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„Seid wachsam im Hinblick auf Gebete“Der Wachtturm 1958 | 1. November
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Bitten vor den, der ihn aus dem Tode zu erretten vermochte“, nämlich vor seinen himmlischen Vater. (Luk. 22:31, 32; Matth. 26:39; Heb. 5:7, NW) Nicht daß wir denken sollten, Jesus sei vor dem Tode zurückgeschreckt oder vor der Art des Todes, die seiner wartete. Hatte er nicht seinen Jüngern gesagt, daß er getötet würde, ja sogar die Art angedeutet, wie er getötet werden würde? (Matth. 16:21; Joh. 12:33) Vielmehr müssen wir folgern, daß sich seine große Sorge darum drehte, welche Schmach der Tod des Sohnes Gottes an einem Marterpfahl auf Jehova Gott, seinen himmlischen Vater, bringen würde.
20 Jesus verharrte im Gebet, während er die Qualen eines Todes am Pfahl erlitt. Er ließ sich durch die Schande und die Schmerzen, die er erlitt, nicht von Gott abwenden, sondern das trieb ihn nur noch näher zu Gott hin. In seinen Gebeten führte er Worte aus zwei prophetischen Psalmen an, die Gott gerade für diesen Zweck vor vielen Jahrhunderten hatte aufzeichnen lassen: „Mein Gott, mein Gott, weshalb hast du mich verlassen?“, ferner: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ Und dann besitzen wir noch seinen letzten Bericht an seinen Vater: „Es ist vollbracht!“ Nebenbei bemerkt, beweist dies alles, daß Jesus, als er auf der Erde war, keine Inkarnation, nicht zugleich Mensch und Gott, war. Er war keine Inkarnation; er war nicht das Glied einer Dreieinigkeit, sondern war durchaus Erdenmensch, eine menschliche Schöpfung, doch war er vollkommen, weil sein Vater Jehova Gott war. — Matth. 27:46; Luk. 23:46; Joh. 19:30; Ps. 22:1; 31:5, NW.
21. Welche Lehre können wir aus dem Beispiel Jesu ziehen?
21 Ohne jede Frage war sich Jesus ständig seiner geistigen Bedürfnisse bewußt. Und wenn er, der vollkommene, sündenlose, Wunder wirkende Sohn Gottes ständig das Bedürfnis hatte, zu beten, wieviel mehr sollten wir dieses Bedürfnis haben, wir, die unvollkommenen, sündhaften und schwachen Söhne und Töchter Adams. Daß seine Apostel dieselbe geistige Einstellung hatten, geht aus ihren Briefen hervor, die eine Menge von Geboten enthalten, daß man beten soll, und in denen sie darauf hinwiesen, daß sie für ihre Brüder beteten. — Röm. 15:30; 1. Thess. 1:2; 1. Pet. 4:7.
LOB UND DANK UND BITTEN
22. Welche biblischen Vorschriften weisen ebenfalls auf das Gebet hin?
22 Auch die vielen ausdrücklichen Befehle und Äußerungen, die in der Bibel auf das Beten hinweisen, spornen uns dazu an. Nur durch das Gebet können wir ‚den Vater anrufen‘. Nur durch das Gebet können wir unsere ‚Bürde auf Jehova werfen und uns durch ihn erhalten lassen‘. Und wenn wir ‚auf Jehova vertrauen mit unserem ganzen Herzen‘ und ‚ihn erkennen auf allen unseren Wegen‘, müssen wir im Gebet zu ihm gehen und auch sein Wort erforschen. Auch können wir nicht ‚demütig mit unserem Gott wandeln‘, ohne daß wir beten. Denn wer spricht nicht mit dem, mit dem er wandelt? Und was ist das Beten anderes, als mit Gott zu sprechen? Und wenn wir uns vor allem Gott hingeben und dadurch zu ihm gehen, sagen wir dann nicht im Gebet zu ihm: „Ich bin gekommen, um deinen Willen, o Gott, zu tun“? — 1. Pet. 1:17; Ps. 55:22; Spr. 3:5, 6; Micha 6:8; Heb. 10:9.
23, 24. (a) Welche drei Arten von Gebeten gibt es, und wodurch werden sie veranlaßt? (b) Welches schöne Beispiel gab uns David?
23 Laßt uns jedoch die Tatsache nicht übersehen, daß Gebete nicht nur darin bestehen, Gott um etwas zu bitten. Nein, sie schließen auch Lobpreis und Danksagung ein. Jesus hat Gott also nicht nur wiederholt um etwas gebeten, sondern er hat ihm im Gebet auch immer wieder Lobpreis und Dank dargebracht. (Matth. 11:25; Mark. 8:6; Luk. 22:17, 19; Joh. 6:11, 23; 11:41) Laßt uns deshalb allezeit daran denken, daß es stets geziemend ist, Jehova in unseren Gebeten für das, was er ist, zu danken und auch Äußerungen des Dankes für alles darzubringen, was er ständig für uns tut. Wenn wir in unserem Sinn darauf bedacht sind, ihm Lob und Dank darzubringen, wird uns der Lohn zuteil, mit dem, was wir haben, zufrieden zu sein, das heißt uns daran genügen zu lassen, und das ist, zusammen mit Gottergebenheit, ein Mittel zu großem Gewinn. — 1. Tim. 6:6, NW.
24 Ein schönes Beispiel für ein Gebet, das Lobpreisung, Danksagung und auch eine Bitte einschließt, ist dasjenige, das David zu der Zeit darbrachte, in der er und sein Volk Beiträge für den Bau des Tempels Jehovas leisteten. Mit geziemender Beredtheit preist er Jehova für seine Güte und dankt ihm dann, daß er es ihm und seinem Volke ermöglichte, so freigebig beizusteuern, denn alles hätten sie ja sowieso von Gott erhalten. Und dann bittet David, Jehova möge seinem Volke stets diesen Geist der Freigebigkeit erhalten und er möge ihre Herzen auf ihn richten. Auch für das Vorbildkönigreich betet David wie folgt: ‚Und meinem Sohne Salomo gib ein ungeteiltes Herz, das deine Gebote bewahre.‘ Laßt uns David nachahmen und in unseren Gebeten davon Zeugnis geben, daß wir uns nicht nur unserer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, sondern daß wir auch erkennen, was für ein Gott Jehova ist und was er ständig für uns tut. — 1. Chron. 29:10-20.
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Das Gebet — eine kostbare Vorkehrung der LiebeDer Wachtturm 1958 | 1. November
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Das Gebet — eine kostbare Vorkehrung der Liebe
„Seid nicht um irgend etwas in Sorge, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen und mit Danksagung eure Bitten vor Gott kundwerden — Phil. 4:6, NW.
1. Welche Tatsachen heben besonders hervor, daß das Gebet an sich ein Wunder ist?
WENN wir über diese Vorkehrung des Gebets etwas nachdenken, müssen wir über dieses Wunder nur staunen. Der Mensch war hochbegeistert, als er am 10. Januar 1946 nach großen Vorbereitungen das erste Mal durch Radarsignale mit dem Monde Fühlung nehmen konnte, indem „nach einer Pause von 2,38 und 2,72 Sekunden ein äußerst schwaches Echo zu ihm zurückkehrte, was der Entfernung des Mondes von der Erde von 356 000 bis 407 000 Kilometern entspricht“. Die Radarstrahlen, die der Mensch aussenden kann, mögen zwar den Mond mit der Schnelligkeit des Lichts erreichen, aber was ist das im Vergleich zu unseren Gebeten, die in der Zeit eines Augenblicks den ganzen Weg bis zum Throne Jehovas zurücklegen, der doch, hoch über dem materiellen Universum stehend, zahllose Lichtjahre entfernt sein muß. Und mit welcher Leichtigkeit können wir mit Jehova durch das Gebet in Verbindung treten!
2. Was ist die Voraussetzung des Gebets und in welchen zwei Beziehungen?
2 Damit dieses Wunder aber gewirkt werden kann, müssen wir zu dem einen wahren und lebendigen Gott Jehova beten. (2. Mose 6:3; Jes. 46:9) Gebete, die Göttern dargebracht werden, die sich bloß in der Vorstellung der Menschen befinden, werden niemals erhört werden. Das stellten die Baalspriester in der Zeit Elias zu ihrem Verdruß fest. (1. Kön. 18:26-29; Ps. 115:4-8) Die erste Voraussetzung des Gebets ist daher Glauben. „Ohne Glauben ist es unmöglich, sein Wohlgefallen zu erlangen, denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, zum Belohner wird.“ Beachten wir: Wir müssen nicht nur daran glauben, daß Gott existiert, sondern auch,
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