lehrtätigkeit bedienten sie sich der damals vorhandenen Heiligen Schrift, aber sie dachten nicht, daß ihre Aufgabe damit endete, daß sie dem Volke einfach das sagten, was die Schrift enthielt, oder daß sie Teile daraus vorlasen. Später, nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft, wurde in bezug auf ihre Lehrtätigkeit in Verbindung mit dem Vorlesen gesagt, daß sie ‚den Sinn klarmachten und das Gelesene fortlaufend erklärten‘. Sie waren tatsächlich Lehrer. — Neh. 8:8, NW.

      9. Was für ein Lehrer war Jesus, und welche Änderung in der Vorkehrung, durch die Gottes Volk belehrt wurde, nahm er vor?

      9 Im Herbst des Jahres 29 erschien ein weiterer großer Lehrer, und zwar auf dem Schauplatz Palästina. Er war kein Levit, sondern stammte aus dem königlichen Stamm Juda. Er folgte dem Vorbild früherer Diener Gottes, indem er sich selbst unter das Volk begab, statt von den Menschen zu verlangen, zu ihm herzukommen. „Er zog ringsum (in einem Kreise) durch die Dörfer und lehrte.“ (Mark. 6:6, NW) Viele, die ihn hörten, ja selbst seine Gegner, sagten, daß nie jemand so gesprochen habe wie er. Nikodemus, ein Oberster der Juden, bekannte: „Rabbi, wir wissen, daß du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“ (Joh. 3:2, NW) Jesus selbst zeigte deutlich, daß er nicht von sich aus sprach. Er wurde von Gott dazu benutzt, dessen Volk zu unterweisen. Mit Jesus nahm auf dem Gebiet der Lehrtätigkeit etwas Neues seinen Anfang. Das Vorrecht des Lehrens war nun nicht mehr auf den Stamm Levi noch auf andere besonders dazu eingesetzte Personen beschränkt. Selbst Fischer und Steuereinnehmer wurden von Jesus dazu berufen und unterwiesen. Sie sollten Lehrer sein. So reisten sie mit Jesus umher, um von ihm zu lernen. (Luk. 8:1; Joh. 14:10) Als öffentliche Unterweiser mußten sie lernen, wie man sich der Öffentlichkeit gegenüber verhält, damit man aufrichtigen Fragestellern die Botschaft klar darlegen und ihnen die Fragen beantworten kann. Sie hatten die wunderbare Gelegenheit, vom größten Lehrer, der je auf Erden wandelte, zu lernen.

      DAS AUSMASS DER LEHRTÄTIGKEIT

      10. In welchem Sinne sollten Jesu Jünger größere Werke tun als er?

      10 Obwohl es auf Erden nie zuvor einen Lehrer gegeben hatte, wie Jesus einer war, sagte er: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und er wird größere Werke tun als diese, denn ich gehe zum Vater hin.“ (Joh. 14:12, NW) Dies war zutreffend, denn wie Jesus sagte, ‚ging er zum Vater hin‘. Sein irdisches Werk näherte sich dem Abschluß, doch konnten seine Jünger das Werk fortsetzen, für das sie während vieler Jahre geschult worden waren, und konnten es in einem noch größeren Umfange durchführen.

      11. Wie ist die Prophezeiung in Apostelgeschichte 1:8 erfüllt worden?

      11 Er sagte ihnen: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ (Apg. 1:8, NW) Nachdem der heilige Geist auf sie ausgegossen worden war und sie somit die Salbung empfangen hatten, begannen sie in Jerusalem mit ihrem Predigtdienst, wie Jesus es gesagt hatte. Die dort versammelten Menschen aus vielen Nationen erhielten nun Gelegenheit, die gute Botschaft in ihrer eigenen Sprache zu hören. Nicht lange danach, als Stephanus zu Tode gesteinigt wurde, „setzte eine schwere Verfolgung gegen die Versammlung ein, die sich in Jerusalem befand; alle, ausgenommen die Apostel, wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut. Jene indes, die zerstreut worden waren, zogen durchs Land und verkündigten die gute Botschaft des Wortes.“ (Apg. 8:1, 4, NW) Im Jahre 36 dehnte sich das Werk noch mehr aus, als Gott der Herr Petrus zu Kornelius, einem Heiden, und dessen Hausgenossen sandte, um sie die Wahrheit zu lehren. Während der mindestens zwanzig Jahre, die folgten, wurde der Apostel Paulus dazu gebraucht, als Pionier den Weg zu den Nationen zu bahnen, die um das Mittelländische Meer herum wohnten. Heute wird die gute Botschaft vom Königreich im Gehorsam gegen Jesu Gebot in 164 Ländern, ja ‚bis zu dem entferntesten Teil der Erde‘ gepredigt.

      12. Durch welchen Kanal wird heute theokratische Bildung vermittelt, und wie zeigt dies die Schrift?

      12 Jehova hat sich in unseren Tagen nicht weniger als in vergangenen Jahrhunderten jener Menschen auf Erden bedient, die seine Organisation bilden, um Menschen guten Willens zu lehren und zu unterweisen. Er hat dafür gesorgt, daß „durch die Versammlung die so verschiedenartige Weisheit Gottes kundgetan werde“. (Eph. 3:10, NW) Die Glieder der geistgesalbten Versammlung Gottes werden „als lebendige Steine aufgebaut“ und bilden „ein geistiges Haus für den Zweck einer heiligen Priesterschaft“. (1. Pet. 2:5, NW) In allen Nationen erkennen nun Menschen guten Willens dies als die Vorkehrung, die Gott getroffen hat, um sie über die Bedingungen zu unterrichten, die sie erfüllen müssen, um Leben zu erhalten. In zunehmender Zahl sagen sie daher: „Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem.“ (Jes. 2:3) Mit diesen Worten wird ihnen geboten, dem Beispiel Christi Jesu zu folgen, seinen Anweisungen zu gehorchen. Sie lernen erkennen, daß folgendes Gebot, das Jesus an sein Volk ergehen ließ, auch ihnen gilt: „Geht daher hin und macht zu Jüngern Menschen aus allen Nationen, indem ihr sie tauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und indem ihr sie lehrt, alle Dinge zu beachten, die ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Systems der Dinge.“ (Matth. 28:19, 20, NW) Ja, sie erfahren, daß sie jetzt, in dieser Vollendung des Systems der Dinge, Lehrer der Dinge sein sollen, die Jesus zu lehren geboten hat.

      ZU LEHRERN GESCHULT

      13. Wie zeigte der Apostel Paulus, daß die Reihen der Lehrer zunehmen würden, und wer verrichtet heute ein solches Werk?

      13 Es genügt nicht, den Menschen einfach zu gebieten, andere zu lehren. Damit jemand für diese Arbeit befähigt sei, muß er richtig unterwiesen werden. Paulus ließ Timotheus eine solche Schulung zuteil werden, indem er ihn in den Missionardienst mitnahm. Später schrieb er dem treuen Timotheus und ermunterte ihn, an christlichem Wachstum weiterhin zuzunehmen und besonders darauf zu achten, daß andere für die zu verrichtende Lehrtätigkeit geschult würden. „Du daher, mein Kind, erwirb weiterhin Kraft in der unverdienten Güte, die in Verbindung mit Christus Jesus ist, und die Dinge, die du von mir mit der Unterstützung vieler Zeugen gehört hast, diese vertraue treuen Menschen an, die ihrerseits hinreichend befähigt sein werden, andere zu lehren.“ (2. Tim. 2:1, 2, NW) Die Gesellschaft, die heute ein ähnliches Werk tut wie damals Timotheus, hat sich fortwährend bemüht, für die Schulung anderer zu sorgen, damit auch sie Lehrer der Wahrheit werden könnten.

      14, 15. Was für Vorkehrungen hat die Gesellschaft getroffen, um alle zur Ausübung der Lehrtätigkeit auszurüsten, und wie trägt jede dieser Vorkehrungen zu diesem Ziele bei?

      14 Eingedenk der Ermahnung, daß „ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet“, trifft die Gesellschaft reguläre Vorkehrungen, durch die allen geholfen werden soll, Fortschritte zu machen, damit sie das Niveau christlicher Reife erreichen können. (Heb. 5:12) Da in diesem Programm die örtlichen Aufseher eine Schlüsselstellung einnehmen, ist eine der biblischen Bedingungen, die an jeden Aufseher gestellt werden, die Pflicht, „lehrfähig“ zu sein. (1. Tim. 3:2, NW) Die Gesellschaft hat dafür gesorgt, daß in den 16 883 Versammlungen der ganzen Welt regelmäßig der im Wachtturm dargebotene Stoff anhand der Bibel studiert wird. Dadurch werden alle mit Bezug auf die zu verrichtende Lehrtätigkeit auf dem Laufenden gehalten. Nicht nur wird eine gewisse Menge Stoff durchgenommen, sondern den Anwesenden wird ferner Gelegenheit geboten, sich selbst dazu zu äußern und die Kommentare der anderen anzuhören, so daß sie ausgerüstet werden, auch andere zu lehren. Keine Person, die Gott hingegeben ist, noch irgendein anderer Mensch guten Willens, der erkennt, daß Jehova sein Volk durch ein bestimmtes Mittel unterweist, das heißt ihm durch einen Kanal Belehrung vermittelt, werden den Wunsch haben, auch nur eine dieser Versammlungen zu versäumen, sofern sie es vermeiden können. — Heb. 10:25.

      15 Dann ist auch die wöchentliche Predigtdienstschule vorgesehen. Wer lehrt, muß sprechen, ob er nun zugleich zu einer Person oder zu vielen spricht. Solche müssen auch fähig sein, sich aus Nachschlagewerken Aufschlüsse zu verschaffen. Dies gut zu tun, lernen sie in der Predigtdienstschule. In der Dienstversammlung erhalten sie Ratschläge bezüglich der heutigen Anwendung der erworbenen Kenntnisse, und darauf folgt die praktische Schulung im Felddienst durch reife Prediger. Die Zeugen Jehovas wohnen auch fleißig lehrreichen biblischen Ansprachen bei, die für die Öffentlichkeit veranstaltet werden. Sie werden durch die Gedanken auferbaut, durch die ihre Aufmerksamkeit auf die biblischen Prophezeiungen gelenkt wird, die sich auf die laufenden Weltgeschehnisse beziehen, und auf die Anwendung christlicher Grundsätze bei auftauchenden Problemen des täglichen Lebens der Gegenwart. So erhaltene Aufschlüsse müssen sie stets griffbereit haben, damit sie in der Lage sind, „Menschen von allen Arten“ zu lehren. Gemäß dem Muster des Wachtturm-Studiums wird ein wöchentliches Versammlungsbuchstudium durchgeführt; aber weil sich gewöhnlich eine viel kleinere Gruppe daran beteiligt und die Menge des zu behandelnden Stoffes nicht festgesetzt ist, bietet dieses Studium Gelegenheit, die zur Betrachtung gelangenden Punkte etwas gründlicher zu besprechen. Außerdem gibt es die Kreis- und Bezirksversammlungen sowie Landeskongresse und internationale Veranstaltungen. Man denke ferner an den vielseitigen Lesestoff, den man zu Hause regelmäßig in der Zeitschrift Erwachet! findet. Hat sich die theokratische Organisation den biblischen Rat zu Herzen genommen, nämlich den Rat, den Gliedern des Volkes Gottes zu helfen, befähigte Lehrer zu werden? Ganz bestimmt!

      ERZIEHUNG ZU HAUSE

      16, 17. Welche Rolle spielt die Familie im theokratischen Erziehungsprogramm, und wie wurde die Notwendigkeit hierfür den Israeliten eingeprägt?

      16 Die Versammlung ersetzt indes — was Erziehung und Ausbildung in der Neuen-Welt-Gesellschaft betrifft — nicht etwa das Heim. Beide Erziehungszentren sind unbedingt notwendig. Beide sind wichtige Teile des Neue-Welt-Erziehungs-Systems. Den ganzen Tag unterweisen die Eltern ihre Kinder, und wenn sie ein guteingeteiltes Programm christlicher Unterweisung im Heime durchführen, wird sich das nicht nur für die Hausgenossen segensreich auswirken, sondern auch für alle, die mit ihnen Gemeinschaft pflegen können.

      17 Die Verantwortung der Eltern, ihre Kinder zu lehren, wurde dem Sinn der Israeliten tief eingeprägt, bevor sie über den Jordan zogen und in das Verheißene Land eingingen. In 5. Mose 4:9, 10 (NW) findet sich folgender Rat: „Nur hüte dich und achte sorgfältig auf deine Seele, damit du die Dinge nicht vergißt, die deine Augen gesehen haben, und damit sie nicht aus deinem Herzen schwinden, alle Tage deines Lebens; und du sollst sie deinen Söhnen und deinen Enkeln kundtun, jenen Tag, als du am Horeb vor Jehova, deinem Gott, standest, als Jehova zu mir sprach: ‚Versammle mir das Volk, daß ich es meine Worte hören lasse, damit sie mich fürchten lernen alle Tage, die sie auf dem Erdboden leben, und damit sie ihre Söhne lehren.‘“ Ferner wurden sie gemäß dem 6. Kapitel an folgendes erinnert: „Und du sollst sie deinem Sohne einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Hause sitzest und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst.“ Und im 11. Kapitel wird ihnen von neuem gesagt: „Du sollst sie auch deine Söhne lehren.“ Mose wiederholte dies mehrmals, weil es so wichtig war.

      18. Welches regelmäßige Programm christlicher Erziehung wird in einem wohlgeordneten christlichen Haushalt durchgeführt?

      18 Zum Programm der häuslichen Unterweisung, das in gutorganisierten christlichen Familien überall auf Erden durchgeführt wird, gehört auch die tägliche, regelmäßige Betrachtung des Textes, der in Englisch im Yearbook (Jahrbuch) und in anderen Sprachen im Wachtturm zu finden ist. Es ist am besten, daß der Vater diese Besprechung der ganzen Familie leitet, wobei er jedem Familienglied Gelegenheit bietet, etwas zur Diskussion beizutragen. Aber auch wenn ein Elternteil nicht in der Wahrheit sein sollte und ihm nicht an einer solchen Besprechung gelegen ist, würde der gläubige Teil gut tun, dafür zu sorgen, daß die Kinder Tag für Tag aus dieser Vorkehrung Nutzen ziehen können. Außerdem zeigen die Eltern, daß ihnen das geistige Wohl ihrer Kinder sehr am Herzen liegt, wenn sie mindestens eine Stunde in der Woche für die Durchführung eines regelmäßigen Heimbibelstudiums mit ihnen reservieren. Sie nehmen sich Zeit dazu, in die Häuser anderer Leute zu gehen, um diese und ihre Familien über die Bibel zu unterrichten. Warum nicht denselben Dienst für die eigenen Familienglieder vorsehen? Das ist ebenso wichtig wie anderer Felddienst, und ein solch regelmäßiges Studium, das mit den eigenen Kindern durchgeführt wird, die Gott noch nicht hingegeben sind, kann der Versammlung als Heimbibelstudium berichtet werden.

      19. Welche Charakterzüge sollten die Eltern als Lehrer ihrer Kinder mit Vorliebe in ihnen pflegen, und welchen Segen hat dies zur Folge?

      19 Während die Kinder aufwachsen, gibt es natürlich viele weitere Dinge, über die sie belehrt werden müssen. Zum Beispiel muß ihnen Respekt vor anderen beigebracht werden. Wenn vom Kinde daheim Respekt verlangt wird, wird dieser ganz von selbst auch außerhalb des Familienkreises bekundet werden. Wenn die Eltern selbst andere Personen mit Respekt behandeln, werden die Kinder ein gutes Beispiel haben, das sie nachahmen können. (Eph. 6:1-3; 1. Tim. 5:17) Zuverlässigkeit ist wichtig. Die Kinder lernen nicht, selbst zuverlässig zu sein, wenn ihre Eltern ihre Zeit damit verwenden, für sie Dinge wegzuräumen, die sie gebraucht haben, oder wenn Eltern Arbeiten beenden, die Kindern aufgetragen worden waren. Die Ergebnisse sind viel erfreulicher, wenn die Eltern ihre Kinder lehren, gewisse Verantwortlichkeiten zu übernehmen. (Matth. 25:14-30) Es ist gut, Kindern eine zuverlässige Denkungsweise beizubringen und sie zu lehren, wie sie richtige Entscheidungen treffen können. Helft ihnen, richtige Schlußfolgerungen zu ziehen. Prägt ihrem Sinn die christlichen Grundsätze ein, die sie zu einem richtigen Benehmen anleiten. Zeigt ihnen, welcher Schaden ihnen aus Unrechttun erwächst und welche Segnungen ihnen zuteil werden, wenn sie richtig handeln. (Jer. 10:23; Spr. 3:5, 6) Indem man ihnen einfach befiehlt: „Tu das!“ oder: „Tu das nicht!“, erreicht man dieses Ziel nicht. Die richtige Entwicklung solcher und vieler anderer Charakterzüge ist mindestens so wichtig wie das normale körperliche Wachstum. Mit dieser wichtigen Lehraufgabe sind die Eltern betraut worden.

      20. Wer ‚sollte Lehrer sein‘ in der Neuen-Welt-Gesellschaft?

      20 Alle, die sich in der Neuen-Welt-Gesellschaft befinden, blicken zu Jehova Gott und zu Christus Jesus auf, die ihre großen Unterweiser sind, und wissen, daß diese sie auf den Weg zu ewigem Leben und Erfolg führen können. Sie nehmen sich den inspirierten Rat zu Herzen, der von diesen Unterweisern stammt, die zu ihnen sagen: „Ihr solltet Lehrer sein.“ Ob Eltern oder Kinder, ob Teilzeit- oder Vollzeitdiener, ob Aufseher oder andere Verkündiger — alle wissen, daß sie an einem Werk des Lehrens teilnehmen können und daß jetzt die Zeit dafür gekommen ist.

  • Die Menschen guten Willens lehren
    Der Wachtturm 1958 | 15. November
    • Die Menschen guten Willens lehren

      „Geht daher hin und macht zu Jüngern Menschen aus allen Nationen … indem ihr sie lehrt, alle Dinge zu beobachten, die ich euch geboten habe.“ — Matth. 28:19, 20, NW.

      1. (a) Worin haben die Erziehungssysteme der alten Welt besonders versagt? (b) Welche Schritte unternehmen Menschen guten Willens, um der Vernichtung mit der alten Welt zu entgehen?

      FALSCHE Erziehung wird dieser Welt in der Schlacht von Harmagedon das Leben kosten. Nicht der Umstand, daß die Schulen dieser Welt verfehlt hätten, Wissenschaftler und Ingenieure in genügender Zahl hervorzubringen, gefährdet die dauernde Sicherheit dieser Welt, sondern ihr Versäumnis, den Menschen Gottesfurcht beizubringen, führt zu ihrem Sturz. Die folgenden Worte, die wir in Hosea 4:6 finden, treffen ebensosehr auf die neuzeitliche Christenheit zu wie einst auf das ehemalige Volk Israel: „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis … und du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: so werde auch ich deine Kinder vergessen.“ Hunderttausende von Menschen guten Willens jedoch bekunden ihren Wunsch nach einer Bildung, die höheren Ursprungs ist, indem sie sich Jehovas Neuer-Welt-Gesellschaft zuwenden. Sie sagen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.“ Sie sind lernbereit. Das, was sie gelehrt werden, sind ‚die Dinge, die Jesus geboten hat‘, und die wirksamste Weise, wie man sie lehren kann, ist die Art und Weise, wie Jesus und seine Apostel lehrten. — Sach. 8:23.

      WAS JESUS LEHRTE

      2. Was für hervorragende Dinge hat Jesus gelehrt?

      2 Was lehrte denn Jesus, kurz ausgedrückt? Vor allem kam er, um für die Wahrheit über seinen Vater Zeugnis abzulegen, um ihn zu verherrlichen und seinen Namen bekanntzumachen. (Joh. 17:4, 26; 18:37) Er legte großen Nachdruck auf das Königreich Gottes und zeigte, daß die Menschen für dieses beten und in dieses Reich ihr Vertrauen setzen sollten. Er lehrte seine Jünger, zuerst nach diesem Königreiche zu trachten. (Matth. 6:10, 33) Sie lernten Gottes Vorkehrung kennen, die zur Rettung führt. Die Notwendigkeit der Liebe und Demut wurde ihrem Sinn eingeprägt. Er lehrte sie, ihren Glauben durch Werke des Glaubens zu bekunden, damit sie Lehrer der Wahrheit würden. Er lehrte sie, an die Heilige Schrift zu glauben und auch anderen zu diesem Glauben zu verhelfen.

      3. Was wird das Ergebnis sein, wenn wir Jesu Lehrmethode nachahmen?

      3 Wenn wir sorgfältig Jesu Unterweisungsmethode studieren, werden wir die Freude haben, festzustellen, daß unsere eigene Lehrfähigkeit und Produktivität im Dienste zunehmen. Wir sollten nicht erwarten, daß alle uns anhören. Nicht alle hörten Jesus zu. Aber die Schafe erkannten seine Stimme und folgten ihm, weil er der Rechte Hirte ist. Wenn wir dasselbe lehren, was Jesus lehrte, und es so lehren, wie er es tat, dann werden die Schafe mit unserer Hilfe auch die Stimme des Rechten Hirten erkennen können und werden eifrig umkehren, um nicht uns, sondern ihm zu folgen. — Joh. 10:16.

      4, 5. (a) Zeige den Unterschied, der zwischen dem Predigen und dem Lehren besteht. (b) Was für Dinge über den Vater lehrte Jesus seine Jünger?

      4 Es ist nicht dasselbe, ob wir einem anderen etwas erzählen, ihm predigen oder ob wir eine Person etwas lehren und ihr helfen, es zu verstehen und zu glauben. Jesus lehrte seine Jünger geduldig, und zwar Dinge, die den Vater betrafen, weil er wußte, daß es für sie Leben bedeutete, wenn sie über ihn Erkenntnis in sich aufnehmen würden. „Die Furcht Jehovas ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des Heiligsten [Gottes] ist Verständnis.“ (Spr. 9:10, NW) Wenn sie Jehova erkannten und die richtige Furcht vor ihm hatten, dann würden sie Weisheit an den Tag legen, dann wüßten sie, was sie mit dem, was sie gelernt hatten, tun sollten, weil Weisheit die Fähigkeit ist, Erkenntnis anzuwenden.

      5 Jesus hieß sie nicht nur, zum Vater zu beten, sondern zeigte ihnen auch, wie sie es tun sollten. (Matth. 6:5-15) Er lehrte sie, sich auf Gott zu verlassen und von ihrem himmlischen Vater lebenerhaltende Dinge als dessen Vorkehrungen anzunehmen. (Matth. 6:25-34) Er stärkte ihr Vertrauen in die Heilige Schrift als Gottes Wort, indem er daraus zitierte und es erklärte. Einer Samariterin sagte er, daß es verkehrt sei, die Anbetung Gottes auf eine Stadt oder einen Berg zu beschränken, denn „Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“. (Joh. 4:24, NW) In Anbetracht des Verhältnisses, in dem der Mensch zu Gott steht, wies er darauf hin, daß es nur recht ist, daß der Mensch das, was er tut, nicht zur Selbsterhöhung, sondern zum Lobe Gottes tut. „Ebenso laßt euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure rechten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Matth. 5:16, NW) Jesus war gekommen, um seinen Vater zu verherrlichen und Menschen guten Willens behilflich zu sein, ihr Verhältnis zu ihm zu erkennen. Somit vergewisserte er sich, daß diese Punkte den Jüngern tief in Herz und Sinn eingeprägt wurden.

      6. Anhand welcher Bilder zeigte Jesus, was es bedeutet, ‚zuerst nach dem Königreich zu trachten‘?

      6 „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes.“ Das ist leicht zu sagen, doch wie kann der Gedanke so zum Ausdruck gebracht werden, daß der Zuhörer seinen Sinn erfassen kann und sich dann in seinem Leben davon beherrschen läßt? Jesus wußte, daß, wenn seinen Zuhörern die Dinge, die sie lernen sollten, anhand von Beispielen aus ihrem täglichen Leben, aus ihren täglichen Erfahrungen, ihren Wünschen und Bräuchen erklärt wurden, sie sie am leichtesten erfaßten, weil sie sich die Dinge, von denen er sprach, vorstellen konnten. Er verglich den tiefen Wunsch, den jemand nach diesem Königreich hätte, mit dem Wunsche, den ein Mensch haben muß, der, nachdem er einen vergrabenen Schatz gefunden hat, all seine Habe verkauft, um das Feld zu kaufen, wo sich der Schatz befindet. (Matth. 13:44) Er verglich die Fähigkeit, das Zeichen zu erkennen, das seine Gegenwart in Königreichsmacht anzeigen würde, mit der Fähigkeit einer Person, den Wechsel der Jahreszeiten zu erkennen. Wer es wünsche, könne sie sich aneignen. (Matth. 24:32, 33) Der Mangel an Wertschätzung für die Einladung zum Königreich wurde durch die gleichgültige Haltung jener Menschen dargestellt, die von einem König zu einem Hochzeitsfest eingeladen wurden, aber mit anderen Interessen so sehr beschäftigt waren, daß sie ihm nicht beiwohnten. Durch das respektlose Verhalten ihrem Herrscher gegenüber zogen sie sich Strafe zu. — Matth. 22:1-14.

      7. Wie warnte Jesus vor falschen Lehrern, und wie zeigte er, daß nicht alle das Königreich ererben werden?

      7 Es liegt auf der Hand, daß nicht alle das Königreich ererben. Jesus zeigte, wie sich zwei Söhne verhielten, um diesen Gedanken zu veranschaulichen. Der eine Sohn brachte seinem Vater äußerlich zwar Respekt entgegen, gehorchte ihm aber nicht. Der andere war zuerst etwas widerwillig, dem Gebot seines Vaters nachzukommen, bedauerte jedoch seinen Fehler und gehorchte. „Welcher von den beiden tat den Willen seines Vaters?“ fragte Jesus. „Der zweite“, antworteten sie. Welch kraftvolle Einleitung ist dies doch für die Argumentierung, daß die äußerlich gerechtscheinenden religiösen Führer verfehlt hatten, auf die Lehren Johannes des Täufers einzugehen, während Sünder, die früher auf Gottes Wort nicht geachtet hatten, bereuten und nun für das Königreich bereit waren! (Matth. 21:28-32, NW) Er zeigte, wie unerwünscht es wäre, sich in bezug auf geistige Speise an die Lehrer der falschen Religion zu wenden, und erläuterte dies dadurch, daß er sie mit schmutzigen Schüsseln verglich, aus denen niemand essen möchte. Allerdings, so sagte er, sehen sie äußerlich gut aus, wie getünchte Gräber, aber niemand möchte an ihrer inneren Verderbnis teilhaben. (Matth. 23:25-28) Andere mochten den Gedanken besser dadurch erfassen, daß er auf Fische Bezug nahm, die wieder aus dem Netz ins Meer geworfen wurden, und daher bediente er sich des Gleichnisses vom Schleppnetz. (Matth. 13:47-50, Fußn.) Durch solch passende Bilder ließ er die Botschaft im Sinn seiner Zuhörer lebendig werden.

      8. Wie veranlaßte Jesus, daß die Menschen das Mittel zur Errettung, das Jehova darbietet, gern annahmen?

      8 Ein weiterer Punkt, den sie lernen mußten, ist der, daß Gott durch Jesus Rettung vorsieht. Dieser Gedanke gefiel nicht allen, und für viele war Jesus „ein Stein des Anstoßes (Strauchelns) und ein Felsmassiv des Ärgernisses“. (1. Pet. 2:8, NW) Jesus behandelte den Gegenstand aber auf eine solch meisterhafte Weise, daß er jenen, die ihm zuhörten, gefiel und ihnen zum ewigen Segen gereichte. Vor einer hartarbeitenden Samariterin, die täglich aus einem Brunnen Wasser schöpfte, beschrieb Jesus die Segnungen, die der Glaube mit sich bringt, und zwar in Verbindung mit ihrer täglichen Arbeit. „‚Wer irgend von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird überhaupt nie Durst leiden, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle mit Wasser werden, das übersprudelnd ewiges Leben vermittelt.‘ Die Frau sprach zu ihm: ‚Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht wieder durstig werde und nicht mehr an diesen Ort zu kommen brauche, um Wasser zu schöpfen.‘“ (Joh. 4:14, 15, NW) Sie begann, sich für die Botschaft zu interessieren, und er erklärte ihr Weiteres. Anderen gegenüber, die ihm widerstanden, malte er ein Bild, das sie schwerlich vergaßen. Er verglich die Tatsache, daß sie ihn verwarfen, mit den ruchlosen Taten von Weingärtnern, die es ablehnten, dem Eigentümer das ihm Gebührende zu entrichten, und die sogar seinen Sohn umbrachten, als er kam, um sich die Sache anzusehen. — Luk. 20:9-18.

      9. Wie und warum lehrte er sie Liebe und Demut?

      9 Jesus wußte, daß für jemanden, der Leben in der neuen Welt erlangen möchte, Liebe und Demut Haupterfordernisse sind. Um Liebe und Demut zu erwerben, ist Herzensbildung notwendig. Jesu Zuhörer konnten diese Dinge am besten dadurch lernen, daß er ihnen die Sache demonstrierte. Daher lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf die unzähligen Liebesbezeugungen, die ihnen Jehova erzeigt hatte. Auch konnten sie die Liebe und Demut, die Jesus an den Tag legte, in seinem Verhalten und seinem Dienste beobachten, ferner in der „zarten Zuneigung“, die er für die Personen empfand, welche er belehrte, in seinen Gebeten, die er an seinen himmlischen Vater richtete, ferner als er ihnen die Füße wusch und als er bereitwillig sein Leben für die Menschheit niederlegte. Wenn die Menschen über die Dinge, die sie gesehen und gehört hatten, nachdachten, so mußte diese Belehrung ihr Herz durchdringen, es erweichen und es veranlassen, ihr Folge zu leisten. „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ — Matth. 9:36; 1. Joh. 4:19, NW.

      10. Welche schönen Beispiele einer Widerlegung finden wir in der Aufzeichnung über Jesu Predigtdienst?

      10 Als Jesus seine Jünger aussandte, erteilte er ihnen sorgfältige Anweisungen darüber, wie sie ihren Dienst durchführen konnten. Er sagte ihnen, was sie sagen und tun sollten. Er bereitete sie auf den Widerstand vor, dem sie begegnen würden, und prägte ihrem Sinn ein, daß sie ein großartiges Vorrecht besaßen. (Matth. 10:1-28) Sie wußten, daß die Lehrtätigkeit von ihnen nicht nur verlangte, die Wahrheit Menschen guten Willens darzulegen, sondern auch, die unaufrichtigen Angriffe von Gegnern zurückzuschlagen. Indem sie Jesus bei seiner Tätigkeit beobachteten, sahen sie, wie er sich in verschiedenen Situationen verhielt. Er blieb standhaft, denn er besaß die Wahrheit. Ein Beispiel für die Einfachheit und Kraft seiner Argumentation findet sich in Matthäus 9:11-13. Die Pharisäer suchten zu veranlassen, daß sich die Jünger Jesu unbehaglich fühlten, indem sie sie fragten: „Wie kommt es, daß euer Lehrer mit Steuereinnehmern und Sündern ißt?“ Jesus selbst beantwortete die Frage wie folgt: „Gesunde brauchen keinen Arzt, sondern die Leidenden. Geht denn und lernt, was folgendes bedeutet: ‚Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.‘ Somit bin ich gekommen, nicht um Gerechte zu berufen, sondern Sünder.“ Bei einer anderen Gelegenheit wurde seine Macht, Kranke am Sabbat zu heilen, in Frage gezogen. Seine Antwort konnte nicht widerlegt werden: „Wer wird derjenige unter euch sein, der ein Schaf besitzt und, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreifen und herausholen würde? Wenn man alles in Betracht zieht: wieviel wertvoller ist ein Mensch als ein Schaf! Somit ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.“ (Matth. 12:9-12, NW) Wenn Fragen von jemandem gestellt wurden, ohne daß der Betreffende den Wunsch hatte, etwas zu lernen, antwortete Jesus nur ganz kurz, doch auf eine Weise, daß Personen, die aufrichtig zuhörten, erkennen konnten, daß er die Wahrheit lehrte.

      11. Was machte die Art, wie Jesus lehrte, so überzeugend?

      11 Was verlieh den Worten Jesu denn eine solche Kraft? Warum ist seine Sprache so überzeugend? Vor allem, weil er die Wahrheit lehrte und Jehovas Geist besaß, ferner, weil er sie in Worten darlegte, die seine Hörer leicht fassen konnten. Fischer erfaßten mit Leichtigkeit den Sinn, wenn er seine Gedanken durch das Bild von Fischen und Netzen veranschaulichte. Welche Person, die etwas von Landwirtschaft versteht, schätzt nicht seine Bemerkungen über die Ernte, über Menschen, die in einem Weinberg arbeiten, über eine Henne mit ihren Küchlein, über ein Tier, das in eine Grube fiel, und auch über das Wetter? Personen, die Hausarbeit verrichten mußten, erfaßten die Botschaft viel besser, wenn er sie durch Bilder veranschaulichte, zum Beispiel durch das Bild von einem Flicken, der auf ein altes Kleid genäht wird. Er zeigte, welche Wirkung der Sauerteig auf das Brot hat, oder erwähnte schmutzige Schüsseln sowie Dinge, die Kinder zu tun pflegen. Andere verstanden ihn besser, wenn er auf die Auszahlung des Lohnes Bezug nahm und auf die Gehenna, den städtischen Schuttabladeplatz in Jerusalem. Jesus war in seiner Darlegung der Wahrheit schmiegsam, anpassungsfähig. Die Botschaft selbst änderte sich nicht im geringsten, aber er verstand die Leute, die er lehrte, weil er Interesse an ihnen hatte, und er trat von ihrem Gesichtspunkt aus an das Thema heran. Er beobachtete die Wirkung, die seine Worte bei seinen Zuhörern auslösten, und berücksichtigte sie in seinen weiteren Bemerkungen. Er verband Gedanken, die zu verstehen schwierig waren, mit Dingen, die den Leuten gut bekannt waren. Er erteilte klare und deutliche Ratschläge, indem er auf Gegensätze hinwies, so daß der wichtige Punkt lebendig hervortrat. Er ist der Lehrer, den wir nachahmen sollen.

      PAULUS LEHRTE UNTER JUDEN UND HEIDEN

      12. Wie bot Paulus in einer Predigt den Gedanken über den Glauben an Christus den Juden dar, und was mag in seiner Argumentation den Hörern besonders gefallen haben?

      12 Paulus, ein eifriger Apostel Jesu Christi, widmete sich von ganzem Herzen dem Werke, indem er die Wahrheit lehrte. In dem Bericht über seine Predigttätigkeit finden wir ebenfalls viele hilfreiche Gedanken. In Apostelgeschichte 13:16-41 ist eine Predigt enthalten, die er den Juden hielt. Sie ist ein schönes Beispiel, dem wir folgen können, denn sie ist ansprechend, überzeugend und trifft den Nagel auf den Kopf. Man beachte, daß Paulus am Anfang irgendein Argument, das für die Überlegenheit des Judentums gesprochen hätte, vermied, indem er zu den Juden als zu einem Volke sprach, das Gott fürchtete, worauf er bestätigte, daß ‚der Gott dieses Volkes Israel unsere Vorfahren erwählte‘. Doch war er nicht zu taktvoll, so daß er verfehlt hätte, die Wahrheit darzubieten. Er legte den Grund für seine Betrachtung über den Messias, indem er anerkanntes Geschichtsmaterial anführte, das den Eigensinn dieser Nation nachwies. Dadurch, daß er Johannes den Täufer in das Bild mit aufnahm, zeigte er, daß eine in der Öffentlichkeit wohlbekannte Person Christus angenommen hatte. Die Tatsache, daß die Herrscher Christus verworfen hatten, hatte ihm nichts von seiner Ehre genommen, im Gegenteil, dadurch erfüllten sich die Prophezeiungen, und das sollte ihren Glauben an ihn noch stärken. Taktvoll verband er den Glauben an Jesus mit der Annahme des geliebten Königs David und zeigte darauf den Vorrang der Stellung Jesu. Er stützte sich in seiner Beweisführung auf Dinge, die ihnen bekannt waren und die sie glaubten. In seinen aufrüttelnden Schlußworten spornte er sie an, durch ihr Verhalten nicht die Prophezeiungen zu erfüllen, die auf jene hinwiesen, welche im Unglauben spotteten. Kein ehrlichgesinnter Jude, der mit der Geschichte seines Volkes vertraut ist und aufrichtig das glaubt, was die Propheten Gottes schrieben, konnte die so unterbreiteten Argumente zurückweisen.

      13. Wodurch wurde die Art, wie Paulus die Wahrheit darbot, gefällig und wirkungsvoll, selbst für Personen, die die Bibel nicht annahmen?

      13 Paulus spricht von sich als einer Person, der die gute Botschaft von Gott, dem Herrn, für die Menschen der Nationen anvertraut worden war. Diesen Leuten zu predigen brachte ganz andere Probleme mit sich, als die Probleme es waren, denen er im Umgang mit den Juden begegnete. In Apostelgeschichte 17:22-31 findet sich ein Beispiel dafür, wie die gute Botschaft solchen Personen dargeboten werden kann. Dieser Text bietet eine vorzügliche Wegleitung für Personen, die heute ähnliche Dienstaufgaben erhalten haben. Paulus war an den Leuten interessiert, denen er diente, und er beobachtete ihre Lebensweise. Er beginnt damit, daß er sich für ihre religiöse Andacht interessiert zeigt und Bemerkungen macht über eine ihrer Andachtsstätten. Dann kommt er auf die wahre Anbetung zu sprechen, nicht etwa in Verbindung mit ihrem Götzendienst, sondern indem er an ihren richtigen Wunsch anknüpft, einen unbekannten Gott zu verehren. Da das Volk viele Götter anbetete, erklärte Paulus sorgfältig, was er damit meine, wenn er von Gott spreche. Er zieht die Schlußfolgerung, daß der Schöpfer der Welt nicht ein Götze sein kann und nicht in einem von Menschen gemachten Tempel wohnt. Die Zeit ist jetzt da, so argumentiert Paulus, uns von seinem Vorhaben zu unterrichten und uns diesem anzupassen, damit wir am Tage des Gerichts in seiner Gunst stehen. Diese Botschaft konnten sie nicht mit dem verwechseln, was sie in ihren Tempeln hörten. Wiewohl taktvoll, war sie doch treffend. Sie zeigte klar, wer Gott ist, welche Hoffnung er uns vor Augen hält und was wir tun sollten. Werden eure Predigten ebenso gut dargeboten wie diese?

      WIE DIE WAHRHEIT HEUTE GELEHRT WIRD

      14. Veranschauliche, wie man den Leuten an den Türen taktvoll Hilfe bieten kann, wenn sie sagen, daß sie ja in der Kirche dasselbe lernen.

      14 Heute sprechen Jehovas Zeugen ebenso im Gehorsam gegen das Gebot Jesu in den Häusern vor, um die Menschen aller Nationen zu lehren und ihnen die „gute Botschaft vom Königreich“ bekanntzumachen. Sie vergewissern sich darüber, daß die Menschen wirklich etwas lernen, daß sie den Unterschied erkennen, der zwischen der Botschaft der Bibel, die sie ihnen bringen, und den Lehren besteht, die ihnen von den Kanzeln der Christenheit im allgemeinen gepredigt werden. Sagst du dem gewöhnlichen Kirchgänger, daß wir Glauben bekunden müssen, so wird er dir antworten, daß er das auch in der Kirche hörte. Sagst du ihm, er müsse Gotteserkenntnis in sich aufnehmen, so wird er dir versichern, daß er das weiß. Ja, auch er glaubt an Gottes Königreich, wird er dir sagen. Der zum Lehren befähigte Prediger darf nicht denken, er habe seine Aufgabe schon gelöst, wenn er den Leuten an der Tür lediglich etwas von diesen Dingen erzählt. Wenn jemand bereit ist zu hören, wird der Prediger den Wunsch haben, sich zu vergewissern, daß der Hörende die Botschaft auch wirklich versteht. Somit mag er darauf hinweisen, daß der Glaube, der nötig ist, um Gott wohlzugefallen, mehr ist als ein bloßes Glaubensbekenntnis. Er muß sich auf eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes stützen. (Heb. 11:1, 6) Wenn der Verkündiger von Gott spricht, kann er zeigen, daß Gott einen Namen hat, nämlich Jehova, und daß wir sein in der Bibel dargelegtes Vorhaben verstehen müssen, um ihn wirklich zu erkennen. (Ps. 83:18) Oder er kann erklären, daß das Königreich eine tatsächliche Regierung ist, die vom Himmel aus wirkt und die bald die Bosheit von der Erde wegfegen wird, und daß wir jetzt unser Leben mit Gottes Anforderungen in Einklang bringen müssen, wenn wir ewiges Leben unter diesem Königreich erlangen möchten. — Dan. 2:44.

      15. Wodurch wird — wie bei den ersten Christen — die von Jehovas Zeugen durchgeführte Lehrtätigkeit heute wirksam?

      15 Heutige Kirchenmitglieder besitzen die Bibel, und viele haben gehört, was darin gesagt wird. Sie gleichen in mancher Beziehung den Juden der Tage Jesu. Auch diese besaßen die Schrift und hatten oft aus ihr vorlesen hören. Aber sie hatten nicht den Sinn des Gehörten erfaßt. Als Jesus und die Apostel das Volk unterwiesen, geriet dieses in höchstes Erstaunen darüber. Sie lehrten nicht wie die Geistlichen jener Tage. Sie waren aufrichtig. Sie wußten, daß sie die Wahrheit lehrten, und Gottes heiliger Geist stützte sie. (Apg. 4:13) Ebenso ist es heute: Wenn Jehovas Zeugen in den Wohnungen der Menschen predigen, benutzen sie gewandt die Bibel, lesen passende Bibeltexte vor und nehmen sich dann Zeit, die Aufmerksamkeit der Angesprochenen auf bestimmte Gedanken der Belehrung zu lenken, die diese Texte enthalten, und zu erklären, wie sie in unserer Zeit anwendbar sind. Sie predigen nicht nur, sie lehren auch Gottes Wort.

      16, 17. Welchen ausgezeichneten Rat gibt die Bibel über die Art und Weise, wie wir unseren Dienst erfüllen sollen, wenn wir Leute antreffen, die nicht interessiert sind, und welche Wirkung hat dies auf unsere Lehrtätigkeit?

      16 Als Jesus in einem gewissen samaritanischen Dorfe nicht gut aufgenommen wurde, wurden Jakobus und Johannes zornig und sagten: „Meister, willst du, daß wir Feuer vom Himmel herabrufen und sie vernichten lassen?“ (Luk. 9:54, NW) Jesus tadelte sie deswegen. Wir tun gut daran, uns diesen Vorfall zu merken. Es besteht kein Grund, uns aufzuregen, wenn wir der Gleichgültigkeit oder gar offenem Widerstand begegnen. Paulus gibt uns den Rat: „Ein Sklave des Herrn aber soll nicht streiten, sondern soll gegen alle taktvoll sein, lehrfähig, der sich unter üblen Verhältnissen zusammennimmt, der mit Milde die Widerstrebenden unterweist, da ihnen Gott vielleicht Reue gewährt, die zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit führt, so daß sie wieder zur Besinnung kommen und herausgelangen aus der Schlinge des Teufels, erkennend, daß sie nach seinem Willen von ihm lebendig gefangen wurden.“ — 2. Tim. 2:24-26, NW.

      17 Wir werden hingesandt, sie die Wahrheit zu lehren. Eine schneidende, scharfe Zunge ist selten eine gute Lehrmeisterin. „Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt; und Süßigkeit [seiner] Lippen mehrt die Kraft der Überzeugung.“ (Spr. 16:21, NW) Unsere Herzen schlagen für die Menschen, die „zerschunden und umhergestoßen worden sind wie Schafe, die keinen Hirten haben“. (Matth. 9:36, NW) Sollten sie indes die Botschaft kalt zurückweisen, wenn wir bei ihnen vorsprechen, so werden wir es ihnen nicht anrechnen. ‚Liebe ist langmütig. Sie ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht; sie läßt sich nicht [zum Zorne] reizen; sie trägt Verletzungen nicht nach.‘ (1. Kor. 13:4, 5, NW) Wir wissen, daß es für sie Leben bedeutet, wenn sie die Wahrheit annehmen. Wir zwingen ihnen die Botschaft nicht auf, sondern ‚unterweisen mit Milde die Widerstrebenden‘. Wegen dieses liebevollen Verhaltens der Zeugen Jehovas haben Tausende die Wahrheit kennengelernt. „Das Herz des Weisen veranlaßt seinen Mund, Einsicht zu bekunden, und sie fügt seinen Lippen die Kraft der Überzeugung hinzu.“ (Spr. 16:23, NW) Des Weisen Herz (oder Sitz seiner Beweggründe) wird durch Liebe bewegt. Das hilft ihm, sein Augenmerk auf die wirkliche Lage zu richten, in der sich die Menschen befinden, denen er dient, damit er sie mit Einsicht behandeln kann. Das veranlaßt einige, auf das zu hören, was er zu sagen hat, sich davon überzeugen zu lassen und „zur Besinnung zu kommen und herauszugelangen aus der Schlinge des Teufels“.

      ZUR REIFE VORANSCHREITEN

      18. (a) Wie bekunden Jehovas Zeugen gegenüber Menschen guten Willens wirkliche Liebe? (b) Welche Anregungen werden gegeben, damit christliche Prediger sicher sein können, daß das, was sie lehren, auch richtig erfaßt wird?

      18 Denken Jehovas Zeugen, wenn sie jemanden finden, der auf die Stimme des Rechten Hirten hört, ihre Aufgabe sei nun erfüllt? Ganz und gar nicht. Sie helfen ihm, in die Schafhürde seines Hirten zu kommen und an christlicher Reife zuzunehmen. Jede Woche werden sie regelmäßig wieder hingehen und die Bibel mit jemandem, der für die Botschaft empfänglich ist, studieren, damit er erkennen kann, was er tun soll. Der Lehrende sollte mit großer Sorgfalt Vorgehen und sich vergewissern, daß der betreffende Mensch guten Willens wirklich etwas lernt, daß er die verschiedenen Punkte versteht und zur Reife voranschreitet. Nicht alle werden im gleichen Tempo Fortschritte machen, aber durch eine sorgfältige Organisation wird der geistigen Entwicklung eines jeden die richtige Aufmerksamkeit geschenkt. Ermuntere einen Neuling, sich zu äußern. „Möge ein jeder, der im Worte mündlich belehrt wird, von allen guten Dingen mit dem teilen, der eine solche mündliche Belehrung erteilt.“ (Gal. 6:6, NW) Wenn jemand einen Kommentar gibt, der offensichtlich einen Mangel an Verständnis anzeigt, so erweise dich als ein wirklicher Lehrer, indem du weiter über den betreffenden Punkt sprichst und den Studierenden zu weiteren Äußerungen veranlaßt. Zeige dem Studierenden, wie er die neuen Dinge vernünftig durchdenken und ihre Beziehung zu früher gelernten Dingen erkennen und in seinen Antworten die Texte angeben kann, die den Beweis für ihre Richtigkeit liefern. Wiederhole besonders wichtige Punkte, damit sie nicht vergessen werden.

      19. Was sollten wir die Menschen guten Willens außer einer genauen Erkenntnis zu lehren bemüht sein?

      19 Wenn der Betreffende in Wahrheit ein Jünger Christi Jesu werden will, ist noch mehr notwendig: Er sollte lernen, zu Jehova um Wegleitung aufzublicken, und sollte den tiefen Wunsch hegen, ihm wohlzugefallen. Es sollte ihm geholfen werden, den Gesichtspunkt zu verstehen, den der Psalmist David einnahm, als er sprach: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist ist gut; er leite mich im Lande der Geradheit.“ (Ps. 143:10, NW) Wir sollten ihm nicht nur behilflich sein, auf Grund des Wissens, das er in seinem Kopfe hat, gute Antworten geben zu können, sondern sollten ihm vor allem helfen, Gottes Gesetz auf sein Herz zu schreiben. „Und dieserhalb fahre ich fort zu beten, daß eure Liebe noch mehr und mehr überfließe, begleitet von genauer Erkenntnis und vollem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissert, um makellos dazustehen und nicht andere zu Fall zu bringen bis zum Tage Christi, und damit ihr erfüllt sein mögt mit der gerechten Furcht, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Verherrlichung und zum Preise Gottes.“ (Phil. 1:9-11, NW) Ja, wenn er von der Wahrheit erfaßt ist und wenn sie in seinem Herzen Platz greift, wird er Frucht zu tragen beginnen. — Matth. 13:23.

      20. Wie können Neuinteressierte darauf vorbereitet werden, an einem Dienst teilzunehmen, durch den sie andere die Wahrheit lehren?

      20 Gewöhnlich dauert es gar nicht lange, und schon beginnt ein Mensch guten Willens zu sehen, daß Christen Arbeit zu verrichten haben. Bei einigen dauert es länger als bei anderen, bis der Wunsch, etwas zu tun, in ihrem Herzen wach wird. Es geschieht nicht alles auf einmal. Aber ein guter Lehrer kann viel tun, um darauf hinzuwirken. Verbringe jede Woche etwas Zeit damit, die Betreffenden mit Jehovas Organisation und der Art und Weise, wie sie wirkt, bekannt zu machen. Mache sie auch mit den Versammlungen bekannt und der Art, wie sie durchgeführt werden. Lade sie ein, ihnen beizuwohnen. Wenn du ihnen davon erzählst, wie du selbst während der Woche von Haus zu Haus gehst, um zu predigen, so zeige ihnen kurz an Hand der Bibel, warum du es auf diese Weise tust. (Apg. 20:20) Später kannst du eine ermutigende Erfahrung berichten, die du gemacht hast, als du bei Menschen guten Willens vorsprachst. Bei dieser Gelegenheit könntest du zeigen, daß Jesus geboten hat, die Schafe zu weiden. (Joh. 21:15-17) Bei einer anderen Gelegenheit könntest du sie mit dem Schulungsprogramm bekannt machen und ihnen mitteilen, daß die Neuen nicht allein ausgesandt werden, sondern daß wir ihnen in Liebe Schritt für Schritt beistehen, bis sie sich fähig fühlen, anderen zu helfen. Denke nicht, du müßtest sie schon das erstemal, da du vom Dienste sprichst, dazu einladen. Bereite sie darauf vor. Während all die Vorkehrungen in ihrem Sinn Form anzunehmen begannen, und dies auch anhand der Studien, beginnen sie, die dringende Notwendigkeit zu erkennen, daß auch andere etwas lernen müssen, und der Wunsch wird in ihnen erwachen, an diesem Werke teilzunehmen. Liebe, die auf Erkenntnis gegründet ist, wird jede Furcht austreiben, so daß ihnen nicht mehr bange ist, anderen das mitzuteilen, was sie selbst gelernt haben; ja an Stelle der Furcht wird ein brennendes Verlangen treten, Jehova ihre Wertschätzung dadurch zu bekunden, daß sie ihm dienen. — 1. Joh. 4:18.

      21. Welches Werk durchzuführen ist jetzt dringend notwendig?

      21 In allen Teilen der Welt herrscht heute dringender Bedarf an Lehrern der guten Botschaft. Bist du ein lehrfähiger Christ? Unternimmst du Schritte, um über die christliche Unmündigkeit hinauszugelangen und ein Lehrer zu werden? Bist du bereit, die Wahrheiten und Fähigkeiten, die du jetzt hast, zu gebrauchen, um anderen beizustehen, die Wahrheit kennenzulernen, damit auch sie Leben in Gottes neuer Welt erlangen? Wenn ja, so ist jetzt die Zeit gekommen, an diesem dir von Gott gegebenen Dienstvorrecht teilzuhaben. Folge dabei, ob du nun im Predigtdienst ein Neuling oder erfahren bist, stets dem in 1. Timotheus 4:16 (NW) aufgezeichneten Rat: „Gib beständig auf dich selbst acht und auf das, was du lehrst.“

  • Getränke in biblischen Zeiten
    Der Wachtturm 1958 | 15. November
    • Getränke in biblischen Zeiten

      E. W. Heaton, der Verfasser der Schrift Everyday Life in Old Testament Times [Der Alltag in alttestamentlichen Zeiten] berichtet über die von den Israeliten genossenen Getränke folgendes: „Da das Wasser knapp war und nicht sehr gut schmeckte, wurde viel Milch getrunken, besonders Ziegen- und Schafsmilch. Es gibt im Hebräischen ein Wort für frische Milch, aber bei dem Klima Palästinas kann es nicht so häufig gebraucht worden sein wie ein anderer Ausdruck, der saure oder geronnene Milch bedeutet. Sobald die frische Milch in die aus Ziegenfell verfertigten Flaschen gefüllt wurde, wurde sie leicht dick und sauer. Um so besser, dachte man, wird sie den Durst löschen …

      Der Wein war ein allgemein bekanntes Getränk. Die Sitte, ihn, mit Wasser verdünnt oder mit Schnee aus den Bergen herrlich gekühlt, zu genießen, kam erst später auf, und auch dann war schneegekühlter Wein wohl kaum ein alltägliches Getränk. Der gewöhnliche Israelit trank den Wein so, wie er war, oder (wie die Assyrer) mit Gewürzen und Rauschgiften vermischt, wodurch seine berauschende Wirkung erhöht wurde. Es ist nicht zu verwundern, daß das Alte Testament so viele Warnungen vor dem übermäßigen Trinken enthält. Die Männer in Israel tranken auch Granatapfelwein … Es scheint jedoch, daß sie keine großen Biertrinker waren. Sie unterschieden sich in dieser Beziehung von ihren Nachbarn, den Philistern, von denen Hunderte ihrer Bierkrüge, die mit einem Sieb versehene Schnäbel hatten, gefunden wurden.“

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