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Uns stärken in JehovaDer Wachtturm 1970 | 15. Februar
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Uns stärken in Jehova
LANGSAM blickte der Chirurg auf, nachdem er seine Patientin, eine Missionarin der Wachtturm-Gesellschaft, untersucht hatte. Sein Gesicht war besorgt. In freundlichem, aber ernstem Ton sagte er, sie müsse sich so bald wie möglich einer schweren Operation unterziehen.
„Es geht nicht anders“, erklärte er. In Anwesenheit ihres Mannes erklärte sich der Chirurg einverstanden, weder Blut noch Blutbestandteile zu verwenden. Die beiden willigten daher in die Operation ein. — Apg. 15:20.
Diese Erfahrung ist für Menschen nichts Neues oder Ungewöhnliches. Selbst treue Diener Gottes sind immer noch der von Adam ererbten Sünde und dem Tod unterworfen, und außerdem sagt die Bibel: „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle.“ (Pred. 9:11, NW) Ja, wir müssen alle damit rechnen, daß wir im Leben hin und wieder Prüfungen gegenüberstehen.
Oft müssen Diener Jehovas Prüfungen durchmachen, die Satan und seine Organisation über sie bringen, um ihre Lauterkeit gegenüber Jehova zu erschüttern. Sie mögen plötzlich unter Druck gesetzt werden und versucht sein, nachzugeben und Gott irgendwie ungehorsam zu werden. Es mag sich dabei um die Verlockung, sich der Sünde hinzugeben, handeln oder um grausame Verfolgung, durch die man zu einem Akt der Untreue gegen Gott gezwungen werden soll. — 1. Petr. 5:8.
Wenn man plötzlich vor einer schweren Prüfung steht, mag es einen fast dünken, man werde überwältigt. Man mag geneigt sein, den Mut zu verlieren. In einem solchen Augenblick sollte man daran denken, wie andere Diener Gottes Prüfungen standgehalten haben. (1. Petr. 5:9) Die Bibel zeigt, was sie taten, um geistig stark zu bleiben.
Als zum Beispiel der flüchtige David und seine Männer einmal an ihren Standort in Ziklag zurückkehrten, bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Eine Streifschar von Amalekitern hatte die Stadt überfallen und geplündert. Der Bibelbericht lautet:
„Und David und seine Männer kamen zu der Stadt; und siehe, sie war mit Feuer verbrannt, und ihre Weiber und ihre Söhne und ihre Töchter waren gefangen weggeführt. Da erhoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme, und sie weinten, bis keine Kraft mehr in ihnen war zu weinen ... Und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen; denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert ... Aber David stärkte sich in Jehova, seinem Gott.“ — 1. Sam. 30:3-6.
WIE WIR UNS IN JEHOVA STÄRKEN KÖNNEN
Wie können wir uns aber in Jehova stärken? Der übrige Teil des Berichts über das Erlebnis Davids wird uns erkennen helfen, was wir tun müssen, um in Zeiten der Prüfung von Jehova gestärkt zu werden.
Aus Gottes Wort wissen wir, daß David ein treuer und loyaler Diener Gottes war. Da er viel forschte und nachdachte, wußte er ziemlich viel über Gott und seine Verfahrensweise mit den Menschen. Das geht aus vielen seiner Psalmen in der Bibel hervor. Er schrieb zum Beispiel: „Ich gedenke der Tage der Vorzeit, überlege all dein Tun; ich sinne über das Werk deiner Hände.“ (Ps. 143:5) David machte sich dies zur Gewohnheit. Er wartete nicht, bis er vor einer kritischen Situation stand.
In seiner mißlichen Lage in Ziklag kamen David seine Kenntnisse und die Erfahrungen, die er in Verbindung mit Gott und dessen Handlungsweise gesammelt hatte, zugute. Er wurde dadurch ermuntert und gestärkt. Er schrieb: „Auf Gott vertraue ich, ich werde mich nicht fürchten; was sollte das Fleisch mir tun?“ — Ps. 56:4; 31:1.
David erinnerte sich zweifellos auch daran, wie Gott ihm früher geholfen hatte. Hatte Gott ihm nicht den Sieg über den Riesen Goliath verliehen? David konnte mit Recht sagen: „Jehova ist mein Licht und mein Heil [meine Rettung, NW], vor wem sollte ich mich fürchten? Jehova ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?“ — Ps. 27:1.
David betete auch. Er betete sehr viel, und viele seiner Gebete sind in der Bibel festgehalten. „Sei mir gnädig, Jehova! denn ich bin in Bedrängnis“, betete er einmal. (Ps. 31:9) So ähnlich betete er bestimmt auch in seiner Bedrängnis in Ziklag.
Beachtenswert ist ferner, daß David sich nicht für jemand Besonderes hielt, der eine Privatverbindung mit Gott hatte. Er anerkannte die Einrichtung, die Gott zur Aufrechterhaltung der Verbindung mit ihm geschaffen hatte, die aaronische Priesterschaft, und er machte sich diese Einrichtung zunutze. Die Bibel berichtet darüber:
„Und David sprach zu Abjathar, dem Priester, dem Sohne Ahimelechs: Bringe mir doch das Ephod her! Und Abjathar brachte das Ephod zu David. Und David befragte Jehova und sprach: Soll ich dieser Schar nachjagen? werde ich sie erreichen? Und er sprach zu ihm: Jage nach, denn du wirst sie gewißlich erreichen und wirst gewißlich erretten.“ — 1. Sam. 30:7, 8.
David handelte. „Ohne Verzug machte sich David auf den Weg, er und die sechshundert Mann, die mit ihm waren.“ Ja, David zauderte oder zögerte nicht, Jehovas Anweisungen zu befolgen. Nachdem er sie kannte, handelte er ohne Verzug danach. Dadurch wurde diese Katastrophe für ihn zum Sieg. Er brachte alle seine Leute, die weggeführt worden waren, und die Beute, die ihnen genommen worden war, zurück. — 1. Sam. 30:9, 18-20, NW.
SICH HEUTE STÄRKEN
Der Bericht über David in Ziklag ist aber in Gottes Wort nicht nur als interessante Episode aus Davids Leben festgehalten, sondern er ist zu „unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“. (Röm. 15:4) Derselbe Gott, der David stärkte, kann auch uns, die wir bemüht sind, ihm heute treu zu dienen, Kraft verleihen und uns ausharren helfen. Durch seinen Geist gibt er uns Kraft, die über das Normale hinausgeht, damit wir seinen Willen tun und seinen Auftrag erfüllen können, damit wir unvorhergesehene Schwierigkeiten überwinden und Verfolgungen standhalten können. — 2. Kor. 4:7.
Vielleicht hast du bereits begonnen, den Fußstapfen Jesu Christi zu folgen, indem du wie er die gute Botschaft von Gottes Königreich predigst. (Luk. 4:43; Matth. 28:19, 20) Weißt du noch, welche Prüfung es für dich war, als du, nachdem du mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren begonnen hattest, zum erstenmal hörtest, daß zur reinen Anbetung Jehovas auch das Predigen der Königreichsbotschaft von Haus zu Haus gehört? (Apg. 5:42; 20:20) Für viele ist Gottes Gebot zu predigen eine richtige Glaubensprüfung.
Je mehr du aber über Gott und sein Vorhaben erfahren hast und je größer dein Verständnis darüber geworden ist, desto mehr Kraft hast du gehabt, seinen Willen zu tun, und durch deine inbrünstigen Gebete und dank der liebevollen Ermunterung und der Hilfe von Gliedern der sichtbaren Organisation Jehovas konntest du dieser Prüfung standhalten. Du magst nun zurückblicken und offen zugeben, daß dir die Kraft, die du von Gott empfangen hast, geholfen hat, die Predigttätigkeit aufzunehmen. Du weißt, daß folgende Worte der Bibel wahr sind: „Gott ist es, der um seines Wohlgefallens willen beides in euch wirkt, das Wollen und das Wirken.“ (Phil. 2:13) Der Gedanke daran, daß du damals von Gott die Kraft erhalten hast, seinen Willen zu tun, hat dir seither bestimmt schon oft die Kraft gegeben, anderen Prüfungen entgegenzutreten und ihnen standzuhalten.
UNS UNBEDINGT AN GOTTES ORGANISATION HALTEN
David war eng mit Jehovas Organisation verbunden, und in Zeiten der Prüfung war diese Verbindung für ihn ein Segen und eine Kraftquelle. Jehovas Priester Abjathar sagte David aufgrund göttlicher Inspiration, wie er vorgehen solle. Jesus Christus wurde von einem Engel der himmlischen Organisation Jehovas gestärkt, damit er den ihm bevorstehenden Prüfungen seiner Lauterkeit mutig ins Auge sehen konnte. (Luk. 22:43) Brüder der Christenversammlung in Rom kamen gerade zum Apostel Paulus, um ihn zu stärken und zu ermuntern, als er es besonders nötig hatte. (Apg. 28:14, 15) Wir können aus diesen Erfahrungen viel lernen. Wir müssen uns eng an Jehovas sichtbare Organisation halten! Dadurch erhalten wir die nötige Kraft und den nötigen Mut.
Durch seine Organisation des „treuen und verständigen Sklaven“ hat Jehova in unserer Zeit seinen Willen allmählich geoffenbart. (Matth. 24:45-47) Diese Organisation bereitet uns darauf vor, Prüfungen mit Erfolg zu begegnen und unsere Lauterkeit Gott gegenüber zu bewahren. Diese treue Organisation hat durch ihre Lehrtätigkeit zum Beispiel deutlich gezeigt, daß nach der Bibel das Leben und das Blut heilig sind und daß die Verwendung zu Opferzwecken die einzige von Gott gestattete Verwendung von Blut ist. (3. Mose 17:11-14; Apg. 15:20, 29) Diese Erkenntnis des Willens Gottes ist schon vielen, die man zwingen wollte, sich Blut übertragen zu lassen, eine Quelle der Kraft gewesen. Auch die ermunternden Worte von Glaubensbrüdern haben in solchen Situationen schon vielen geholfen, ihre Lauterkeit zu bewahren. Doch selbst wenn wir in einer solchen Situation — angenommen bei einem Unfall, durch den wir viel Blut verloren haben — von unseren Glaubensbrüdern abgeschnitten sein sollten, so sind wir doch nie von Gott abgeschnitten. Wir können ihn stets um Kraft bitten, und wir dürfen auch überzeugt sein, daß wir sie erhalten. — Ps. 120:1; 121:1-8.
Gott gibt seinen Dienern durch seine Organisation auch die Kraft, ihrem Auftrag, die gute Botschaft vom Königreich bis an die Enden der Erde zu predigen, nachzukommen. (Matth. 24:14) Wir sind im voraus warnend darauf hingewiesen worden, daß „alle, die in Verbindung mit Christus Jesus mit Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“. (2. Tim. 3:12) Diese Verfolgung ist tatsächlich eingetreten, und zwar nicht etwa, weil Jehovas neuzeitliche Diener ihrem Gott nicht gehorchen, sondern gerade weil sie dem Beispiel Jesu folgen und wie er die Königreichsbotschaft predigen und sich von der Welt getrennt halten. — Joh. 17:16.
Denken wir an die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Malawi, Sambia, Kuba, der Vereinigten Arabischen Republik und in vielen anderen Ländern. Die Zeugen haben sich durch die Bemühungen Satans, die wahre Religion in diesen Ländern auszumerzen, nicht bezwingen lassen. Gott hat ihnen eine über das Normale hinausgehende Kraft verliehen, und so sind sie, wie der Apostel Paulus es ausdrückte, siegreich aus diesen Prüfungen hervorgegangen. (Röm. 8:35-37) Lies die Berichte im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1969 über diese Länder, und du wirst dies bestätigt finden. Selbst dem Tod wurde mutig ins Auge geschaut in der Kraft der Auferstehungshoffnung. — Joh. 5:28, 29.
Ein Mittel, durch das Gottes Organisation die Christen im ersten Jahrhundert stärkte, waren treue Männer, die ausgesandt wurden, um die Jünger in den verstreuten Versammlungen zu belehren und zu ermuntern. Paulus und Barnabas waren zwei dieser reisenden Diener. Sie kehrten einmal zurück, um die Brüder in Lystra, Ikonium und Antiochien in Pisidien zu besuchen, wo sie von Pöbelrotten angegriffen worden waren. Die Bibel berichtet: „Sie [kehrten] nach Lystra und nach Ikonium und nach Antiochien zurück, stärkten die Seelen der Jünger, indem sie sie ermunterten, im Glauben zu bleiben, und sagten: ,Wir müssen durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen.‘“ — Apg. 14:21, 22.
Diese Besuche des Apostels Paulus und anderer treuer Diener stärkten die Jünger und machten sie standhaft. Heute wird der Organisation der Zeugen Jehovas auf die gleiche Art und Weise gedient. Treue Männer, die von der leitenden Körperschaft des „treuen und verständigen Sklaven“ ausgesandt werden, besuchen regelmäßig die Versammlungen der Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde, um sie zu ermuntern, in Jehovas Dienst treu auszuharren. Diese Vorkehrung trägt viel dazu bei, Jehovas Zeugen zu stärken.
Wir stehen nun an der Schwelle des neuen Systems der Dinge. Die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge steht bevor. (2. Petr. 3:7-13; 1. Joh. 2:15-17) Satan, der Teufel, ist im Begriff, seinen Generalangriff auf Gottes Diener zu unternehmen. Fürchten wir uns davor? Sind wir stark genug, um den vor uns liegenden Prüfungen standzuhalten? Furchtlos sagen wir mit den Worten des Apostels Paulus: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht.“ — Phil. 4:13.
Wir werden unser persönliches Studium des Wortes Gottes fortsetzen und weiterhin den Zusammenkünften der Versammlung beiwohnen. Wir werden Jehova unablässig um Führung und Kraft bitten und uns eifrig bemühen, seinen Willen zu tun. Gottes Verheißung lautet: „Ich will dich keineswegs im Stiche lassen noch dich irgendwie verlassen.“ Das ist unsere innerste Überzeugung, und wir sagen fest entschlossen: „Jehova ist mein Helfer; ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?“ (Hebr. 13:5, 6) Ja, in der Kraft, die von Jehova kommt, können wir in den vor uns liegenden Prüfungen ausharren!
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Wertschätzung für Jehovas SchutzDer Wachtturm 1970 | 15. Februar
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Wertschätzung für Jehovas Schutz
Brief eines Jugendlichen, der Gottes Gesetz über das Blut respektierte
Lieber David!
Zum erstenmal kann ich sagen, daß es mir gut geht. Ich habe soeben eine sechsmonatige Behandlung unter der Leitung eines Nierenforscherteams in diesem kalifornischen Krankenhaus hinter mir. Wenn ich so auf dieses Erlebnis zurückblicke, so freue ich mich, sagen zu können, daß Jehova mich beschützt hat.
In den ersten sieben Wochen wurden eine Reihe von Untersuchungen vorgenommen. Diese ergaben, daß meine rechte Niere von meiner Geburt an eine verengte Arterie hatte. Es handelte sich dabei um die Hauptarterie, die die Niere versorgte. Diese Arterie, die normalerweise so groß ist wie ein Bleistift, war in meinem Falle kaum so groß wie eine Stecknadel.
Der Schöpfer hat die Niere mit einem wunderbaren Mechanismus versehen, durch den für jede Situation die erforderliche Menge zirkulierenden Blutes gesichert ist. Die Niere sondert ein hochwirksames Hormon, Renin genannt, ab, und zwar gerade in der richtigen Menge, um den Blutdruck entweder zu erhöhen oder zu senken. Diese Regulierung geht jedoch so reibungslos vor sich, daß wir es gar nicht wahrnehmen. Es kann aber vorkommen — und unter gewissen Umständen kommt es auch vor —, daß eine Überfunktion eintritt. So produzierte zum Beispiel meine rechte Niere das Dreifache der normalen Menge Renin, was zur Folge hatte, daß mein Blutdruck auf 200/160 stieg. Der normale Blutdruck für mich wäre 120/70.
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