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  • Vereinigte Staaten von Amerika (Teil 1)
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1975
    • den Augen des allmächtigen Gottes recht ist.“ Bell war mit diesem Brief ganz und gar nicht zufriedengestellt.

      Wenige Tage darauf besuchten J. F. Rutherford und W. E. Van Amburgh General Bell im Camp Upton. Bell erzählte Rutherford in Gegenwart seines Adjutanten und Van Amburghs von der Konferenz der Geistlichen in Philadelphia. Er erwähnte, daß sie John Lord O’Brian ausgewählt hatten, um die Angelegenheit dem Senat vorzulegen, worauf dieser einen Gesetzesantrag eingebracht hatte, nach dem alle Fälle in Verbindung mit dem Spionagegesetz vor Kriegsgerichten verhandelt werden und die Todesstrafe nach sich ziehen sollten. General Bell „zeigte sich ziemlich wütend“, sagte Rutherford, der weiter berichtete: „Vor ihm auf seinem Tisch lag ein Stapel Papiere, auf die er mit seinem Zeigefinger pochte, und in großer Erregung richtete er die Worte an mich: ,Der Gesetzentwurf ist nicht verabschiedet worden, weil Wilson es verhindert hat; aber wir wissen, wie wir euch fassen können, und wir werden euch fassen!‘ Darauf antwortete ich: ,Herr General, Sie wissen, wo Sie mich finden.‘ “

      TODESSTOSS FÜR DIE „ZWEI ZEUGEN“

      Von Anfang Oktober 1914 an verkündeten die gesalbten Nachfolger Christi, daß die Heidenzeiten geendet hatten und daß die Nationen sich ihrer Vernichtung in Harmagedon näherten (Luk. 21:24; Offb. 16:14-16). Die sinnbildlichen „zwei Zeugen“ verkündeten diese Trauerbotschaft den Nationen 1 260 Tage lang, während dreieinhalb Jahren (4./5. Oktober 1914 bis 26./27. März 1918). Danach führte das einem wilden Tier gleiche politische System des Teufels Krieg gegen Gottes „zwei Zeugen“ und ‘tötete’ sie schließlich, was ihr Werk des Prophezeiens — „mit Sacktuch bekleidet“ — betraf, sehr zur Erleichterung ihrer Feinde unter den Geistlichen, den Politikern, den Militärs und den Richtern (Offb. 11:3-7; 13:1). So lautete die Prophezeiung, und sie erfüllte sich. Doch wie?

      Am 7. Mai 1918 gab das US-Bezirksgericht für den östlichen Bezirk der Stadt New York einen Haftbefehl zur Verhaftung einer Anzahl Diener heraus, die in verantwortlichen Stellungen der Watch Tower Society dienten. Dazu gehörten der Präsident J. F. Rutherford, der Sekretär-Kassierer W. E. Van Amburgh, Clayton J. Woodworth und George H. Fisher (die Das vollendete Geheimnis zusammengestellt hatten), F. H. Robison (Mitherausgeber des Wachtturms), A. H. Macmillan, R. J. Martin und Giovanni DeCecca.

      Gleich am Tag darauf, am 8. Mai 1918, wurden diejenigen von dieser Gruppe, die im Bethel Brooklyn waren, verhaftet. Innerhalb kurzer Zeit befanden sich alle in Haft. Kurz darauf wurden sie dem Bundesgericht vorgeführt. Richter Garvin hatte den Vorsitz. Sie alle sahen sich einer Anklage gegenüber, die kurz vorher von der Anklagejury fertiggestellt worden war und in der ihnen vorgeworfen wurde:

      „(1, 3) Das Vergehen der ungesetzlichen, böswilligen und willentlichen Anstiftung zur Insubordination, Untreue und Verweigerung der Dienstpflicht in den Militär- und Flottenstreitkräften der Vereinigten Staaten von Amerika, und zwar durch persönliche Aufforderungen, Briefe, öffentliche Reden und die öffentliche Verbreitung eines gewissen Buches, betitelt ,Band 7 — Schriftstudien — Das vollendete Geheimnis‘, überall in den Vereinigten Staaten von Amerika und durch die öffentliche Verbreitung gewisser Artikel, die in Druckschriften, betitelt Schriftforscher, Der Wacht-Turm, Königreichs-Nachrichten, und in anderen, nicht genannten Flugschriften erschienen sind, überall in den Vereinigten Staaten.

      (2, 4) Das Vergehen der ungesetzlichen, böswilligen und willentlichen Behinderung der Aushebung und Anwerbung von Soldaten durch die Vereinigten Staaten, zu einer Zeit, als die Vereinigten Staaten sich im Kriegszustand befanden.“

      Die Anklage stützte sich vor allem auf einen Absatz in dem Buch Das vollendete Geheimnis. Dieser lautete: „Nirgendwo im Neuen Testament wird der Patriotismus (ein engstirniger Haß gegen andere Völker) unterstützt. Stets und überall wird Mord in jeder Form verboten; und dennoch verlangen die Regierungen der Erde unter dem Deckmantel des Patriotismus von friedliebenden Menschen, daß sie sich selbst und ihre Lieben opfern und ihre Mitmenschen hinschlachten, wobei sie dies noch als eine Pflicht preisen, die das Gesetz des Himmels fordert.“

      Die Brüder Rutherford, Van Amburgh, Macmillan und Martin sahen sich einer zweiten Anklage gegenüber. Gestützt auf die Behauptung, daß die Beamten der Gesellschaft 500 Dollar an den Leiter des Schweizer Zweiges der Gesellschaft in Zürich gesandt hatten, warf man ihnen vor, sie hätten mit dem Feind Handel getrieben. Die Gerichtsverfahren aller Brüder, die dem Richter vorgeführt worden waren, wurden unter der Bedingung aufgeschoben, daß sie für jede Anklage eine Kaution von 2 500 Dollar leisteten. Sie wurden gegen Kaution freigelassen und erschienen am 15. Mai 1918 vor Gericht. Die Verhandlung wurde auf den 3. Juni 1918 vor dem US-Bezirksgericht für den östlichen Bezirk der Stadt New York festgesetzt. Die Brüder bekannten sich in bezug auf beide Anklageschriften als „nicht schuldig“ und betrachteten sich als völlig unschuldig in bezug auf alle Anklagepunkte.

      Weil Richter Garvin bei den ersten Verhören eine sehr gefühlsbetonte Haltung in dem Fall gezeigt hatte, gaben die Verteidiger eidesstattliche Erklärungen ab, in denen sie zeigten, warum sie der Ansicht waren, daß der Richter gegen sie voreingenommen war. Nach einer Weile ließ man den US-Bezirksrichter Harland B. Howe kommen, der bei dem Prozeß den Vorsitz einnehmen sollte. Wie A. H. Macmillan sagte, wußte die Regierung, daß er „ein besonderes Vorurteil zugunsten der Strafverfolgungsbehörden und gegen die Angeklagten hatte, denen vorgeworfen wurde, das Gesetz verletzt zu haben“, wovon sie jedoch nichts wußten. Macmillan sagte auch: „Aber man ließ uns nicht lange im ungewissen. Seine Feindseligkeit zeigte sich von seiner ersten Besprechung an, die er mit den Anwälten vor dem Prozeß in seinem Richterzimmer hatte. Er ließ wissen: ,Die Angeklagten werden von mir das bekommen, was ihnen zusteht.‘ Jetzt war es jedoch zu spät für unsere Anwälte, einen Antrag wegen Befangenheit des Richters zu stellen.“

      Macmillan sagte, daß es in der Anklageschrift ursprünglich hieß, die Angeklagten hätten zwischen dem 6. April 1917, als die Vereinigten Staaten den Krieg erklärt hatten, und dem 6. Mai 1918 mit ihrer Verschwörung begonnen. Auf Antrag gab die Regierung an, daß das Datum des angeblichen Vergehens zwischen dem 15. Juni 1917 und dem 6. Mai 1918 gelegen hätte.

      VORGÄNGE IM GERICHTSSAAL

      Da sich die Vereinigten Staaten im Krieg befanden, zog ein Gerichtsverfahren gegen die Bibelforscher wegen der Anklage der Aufwiegelei große Aufmerksamkeit auf sich. Wie stand die Öffentlichkeit dazu? Sie unterstützte alles, was den Krieg vorantreiben würde. Draußen vor dem Gerichtssaal spielten Kapellen, und auf dem nahe gelegenen Rathausplatz exerzierten Soldaten. Im Gerichtssaal schleppte sich der Prozeß fünfzehn Tage lang hin, wobei ein wahrer Berg von Zeugenaussagen aufgehäuft wurde. Wir wollen einmal hineingehen und den Prozeßablauf verfolgen.

      A. H. Macmillan, einer der Angeklagten, vermittelt uns einen Eindruck von der Atmosphäre, denn später schrieb er: „Während des Verfahrens sagte die Regierung, wenn jemand an der Straßenecke stehen und das Vaterunser mit der Absicht aufsagen würde, andere davon abzuhalten, zum Militär zu gehen, dann könne er dafür ins Zuchthaus geschickt werden. Daraus erkennt man, wie einfach man es sich machte, Beweggründe auszulegen. Sie meinten, sie wüßten, was eine andere Person denke, und auf dieser Grundlage ging man gegen uns vor, obwohl wir bezeugten, daß wir uns nie verschworen hatten, irgend etwas zu tun, was gegen den Kriegsdienst gerichtet war, und daß wir niemanden jemals ermutigt hatten, sich dagegenzustellen. Doch es half alles nichts. Ein paar religiöse Führer der Christenheit und ihre politischen Verbündeten waren entschlossen, uns zu fassen. Die Staatsanwaltschaft war mit Richter Howes Zustimmung auf unsere Verurteilung aus und blieb bei der Meinung, daß unsere Beweggründe unwichtig seien; man solle aus unseren Handlungen auf unsere Absichten schließen. Ich wurde allein deshalb schuldig gesprochen, weil ich einen Scheck gegengezeichnet hatte, dessen Zweck man nicht erkennen konnte, und weil ich eine Erklärung unterschrieben hatte, die Bruder Rutherford bei einer Vorstandssitzung vorgelesen hatte. Doch sie konnten noch nicht einmal beweisen, daß es meine Unterschrift war. Diese Ungerechtigkeit machte es uns später in der Berufung leichter.“

      Einmal wurde ein ehemaliger Beamter der Gesellschaft als Zeuge vereidigt. Nachdem er sich ein Beweisstück angesehen hatte, das zwei Unterschriften trug, sagte er, daß er eine davon als die von W. E. Van Amburgh wiedererkenne. Die Protokollniederschrift sagt an dieser Stelle:

      „Frage: Ich lege Ihnen Beweisstück Nr. 31 zur Identifikation vor und bitte Sie, sich die zwei Unterschriften oder angeblichen Unterschriften von MacMillan und Va[n] Amburgh anzusehen. Ich frage Sie als erstes bezüglich der Unterschrift Van Amburghs, ob dies Ihrer Meinung nach seine Unterschrift ist. Antwort: Ich glaube, ja. Ich erkenne sie wieder.

      Frage: Und Mr. MacMillans? Antwort: Mr. MacMillans ist nicht so leicht zu erkennen, aber ich glaube, es ist seine Unterschrift.“

      Bruder Macmillan schrieb später, was die Angeklagten zu ihrer Verteidigung vorbrachten:

      „Nachdem die Regierung ihre Darlegung beendet hatte, brachten wir unsere Verteidigung vor. Im wesentlichen wiesen wir darauf hin, daß die Gesellschaft durch und durch eine religiöse Organisation ist; daß ihre Mitglieder die Heilige Schrift als Grundlage ihres Glaubens anerkennen, so, wie sie von Charles T. Russell erklärt wurde; daß C. T. Russell während seines Lebens sechs Bände der Schriftstudien geschrieben und veröffentlicht hatte und schon im Jahre 1896 einen siebenten Band versprochen hatte, der Hesekiel und die Offenbarung behandeln würde; daß er kurz vor seinem Tode gesagt hatte, daß jemand anders den siebenten Band schreiben würde; daß kurz nach seinem Tod C. J. Woodworth und George H. Fisher vom Exekutivkomitee der Gesellschaft bevollmächtigt wurden, das Manuskript zu schreiben und zur Begutachtung einzureichen, ohne daß irgendein Versprechen in bezug auf die Veröffentlichung gemacht worden wäre; daß das Manuskript für die Offenbarung fertiggestellt worden war, bevor die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten, und daß alle Manuskripte des gesamten Buches (außer einem Kapitel über den Tempel) bereits in der Druckerei waren, bevor das Spionagegesetz erlassen wurde; daher war es gar nicht möglich, das Gesetz durch eine Verschwörung zu verletzen, wie dies behauptet wurde.

      Wir sagten aus, daß wir uns zu keiner Zeit zusammengesetzt, geeinigt oder verschworen hätten, irgend etwas zu tun, was den Kriegsdienst beeinflußt oder die Kriegsbemühungen der Regierung behindert hätte, auch hätten wir niemals daran gedacht, etwas Derartiges zu tun; wir hätten nie die Absicht gehabt, uns irgendwie in den Krieg einzumischen; unser Werk sei gänzlich religiöser und überhaupt nicht politischer Natur; wir würden keine Mitglieder werben und hätten niemals jemandem dazu geraten oder irgend jemanden ermuntert, sich der Einberufung zu widersetzen; die Briefe, die geschrieben worden seien, seien an Personen gerichtet gewesen, von denen wir gewußt hätten, daß sie Gott hingegebene Christen seien, die einen rechtmäßigen Anspruch auf Rat hätten; wir sagten, daß wir nicht dagegen seien, daß das Land in den Krieg ziehe, doch als Gott hingegebene Christen könnten wir uns nicht an fleischlichen Kämpfen beteiligen.“

      Aber nicht alles, was während des Prozesses gesagt und getan wurde, war offen und ehrlich. Macmillan berichtete später: „Einige Brüder, die dem Verfahren beigewohnt hatten, erzählten mir später, daß einer der Staatsanwälte auf den Gang hinausgegangen war, wo er sich flüsternd mit einigen von der Oppositionsgruppe innerhalb der Gesellschaft unterhalten hatte. Sie hatten gesagt: ,Laßt den Kerl [Macmillan] nicht laufen; er ist der schlimmste von allen. Wenn ihr ihn nicht mit den andern kriegt, dann wird er alles fortsetzen.‘ “ Man erinnere sich, daß genau zu dieser Zeit ehrgeizige Männer versuchten, die Leitung der Watch Tower Society an sich zu reißen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß Rutherford später die Brüder, denen die Obhut des Bethels anvertraut worden war, warnte: „Wir sind benachrichtigt worden, daß sieben Personen, die im vergangenen Jahr der Gesellschaft und ihrem Werke Widerstand entgegengebracht hatten, bei der Verhandlung zugegen waren und unseren Anklägern Hilfe leisteten. Wir warnen Euch, liebe Brüder, vor den schlauen Bemühungen einiger von ihnen, die Euch jetzt umschmeicheln, in der Absicht, sich der Gesellschaft zu bemächtigen.“

      Nach dem langen Prozeß kam schließlich der erwartete Tag der Entscheidung. Am 20. Juni 1918, gegen 17 Uhr wurde der Fall den Geschworenen übergeben. Später erinnerte sich J. F. Rutherford: „Die Geschworenen zögerten lange, bevor sie eine Entscheidung fällten. Doch schließlich ließ ihnen Richter Howe sagen, daß ihre Entscheidung ,Schuldig‘ lauten müsse, wie uns dies einer der Geschworenen später selbst sagte.“ Um 21.40 Uhr, nach über viereinhalbstündiger Beratung, kamen die Geschworenen mit ihrer Entscheidung zurück: „Schuldig.“

      Das Urteil wurde am 21. Juni gefällt. Der Gerichtssaal war voll. Auf die Frage, ob sie noch irgend etwas zu sagen hätten, reagierten die Angeklagten nicht. Darauf folgte das Urteil Richter Howes. Zornig sagte er: „Die religiöse Propaganda dieser Männer ist gefährlicher als eine Division deutscher Soldaten. Sie haben nicht nur die Tätigkeit des Staatsanwalts und des Geheimdienstes der Armee in Frage gezogen, sondern auch die Geistlichkeit aller Konfessionen öffentlich bloßgestellt. Dafür sollten sie schwer bestraft werden.“

      Das wurden sie auch. Sieben der Angeklagten wurden zu achtzig Jahren Zuchthaus verurteilt (je zwanzig Jahre für vier verschiedene Anklagepunkte, die gleichzeitig liefen). Die Verurteilung von Giovanni DeCecca wurde verschoben, doch er erhielt schließlich vierzig Jahre, je zehn Jahre für jeden derselben vier Anklagepunkte. Die Angeklagten sollten ihre Strafe im Bundesgefängnis von Atlanta (Georgia) verbüßen.

      Der Prozeß hatte fünfzehn Tage gedauert. Man hatte umfangreiches Zeugnismaterial gesammelt, und das Verfahren war oft ungerecht gewesen. Es wurde später sogar nachgewiesen, daß die Verhandlung mehr als 125 Fehler enthalten hatte. Nur einige wenige brauchten schließlich vor dem Berufungsrichter angeführt zu werden, um zu bewirken, daß das gesamte Verfahren als parteiisch verworfen wurde.

      „Ich habe mit den Brüdern die ganze Zeit gelitten, als man sie dieser ungerechten Prüfung unterzog“, erklärt James Gwin Zea, der als Zuschauer dabeigewesen war. Er fährt fort: „Ich sehe immer noch, wie der Richter Bruder Rutherford die Möglichkeit entzog, sich zu verteidigen. ,Vor diesem Gericht gilt die Bibel nicht‘, lautete sein Kommentar. Ich blieb damals über Nacht bei Bruder M. A. Howlett im Bethel, und etwa um 10 Uhr hieß es, daß sie schuldig gesprochen worden seien. Am nächsten Tag wurden sie verurteilt.“

      Bruder Rutherford und die Brüder, die bei ihm waren, blieben trotz ihres ungerechten Schuldspruches und der schweren Strafe, die sie erhalten hatten, furchtlos und unerschrocken. Es ist interessant, zu lesen, was die New York Tribune vom 22. Juni 1918 berichtete: „Joseph F. Rutherford und sechs andere ,Russelliten‘, der Übertretung des Spionagegesetzes für schuldig erklärt, wurden gestern durch Richter Howe zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, die sie in der Strafanstalt Atlanta verbüßen werden. Mr. Rutherford sagte auf dem Weg vom Gerichtshof zum Gefängnis: ,Dies ist der glücklichste Tag meines Lebens. Eine irdische Strafe für seine Glaubensüberzeugung zu erhalten ist eines der größten Vorrechte, die ein Mensch haben kann.‘ Eine der seltsamsten Kundgebungen, die man je erlebt hat, fand im Gebäude des Brooklyner Bundesgerichts statt, bald nachdem die Gefangenen in den Saal der Anklagejury geführt worden waren. Die Familienangehörigen und die vertrauten Freunde der als schuldig Befundenen stimmten nämlich ein Lied an, so daß das alte Gebäude von den Klängen des Liedes ,Gesegnet Band, das bind’t’ widerhallte. ,Das alles ist Gottes Wille‘, so sagten sie sich gegenseitig mit fast strahlendem Gesicht. ,Der Tag wird kommen, an dem die Welt erkennen wird, was all dies bedeutet. Inzwischen wollen wir dankbar sein für die Gnade Gottes, die uns durch unsere Prüfungen hindurch aufrechterhalten hat, und wir wollen dem großen Tag entgegensehen, der kommen wird.‘ “

      Während der Fall in der Berufung schwebte, versuchten die Brüder zweimal, gegen Kaution freizukommen, wurden aber abgewiesen, zuerst von Richter Howe und später von Richter Martin T. Manton. In der Zwischenzeit hielt man sie zuerst im Gefängnis in der Raymond Street in Brooklyn fest, nach A. H. Macmillan „das schmutzigste Loch, in das ich je kam“. Clayton J. Woodworth nannte es scherzhaft das „Hotel de Raymondie“. Nach einer Woche unangenehmen Aufenthalts kamen sie eine weitere Woche in das Stadtgefängnis von Long Island. Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten, brachte man die ungerechterweise verurteilten Männer mit der Bahn zur Strafanstalt in Atlanta (Georgia).

  • Vereinigte Staaten von Amerika (Teil 2)
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1975
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      DIE FEINDE JUBELN

      Die Einkerkerung dieser christlichen Zeugen Jehovas war ein sinnbildlicher Todesstoß, der ihren Feinden Freude und Erleichterung

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