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    Der Wachtturm 1952 | 1. März
    • Mehrung der Theokratie in Südost-Asien

      Ein Bericht von N. H. Knorr, Präsident der Gesellschaft

      AN BORD des KLM-Constellation-Flugzeuges hatten Milton Henschel und ich einige Augenblicke, um über das, was wir in Singapore gesehen hatten, und über die dort verlebten frohen Tage nachzusinnen, doch wurde unsere Aufmerksamkeit bald von Gedanken an Thailand (Siam) gefangengenommen, und wir fragten uns, was wohl dort zu erwarten sei. Unser Flugzeug hatte Verspätung, und wir hofften, dass unsere Brüder in Thailand auf unsere Ankunft warten würden. Der Flug ging glatt vonstatten, und nichts lag unter uns als die Wasser des Golfes von Siam. Dunkelheit liess sich auf uns nieder, und es war 21 Uhr, als das Flugzeug „Holland“ im Flughafen Don Muang, 20 km von Bangkok, der Hauptstadt Thailands, entfernt, haltmachte. Zuerst konnten wir die Gesichter derer nicht sehen, die wir hinter dem Zaun bei der Endstation stehen sahen; als wir aber näherkamen, erkannten wir die Gileadabsolventen und manche von den thailändischen Verkündigern, die wir vier Jahre vorher getroffen hatten. Insgesamt waren etwa dreissig anwesend, um uns zu begrüssen. Es erforderte ziemlich viel Zeit, den Zoll zu passieren, weil einige chinesische Passagiere Verzollbares bei sich hatten und vor uns durch den Zoll gingen. Aber die Brüder warteten geduldig auf uns, und als wir die Formalitäten hinter uns hatten, schüttelten wir ihnen die Hände und begaben uns dann in die wartenden Wagen.

      Unterwegs nach der Stadt passierten wir verschiedene Stellen, wo die Strasse gesperrt war. Wenn Thailand auch nicht im Kriege ist, so werden doch die Reisenden bei Nacht aus Gründen der Sicherheit kontrolliert. Wir sollten am 4. April ankommen, und nun war dieser Tag da. Die Brüder waren glücklich, weil damit auch die Zeit für die Eröffnung ihrer Versammlung gekommen war.

      Die Zusammenkunft war gut organisiert. Ein kleines Podium mit einem weissen Lattenzaun war auf den Anlagen der Gesellschaft nach dem Muster der „Mehrung-der-Theokratie“-Versammlung in Neuyork vom Jahre 1950 erstellt worden. Alle unsere Abendversammlungen fanden im Freien statt, was viel angenehmer war als drinnen, weil in Thailand der April der heisseste Monat ist. Nach dem Sonnenuntergang wehte stets eine Brise. Pressgaslampen wurden vorgesehen für die Beleuchtung, weil der von der Elektrizitätsgesellschaft gelieferte Strom ziemlich schwach ist, so dass alle Lichter matt sind. Einige Versammlungen wurden im Königreichssaal abgehalten, der auf dem Eigentum der Gesellschaft gelegen ist und für den Anlass neu bemalt worden war.

      Die Verkündiger veranstalteten den grössten Bekanntmachungsfeldzug, der in Thailand für die Theokratie je unternommen wurde. Wochen zuvor begannen Artikel über das Werk der Gesellschaft und den kommenden Besuch ihres Präsidenten in den führenden englischen, chinesischen und thailändischen Zeitungen zu erscheinen. Dreissigtausend hübsche zweifarbige Flugzettel wurden für den öffentlichen Vortrag „Rufet Freiheit aus durchs ganze Land“ gedruckt, der auf den 8. April anberaumt war, und zehntausend davon wurden den Zeitungsagenturen gegeben, damit sie dieselben einige Tage vor dem Vortrag in ihre Blätter legten. Dies geschah auch. Die übrigen Flugzettel wurden in den Wohnungen und auf den Strassen verteilt. Ausserdem wurden drei mächtige Banner hergestellt und in verkehrsreichen Stadtteilen aufgehängt.

      Eine ganz neue Art des Bekanntmachens wurde in Thailand eingeführt, nämlich die Bekanntmachung durch Plakatträger auf den Strassen in den verkehrsreichsten Stadtteilen. Der Verkehr der Autos, Jeeps, Autobusse und Dreiräder wie auch der Fussgänger ist in Bangkok so lebhaft, dass logischerweise auf den Strassen am besten Bekanntmachungen erfolgen können. Den meisten Verkündigern war etwas bange, wie diese Art der Arbeit wohl gehen werde, doch alle machten bereitwillig mit, und es stellte sich heraus, dass ein gewaltiges und ungewöhnliches Zeugnis gegeben werden konnte. Es wurden auch grosse Autoschilder hergestellt, welche die Autobesitzer oben auf den Autos montierten. Eine Seite dieser Schilder kündete den Vortrag in Thailändisch an, die andere in Englisch, und auch dadurch wurde ein durchschlagendes Zeugnis gegeben.

      Ein weiterer Teil der Vorbereitungen war der Versand von über tausend Einladungsbriefen an Abonnenten, und die Verkündiger überbrachten auch viele Briefe an Interessierte. Mehrere thailändische Zeitungen veröffentlichten Artikel, worin sie unser Werk als kommunistisch bezeichneten. Dadurch bekundeten sie nur ihre Unwissenheit und offenbarten, auf welch armseliger Stufe der Berichterstattung sie stehen. Sie ziehen sensationelle Meldungen und Lügen vor, um Zeitungen verkaufen zu können. Doch kann der Wahrheit durch solch öffentliche Erklärungen nicht geschadet werden, und so ist es denn am besten, sie ausser acht zu lassen. Als „Beweis“ ihrer Darlegungen veröffentlichten sie auch Bilder von unseren Plakatträgern auf der Strasse. Das Predigen der guten Botschaft ist unsere Arbeit, und dabei bleiben wir, ungeachtet, was Zeitungen und Religionisten sagen. Wir dürfen uns nicht vom Wege abbringen lassen, indem wir uns Sorgen machen über das, was falsch Unterrichtete oder Wahrheitshasser sagen mögen. Die zuverlässigen Zeitungen, die besten in Bangkok, erstatteten wahrheitsgemässe Berichte über unser Werk, und wir schätzten dies. Alle Verkündiger machten in der Arbeit mit. Jene aus dem fernen Norden Siams hatten einen grossen Anteil am Bekanntmachungswerke.

      Auch der körperlichen Bedürfnisse der Brüder wurde Rechnung getragen und eine Cafeteria in der Zweigstelle errichtet. So konnten die Verkündiger ihre Mahlzeiten direkt am Kongress erhalten. Sie fanden es im Hofe, im Schatten der Bäume, sehr angenehm und benutzten, während sie auf dem Grase sassen, gewobene Matten als Tisch.

      Da der Kongress am Freitag, 6. April, begann, wurde die übliche Freitag-Dienstversammlung auf den Donnerstagabend verlegt, und sie kennzeichnete den Beginn des grossen Festes, dessen sich alle während der nächsten Tage erfreuen sollten. Diese Zusammenkunft war herzerfreuend, indem von einigen Missionaren, Absolventen der Gileadschule, zwei Demonstrationen gegeben wurden, ausschliesslich in Thailändisch, obwohl die Brüder erst seit kurzem im Lande weilten. Man sollte daran denken, dass Thailändisch für Fremde eine sehr schwierige Sprache ist, da sie 32 Vokale, 44 Konsonanten und 5 Tonlagen hat. Bruder Burkhart demonstrierte, wie man ein Studium an Hand des thailändischen Wachtturms beginnen kann, und die Brüder Ross und Stallard demonstrierten das Zeugnisgeben auf der Strasse. Die Brüder Burkhart und Stallard sind erst vierzehn Monate im Lande gewesen, aber wegen ihrer guten Aussprache fragen manche, denen sie in Cheingmai Zeugnis geben, ob sie aus Thailand gebürtig seien. Es war für mich eine Überraschung, zu hören, wie gut diese Brüder ihre Sache machten.

      KONGRESS BANGKOK

      Am Freitagmorgen wurde der Kongress um 9 Uhr offiziell eröffnet, und eine grosse Schar versammelte sich zum Felddienst. Während des Nachmittags zogen die Verkündiger als Plakatträger aus und verteilten Flugzettel. Am Freitagabend gab der Zweigdiener eine kurze Willkommansprache in Thailändisch. Darauf folgte Bruder Henschel mit einem Vortrag über das Beharren in gottgefälliger Hingabe, und darauf sprach ich über göttliches Heilen. Beiden Ansprachen wurde grosse Aufmerksamkeit gezollt.

      Der Samstag begann mit einer Pantomime, die zwei thailändische Pioniere und zwei Missionare, die Brüder Burkhart und Laakso, vorführten. Die Demonstration bestand aus sieben Szenen und begann damit, wie ein Verkündiger eine Zeitschrift an einer Strassenecke anbot, und endete damit, wie zwei Verkündiger — also 100 Prozent Zunahme — etwa zwei Monate später an derselben Strassenecke standen, wobei der neue Verkündiger jener war, der zwei Monate früher die Zeitschrift auf der Strasse abgenommen hatte.

      Nach dem Felddienst am Morgen begann die Nachmittagversammlung mit drei Ansprachen von je 15 Minuten von den Brüdern Ross, Thomas und einem thailändischen Verkündiger. Nach weiterem Felddienst versammelten sich die Kongressbesucher zur Abendzusammenkunft. Dann leitete Bruder Gruber, ein Gileadabsolvent, das ganze Programm in Thailändisch. Es begann mit dem Singen von Liedern in Thailändisch, etwas, woran man sich bei allen Versammlungen sehr freute, und darauf folgten zwei persönliche Erfahrungen von früheren Buddhisten, die zeigten, wie sie in die Wahrheit gekommen waren. Sie sagten, sie seien von Geburt Buddhisten gewesen, und der Buddhismus sei ihnen tief eingepflanzt worden, ja, die eine war eine Nonne gewesen. Sie hatten gedacht, der Buddhismus sei allen andern Religionen weit überlegen. Als die Verkündiger zuerst bei ihnen vorgesprochen hatten, glaubten sie der Botschaft nicht, doch nach wiederholten Nachbesuchen und vielen Bibelstudien erkannten sie, dass Bibelerkenntnis machtvoller und lebenbringender ist als buddhistische Lehren, und dass das Leben nur von Jehova durch Christus Jesus kommt. Beide gaben ihrer grossen Freude Ausdruck, die Wahrheit erkennen zu dürfen, welche sie, wie sie sagten, nie aufgeben werden. Es war ergreifend, diese Zeugnisse zu hören, denn bis jetzt geschah es selten, dass richtige Buddhisten die Wahrheit erfassten. Wir haben jetzt nicht nur eine Anzahl Buddhisten in der Wahrheit, sondern sie sind auch sehr begeistert darüber. Sie dürsten nach weiterer Bibelerkenntnis und studieren gut. Keiner von uns darf je in seinem Studium des Wortes Gottes nachlassen, und dies erkennen sie nun. Darauf sprach Bruder Henschel stärkende Worte über das Predigen trotz Opposition, worauf meine Ansprache folgte.

      Der Sonntag brachte den Höhepunkt der dreitägigen Versammlung. Er begann mit einer Taufansprache des Kreisdieners Bruder Burkhart. Es war sehr erfreulich, acht Personen als Täuflinge in der vordersten Reihe sitzen zu sehen, die meisten davon frühere Buddhisten. Auf die Frage des Redners: „Bist du gewillt, Jehova Gott die ganze Ewigkeit hindurch zu dienen?“ gaben sie die interessante Antwort in Thailändisch: „rup-rong“, das heisst, sie garantierten, dies tun zu wollen. Nach dieser Ansprache fand eine liebliche Taufe in einem nahen Teiche statt. Die Schwestern trugen Sarongs.

      Der öffentliche Vortrag fand im Hörsaal der Universität für politische und moralische Wissenschaften statt. Diese Schule höherer Gelehrsamkeit umfasst grosse Anlagen mit vielen Gebäuden, und sie steht auf dem Ostufer mit Blick auf den berühmten Chao-Phya-Fluss. Rechtskunde ist eines ihrer Hauptfächer. Um 15 Uhr begannen die Leute einzutreffen, doch fanden wir, dass niemand da war, um die Türen aufzutun, und dies obwohl die Universität für die Zeit von 14 bis 18 Uhr gemietet war und man versprochen hatte, alles für die Versammlung bereit zu halten. So gab es während der nächsten anderthalb Stunden viel Hin und Her, um jemand zu finden, der befugt war, den Saal zu öffnen. Einige Minuten vor 16 Uhr wurde der Abwart gefunden, doch weigerte er sich, die Türen aufzutun, weil er nichts von dem Vortrage wisse. Wir bestanden aber darauf, dass er dem Generalsekretär der Universität telephoniere, und dieser ermächtigte schliesslich zum Öffnen der Türen.

      Sobald die Türen aufgingen, stürzten die Leute herein. Eine Anzahl Stühle waren an Ort und Stelle und wurden rasch besetzt, aber es mussten noch weitere Stühle an den rechten Ort gebracht werden. Zufolge dieser Bestuhlung, des Öffnens der Fenster und des Ordnungmachens begannen wir etwas spät. Früh im Vortrag zeigte ich den Unterschied zwischen Kommunismus und Demokratie. Dadurch konnten die Zuhörer deutlich sehen, dass wir nicht Kommunismus predigen, wie einige der Zeitungen dies behauptet hatten. Als ich fortfuhr und den Namen Jesus zu nennen begann, gingen einige Gruppen geräuschvoll hinaus, als ob der Name Jesus für sie anstössig wäre. Wenn aber auch einige hinausgingen, so wurden ihre Plätze doch bald wieder von andern Hereinkommenden besetzt. Die Zuhörer lauschten aufmerksam bis zum Ende des anderthalbstündigen Vortrages, der gleichzeitig in Thailändisch übersetzt wurde. Es war ein gemischtes Publikum, Geschäftsleute, Ärzte, Regierungsbeamte, Studenten, 7 Buddhistenpriester, Europäer und Chinesen, ausser der Hauptzuhörerschaft der Thailänder. Die Zählung ergab 367 Personen, und 300 Broschüren wurden am Ende des Vortrages gratis verteilt. Dies war die grösste Zahl, die in Bangkok je einem öffentlichen Vortrag der Zeugen Jehovas beigewohnt hatte, und alle Brüder waren erfreut über dieses Zeugnis.

      Nach dem öffentlichen Vortrag versammelten wir uns wieder auf den Anlagen des Zweigbüros und Missionarheims, und die Abendversammlung begann mit einer Erfahrung aus dem Felde in Thailändisch von Bruder Powell, worauf eine 20minutige Betrachtung des Wachtturms folgte. Darauf kam Bruder Henschel mit einer stündigen Ansprache über den Pionierdienst, und zum Schluss behandelte ich unsere Reise durch das pazifische Gebiet, Australien und den Fernen Osten und schloss mit Worten der Wertschätzung über die Zunahme des Werkes in Thailand. Ich war sehr glücklich, dass Thailand seine 35 Prozent Zunahme der Verkündigerhöchstzahl erreicht hatte und sagte der Versammlung, es sei dies das erste Land auf dieser Reise, welches dieses Ziel erreicht habe.

      Was das Predigen des Evangeliums in Thailand betrifft, war seit meinem letzten Besuch eine ausgezeichnete Zunahme erzielt worden. Im Jahre 1947 erreichten sie dort eine Höchstzahl von 31 Verkündigern, und nun, im März 1951, war diese auf 119 angestiegen.

      Ausser den Gileadabsolventen hat auch eine Anzahl thailändischer Brüder und Schwestern den Pionierdienst aufgenommen. Zwei Schwestern befinden sich auf ihrem Wege nach dem Süden Thailands, um dort mit der Arbeit zu beginnen, wo es keine Verkündiger gibt und um neues Gebiet zu erschliessen. Sie wurden als Sonderpioniere aufgenommen, damit ihnen geholfen werde, ihre Auslagen zu bestreiten. Diese zwei Pioniere waren sehr begeistert über den Gedanken, Bangkok zu verlassen und ein neues Gebiet aufzusuchen, und der Kongress war in dieser Hinsicht für viele ein grosser Ansporn.

      BUDDHISMUS

      Neue Publikationen werden in Thailändisch vorbereitet. Bereits haben sie dort „Gott bleibt wahrhaftig“, welches Buch zum Durchführen von Studien in den Wohnungen der Menschen eine grosse Hilfe gewesen ist, und das neue Buch „Dies bedeutet ewiges Leben“ ist schon zu einem Drittel übersetzt. Diese neuen Publikationen werden den Thailändern sehr behilflich sein, die Wahrheit zu erkennen und den Unterschied zu sehen zwischen dem Buddhismus und dem Königreich Gottes. Die Buddhisten sind der Auffassung, dass binnen kurzem grosse Veränderungen auf Erden Platz greifen und dass es eine segensreiche Tausendjahrherrschaft geben wird. So erfordert es auf seiten der Verkündiger grosse Geduld, ihnen zu zeigen, dass die Dinge, welche sie glauben, verschieden sind von dem, was in Gottes Wort, der Bibel, dargelegt wird. Die allgemeine Auffassung des Buddhisten geht darauf hinaus, dass der Leib, in welchem sie wohnen, etwas Unnötiges sei, und sie haben kein grosses Verlangen nach Leben. Wenigstens werden sie so gelehrt. Doch gibt es eine Anzahl Buddhisten, die wirklich zu leben begehren, und sie lieben das Leben, aber ihre Religion lehrt sie, das Leben nicht zu lieben. Die meisten Leute blicken dem natürlichen Tod ruhig entgegen. Das Nirwana ist ihr schliessliches Ziel, und die Priester, die in ihren gelben Gewändern umhergehen, glauben, dass ihr nächster Schritt im Leben, wenn sie von diesem fleischlichen Organismus befreit werden, das Nirwana sei. Dort werde es weder Arbeit noch Denken noch Tätigkeit noch materielle Dinge geben. Sie denken, sie werden zu einer Art von Nichts und streben danach. Der Teufel hat ihrem Sinn einen sonderbaren Glauben eingegeben, und die Buddhisten-Ideen sind schwerverständlich. Weshalb jemand nicht wünschen sollte zu leben, wenn er doch die Gelegenheit dazu hat, scheint befremdend zu sein. Es zeigt, dass der Betreffende keinen Begriff von dem grossen Schöpfer Jehova hat, der Leben ist und dem Menschen Leben gegeben hat. Etwas Eigentümliches aber ist selbst unter diesen Millionen von Menschen vorhanden, die den Lehren Buddhas folgen — sie haben Apotheken und Ärzte, und wenn die Leute krank werden, trachten sie nach Besserung. Sie sind ihrer Zukunft nicht ganz sicher. Auch wenn sie das Leben nicht lieben sollen, suchen sie doch ihren alten Körper so lange in Gang zu halten, als sie nur können. Wenn ein Buddhist die Wahrheit erhält und sie annimmt, wirft er bestimmt eine Menge Bürden und Sorgen ab und sieht dann, dass das Leben lebenswert ist und er sich seiner erfreuen kann. Wie viele Buddhisten ihren Wunsch bekunden werden, Gott zu dienen, ist schwierig zu erraten, aber Jehovas Zeugen besitzen den Befehl des Herrn, hinzugehen und aus allen Nationen Jünger zu machen und die gute Botschaft in der ganzen Welt zu einem Zeugnis zu predigen, und das ist es, was sie in Thailand und in vielen andern Teilen der Welt tun, unbekümmert um die Glaubensansichten der einzelnen. Wenn die Botschaft dem Volke einmal gepredigt ist, trägt dieses die Verantwortung, sie anzunehmen oder zu verwerfen. Es kann gesagt werden, dass die Bevölkerung von Bangkok und Chiengmai und einiger anderer Städte, wo Jehovas Zeugen sich befinden, etwas von dem Werk wissen, also wissen, was wir lehren, und wenn sie guten Willens sind und Wahrheit und Gerechtigkeit suchen, so ist die Organisation dort vorhanden, um ihnen zu helfen und sie zu lehren und ihnen den Weg zu zeigen, den sie gehen sollen.

      Am Montag nach dem Kongress hatten wir die Gelegenheit, etwas von dem Gebiet zu sehen, welches die Missionare und die lokalen Verkündiger noch nicht bearbeitet haben. Wir fuhren in einem grossen Boot durch einen der klongs (Kanäle), welche für viele Thailänder die Strassen bilden. Wir starteten am Rande des Flusses Chao Phya direkt im Herzen von Bangkok bei unserm Hotel. Die Gileadabsolventen waren alle bei uns. Der Fluss ist eine verkehrsreiche Ader Thailands, und da sind allerlei Schiffe zu sehen. Dampfschiffe von den Ozeanen her fahren in die Mündung des Flusses ein und docken in Bangkok. Da gibt es Schleppdampfer und Sampane. Barken werden viel gebraucht, um Holz, Reis, Kokosnüsse und andere Landesprodukte zu spedieren. Wir fuhren nordwärts an den Elevatoren für Reiskörner vorbei und unter der neuen Memorial-Brücke hindurch und schlugen dann die westliche Richtung ein, indem wir einen der grösseren klongs in Bangkok hinauffuhren. Den Ufern entlang sahen wir die Verkäufer in ihren Einbaumbooten, wie sie Getränke, Nahrung, Gemüse oder Eiscreme verkauften. Da waren Sägemühlen und Webereien. Wir sahen lange Stücke inländischer Stoffe, die eben gefärbt und zum Trocknen aufgehängt worden waren. Ganz nahe am klong wurden Häuser gebaut, deren Treppenstufen hinab zum Wasser führen. Da wurde gebadet oder gewaschen, und dies in einem Wasser, das — um wenig zu sagen — gar nicht einladend aussah. Oft kamen wir zu einem wat (Tempel), und viele solcher waren ganz zerfallen und reparaturbedürftig. Wir sahen wenig Leute ihren Kult betreiben und fragten, ob das Volk den Buddhismus aufgebe, aber es scheint, dass sie lieber neue Tempel bauen als die kleinen in Betrieb zu halten. Diese waren ein passendes Symbol des niedergehenden Dämonenkultes.

      Etwas Interessantes auf dem Wege war der Anblick kleiner Häuschen oben auf einem Pfosten vor den Häusern der Menschen. Wie uns gesagt wurde, sind dies Teufelshäuschen, und sie werden errichtet, ehe die Leute ein Haus bauen, um den Geistern eine Stätte zu bereiten, damit die Geister nicht hereinkommen und bei den Leuten im Hause wohnen. Die Leute sind sehr abergläubisch, und oft legen sie Speise in diese Häuschen, um die bösen Geister zu beschwichtigen. Wenn die Ameisen die Nahrung fressen, sehen die Leute, wie sie verschwindet, und denken, es sei von den Teufeln genommen worden. Manchmal sind diese Häuschen ganz nett bemalt und gut unterhalten, dann aber wieder kümmert sich niemand darum.

      An den wenigen klongs, die wir sahen, wohnen Tausende von Menschen. Es wurde uns gesagt, dass fast alle Bewohner in Thailand ihre eigene Sprache lesen und schreiben können, auch jene, welche so leben wie die Leute, die wir sahen; somit ist dort, in jenem Lande, ein grosses Feld zur Verbreitung theokratischer Publikationen vorhanden. Doch müssen noch mehr Verkündiger gefunden werden, um all die Menschen dort zu erreichen.

      Unser Besuch in Bangkok war eine Freude für uns. Der Geist der Verkündiger ist gut und der Fortschritt des Werkes ermutigend. Ausserdem ist Bangkok diejenige Art einer Stadt, von der man träumen würde, wenn man vom Orient träumt, denn hier sind die grossen Tempel Buddhas zu finden, die überall in der Stadt emporragen, und dazu der Pomp und die Grossartigkeit einer Königsherrschaft. Vergoldungen zieren die Dächer manches Tempels, und grosse hässliche Statuen „behüten“ die Eingänge. Mächtige Buddhas stehen da, und auf Altären brennt süsser Weihrauch, dessen Duft die Brise von den Tempeln weit fortträgt. In gewissen Tempeln werden fabelhafte Juwelen aufbewahrt. An diesem Lande haftet der Schimmer des Ostens, wie ihn Märchenbücher beschreiben. Offenbar war ihre Religion in vergangenen Zeiten die grösste Macht, die im Lande über das Volk ausgeübt wurde, doch viele Leute scheinen nun Handel und Politik an die erste Stelle zu setzen und haben an der Lebensart des Westens Interesse. Doch ist es ein Land der Hülle und Fülle, und viele von den Leuten auf dem Lande geben Buddha die Ehre dafür, dass er ihnen solch ein Wunderland gegeben habe, wo sie sich nie vor dem Hunger fürchten müssen. Sie erkennen natürlich, dass starke, mächtige Nationen nun in der Welt am Werke sind, und gleichwie anderorts herrscht kein absolutes Gefühl der Sicherheit. In der gegenwärtigen Krise im Orient ist Thailand begünstigt gewesen, denn es hat Reis, womit es ausser den Untertanen im Lande Millionen Menschen ernähren kann, und viele ausländische Geschäfte haben Niederlassungen in Bangkok. Die Verhältnisse sind normaler in Thailand als an andern Orten des Fernen Ostens, aber gewisse Dinge erinnern doch die Leute daran, dass vor nicht gar langem ein Krieg ihr Land heimgesucht hat, denn da gibt es bombardierte Brücken und ausgebrannte Tempel, die daran mahnen, dass neue Schwierigkeiten kommen könnten. Dies mag eine Anzahl Menschen veranlassen, nach der Wahrheit auszublicken.

      NACH BURMA WEITER

      Die grösste Hitze des Tages kommt gerade nach 12 Uhr, und um diese Zeit mussten wir uns in Don Muang für unsern Sprung nach Burma melden. Unsere Brüder kamen mit uns an den Flughafen und bekundeten grosse Aufmerksamkeit, indem sie um diese Zeit mitkamen. Es war dies am Nachmittag des 10. April, und wir sollten um 14 Uhr fortfliegen. Das Flugzeug wurde indes aufgehalten wegen der verspäteten Ankunft eines andern Flugzeuges, das Passagiere brachte, welche Verbindung mit Burma erhalten sollten. Dies bedeutete, dass unser Besuch bei den Verkündigern, die uns zum Flughafen geleiteten, eine Verlängerung erfuhr, und unser Warten wurde so trotz der Hitze angenehm gestaltet.

      Um 16 Uhr wurde gemeldet, dass die Zeit zur Abreise nun da sei. Die Gruppe hier zu verlassen war insoweit anders, als wir sie nicht auf viele Jahre verliessen, denn in wenigen Tagen sollten wir zurückkehren und auf dem Wege nach Hongkong nochmals zwölf Stunden bei ihnen verbringen. So war es denn nur ein Abschied für drei Tage.

      Während wir wegflogen, sahen wir das braune, dürre, zerborstene Land der Reisfelder; es war die trockene Jahreszeit. Nur den Ufern der Ströme und der vielen Kanäle entlang war Grünes zu sehen. In wenig Monaten würden aber die Monsunregen kommen und damit viel Schlamm, und das Reispflanzen würde beginnen. Wir flogen über die Ebene und dann kamen die Berge, welche Thailand von Burma trennen. Wir flogen direkt in Richtung Westen, bis wir die Küste Burmas erreichten, und dann schlugen wir nördliche Richtung, Rangun entgegen, ein. Auf unserem Fluge kosteten wir kurz die kühle Luft, doch als wir landeten und die eingeschlossene Kabine die Sonnenstrahlen aufsaugte, fühlten wir die Hitze mehr denn je.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1952 | 1. März
    • Fragen von Lesern

      ● Ist es nötig, dass eine Frau ihr Haupt bedecke, wenn sie ein Heimbibelstudium leitet? Wann eine solche Bedeckung erforderlich ist oder nicht, verursacht viel Redens in unserer Gruppe. — P. W., Ohio.

      Um ein Heimbibelstudium abzuhalten, braucht sie den Kopf nicht zu bedecken, denn dies ist keine Versammlung einer christlichen Gemeinde oder Gruppe, sondern eine solche, die sie selbst eingerichtet hat. Es handelt sich dabei nicht darum, dass sie dazu bestimmt wurde, eine Gruppenversammlung zu leiten. Wenn jedoch ihr Ehemann dieser Heimversammlung beiwohnen sollte, so würde sie ihren Kopf bedecken, sofern sie zu Beginn oder am Ende des Studiums betete. Dies wäre im Einklang mit der Anweisung: „Jede Frau, die betet oder prophezeit mit unverschleiertem Haupte, entehrt den, der ihr Haupt ist.“ — 1. Kor. 11:3-16, NW.

      Wir betrachten das Bedecken des Hauptes unter zwei Voraussetzungen als notwendig: (1) wenn eine Schwester von der Versammlung oder der theokratischen Organisation dazu bestimmt wird, Ordnung zu halten und Zusammenkünfte dieser Gruppe zu leiten, und (2) wenn sie verheiratet ist und demjenigen Unterwürfigkeit bekunden muss, den Gott zum Haupt der Familie gemacht hat, dem Ehemann. Diese zwei Grundsätze befähigen eine Schwester, selbst zu entscheiden, was unter verschiedenen Umständen erforderlich ist.

      Einige Beispiele mögen dazu dienen, diese Grundsätze zu erfassen. In einer Gruppe, die ausschliesslich aus Schwestern besteht, ernennt die Gesellschaft Schwestern zu Stellungen, die sonst gewöhnlich Brüder einnehmen. Wenn solche Schwestern bei Gruppenversammlungen vom Podium aus dienen, werden sie die theokratische führende Stellung des Mannes anerkennen und auch die Tatsache, dass sie, nur weil die Umstände es erfordern, an Stelle des Mannes dienen. Dies anerkennen sie offenkundig dadurch, dass sie eine Kopfbedeckung tragen, wie zum Beispiel einen Hut, ein Kopftuch oder sonst eine passende Bedeckung. Irgendeine Schwester, die einen Teil einer Gruppenversammlung leitet oder dieser vorsteht, sollte gleich handeln, ob sie nun eine Dienerin in der Gruppe sei oder nicht.

      Während Schwestern, die Dienstversammlungen oder Wachtturm-Studien oder einem Gruppenbuchstudium vorstehen, Kopfbedeckungen tragen, brauchen andere Schwestern, die in solchen Versammlungen bloss zur Zusammenfassung die Abschnitte lesen oder die an Demonstrationen teilnehmen oder Erfahrungen erzählen oder Fragen aus der Zuhörerschaft beantworten, keine solche Kopfbedeckung zu tragen.

      Schwestern, die anlässlich von Gruppenversammlungen das Gebet sprechen, sollten ihr Haupt bedecken. Das Haar der Frau genügt nicht als Bedeckung. Wenn es genügte, wäre die Frage gar nie aufgekommen.

      Wenn jedoch eine Schwester im Felddienste Interesse vorfindet und diesem Interesse nachgeht und ein eigenes Heimbibelstudium einrichtet, so wird sie dadurch nicht zur Leiterin einer Gruppenversammlung. Nur wenn ihr Mann anwesend ist, muss sie, wenn sie betet, eine Kopfbedeckung tragen, denn seine Gegenwart berührt den zweiten Grundsatz, nämlich den der Bekundung von Unterwürfigkeit unter ihr Familienhaupt. Wenn der Ehemann in der Wahrheit ist, sollte natürlich e r das Gebet sprechen, und ist dies getan, so kann die Schwester, seine Frau, die Veranstaltung ohne Kopfbedeckung durchführen.

      Was das Beten beim Essen betrifft, sollte der Mann des Hauses das Gebet sprechen. Wenn er dies aus diesem oder jenem Grunde nicht tun will und seine Frau dazu auffordert, so sollte sie ihr Haupt bedeckt haben, um dem theokratischen Grundsatz, dass der Mann in der Familie das Haupt ist, Anerkennung zu zollen. Ist ihr Mann nicht zugegen, so mag sie mit unbedecktem Haupt beten, gleichwie sie dies in ihren persönlichen Gebeten tut, die sie privat spricht. Wenn die Schwester, die beim Essen betet, unverheiratet ist, also keinen Ehemann zum Haupte hat, so braucht sie keine Kopfbedeckung zu tragen, ob sie nun in ihrem eigenen Hause sei oder im Hause von Freunden oder in einem Missionarheim. Natürlich sollte in allen Fällen, wo ein Bruder zugegen ist, dieser das Gebet sprechen.

      Kurzgefasst verhält sich die Sache also wie folgt: Handelt es sich um eine Gruppenversammlung, der die Schwester vorsteht oder in welcher sie betet? Wenn ja, sollte sie ihr Haupt bedeckt haben. Handelt es sich nicht um Anforderungen einer Gruppenversammlung, jedoch um die Beziehungen von Mann und Frau, so dass sie den Mann offenkundig als das Haupt anerkennen soll, sofern er anwesend ist? Dann sollte sie ihr Haupt bedeckt haben. Dieses Zeichen der Unterwürfigkeit würde sie aber nicht dem Ehemann einer andern Frau darbieten. Auch würde eine ledige Schwester oder eine Witwe dieses Zeichen der Unterwürfigkeit nicht dem Ehemann einer andern Frau geben. Solch unverheiratete Schwestern haben keinen Mann als Haupt wie eine verheiratete Frau. Eine ledige Schwester ist also nur in dem Falle um eine Kopfbedeckung besorgt, wenn sie unter die Anforderung einer Gruppenversammlung zu stehen kommt.

      Dies ist so ausführlich beantwortet worden, weil die Frage in den Vereinigten Staaten oft auftaucht. Sie erhebt sich in manchen Ländern gar nicht, z. B. wo Frauen gewohnheitsgemäss mit bedecktem Kopf oder verschleiert einhergehen. Angesichts alles dessen, was über dieses Thema gesagt worden ist, machen wir die Anregung, dass jede Schwester fortan für sich entscheide, wann eine Kopfbedeckung nötig ist, indem sie in Situationen, welche hier nicht besonders behandelt sind, das tut, was sie nach ihrem Gewissen als recht erachtet und was auf Grund der hier dargelegten Grundsätze beurteilt werden kann. Wenn sie im Zweifel ist und sich wegen einer besonderen Sachlage in ihrem Gewissen beunruhigt fühlt, sollte sie die Bedeckung tragen, um sich in Geist und Gewissen ruhig und sicher zu fühlen.

      Lasset uns, da wir nun die einschlägigen Grundsätze kennen, christliche Reife an den Tag legen und diese Prinzipien gewissenhaft auf uns selbst anwenden, damit wir nicht bei jeder denkbaren Sachlage darüber Fragen stellen müssen. Die Gesellschaft müsste bald einen Satz Vorschriften aufstellen, die so umfangreich wären wie der Talmud, wenn sie sich bemühen wollte, besondere Regeln für all die verschiedenen Fälle vorzuschreiben. Unter dem Einfluss Satans besteht im gefallenen Menschen immer die Tendenz, Grundsätze durch Regeln zu ersetzen. Es ist so viel leichter, sein Verhalten einer Regel anzupassen, als das ganze Leben durch einen Grundsatz lenken zu lassen. Mose schrieb Regeln vor; Christus schärfte Grundsätze ein. Regeln sind für Kinder, Grundsätze für Männer und Frauen, die im christlichen Wachstum reif sind. So bekundet nun Reife im Anwenden der hier gegebenen Grundsätze bezüglich der Kopfbedeckung, wobei ihr eure Entscheidungen gewissenhaft trefft, und andere werden euch nicht mit Recht kritisieren können.

      ● Am 15. Oktober 1950 hat die englische Ausgabe des Wachtturms im Artikel: „Seid fruchtbar, mehret euch und füllet die Erde“ gesagt, die Mengen Auferstandener würden nicht am göttlichen Auftrag, zu heiraten und Kinder hervorzubringen, teilhaben, und hat Matthäus 22:30 als Beweis angeführt. Das Buch „Die Wahrheit wird euch frei machen“ erklärt auf Seite 364-366, dass es vernünftig sei zu schliessen, dass „andere Schafe“, die vor Harmagedon sterben, eine frühe Auferstehung erhalten und am göttlichen Auftrag teilhaben, und fügt bei, dass dies nicht in Gegensatz stehe zu Matthäus 22:30. Was ist nun richtig? — R. K., Neuyork.

      Wir halten noch beide Erklärungen aufrecht und sagen, dass zwischen ihnen kein Widerspruch bestehe. Der Wachtturm hat gesagt, dass die Auferstehung der Toten keine Erfüllung des göttlichen Auftrages bedeute, und dass die „Mengen Auferstandener“ nicht heiraten und sich fortpflanzen werden, wobei Matthäus 22:30 als Beweis angeführt wurde, welcher Text lautet: „In der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet.“ (NW) Der Begleittext zeigt, dass hier von der Auferstehung der Menschheit gesprochen wird, wodurch Mengen von Menschen aus den Toten auferweckt werden. An diese Volksmengen wurde gedacht, als Der Wachtturm von den „Mengen Auferstandener“ sprach. Wir erwarten nicht, dass grosse Mengen der „andern Schafe“ vor oder während Harmagedon sterben, sondern erwarten, dass sie als Klasse Harmagedon überleben und eine „grosse Menge“ oder „eine grosse Volksmenge“ bilden. (Off. 7:9, 10, NW) Folglich hatte Der Wachtturm nicht diese im Auge, als er am 15. Oktober 1950 (engl. Ausgabe) von den Mengen Auferstandener sprach, die am göttlichen Auftrag nicht teilhaben.

      Als aber das Buch „Die Wahrheit wird euch frei machen“ von Auferstandenen sprach, die vernünftigerweise am göttlichen Auftrag teilhätten, wurde dabei an jene von den „andern Schafen“ gedacht, die vor oder während Harmagedon sterben mögen, und es wurde Johannes 5:27-29 angeführt, um zu zeigen, dass jene, die „das Gute getan“ haben, eine frühe „Auferstehung des Lebens“ haben werden gleich den treuen Zeugen und Propheten der alten Zeit und nicht auf die spätere „Auferstehung des Gerichts“ der Menschheit warten müssten. Und da Matthäus 22:30 auf diese spätere Auferstehung Anwendung hat, wies das Buch „Die Wahrheit wird euch frei machen“ richtig darauf hin, dass dieser Text sich nicht auf jene von den „andern Schafen“ beziehe.

      Somit ist in dieser Sache keine Änderung in unserer Stellung eingetreten. „Die Wahrheit wird euch frei machen“ wirft die Frage auf mit Bezug auf jene von den „andern Schafen“ des Herrn, die vor Harmagedon sterben: „Werden diese an der Ausführung des göttlichen Auftrages in der neuen Welt beteiligt sein?“ Und antwortet dann: „Vernünftig erscheint die Annahme, dass, weil Gott ihnen diese Hoffnung vor Augen hielt und sie als treu und untadelig ihm gegenüber starben, er ihnen das Vorrecht des göttlichen Auftrages nicht vorenthalten wird.“ Man beachte bitte, dass dies lediglich ein freundlicher Hinweis sein soll. Soweit wir die Sache jetzt erkennen, drückt sich die Heilige Schrift darüber nicht bestimmt aus, und so ist auch die Antwort zur Hauptsache Spekulation, doch sind gewisse Grundsätze damit in Einklang. Wir können bei diesem Hinweis bleiben, behalten aber im Sinn, dass es nur eine wohlgemeinte Anregung ist. Wir können sicher sein, dass das, was Gott für jene andern Schafe bereithält, die ihren Lauf in dieser Welt treulich vor Harmagedon beenden, sie nicht enttäuschen wird, sondern sie vollkommen befriedigen und in vollem Einklang mit seiner Gerechtigkeit sein

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