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Vorherbestimmung oder individuelle Wahl — welches von beiden?Der Wachtturm 1953 | 15. Juli
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Studium Glauben, und durch Werke in Harmonie mit unserer Erkenntnis beweisen wir unseren Glauben und unseren Gehorsam. (Röm. 10:14, 17; Jak. 2:18-26) Wir müssen diese Werke tun, um Gehorsam zu bekunden, denn das Lösegeld ist für Gehorsame bestimmt oder wird auf sie angewandt. Ohne solche Werke ist die Rettung unmöglich.
36. Wie versuchten sich Presbyterianer aus Schwierigkeiten hinauszuwinden, und mit welchen Ergebnissen?
36 Es sollte ferner beachtet werden, daß in den Jahren 1902-1903 die Presbyterianer-Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika dem Glaubensbekenntnis zwei Kapitel beigefügt hat und außerdem eine Deklaration (Declaratory Statement). Diese Zusätze wurden offenbar gemacht, um die Härte der Prädestinationslehre zu mildern und diese Lehre mit Schrifttexten zu vereinbaren, welche die individuelle Wahl und die Notwendigkeit guter Werke dartun. Statt daß dies aber der Fall wäre, widersprechen die Zusätze in Wirklichkeit dem vorausgegangenen Stoff. Als die Presbyterianer diese Kapitel beifügten, hätten sie, um Widersprüche zu vermeiden, frühere ausmerzen sollen. Aber wenn sie die notwendigen Auslassungen vorgenommen hätten, so hätten sie damit die Prädestinationstexte ganz ausgeschieden. So behielten sie in ihrer Verlegenheit beide und widersprechen dabei sich selbst und der Bibel. Sie sind in einer Zwickmühle, die sie sich selbst geschaffen haben. Der neue Stoff bringt die Vorherbestimmung nicht in Einklang mit der Schrift; indem jedoch versucht wird, ihn der Schrift anzupassen, widerspricht er der Vorherbestimmung. Er verwässert die Lehre, bis sie gänzlich weggewaschen ist. Ferner werden so viele Zugeständnisse gemacht, daß sie zusammenbricht. Zum Beispiel heißt es in Kapitel X, Abschnitt 3, Seite 45: „Erwählte Kinder, die in ihrem Kindesalter sterben, werden wiedergeboren und von Christus errettet durch den Geist.“ Aber die Deklaration besagt auf Seite 125, dies sei nicht so zu betrachten, als werde gelehrt, „daß irgend jemand, der in der Kindheit sterbe, verlorengehe. Wir glauben, daß alle, die in der Kindheit sterben, in der Erwählung inbegriffen sind“. Die Bibel stützt sie hierin nicht. — Hes. 9:6.
37. Was für herausfordernde Fragen bleiben übrig, doch auf welche Betrachtung können wir uns freuen?
37 Die Betrachtung dieses Themas kann an diesem Punkte nicht abgeschlossen werden, denn wichtige Fragen sind noch unbeantwortet. Suchen Prädestinationsanhänger ihre Lehre nicht in Übereinstimmung zu bringen mit dem freien Willen des Menschen? Und was ist von Esau und Jakob, von Pharao, Simson, Jeremia, Judas und selbst von Jesus zu sagen? Zeigt die Bibel nicht, daß sie und noch andere vorherbestimmt waren? Dies sind herausfordernde Fragen, aber der Raum erlaubt uns nicht mehr, sie hier zu erörtern. Wir müssen ihre Beantwortung auf unsere nächste Ausgabe verschieben.
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Missionare und „Missionare“Der Wachtturm 1953 | 15. Juli
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Missionare und „Missionare“
ALS Christus Jesus auf Erden war, arbeitete er schwer und lang, um den Trost der Wahrheit über das Wort und Königreich seines Vaters den Menschen guten Willens zu bringen; und seine Jünger und Apostel handelten gleich. (Mark. 6:30-34; Luk. 8:1; Joh. 4:6, 34) Ihnen widersetzte sich eine habsüchtige, träge und heuchlerische Geistlichkeit, die sich nicht nur weigerte, selbst in das Königreich einzugehen, sondern dazu jene bekämpfte, die in dieses Reich eingehen wollten. — Matth. 23:4, 13; Luk. 16:9-14.
In diesem zwanzigsten Jahrhundert folgen wahre Christen dem von Christus Jesus und seinen unmittelbaren Nachfolgern gegebenen Beispiel, indem sie sich ebenfalls emsig damit beschäftigen, den Trost der Wahrheit Menschen guten Willens zu bringen. Dabei widersetzten sich ihnen die Glieder des Gegenstücks der Neuzeit, die Schriftgelehrten und Pharisäer, die Führer der falschen Religion der Christenheit. Der Unterschied zwischen den zwei Klassen geht deutlich aus dem Bericht hervor, der kürzlich von zwei jungen Missionaren eintraf, die die gute Botschaft vom Königreich Gottes seit Juli 1952 in Thailand gepredigt haben:
„Wir haben uns an das Werk hier gewöhnt und fühlen uns nach und nach ganz zu Hause. Wir führen bei den Leuten eine ziemliche Anzahl Bibelstudien durch, und einige von ihnen machen sehr guten Fortschritt. Letzten Sonntag hatten wir unsere erste öffentliche Ansprache in Korat. Sie fand in Englisch in unserem Hause statt. Da nicht so viele Leute hier Englisch können, waren wir beglückt, 40 Personen beim Vortrage zu sehen. Unter den Anwesenden befand sich auch ein Hilfsinspektor des Erziehungswesens für das nordöstliche Thailand, und der Inspektor des Inneren und ein Richter vom Orte; alle drei studieren die Bibel mit einem der Missionare.
Jehova hat die Sprachen bestimmt gründlich verwirrt! Es ist nicht leicht, eine dieser östlichen Sprachen zu erlernen; sie sind so verschieden, und es scheinen so viele Ausnahmen von den Regeln zu bestehen, die wir zu lernen haben. Doch scheinen die Leute zu denken, daß wir es ganz gut machen, denn oft fragen sie uns, wie viele Jahre wir schon in Thailand gewesen seien. Wir hoffen, bald in Thai Ansprachen zu halten. Ist dies nicht ermutigend?
Nicht nur die östlichen Sprachen, sondern auch die östlichen Religionen bieten große Probleme. Es braucht viel Anstrengung und Zeit, um einen Buddhisten von der biblischen Wahrheit zu überzeugen. Bei Beginn eines Bibelstudiums muß zuerst eine Menge erklärt werden zum Beweis, daß Gott wirklich existiert; und dann wissen sie überhaupt nichts von Adam und Eva, von Noah und der Flut, von Abraham und Mose, noch von sonst einer biblischen Person und biblischen Ereignissen, und so heißt es ganz von Grund auf anfangen.
Es gibt auch noch andere Missionare hier; sie nennen sich die Missionary Alliance und kommen aus Amerika. Wenn sie auch schon viele Jahre hier gewesen sind, ist doch nur wenig Fortschritt zu verzeichnen. Ihre Bibelschule in Englisch an Sonntagen lockt einige an, die Englisch lernen wollen, und dann haben sie auch eine Sonntagsschule für Kinder. Sie verwenden viel Zeit auf Tennis und „Badminton“ [eine Art Federballspiel]. Die Leute haben den Unterschied zwischen diesen und den Wachtturm-Missionaren bereits erkannt und lassen oft Bemerkungen darüber fallen, wie beschäftigt wir immer seien, daß wir nicht Tennis und „Badminton“ spielten, und wie viele Leute wir biblisch unterrichteten. Sie fragen uns auch, warum wir nicht Diener und Autos hätten wie die anderen Missionare. Die anderen Missionare, denen es nicht paßt, daß wir hier sind, haben uns gesagt, dies sei ihr Gebiet, und haben gefragt, warum wir hierher kämen, da sie doch zuerst hier gewesen seien.
Nächsten Monat hoffen wir, uns zu einer Versammlung der Zeugen Jehovas nach Bangkok zu begeben, das etwa 290 km von hier entfernt liegt. Dies wird ein neues Erlebnis für uns sein, da sich das ganze Programm in Thai abwickeln wird. Welche Freude, mit anderen Missionaren zusammenzukommen, da wir in unserer Gruppe hier nur unser fünf sind!“
Ja, es gibt Missionare und „Missionare“. „Missionare“, deren Hauptinteresse darin besteht, sich selbst zu weiden, und Missionare, deren Hauptsorge darin besteht, die Herde der mit Schafen vergleichbaren Menschen guten Willens zu weiden. — Hes. 34:2.
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Wahre Anbetung in Njassaland und SüdrhodesienDer Wachtturm 1953 | 15. Juli
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Wahre Anbetung in Njassaland und Südrhodesien
Fortsetzung des Berichts des Präsidenten der Watch Tower Society, N. H. Knorr, über seine Reise durch Afrika
NACHDEM wir Johannesburg verlassen hatten, machten wir als nächstes in Blantyre halt, in der führenden Handelsstadt von Njassaland. Zufolge der vielen neugepflasterten Straßen und neuen Gebäude hat sich die Gesamtansicht von Blantyre seit unserem letzten Besuch vor fünf Jahren wesentlich verändert. Indes bleiben die Probleme dieselben, was das Vorandrängen mit der Königreichsbotschaft betrifft. Europäische Brüder werden benötigt, um den Afrikanern behilflich zu sein, ein klareres Verständnis der Schrift und auch ihrer organisatorischen Tätigkeit zu erhalten, und daher hat die Gesellschaft nun seit einigen Jahren versucht, weitere europäische Brüder dorthin zu senden. Doch wiewohl dies bis heute nicht gestattet worden ist, ist das Werk gut vorangegangen, und die Zahl der Zeugen ist von 4 918 auf 11 244 angestiegen.
Am 18. Dezember fingen die Versammlungen in Njassaland an. Bruder Henschel diente den in Limbe versammelten Brüdern, etwas außerhalb von Blantyre, während ich in Begleitung von Bruder McLuckie, dem Zweigdiener, nach Lilongwe flog, wo eine weitere Versammlung stattfand.
Für die Zusammenkunft in Lilongwe hatten die Brüder ein großes Schutzdach, etwa 90 m lang und 27 m breit, errichtet, das als Giebeldach vor der Sonne und auch etwas vor dem Regen Schutz bot. Es waren 2500 Personen anwesend, und sie hatten viel Freude. Manche waren weit hergekommen, einige sogar von der nordrhodesischen Grenze her. Sie benahmen sich ordnungsgemäß und waren
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