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  • Sich die Schule zunutze machen, um den Predigtdienst zu verbessern
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie die Belehrten.“ — Jes. 50:4.

  • Rat erbaut
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 20

      Rat erbaut

      1, 2. Warum suchen wir Rat, und auf welche Weise empfangen wir ihn?

      1 Anbeter des wahren Gottes haben immer ohne Zögern zu ihm um Führung auf all ihren Wegen aufgeschaut. Zuversichtlich schrieb einer der Psalmisten der Bibel: „Mit deinem Rat wirst du mich leiten.“ (Ps. 73:24) Und Jeremia gebrauchte in einem ernsten Gebet folgende Worte: „Die ganze Sache ist nicht zu wunderbar für dich selbst, ... den wahren Gott, den Großen, den Starken, Jehova der Heerscharen ist sein Name, groß an Rat und überströmend an Taten.“ — Jer. 32:17-19.

      2 Jehovas christliche Anbeter bekommen heute seinen Rat durch sein geschriebenes Wort und durch die Organisation seiner wahren Diener. Daher erkennen diejenigen, die sich in die Theokratische Predigtdienstschule einschreiben lassen, bald, daß der Rat, den sie empfangen, und der Geist, in dem er gegeben wird, von den hervorragenden Grundsätzen der Bibel bestimmt werden.

      3—5. Erkläre, wie der Ratschlagzettel und der Stoff in den Lehrstücken 21 bis 37 zusammen verwandt werden sollen.

      3 Fortschreitender Rat. Als Hilfe für die Studierenden und auch für den Schulaufseher gibt es den Zettel „Rat zu den Ansprachen“. Darauf sind sechsunddreißig Punkte aufgeführt, die den Studierenden helfen werden, die Fähigkeit zu entwickeln, die Wahrheit wirkungsvoll darzulegen. Nützliche Einzelheiten zu jedem Punkt sind in gedrängter Form in den Lehrstücken 21 bis 37 dieses Buches zu finden, und die Nummer des betreffenden Lehrstücks ist auf dem Ratschlagzettel angegeben. Diese Lehrstücke sollten besonders in Verbindung mit dem Ratschlagzettel verwandt werden. In den meisten Fällen sind zwei oder drei eng miteinander verknüpfte Merkmale zu einem einzigen Lehrstück vereinigt, da es gut sein mag, sie gleichzeitig durchzunehmen.

      4 Es wäre für die neu in der Schule Eingeschriebenen nützlich, sich gut vorzubereiten und auf die Punkte zu achten, die auf dem Ratschlagzettel aufgeführt sind. Bei ihrer ersten Ansprache in der Theokratischen Predigtdienstschule wird der Schulaufseher (oder ein anderer Raterteilender, wenn die Zahl der Studierenden groß ist) nur Lobendes erwähnen, etwas, was der Studierende gut gemacht hat. Danach wird sich der Raterteilende Schritt für Schritt auf einen Punkt konzentrieren, der am meisten der Aufmerksamkeit bedarf, damit der Studierende seine Darbietung verbessern kann. Der Raterteilende wird den Studierenden darauf hinweisen, daß er in Verbindung mit seiner nächsten Ansprache an dem betreffenden Punkt arbeiten sollte. Er wird jeden Studierenden wissen lassen, wann er zu anderen Punkten auf dem Ratschlagzettel übergehen kann.

      5 Einige derer, die Studierendenansprachen halten, mögen recht schnell vorankommen, während andere vielleicht nur an einem Punkt auf einmal arbeiten müssen, statt zu versuchen, an die in einem ganzen Lehrstück behandelten Punkte heranzugehen. Ja, einige Studierende mögen gut beraten sein, wenn sie mehrere Ansprachen halten und dabei an einem einzigen schwierigen Punkt arbeiten, so daß sie das betreffende Redemerkmal wirklich beherrschen, ehe sie zu einem anderen übergehen.

      6, 7. Zu welchen Punkten wird der Schulaufseher Rat erteilen?

      6 Der Rat nach jeder Studierendenansprache sollte freundlich sein und dazu dienen, dem Studierenden zu helfen, seine Redefähigkeit weiter zu verbessern. Irgendein Rat für den Redner, der die Unterrichtsrede hält oder die Bibelhöhepunkte darbietet, wird jedoch privat nach der Schule erteilt. Dieser Redner würde insbesondere dann Rat erhalten, wenn er die zugeteilte Zeit überschritten hat. Der Betreffende sollte bestrebt sein, in jeder Hinsicht eine Musteransprache zu halten, und es mag kein persönlicher Rat erforderlich sein.

      7 Die Punkte, zu denen Rat erteilt werden soll, sind gewöhnlich solche, von denen dem Studierenden im voraus gesagt worden ist, daß er daran arbeiten solle. Wenn natürlich die Ansprache von einem anderen Gesichtspunkt aus besonders gut ist, kann der Raterteilende dies gewiß in sein Lob mit einbeziehen, aber er wird auf dem Ratschlagzettel zu diesem Punkt keinen Vermerk machen. Die zu verwendenden Eintragungen sind: „A“ (Arbeite daran), wenn es vorteilhaft wäre, weiter an dem betreffenden Redemerkmal zu arbeiten; „V“ (Verbessert), wenn ein Studierender schon wenigstens einmal an einem Punkt gearbeitet hat und eine Verbesserung erkennen läßt, aber nochmals daran arbeiten könnte; „G“ (Gut), wenn das Merkmal, auf das zu achten war, gut genug hervortrat, so daß es gerechtfertigt ist, bei der Vorbereitung der nächsten Aufgabe in der Schule zur Beachtung weiterer Redemerkmale überzugehen. Wenn ein Studierender eine Leseaufgabe hat, wird der Raterteilende Ratschläge geben, die am besten zu einer solchen Aufgabe passen.

      8—10. Woran sollte der Schulaufseher beim Kennzeichnen des Ratschlagzettels denken, um den Fortschritt zu fördern?

      8 Der Schulaufseher sollte beträchtliches Unterscheidungsvermögen anwenden, um mit dem erteilten Rat das Beste zu erreichen. Wenn ein Sprecher sehr neu ist, benötigt er vor allem Ermunterung. Andere Studierende, die schon länger in der Schule sind, mögen bei der Vorbereitung ihrer Ansprachen fleißig sein und den Redemerkmalen, an denen sie arbeiten sollen, Aufmerksamkeit schenken, aber sie mögen begrenzte Fähigkeiten haben. In solchen Fällen kann der Schulaufseher auf dem Ratschlagzettel ein „G“ vermerken und den Studierenden zu einem anderen Redemerkmal übergehen lassen, das der Aufmerksamkeit bedarf.

      9 Andererseits mag ein anderer Sprecher mehr Erfahrung oder mehr natürliche Fähigkeiten haben, aber er mag sich vielleicht zufolge dringender anderer Arbeit nicht die Zeit genommen haben, an den zugeteilten Redemerkmalen zu arbeiten, und demzufolge mag er es nicht so gut gemacht haben, wie er es könnte. In einem solchen Fall wird der Studierende tatsächlich am Fortschritt gehindert, wenn der Schulaufseher auf dem Ratschlagzettel ein „G“ vermerkt und ihm sagt, er solle zu einem anderen Punkt übergehen. Wenn es eine Ansprache war, bei der das zugeteilte Merkmal hätte hervortreten können, so wird der Raterteilende es mit „A“ (Arbeite daran) bewerten und dem Studierenden freundlich etwas persönlichen Beistand anbieten, um ihm zu helfen, Fortschritte zu machen. Auf diese Weise werden die Studierenden ermuntert, mit jeder Ansprache nicht nur eine Aufgabe zu erfüllen, sondern sie zu einem Kennzeichen für ihren Fortschritt als Sprecher zu machen.

      10 Denke daran, daß dies eine fortschreitende Vortragsschulung ist. Erwarte nicht, über Nacht ein vollendeter Redner zu werden. Es ist ein allmählicher Vorgang, der aber durch fleißige Anstrengungen beschleunigt werden kann. Wenn du über die in diesem Programm der Vortragsschulung gegebenen Anregungen nachsinnst und in der Vorbereitung deiner Aufgaben aufgehst, wird dein Fortschritt bald allen Beobachtern kundwerden. — 1. Tim. 4:15.

      11—16. Welchen Richtlinien zu folgen, bemüht sich der Raterteilende, um erbauenden Rat zu geben?

      11 Der Raterteilende. Der Schulaufseher sollte den Studienstoff jeder Woche sorgfältig studieren, damit er feststellen kann, ob der zugeteilte Stoff gut behandelt worden ist, und damit er in der Lage ist, irgendwelche Ungenauigkeiten richtigzustellen. Er sollte jedoch nie so weit gehen, daß er keine Freude mehr an den Ansprachen findet, weil er zuviel daran auszusetzen hat, wie der Stoff dargelegt wird. Auch er sollte Nutzen aus den vortrefflichen Wahrheiten ziehen, die zum Ausdruck gebracht werden.

      12 Beim Raterteilen beginnt er gewöhnlich mit einem Wort des Lobes für die Mühe, die sich der Studierende gemacht hat. Dann äußert er sich über die Punkte des Ratschlagzettels, an denen der Sprecher arbeitet. Wenn ein Punkt weiter der Aufmerksamkeit bedarf, sollte der Nachdruck nicht so sehr auf die Schwäche des Sprechers, sondern darauf gelegt werden, wie eine Verbesserung möglich ist. Auf diese Weise wird der Rat den Sprecher und andere in der Zuhörerschaft erbauen.

      13 Es genügt nicht, einem Sprecher lediglich zu sagen, daß er es gut gemacht habe oder daß er nochmals an einem bestimmten Redemerkmal arbeiten müsse. Es ist für jeden Anwesenden eine Hilfe, wenn der Raterteilende erklärt, warum etwas gut war oder warum es der Verbesserung bedarf und wie es verbessert werden kann. Außerdem wird es nützlich sein, Gründe hervorzuheben, warum das besprochene Redemerkmal im Predigtdienst oder in den Versammlungszusammenkünften so notwendig ist. Das wird der gesamten Versammlung die Wichtigkeit des betreffenden Punktes vor Augen führen und den Studierenden ermuntern, weiterhin darauf zu achten.

      14 Es ist nicht die Aufgabe des Raterteilenden, die Ansprache des Studierenden zu wiederholen. Er sollte kurzen und treffenden Rat geben und ihn für jede Studierendenansprache sorgfältig auf zwei Minuten beschränken. Auf diese Weise werden der Rat und die Anregungen nicht durch zu viele Worte verdunkelt. Auch ist es angebracht, den Studierenden auf die Seiten dieses Buches aufmerksam zu machen, auf denen er weiteren Aufschluß über die besprochene Sache finden kann.

      15 Kleine Fehler in Aussprache oder Grammatik sind nicht das Wichtige, worauf achtzugeben ist. Der Raterteilende sollte vielmehr an der allgemeinen Wirkung der Darbietung des Sprechers interessiert sein. Ist es lohnender und aufschlußreicher Stoff? Ist er gut geordnet, und kann man ihm leicht folgen? Ist die Vortragsweise aufrichtig, ernst und überzeugend? Zeigen Gesichtsausdruck und Gesten des Sprechers, daß er glaubt, was er sagt, und daß er mehr daran interessiert ist, seinen Zuhörern die hervorragenden Wahrheiten verständlich zu machen, als an dem Eindruck, den er macht? Wenn für diese wichtigen Dinge gut gesorgt ist, werden einige Aussprache- und Grammatikfehler kaum von den Zuhörern bemerkt werden.

      16 Der Rat, der in der Predigtdienstschule gegeben wird, sollte immer auf freundliche, hilfreiche Weise erteilt werden. Es sollte der lebhafte Wunsch dasein, dem Studierenden zu helfen. Berücksichtige die Persönlichkeit dessen, der Rat erhalten soll. Ist er feinfühlig? Hat er eine beschränkte Schulbildung? Gibt es Gründe, auf seine Schwächen Rücksicht zu nehmen? Der Rat sollte dem, der ihn empfängt, das Gefühl geben, daß er Hilfe erhält, nicht daß er kritisiert wird. Vergewissere dich, daß er den Rat und dessen Vernünftigkeit versteht.

      17—19. Was sollte ein Studierender vor der Vorbereitung und nach dem Halten jeder Ansprache tun, um die größte Verbesserung zu erzielen?

      17 Aus Rat Nutzen ziehen. Wenn dir in der Theokratischen Predigtdienstschule eine Ansprache zugeteilt wird, dann denke daran, daß der Grund dafür, die Ansprache zu halten, nicht nur darin besteht, zum Nutzen der Versammlung belehrenden Stoff zu behandeln, sondern auch darin, deine Redefähigkeit zu verbessern. Damit dir dies gelingt, ist es wichtig, daß du einige Zeit damit verbringst, die Redemerkmale zu untersuchen, an denen zu arbeiten du gebeten worden bist. Lies sorgfältig das Lehrstück in diesem Buch durch, das den Punkt behandelt, an dem du arbeitest, um zu wissen, wie er sich auf deine Vorbereitung auswirken sollte und wie du das Redemerkmal in deiner Darlegung hervortreten lassen kannst. Um dir zu helfen, sind die Hauptgesichtspunkte jedes Redemerkmals in diesem Buch fett gedruckt. Dies sind die Hauptfaktoren, die zu berücksichtigen sind.

      18 Höre dir nach dem Halten deiner Ansprache sorgfältig den mündlichen Rat an. Nimm ihn mit Wertschätzung an. Arbeite dann an den Punkten, die der Aufmerksamkeit bedürfen. Wenn du deinen Fortschritt beschleunigen willst, dann warte nicht, bis du eine weitere Ansprache hast. Studiere den Stoff in diesem Buch, der sich mit den Punkten befaßt, an denen du arbeiten mußt. Bemühe dich, die Anregungen in deinen täglichen Gesprächen anzuwenden. Und bis du deine nächste Studierendenansprache hältst, magst du sie gut beherrschen.

      19 Jeder Studierende sollte danach streben, sich in jeder weiteren Ansprache, die er im Schulprogramm hält, zu verbessern. Dies bedeutet zwar beständige Anstrengungen, doch wird es gewiß Jehovas Segen bringen. Für diejenigen, die gern den größten Nutzen aus der Schulung der Theokratischen Predigtdienstschule ziehen würden, haben die Worte aus Sprüche 19:20 eine besondere Bedeutung: „Höre auf Rat und nimm Zucht an, damit du weise werdest in deiner Zukunft.“

      [Übersicht auf Seite 104, 105]

      RAT ZU DEN ANSPRACHEN

      Sprecher: ․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․

      (Vollständiger Name)

      Eintragungen: A — Arbeite daran

      V — Verbessert

      G — Gut

      Datum Ansprache Nr.

      Aufschlußreicher Stoff (21)*

      Klar, verständlich (21)

      Einleitung erweckte Interesse (22)

      Einleitung zum Thema passend (22)

      Einleitung von richtiger Länge (22)

      Lautstärke (23)

      Pausen (23)

      Zuhörer zum Gebrauch der Bibel ermuntert (24)

      Schrifttexte richtig eingeführt (24)

      Schrifttexte mit Betonung gelesen (25)

      Anwendung der Schrifttexte erklärt (25)

      Nachdruck durch Wiederholung (26)

      Gesten (26)

      Thema hervorgehoben (27)

      Hauptpunkte herausgestellt (27)

      Kontakt mit Zuhörern, Verwendung von Notizen (28)

      Verwendung eines Redeplans (28)

      Vermerke: ․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․

      ․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․

      ․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․․

      * Die eingeklammerte Zahl bezieht sich jeweils auf das Lehrstück im Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule, das das bezeichnete Redemerkmal behandelt.

      S-48-X Printed in Germany

      Datum Ansprache Nr.

      Fluß (29)

      Unterhaltungston (29)

      Aussprache (29)

      Zusammenhang durch verbindende Worte (30)

      Logischer, zusammenhängender Aufbau (30)

      Überzeugende Beweisführung (31)

      Zuhörern geholfen, nachzudenken (31)

      Sinngemäße Betonung (32)

      Modulation (32)

      Begeisterung (33)

      Wärme, Gefühl (33)

      Veranschaulichungen dem Stoff angepaßt (34)

      Veranschaulichungen den Zuhörern angepaßt (34)

      Stoff dem Predigtdienst angepaßt (35)

      Schluß passend, wirkungsvoll (36)

      Schluß von richtiger Länge (36)

      Zeiteinteilung (36)

      Vertrauen und Gleichgewicht (37)

      Persönliche Erscheinung (37)

      ANMERKUNG: Nach jeder Ansprache wird der Raterteilende passenden Rat geben. Er braucht sich dabei nicht nach der obigen Reihenfolge zu richten, sondern sollte sich auf Gebiete konzentrieren, auf denen sich der Studierende verbessern muß. Der freie Raum auf dem Vordruck kann verwandt werden, um Studierenden, wenn nötig, zu nicht aufgeführten Punkten Rat zu erteilen, zum Beispiel Genauigkeit der Darlegung, deutliche Aussprache, Haltung, Wortwahl, Grammatik, Eigenarten, Anwendbarkeit, Lehrmethoden und Beschaffenheit der Stimme. Der Raterteilende sollte einen Kreis um das Kästchen des Redemerkmals machen, an dem der Studierende als nächstes arbeiten soll. Die Nummer des entsprechenden Lehrstücks sollte auf dem Zettel für die nächste Aufgabe in der Theokratischen Predigtdienstschule (S-89-X) erscheinen.

      [Übersicht auf Seite 106, 107]

      ÜBERSICHT DER REDEMERKMALE

      Aufschlußreicher Stoff [21]

      Bestimmter Stoff

      Aufschlußreich für deine Zuhörer

      Stoff von praktischem Wert

      Genauigkeit der Darlegung

      Zusätzlicher erklärender Stoff

      Klar, verständlich [21]

      Einfach dargelegt

      Unbekannte Ausdrücke erklärt

      Nicht zuviel Stoff

      Einleitung erweckte Interesse [22]

      Einleitung zum Thema passend [22]

      Einleitung von richtiger Länge [22]

      Lautstärke [23]

      Laut genug, um bequem gehört zu werden

      Lautstärke den Umständen angepaßt

      Lautstärke zum Stoff passend

      Pausen [23]

      Pause bei Satzzeichen

      Pause bei Gedankenwechsel

      Pause zur Betonung

      Pause, wenn Umstände es erfordern

      Zuhörer zum Gebrauch der Bibel ermuntert [24]

      Durch Anregung

      Indem man Zeit einräumt, den Text zu finden

      Schrifttexte richtig eingeführt [24]

      Erwartung für Schrifttexte geweckt

      Aufmerksamkeit auf den Grund für die Verwendung des Textes gelenkt

      Schrifttexte mit Betonung gelesen [25]

      Richtige Worte betont

      Wirkungsvolle Methode der Betonung angewandt

      Vom Wohnungsinhaber gelesene Texte

      Anwendung der Schrifttexte erklärt [25]

      Anzuwendende Worte ausgesondert

      Einführungsgedanke klargemacht

      Nachdruck durch Wiederholung [26]

      Wiederholung der Hauptpunkte

      Wiederholung nicht verstandener Punkte

      Gesten [26]

      Beschreibende Gesten

      Betonende Gesten

      Thema hervorgehoben [27]

      Passendes Thema

      Wörter oder Gedanke des Themas wiederholt

      Hauptpunkte herausgestellt [27]

      Nicht zu viele Hauptpunkte

      Hauptgedanken getrennt entwickelt

      Nebenpunkte konzentrieren sich auf Hauptgedanken

      Kontakt mit Zuhörern, Verwendung von Notizen [28]

      Visueller Kontakt mit den Zuhörern

      Kontakt mit Zuhörern durch direktes Ansprechen

      Verwendung eines Redeplans [28]

      Fluß [29]

      Unterhaltungston [29]

      Konversationelle Ausdrücke verwandt

      Konversationelle Art der Darlegung

      Aussprache [29]

      Zusammenhang durch verbindende Worte [30]

      Verwendung überleitender Ausdrücke

      Zusammenhang für deine Zuhörer angemessen

      Logischer, zusammenhängender Aufbau [30]

      Stoff in vernünftiger Reihenfolge

      Nur einschlägiger Stoff verwandt

      Keine Schlüsselgedanken ausgelassen

      Überzeugende Beweisführung [31]

      Grundlage gelegt

      Stichhaltiger Beweis erbracht

      Wirkungsvolle Zusammenfassung

      Zuhörern geholfen nachzudenken [31]

      Gemeinsame Grundlage beibehalten

      Hinreichende Entwicklung der Punkte

      Nutzanwendung für Zuhörer gezeigt

      Sinngemäße Betonung [32]

      Gedankenübermittelnde Worte in den Sätzen betont

      Hauptgedanken der Ansprache betont

      Modulation [32]

      Abwechslung in der Stimmstärke

      Abwechslung im Tempo

      Abwechslung in der Tonhöhe

      Modulation dem Gedanken oder dem Gefühl angepaßt

      Begeisterung [33]

      Begeisterung durch lebhafte Darlegung gezeigt

      Begeisterung zum Stoff passend

      Wärme, Gefühl [33]

      Wärme am Gesichtsausdruck zu erkennen

      Wärme und Gefühl am Ton der Stimme zu erkennen

      Wärme und Gefühl zum Stoff passend

      Veranschaulichungen dem Stoff angepaßt [34]

      Einfach

      Anwendung erklärt

      Wichtige Punkte hervorgehoben

      Veranschaulichungen den Zuhörern angepaßt [34]

      Vertrauten Situationen entnommen

      Geschmackvoll

      Stoff dem Predigtdienst angepaßt [35]

      Ausdrücke für die Öffentlichkeit verständlich gemacht

      Passende Punkte ausgewählt

      Praktischer Wert des Stoffes hervorgehoben

      Schluß passend, wirkungsvoll [36]

      Schluß in unmittelbarer Beziehung zum Thema der Ansprache

      Schluß zeigt Zuhörern, was zu tun ist

      Schluß von richtiger Länge [36]

      Zeiteinteilung [36]

      Vertrauen und Gleichgewicht [37]

      Gleichgewicht an Körperhaltung zu erkennen

      Gleichgewicht durch Stimmbeherrschung gezeigt

      Persönliche Erscheinung [37]

      Richtige Kleidung und gepflegtes Äußeres

      Richtige Körperhaltung

      Ordentliche Ausrüstung

      Kein unpassender Gesichtsausdruck

  • Aufschlußreicher Stoff, klar dargeboten
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 21

      Aufschlußreicher Stoff, klar dargeboten

      1—3. Warum ist bestimmter Stoff erforderlich, um eine Ansprache belehrend werden zu lassen?

      1 Lohnende Ansprachen fangen mit fleißiger Vorbereitung an, und dies erfordert Zeit und Mühe. Aber wie nützlich sie doch ist! Du erweiterst deinen Schatz genauer Erkenntnis, und du hast deinen Zuhörern etwas wirklich Nützliches mitzuteilen. Statt über Allgemeines zu sprechen, kannst du aufschlußreiche Einzelheiten bringen, und du weißt, daß das, was du sagst, richtig ist. Dies fördert die Wertschätzung der Zuhörer für Gottes Wort und ehrt so Jehova. Unsere Betrachtung über aufschlußreichen Stoff schließt besonders das ein, was du in deiner Ansprache sagst. Betrachte kurz die verschiedenen Gesichtspunkte der Sache. Es handelt sich um den ersten Punkt auf dem Ratschlagzettel.

      2 Bestimmter Stoff. Einer Ansprache, die sich mit allgemeinen Dingen befaßt, fehlt es an Gewicht und Autorität. Sie ist unbestimmt. Sie läßt die Zuhörer im ungewissen. Wenn man Gedanken behalten soll, müssen sie bestimmt und genau sein. Dies zeugt von Nachforschungsarbeit und von einer Kenntnis des Gegenstandes.

      3 Dieses Merkmal kann man bei der Vorbereitung erlernen, indem man fragt: Warum? Wann? Wo? usw. Es genügt gewöhnlich nicht, zu sagen, daß etwas geschehen sei. Nenne Orte, Zeitpunkte und vielleicht Gründe. Es genügt nicht, gewisse Wahrheiten zu erwähnen. Zeige, warum es Wahrheiten sind; zeige, warum es von Wert ist, sie zu kennen. Wenn du Unterweisung erteilst, so erkläre, wie etwas zu tun ist. Wie viele Darlegungen dieser Art erforderlich sind, richtet sich danach, wieviel eine Zuhörerschaft bereits weiß. Berücksichtige also die Zuhörer, um festzustellen, welche Einzelheiten erforderlich sein mögen.

      4—6. Welche Umstände mußt du im Sinn behalten, damit deine Ansprache für deine besondere Zuhörerschaft aufschlußreich ist?

      4 Aufschlußreich für deine Zuhörer. Was die eine Zuhörerschaft belehren könnte, mag dem Wissen einer anderen Gruppe nichts hinzufügen oder sie sogar völlig im dunkeln lassen. Offensichtlich muß der Stoff daher einer besonderen Zuhörerschaft entsprechen. Zum Beispiel würde man den Stoff in einer Ansprache über die Art der Durchführung unseres Werkes in einer Predigtdienst-Zusammenkunft völlig anders behandeln als in einem Gespräch mit jemandem, der sich darauf vorbereitet, sich Jehova hinzugeben, oder als in einer Ansprache vor einer Personengruppe aus der Welt.

      5 Diese Umstände müssen auch bei den verschiedenen Aufgaben in der Theokratischen Predigtdienstschule berücksichtigt werden. Für den in irgendeiner zugeteilten Ansprache dargebotenen Stoff sollte man Zuhörer, Rahmen und Zweck der Ansprache betrachten. Diese Faktoren werden von der Art der Ansprache und von dem Rahmen bestimmt, den der Sprecher festgelegt hat. Die Unterrichtsrede wird natürlich eine Ansprache an die Versammlung sein. Andere Ansprachen mögen unterschiedlich sein, wobei der Rahmen zeigt, um welche Zuhörer und um welchen Zweck es sich handelt. In allen Fällen können sich sowohl der Studierende als auch der Raterteilende fragen: Ist der Stoff der an der Darbietung beteiligten besonderen Zuhörerschaft angepaßt? Werden die Zuhörer dadurch unterrichtet und unterwiesen?

      6 Frage dich bei der Vorbereitung: Was möchte ich in dieser Ansprache erreichen? Wieviel von dem, was ich sagen möchte, weiß der Betreffende oder die Gruppe bereits? Welche Grundlage muß ich legen, ehe diese Punkte erklärt werden können? Wie würde ich es einer völlig anderen Gruppe anders sagen? Vergleiche klären oft unsere Gesichtspunkte. Versuche, bei deiner Vorbereitung an verschiedene Gruppen anders heranzutreten, allein um das Gefühl dafür zu bekommen, wie die Zuhörer unterschiedlich zu betrachten sind und der Stoff für die besondere Zuhörerschaft, die du ansprechen wirst, belehrend gestaltet wird.

      7, 8. Wie können wir unseren Ansprachen praktischen Wert verleihen?

      7 Stoff von praktischem Wert. Es gibt viel zu lernen, aber nicht alles ist von praktischem Wert. Für uns betrifft aufschlußreicher Stoff das, was wir für das christliche Leben und für unseren Predigtdienst wissen müssen. Wir möchten wissen, wie wir diesen Aufschluß, den wir uns angeeignet haben, verwenden können.

      8 Diesen Punkt könnte der Studierende bei der Vorbereitung und der Schulaufseher beim Raterteilen anhand folgender Fragen berücksichtigen: Welche leitenden Grundsätze sind in der Ansprache zu finden? Könnte man den Stoff anwenden, um Entscheidungen zu treffen? Läßt sich der dargebotene Aufschluß dem Predigtdienst anpassen? Wird dadurch Gottes Wort gepriesen und auf Gottes Vorhaben hingewiesen? Wenige Ansprachen können all diesen Aufschluß bringen, aber damit der dargebotene Stoff von praktischem Wert ist, sollte er irgendwie für die Zuhörer anwendbar sein.

      9—11. Warum ist die Genauigkeit der Darlegung so wichtig?

      9 Genauigkeit der Darlegung. Jehovas Zeugen sind eine Organisation der Wahrheit. Wir sollten den Wunsch haben, die Wahrheit zu reden und jederzeit in allen Einzelheiten völlig genau zu sein. Dies sollte nicht nur hinsichtlich der Lehre der Fall sein, sondern auch in unseren Zitaten, in dem, was wir über andere sagen, oder darin, wie wir sie darstellen, ferner in Dingen, bei denen es um wissenschaftliche Angaben oder um Tagesereignisse geht.

      10 Falsche Angaben, die einer Zuhörerschaft vorgetragen werden, mögen wiederholt werden, und der Irrtum wird größer. Ungenauigkeiten, die von einer Zuhörerschaft erkannt werden, lassen Fragen an der Glaubwürdigkeit des Sprechers hinsichtlich anderer Punkte entstehen, so daß vielleicht sogar die Wahrheit der Botschaft selbst in Frage gezogen wird. Ein Neuinteressierter, der solche Angaben hört und bei einer anderen Gelegenheit eine andere Ansicht gehört hat, könnte zu dem Schluß kommen, daß unter Jehovas Zeugen Uneinigkeit im Denken bestehe, und die Verbindung abbrechen, ohne seinen Grund dafür überhaupt anzugeben.

      11 Der Raterteilende sollte nicht jede Angabe des Studierenden zerpflücken, besonders nicht, wenn dieser neu in der Wahrheit und daher in den tieferen Dingen des Wortes Gottes nicht ganz fest ist. Er wird dem Studierenden vielmehr taktvoll helfen, sein Denken zu formen, und ihm zeigen, wie er seine Genauigkeit durch sorgfältige Vorbereitung verbessern kann.

      12, 13. Worin besteht der Wert von zusätzlichem erklärendem Stoff?

      12 Zusätzlicher erklärender Stoff. Gedanken, die als Ergebnis tiefen Nachsinnens dargelegt werden oder die durch weiteres Nachforschen über ein Thema gesammelt werden mögen, können viel zu einer Ansprache beitragen, und dadurch kann manchmal eine leere Wiederholung von Dingen vermieden werden, die den Zuhörern bereits bekannt sind. Die Darbietung wird frischer, das Interesse der Zuhörer wird belebt, und ein sehr bekanntes Thema kann wirklich großartig werden. Auch erlangt der Sprecher dadurch Vertrauen. Er geht an seine Ansprache mit einer Begeisterung heran, die der Erkenntnis entspringt, daß er etwas darzubieten hat, was ein klein wenig anders ist.

      13 Eine Gefahr, die zu meiden ist, sind persönliche Vermutungen. Man sollte die Veröffentlichungen der Gesellschaft verwenden und sich darauf stützen. Prüfe die Indexe der Gesellschaft sowie Fußnoten zu Schriftstellen. Vergewissere dich, daß das, was du sagst, etwas klärt und es nicht falsch darstellt.

      **********

      14—16. Was muß man bei der Vorbereitung einer Ansprache tun, um etwas einfach darzulegen?

      14 Bei der Vorbereitung deines Stoffes ist es auch wichtig, sorgfältig darauf zu achten, wie du das sagen wirst, was du zu sagen hast. Dies wird auf dem Ratschlagzettel als „Klar, verständlich“ bezeichnet. Wenn du es versäumst, diesem Punkt hinreichend Aufmerksamkeit zu schenken, kann dies verhindern, daß du deine Zuhörer ansprichst, oder es kann sie daran hindern, das, was sie hören, zu behalten. Hierbei sind drei Gesichtspunkte zu berücksichtigen.

      15 Einfach dargelegt. Dies bedeutet nicht, daß man sich die Wendungen im voraus überlegen müßte. Aber die darzubietenden Gedanken müssen untersucht werden, und bestimmte Faktoren sind zu berücksichtigen. Dies führt im allgemeinen zu einer Ansprache, die kurz und bündig ist, und dazu, daß der Gedanke einfach und in klarer Sprache geäußert wird. Ein Gegenstand, der im Sinn des Sprechers kompliziert ist, wird auch in der Darbietung kompliziert sein.

      16 Vorbereitung in letzter Minute ist zu vermeiden. Jeder Punkt der Ansprache muß vollständig durchdacht werden, bis er für den Sprecher einfach und klar ist. Eine Wiederholung dieser Punkte bei der Vorbereitung für das Halten schärft sie ihm so ein, daß er sie ohne weiteres äußern kann, wenn er sie benötigt, und daß sie für die Zuhörer ebenso deutlich und klar sind wie für den Sprecher.

      17, 18. Warum müssen unbekannte Ausdrücke erklärt werden?

      17 Unbekannte Ausdrücke erklärt. Unser Studium der Heiligen Schrift und der Veröffentlichungen der Watch Tower Society hat uns einen Wortschatz vermittelt, dessen Ausdrücke denen, die mit unserem Werk nicht vertraut sind, recht fremd vorkommen. Wenn wir die Wahrheiten der Bibel einer gewissen Zuhörerschaft erklärten und dabei solche Ausdrücke verwendeten, würde entweder viel von dem, was wir sagen, verlorengehen, oder unsere Rede wäre völlig unverständlich.

      18 Betrachte deine Zuhörer. Wie weit reicht ihr Verständnis? Wieviel wissen sie über unser Werk? Wie viele dieser Ausdrücke werden sie ebenso schnell verstehen wie der Sprecher? Ausdrücke wie „Theokratie“, „Überrest“, „andere Schafe“, ja sogar „Harmagedon“ und „Königreich“ können dem Sinn des Zuhörers entweder einen ganz anderen Gedanken oder gar keinen vermitteln. Sogar Ausdrücke wie „Seele“, „Hölle“ und „Unsterblichkeit“ müssen erklärt werden, wenn der Zuhörer mit unserem Werk nicht vertraut ist. Aber wenn die Ansprache vor der Versammlung gehalten wird, brauchen solche Ausdrücke nicht erklärt zu werden. Man sollte also den Rahmen berücksichtigen.

      19, 20. Wie können wir es vermeiden, zuviel Stoff zu verwenden?

      19 Nicht zuviel Stoff. Eine Ansprache mag so viel Aufschluß enthalten, daß die große Menge an Stoff die Zuhörer überschwemmt und das Verständnis getrübt wird oder ganz verlorengeht. Um den Zweck einer Ansprache zu erreichen, sollte man nicht mehr Stoff zur Sprache bringen, als man in der zugeteilten Zeit klar darlegen kann. Es sollte nicht mehr gesagt werden, als die Zuhörer ohne weiteres in sich aufnehmen können. Außerdem müßte Stoff, der einem Fremden oder Neuinteressierten dargeboten wird, beträchtlich vereinfacht werden, verglichen mit Stoff über dasselbe Thema in einer Darbietung vor der Versammlung. Auch hier muß der Raterteilende die vom Sprecher angeredeten Zuhörer berücksichtigen.

      20 Wie weiß der Studierende, wieviel Stoff er in eine Ansprache aufnehmen sollte? Ein Vergleich ist bei der Vorbereitung vorteilhaft. Untersuche, was du darzubieten hast. Wie viele dieser Punkte sind den Zuhörern bereits wenigstens teilweise bekannt? Wie viele sind völlig neu? Je breiter die Grundlage der schon vorhandenen Erkenntnis ist, desto mehr kann in einer bestimmten Zeit darauf aufgebaut werden. Wenn aber so gut wie nichts von dem zu besprechenden Thema bekannt ist, muß man sehr sorgfältig darauf achten, wieviel man sagen wird und wie lange man dazu braucht, diese Punkte so zu erklären, daß die Zuhörer sie völlig verstehen.

  • Wirkungsvolle Einleitungen
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 22

      Wirkungsvolle Einleitungen

      1—3. Auf welche Weise kannst du in der Einleitung einer Ansprache Interesse für das Thema erwecken?

      1 Interesse erweckend. Die Einleitung einer Ansprache sollte Interesse für das Thema erwecken. Sie sollte die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer fesseln und sie darauf vorbereiten, das, was folgt, günstig zu erwägen. Um dies zu erreichen, ist es nötig, den Zuhörern den Wert deines Themas zu zeigen.

      2 Eine der besten Möglichkeiten, Interesse für eine Ansprache zu erwecken, besteht darin, deine Zuhörer mit einzubeziehen. Laß sie erkennen, daß dieser Aufschluß wichtig für sie ist, daß er ihr Leben berührt. Dabei mußt du vom Niveau der Zuhörer ausgehen. Das bedeutet, daß das, was du sagst, den Zuhörern allgemein bekannt sein sollte. Es könnte eine Veranschaulichung oder ein Problem oder eine Reihe von Fragen sein. Aber es sollte immer etwas sein, was deinen Zuhörern bekannt ist, so daß sie es verstehen und auf sich anwenden können.

      3 Es mag in einigen Fällen nötig sein, in deiner Einleitung ein Vorurteil zu überwinden. Wenn das besprochene Thema sehr strittig ist, mag dies besonders nötig sein. In solchen Fällen ist deine Einleitung wichtig, um deine Zuhörer zu fesseln, bis die Argumente, die deinen Gedanken beweisen, wirkungsvoll behandelt werden können. Im Predigtdienst von Haus zu Haus ist es oft möglich, einen ständig wiederkehrenden Einwand zu überwinden, indem man ihn taktvoll vorwegnimmt und dann mit dem Stoff, den man besprechen möchte, fortfährt.

      4—6. Welche weiteren Faktoren tragen dazu bei, daß unsere Einleitungen Interesse erwecken?

      4 Was du sagst, ist immer von größter Wichtigkeit. Aber um durch deine Einleitung das Interesse zu erwecken, ist die Art, wie du es sagst, wahrscheinlich wichtiger als in fast jedem anderen Teil der Ansprache. Aus diesem Grunde erfordert deine Einleitung sorgfältige Vorbereitung, nicht nur hinsichtlich dessen, was du sagen wirst, sondern auch in bezug auf die beabsichtigte Vortragsweise.

      5 Gewöhnlich erreichst du mit kurzen, einfachen Sätzen deinen Zweck in der Einleitung am besten. Da die Wortwahl so wichtig ist, um dein Ziel in der kurzen für die Einleitung verfügbaren Zeit zu erreichen, magst du es vorteilhaft finden, die ersten zwei oder drei Sätze sehr sorgfältig vorzubereiten. Schreibe sie in deinen Notizen aus, damit du sie vorlesen kannst, oder lerne sie auswendig, damit deine einleitenden Worte die volle Wirkung haben, die sie verdienen und erfordern. Außerdem gibt dir dies zu Beginn mehr Vertrauen und eine Gelegenheit, dich genügend zu fassen, um frei fortzufahren.

      6 Hier noch einige Worte hinsichtlich der Vortragsweise für deine Einleitung, obwohl sich der Raterteilende in Verbindung mit diesem Redemerkmal nicht mit diesen Punkten befassen wird. Wenn du das Gefühl hast, nervös zu sein, so sprich langsamer und mit tiefer Stimme. Sprich mit Vertrauen, vermeide aber jeden Eindruck, dogmatisch zu sein. Ein solches Verhalten könnte dir die Zuhörer von Anfang an entfremden.

      7. Wann solltest du deine Einleitung vorbereiten?

      7 Obwohl die Einleitung einer Ansprache als erstes gebracht wird, wird sie gewöhnlich am wirkungsvollsten vorbereitet, nachdem der Hauptteil der Ansprache gut aufgebaut worden ist. Dadurch kannst du wissen, was du am besten sagst, um den Stoff, den du vorbereitet hast, richtig einzuführen.

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      8—10. Wie können wir unsere Einleitungen so gestalten, daß sie zum Thema passen?

      8 Zum Thema passend. Nur wenn deine Einleitung zum Thema paßt, führt sie wirkungsvoll zum Stoff. Du mußt sehr darauf achten, in der Einleitung nur das zu verwenden, was mit zu dem Ziel führt, das du beim Sprechen verfolgst. Sie sollte natürlich mit der Würde der Königreichsbotschaft in Einklang sein und so entworfen sein, daß sie Fremde unter den Zuhörern nicht verletzt.

      9 Deine Einleitung muß nicht nur zum Gegenstand deiner Besprechung führen, sondern sie muß auch den besonderen Gesichtspunkt des Stoffes, den du behandeln wirst, klar darlegen. Dies bedeutet, daß du den Gegenstand auf ein bestimmtes Thema beschränkst und dann dieses Thema irgendwie, soweit es praktisch ist, in deiner Einleitung nennst. Wenn du das Thema nicht ausdrücklich angibst, könntest du in einigen Fällen in der Einleitung Schlüssel- oder Themawörter gebrauchen. Dann werden deine Zuhörer nicht erwarten, daß du irgendwelche anderen Gesichtspunkte des Stoffes, die das Thema deiner Ansprache andeuten könnte, behandelst.

      10 Jede Ansprache sollte ein einheitliches Ganzes bilden und nicht mit einer Sache beginnen und mit etwas anderem abschließen. Ferner muß man für ein Gleichgewicht sorgen, damit die Einleitung nicht nur das Interesse erweckt, sondern auch zum Thema paßt. In anderen Worten: Das Thema sollte nicht zugunsten einer guten einleitenden Erzählung geopfert werden. Der Zweck der Ansprache sollte bei der Auswahl deines Stoffes vorherrschen. Und dieser muß zum Hauptteil der Ansprache passen und damit zusammenhängen.

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      11—14. Auf welche Weise können wir feststellen, ob die Einleitung die richtige Länge hat?

      11 Von richtiger Länge. Wie lang sollte eine Einleitung sein? Darauf gibt es keine bestimmte Antwort, die allen Situationen entspricht. Die Länge einer Einleitung hängt von der für das Thema selbst eingeräumten Zeit ab, vom Zweck der Ansprache, von den betreffenden Zuhörern und von vielen ähnlichen zu erwägenden Dingen.

      12 Ja, wenn man sich eine Ansprache anhört, sollte es gewöhnlich wegen ihrer Einheitlichkeit schwer sein, eine deutliche Trennung zwischen der Einleitung und dem Hauptteil zu bemerken. Dies ist das Problem, das der Raterteilende haben wird, wenn er sich mit diesem Merkmal auf deinem Ratschlagzettel beschäftigt. Jeder Studierende gebraucht in seiner Ansprache einige einleitende Bemerkungen, aber der Raterteilende wird an folgendem interessiert sein: Ist die Einleitung so weitschweifig, so umständlich, so langatmig, daß deine Zuhörer unruhig werden, ehe du zu den zu unterbreitenden Hauptargumenten kommst?

      13 Eine Einleitung sollte in einer bestimmten, ordentlichen und schnellen Gedankenfolge zum Thema führen, ohne die Interesse erweckenden Merkmale zu opfern. Sie soll vollständig und lückenlos sein. Dies erfordert sorgfältiges Nachdenken, denn wenn dein Anfang so weit vom Stoff entfernt ist, daß er eine langatmige und umständliche Erklärung erfordert, wäre es am besten, deine Einleitung nochmals durchzusehen und vielleicht einen neuen Ausgangspunkt zu suchen.

      14 Wenn es schwierig ist, eine auffallende Trennung zwischen der Einleitung und dem Hauptteil der Ansprache zu finden, dann hat deine Einleitung wohl die richtige Länge. Dies wird zeigen, daß du deine Zuhörer so gut zum Stoff geführt hast, daß sie deinen Argumenten zuhören, ohne es eigentlich zu merken. Wenn sie dagegen anfangen, sich zu fragen, wann du zur Sache kommst, dann kannst du sicher sein, daß deine Einleitung zu lang ist. Dies ist oft eine Schwäche bei Darbietungen von Tür zu Tür, bei denen häufig die Notwendigkeit besteht, die Länge deiner Einleitung von einer Tür zur anderen zu ändern.

      15, 16. Wie lang sollte die Einleitung einer Ansprache sein, wenn diese ein Teil einer Vortragsfolge ist?

      15 Wenn du die einzige Ansprache des Programms oder eine Studierendenansprache hältst, kann deine Einleitung länger als bei anderen Gelegenheiten sein. Ist deine Ansprache aber ein Teil einer Vortragsfolge oder des Programms einer Predigtdienst-Zusammenkunft, so kann deine Einleitung kurz und treffend sein, weil sie zu einem einheitlichen Ganzen gehört, das bereits eingeleitet worden ist. Durch langatmige, komplizierte Einleitungen wird unnötig viel Zeit verbraucht. Der Hauptteil der Ansprache ist es, der die Gedanken übermitteln soll, die du darzulegen hast.

      16 Zusammenfassend kann gesagt werden, daß deine Einleitung nur den Kontakt herstellen, das Interesse erwecken und zum Thema führen soll, das du besprechen wirst. Tu dies möglichst rasch, und komme dann zum eigentlichen Kern deines Themas.

  • Lautstärke und Pausen
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 23

      Lautstärke und Pausen

      1, 2. Warum müssen wir laut genug sprechen?

      1 Wenn andere dich nicht gut hören können, geht der Wert dessen, was du sagst, verloren. Sprichst du dagegen zu laut, so kann dies die Zuhörer stören und so die guten Gedanken, die du vorbereitet hast, beeinträchtigen. Daß wir uns mit einer angemessenen Lautstärke beschäftigen müssen, sieht man in vielen Königreichssälen, in denen in den Zusammenkünften die hinten Sitzenden oft nicht diejenigen hören können, die vorn im Saal Kommentare geben. Manchmal spricht jemand von der Bühne aus nicht laut genug, so daß er seine Zuhörer nicht begeistert. Auch treffen wir im Predigtdienst Personen, die schwer hören, und in den Wohnungen, in denen wir vorsprechen, oder draußen entstehen Geräusche, die wir übertönen müssen. All dies zeigt, daß wir der richtigen Lautstärke sorgfältige Beachtung schenken müssen.

      2 Laut genug, um bequem gehört zu werden. Die erste Überlegung, um zu bestimmen, wie laut man sprechen muß, wird am besten durch die Frage angestellt: War die nötige Stimmstärke vorhanden? Das heißt, warst du in der letzten Reihe zu hören, ohne daß es für die vorn Sitzenden zu laut war? Diese Überlegung mag für den Anfänger ausreichen, aber die Fortgeschritteneren sollten sich bemühen, auch die folgenden Gesichtspunkte zu beherrschen. Der Schulaufseher sollte feststellen, in welchem Ausmaß jedem Studierenden zu diesem Merkmal Rat erteilt wird.

      3—10. Welche Umstände helfen uns, festzustellen, wie laut wir sprechen sollten?

      3 Lautstärke den Umständen angepaßt. Ein Sprecher muß sich der verschiedenen Bedingungen, unter denen er spricht, bewußt sein. Das erweitert sein Unterscheidungsvermögen, macht ihn anpassungsfähiger und ermöglicht es ihm, seine Zuhörer leichter anzusprechen und zu fesseln.

      4 Die Verhältnisse sind von Saal zu Saal und je nach Größe der Zuhörerschaft verschieden. Um die Umstände zu beherrschen, mußt du deine Lautstärke überwachen. Für eine Ansprache im Königreichssaal ist eine größere Lautstärke erforderlich als im Wohnzimmer eines Neuinteressierten. Ferner ist für eine kleine Gruppe ziemlich vorn im Saal, zum Beispiel bei einer Zusammenkunft für den Felddienst, eine geringere Lautstärke nötig als dann, wenn der Saal voll ist, wie in einer Predigtdienst-Zusammenkunft.

      5 Aber selbst diese Bedingungen sind nicht gleichbleibend. Draußen und drinnen entstehen plötzliche Geräusche. Das Vorbeifahren eines Wagens, ein Zug in der Nähe, starke Laute von Tieren, Kindergeschrei, Zuspätkommende — all dies erfordert eine Änderung deiner Stimmstärke. Wenn du diese Geräusche nicht beachtest und durch deine Lautstärke ausgleichst, wird etwas, vielleicht ein wichtiger Punkt, überhört werden.

      6 Viele Versammlungen haben eine Verstärkeranlage. Wenn bei ihrer Verwendung aber keine Sorgfalt angewandt wird und die Lautstärke außergewöhnlich zwischen laut und leise schwankt, mag es nötig sein, dem Studierenden Rat zu erteilen, weil er diese Verhältnisse nicht berücksichtigt hat. (Siehe Lehrstück 13 über die Verwendung von Mikrophonen.)

      7 Gelegentlich findet ein Sprecher es allein wegen der Beschaffenheit seiner Stimme schwer, diesen Punkt, die Lautstärke, zu beherrschen. Wenn dies dein Problem ist und deine Stimme einfach nicht trägt, wird der Schulaufseher das beim Raterteilen berücksichtigen. Er mag gewisse Übungen oder ein Übungsprogramm empfehlen, das dir hilft, deine Stimme zu stärken und zu kräftigen. Über die Beschaffenheit der Stimme selbst wird jedoch getrennt Rat erteilt, und sie wird bei der Betrachtung deiner Lautstärke nicht hervorgehoben.

      8 Nicht jeder vorhandene Umstand kann in jeder Ansprache beurteilt werden. Es sollte Rat zur jeweiligen Ansprache gegeben werden und nicht über jede Möglichkeit, die auftreten könnte. Wenn es jedoch nötig erscheint, kann der Schulaufseher einen Studierenden auf Schwierigkeiten aufmerksam machen, denen er möglicherweise unter anderen Umständen begegnen könnte, obwohl der Studierende für seine gegenwärtige Ansprache gelobt wird und sein Ratschlagzettel den Vermerk „G“ erhält.

      9 Wie kann ein Studierender feststellen, ob seine Lautstärke ausreicht? Die Reaktion der Zuhörer ist eines der besten Barometer. Ein erfahrener Sprecher wird diejenigen, die hinten im Saal sitzen, während seiner Einleitung genau beobachten und an ihrem Gesichtsausdruck und an ihrem allgemeinen Verhalten feststellen können, ob sie bequem hören können, und dementsprechend wird er seine Lautstärke ändern. Wenn er einmal das „Gefühl“ für den Saal bekommen hat, hat er keine Schwierigkeiten mehr.

      10 Eine weitere Möglichkeit besteht darin, andere Sprecher desselben Programms zu beobachten. Sind sie leicht zu hören? Wie laut sprechen sie? Richte dich danach.

      11, 12. Warum ist es erforderlich, die Lautstärke dem Stoff anzupassen?

      11 Lautstärke zum Stoff passend. Dieser Gesichtspunkt unserer Besprechung der Lautstärke sollte nicht mit der Modulation verwechselt werden. Hier sind wir lediglich daran interessiert, die Lautstärke dem besonderen besprochenen Stoff anzupassen. Beim Vorlesen von Drohungen aus der Heiligen Schrift würde der Studierende die Lautstärke offensichtlich anders regulieren, als wenn er Rat über die Liebe unter den Brüdern vorläse. Vergleiche auch Jesaja 36:11 mit den Versen 12 und 13, und beachte, wie unterschiedlich diese Erklärungen gesprochen worden sein müssen. Die Lautstärke muß dem Stoff angepaßt werden, sollte aber nie übertrieben werden.

      12 Um zu entscheiden, wie laut du sprechen mußt, solltest du den Stoff und dein Ziel sorgfältig untersuchen. Wenn du das Denken deiner Zuhörer ändern möchtest, so treibe sie nicht durch zu lautes Sprechen davon. Möchtest du sie jedoch zu lebhafter Tätigkeit anspornen, so könntest du vielleicht lauter sprechen. Wenn der Stoff Kraft erfordert, so schwäche ihn nicht durch zu leises Sprechen ab.

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      13—16. Zeige, von welchem Wert es ist, Pausen zu machen.

      13 Beim Halten deiner Ansprache sind Pausen an der richtigen Stelle fast ebenso wichtig wie eine angemessene Lautstärke. Ohne sie wird die Bedeutung der Darlegungen leicht verdunkelt, und die Hauptpunkte, an die sich deine Zuhörer erinnern sollten, hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Pausen geben dir Vertrauen und Gleichgewicht, gestatten es, besser den Atem zu regulieren und an schwierigen Stellen der Rede gefaßt zu sein. Pausen zeigen den Zuhörern, daß du die Situation beherrschst, nicht übernervös bist, daß du deine Zuhörer berücksichtigst und etwas hast, was sie hören und woran sie sich erinnern sollten.

      14 Ein Anfänger sollte sich so bald wie möglich die Fähigkeit aneignen, wirkungsvolle Pausen zu machen. Zunächst mußt du überzeugt sein, daß das, was du zu sagen hast, wichtig ist und man sich daran erinnern sollte. Eine Mutter, die ihr Kind zurechtweist, leitet ihre Worte manchmal ein, indem sie etwas sagt, um seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Sie spricht nicht eher weiter, bis das Kind ganz aufmerksam ist. Dann sagt sie das, was sie sagen wollte. Sie möchte sichergehen, daß das Kind das, was sie sagt, nicht außer acht läßt und daß es sich daran erinnert.

      15 Manche Menschen machen nie Pausen, selbst nicht beim täglichen Sprechen. Ist dies dein Problem, so solltest du an diesem Merkmal arbeiten, um die Wirksamkeit deines Predigtdienstes zu verbessern. Wenn wir im Predigtdienst reden, tun wir dies in Form von Gesprächen. Pausen so zu machen, daß der Wohnungsinhaber dich nicht unterbricht, sondern zuhört und wartet, erfordert die richtige Art von Pausen. Aber die Geschicklichkeit und Fertigkeit, in einem Gespräch Pausen zu machen, ist ebenso wesentlich und nützlich wie die Fähigkeit, sie auf der Bühne zu machen.

      16 Ein schweres Problem in Verbindung mit der richtigen Verwendung von Pausen in einem Vortrag besteht darin, zuviel Stoff zu haben. Vermeide dies. Räume Zeit für Pausen ein; sie sind unbedingt notwendig.

      17—21. Erkläre die Wichtigkeit, bei Satzzeichen Pausen zu machen.

      17 Pause bei Satzzeichen. Pausen bei Satzzeichen zu machen bedeutet einfach, sie um der Klarheit des Gedankens willen einzulegen, um verwandte Gedanken abzuheben und Ausdrücke, Satzteile, Satzenden und Absätze anzuzeigen. Oft lassen sich solche Wechsel durch melodische Modulation anzeigen, aber auch Pausen sind wirkungsvoll, um das Gesagte mit mündlichen Satzzeichen zu versehen. Und ebenso wie Kommas und Strichpunkte bei der Satzaufteilung eine unterschiedliche Bedeutung haben, so sollten auch Pausen je nach ihrer Verwendung unterschiedlich sein.

      18 Pausen an der falschen Stelle können den Gedanken eines Satzes völlig verändern. Ein Beispiel hierfür sind die Worte aus Apostelgeschichte 5:40: „Sie ... befahlen ihnen, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden.“ Wenn das Komma oder die Pause zwischen „mehr“ und „aufgrund“ gesetzt würde, ergäbe das einen völlig anderen Gedanken. Durch falsche Zeichensetzung entstand die übliche Mißdeutung des Textes aus Lukas 23:43. Richtige Pausen sind daher erforderlich, um den beabsichtigten Gedanken zu übermitteln.

      19 Lerne, in der freien Rede mündlich Zeichen zu setzen, indem du beim Lesen alle schriftlichen Satzzeichen beachtest. Das einzige schriftliche Satzzeichen, das manchmal beim Lesen außer acht gelassen werden kann, ist das Komma. Oft bleibt es einem selbst überlassen, ob man bei einem Komma eine Pause macht oder nicht. Aber Strichpunkte, Punkte, Anführungszeichen sowie Absatzeinteilungen muß man beachten.

      20 Du magst es beim Lesen eines Manuskriptes oder eines Teils aus der Bibel nützlich finden, im Manuskript Vermerke zu machen. Ziehe einen kleinen senkrechten Strich zwischen Ausdrücken, bei denen (vielleicht nur durch ein Zögern) eine kurze Pause einzufügen ist; zwei Striche oder ein „X“ zeigen eine längere Pause an.

      21 Wenn du dagegen beim Üben des Lesens feststellst, daß dir gewisse Sätze schwerfallen und du wiederholt an falschen Stellen Pausen machst, könntest du mit dem Bleistift alle Wörter, die eine Wendung bilden, miteinander verbinden. Mache dann beim Lesen keine Pause und zögere nicht, bis du zum letzten der aneinandergereihten Wörter kommst. So gehen viele erfahrene Redner vor.

      22—24. Warum ist es nötig, bei einem Gedankenwechsel eine Pause zu machen?

      22 Pause bei Gedankenwechsel. Bei einem Übergang von einem Hauptpunkt zu einem anderen gibt eine Pause den Zuhörern Gelegenheit zu überlegen. Außerdem werden dadurch Mißverständnisse vermieden. Dies gibt dem Sinn Gelegenheit, sich anzupassen, den Richtungswechsel zu erkennen und der Entwicklung des dargelegten neuen Gedankens zu folgen. Es ist für den Sprecher ebenso wichtig, beim Wechsel von Gedanken Pausen zu machen, wie für einen Autofahrer, langsamer zu fahren, wenn er in eine Kurve kommt.

      23 Bei einer freien Rede muß der Stoff im Redeplan so geordnet werden, daß dadurch eine Pause zwischen den Hauptpunkten möglich ist. Dies braucht den ununterbrochenen Zusammenhang der Ansprache nicht zu beeinträchtigen, sondern die Gedanken sollten so gut formuliert werden, daß du einen bestimmten Punkt zu einem Höhepunkt steigern, innehalten und dann zu einem neuen Gedanken übergehen kannst. Solche Höhepunkte und Wechsel kannst du, wenn nötig, sogar in deinem Redeplan vermerken, um dich daran zu erinnern.

      24 Pausen bei einem Gedankenwechsel sind gewöhnlich länger als Pausen bei Satzzeichen; lange Pausen sollten jedoch in einer Ansprache nicht übertrieben werden, sonst ist die Darlegung schleppend. Außerdem wirken sie wahrscheinlich gekünstelt.

      25—28. Zeige, wie uns die Verwendung von Pausen hilft, einen Punkt zu betonen sowie mit Störungen fertig zu werden.

      25 Pause zur Betonung. Eine Pause zur Betonung ist gewöhnlich eine Pause der Spannung. Sie erzeugt Erwartung oder gibt den Zuhörern Gelegenheit zu überlegen.

      26 Vor einem wichtigen Punkt eine Pause zu machen erzeugt Erwartung. Eine Pause danach ermöglicht es, daß die volle Bedeutung des Gedankens eindringt. Diese zwei Arten der Verwendung von Pausen sind nicht dasselbe; daher mußt du entscheiden, welche in einem bestimmten Fall am passendsten ist oder ob beide verwendet werden sollten.

      27 Pausen zur Betonung sollten auf höchst bedeutsame Feststellungen beschränkt werden; andernfalls geht ihr Wert verloren.

      28 Pause, wenn Umstände es erfordern. Unterbrechungen erfordern es oft, daß ein Sprecher kurz innehält. Wenn eine Störung nicht zu stark ist und du mit größerer Lautstärke fortfahren kannst, ist dies gewöhnlich am besten. Wenn eine Störung aber so groß ist, daß sie die Ansprache völlig beeinträchtigt, dann mußt du eine Pause machen. Deine Zuhörer werden deine Rücksicht schätzen. Außerdem hören sie oftmals sowieso nicht zu, weil sie durch die vorübergehende Störung abgelenkt worden sind. Verwende daher wirkungsvoll Pausen, um sicher zu sein, daß deine Zuhörer vollen Nutzen aus den guten Dingen ziehen, die du ihnen mitteilen möchtest.

  • Die Aufmerksamkeit auf die Bibel lenken
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 24

      Die Aufmerksamkeit auf die Bibel lenken

      1, 2. Warum sollten wir unsere Zuhörer zur Bibel führen?

      1 Im Predigtdienst ist es unser Wunsch, die Aufmerksamkeit aller auf Gottes Wort, die Bibel, zu lenken. Sie enthält die Botschaft, die wir predigen, und wir möchten, daß die Menschen erkennen, daß das, was wir sagen, nicht von uns selbst, sondern von Gott stammt. Menschen, die Gott lieben, haben Vertrauen zur Bibel. Wenn ihnen daraus vorgelesen wird, hören sie zu und nehmen ihren Rat zu Herzen. Holen sie aber ihr eigenes Exemplar der Bibel hervor und lesen selbst darin, so vertieft sich der Eindruck beträchtlich. Wenn es daher die Umstände im Predigtdienst ermöglichen, ist es vernünftig, den Wohnungsinhaber zu ermuntern, sein eigenes Exemplar der Bibel hervorzuholen und die Schriftstellen mit nachzuschlagen. Ebenso werden Neue, wenn in den Versammlungszusammenkünften alle ermuntert werden, ihre Bibel zu gebrauchen, leicht erkennen, daß sie die Quelle unserer Glaubensansichten ist, und alle werden aus dem durch die visuelle Wahrnehmung verstärkten Nachdruck Nutzen ziehen.

      2 Daher wirst du, um dein Ziel beim Sprechen zu erreichen, einen entschiedenen Vorteil haben, wenn deine Zuhörer, wann immer es zweckmäßig ist, die von dir vorgelesenen Bibeltexte in ihrer eigenen Bibel verfolgen. Ob sie es tun oder nicht, hängt weitgehend davon ab, ob du sie richtig dazu ermunterst. Dies ist auf deinem Ratschlagzettel mit dem Vermerk „Zuhörer zum Gebrauch der Bibel ermuntert“ gemeint.

      3, 4. Wie können wir dies wirkungsvoll tun?

      3 Durch Anregung. Eine der besten Möglichkeiten ist es, wenn man die Zuhörer direkt auffordert, die Bibel zu gebrauchen; diese Methode wird häufig angewandt. Manchmal kannst du dieselben Ergebnisse erzielen, indem du einfach sagst, wo die Texte stehen, ehe du sie liest, vielleicht so: „Wenn wir nun 2. Timotheus 3:1-5 lesen, wollen wir über die Verhältnisse in unserer eigenen Umgebung nachdenken.“ Während du dich dann selbst dem Text zuwendest, solltest du um dich blicken, um zu sehen, ob die Zuhörer die Anregung befolgen. Gewöhnlich werden auch sie dann den Text aufschlagen.

      4 Es bleibt dem Sprecher überlassen, welche Texte er gegebenenfalls dadurch betonen will, daß er sie von den Zuhörern aufschlagen läßt. Beobachte deine Zuhörer. Sei daran interessiert, ob sie dir folgen. Selbst wenn du aus irgendeinem Grund eine Manuskriptansprache halten mußt, kannst du Schlüsseltexte oft so bringen, daß die Zuhörer sie in ihrer Bibel mitlesen.

      5, 6. Erkläre, warum es nützlich ist, Zeit einzuräumen, damit die Zuhörer die Schriftstellen finden, die wir vorlesen wollen.

      5 Indem man Zeit einräumt, den Text zu finden. Eine Schriftstelle nur anzugeben genügt nicht. Wenn du sie liest und dann zu einer anderen übergehst, ehe die Zuhörer Zeit haben, sie zu finden, werden sie schließlich entmutigt und geben es auf. Beobachte deine Zuhörer, und wenn die meisten den Text gefunden haben, kann er gelesen werden.

      6 Es ist gewöhnlich ratsam, den Text früh genug anzugeben, bevor du ihn lesen willst, damit keine wertvolle Zeit durch häufige lange Pausen oder unnötige Einschübe verlorengeht, während die Zuhörer den Text suchen. Doch ein passendes Innehalten ist hier angebracht. Wenn du die Stelle dagegen früh in der Einführung des Textes angibst, mußt du im Sinn behalten, daß einigem von dem, was du sagst, nicht so genau gefolgt wird. Daher müßte in einem solchen Fall das, was zur vorherigen Erörterung gehört, erwähnt werden, bevor die Stelle angegeben wird.

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      7—18. Welche Methoden können angewandt werden, um Bibeltexte wirkungsvoll einzuführen?

      7 Die Schriftstellen, die in einer Ansprache verwendet werden, sind gewöhnlich die Brennpunkte der Ansprache. Die Argumente drehen sich um diese Texte. Wieviel sie zur Ansprache beitragen werden, hängt daher davon ab, wie wirkungsvoll sie gebraucht werden. Der Punkt „Schrifttexte richtig eingeführt“, der auf deinem Ratschlagzettel vermerkt ist, verdient also unbedingt Berücksichtigung.

      8 Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen Schrifttext einzuführen, zu lesen und anzuwenden. Manchmal zum Beispiel leitet die Einführung des Textes nicht nur zum Lesen über, sondern zeigt auch die Anwendung, so daß der Punkt durch das eigentliche Lesen nur noch betont oder zum Abschluß gebracht wird. Einige Texte dagegen werden wirkungsvoll gebraucht, wenn kein Wort der Einführung gesagt wird, wie zum Beispiel gleich zu Beginn einer Ansprache.

      9 Um zu lernen, wie man Schrifttexte wirkungsvoll einführt, solltest du untersuchen, was erfahrene Redner tun. Versuche, verschiedene Möglichkeiten festzustellen, wie Schrifttexte eingeführt werden. Betrachte, wie wirkungsvoll sie sind. Achte bei der Vorbereitung deiner eigenen Ansprachen auf das, was mit dem Text erreicht werden soll, besonders wenn es ein Schlüsseltext zu einem Hauptpunkt ist. Denke dir die Einführung dazu sorgfältig aus, um ihn am wirkungsvollsten anwenden zu können. Hier folgen einige Anregungen:

      10 Eine Frage. Fragen verlangen Antworten. Sie regen zum Denken an. Laß den Text und seine Anwendung die Antwort geben. Wenn du zum Beispiel über Bluttransfusionen sprichst, kannst du Apostelgeschichte 15:28, 29 einführen, nachdem du das Verbot gemäß den Hebräischen Schriften bewiesen hast. Du könntest den Text durch die Frage einführen: „Aber ist dasselbe Verbot für Christen bindend? Man beachte folgende maßgebliche Entscheidung der vom heiligen Geist angetriebenen leitenden Körperschaft der ersten Versammlung.“

      11 Eine Feststellung oder ein Grundsatz, den der eingeführte Text stützen soll. In einer Ansprache über Verbrechen könntest du zum Beispiel sagen: „Selbst die Wahl unserer Gefährten übt einen bedeutenden Einfluß darauf aus, wie wir gegenüber Recht und Unrecht eingestellt sein mögen.“ Dann könntest du die Worte des Paulus aus 1. Korinther 15:33 als Stütze für deine Feststellung vorlesen.

      12 Die Bibel als Autorität anführen. Besonders bei zweitrangigen Texten könntest du einfach sagen: „Man beachte, was Gottes Wort über diesen Punkt sagt.“ Dies ist Ursache genug, den Text zu erwarten, und es ist ein einleuchtender Grund, ihn zu verwenden.

      13 Ein Problem. In einer Ansprache über die „Hölle“ könntest du sagen: „Wenn jemand in ewigen Feuerflammen leiden sollte, würde das bedeuten, daß er nach dem Tode bei Bewußtsein sein müßte. Man beachte aber, was in Prediger 9:5, 10 steht.“

      14 Wahl unter mehreren Möglichkeiten. Wenn eine direkte Frage oder ein Problem für eine bestimmte Zuhörerschaft zu schwierig sein könnte, so zeige mehrere Möglichkeiten, und laß den Text und seine Anwendung die Antwort geben. Wenn du mit einem Katholiken sprichst, könntest du Matthäus 6:9 verwenden, um zu zeigen, zu wem man richtigerweise beten sollte. Eine direkte Frage oder ein Problem könnte den Sinn deines Wohnungsinhabers in die falsche Richtung lenken; daher könntest du sagen: „Es gibt viele Ansichten darüber, zu wem wir beten sollten. Einige sagen, wir sollten zu Maria beten, andere sagen, zu einem ‚Heiligen‘, aber manche sagen, nur zu Gott. Jesus sagte folgendes.“

      15 Geschichtlicher Hintergrund. Wenn du in einer Ansprache über das Lösegeld Hebräer 9:12 verwenden wolltest, um zu zeigen, daß Jesus dadurch, daß er sein eigenes Blut darbrachte, ‘eine ewige Befreiung für uns erlangte’, könnte es sein, daß du es nötig finden würdest, dem Lesen des Textes eine kurze Erklärung des ‘Heiligen’ der Stiftshütte vorauszuschicken, das, wie Paulus zeigt, den Ort darstellte, den Jesus betrat.

      16 Zusammenhang. Manchmal ist der Hintergrund eines Textes, wie er in den Begleitversen erklärt wird, für die Einführung einer Schriftstelle eine Hilfe. Wenn du zum Beispiel die Schriftstelle aus Lukas 20:25 verwendest, magst du, um zu zeigen, was es bedeutet, ‘Cäsars Dinge Cäsar zurückzuzahlen’, einen Vorteil darin sehen, zu erklären, daß Jesus eine Münze mit Cäsars Aufschrift verwandte, wie es der Bericht im Zusammenhang zeigt.

      17 Kombinationen. Natürlich sind Kombinationen dieser Methoden ebenfalls möglich und oft nützlich.

      18 Die Einführung zu einem Schrifttext sollte genügend Erwartung wecken, damit der Text, wenn er gelesen wird, Aufmerksamkeit findet; und sie sollte die Aufmerksamkeit auf den Grund lenken, warum du den Text gebrauchst.

      19, 20. Wie können wir feststellen, ob wir für den angegebenen Text Erwartung geweckt haben?

      19 Erwartung für Schrifttexte geweckt. Wie kannst du feststellen, wann du Erwartung für einen Text geweckt hast? In erster Linie kannst du es aufgrund der Reaktion der Zuhörer, aber auch dadurch, wie du den Text einführst. Blieben die Zuhörer im ungewissen, wenn du den Text nach der Einführung nicht vorlesen würdest, oder läßt du in deiner Einführung eine Frage unbeantwortet, so kannst du sicher sein, daß du das Interesse für den Text geweckt hast. Natürlich muß die Einführung mit dem Thema und mit dem einzuführenden Text in Einklang sein. Und entweder der Text selbst oder die darauffolgende Anwendung muß die Frage beantworten, die in der Einführung offengeblieben ist.

      20 Die Einführung des Textes könnte mit dem Hornsignal verglichen werden, das einem Aufruf vorausgeht. Der Herold erscheint nicht, um ein ganzes Konzert zu geben. Die aufrüttelnden Töne seines Hornes lenken vielmehr das Interesse und die Aufmerksamkeit ganz auf den Aufruf. Wenn der von dir ausgewählte Text auf diese Weise eingeführt wird, hat man beim Hören wirklich Freude daran und zieht Nutzen daraus.

      21. Warum sollten wir die Aufmerksamkeit auf den Grund lenken, warum wir einen Text verwenden?

      21 Aufmerksamkeit auf den Grund für die Verwendung des Textes gelenkt. Zwar mag die Einführung eines Textes eine Frage unbeantwortet lassen, doch sollte sie zumindest einen Grund enthalten, der zeigt, warum der Text passend und der vollen Aufmerksamkeit wert ist. Du magst dich zum Beispiel für eine Besprechung über die Erde als bleibende Heimat des Menschen darauf vorbereiten, Offenbarung 21:3, 4 zu verwenden. In Verbindung mit deiner vorbereitenden Erörterung könntest du sagen: „Wir wollen bei der nächsten Schriftstelle, Offenbarung 21:3, 4, darauf achten, wo das Zelt Gottes sein wird, wenn es kein Leiden und keinen Tod mehr gibt.“ Dann hast du nicht nur die Erwartung geweckt, indem du etwas offengelassen hast, was der Text enthüllen soll, sondern du hast auch die Aufmerksamkeit auf den bedeutsamen Teil deines Textes gelenkt, den du nach dem Lesen des Textes leicht auf dein Argument anwenden kannst. Indem du so die Aufmerksamkeit auf den eigentlichen Inhalt der Schriftstelle lenkst, hebst du die Wichtigkeit des Wortes Gottes hervor.

  • Schrifttexte lesen und anwenden
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 25

      Schrifttexte lesen und anwenden

      1—3. Wie sollten wir, wenn wir Ansprachen halten, Schrifttexte vorlesen?

      1 Wenn du mit anderen über das Vorhaben Gottes sprichst, ob privat oder öffentlich von der Bühne aus, dreht sich deine Besprechung um Schrifttexte, die du aus der Bibel vorliest. Das eigentliche Lesen dieser Schrifttexte sollte daher gut sein. Sie sollten nicht auf eine nüchterne Weise gelesen werden. Das Lesen sollte deine Darbietung vielmehr zusätzlich beleben, wenn es seinen Zweck erreichen soll. Aus diesem Grunde wird auf dem Ratschlagzettel der Punkt „Schrifttexte mit Betonung gelesen“ als etwas aufgeführt, was jeder, der ein befähigter Prediger sein möchte, besonders beachten sollte.

      2 Schrifttexte sollten mit Gefühl gelesen werden, aber man darf es nicht übertreiben. Wieviel Ausdruckskraft einem Text verliehen wird, sollte vom Text selbst und von seinem Rahmen in der Ansprache abhängen. Die Erörterung sollte dadurch zu einem Höhepunkt gebracht, die Aufmerksamkeit aber nicht auf das Lesen gelenkt werden.

      3 Ferner sollte durch das Lesen die Aufmerksamkeit auf den Teil des Textes gelenkt werden, der dein Argument stützt. Es sollte den Punkt klarmachen, um die Zuhörer zu überzeugen. So flößt das Lesen von Schrifttexten mit der richtigen Betonung Vertrauen ein. Dadurch erhält das Lesen Autorität.

      4, 5. Was ist damit gemeint, die „richtigen Worte zu betonen“? Veranschauliche es.

      4 Richtige Worte betont. Der Grund, weshalb ein Text gelesen wird, sollte bestimmen, was betont werden soll. Wenn jeder Gedanke, der im Text zum Ausdruck kommt, gleich stark betont wird, tritt nichts hervor, und der Zweck deines Argumentes geht verloren. Vergewissere dich daher, daß in erster Linie die Worte hervorgehoben werden, die den Gedanken übermitteln, für den der Schrifttext verwendet wird.

      5 Wenn du zum Beispiel Hesekiel 18:4 gebrauchst, um zu beweisen, daß die Sünde nicht zu ewiger Qual, sondern zum Tode führt, würdest du wie folgt lesen: „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben“, indem du die kursiv gedruckten Wörter besonders betonst. Wenn du aber den Gedanken hervorhebst, daß nicht nur der Leib, sondern tatsächlich die Seele stirbt, würdest du die Betonung verschieben und lesen: „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben.“ Was du betonst, sollte von dem Grund bestimmt werden, warum du den Schrifttext vorliest.

      6—12. Welche Möglichkeiten haben wir, die gedankentragenden Worte eines Textes hervorzuheben?

      6 Wirkungsvolle Methode der Betonung angewandt. Die gedankentragenden Worte, die du hervorheben möchtest, können auf verschiedenerlei Weise betont werden, und das Mittel, das du gebrauchst, sollte mit dem Schrifttext und mit dem Rahmen der Ansprache in Einklang sein.

      7 Dieser Gesichtspunkt des Merkmals „Schrifttexte mit Betonung gelesen“ soll nicht alle Möglichkeiten der mündlichen Betonung erschöpfen. Du wirst mit diesen Einzelheiten ausführlicher zu tun haben, wenn du an der sinngemäßen Betonung arbeitest. Aber hier werden einige Methoden angeführt, die dir helfen sollen, die Fähigkeit zu erlangen, deine Schrifttexte wirkungsvoll vorzulesen.

      8 Betonung durch die Stimme. Dies schließt jede Veränderung der Stimme ein, ob in der Höhe, im Tempo oder in der Stärke, wodurch sich die gedankentragenden Worte vom übrigen Satz abheben.

      9 Pausen. Diese können entweder vor oder nach dem ausschlaggebenden Teil deines Schrifttextes oder davor und danach eingelegt werden. Eine Pause unmittelbar vor dem Lesen eines Hauptgedankens erzeugt Erwartung; eine Pause danach vertieft den Eindruck.

      10 Wiederholung. Du kannst einen besonderen Punkt dadurch betonen, daß du dich unterbrichst und das Wort oder den Ausdruck nochmals liest. Diese Methode sollte mit Vorsicht angewandt werden.

      11 Gesten. Körperbewegungen und auch der Gesichtsausdruck können oft dazu beitragen, ein Wort oder einen Ausdruck hervorzuheben.

      12 Ton der Stimme. Gelegentlich kann der Ton, in dem gewisse Wörter gelesen werden, ihre Bedeutung berühren und sie abheben, aber auch hier sollte man Vorsicht walten lassen, besonders in der Anwendung von Sarkasmus.

      13, 14. Wie können wir die Schlüsselgedanken eines Textes betonen, wenn dieser vom Wohnungsinhaber vorgelesen wird?

      13 Vom Wohnungsinhaber gelesene Texte. Wenn ein Wohnungsinhaber einen Text liest, mag er die falschen Wörter oder gar nichts betonen. Was kannst du dann tun? Im allgemeinen ist es in einem solchen Fall am besten, wenn du die Anwendung des Textes zeigst, um die Punkte, die du hervorheben möchtest, zu betonen. Nach dem Lesen könntest du die Aufmerksamkeit des Wohnungsinhabers auf diese Wörter lenken, indem du sie wiederholst oder Fragen stellst.

      14 Es gibt eine andere Möglichkeit, dies zu tun, aber sie erfordert Vorsicht und Takt. Du könntest während des Lesens an einer passenden Stelle unterbrechen, wobei du dich entschuldigst, und dann die Aufmerksamkeit besonders auf das gelesene Wort oder den Ausdruck lenken, den du betonen möchtest. Wenn dir dies möglich ist, ohne den Wohnungsinhaber in Verlegenheit zu bringen oder ihn dir zum Gegner zu machen, kann das wirkungsvoll sein, aber du solltest davon sparsam Gebrauch machen.

      **********

      15—17. Warum ist es wichtig, die Anwendung der Schrifttexte zu erklären?

      15 Um dein Ziel zu erreichen, genügt es gewöhnlich nicht, einen Text zu lesen, selbst wenn dies mit Betonung geschieht. Gelegentlich könnte der Schrifttext zwar selbst als Anwendung des Gedankens dienen, den du bei deiner Erörterung im Sinn hast. Aber meistens ist es nötig, die Aufmerksamkeit nochmals auf die gedankentragenden Worte des Textes zu lenken und dann zu zeigen, wie sie auf dein Argument anzuwenden sind. Dies ist auf dem Ratschlagzettel mit dem Punkt „Anwendung der Schrifttexte erklärt“ gemeint. Denke daran, daß der Durchschnittsmensch nicht mit der Bibel vertraut ist und deinen Gedanken nicht nach nur einmaligem Lesen in sich aufnehmen kann. Die Schlüsselwörter nochmals zu betonen und sie anzuwenden läßt die Gedanken eindringen.

      16 Damit du einen Text anwenden kannst, muß dieser zu deinem Argument passen, und er muß allgemein richtig eingeführt werden. Ferner solltest du, wenn du ans Lehren denkst, die Anwendung so einfach wie möglich gestalten.

      17 Außerdem mußt du ein klares Verständnis des Textes haben, und die Anwendung muß genau sein. Betrachte den Zusammenhang, die verwendeten Grundsätze oder die betreffenden Personen, wenn die Verwendung des Schrifttextes dies verlangt. Gebrauche einen Schrifttext nie auf eine Weise, die nicht mit dem übereinstimmt, was der Schreiber im Sinn hatte. Folge hinsichtlich der Anwendung genau den Veröffentlichungen der Gesellschaft.

      18. Wie können wir anzuwendende Schlüsselwörter wirkungsvoll aussondern?

      18 Anzuwendende Worte ausgesondert. Vor oder während der Anwendung des Textes sollten die Schlüsselwörter gewöhnlich nochmals betont werden. Dadurch soll sichergestellt werden, daß alles im Text, was sich nicht auf deine Erörterung bezieht, untergeordnet oder an die zweite Stelle gerückt wird. Die Wörter selbst, die im Text erscheinen, müssen zu diesem Zweck nicht tatsächlich wiederholt werden, obwohl es im allgemeinen so gemacht wird. Aber in gewissen Fällen kannst du auf irgendeine andere Weise die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer auf die ausgesonderten Gedanken lenken, die betrachtet werden. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht einfach darin, Synonyme zu verwenden, um deinen Gedanken nochmals darzulegen. Eine andere Möglichkeit ist die, Fragen zu stellen. Wenn zu deiner Darbietung ein Wohnungsinhaber gehört, kannst du deine Fragen so ausdrücken, daß er die Schlüsselgedanken äußern muß.

      19—22. Auf welche nachträglichen Ergänzungen bezieht sich der Punkt „Einführungsgedanke klargemacht“?

      19 Einführungsgedanke klargemacht. Dies bedeutet lediglich, dafür zu sorgen, daß der Zweck, zu dem du den Text verwendest, klar verstanden und erkannt wird. Vielleicht hast du es aus irgendeinem Grund nicht nötig oder wünschenswert gefunden, den Text auf förmliche Weise einzuführen. Das bedeutet nicht, daß der Gedanke des Textes nicht klargemacht werden müßte. Aber in der Regel hast du dein Argument vor dem Lesen des Textes wenigstens irgendwie vorbereitet. Nun mußt du dafür sorgen, daß noch etwas folgt, um die Verwendung des Textes abzurunden.

      20 Deine Zuhörer und die Wichtigkeit des Gedankens in der Gesamtdarbietung des Stoffes bestimmen, inwieweit eine Anwendung gezeigt werden muß. Es genügt im allgemeinen nicht, den Text lediglich zu besprechen. Du mußt die im Text betonten Gedanken mit deinem Einführungsargument verbinden. Du mußt deutlich erklären, worin die Verbindung besteht.

      21 Je einfacher die Anwendung sein kann, während sie dennoch den Zweck erfüllt, desto besser ist es. Sie sollte frei von allen Einzelheiten sein, die nicht damit in Beziehung stehen. Dies kannst du erreichen, indem du deine Erörterung auf so wenige Tatsachen wie möglich beschränkst und dann nur das hinzufügst, was nötig ist, um sie verständlich zu machen. Wenn etwas in der Einleitung unbeantwortet geblieben ist, muß es in der Anwendung ergänzt werden.

      22 An dieser Stelle des Fortschrittes im Programm der Vortragsschulung sollten Einfachheit und Direktheit dein Ziel sein. Wenn du dies erreichst, spiegelt sich bei dir im Lesen und Anwenden von Schrifttexten die Fähigkeit eines erfahrenen Lehrers wider.

  • Wiederholung und Gesten
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 26

      Wiederholung und Gesten

      1—3. Warum ist die Wiederholung eine wesentliche Lehrmethode?

      1 Dein Ziel beim Sprechen sollte darin bestehen, Aufschluß zu vermitteln, an den sich deine Zuhörer erinnern werden und den sie sich zunutze machen können. Wenn sie ihn vergessen, geht der Nutzen verloren. Eines der hauptsächlichsten Mittel, durch die du ihnen helfen kannst, sich das, was du sagst, einzuprägen, ist die Wiederholung der Punkte, die am wichtigsten sind. Ganz richtig heißt es, Wiederholung sei die Mutter eines guten Gedächtnisses. Die Wiederholung ist eine wesentliche Lehrmethode. Du hast ihren Wert bereits in Verbindung mit der Verwendung von Schrifttexten kennengelernt. Aber der Punkt „Nachdruck durch Wiederholung“ ist auf deinem Ratschlagzettel getrennt aufgeführt, weil er auch auf andere Teile deiner Ansprache Anwendung hat.

      2 Um dir zu helfen, darin geübt zu werden, Nachdruck durch Wiederholung anzuwenden, wollen wir die Sache von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten. Sie betreffen zwei verschiedene Mittel zur Wiederholung; bei beiden hat man ein anderes Ziel vor Augen. Eine Wiederholung der Hauptpunkte dient als Gedächtnishilfe. Eine Wiederholung nicht verstandener Punkte fördert das Verständnis.

      3 Nicht nur die Darlegung, sondern auch die Vorbereitung ist bei der Betrachtung dieses Merkmals wichtig. Du mußt im voraus festlegen, welche Gedanken eine Wiederholung verlangen und wann es am besten wäre, sie zu wiederholen.

      4—6. Beschreibe, wie sich die „fortschreitende“ und die „abschließende“ Zusammenfassung verwenden läßt, um Hauptpunkte zu wiederholen.

      4 Wiederholung der Hauptpunkte. Eine Wiederholung der Hauptpunkte erreicht man häufig durch eine Zusammenfassung. Wir werden zwei hervorragende Arten der Zusammenfassung besprechen und sie die „fortschreitende“ und die „abschließende“ Zusammenfassung nennen.

      5 Die fortschreitende Zusammenfassung besteht in einer Wiederholung der wesentlichen Teile jedes betrachteten Hauptpunktes, wobei man in jede nachfolgende Zusammenfassung die wesentlichen Teile der vorangegangenen Hauptpunkte einbezieht. Auf diese Weise wird der Faden der Ansprache ständig fester gezogen.

      6 Am Ende der Ansprache wird durch eine abschließende Zusammenfassung, ob sie in Verbindung mit fortschreitenden Zusammenfassungen verwendet wird oder nicht, alles zusammengezogen, und die ganze Ansprache kann durch einige kurze Darlegungen wiederholt werden. Gelegentlich ist es eine Hilfe, die genaue Zahl der Punkte, die wiederholt werden sollen, zu erwähnen. Dies ist eine weitere Gedächtnishilfe.

      7—10. Wie kann eine Wiederholung von Punkten nach Art einer Zusammenfassung interessant ausgearbeitet werden?

      7 Eine Zusammenfassung braucht keine trockene Wiederholung oder nochmalige Darlegung der Punkte oder Gedanken zu sein. Man kann sie auf verschiedenerlei Weise durchführen: durch eine Veranschaulichung, durch die Verwendung eines Schrifttextes, dadurch, daß man von einem anderen Gesichtspunkt aus an die Sache herangeht, durch Vergleiche oder Gegensätze, dadurch, daß man Parallelen zieht, durch die Verwendung von Synonymen oder von Fragen. So könnte eine sehr praktische Zusammenfassung eines öffentlichen Vortrages aus einem kurzen, fünfminutigen Teil bestehen, in dem die grundlegenden Bibeltexte und Hauptargumente des Vortrages gebraucht werden. Das wäre der ganze Vortrag in Form eines Überblicks, etwas, was fast jeder mitnehmen und sich zunutze machen kann.

      8 Die zusammenfassende Art der Wiederholung ist besonders in Verbindung mit Ansprachen eine Hilfe, die Vernunft und Logik einschließen, und die zwischen der Besprechung und der kurzen Wiederholung vergehende Zeit trägt mit dazu bei, die Gedanken im Sinn der Zuhörer tiefer zu verankern. Es ist jedoch nicht immer nötig, einen Gedanken zusammenzufassen. Er kann oft später einfach nochmals als wirkungsvolle Grundlage für einen anderen zu entwickelnden Punkt genannt werden.

      9 Eine andere Möglichkeit, Hauptpunkte zu wiederholen, besteht darin, sie in der Einleitung der Ansprache zu umreißen und dann mit einer umfassenden Entwicklung dieser Punkte im Hauptteil zu folgen. Diese Wiederholung verankert die Gedanken noch mehr im Sinn.

      10 Wenn man mit diesen verschiedenen Möglichkeiten, Hauptpunkte zu wiederholen, vertraut wird, kann man viel tun, um eine Ansprache interessant und brauchbar und auch einprägsamer werden zu lassen.

      11—14. Welche Schlüsselfaktoren spielen eine Rolle bei der Wiederholung nicht verstandener Punkte?

      11 Wiederholung nicht verstandener Punkte. Ob du einen Punkt um des Verständnisses willen wiederholen solltest oder nicht, hängt fast völlig von deinen Zuhörern ab. Wenn es ein wesentlicher Punkt ist und er ihnen ohne die Gelegenheit, ihn mehr als einmal zu hören, nicht klar sein würde, mußt du ihn irgendwie nochmals betrachten, damit du nicht zum Schluß deiner Ansprache kommst, ohne daß dir deine Zuhörer folgen konnten. Unnötige Wiederholungen dagegen, die nicht um der Betonung willen verwendet werden, machen die Ansprache wortreich und uninteressant.

      12 Denke bei der Vorbereitung der Ansprache an deine Zuhörer. Dadurch sollte es dir möglich sein, die besonderen Schwierigkeiten, die deine Zuhörer haben könnten, in etwa vorauszusehen. Bereite dich darauf vor, solche Gedanken irgendwie zu wiederholen, so daß sie von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu sehen sind.

      13 Wie kannst du wissen, ob man dich nicht versteht? Schau deine Zuhörer an. Beobachte ihren Gesichtsausdruck, oder stelle, wenn du mit ein oder zwei Personen sprichst, Fragen.

      14 Aber beachte folgendes: Dein Ziel erreichst du nicht immer durch die Wiederholung derselben Worte. Lehren bedeutet mehr als das. Wenn deine Zuhörer dich nicht beim erstenmal verstanden haben, mag es nicht genügen, lediglich dieselben Worte nochmals zu sagen, damit du besser verstanden wirst. Was kannst du tun? Du mußt anpassungsfähig werden. Das mag erfordern, deiner Ansprache etwas aus dem Stegreif hinzuzufügen. Wie erfolgreich du als Lehrer bist, wird weitgehend dadurch bestimmt, ob du es lernst, mit den Bedürfnissen deiner Zuhörer fertig zu werden.

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      15—18. Wie kann man lernen, beschreibende Gesten zu verwenden?

      15 Auch Gesten verleihen dem, was du sagst, mehr Nachdruck, und sie verstärken oft die Bedeutung des gesprochenen Wortes. Auf diese Weise ergänzen und beleben sie die Gedanken. Fast niemand spricht, ohne irgendwelche Gesten zu machen. Wenn du also auf der Bühne keine Gesten machst, wissen deine Zuhörer, daß du nicht entspannt bist. Aber wenn du natürliche Gesten machst, werden die Zuhörer nicht an dich denken; sie werden an das denken, was du sagst. Gesten helfen dir, indem sie dich anregen, deine Gefühle entfachen und so deine Darbietung beleben. Sie sollten nicht einem Buch entnommen werden. Du hast nie einstudiert, zu lächeln oder zu lachen oder ungehalten zu sein; es ist also nicht nötig, die Gesten eines anderen nachzuahmen, und je natürlicher und spontaner sie sind, desto besser. Der Gesichtsausdruck ist eng mit den Gesten verbunden, um dem gesprochenen Wort Gefühl zu verleihen.

      16 Gesten bilden je nach ihrer Art zwei allgemeine Klassen: beschreibende und betonende.

      17 Beschreibende Gesten. Durch beschreibende Gesten wird eine Handlung ausgedrückt, oder es werden dadurch Ausdehnung und Lage gezeigt. Sie sind am leichtesten zu erlernen. Wenn du also Schwierigkeiten hast, auf der Bühne Gesten zu machen, so versuche es zunächst mit einfachen, beschreibenden Gesten.

      18 Wenn du in der Schule an diesem Merkmal arbeitest, so sei nicht mit nur ein oder zwei Gesten zufrieden. Versuche, während der Ansprache oft Gesten zu machen. Suche zu diesem Zweck nach Wörtern, die Richtung, Entfernung, Größe, Fläche, Geschwindigkeit, Lage, einen Gegensatz, Lagebeziehungen oder einen Vergleich zeigen. Falls nötig, kennzeichne diese Wörter irgendwie in deinen Notizen, um dich daran zu erinnern, an den betreffenden Stellen Gesten zu machen. Setze diese Gewohnheit fort, selbst wenn du beim erstenmal ein „G“ bekommst. Nach einigen Ansprachen wirst du feststellen, daß du deine Gesten nicht mehr zu vermerken oder im voraus daran zu denken brauchst, und du wirst natürliche Gesten machen.

      19, 20. Welchem Zweck dienen betonende Gesten?

      19 Betonende Gesten. Betonende Gesten bringen Gefühl und Überzeugung zum Ausdruck. Sie heben Gedanken hervor und beleben und verstärken sie. Daher sind betonende Gesten erforderlich. Aber nimm dich in acht! Es sind gewöhnlich betonende Gesten, die zu Eigenarten werden. Um dies zu verhindern, solltest du vermeiden, gewisse Gesten ständig zu wiederholen.

      20 Wenn deine Schwierigkeit darin besteht, daß du bei den Gesten gewisse Eigenarten hast, so beschränke dich eine Zeitlang ausschließlich auf beschreibende Gesten. Hast du erst einmal Erfahrung mit Gesten dieser Art, dann sollten betonende Gesten etwas Selbstverständliches werden. Wenn du Erfahrung bekommst und auf der Bühne ungezwungener wirst, bringen deine betonenden Gesten deine inneren Empfindungen auf natürliche Weise zum Ausdruck, wodurch sich deine Überzeugung und Aufrichtigkeit zeigt. Sie geben deiner Rede mehr Sinn.

  • Thema und Hauptpunkte hervorheben
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 27

      Thema und Hauptpunkte hervorheben

      1—4. Erkläre, was mit dem Thema einer Ansprache gemeint ist.

      1 Jede Ansprache benötigt ein Thema, das ihr die Richtung gibt und all ihre Teile auf gefällige Weise miteinander verbindet. Wie dein Thema auch lauten mag, es muß die ganze Ansprache durchdringen. Es ist der Kern deiner Ansprache; es ließe sich vielleicht in einem einzigen Satz ausdrücken und würde dennoch jeden Gesichtspunkt des dargebotenen Stoffes einschließen. Das Thema sollte jedem Zuhörer klar sein, und das ist auch der Fall, wenn es richtig betont wird.

      2 Das Thema einer Ansprache ist nicht einfach ein umfassendes Sachgebiet, wie zum Beispiel „Glaube“; es ist der besondere Gesichtspunkt, von dem aus dieses Gebiet besprochen wird. Das Thema könnte zum Beispiel lauten: „Dein Glaube — wie weit geht er?“ Oder es könnte heißen: „Glaube erforderlich, um Gott wohlzugefallen“ oder „Die Grundlage deines Glaubens“ oder „Fahre fort, im Glauben zu wachsen“. Obwohl sich all diese Themen auf den Glauben konzentrieren, betrachten sie alle das Sachgebiet anders und müssen nach völlig verschiedenen Gesichtspunkten ausgearbeitet werden.

      3 In einigen Fällen magst du Stoff sammeln müssen, ehe du dein Thema auswählst. Aber das Thema muß klar festgelegt werden, ehe die Vorbereitung des Redeplans der Ansprache beginnt oder ehe die Hauptpunkte ausgewählt werden. Zum Beispiel möchtest du vielleicht nach jedem Heimbibelstudium über die Organisation der Zeugen Jehovas sprechen. Das ist ein umfassendes Sachgebiet. Um zu entscheiden, was du hierüber sagen wirst, mußt du deine Zuhörer und den Zweck deiner Ansprache berücksichtigen. Hierauf gestützt, wirst du ein Thema auswählen. Wenn du versuchtest, einen Neuen in den Dienst einzuführen, könntest du dich entschließen, zu zeigen, daß Jehovas Zeugen Jesus Christus dadurch nachahmen, daß sie von Haus zu Haus predigen. Das wäre dein Thema. Alles, was du sagst, würde dazu dienen, diese Seite des umfassenden Sachgebietes, Jehovas Zeugen, darzulegen.

      4 Wie kannst du in deiner Ansprache ein Thema betonen? Zuerst mußt du ein passendes Thema auswählen, eines, das deinem Zweck entspricht. Dies erfordert Vorbereitung. Wenn erst einmal das Thema ausgewählt und deine Ansprache danach ausgearbeitet worden ist, wird es fast automatisch betont, wenn du nach dem Redeplan sprichst, den du vorbereitet hast. Doch beim eigentlichen Halten der Ansprache gewährleistet eine von Zeit zu Zeit eingeschaltete Wiederholung der Schlüsselwörter oder des Hauptgedankens des Themas noch besser, daß das Thema zum Bewußtsein gebracht wird.

      5, 6. Wie kannst du feststellen, ob ein Thema passend ist?

      5 Passendes Thema. In der Theokratischen Predigtdienstschule ist es oft kein Problem, ein passendes Thema zu haben, da es dir in vielen Fällen angegeben wird. Aber dies trifft nicht auf jede Ansprache zu, die zu halten du gebeten wirst. Daher ist es vernünftig, dem Thema sorgfältige Beachtung zu schenken.

      6 Was entscheidet, ob ein Thema passend ist? Verschiedenes. Du mußt deine Zuhörer, dein Ziel und gegebenenfalls den Stoff, der dir zur Behandlung zugeteilt worden ist, berücksichtigen. Wenn du feststellst, daß du Ansprachen hältst, in denen kein Thema betont wird, mag es sein, daß du deine Ansprache nicht wirklich um einen Hauptgedanken herum aufbaust. Du magst in die Ansprache zu viele Punkte mit einbeziehen, die in Wirklichkeit nichts zum Thema beitragen.

      7, 8. Zeige Möglichkeiten, wie man das Thema hervorheben kann.

      7 Wörter oder Gedanke des Themas wiederholt. Eine Möglichkeit, alle Teile einer Ansprache dazu dienen zu lassen, das Thema hervorzuheben, besteht darin, im Thema erwähnte Schlüsselwörter oder den Hauptgedanken des Themas zu wiederholen. In der Musik ist ein Thema eine Melodie, die oft genug wiederholt wird, um die gesamte Komposition zu charakterisieren. Ja, im allgemeinen genügen schon einige wenige Takte, um das Musikstück erkennen zu lassen. Die Melodie erscheint nicht immer wieder in derselben Form. Manchmal kommen nur einige Sätze der Melodie vor, gelegentlich wird eine Variation über das Thema gebracht, aber auf diese oder jene Weise flicht der Komponist seine Melodie geschickt in die Komposition ein, bis sie das Ganze durchdringt und charakterisiert.

      8 So sollte es mit dem Thema einer Ansprache sein. Die Schlüsselwörter oder der wiederholte Gedanke des Themas gleicht der wiederkehrenden Melodie einer Komposition. Synonyme dieser Wörter oder der neu formulierte Hauptgedanke des Themas dient als Variation über das Thema. Wenn solche Mittel vorsichtig genug angewandt werden, daß sie nicht eintönig werden, wird das Thema des Gegenstandes zum kennzeichnenden Ausdruck der gesamten Ansprache, und es wird der Hauptgedanke sein, den deine Zuhörer mitnehmen.

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      9—13. Erkläre, welches die Hauptpunkte einer Ansprache sind. Veranschauliche es.

      9 Nachdem du das Thema deiner Ansprache bestimmt hast, besteht der nächste Schritt der Vorbereitung darin, die Hauptpunkte auszuwählen, die du verwenden möchtest, um es zu entwickeln. Auf deinem Ratschlagzettel wird dies als „Hauptpunkte hervorgehoben“ aufgeführt.

      10 Welches sind die Hauptpunkte einer Ansprache? Es sind nicht einfach interessante Gedanken oder Punkte, die beiläufig kurz erwähnt werden. Es sind die Hauptabschnitte der Ansprache, die Gedanken, die einigermaßen ausführlich dargelegt werden. Sie gleichen den Regalaufschriften oder Schildern in Lebensmittelgeschäften, die jemandem helfen, festzustellen, was in einem Teil der Regale enthalten ist, und sie bestimmen, was in diesen Abschnitt mit eingeschlossen werden kann und was ausgelassen werden sollte. Unter der Aufschrift NÄHRMITTEL wären Marmelade und Gelee fehl am Platze und würden jemand nur verwirren. Unter das Schild KAFFEE UND TEE würde kein Reis gehören. Wenn die Aufschriften durch Überfüllung oder Überladung der Regale verdeckt sind, ist es schwierig, etwas zu finden. Wenn aber die Schilder deutlich sichtbar bleiben, kann man schnell erkennen, was man vor sich hat. Ebenso ist es mit den Hauptpunkten deiner Ansprache. Solange man sie wahrnehmen und behalten kann, benötigen deine Zuhörer sehr wenig Aufzeichnungen, um dir bis zum Schluß zu folgen.

      11 Ein weiterer Faktor. Die Auswahl und Verwendung von Hauptpunkten ist je nach Zuhörerschaft und Zweck der Ansprache unterschiedlich. Aus diesem Grunde sollte der Schulaufseher die Wahl der Hauptpunkte, die der Studierende getroffen hat, danach beurteilen, wie sie der Studierende verwendet, und nicht nach einer willkürlichen Auswahl von Punkten, die der Raterteilende im voraus getroffen haben mag.

      12 Suche bei deiner Auswahl nur die wesentlichen Punkte aus. Frage dich daher, was einen Punkt zu etwas Wesentlichem macht. Er ist dann wesentlich, wenn du ohne ihn den Zweck deiner Ansprache nicht erreichen kannst. Wenn man zum Beispiel mit jemandem über das Lösegeld spricht, der mit der Lehre nicht vertraut ist, ist es wichtig, das Menschsein Jesu auf Erden zu beweisen; sonst wäre es unmöglich, zu zeigen, daß sein Opfer etwas Entsprechendes war. Daher würdest du dies als einen der Hauptpunkte der Besprechung betrachten. Wenn du dem Betreffenden aber bereits bewiesen hättest, daß die Dreieinigkeit falsch ist, dann brauchte deine Besprechung der Stellung, die Jesus als Mensch einnahm, nur zweitrangig zu sein, weil dies bereits anerkannt worden wäre. Und deshalb wäre es dann verhältnismäßig einfach, den entsprechenden Wert des Lösegeldes Jesu zu beweisen. In diesem Fall wäre die Betrachtung des Menschseins Jesu nicht erforderlich.

      13 Frage dich daher: Was wissen meine Zuhörer bereits? Was muß ich beweisen, um mein Ziel zu erreichen? Wenn du die Antwort auf die erste Frage weißt, kannst du die zweite beantworten, indem du deinen Stoff sammelst, dabei vorübergehend alles beiseite läßt, was bereits bekannt ist, und alle übrigen Punkte in so wenig Gruppen wie möglich einordnest. Diese Gruppen dienen dir als Erkennungszeichen dafür, welche geistige Nahrung du den Zuhörern vorsetzt. Diese Aufschriften oder Hauptpunkte dürfen nie verdeckt oder verborgen werden. Es sind deine Hauptgedanken, die hervortreten müssen.

      14—17. Nenne Gründe, warum wir nicht zu viele Hauptpunkte haben sollten.

      14 Nicht zu viele Hauptpunkte. Zu jedem Thema gibt es nur einige wenige wesentliche Punkte. In den meisten Fällen lassen sie sich an einer Hand abzählen. Dies gilt ungeachtet der Zeit, die dir für ihre Darbietung zur Verfügung steht. Gerate nicht in die allgemeine Schlinge, zu versuchen, zu viele Punkte hervorzuheben. Wenn ein Lebensmittelgeschäft zu groß wird und es zu viele verschiedene Artikel gibt, mag man sich etwas zeigen lassen müssen. Deine Zuhörer können in einer einzigen Zusammenkunft vernünftigerweise nur eine bestimmte Menge verschiedener Gedanken erfassen. Und je länger deine Ansprache ist, desto einfacher muß sie gestaltet und desto nachdrücklicher und genauer müssen deine Schlüsselgedanken sein. Versuche daher nicht, deine Zuhörer zu veranlassen, sich an viele Dinge zu erinnern. Wähle solche Punkte aus, von denen du meinst, daß sie sie unbedingt mitnehmen sollten, und sprich dann die ganze Zeit über diese Punkte.

      15 Was entscheidet, ob es zu viele Punkte sind oder nicht? Einfach gesagt, ist ein Gedanke, der ausgelassen werden könnte, während der Zweck der Ansprache dennoch erreicht würde, kein Schlüsselgedanke. Um die Ansprache abzurunden, möchtest du den Punkt vielleicht als Verbindungsgedanken oder zur Erinnerung mit einbeziehen, aber er sollte nicht so auffallend hervortreten wie die Punkte, die nicht ausgelassen werden könnten.

      16 Noch etwas: Du mußt genügend Zeit haben, um jeden Punkt erfolgreich und endgültig zu entwickeln. Wenn in kurzer Zeit viel gesagt werden muß, so beschränke das, was den Zuhörern bekannt ist, auf ein Minimum. Scheide alle Faktoren bis auf die unbekannten aus, und erkläre diese so, daß es für die Zuhörer schwer sein wird, sie zu vergessen.

      17 Schließlich muß deine Ansprache den Eindruck der Einfachheit vermitteln. Dies hängt nicht immer von der Menge des dargebotenen Stoffes ab. Es mag lediglich die Art und Weise sein, wie deine Gedanken gruppiert sind. Würdest du zum Beispiel ein Geschäft betreten, in dem alles zusammen mitten auf dem Fußboden aufgehäuft wäre, hättest du den Eindruck, daß dort alles überfüllt und völlig durcheinander wäre. Du hättest Schwierigkeiten, etwas zu finden. Wenn aber alles richtig geordnet ist und wenn alles, was zusammengehört, in Gruppen eingeteilt und durch ein Abteilungsschild gekennzeichnet ist, hat das eine recht angenehme Wirkung, und jeder Gegenstand ist leicht zu finden. Gestalte deine Ansprache einfach, indem du deine Gedanken unter einige wenige Hauptpunkte einordnest.

      18. Wie sollten die Hauptpunkte entwickelt werden?

      18 Hauptgedanken getrennt entwickelt. Jeder Hauptgedanke muß selbständig sein. Er muß getrennt entwickelt werden. Dies hindert dich nicht, in der Einleitung oder im Schluß deiner Ansprache einen kurzen Überblick oder eine Zusammenfassung der Hauptüberschriften zu bringen. Aber im Hauptteil solltest du immer nur über einen Hauptgedanken auf einmal sprechen und nur dann sich etwas überschneiden lassen oder auf etwas zurückkommen, wenn es für die Verbindungen oder zur Betonung nötig ist. Wenn du lernst, einen thematischen Redeplan zu entwerfen, wird dir das sehr helfen, festzustellen, ob die Hauptpunkte getrennt entwickelt werden.

      19—21. Wie sollte man Nebenpunkte verwenden?

      19 Nebenpunkte konzentrieren sich auf Hauptgedanken. Beweispunkte, Schriftstellen oder sonstiger dargebotener Stoff sollte die Aufmerksamkeit auf den Hauptgedanken lenken und ihn erweitern.

      20 Untersuche bei der Vorbereitung alle zweitrangigen Punkte, und behalte nur das bei, was unmittelbar etwas zu diesem Hauptpunkt beiträgt, entweder um ihn zu erklären, zu beweisen oder zu erweitern. Alles Belanglose sollte ausgeschieden werden. Es würde die eigentliche Frage nur undeutlich machen.

      21 Jeder Punkt, der mit einem Hauptgedanken in Beziehung steht, sollte durch das, was du sagst, direkt mit diesem Gedanken verbunden werden. Überlasse es nicht den Zuhörern, dies zu tun. Mache die Beziehung klar. Frage, worin sie besteht. Was nicht gesagt wird, wird allgemein auch nicht verstanden. Die Beziehung läßt sich dadurch zeigen, daß man Schlüsselwörter wiederholt, die den Hauptgedanken zum Ausdruck bringen, oder indem man den Gedanken des Hauptpunktes von Zeit zu Zeit wiederholt. Wenn du die Kunst beherrschst, all deine Nebenpunkte auf die Hauptpunkte der Ansprache zu konzentrieren und jeden Hauptpunkt mit dem Thema zu verbinden, werden deine Ansprachen eine großartige Einfachheit bekommen, wodurch sie leicht vorzutragen und schwer zu vergessen sind.

  • Kontakt mit den Zuhörern und Verwendung von Notizen
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 28

      Kontakt mit den Zuhörern und Verwendung von Notizen

      1. Erkläre die Wichtigkeit des Kontaktes mit den Zuhörern und die Rolle, die Notizen dabei spielen.

      1 Ein guter Kontakt mit deinen Zuhörern ist beim Lehren eine große Hilfe. Dadurch erlangst du ihre Achtung, und es ermöglicht dir, wirkungsvoller zu lehren. Dein Kontakt mit ihnen sollte euch so eng miteinander in Berührung bringen, daß du als Redner sogleich jede ihrer Reaktionen wahrnimmst. Deine Verwendung von Notizen spielt eine wichtige Rolle dabei, festzustellen, ob du einen solchen Kontakt mit den Zuhörern hast oder nicht. Umfangreiche Notizen können ein Hindernis sein; aber eine geschickte Verwendung von Notizen stört nicht, selbst wenn es die Umstände erfordern, daß sie etwas länger als gewöhnlich sind. Das liegt daran, daß ein erfahrener Redner seinen Kontakt mit den Zuhörern nicht verliert, indem er entweder zuviel oder zur falschen Zeit auf die Notizen blickt. Auf deinem Ratschlagzettel wird dieser Punkt berücksichtigt, und er ist als „Kontakt mit Zuhörern, Verwendung von Notizen“ aufgeführt.

      2—5. Was trägt zu einem wirkungsvollen visuellen Kontakt mit den Zuhörern bei?

      2 Visueller Kontakt mit den Zuhörern. Visueller Kontakt bedeutet, daß du deine Zuhörer siehst. Das bedeutet nicht, daß du lediglich die Zuhörerschaft ansiehst, sondern daß du die einzelnen Zuhörer anschaust. Es bedeutet, ihren Gesichtsausdruck zu sehen und entsprechend zu reagieren.

      3 Die Zuhörer anzuschauen bedeutet nicht einfach, sich rhythmisch von einer Seite zur anderen zu wenden, so daß niemand ausgelassen wird. Blicke jemand unter den Zuhörern an, und sage ein oder zwei Sätze zu ihm. Sieh dann einen anderen an, und sprich zu diesem einige weitere Sätze. Blicke niemand so lange an, daß er in Verlegenheit gerät, und konzentriere dich nicht nur auf einige wenige in der gesamten Zuhörerschaft. Wende dich auf diese Weise weiter an die Zuhörer, aber während du mit jemandem sprichst, solltest du wirklich zu ihm reden und seine Reaktion beobachten, ehe du dich einem anderen zuwendest. Deine Notizen sollten auf dem Rednerpult liegen oder sich in deiner Hand oder Bibel befinden, so daß du schnell, nur mit einer Augenbewegung, darauf schauen kannst. Wenn es nötig ist, den ganzen Kopf zu bewegen, um deine Notizen zu sehen, leidet der Kontakt mit den Zuhörern darunter.

      4 Der Raterteilende wird nicht nur beobachten, wie oft du deine Notizen verwendest, sondern auch, wann du darauf schaust. Wenn du auf deine Notizen blickst, während du einen Höhepunkt erreichst, siehst du nicht die Reaktion deiner Zuhörer. Ziehst du ständig deine Notizen zu Rate, so verlierst du ebenfalls den Kontakt. Dies deutet allgemein entweder eine nervöse Angewohnheit oder ungenügende Vorbereitung für das Vortragen an.

      5 Manchmal werden erfahrene Redner aufgefordert, eine ganze Ansprache nach einem Manuskript zu halten, und dies schränkt natürlich ihren visuellen Kontakt mit den Zuhörern etwas ein. Wenn sie aber zufolge guter Vorbereitung mit dem Stoff wohlvertraut sind, können sie von Zeit zu Zeit ihre Zuhörer anschauen, ohne die Stelle aus den Augen zu verlieren, und dies ist für sie ein Ansporn, ausdrucksvoll vorzulesen.

      6—9. Zeige, welches ein anderes Mittel ist, Kontakt mit den Zuhörern zu erlangen, und welches die Fallgruben sind, vor denen man sich hüten muß.

      6 Kontakt mit Zuhörern durch direktes Ansprechen. Dies ist ebenso wichtig wie der visuelle Kontakt. Es geht dabei um die Worte, mit denen du deine Zuhörer ansprichst.

      7 Wenn du privat mit einem einzelnen sprichst, wendest du dich unmittelbar an ihn, indem du „du“, „dein“, „Sie“, „Ihr“ oder „wir“ und „unser“ sagst. Wenn es angebracht ist, kannst du zu einer größeren Zuhörerschaft ebenso sprechen. Versuche, deine Ansprache als ein Gespräch mit jeweils ein oder zwei Personen anzusehen. Beobachte sie so genau, daß du ihnen antworten kannst, als ob sie tatsächlich mit dir gesprochen hätten. Dadurch wird deine Vortragsweise persönlicher.

      8 Doch ein Wort der Vorsicht! Vermeide die Gefahr, mit deinen Zuhörern zu vertraut zu werden. Du brauchst nicht persönlicher zu werden, als du es im Predigtdienst in einer würdigen Unterhaltung mit ein oder zwei Personen an einer Tür sein würdest, aber du kannst und solltest ebenso direkt sein.

      9 Eine weitere Gefahr! Du mußt im Gebrauch persönlicher Fürwörter vernünftig sein und darfst deine Zuhörer nicht in ein unerwünschtes Licht stellen. Zum Beispiel würdest du in einer Ansprache über Verbrechen keine Anredeform verwenden, durch die angedeutet würde, daß deine Zuhörer die Verbrecher wären. Oder wenn du in der Predigtdienst-Zusammenkunft über die niedrige Zahl der Stunden sprichst, könntest du dich in der Ansprache mit einschließen, indem du das Fürwort „wir“ gebrauchst, statt immer „ihr“ zu sagen. Bedachtsamkeit und Rücksichtnahme sollten irgendeine Gefahr dieser Art leicht überwinden.

      **********

      10, 11. Was sollte uns ermuntern, zu lernen, einen Redeplan zu verwenden?

      10 Verwendung eines Redeplans. Wenige Anfänger unter den Sprechern beginnen gleich, nach einem Redeplan zu sprechen. Gewöhnlich schreiben sie die Ansprache vorher aus und lesen sie dann vor oder halten sie aus dem Gedächtnis. Der Raterteilende wird anfangs darüber hinwegsehen, aber wenn du auf deinem Ratschlagzettel zu dem Punkt „Verwendung eines Redeplans“ kommst, wird er dich ermuntern, nach Notizen zu sprechen. Wenn du das kannst, wirst du feststellen, daß du als öffentlicher Redner einen großen Schritt nach vorn getan hast.

      11 Kinder und Erwachsene, die nicht einmal lesen können, halten Ansprachen, indem sie Abbildungen verwenden, die an bestimmte Gedanken erinnern. Auch du kannst deine Ansprache mit einem einfachen Redeplan vorbereiten, der den im Königreichsdienst umrissenen biblischen Predigten gleicht. Im Predigtdienst sprichst du immer ohne Manuskript. Dies kannst du ebensoleicht in der Schule tun, wenn du dich erst einmal dazu entschlossen hast.

      12, 13. Gib Anregungen, wie man einen Redeplan entwirft.

      12 Da dir die Arbeit an diesem Merkmal helfen soll, dich bei der Vorbereitung und bei der Darbietung von einem Manuskript zu lösen, solltest du deine Ansprache nicht auswendig lernen. Das würde den Zweck dieses Lehrstücks verfehlen.

      13 Wenn du Schriftstellen verwendest, kannst du dir unter anderem folgende Fragen stellen: Wie? Wer? Wann? Wo? Verwende dann diese Fragen, soweit sie zu deinem Stoff passen, als einen Teil deiner Notizen. Lies beim Halten der Ansprache einfach einen Schrifttext vor, stelle dir oder deinem Wohnungsinhaber, wie es angebracht ist, diese Fragen, und beantworte sie. So einfach kann es sein.

      14, 15. Welche Faktoren sollten uns nicht entmutigen?

      14 Anfänger sind oft besorgt, daß sie etwas vergessen könnten. Wenn du deine Ansprache jedoch logisch aufgebaut hast, wird niemand überhaupt einen Gedanken vermissen, den du übersehen solltest. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Hauptüberlegung sowieso nicht in der Behandlung des Stoffes. Es ist jetzt wichtiger, daß du lernst, nach einem Redeplan zu sprechen.

      15 Es ist möglich, daß du beim Halten dieser Ansprache das Gefühl hast, du hättest viele der bereits gelernten Merkmale vergessen. Sei nicht beunruhigt. Sie kommen wieder, und du wirst feststellen, daß du sie noch besser beherrschst, wenn du erst einmal lernst, ohne Manuskript zu sprechen.

      16, 17. Woran sollten wir denken, wenn wir uns Notizen machen?

      16 Noch ein Wort über Notizen, die für Ansprachen in der Predigtdienstschule verwendet werden. Man sollte sie gebrauchen, um sich wieder an Gedanken zu erinnern, nicht um sie aufzusagen. Die Notizen sollten kurz sein. Sie sollten auch sauber, ordentlich und leserlich sein. Ist dein Rahmen ein Rückbesuch, so sollten deine Notizen unauffällig sein und vielleicht in deiner Bibel liegen. Wenn es eine Ansprache von der Bühne aus ist und du weißt, daß du ein Rednerpult benutzen wirst, dann solltest du mit den Notizen keine Schwierigkeiten haben. Wenn du aber nicht sicher bist, so bereite dich entsprechend vor.

      17 Eine andere Hilfe ist es, das Thema oben über deine Notizen zu schreiben. Hauptpunkte sollten deutlich ins Auge fallen. Versuche, sie ganz in Großbuchstaben zu schreiben oder sie zu unterstreichen.

      18, 19. Wie können wir uns darin üben, einen Redeplan zu verwenden?

      18 Daß du nur wenige Notizen verwendest, um deine Ansprache zu halten, bedeutet nicht, daß du dich nur dürftig vorzubereiten brauchtest. Bereite die Ansprache zunächst ausführlich vor, indem du einen so vollständigen Redeplan anfertigst, wie du möchtest. Bereite dann einen zweiten, viel kürzeren Redeplan vor. Dies ist der Redeplan, den du tatsächlich verwenden wirst, um die Ansprache zu halten.

      19 Lege nun beide Redepläne vor dich hin, und sage so viel über den ersten Hauptpunkt, wie du kannst, während du nur auf den gekürzten Redeplan schaust. Wirf als nächstes einen Blick auf den ausführlicheren Redeplan, und sieh, was du übersehen hast. Gehe dann zum zweiten Hauptpunkt in deinem gekürzten Redeplan über, und tu dasselbe. Mit der Zeit wird dir der kürzere Redeplan so geläufig werden, daß du dich an alles aus dem ausführlicheren Redeplan erinnern kannst, indem du nur deine wenigen kurzen Notizen anschaust. Durch Übung und Erfahrung wirst du die Vorteile des freien Sprechens erkennen und nur dann ein Manuskript verwenden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Du wirst dich beim Sprechen entspannter fühlen, und deine Zuhörer werden mit größerer Achtung zuhören.

  • Fließende, konversationelle Vortragsweise mit richtiger Aussprache
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 29

      Fließende, konversationelle Vortragsweise mit richtiger Aussprache

      1—4. Führe die Ursachen und Merkmale mangelnden Flusses auf.

      1 Stellst du fest, wenn du vor eine Zuhörerschaft hintrittst, um eine Ansprache zu halten, daß du oft nach den richtigen Worten suchen mußt? Oder stockst du bei gewissen Ausdrücken, wenn du laut vorliest? Wenn ja, dann bereitet dir der Fluß Schwierigkeiten. Jemand, der fließend spricht, ist im Gebrauch von Worten gewandt. Damit ist nicht jemand gemeint, der „zungenfertig“ ist, das heißt jemand, der gedankenlos oder in unaufrichtiger Weise frei mit Worten umgeht. Es handelt sich um eine sanfte oder angenehm nette, ruhig oder frei fließende Sprache. Auf dem Ratschlagzettel ist Fluß aufgeführt, damit diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.

      2 Die allgemeineren Ursachen für mangelnden Fluß beim Sprechen sind ein Mangel an klarem Denken und ungenügende Vorbereitung des Stoffes. Die Ursache kann auch ein geringer Wortschatz oder eine schlechte Wortwahl sein. Beim Lesen liegt der Mangel an Fluß gewöhnlich an mangelnder Übung im lauten Vorlesen, obwohl auch hier eine ungenügende Kenntnis der Wörter zum Stocken oder Zögern führt. Im Predigtdienst kann ein Mangel an Fluß auf ein Zusammenspiel dieser Faktoren, verbunden mit Schüchternheit oder Unsicherheit, zurückzuführen sein. Dort ist das Problem besonders ernst, weil deine Zuhörer dich in einigen Fällen einfach buchstäblich stehenlassen werden. Im Königreichssaal werden deine Zuhörer nicht buchstäblich hinausgehen, aber ihre Gedanken werden wandern, und viel von dem, was du sagst, wird verlorengehen. Dies ist also eine ernste Sache; Fluß ist bestimmt ein Merkmal, das man sich aneignen sollte.

      3 Viele Sprecher haben die verwirrende Eigenart, Ausdrücke wie „und äh“ oder ähnliche Flickwörter einzufügen. Wenn du dir nicht bewußt bist, wie häufig du beim Sprechen solche Ausdrücke gebrauchst, könntest du einen Versuch machen, bei dem dir jemand zuhört und diese Ausdrücke jedesmal, wenn du sie sagst, wiederholt. Du magst überrascht sein.

      4 Andere kommen immer wieder auf bereits Gesagtes zurück, das heißt, sie fangen einen Satz an, unterbrechen sich dann und fangen wieder ganz von vorn an. Wenn du diese schlechte Gewohnheit an dir hast, so versuche, sie in deinen täglichen Gesprächen zu überwinden. Mache bewußte Anstrengungen, zuerst zu denken und den Gedanken klar zu erfassen. Sage dann den ganzen Gedanken, ohne „mitten im Strom“ anzuhalten oder umzudenken.

      5—10. Welche Anregungen werden gegeben, um den Fluß eines Sprechers zu verbessern?

      5 Noch etwas anderes. Wir sind es gewohnt, Worte zu gebrauchen, während wir uns äußern. Daher sollten die Worte auf natürliche Weise kommen, wenn wir genau wissen, was wir sagen wollen. Du brauchst nicht an die Worte zu denken. Ja, um der Übung willen ist es besser, dafür zu sorgen, daß du den Gedanken klar im Sinn hast, und erst dann an die Worte zu denken, während du weitersprichst. Wenn du dies tust und wenn du deinen Sinn eher auf den Gedanken gerichtet hältst als auf die Worte, die du sprichst, sollten die Worte von selbst kommen, und deine Gedanken sollten so zum Ausdruck gebracht werden, wie du sie wirklich empfindest. Aber sobald du anfängst, Worte statt Gedanken im Sinn zu haben, wird deine Rede stockend.

      6 Wenn dein Problem hinsichtlich des Flusses eine Sache der Wortwahl ist, dann ist ein regelmäßiges Studium zur Aneignung eines Wortschatzes erforderlich. Achte im Wachtturm und in anderen Veröffentlichungen der Gesellschaft besonders auf Wörter, die dir nicht bekannt sind, und füge einige davon deinem täglichen Wortschatz hinzu.

      7 Da mangelnder Fluß beim Lesen gewöhnlich darauf zurückzuführen ist, daß du nicht mit den Wörtern vertraut bist, tust du gut daran, regelmäßig und systematisch zu üben, laut zu lesen, wenn dies dein Problem ist.

      8 Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, ein oder zwei Absätze auszuwählen und sorgfältig still durchzulesen, bis du mit dem gesamten Gedanken des Teils vertraut bist. Sondere Gedankengruppen aus, indem du sie, wenn nötig, anzeichnest. Übe dich dann darin, diesen Teil laut zu lesen. Lies ihn zur Übung wiederholt durch, bis du ganze Gedankengruppen lesen kannst, ohne einmal zu zögern oder an falscher Stelle innezuhalten.

      9 Unbekannte oder schwierige Wörter solltest du immer wieder aussprechen, bis sie dir leichtfallen. Wenn du das einzelne Wort aussprechen kannst, dann lies den ganzen Satz mit diesem Wort, bis du es dem Satz ebenso frei hinzufügen kannst wie bekanntere Wörter.

      10 Übe auch regelmäßig, auf Anhieb vorzulesen. Lies zum Beispiel den Tagestext und den Kommentar immer gleich beim ersten Sehen laut vor. Gewöhne dir an, dein Auge Wortgruppen aufnehmen zu lassen, die ganze Gedanken zum Ausdruck bringen, statt nur ein Wort auf einmal zu sehen. Wenn du dich übst, kannst du dieses wichtige Merkmal wirkungsvollen Sprechens und Lesens beherrschen lernen.

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      11—15. Inwiefern hängt der Unterhaltungston von den verwendeten Ausdrücken ab?

      11 Ein weiteres wünschenswertes Redemerkmal, das auf dem Ratschlagzettel vermerkt ist, ist der „Unterhaltungston“. Im täglichen Leben wendest du ihn an; tust du es aber auch, wenn du eine Ansprache hältst? Irgendwie werden Personen, die sich selbst mit einer großen Gruppe leicht unterhalten, oft sehr steif und ein wenig „salbungsvoll“, wenn sie aufgefordert worden sind, sich darauf vorzubereiten, „eine Ansprache zu halten“. Doch die wirkungsvollste Art des öffentlichen Sprechens ist die konversationelle Ausdrucksweise.

      12 Konversationelle Ausdrücke verwandt. Viel von der Wirksamkeit konversationellen Sprechens hängt von den gebrauchten Ausdrücken ab. Bei der Vorbereitung einer freien Rede ist es im allgemeinen nicht gut, Ausdrücke genauso zu wiederholen, wie sie im Druck erscheinen. Der Schreibstil ist anders als das gesprochene Wort. Gestalte die Gedanken daher gemäß deiner eigenen, persönlichen Ausdrucksweise. Vermeide den Gebrauch von Schachtelsätzen.

      13 Deine Sprache auf der Bühne sollte deine tägliche Ausdrucksweise widerspiegeln. Du solltest nicht versuchen, vornehm zu tun. Dennoch wird deine vorbereitete Ansprache natürlicherweise besser sein als deine tägliche Sprache, da deine Gedanken sorgfältiger im voraus durchdacht sind und fließender kommen werden. Demzufolge sollten deine Ausdrücke selbst besser formuliert sein.

      14 Dies hebt die Wichtigkeit der täglichen Übung hervor. Sei beim Sprechen du selbst. Vermeide eine nachlässige Umgangssprache. Vermeide die ständige Wiederholung derselben Ausdrücke und Wendungen, um alle verschiedenen Gedanken, die du haben magst, zu übermitteln. Lerne, so zu sprechen, daß es Sinn hat. Lege Wert auf deine täglichen Gespräche; wenn du dann auf der Bühne bist, kommen die Worte viel schneller, und du bist in der Lage, in einem Unterhaltungston zu sprechen, der lebhaft, leicht und für jede Zuhörerschaft angenehm ist.

      15 Dies gilt besonders im Predigtdienst. Und wenn du in deinen Studierendenansprachen zu einem Wohnungsinhaber sprichst, so versuche so zu sprechen, als wärest du im Felddienst, indem du Ausdrücke verwendest, die du dort auf natürliche und ungezwungene Weise gebrauchen würdest. Dies ergibt eine zwanglose und wirklichkeitsnahe Ansprache und wird dich, was noch wichtiger ist, schulen, im Predigtdienst wirkungsvollere Darbietungen zu bringen.

      16—19. Zeige, wie die Vortragsweise den Unterhaltungston beeinflussen kann.

      16 Konversationelle Art der Darlegung. Der Unterhaltungston hängt nicht allein von den verwendeten Ausdrücken ab. Deine Art der Darlegung ist ebenfalls wichtig. Sie schließt den Ton und die melodische Modulation der Stimme sowie die Natürlichkeit der Ausdrucksweise ein. Sie ist so spontan wie das tägliche Sprechen, obwohl sie für die Zuhörer verstärkt ist.

      17 Die konversationelle Vortragsweise ist genau das Gegenteil einer rhetorischen Sprache. Ihr fehlen alle Bestandteile der „salbungsvollen“ Vortragsweise, und sie ist frei von jeder Geziertheit.

      18 Anfänger verlieren den Unterhaltungston unter anderem oft dadurch, daß sie zu gründlich den eigentlichen Wortlaut des Stoffes vorbereiten. Denke bei der Vorbereitung auf das Halten der Ansprache nicht, du müßtest sie Wort für Wort durchgehen, bis du sie so gut wie auswendig kannst, um richtig vorbereitet zu sein. Für das freie Sprechen sollte bei der Vorbereitung auf das Halten der Ansprache der Nachdruck auf eine sorgfältige Wiederholung der Gedanken gelegt werden, die zum Ausdruck gebracht werden sollen. Diese solltest du dir vorstellen und wiederholen, bis in deinem Sinn einer dem anderen leicht folgt. Wenn die Gedanken logisch ausgearbeitet und gut entworfen worden sind, sollte dies nicht schwer sein, und beim Halten der Ansprache sollten sie zwanglos und leicht kommen. Wenn sie mit dem Wunsch geäußert werden, etwas mitzuteilen, wird der Unterhaltungston dann zur Vortragsweise gehören.

      19 Eine Möglichkeit, dich dessen zu versichern, ist die, daß du dich bemühst, zu verschiedenen einzelnen Zuhörern zu sprechen. Sprich jeweils direkt mit einem von ihnen. Denke, der Betreffende hätte eine Frage gestellt, und beantworte sie dann. Stelle dir vor, du führtest ein persönliches Gespräch mit ihm, um diesen besonderen Gedanken zu entwickeln. Wende dich dann einem anderen Zuhörer zu, und gehe ebenso vor.

      20—23. Wie kann man sein Lesen natürlich klingen lassen?

      20 Eine konversationelle Art der Darlegung beim Lesen beizubehalten ist eines der Redemerkmale, die am schwersten zu beherrschen sind, doch eines der wichtigsten. Am meisten lesen wir natürlich aus der Bibel vor, nämlich wenn wir in Verbindung mit einer freien Rede Texte vorlesen. Aus der Bibel sollte man mit Gefühl vorlesen und sich dabei lebhaft der Bedeutung bewußt sein. Das Lesen sollte lebendig sein. Andererseits werden Gottes wahre Diener niemals die frömmelnde Modulation der religiösen Geistlichen annehmen. Jehovas Diener werden sein Wort mit der natürlichen Betonung und schlichten Wirklichkeitstreue lesen, die die lebendige Sprache dieses Buches verdient.

      21 Dasselbe gilt weitgehend für das Vorlesen des Wachtturms oder der Absätze in einem Buchstudium. Auch hier sind die Ausdrücke und der Satzbau nicht bewußt konversationell, und daher kann sich dein Lesen nicht immer wie ein Gespräch anhören. Aber wenn du den Sinn dessen erfaßt, was du liest, und es so natürlich und sinnvoll vorliest, wie du kannst, kannst du es oft so klingen lassen, als wäre es eine freie Rede, wenn auch vielleicht ein wenig formeller, als du normalerweise sprechen würdest. Du solltest es dir daher zur Gewohnheit machen, irgendwelche Zeichen, die dir eine Hilfe sein werden, zu vermerken, wenn du dich vorher vorbereiten kannst, und tue dein Äußerstes, den Stoff in einem wirklichkeitsnahen und natürlichen Stil vorzutragen.

      22 Beim konversationellen Lesen oder Sprechen sind Aufrichtigkeit und Natürlichkeit das Wesentliche. Laß dein Herz überfließen, und sprich so, daß du bei deinen Zuhörern Anklang findest.

      23 Eine gute Sprache läßt sich ebensowenig für einen gewissen Anlaß vortäuschen wie gute Manieren. Aber wenn du jeden Tag eine gute Sprache sprichst, wird sich dies auf der Bühne ebenso zeigen, wie sich deine guten Manieren, die du daheim hast, stets zeigen, wenn du in der Öffentlichkeit bist.

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      24, 25. Warum ist eine schlechte Aussprache nicht wünschenswert?

      24 Aussprache. Die richtige Aussprache ist ebenfalls wichtig, und sie ist auf dem Ratschlagzettel getrennt aufgeführt. Zwar haben nicht alle Christen eine umfangreiche weltliche Bildung erhalten, ebenso wie bemerkt wurde, daß Petrus und Johannes ungelehrte und gewöhnliche Menschen waren, doch ist es wichtig, daß wir es vermeiden, durch eine schlechte Aussprache von unserer Darbietung der Botschaft abzulenken. Dies ist etwas, was sich leicht abstellen läßt, wenn wir entsprechend darauf achten.

      25 Wenn jemand eine sehr schlechte Aussprache hat, kann es sogar sein, daß er seinen Zuhörern falsche Gedanken übermittelt, was bestimmt nicht wünschenswert wäre. Wenn du jemand in seiner Ansprache ein Wort falsch aussprechen hörst, bewirkt das im allgemeinen, daß es im Sinn vor dir aufleuchtet wie das rote Licht einer Verkehrsampel. Du magst sogar aufhören, seiner Beweisführung zu folgen, und anfangen, über das Wort nachzudenken, das er falsch ausgesprochen hat. Es kann bewirken, daß du deine Aufmerksamkeit von dem Gesagten abwendest und darauf lenkst, wie es ausgesprochen wird.

      26, 27. Welche Schwierigkeiten werden in Verbindung mit der Aussprache aufgeführt?

      26 Man kann sagen, daß es allgemein dreierlei Schwierigkeiten in Verbindung mit der Aussprache gibt. Eine davon ist eine eindeutig falsche Aussprache, bei der die falsche Stelle betont wird oder die Buchstaben einen falschen Klang erhalten. Die meisten neueren Sprachen haben eine regelmäßige Form der Betonung, aber in der deutschen Sprache ist die Form nicht einheitlich, so daß die Schwierigkeit noch größer wird. Dann gibt es auch noch die Aussprache, die richtig, aber übertrieben, und zwar übermäßig genau, ist und einen Eindruck der Geziertheit, ja sogar eitlen Vornehmtuns vermittelt, und dies ist nicht wünschenswert. Das dritte Problem ist eine nachlässige Sprache, gekennzeichnet durch ständiges Verschleifen von Wörtern, Ineinanderschieben oder Auslassen von Silben und dergleichen. All dies ist zu vermeiden.

      27 In unserer täglichen Sprache verwenden wir gewöhnlich Wörter, mit denen wir gut vertraut sind; die Aussprache ist daher in dieser Beziehung kein großes Problem. Das größte Problem entsteht beim Lesen. Aber Jehovas Zeugen lesen öffentlich und auch privat sehr viel. Wir lesen den Menschen aus der Bibel vor, wenn wir von Haus zu Haus gehen. Manchmal werden wir aufgefordert, die Absätze im Wachtturm-Studium, bei einem Heimbibelstudium oder in einem Versammlungsbuchstudium zu lesen. Es ist wichtig, daß wir genau lesen und daß die Aussprache richtig ist. Wenn dies nicht der Fall ist, entsteht der Eindruck, daß wir nicht wissen, wovon wir sprechen. Auch wird dadurch die Aufmerksamkeit von der Botschaft abgelenkt.

      28—34. Wie kann einem geholfen werden, seine Aussprache zu verbessern?

      28 Rat wegen einer falschen Aussprache sollte nicht übertrieben werden. Wenn hinsichtlich einiger Wörter ein Zweifel besteht, mag persönlicher Rat genügen. Werden aber im Verlauf einer Ansprache auch nur einige Wörter falsch ausgesprochen, die wir in unserem Predigtdienst oder in unserer täglichen Sprache regelmäßig gebrauchen, so wäre es eine Hilfe für den Studierenden, wenn der Schulaufseher die Aufmerksamkeit darauf lenken würde, damit er sie richtig aussprechen lernt.

      29 Sollte der Studierende dagegen einmal beim Lesen aus der Bibel ein oder zwei hebräische Namen falsch aussprechen, so würde dies nicht als auffallende Schwäche betrachtet werden. Wenn er jedoch viele Namen falsch ausspräche, würde dies von einem Mangel an Vorbereitung zeugen, und es sollte Rat erteilt werden. Dem Studierenden sollte geholfen werden, zu lernen, wie man die richtige Aussprache feststellt, und diese dann zu üben.

      30 Ebenso ist es auch mit einer übertriebenen Aussprache. Wenn sie die Ansprache tatsächlich beeinträchtigt, weil sie eine Angewohnheit ist, sollte dem Studierenden geholfen werden. Es sollte auch beachtet werden, daß beim schnellen Sprechen die meisten dazu neigen, einige Wörter zu verschleifen. Darüber braucht kein Rat erteilt zu werden, aber wenn es eine Angewohnheit ist, nämlich wenn ein Studierender die Wörter ständig verschleift und es schwierig wird, seine Rede zu verstehen, oder die Botschaft dadurch beeinträchtigt wird, dann wäre es ratsam, ihm hinsichtlich einer deutlichen Aussprache Hilfe zu leisten.

      31 Natürlich wird der Raterteilende im Sinn behalten, daß eine annehmbare Aussprache an verschiedenen Orten unterschiedlich sein mag. Selbst Wörterbücher führen oft mehr als eine anerkannte Aussprache an. Er wird daher beim Erteilen von Rat zur Aussprache vorsichtig sein. Er wird sich dabei nicht nach seiner persönlichen Vorliebe richten.

      32 Hast du ein Problem mit der Aussprache, so wirst du es nicht schwierig finden, sie zu berichtigen, wenn du deinen Sinn darauf richtest. Selbst erfahrene Sprecher holen, wenn sie eine Leseaufgabe erhalten, das Wörterbuch hervor und schlagen Wörter nach, mit denen sie nicht gut vertraut sind. Sie lassen es nicht einfach darauf ankommen. Benutze daher das Wörterbuch.

      33 Eine andere Möglichkeit, die Aussprache zu verbessern, besteht darin, einem anderen etwas vorzulesen, vielleicht jemandem, der die Wörter gut ausspricht, und ihn zu bitten, dich jedesmal, wenn du einen Fehler machst, zu unterbrechen und zu berichtigen.

      34 Eine dritte Methode ist es, guten Rednern sorgfältig zuzuhören. Denke beim Zuhören; beachte die Wörter, die sie anders aussprechen als du. Schreibe sie auf; sieh sie im Wörterbuch nach, und übe sie. Bald wird auch deine Aussprache richtig sein. Eine fließende, konversationelle Vortragsweise, verbunden mit der richtigen Aussprache, wird dein Sprechen sehr verbessern.

  • Zusammenhängender Aufbau einer Ansprache
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 30

      Zusammenhängender Aufbau einer Ansprache

      1—3. Welche Rolle spielt der Zusammenhang in einer Ansprache, und wie kann er erreicht werden?

      1 Zusammenhängend ist eine Ansprache dann, wenn ihr die Zuhörer leicht folgen können. Wenn dagegen der Zusammenhang fehlt, geht ihre Aufmerksamkeit bald verloren. Offensichtlich ist dies eine Sache, die es verdient, ernsthaft beachtet zu werden, wenn du eine Ansprache vorbereitest; daher ist der Punkt „Zusammenhang durch verbindende Worte“ auf dem Ratschlagzettel mit aufgeführt und verdient deine sorgfältige Beachtung.

      2 Zusammenhang bedeutet ein Zusammenhaften, eine Vereinigung von fest zusammengehaltenen Teilen, die ein logisches Ganzes bilden. Manchmal wird dies weitgehend einfach durch die logische Reihenfolge erreicht, in der die Teile geordnet sind. Aber in den meisten Ansprachen gibt es Teile, die über die einfache Anordnung des Stoffes hinaus miteinander verbunden werden müssen. In solchen Fällen erfordert der Zusammenhang eine Brücke von einem Punkt zum anderen. Es werden Worte oder Ausdrücke gebraucht, um die Beziehung der neuen Gedanken zu dem Vorausgegangenen zu zeigen, wodurch Lücken ausgefüllt werden, die auf eine Änderung des Zeitpunktes oder des Gesichtspunktes zurückzuführen sind. Dies ist Zusammenhang durch verbindende Worte.

      3 Zum Beispiel sind die Einleitung, der Hauptteil und der Schluß deiner Ansprache getrennte Teile, die sich voneinander unterscheiden, doch müssen sie durch Übergänge fest vereint werden. Außerdem müssen die Hauptpunkte in einer Ansprache miteinander verbunden werden, besonders wenn sie in ihrem gedanklichen Inhalt nicht allzu direkt miteinander in Beziehung stehen. Und manchmal sind es nur Sätze oder Absätze, die verbindende Worte benötigen.

      4—7. Was ist mit der Verwendung überleitender Ausdrücke gemeint?

      4 Verwendung überleitender Ausdrücke. Häufig läßt sich eine Brücke zwischen den Gedanken einfach durch den richtigen Gebrauch verbindender Worte oder Ausdrücke bauen. Einige davon sind: auch, außerdem, überdies, übrigens, ebenso, in ähnlicher Weise, daher, demgemäß, aus diesen Gründen, darum, angesichts des Gesagten, also, somit, danach, jedoch, andererseits, dagegen, umgekehrt, früher, vorhin. Solche Wörter verbinden Sätze und Absätze wirkungsvoll miteinander.

      5 Dieses Redemerkmal erfordert jedoch mehr als solche einfachen verbindenden Worte. Wenn ein Wort oder ein Ausdruck allein nicht ausreicht, dann ist ein Übergang erforderlich, der die Zuhörer völlig über die Kluft auf die andere Seite führt. Dies kann ein ganzer Satz oder sogar die Hinzufügung eines etwas vollständiger ausgedrückten Übergangsgedankens sein.

      6 Eine Möglichkeit, eine solche Kluft zu überbrücken, besteht darin, die Anwendung des vorhergehenden Punktes zu einem Teil der Einführung dessen zu machen, was folgt. Dies tun wir häufig in unseren Darbietungen im Dienst von Haus zu Haus.

      7 Ferner sollten nicht nur aufeinanderfolgende Punkte miteinander verbunden werden, sondern auch manchmal Punkte, die in der Ansprache weiter voneinander getrennt sind. Zum Beispiel sollte der Schluß der Ansprache mit der Einleitung verbunden werden. Vielleicht könnte ein Gedanke oder eine Veranschaulichung, die zu Beginn der Ansprache eingeführt worden ist, im Schluß so angewandt werden, daß dadurch die Beziehung der Veranschaulichung oder des Gedankens zum Zweck der Ansprache begründet oder noch näher gezeigt wird. Einen Gesichtspunkt der Veranschaulichung oder des Gedankens auf diese Weise nochmals einzuführen dient als Verbindung und trägt zum Zusammenhang bei.

      8. Wie wird die Verwendung von Übergängen für den Zusammenhang durch die Zuhörer beeinflußt?

      8 Zusammenhang für deine Zuhörer angemessen. Wie umfassend die verbindenden Worte sein müssen, richtet sich bis zu einem gewissen Grade nach deinen Zuhörern. Das heißt nicht, daß manche Zuhörergruppen keine Übergänge benötigten. Einige Zuhörergruppen benötigen sogar noch mehr Übergänge, weil sie mit den Gedanken, die miteinander in Zusammenhang gebracht werden sollen, nicht vertraut sind. Zum Beispiel werden Jehovas Zeugen eine Schriftstelle, die vom Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge handelt, schnell mit einem Text in Verbindung bringen, der vom Königreich handelt. Aber jemand, der das Königreich als einen Geisteszustand oder als etwas ansieht, was sich in jemandes Herz befindet, würde den Zusammenhang nicht so schnell erfassen, und es müßte ein Übergangsgedanke gebracht werden, um die Verbindung zu zeigen. In unserer Tätigkeit von Tür zu Tür sind solche Anpassungen ständig erforderlich.

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      9—13. Was ist ein logischer Aufbau, und welches sind die zwei grundlegenden Möglichkeiten, eine Beweisführung auszuarbeiten?

      9 In enger Beziehung hierzu steht das Redemerkmal „Logischer, zusammenhängender Aufbau“, das ebenfalls auf dem Ratschlagzettel enthalten ist. Es bildet ein grundlegendes Erfordernis für überzeugendes Sprechen.

      10 Was ist Logik? Für unsere Zwecke könnten wir sagen, daß Logik die Kunst richtigen Denkens oder vernünftiger Überlegung ist. Sie verleiht Verständnis, weil sie das Mittel ist, durch das ein Sachgebiet in seinen miteinander verbundenen Teilen erklärt wird. Die Logik zeigt, warum sie zusammenwirken und zusammengehören. Der Aufbau ist zusammenhängend, wenn sich der Gedankengang allmählich so erweitert, daß alle Teile nacheinander vereinigt werden. Ein logischer Aufbau kann — um einige Möglichkeiten zu nennen — der Wichtigkeit nach oder der Zeit nach angeordnet werden oder in einem Übergang von Problem zur Lösung bestehen.

      11 Bei der Ausarbeitung der Beweisführung gibt es zwei grundlegende Methoden, denen man folgen kann. 1. Lege den Zuhörern die Wahrheit direkt vor, indem du Tatsachen anführst, um sie zu beweisen. 2. Greife einen irrigen Standpunkt an, so daß sich, wenn dieser zerstört wird, die Wahrheit durchsetzt. Dann brauchen die besprochenen Wahrheiten nur noch richtig angewandt zu werden.

      12 Keine zwei Sprecher folgern genau gleich. Ein vollendetes Beispiel dafür, wie man an denselben Gegenstand unterschiedlich herangehen kann, ist die Niederschrift der vier Evangelien. Vier Jünger Jesu schrieben unabhängig voneinander einen Bericht über seinen Predigtdienst. Jeder Bericht ist anders, doch sie alle schrieben eine vernünftige, logische Schilderung. Jeder arbeitete den Stoff aus, um einen bestimmten Zweck zu erreichen, und jedem ist es gelungen.

      13 In diesem Zusammenhang muß der Raterteilende den Zweck, den du verfolgst, feststellen und sich bemühen, deine Gedankenfolge danach zu beurteilen, ob der Zweck erreicht worden ist oder nicht. Du kannst ihm und deinen Zuhörern helfen, indem du den Zweck klarmachst, besonders dadurch, wie du deinen Stoff einleitest und dann im Schluß anwendest.

      14, 15. Zeige, warum es so wichtig ist, daß wir den Stoff in einer vernünftigen Reihenfolge bringen.

      14 Stoff in vernünftiger Reihenfolge. Vergewissere dich zunächst beim Ordnen deines Stoffes oder deines Redeplans, daß keine Angabe und kein Gedanke darin aufgenommen wird, ohne daß eine vorbereitende Grundlage dafür gelegt worden ist. Frage dich ständig: Was zu sagen wäre als nächstes am selbstverständlichsten? Welches wäre, wenn man so weit gekommen ist, die logischste Frage, die man stellen könnte? Wenn du festgestellt hast, wie diese Frage lauten könnte, dann beantworte sie einfach. Deine Zuhörer sollten immer sagen können: „Nach dem, was bereits gesagt worden ist, erkenne ich, daß es so ist.“ Wenn keine Grundlage gelegt wird, würde der Punkt gewöhnlich so betrachtet werden, als stehe er außerhalb der logischen Reihenfolge. Es fehlt etwas.

      15 Beim Ordnen deines Stoffes solltest du die Teile berücksichtigen, die natürlicherweise voneinander abhängen. Du solltest dich bemühen, die Beziehung zwischen solchen Teilen zu sehen, und diese dann dementsprechend ordnen. Es ist etwa wie beim Bau eines Hauses. Kein Baumeister würde versuchen, die Mauern zu errichten, ohne erst die Grundlage gelegt zu haben. Auch würde er nicht alle Rohrleitungen legen, nachdem er die Wände verputzt hat. So sollte es beim Aufbau einer Ansprache sein. Jeder Teil sollte dazu beitragen, ein geschlossenes und festes Ganzes zusammenzufügen, alles der Reihe nach, wobei jeder Teil etwas zu dem Teil hinzufügt, dem er folgt, und den Weg für die weiteren Teile bereitet. Du solltest immer einen Grund für die Reihenfolge haben, in der du die Tatsachen in deiner Ansprache unterbreitest.

      16—20. Wie kann jemand sicher sein, daß er in seiner Ansprache nur wichtigen Stoff hat?

      16 Nur einschlägiger Stoff verwandt. Jeder Punkt, den du verwendest, muß fest mit der Ansprache verbunden werden. Wenn das nicht geschieht, erscheint er ohne Beziehung, er paßt nicht; es ist belangloser Stoff, das heißt Stoff, der in keinem Verhältnis oder in keiner Verbindung zur vorliegenden Sache steht.

      17 Der Raterteilende wird jedoch nicht willkürlich etwas, was äußerlich ohne Beziehung zu sein scheint, als belanglos bezeichnen, wenn es mit Erfolg eingefügt worden ist. Es könnte sein, daß du dich entschlossen hast, einen solchen Punkt zu einem besonderen Zweck zu verwenden, und wenn er zum Thema paßt, zu einem Teil der Ansprache gemacht wird und in logischer Folge eingeführt wird, wird ihn der Raterteilende gelten lassen.

      18 Wie kannst du bei der Vorbereitung deiner Ansprache schnell und leicht erkennen, welcher Stoff belanglos ist? Hier ist ein thematischer Redeplan überaus nützlich. Er hilft dir, deinen Aufschluß einzuteilen. Versuche, Karten oder etwas Ähnliches zu verwenden und dabei allen zusammenhängenden Stoff auf eine Karte zu schreiben. Ordne nun diese Karten gemäß der natürlichen Folge, in der die Punkte deiner Meinung nach normalerweise geäußert würden. Dies hilft dir nicht nur, festzulegen, wie du an den Stoff herangehen solltest, sondern es hilft dir auch, alles zu erkennen, was für das Thema belanglos ist. Solche Punkte, die nicht in die Reihenfolge hineinpassen, sollten, wenn sie für die Erörterung nötig sind, entsprechend abgestimmt werden. Sind sie aber nicht nötig, so sollten sie als für das Thema belanglos ausgeschieden werden.

      19 Hieraus ist schnell zu ersehen, daß das Thema deiner Ansprache, bei dessen Auswahl du die Zuhörer und den Zweck berücksichtigst, maßgeblich bestimmt, ob ein Punkt wichtig ist. Unter gewissen Umständen mag ein Punkt wichtig sein, damit du dein Ziel erreichst, was von den Vorkenntnissen deiner Zuhörer abhängt, während er für eine andere Zuhörerschaft oder bei einem anderen Thema unnötig oder völlig belanglos sein könnte.

      20 Wie vollständig sollte in Anbetracht dessen die Behandlung des Stoffes in deiner Aufgabe sein? Ein logischer, zusammenhängender Aufbau sollte nicht geopfert werden, nur um jeden Punkt, der zu deiner Aufgabe gehören mag, zu behandeln. Doch wäre es am besten, einen Rahmen auszuwählen, der es dir gestattet, so viel davon einzuschließen, wie es zweckmäßig ist, da die Studierendenansprachen ein belehrender Teil der Schuleinrichtung sind. Gedanken jedoch, die für die Entwicklung deines Themas als Schlüsselgedanken wichtig sind, können nicht ausgelassen werden.

      21. Warum ist es wichtig, keine Schlüsselgedanken auszulassen?

      21 Keine Schlüsselgedanken ausgelassen. Woher weißt du, ob ein Gedanke ein Schlüsselgedanke ist oder nicht? Er ist wesentlich, wenn du den Zweck deiner Ansprache ohne ihn nicht erreichen kannst. Dies gilt besonders für einen logischen, zusammenhängenden Aufbau. Wie könntest du zum Beispiel zurechtkommen, wenn ein Bauunternehmer dir ein zweigeschossiges Haus baute und die Treppe wegließe? Ebenso könnte eine Ansprache, bei der gewisse wesentliche Punkte ausgelassen werden, in ihrem Aufbau nicht logisch und zusammenhängend sein. Es fehlt etwas, und einige Zuhörer werden nicht folgen können. Das geschieht aber nicht, wenn eine Ansprache zusammenhängend und in ihrem Aufbau logisch ist.

  • Überzeuge deine Zuhörer, rege sie zum Nachdenken an
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 31

      Überzeuge deine Zuhörer, rege sie zum Nachdenken an

      1, 2. Was ist eine überzeugende Beweisführung?

      1 Wenn du sprichst, erwartest du, daß deine Zuhörer auch zuhören, aber das ist nicht alles. Du möchtest auch, daß sie die unterbreiteten Beweise annehmen und danach handeln. Dies werden sie tun, wenn sie von der Wahrhaftigkeit dessen, was du sagst, überzeugt sind und wenn sie das richtige Herz haben. Zu überzeugen bedeutet, durch Beweise zufriedenzustellen. Aber die Beweise allein genügen nicht immer. Gewöhnlich ist es erforderlich, sie durch eine Erörterung zu unterstützen. Andere durch eine Beweisführung zu überzeugen schließt daher drei grundlegende Faktoren ein: erstens die Beweise selbst; zweitens die Reihenfolge oder Anordnung, in der die Beweise unterbreitet werden; drittens die Art und die Methoden, sie vorzubringen. In dieser Besprechung, die dem Punkt „Überzeugende Beweisführung“ auf dem Vordruck „Rat zu den Ansprachen“ entspricht, werden wir betrachten, was gesagt wird, welcher Beweis erbracht wird, und nicht, wie du ihn unterbreitest.

      2 Die überzeugende Beweisführung hängt von vernünftigen entscheidenden Gründen ab, und so wird sie der Raterteilende betrachten. Deine Beweise müssen überzeugend sein, selbst wenn man sie nur vorlesen würde. Wenn die überzeugende Art deiner Ansprache von der Weise abhängt, in der sie gehalten wird, und nicht von den Tatsachen, die du verwendet hast, um deinen Standpunkt zu begründen, dann mußt du dieses Merkmal noch weiter entwickeln, um deine Beweisführung wirklich stichhaltig und genau werden zu lassen.

      3—6. Zeige, warum eine Grundlage gelegt werden muß.

      3 Grundlage gelegt. Ehe du deine Beweise unterbreitest, ist es nötig, die richtige Grundlage zu legen. Du mußt klarmachen, welcher Punkt besprochen werden soll. Und es ist vorteilhaft, eine gemeinsame Grundlage zu legen, indem du wichtige Dinge hervorhebst, in denen ihr übereinstimmt.

      4 In einigen Fällen müssen Ausdrücke deutlich erklärt werden. Alles, was belanglos ist, muß ausgeschieden werden. Lege die Grundlage nicht übereilt. Stelle eine feste Grundlage her, mache sie aber nicht zum ganzen Gebäude. Wenn du ein Argument widerlegst, so untersuche die verschiedenen Punkte, die zu seiner Unterstützung verwendet werden, um die schwachen Stellen zu finden und um die Richtung deiner Beweisführung und die Methode, zum Kern der Sache zu kommen, besser bestimmen zu können.

      5 Bei der Vorbereitung deiner Ansprache solltest du versuchen, vorauszusehen, wieviel deine Zuhörer bereits über das betreffende Sachgebiet wissen. Dies bestimmt weitgehend, wie umfangreich die Grundlage sein muß, die du legst, bevor du tatsächlich zur Unterbreitung deiner Beweise kommst.

      6 Takt und christliches Benehmen schreiben eine freundliche und rücksichtsvolle Methode vor, obwohl dies nicht der Punkt ist, an dem wir hier arbeiten. Greife immer vollständig auf deine Kenntnis christlicher Grundsätze zurück, und öffne Herz und Sinn deiner Zuhörer.

      7—13. Erkläre die Bedeutung des Punktes „Stichhaltiger Beweis erbracht“.

      7 Stichhaltiger Beweis erbracht. Etwas ist noch nicht „bewiesen“, nur weil du als Redner es glaubst oder behauptest. Du mußt immer daran denken, daß deine Zuhörer mit gutem Recht fragen dürfen: „Warum trifft das zu?“ oder „Warum sagst du, daß das so ist?“ Als Redner mußt du immer in der Lage sein, auf die Frage „Warum?“ zu antworten.

      8 Auf die Fragen „Wie?“, „Wer?“, „Wo?“, „Wann?“ und „Was?“ stehen nur Tatsachen und Einzelheiten als Antwort, aber mit einem „Warum?“ fragt man nach Gründen. Darin ist diese Frage einzigartig, und sie verlangt mehr von dir als nur Tatsachen. Sie nimmt dein Denkvermögen in Anspruch. Stelle dir deshalb bei der Vorbereitung deiner Ansprache wiederholt dieselbe Frage: „Warum?“ Sei sicher, daß du dann auch die Antworten geben kannst.

      9 Als Gründe für Angaben, die du machst, kannst du oft jemand anführen, der als Autorität anerkannt wird. Das bedeutet einfach, daß etwas, wenn er es gesagt hat, wahr sein muß, weil er als jemand anerkannt wird, der es weiß. Das ist dann Grund genug, es zu glauben. Die höchste Autorität auf diesem Gebiet ist natürlich Jehova Gott. Einen Text als Stütze aus der Bibel anzuführen ist daher Beweis genug, um einen Punkt zu bestätigen. Man nennt dies einen „Zeugnis“beweis, weil er das „Zeugnis“ eines annehmbaren Zeugen ist.

      10 Wenn du einen Zeugnisbeweis beibringst, mußt du sicher sein, daß der Zeuge für deine Zuhörer annehmbar ist. Wenn du menschliche Autoritäten anführst, so solltest du hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit sicher sein und wissen, wie sie angesehen werden mögen. Viele Personen anerkennen die Bibel als göttliche Autorität, aber einige sehen sie als Menschenwerk und somit nicht unbedingt als maßgebend an. In solchen Fällen müßtest du auf andere Beweise zurückgreifen oder vielleicht zuerst die Echtheit der Bibel begründen.

      11 Ein Wort der Vorsicht! Alle Beweise müssen ehrlich angewandt werden. Reiße ein Zitat nicht aus dem Zusammenhang. Vergewissere dich, daß das, was du sagst, genau dem entspricht, was die von dir angeführte Autorität sagen wollte. Sei in deinen Bezugnahmen genau. Sei auch vorsichtig mit Statistiken. Unrichtig unterbreitet, können sie wie ein Bumerang wirken und verheerende Folgen haben. Denke an den Mann, der nicht schwimmen konnte und in einem Wasserlauf ertrank, der durchschnittlich nur ein Meter tief war. Er hatte vergessen, daß es in der Mitte eine drei Meter tiefe Stelle gab.

      12 Indizienbeweise sind Beweise, die weder auf einem menschlichen Zeugnis noch auf göttlicher Autorität beruhen. Es sind Beweise, die sich auf Folgerungen aus Tatsachen und nicht auf Zeugenaussagen stützen. Um deine Schlußfolgerungen zu begründen und den Umstandsbeweisen Überzeugungskraft zu verleihen, mußt du eine ausreichende Reihe von Tatsachen und Argumenten zur Unterstützung deiner Schlußfolgerungen haben.

      13 Wenn die von dir (nicht notwendigerweise in ihrer Reihenfolge) unterbreiteten Gesamtbeweise genügen, um die Zuhörer, zu denen du sprichst, zufriedenzustellen, wird der Raterteilende dies als befriedigend ansehen. Der Raterteilende wird sich, vom Standpunkt der Zuhörer aus gesehen, fragen: „Wurde ich überzeugt?“ Wenn er überzeugt wurde, wird er dich wegen deiner Darbietung loben.

      14. Was ist eine wirkungsvolle Zusammenfassung?

      14 Wirkungsvolle Zusammenfassung. Gewöhnlich ist irgendeine Zusammenfassung für die überzeugende Beweisführung erforderlich. Sie bildet eine abschließende Aufforderung zum Nachdenken, wodurch die Wertschätzung für die verwendeten Argumente gesteigert wird. Eine Zusammenfassung sollte nicht lediglich eine neue Darstellung von Tatsachen sein, obwohl es sich im Grunde einfach darum handelt, daß „wir aufgrund dieser Tatsache und aufgrund jener Tatsache folgern, daß ...“. Bei diesem Gesichtspunkt gilt es, alle Punkte miteinander zu verbinden und sie zu einem Abschluß zu bringen. Oft werden die Argumente durch die wirkungsvolle Zusammenfassung so klar gemacht, daß sie wirklich überzeugen.

      **********

      15, 16. Warum müssen wir den Zuhörern helfen nachzudenken?

      15 Obwohl die Argumente, die du in einer Ansprache verwendest, vernünftig sein mögen, ist es nicht genug, einfach die Tatsachen darzulegen. Du mußt sie so darbieten, daß du den Zuhörern hilfst, nachzudenken, deine Argumente zu verstehen und zu denselben Schlußfolgerungen zu kommen wie du. Hierauf bezieht sich der Ratschlagzettel mit dem Punkt „Zuhörern geholfen nachzudenken“.

      16 Du solltest an diesem Merkmal interessiert sein, weil Gott uns hilft nachzudenken. Auch erklärte Jesus seinen Jüngern seine Gleichnisse und rüstete sie aus, andere dieselben Wahrheiten zu lehren. Deinen Zuhörern zu helfen nachzudenken bedeutet daher, solche Methoden zu verwenden, die nötig sind, damit die Zuhörer deine Beweisführung besser verstehen, zu deinen Schlußfolgerungen kommen und ausgerüstet werden, deine Argumente zu verwenden, um jemand anders zu belehren.

      17, 18. Wie wird eine gemeinsame Grundlage beibehalten?

      17 Gemeinsame Grundlage beibehalten. Was du sagst und wie du es sagst, ist wichtig, um zu Beginn deiner Ansprache eine gemeinsame Grundlage zu legen. Aber diese gemeinsame Grundlage darf im Verlauf der Ansprache nicht verlorengehen; sonst wirst du auch deine Zuhörer verlieren. Du mußt deine Gedanken weiter so zum Ausdruck bringen, daß sie auf den Sinn deiner Zuhörer einwirken. Dies erfordert, daß du ihren Standpunkt zu dem besprochenen Sachgebiet im Sinn behältst und diese Erkenntnis verwendest, um ihnen zu helfen, die Vernünftigkeit deiner Argumente zu erkennen.

      18 Ein mustergültiges Beispiel, wie man eine gemeinsame Grundlage legt und sie bis zum Ende beibehält, das heißt, wie man den Zuhörern hilft nachzudenken, ist die Erörterung des Apostels Paulus, wie sie in Apostelgeschichte 17:22-31 aufgezeichnet ist. Beachte, wie er zu Beginn eine gemeinsame Grundlage legte und sie taktvoll in seiner ganzen Ansprache beibehielt. Als er abschloß, hatte er einige seiner Zuhörer von der Wahrheit überzeugt, einschließlich eines Richters, der zugegen war. — Apg. 17:33, 34.

      19—23. Empfiehl Methoden, durch die die Punkte hinreichend entwickelt werden können.

      19 Hinreichende Entwicklung der Punkte. Damit die Zuhörer über ein Thema nachdenken können, muß man ihnen genügend Aufschluß zur Verfügung stellen und auf eine Weise darlegen, daß sie die Argumente nicht verwerfen, bloß weil sie sie nicht völlig verstehen. An dir liegt es, ihnen zu helfen.

      20 Um dies wirkungsvoll tun zu können, solltest du darauf achten, nicht zu viele Punkte zu behandeln. Das Gute deines Stoffes geht verloren, wenn er übereilt dargeboten wird. Nimm dir Zeit, die Punkte gründlich zu erklären, damit deine Zuhörer sie nicht nur hören, sondern auch verstehen. Wenn du einen wichtigen Punkt darlegst, so nimm dir Zeit, ihn zu entwickeln. Beantworte Fragen wie: Warum? Wer? Wie? Was? Wann? Wo? Hilf so deinen Zuhörern, den Gedanken besser zu erfassen. Manchmal kannst du Argumente für und gegen einen Punkt unterbreiten, um die Vernünftigkeit eines Standpunktes zu betonen. Ebenso magst du, nachdem du einen Grundsatz angegeben hast, feststellen, daß es vorteilhaft ist, ihn zu veranschaulichen, damit die Zuhörer seine praktische Anwendung sehen. Man muß natürlich vorsichtig sein. Wie weit irgendein Punkt zu entwickeln ist, hängt von der verfügbaren Zeit und der relativen Wichtigkeit des Punktes für den besprochenen Gegenstand ab.

      21 Fragen sind immer gut, um einer Zuhörerschaft zu helfen nachzudenken. Rhetorische Fragen, das heißt Fragen, die den Zuhörern vorgelegt werden, ohne daß man eine Antwort von ihnen erwartet, verbunden mit passenden Pausen, regen zum Denken an. Wenn du nur zu ein oder zwei Personen sprichst, wie es im Predigtdienst der Fall ist, kannst du sie im Verlauf deiner Ausführungen durch Fragen veranlassen, sich zu äußern, so daß du sicher bist, daß sie die dargebotenen Gedanken erfassen und annehmen.

      22 Da du den Sinn deiner Zuhörer führen möchtest, mußt du auf Dingen aufbauen, die sie bereits wissen, sei es aus eigener Erfahrung, sei es aus einem früheren Teil deiner Erörterung. Um festzustellen, ob du gewisse Punkte hinreichend entwickelt hast, mußt du also berücksichtigen, was deine Zuhörer bereits über das Thema wissen.

      23 Es ist immer wichtig, daß du die Reaktion deiner Zuhörer beobachtest, um sicher zu sein, daß sie dir folgen. Komme, wenn nötig, auf etwas zurück, und kläre es, ehe du zum nächsten Argument übergehst. Wenn du nicht darauf achtest, ihnen zu helfen nachzudenken, mögen sie leicht deinen Gedankengang verlieren.

      24. Welchem guten Zweck dient es, wenn du eine Anwendung der Argumente für die Zuhörer bringst?

      24 Nutzanwendung für Zuhörer gezeigt. Wenn du irgendein Argument unterbreitest, so sei sicher, daß du danach auch noch deutlich zeigst, wie es sich auf die betrachtete Frage bezieht. Schließe in die Ansprache auch eine Anregung ein, indem du deine Zuhörer anspornst, in Übereinstimmung mit den unterbreiteten Tatsachen zu handeln. Wenn sie von dem, was du gesagt hast, wirklich überzeugt worden sind, werden sie bereit sein zu handeln.

  • Sinngemäße Betonung und Modulation
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 32

      Sinngemäße Betonung und Modulation

      1, 2. Was bewirkt sinngemäße Betonung in einer Ansprache?

      1 Sinngemäße Betonung und Modulation bewirken zusammen, daß eine Ansprache sinnvoll und abwechslungsreich wird. Ohne diese Merkmale werden die Gedanken entstellt, und das Interesse läßt nach. Da von beiden die sinngemäße Betonung gewöhnlich leichter zu beherrschen ist, wollen wir ihr zuerst Aufmerksamkeit schenken.

      2 Behalte im Sinn, was mit sinngemäßer Betonung erreicht werden soll. Sie soll dazu dienen, Worte oder Gedanken so hervorzuheben, daß sie die genaue Bedeutung vermitteln, und dazu, deinen Zuhörern ihre entsprechende Wichtigkeit zu zeigen. Manchmal ist es nur nötig, etwas stark oder schwach zu betonen, aber es kommt auch vor, daß feinere Schattierungen erforderlich sind.

      3—7. Zeige, wie man sich eine gute sinngemäße Betonung aneignen kann.

      3 Gedankenübermittelnde Worte in den Sätzen betont. Bei den zu betonenden Stellen geht es im Grunde darum, welche Wörter betont werden. Dazu gehört, die Wörter zu erkennen, die den Gedanken übermitteln, und sie durch den richtigen Nachdruck oder die richtige Betonung in ihrer Beziehung zu den anderen Wörtern hervorzuheben. Wenn andere Wörter als die, die den Gedanken tragen, betont werden, wird die Bedeutung undeutlich oder entstellt.

      4 Die meisten zeigen in ihrer gewöhnlichen, täglichen Sprache deutlich, was sie meinen. Wenn du keine besondere Eigenart an dir hast, zum Beispiel Verhältniswörter zu betonen, sollte dieser Gesichtspunkt eigentlich keine Schwierigkeiten bieten. Jede auffallende Schwäche in der Betonung der richtigen Stelle ist gewöhnlich die Folge einer solchen Eigenart. Hast du damit Schwierigkeiten, so arbeite fleißig daran. Gewöhnlich kann man mit solchen Gewohnheiten nicht nach ein oder zwei Ansprachen brechen, und deshalb mag der Raterteilende dich nicht zurückhalten, falls die falsch betonte Stelle nicht so ausgesprochen wird, daß das, was du meinst, dadurch entstellt wird. Um aber am eindrucksvollsten und wirkungsvollsten zu sprechen, solltest du weiter daran arbeiten, bis du die Betonung der richtigen Stellen völlig beherrschst.

      5 Gewöhnlich muß man bei der Vorbereitung auf öffentliches Vorlesen bewußter auf die sinngemäße Betonung achten als bei der Vorbereitung auf eine völlig freie Rede. Das gilt für das Lesen von Schriftstellen in einer Ansprache ebenso wie für das Lesen der Absätze im Wachtturm-Studium der Versammlung. Der Grund, weshalb der sinngemäßen Betonung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muß, wenn etwas vorzulesen ist, besteht darin, daß der Stoff, den wir vorlesen, gewöhnlich von jemand anders geschrieben worden ist. Daher müssen wir ihn sorgfältig studieren, den Gedanken untersuchen und die Ausdrücke selbst wiederholen, bis sie uns zu eigen werden.

      6 Wie erreicht man Nachdruck oder sinngemäße Betonung? Es gibt verschiedene Mittel, die oft in Verbindung miteinander angewandt werden: größere Lautstärke, mehr Tiefe oder Gefühl, Senken der Stimme, eine größere Tonhöhe, eine langsame und bedächtige Ausdrucksweise, Steigerung des Tempos, eine Pause vor oder nach einer Erklärung (oder davor und danach), Gesten und Gesichtsausdruck.

      7 Befasse dich zuerst hauptsächlich damit, ob du den Nachdruck auf die richtige Stelle legst und ob er ausreicht, um die Schlüsselwörter hervorzuheben. Unterstreiche daher, falls du den Stoff vorlesen wirst, bei der Vorbereitung die Schlüsselwörter. Wenn du frei sprichst, so präge dir die Gedanken deutlich ein. Verwende in deinen Notizen Schlüsselwörter, und betone sie dann.

      8, 9. Warum ist es wichtig, Hauptgedanken zu betonen?

      8 Hauptgedanken der Ansprache betont. Dies ist der Gesichtspunkt der sinngemäßen Betonung, der am häufigsten fehlt. In solchen Fällen enthält die Ansprache keine Höhepunkte. Nichts überragt das andere. Wenn die Ansprache zu Ende ist, ist es oft unmöglich, sich an irgend etwas Hervorragendes zu erinnern. Selbst wenn die Hauptpunkte richtig vorbereitet worden sind, damit sie hervortreten, können sie dadurch, daß ihnen beim Vortragen nicht der richtige Nachdruck verliehen wird, so weit abgeschwächt werden, daß sie verlorengehen.

      9 Um dieses Problem zu überwinden, mußt du zuerst deinen Stoff sorgfältig untersuchen. Welches ist der wichtigste Gedanke der Ansprache? Welches ist der nächstwichtigste? Was würdest du sagen, wenn du gebeten würdest, das Wesentliche der Ansprache in ein oder zwei Sätzen anzugeben? Dies ist eine der besten Methoden, die Höhepunkte festzustellen. Wenn sie bekannt sind, solltest du sie in deinen Notizen oder in deinem Manuskript anzeichnen. Nun kannst du diese Punkte zu Gipfelpunkten ausbauen. Sie sind die hervorragenden Stellen der Ansprache, und wenn der Stoff gut umrissen ist und du ihn mit ausgeprägt abgestuftem Nachdruck vorträgst, wird man sich an die Hauptgedanken erinnern. Dies ist beim Sprechen dein Ziel.

      **********

      10—12. Erkläre, was Modulation bedeutet.

      10 Eine einfache sinngemäße Betonung ermöglicht es den Zuhörern, das, was du sagst, zu verstehen, aber Abwechslung in der Betonung, wie die Modulation sie bietet, kann bewirken, daß es für sie erfreulich wird zuzuhören. Machst du in deinem Predigtdienst und in Ansprachen, die du in der Versammlung halten darfst, guten Gebrauch von der Modulation?

      11 Modulation ist eine periodische Veränderung der Tonhöhe, des Tempos und der Stimmstärke, was dazu dienen soll, das Interesse zu fesseln und deine aufeinanderfolgenden Gedanken und Gemütsbewegungen zu zeigen, die du als Redner hast. Um dir am besten zu dienen, sollte deine Modulation den gesamten Stimmungsbereich umfassen, den eine jeweilige Ansprache zuläßt. Im oberen Bereich deiner Modulation mag es, stufenweise abnehmend, Erregung, Begeisterung und lebhaftes Interesse geben. Im mittleren Bereich liegt ein freundliches Interesse, während der untere Bereich Ernsthaftigkeit und Feierlichkeit umfaßt.

      12 Auf keinen Fall würde man durch Übertreibungen in der Ausdrucksweise theatralisch erscheinen wollen. Unsere Sprache sollte lebhaft sein, nicht feierlich fromm wie die der strenggläubigen Geistlichkeit und auch nicht hysterisch heftig wie die der Wanderprediger in den Zeltmissionen. Die richtige Würde und Achtung vor der Königreichsbotschaft verhindert solche unchristlichen Schaustellungen.

      13, 14. Was ist mit Abwechslung in der Stimmstärke gemeint?

      13 Abwechslung in der Stimmstärke. Die einfachste Weise, Modulation zu erreichen, ist vielleicht eine Veränderung der Stimmstärke. Dies ist eine der Möglichkeiten, Höhepunkte zu schaffen und die Hauptpunkte deiner Ansprache zu betonen. Einfach die Lautstärke zu steigern wird jedoch nicht immer bewirken, daß die Punkte hervortreten. In einigen Fällen mögen sie dadurch mehr hervorgehoben werden, aber der zusätzliche Nachdruck, mit dem sie vorgetragen werden, mag den Zweck verfehlen. Es mag sein, daß deine Gedanken mehr Wärme und Gefühl als einen belebten Ton verlangen. In diesem Fall solltest du deine Lautstärke verringern, aber mit größerer Fülle sprechen. Dasselbe wäre der Fall, wenn du Besorgnis oder Furcht zum Ausdruck bringen würdest.

      14 Zwar ist eine Abwechslung in der Stimmstärke für die Modulation wichtig, doch muß man Sorgfalt üben, damit man nicht so leise spricht, daß einige es nicht hören. Auch sollte die Lautstärke nicht so sehr gesteigert werden, daß sie unangenehm wird.

      15—17. Wie erhöht Abwechslung im Tempo den Wert einer Ansprache?

      15 Abwechslung im Tempo. Nur wenige Anfänger werden auf der Bühne Abwechslung in ihr Sprechtempo bringen. In unserer täglichen Sprache tun wir es ständig, weil unsere Worte spontan aus uns herauskommen, so, wie sie uns einfallen oder wie wir sie benötigen. Aber der neue Sprecher auf der Bühne gestattet es sich gewöhnlich nicht, so vorzugehen. Er bereitet seine Worte und Ausdrücke zu sorgfältig vor, so daß alle Worte in derselben Geschwindigkeit kommen. Nach einem Redeplan zu sprechen hilft, diese Schwäche zu berichtigen.

      16 Im Verlauf deiner Ansprache sollte ein mäßiges Tempo vorherrschen. Unbedeutendere Punkte, Erzählungen, die meisten Veranschaulichungen usw. gestatten es dir, schneller zu sprechen. Gewichtigere Argumente, Höhepunkte und Hauptpunkte erfordern gewöhnlich eine langsamere Vortragsweise. In einigen Fällen könntest du, um etwas besonders stark zu betonen, langsam und bedächtig mit Betonung sprechen. Du könntest sogar ganz innehalten und eine Pause machen, was einen völligen Wechsel des Tempos bedeutet.

      17 Einige Worte zur Vorsicht! Sprich nie so schnell, daß deine Aussprache darunter leidet. Eine ausgezeichnete Übung, die man für sich allein durchführen kann, besteht darin, daß man versucht, so schnell wie möglich ohne Stocken laut zu lesen. Wiederhole denselben Absatz immer wieder, indem du das Tempo ständig steigerst, ohne dabei zu stocken oder undeutlicher zu sprechen. Versuche dann, so langsam wie möglich zu lesen und die Selbstlaute aus-zu-deh-nen, statt die Wörter abzuhacken. Werde dann abwechselnd und unregelmäßig schneller und langsamer, bis deine Stimme anpassungsfähig ist und du sie so gebrauchen kannst, wie du es wünschst. Wenn du dann sprichst, kommen die Veränderungen des Tempos von selbst, je nach dem Sinn dessen, was du sagst.

      18—20. Erkläre, wie man sich Abwechslung in der Tonhöhe aneignen kann.

      18 Abwechslung in der Tonhöhe. Die Veränderung der Tonhöhe, und zwar in beliebigem Grade, ist wahrscheinlich das schwierigste Mittel der Modulation. Natürlich heben wir ständig Worte hervor, indem wir ein wenig höher sprechen, wobei wir gewöhnlich auch die Stimmstärke leicht steigern. Wir treffen das Wort gewissermaßen.

      19 Aber die Tonhöhe muß noch mehr verändert werden, wenn man aus dieser Form der Modulation den größten Nutzen ziehen will. Versuche, 1. Mose 18:3-8 und 19:6-9 laut zu lesen. Beachte die große Abwechslung sowohl im Tempo als auch in der Tonhöhe, die in diesen Versen erforderlich ist. Erregung und Begeisterung kommen stets in einer höheren Stimme zum Ausdruck als Trauer oder Besorgnis. Wenn diese Gemütsbewegungen in deinem Stoff vorkommen, so drücke sie entsprechend aus.

      20 Eine der Hauptursachen für eine Schwäche in dieser Hinsicht ist ein ungenügender Umfang der Stimme. Wenn du damit Schwierigkeiten hast, so arbeite daran. Versuche es mit einer ähnlichen Übung wie derjenigen, die etwas früher in diesem Lehrstück vorgeschlagen worden ist. Doch arbeite in diesem Fall daran, die Tonhöhe zu steigern und zu senken, statt das Tempo zu verändern.

      21—24. Warum muß die Modulation dem Gedanken oder dem Gefühl angepaßt sein?

      21 Modulation dem Gedanken oder dem Gefühl angepaßt. Aus unserer bisherigen Besprechung dieses Merkmals geht recht klar hervor, daß man nicht einfach die Stimme verändern kann, um Abwechslung zu erzielen. Deine Äußerungen müssen zur Stimmung dessen, was du sagst, passen. Wo beginnt denn die Modulation? Offensichtlich fängt sie bei dem Stoff an, den du vorbereitet hast, um ihn vorzutragen. Wenn es in deiner Ansprache nur Beweisführungen oder nur Ermahnungen gibt, hast du in deiner Vortragsweise wenig Abwechslung. Untersuche daher deinen Redeplan, wenn du ihn fertig hast, und vergewissere dich, daß alle Bestandteile für eine lebhafte sowie sinnvolle Darbietung vorhanden sind.

      22 Aber manchmal hast du mitten in deiner Ansprache das Gefühl, es sei nötig, das Tempo zu verändern. Du hast das Gefühl, deine Ansprache sei schleppend. Was kannst du tun? Auch hier hat die freie Vortragsweise einen Vorteil. Du kannst während des Sprechens die Art deines Stoffes ändern. Wie? Eine Möglichkeit dazu wäre es, im Sprechen innezuhalten und anzufangen, einen Text aus der Bibel vorzulesen. Oder du könntest eine Feststellung in eine Frage umwandeln und zum Nachdruck eine Pause machen. Vielleicht könntest du eine Veranschaulichung einfügen, durch die du ein Argument in deinem Redeplan umarbeitest.

      23 Diese während der Ansprache verwendeten Methoden sind natürlich für erfahrene Sprecher bestimmt. Aber du kannst bei der Vorbereitung deines Stoffes gemäß deiner Aufgabe dieselben Gedanken verwenden.

      24 Es heißt, Modulation sei in einer Ansprache die Würze. Wenn die richtige Art gebraucht wird, und zwar in der richtigen Menge, kommt dadurch das Charakteristische deines Stoffes voll zur Geltung, und das wird zur Freude deiner Zuhörer dienen.

  • Begeisterung und Wärme zeigen
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 33

      Begeisterung und Wärme zeigen

      1. Was regt zur Begeisterung an?

      1 Begeisterung ist das Leben einer Ansprache. Wenn du von dem, was du sagst, nicht begeistert bist, wird es auch gewiß deine Zuhörerschaft nicht sein. Wenn die Ansprache dich nicht bewegt, wird sie auch sie nicht bewegen. Damit du als Redner aber echte Begeisterung zeigen kannst, mußt du fest davon überzeugt sein, daß deine Zuhörer das, was du zu sagen hast, hören müssen. Das bedeutet, daß du sie schon bei der Vorbereitung der Ansprache berücksichtigt hast, indem du Punkte ausgewählt hast, die für sie äußerst nützlich sein würden, und indem du sie so gestaltet hast, daß deine Zuhörer schnell ihren Wert erkennen würden. Wenn du dies getan hast, wirst du dich gedrängt fühlen, mit Ernst zu sprechen, und deine Zuhörer werden darauf ansprechen.

      2—5. Wie kommt in einer lebendigen Vortragsweise Begeisterung zum Ausdruck?

      2 Begeisterung durch lebhafte Darlegung gezeigt. Die Begeisterung zeigt sich am deutlichsten durch die Lebhaftigkeit deiner Darlegung. Du darfst in deiner Einstellung nicht gleichgültig oder uninteressiert sein. Du mußt in deinem Gesichtsausdruck, im Ton deiner Stimme und in der Art deines Sprechens völlig lebendig sein. Das bedeutet, daß du kraftvoll und lebhaft sprechen mußt. Man muß hören, daß du überzeugt, doch nicht dogmatisch bist. Zwar solltest du begeistert sein, doch solltest du dich nie dadurch fortreißen lassen. Die Selbstbeherrschung zu verlieren bedeutet, die Zuhörer zu verlieren.

      3 Begeisterung ist ansteckend. Wenn du von deiner Ansprache begeistert bist, wird diese Begeisterung auf deine Zuhörer übergehen. Bei einem guten Kontakt mit den Zuhörern wird sie wiederum auf dich zurückgestrahlt, so daß deine eigene Begeisterung lebendig bleibt. Wenn du dagegen leblos bist, werden es deine Zuhörer ebenfalls werden.

      4 Paulus erklärt, daß wir glühend in Gottes Geist sein sollten. Wenn du es bist, bewirkt deine lebendige Vortragsweise, daß der Geist Gottes auf die Zuhörer überströmt und sie zur Tätigkeit bewegt. Apollos bekundete beim Sprechen einen solchen Geist, und er wird als redegewandt bezeichnet. — Röm. 12:11; Apg. 18:25; Hiob 32:18-20; Jer. 20:9.

      5 Um von einer Ansprache begeistert zu sein, mußt du überzeugt sein, daß du etwas Lohnendes vorzutragen hast. Arbeite an dem Stoff, den du darlegen willst, bis du das Gefühl hast, etwas zu haben, was zunächst dich als Redner anregen wird. Es braucht kein neuer Stoff zu sein, aber du kannst auf eine neue Art an das Thema herangehen. Wenn du das Gefühl hast, für deine Zuhörer etwas zu haben, was sie in der Anbetung stärken wird, was sie zu besseren Predigern oder besseren Christen machen wird, dann hast du allen Grund, von deiner Ansprache begeistert zu sein, und wirst es zweifellos auch sein.

      6—9. Welche Beziehung hat der Stoff einer Ansprache zur Begeisterung in der Vortragsweise?

      6 Begeisterung zum Stoff passend. Um der Abwechslung in deiner Ansprache willen und um deinen Zuhörern zu nützen, darfst du deine Begeisterung nicht während deiner ganzen Ansprache auf einer zu hohen Ebene halten. Wenn du es tust, werden sie erschöpft sein, noch ehe sie anfangen zu handeln. Dies hebt wiederum die Notwendigkeit hervor, Stoff vorzubereiten, der vielseitig genug ist, um in deiner Vortragsweise Abwechslung zu gestatten. Es bedeutet, daß einige Punkte, die du besprichst, natürlicherweise eine begeistertere Vortragsweise erfordern als andere, und sie sollten geschickt in deine ganze Ansprache eingewoben werden.

      7 Besonders sollten die Hauptpunkte begeistert dargelegt werden. Es muß hervorragende Teile in deiner Ansprache geben, Gipfelpunkte, auf die du hinarbeitest. Da es sich dabei um Höhepunkte deiner Ansprache handelt, werden es gewöhnlich Punkte sein, die dazu dienen sollen, deine Zuhörer anzuregen und die Anwendung deiner Beweisführung, deiner Gründe oder deines Rates klarzumachen. Nachdem du deine Zuhörer überzeugt hast, mußt du sie nun anspornen und ihnen zeigen, welchen Nutzen deine Schlußfolgerungen haben und welche Freuden und Vorrechte es für sie mit sich bringen wird, dieser Überzeugung nachzugehen. Dies erfordert eine begeisterte Vortragsweise.

      8 Trotzdem solltest du jedoch in deiner Darbietung zu anderen Zeiten nie in Gleichgültigkeit verfallen. Du solltest nie dein starkes Empfinden für das Thema verlieren oder ein Nachlassen des Interesses zeigen. Stelle dir ein Reh vor, das ruhig auf einer kleinen Lichtung äst. Obwohl es entspannt aussieht, ist in seinen schlanken Läufen Kraft verborgen, so daß es beim geringsten Zeichen von Gefahr in gewaltigen Sätzen davonspringen kann. Es ist ruhig, aber ständig wachsam. Das kannst auch du sein, selbst wenn du nicht mit deiner ganzen Begeisterung sprichst.

      9 Was bedeutet nun all dies? Daß eine lebendige Vortragsweise nie gekünstelt ist. Es sollte einen Grund dafür geben, und der Stoff muß dir diesen Grund liefern. Der Raterteilende wird sich dafür interessieren, ob deine Begeisterung zum Stoff passend war. War sie zu groß, zu gering oder unangebracht? Natürlich wird er deine eigene Persönlichkeit berücksichtigen, aber er wird dich ermuntern, wenn du schüchtern und zurückhaltend bist, und dich warnen, wenn du bei allem, was du sagst, übermäßig aufgeregt zu sein scheinst. Passe also deine Begeisterung dem Stoff an, und gestalte den Stoff abwechslungsreich, damit deine begeisterte Vortragsweise in jeder Beziehung ausgeglichen ist.

      **********

      10—12. Was ist mit Wärme und Gefühl gemeint?

      10 Begeisterung ist eng verwandt mit Wärme und Gefühl. Ihre Äußerungen werden jedoch von anderen Gemütsbewegungen hervorgerufen und führen bei deinen Zuhörern zu anderen Ergebnissen. Als Redner bist du gewöhnlich aufgrund des Stoffes begeistert, aber du zeigst Wärme, wenn du an deine Zuhörer denkst und dabei den Wunsch hast, ihnen zu helfen. Der auf dem Ratschlagzettel aufgeführte Punkt „Wärme, Gefühl“ verdient aufmerksame Beachtung.

      11 Wenn du Wärme und Gefühl zeigst, werden deine Zuhörer spüren, daß du ein Mensch bist, der Liebe, Freundlichkeit und zartes Mitgefühl bekundet. Sie werden sich zu dir hingezogen fühlen wie zu einem Feuer in einer kalten Nacht. Eine lebhafte Vortragsweise regt an, aber zartes Empfinden ist ebenfalls nötig. Es genügt nicht immer, gedanklich zu überzeugen; du mußt das Herz bewegen.

      12 Wäre es zum Beispiel passend, Galater 5:22, 23 über Liebe, Langmut, Freundlichkeit und Milde vorzulesen, ohne diese Eigenschaften in deiner eigenen Art widerzuspiegeln? Beachte auch das zarte Empfinden, das in den Worten des Paulus in 1. Thessalonicher 2:7, 8 zum Ausdruck kommt. Dies sind Äußerungen, die Wärme und Gefühl verlangen. Wie sollte das gezeigt werden?

      13, 14. Wie kann man Wärme durch seinen Gesichtsausdruck zeigen?

      13 Wärme am Gesichtsausdruck zu erkennen. Wenn du deinen Zuhörern gegenüber herzliche Empfindungen hast, sollte sich das in deinem Gesicht zeigen. Wenn dies nicht der Fall ist, mögen deine Zuhörer nicht davon überzeugt sein, daß du ihnen gegenüber aufrichtige Wärme bekundest. Aber sie muß echt sein. Man kann sie nicht wie eine Maske anlegen. Auch sollten Wärme und Gefühl nicht mit Rührseligkeit und Gefühlsbetontheit verwechselt werden. Ein freundlicher Gesichtsausdruck beweist Echtheit und Aufrichtigkeit.

      14 Größtenteils wirst du zu einer freundlichen Zuhörerschaft sprechen. Wenn du daher deine Zuhörer wirklich anschaust, wirst du ihnen gegenüber herzliche Empfindungen haben. Du wirst merken, daß du entspannt und freundlich bist. Suche dir unter den Zuhörern jemand aus, der ein besonders freundliches Gesicht hat. Sprich einige Augenblicke persönlich mit ihm. Wähle dir einen anderen aus und sprich mit ihm. Dann hast du nicht nur einen guten Kontakt mit den Zuhörern, sondern du wirst dich zu ihnen hingezogen fühlen, und dein herzlicher Gesichtsausdruck als Reaktion wird deine Zuhörer zu dir hinziehen.

      15—19. Zeige, wodurch in der Stimme eines Sprechers Wärme und Gefühl zum Ausdruck kommen.

      15 Wärme und Gefühl am Ton der Stimme zu erkennen. Man hat festgestellt, daß sogar Tiere jemandes Gemütsbewegung bis zu einem gewissen Grade am Ton seiner Stimme erkennen können. Wieviel mehr werden daher die Zuhörer auf eine Stimme ansprechen, die schon durch ihren Ton Wärme und Gefühl zum Ausdruck bringt.

      16 Wenn du dich wirklich von deinen Zuhörern getrennt fühlst, wenn du mehr an die Worte denkst, die du sprichst, als daran, wie deine Zuhörer darauf ansprechen werden, wird es schwierig sein, dies vor einer aufmerksamen Zuhörerschaft zu verbergen. Konzentriert sich dein Interesse aber aufrichtig auf diejenigen, zu denen du sprichst, und hast du den ernsten Wunsch, ihnen deine Gedanken zu übermitteln, damit sie so denken wie du, wird sich deine Empfindung in jeder Tonveränderung deiner Stimme widerspiegeln.

      17 Doch offensichtlich muß dies ein aufrichtiges Interesse sein. Echte Wärme kann ebensowenig vorgetäuscht werden wie Begeisterung. Ein Sprecher sollte nie den Eindruck einer scheinheiligen Lieblichkeit erwecken. Auch sollten Wärme und Gefühl nicht mit Rührseligkeit oder der unechten, zitternden Stimme der Gefühlsduselei verwechselt werden.

      18 Wenn du eine harte, rauhe Stimme hast, wird es für dich schwierig sein, in deiner Ausdrucksweise Wärme zu zeigen. Du solltest dich gewissenhaft und fleißig bemühen, ein solches Problem zu überwinden. Es geht dabei um die Eigenschaft der Stimme, und es erfordert Zeit, aber mit richtiger Aufmerksamkeit und Mühe kann viel bewirkt werden, um die Wärme deiner Stimme zu verbessern.

      19 Rein technisch mag es dir unter anderem eine Hilfe sein, wenn du daran denkst, daß die Sprache durch kurze, verschluckte Selbstlaute hart wird. Lerne, die Selbstlaute auszudehnen. Dadurch klingen sie weicher, und deine Sprache nimmt von selbst einen wärmeren Ton an.

      20, 21. Wie werden Wärme und Gefühl in der Vortragsweise vom Stoff einer Ansprache berührt?

      20 Wärme und Gefühl zum Stoff passend. Wie die Begeisterung hängen auch Wärme und Gefühl, die du in deine Ausdrucksweise hineinlegst, weitgehend von dem ab, was du sagst. Ein Beispiel dafür ist der Bericht aus Matthäus 23, aus dem hervorgeht, wie Jesus die Schriftgelehrten und Pharisäer verurteilte. Wir können uns nicht vorstellen, daß er diese scharfen Worte der Verurteilung teilnahmslos und ohne Schwung geäußert hätte. Aber mitten in dieser Äußerung der Entrüstung und des Zornes steht ein Satz voller Wärme und voll zarten Empfindens, in dem Jesu Mitleid durch folgende Worte zum Ausdruck kommt: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt.“ Hier zeigt sich offensichtlich zartes Empfinden, aber die nächste Erklärung: „Seht, euer Haus wird euch verödet überlassen“ enthält nicht dieselbe Gemütsbewegung. Hier ist es ein Ton der Verwerfung und des Abscheus.

      21 Wo wären denn Wärme und Gefühl angebracht? Das meiste von dem, was du im Predigtdienst oder in einer Studierendenansprache sagst, würde sich für eine solche Ausdrucksweise eignen, besonders wenn du zu überzeugen suchst, wenn du ermunterst, ermahnst, Mitgefühl ausdrückst usw. Während du daran denkst, herzlich zu sein, solltest du nicht vergessen, begeistert zu sein, wenn dies angebracht ist. Sei in allem ausgeglichen, aber verleihe allem, was du sagst, soviel Ausdruck wie möglich.

  • Passende Veranschaulichungen
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 34

      Passende Veranschaulichungen

      1, 2. Zeige kurz, was Veranschaulichungen zu einer Ansprache beitragen.

      1 Wenn ein Sprecher Veranschaulichungen gebraucht, prägt er seinen Zuhörern eigentlich bedeutungsvolle Bilder ein. Veranschaulichungen regen das Interesse an und heben wichtige Gedanken hervor. Sie fachen die Denkvorgänge an und erleichtern es einem, neue Gedanken zu erfassen. Durch gutgewählte Veranschaulichungen wird die verstandesmäßige Wirkung mit dem gefühlsmäßigen Einfluß verbunden. Das hat zur Folge, daß die Botschaft dem Sinn mit einem Nachdruck übermittelt wird, der durch einfache Angaben von Tatsachen nicht so oft möglich ist. Dies trifft aber nur zu, wenn die Veranschaulichungen passend sind. Sie müssen zu deinem Stoff passen.

      2 Gelegentlich kann eine Veranschaulichung gebraucht werden, um Vorurteilen oder Voreingenommenheit auszuweichen. Sie kann Einwände aus dem Weg räumen, bevor eine strittige Lehre eingeleitet wird. Du könntest zum Beispiel sagen: „Kein Vater würde die Hand seines Kindes zur Strafe auf einen heißen Ofen legen.“ Eine solche Veranschaulichung als Einleitung zur „Höllen“lehre würde den falschen religiösen Begriff von einer „Hölle“ sogleich widerwärtig erscheinen lassen, so daß er sich leichter aus dem Wege räumen ließe.

      3—6. Welchen Quellen können Veranschaulichungen entnommen werden?

      3 Es gibt viele Arten von Veranschaulichungen. Es können Übereinstimmungen sein, Vergleiche, Gegensätze, Gleichnisse, bildliche Ausdrücke, persönliche Erlebnisse, Beispiele. Sie lassen sich aus vielen Quellen auswählen. Es kann sich dabei um belebte oder unbelebte Dinge der Schöpfung handeln. Sie mögen sich auf Berufe der Zuhörer, auf menschliche Eigenarten oder charakteristische Merkmale, Haushaltsgegenstände oder das Werk von Menschen wie Häuser, Schiffe usw. stützen. Ungeachtet, welche Veranschaulichung verwendet wird, sollte sie jedoch aufgrund des Anlasses und des Stoffes ausgewählt werden und nicht etwa, weil sie eine Lieblingsveranschaulichung des Sprechers ist.

      4 Ein Wort der Vorsicht! Überlade die Ansprache nicht mit zu vielen Veranschaulichungen. Verwende sie, aber gebrauche nicht zu viele.

      5 Die richtige Verwendung von Veranschaulichungen ist eine Kunst. Sie erfordert Geschick und Erfahrung. Aber ihre Wirksamkeit kann nicht zu stark betont werden. Um zu lernen, Veranschaulichungen zu verwenden, mußt du lernen, bereits beim Denken Veranschaulichungen vor Augen zu haben. Achte beim Lesen auf Veranschaulichungen, die verwendet werden. Denke beim Betrachten von Dingen daran, wie sich diese mit dem Leben und dem Predigtdienst eines Christen vergleichen lassen. Wenn du zum Beispiel eine Topfblume siehst, die trocken und verwelkt ist, magst du denken: „Freundschaft ist einer Pflanze gleich. Damit sie gedeiht, muß sie bewässert werden.“ Heute denken manche Menschen, wenn sie den Mond betrachten, nur an die Raumfahrt. Der Christ betrachtet ihn als das Werk Gottes, als einen Trabanten, der zu Gottes Schöpfung gehört, und denkt daran, daß er immerdar bestehenbleibt, daß er unser tägliches Leben berührt, indem er die Gezeiten, Ebbe und Flut, hervorruft.

      6 Wenn dir bei der Vorbereitung einer Ansprache nicht gleich einfache Veranschaulichungen einfallen, so sieh dir verwandten Stoff in den Veröffentlichungen der Watch Tower Society an. Sieh, ob darin Veranschaulichungen verwendet werden. Denke an Schlüsselwörter in der Ansprache und an Bilder, die deinem Sinn dadurch vermittelt werden. Baue darauf auf. Denke aber daran, daß eine Veranschaulichung, die nicht paßt, schlechter ist als gar keine. Bei der Betrachtung des Punktes „Veranschaulichungen dem Stoff angepaßt“, der auf dem Vordruck „Rat zu den Ansprachen“ aufgeführt ist, sind verschiedene Gesichtspunkte der Sache im Sinn zu behalten.

      7—9. Warum sind einfache Veranschaulichungen so wirkungsvoll?

      7 Einfach. Eine einfache Veranschaulichung läßt sich leichter behalten. Sie trägt zur Beweisführung bei, statt sie durch ihre komplizierte Art zu beeinträchtigen. Jesu Veranschaulichungen umfaßten oft nur wenige Worte. (Siehe zum Beispiel Matthäus 13:31-33; 24:32, 33.) Zur Einfachheit gehört, daß die Ausdrücke verstanden werden müssen. Wenn eine Veranschaulichung umfangreiche Erklärungen erfordert, ist sie unnötiger Ballast. Lasse sie fallen, oder vereinfache sie.

      8 Jesus verwandte kleine Dinge, um große Dinge zu erklären, Einfaches, um Schweres zu erklären. Eine Veranschaulichung sollte man sich leicht vorstellen können, und es sollten nicht zu viele Bestandteile auf einmal dargeboten werden. Sie sollte treffend und fest umrissen sein. Solche Veranschaulichungen werden nicht so leicht verkehrt angewandt.

      9 Eine Veranschaulichung ist dann am besten, wenn sie dem Stoff, den sie veranschaulichen soll, vollständig entspricht. Wenn die Veranschaulichung von einem Gesichtspunkt aus nicht passend ist, mag es besser sein, sie nicht zu verwenden. Jemand mag an die unpassenden Merkmale denken, so daß sie ihre Wirkung verliert.

      10, 11. Zeige, warum die Anwendung von Veranschaulichungen erklärt werden muß.

      10 Anwendung erklärt. Wenn die Anwendung einer Veranschaulichung nicht gebracht wird, mögen zwar einige den Gedanken erfassen, viele aber nicht. Der Sprecher muß die Veranschaulichung deutlich im Sinn haben und ihren Zweck kennen. Er sollte einfach darlegen, worin der Wert der Veranschaulichung liegt. (Siehe Matthäus 12:10-12.)

      11 Eine Veranschaulichung kann auf verschiedenerlei Weise angewandt werden. Sie kann gebraucht werden, um einen Grundsatz zu beweisen, der einfach vor oder nach der Veranschaulichung angegeben wird. Sie kann angewandt werden, indem man nachdrücklich betont, was sich aus dem durch die Veranschaulichung dargelegten Argument ergibt. Sie kann auch lediglich dadurch angewandt werden, daß man die Aufmerksamkeit auf die Ähnlichkeiten zwischen den Gedanken der Veranschaulichung und dem Argument lenkt.

      12—14. Was hilft einem festzustellen, welches eine passende Veranschaulichung ist?

      12 Wichtige Punkte hervorgehoben. Verwende eine Veranschaulichung nicht einfach deshalb, weil sie dir gerade einfällt. Untersuche die Ansprache, um zu wissen, welches die Hauptpunkte sind, und wähle dann Veranschaulichungen aus, die dazu beitragen, diese Punkte klarzumachen. Wenn wirkungsvolle Veranschaulichungen für unbedeutendere Punkte verwendet werden, mögen sich die Zuhörer eher an die unbedeutenden Gedanken als an die Hauptpunkte erinnern. (Siehe Matthäus 18:21-35; 7:24-27.)

      13 Die Veranschaulichung sollte das Argument nicht überragen. Sie mag das sein, woran sich die Zuhörer erinnern, aber wenn ihnen die Veranschaulichung einfällt, sollte ihnen auch der Gedanke wieder einfallen, der dadurch hervorgehoben werden sollte. Wenn das nicht der Fall ist, ist die Veranschaulichung zu stark hervorgetreten.

      14 Wäge bei der Vorbereitung einer Ansprache und bei der Auswahl von Veranschaulichungen den Wert der Veranschaulichung mit den hervorzuhebenden Gedanken ab. Untermauert sie diese Punkte? Läßt sie sie hervortreten? Bewirkt sie, daß man die Gedanken leichter versteht und sich daran erinnert? Wenn nicht, so ist es keine passende Veranschaulichung.

      **********

      15, 16. Erkläre, warum Veranschaulichungen den Zuhörern angepaßt sein müssen.

      15 Veranschaulichungen müssen nicht nur zum Stoff passen, sondern sie müssen auch deinen Zuhörern angepaßt sein. Dieser Punkt ist auf dem Ratschlagzettel getrennt aufgeführt, und zwar: „Veranschaulichungen den Zuhörern angepaßt“. Als Nathan aufgefordert wurde, David wegen seiner Sünde mit Bathseba zurechtzuweisen, wählte er die Veranschaulichung von einem armen Mann und seinem einzigen kleinen Lamm. (2. Sam. 12:1-6) Diese Veranschaulichung war nicht nur taktvoll, sondern sie paßte auch zu David, da er ein Hirte gewesen war. Er verstand die Sache sofort.

      16 Wenn die meisten Zuhörer schon älter sind, sollte man keine Veranschaulichungen gebrauchen, die nur bei jungen Menschen Anklang finden würden. Aber für eine Gruppe von Studenten könnten solche Veranschaulichungen vollkommen angebracht sein. Manchmal kann man für die Zuhörer von zwei entgegengesetzten Standpunkten aus an eine Veranschaulichung herangehen, zum Beispiel vom Standpunkt der Älteren und der Jüngeren oder der Männer und der Frauen.

      17—19. Woher sollten Veranschaulichungen genommen werden, damit sie bei den Zuhörern Anklang finden?

      17 Vertrauten Situationen entnommen. Wenn du für Veranschaulichungen naheliegende Dinge verwendest, werden deine Zuhörer damit vertraut sein. Jesus tat dies. Bei der Frau am Brunnen verglich er seine lebengebenden Eigenschaften mit Wasser. Er bezog sich auf kleine Dinge im Leben, nicht auf das Außergewöhnliche. Seine Veranschaulichungen vermittelten seinen Zuhörern gleich ein Bild, oder sie erinnerten sie sofort an ein persönliches Erlebnis aus ihrem Leben. Er gebrauchte Veranschaulichungen, um zu lehren.

      18 Ebenso auch heute. Hausfrauen mögen etwas vom Geschäftsleben wissen, aber es ist besser, wenn du deine Bemerkungen mit etwas aus ihrem täglichen Leben veranschaulichst, mit ihren Kindern, ihren häuslichen Pflichten und mit Gegenständen, die daheim gebraucht werden.

      19 Wirkungsvoll sind auch Veranschaulichungen, die sich auf etwas von ausgesprochen örtlicher Bedeutung stützen, etwas, was es vielleicht nur an dem betreffenden Ort gibt. Tagesereignisse, die in der Gemeinde gut bekannt sind, zum Beispiel etwas aus den Lokalnachrichten, sind ebenfalls passend, wenn es sich dabei um etwas Geschmackvolles handelt.

      20—22. Nenne einige Fallgruben, die beim Gebrauch von Veranschaulichungen zu vermeiden sind.

      20 Geschmackvoll. Jede Veranschaulichung, die verwendet wird, sollte zu einer biblischen Besprechung passen. Es ist klar, daß Veranschaulichungen nicht gewagt sein dürfen, das heißt in sittlicher Hinsicht. Vermeide doppelsinnige Erklärungen, wenn sie mißverstanden werden könnten. Es ist gut, wie folgt vorzugehen: Wenn du im Zweifel bist, so laß die Veranschaulichung aus.

      21 Veranschaulichungen sollten niemand unter deinen Zuhörern unnötig verletzen, besonders nicht die neu mit uns Verbundenen. Aus diesem Grunde wäre es nicht gut, Lehr- oder Streitpunkte zur Sprache zu bringen, um die es in deiner Besprechung eigentlich gar nicht geht. Du würdest zum Beispiel nichts dergleichen wie Bluttransfusion oder Fahnengruß anführen, wenn dies nicht der Hauptgedanke des Vortrags wäre. Es könnte jemand abgelenkt und sogar zum Straucheln gebracht werden. Wenn ein Punkt deiner Ansprache darin besteht, solche Angelegenheiten zu besprechen, ist das etwas anderes. Dann hast du eine Gelegenheit, sie zu erörtern und deine Zuhörer zu überzeugen. Aber verfehle nicht dein Ziel, indem du zuläßt, daß deine Veranschaulichungen bei den Zuhörern Vorurteile gegen die wichtigen Wahrheiten auslösen, die du besprichst.

      22 Wende also bei der Wahl deiner Veranschaulichungen Unterscheidungsvermögen an. Sei sicher, daß sie passend sind. Sie werden es sein, wenn sie sowohl deinem Stoff als auch deinen Zuhörern angepaßt sind.

  • Stoff dem Predigtdienst angepaßt
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 35

      Stoff dem Predigtdienst angepaßt

      1—3. Warum ist es nützlich, wenn wir lernen, unseren Stoff dem Predigtdienst anzupassen?

      1 Ein großer Teil des Werkes, das wir als christliche Prediger heute verrichten, besteht darin, Menschen, die sehr wenig von der Bibel wissen, Gottes Wort zu predigen und zu lehren. Einige von ihnen haben noch nie eine Bibel besessen; andere haben ein Exemplar nur im Bücherregal stehen. Das bedeutet, daß wir das, was wir ihnen sagen, ihren Verhältnissen anpassen müssen, wenn sie vollen Nutzen daraus ziehen sollen. Wir verändern nicht etwa die Botschaft, aber wir unternehmen besondere Anstrengungen, sie in einer Sprache auszudrücken, die sie verstehen werden. Dadurch, daß wir unseren Stoff so anpassen müssen, wird tatsächlich geprüft, wie gründlich wir ihn selbst verstehen.

      2 Anpassen bedeutet, etwas abzuändern, damit man neuen Bedingungen begegnen kann, oder etwas abzustimmen. Es bedeutet, etwas zur eigenen Zufriedenheit oder zu derjenigen eines anderen anzugleichen. Eine Betrachtung der Anpassung des Stoffes für den Predigtdienst sollte die Notwendigkeit hervorheben, Darbietungen im Predigtdienst oder irgendeine andere Ansprache für eine bestimmte Zuhörerschaft und besonders für Neuinteressierte, die man im Predigtdienst trifft, einfach und verständlich zu gestalten. Wenn du daher in der Schule an diesem Merkmal arbeitest, solltest du deine Zuhörer immer so betrachten wie die Menschen, denen du beim Zeugnisgeben von Haus zu Haus begegnest.

      3 Dies bedeutet nicht, daß deine Ansprache in Form einer Darbietung von Tür zu Tür gehalten werden müßte, während du an diesem Merkmal arbeitest. Alle Ansprachen werden in ihrer Art so vorgetragen, wie es in den jeweiligen Anweisungen für die Schule umrissen wird. Doch bedeutet es, daß du ungeachtet der Art deiner Darbietung solche Argumente entwickeln und eine solche Sprache sprechen wirst, wie du es bei Personen tun würdest, denen du im Predigtdienst begegnest. Die Tatsache, daß wir am meisten im Predigtdienst sprechen, sollte dir helfen, die Notwendigkeit zu erkennen, einfach zu sprechen, und zwar auf einer Ebene, auf der dich die meisten, denen du im Felddienst begegnest, verstehen können. Auf dieses Merkmal bist du in Lehrstück 21 schon etwas vorbereitet worden. Nun soll es wegen seiner besonderen Notwendigkeit und Wichtigkeit getrennt behandelt werden.

      4, 5. Erkläre, warum unsere Ausdrücke für die Öffentlichkeit verständlich gemacht werden müssen.

      4 Ausdrücke für die Öffentlichkeit verständlich gemacht. Die Notwendigkeit dieses Merkmals zeigt sich in den Ausdrücken, die einige Brüder im Predigtdienst von Haus zu Haus und bei neuen Studien verwenden. Durch unser Verständnis der Heiligen Schrift haben wir einen Wortschatz erhalten, der nicht allgemein bekannt ist. Wir gebrauchen Ausdrücke wie „Überrest“, „andere Schafe“ usw. Wenn wir sie beim Sprechen verwenden, haben sie für diejenigen, denen wir im Felddienst begegnen, überhaupt keinen Sinn. Sie müssen durch die Verwendung eines geeigneten sinnverwandten Ausdrucks oder durch eine Erklärung erhellt werden, damit sie verständlich werden. Selbst Hinweise auf „Harmagedon“ und auf „die Aufrichtung des Königreiches“ haben ohne eine Erklärung ihrer Bedeutung wenig Sinn.

      5 Bei der Betrachtung dieses Gesichtspunktes wird sich der Raterteilende fragen: Würde jemand, der mit der Wahrheit der Bibel nicht vertraut ist, diesen Gedanken oder Ausdruck verstehen? Er wird nicht notwendigerweise davon abraten, daß du solche theokratischen Ausdrücke gebrauchst. Sie sind ein Teil unseres Wortschatzes, und wir möchten, daß Neuinteressierte damit vertraut werden. Aber wenn du irgendwelche dieser Ausdrücke verwendest, wird er darauf achten, ob sie erklärt werden.

      6—8. Warum müssen wir bei der Vorbereitung unserer Ansprachen sorgfältig die passenden Punkte auswählen?

      6 Passende Punkte ausgewählt. Die Auswahl der Gedanken, die du im Felddienst unterbreiten willst, ist je nach der Situation ebenso unterschiedlich, wie es die Ausdrücke sind, die du verwendest. Das kommt daher, daß es normalerweise einiges gibt, was wir nicht auswählen würden, um es mit einem Neuinteressierten zu besprechen. Unter solchen Umständen liegt die Auswahl des Stoffes ganz bei dir. Wenn du aber in der Schule eine Aufgabe erhältst, ist der Stoff, den du behandeln sollst, bereits für dich ausgewählt worden. Die einzige Wahl hast du unter den Punkten, die in der Aufgabe enthalten sind. Was solltest du tun?

      7 Da du nur eine beschränkte Anzahl Punkte verwenden kannst, solltest du dir als erstes für deine Ansprache einen Rahmen festlegen, der die größte Auswahl passender Punkte gestattet. Der Raterteilende wird sich für die Punkte interessieren, die du auswählst, und dafür, wie sie zu den Umständen deiner Ansprache passen. Dies tut er, weil du bei diesem zur Betrachtung stehenden Merkmal zeigst, daß verschiedene Zweige des Felddienstes unterschiedlichen Stoff erfordern. Um einen Neuinteressierten zu einer Zusammenkunft einzuladen, würdest du zum Beispiel nicht denselben Stoff verwenden wie bei einer Darbietung von Tür zu Tür. Zeige also — ob deine Aufgabe nun eine Besprechung mit einem Wohnungsinhaber erfordert oder eine normale Ansprache von der Bühne aus sein soll — durch das, was du sagst, und durch die Punkte, die du aus dem zugeteilten Stoff auswählst, welche besondere Zuhörerschaft du ansprichst.

      8 Um festzustellen, ob die Punkte passend sind oder nicht, wird der Raterteilende das Ziel deiner Ansprache berücksichtigen. Bei einem Besuch im Dienst von Haus zu Haus verfolgst du im allgemeinen den Zweck, zu lehren und den Wohnungsinhaber anzuregen, mehr zu studieren. Bei einem Rückbesuch ist es dein Ziel, das Interesse zu fördern und wenn möglich ein Heimbibelstudium einzurichten. Wenn es eine Darbietung nach einem Studium ist, dann soll der Wohnungsinhaber bewogen werden, einer Zusammenkunft beizuwohnen oder sich am Predigtdienst zu beteiligen usw.

      9, 10. Wie können wir feststellen, ob die Punkte, die wir ausgewählt haben, passend sind?

      9 Natürlich kann die Auswahl der Punkte sogar in ein und demselben Dienstzweig je nach deinen Zuhörern unterschiedlich sein. Daher sollte auch dies berücksichtigt werden. Die Punkte in dem dir zugeteilten Stoff, die sich für deinen Zweck nicht eignen, sollten nicht in deine Ansprache aufgenommen werden.

      10 Angesichts dieser Faktoren muß der Rahmen ausgewählt werden, ehe die Ansprache vorbereitet wird. Frage dich: Was möchte ich erreichen? Welche Punkte sind erforderlich, um diesen Zweck zu erreichen, und wie müssen diese Punkte abgeändert werden, um zu den Umständen der Ansprache zu passen? Wenn du diese Dinge entschieden hast, kannst du ohne Schwierigkeiten passende Punkte auswählen und so darbieten, daß dadurch der Stoff dem Predigtdienst angepaßt wird.

      11—13. Warum ist es wichtig, den praktischen Wert des Stoffes, den wir unterbreitet haben, zu zeigen?

      11 Praktischer Wert des Stoffes hervorgehoben. Den praktischen Wert des Stoffes hervorzuheben bedeutet, dem Wohnungsinhaber klar und unmißverständlich zu zeigen, daß es sich um etwas handelt, was ihn angeht, etwas, was er benötigt oder gebrauchen kann. Vom Beginn der Ansprache an muß der Wohnungsinhaber erkennen: „Dies geht mich an.“ Das ist nötig, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen. Aber um diese Aufmerksamkeit weiter zu fesseln, ist es nötig, dieselbe persönliche Anwendung des Stoffes während der Ansprache durchweg beizubehalten.

      12 Dies schließt mehr ein, als nur Kontakt mit den Zuhörern zu haben und den Zuhörern zu helfen nachzudenken. Nun mußt du noch weiter gehen und deinen Wohnungsinhaber wirklich in die Anwendung des Stoffes einfügen. Unser Ziel im Predigtdienst ist es, Menschen die Wahrheit des Wortes Gottes zu lehren und ihnen zu helfen, den Weg zur Rettung kennenzulernen. Du mußt deinem Wohnungsinhaber also mit Takt und Rücksichtnahme zeigen, von welchem praktischen Nutzen es für ihn ist, zuzuhören und nach dem zu handeln, was du zu sagen hast.

      13 Dieser Gesichtspunkt des Redemerkmals wird zwar zuletzt erwähnt, doch nicht, weil er am unwichtigsten wäre. Es ist ein wichtiger Punkt, und er sollte nie übersehen werden. Arbeite daran, weil er im Predigtdienst wichtig ist. Selten wird es dir möglich sein, die Aufmerksamkeit deines Wohnungsinhabers auf die Dauer zu fesseln, wenn er nicht deutlich erkennen kann, daß das, was du sagst, in seinem eigenen Leben von gewissem Wert ist.

  • Passender Schluß und Zeiteinteilung
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 36

      Passender Schluß und Zeiteinteilung

      1—3. Wie kannst du den Schluß mit dem Thema deiner Ansprache in Beziehung bringen?

      1 Oft erinnert man sich zuerst an das, was du zuletzt gesagt hast. Daher verdient der Schluß deiner Ansprache sorgfältige Vorbereitung. Er sollte die Hauptpunkte, von denen du möchtest, daß man sich daran erinnert, genau in den Brennpunkt rücken und das Thema endgültig klarmachen. Dadurch, wie du ihn ausgearbeitet hast und wie du ihn vorträgst, sollte er die Zuhörer zur Tat anregen. Wir spornen dich an, dieser Sache Aufmerksamkeit zu schenken, wenn du auf dem Vordruck „Rat zu den Ansprachen“ zu dem Punkt „Schluß passend, wirkungsvoll“ kommst.

      2 Schluß in unmittelbarer Beziehung zum Thema der Ansprache. Wir schlagen vor, daß du das Lehrstück 27 wiederholst, um Anregungen zu erhalten, wie du den Schluß mit dem Thema der Ansprache in Verbindung bringen kannst. In deinem Schluß braucht das Thema der Ansprache nicht nochmals in seinem Wortlaut angegeben zu werden, obwohl einige Studierende, besonders solche, die neu sind, dies als eine Hilfe empfinden; aber der Schluß sollte die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Zeige dann auf der Grundlage des Themas, was die Zuhörer tun können.

      3 Wenn der Schluß nicht unmittelbar mit dem Thema in Verbindung steht, rundet er den Stoff nicht ab und faßt ihn nicht zusammen. Selbst wenn du einen rein zusammenfassenden Schluß verwendest, in dem du das Gerippe der Hauptpunkte bringst, solltest du dennoch einige Schlußsätze hinzufügen, durch die du den Hauptgedanken oder das Thema der Ansprache zum Ausdruck bringst.

      4—9. Warum muß dein Schluß den Zuhörern zeigen, was sie tun sollten?

      4 Schluß zeigt Zuhörern, was zu tun ist. Da es beim Sprechen gewöhnlich deine Absicht ist, andere anzuregen, irgendwie zu handeln, oder sie zu einem bestimmten Standpunkt zu bringen, sollten die abschließenden Gedanken der Ansprache diese Punkte also gewiß klarmachen. Der Hauptzweck des Schlusses ist es daher, den Zuhörern zu zeigen, was zu tun ist, und sie zu ermuntern, es zu tun.

      5 Aus diesem Grunde sollte der Schluß nicht nur den Zweck deiner Ansprache klarmachen, sondern es sind auch Ernst, Überzeugung und eine treibende Kraft erforderlich. Oft stellt man fest, daß kurze Sätze vorteilhaft sind, um dem Schluß Nachdruck zu verleihen. Aber ungeachtet des Satzbaus sollten vernünftige Gründe zum Handeln angegeben werden, einschließlich der Vorteile, die jemand daraus zieht, daß er einen solchen Lauf einschlägt.

      6 Der Schluß sollte dem, was in der Ansprache bereits dargelegt worden ist, logisch folgen. Was du also in deinem Schluß sagst, soll deine Zuhörer bewegen, nach dem zu handeln, was bereits im Hauptteil der Ansprache erklärt worden ist. Dein Schluß erklärt und betont, was sie tun sollten, so daß sie aufgrund dessen, was in der Ansprache behandelt worden ist, handeln und besonders durch die Eindringlichkeit deines Schlusses bewogen werden, es zu tun.

      7 Im Predigtdienst von Haus zu Haus ist der Schluß oft schwach. Dies kommt dann vor, wenn wir dem Wohnungsinhaber nicht klar zeigen, welche Handlungsweise wir von ihm erwarten, ob er eine Veröffentlichung entgegennehmen oder sich mit einem Rückbesuch einverstanden erklären soll oder etwas Ähnliches.

      8 Der Schluß zu Aufgaben in der Schule ist auch dann schwach, wenn er lediglich eine Zusammenfassung des Stoffes bildet, ohne die Zuhörer zur Tat zu veranlassen. Es sollte eine Anwendung des Stoffes gebracht werden, oder man sollte anderswie zeigen, daß der Stoff für die Zuhörer von besonderem Wert ist.

      9 Einige Redner finden es sehr nützlich, eine Ansprache über ein biblisches Thema mit einer kurzen Zusammenfassung der gesamten Ansprache abzuschließen, indem sie die Schlüsseltexte und das Thema der Ansprache als Grundlage dafür verwenden. Indem du so anhand einiger besprochener Texte eine Kurzfassung bringst, wie du es an der Tür tun würdest, machst du nicht nur den Hauptgedanken der Ansprache klar, sondern du gibst den Zuhörern auch etwas, was sie mitnehmen und verwenden können, um die Höhepunkte der Ansprache zu wiederholen. Das ist der hauptsächliche Zweck des Schlusses, und diese Methode ist nicht nur passend, sondern erfüllt auch wirkungsvoll diesen Zweck.

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      10—14. Gib Anregungen hinsichtlich der Länge eines Schlusses.

      10 Schluß von richtiger Länge. Die Länge des Schlusses sollte nicht nach der Uhr bestimmt werden, obwohl das oft geschieht. Ein Schluß hat die richtige Länge, wenn er wirkungsvoll ist und seinen Zweck erfüllt. Daher sollte die richtige Länge nach den Ergebnissen bestimmt werden. Dies wird der Raterteilende tun, wenn du auf dem Ratschlagzettel an dem Punkt „Schluß von richtiger Länge“ arbeitest.

      11 Beachte zum Vergleich von Schlüssen, die zur Länge des Hauptteils des Stoffes im richtigen Verhältnis stehen, den kurzen Schluß des gesamten Buches des Predigers gemäß Prediger 12:13, 14, und vergleiche ihn mit der Bergpredigt Jesu und seinem Schluß dazu gemäß Matthäus 7:24-27. Dies sind zwei verschiedene Arten und Längen eines Schlusses, doch erfüllen beide ihren Zweck.

      12 Ein Schluß sollte die Zuhörer nicht überraschen. Die gesprochenen Worte sollten nicht nur deutlich auf das Ende der Ansprache hindeuten, sondern sie sollten auch etwas Endgültiges aufweisen. Was du sagst und wie du es sagst, sollte deine Erörterung zu Ende bringen. Es sollte sich nicht unnötig in die Länge ziehen. Wenn du nicht in der Lage bist, deine Ansprache zusammenzufassen und doch während des ganzen Schlusses das Interesse zu fesseln, dann sollte er überarbeitet werden. Er ist noch zu lang.

      13 Wenn du ein Anfänger bist, ist es oft am besten, deinen Schluß kürzer zu gestalten, als du es vielleicht für nötig hältst. Gestalte ihn einfach, direkt und positiv. Setze ihn nicht endlos fort.

      14 Wenn du eine Ansprache in einer Vortragsfolge hältst oder wenn du in einer Predigtdienst-Zusammenkunft sprichst, stellt dein Schluß die Verbindung zur Einleitung der nächsten Ansprache her und kann daher kürzer sein. Dennoch sollte jeder einzelne Teil einen Schluß enthalten, der den Zweck der Ansprache erfüllt. Wenn dies der Fall ist, hat er die richtige Länge.

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      15—18. Was ist die Folge, wenn der Zeiteinteilung keine sorgfältige Aufmerksamkeit geschenkt wird?

      15 Zeiteinteilung. Nicht nur die Länge des Schlusses ist wichtig; die Zeiteinteilung jedes Teils der Ansprache verdient Beachtung. Aus diesem Grunde gibt es auf dem Ratschlagzettel eine getrennte Eintragung für die „Zeiteinteilung“.

      16 Die Wichtigkeit der richtigen Zeiteinteilung einer Ansprache sollte nicht unterschätzt werden. Wenn die Ansprache richtig vorbereitet worden ist, wird auch die Zeiteinteilung berücksichtigt worden sein; wenn aber der Redner in dem Bemühen, allen Stoff hineinzudrängen, die Zeit überschreitet, erreicht er eigentlich nicht sein Ziel. Das liegt daran, daß die Zuhörer dann unruhig werden und auf ihre Uhr schauen und dem, was er sagt, keine richtige Aufmerksamkeit schenken. Der Schluß, der die Anwendung und die Anregung in sich vereinigen sollte, die wichtig sind, um den Zweck der Ansprache zu erfüllen, geht verloren. Selbst wenn er dargeboten wird, ziehen die Zuhörer in vielen Fällen nicht den Nutzen daraus, weil der Redner die Zeit überschreitet.

      17 Nicht nur die Zuhörer werden unruhig, wenn der Redner die Zeit überschreitet, sondern auch der Redner. Wenn er sieht, daß seine Zeit abläuft und er zuviel Stoff hat, mag er versuchen, zuviel hineinzudrängen, so daß die Wirksamkeit des Stoffes aufgehoben wird. Dies führt oft zu einem Mangel an Gleichgewicht. Wenn der Redner andererseits feststellt, daß er nicht genügend Stoff hat, um die zugeteilte Zeit auszufüllen, mag er in dem Bemühen, ihn auszudehnen, in seiner Darbietung ohne weiteres zusammenhanglos und weitschweifig werden.

      18 Zwar wird der Schulaufseher dem Studierenden zeigen, wann seine Zeit um ist, doch ist es sowohl für den Studierenden als auch für die Zuhörer enttäuschend, wenn eine Ansprache abgebrochen werden muß, ehe sie zu Ende ist. Der Sprecher sollte genügend Interesse für seinen Stoff haben, daß er ihn auch darlegen möchte. Wenn die Zuhörer den Schluß nicht zu hören bekommen, haben sie das Gefühl, als blieben sie mitten in der Luft hängen. Jemand, der in seinen Ansprachen durchweg die Zeit überschreitet, zeigt, daß er auf andere keine Rücksicht nimmt, oder er läßt einen Mangel an Vorbereitung erkennen.

      19, 20. Warum ist die Zeiteinteilung besonders in Predigtdienst-Zusammenkünften und bei einem Kongreßprogramm wichtig?

      19 Wenn mehrere Redner an einem Programm beteiligt sind, ist die richtige Zeiteinteilung von besonderer Wichtigkeit. Zum Beispiel mag es in einer Predigtdienst-Zusammenkunft fünf Programmpunkte geben. Wenn jeder Redner nur eine Minute länger spricht, als ihm zugeteilt worden ist, dauert die Zusammenkunft fünf Minuten länger. Doch haben alle die Zeit nur sehr wenig überschritten. Das mag zur Folge haben, daß einige weggehen müssen, ehe die Zusammenkunft zu Ende ist, um einen Bus zu erreichen, mit dem sie nach Hause fahren, oder daß ungläubige Ehepartner, die gekommen sind, um jemand von der Zusammenkunft abzuholen, und nun warten müssen, verärgert werden. Der Gesamteindruck ist nicht gut.

      20 Schwierigkeiten können auch entstehen, wenn ein Redner in einer Vortragsfolge die ihm zugeteilte Zeit nicht ausfüllt. Wenn zum Beispiel ein Bruder, dem in einem Kongreßprogramm ein Vortrag von einer halben Stunde zugeteilt worden ist, nach zwanzig Minuten aufhörte, könnte dadurch eine Unterbrechung des Programms entstehen, falls der nächste Redner zufällig nicht fertig wäre, um sogleich anzufangen.

      21—24. Nenne kurz einige Probleme hinsichtlich der Zeiteinteilung und ihre Ursachen.

      21 Eine der Hauptursachen für das Überschreiten der Zeit in einer Ansprache ist natürlich, daß man zuviel Stoff hat. Dies ist etwas, was man bei der Vorbereitung der Ansprache korrigieren sollte. Wenn du jedoch die anderen Punkte, die auf dem Vordruck „Rat zu den Ansprachen“ zuvor aufgeführt sind, soweit beherrschst, wirst du mit der Zeiteinteilung keine Schwierigkeiten haben. Hast du bereits gelernt, die Hauptpunkte auszusondern und einen richtigen Redeplan vorzubereiten, so wirst du feststellen, daß sich eine gute Zeiteinteilung von selbst ergibt. Die Zeiteinteilung wird gegen Ende des Ratschlagzettels betrachtet, weil sie weitgehend von den früher besprochenen Redemerkmalen abhängt.

      22 Im allgemeinen besteht die Schwierigkeit bei der Zeiteinteilung darin, daß man die Zeit überschreitet. Ein gutvorbereiteter Sprecher hat gewöhnlich eine Menge belehrenden Stoff, aber er muß Sorgfalt üben, um nicht mehr davon zu verwenden, als es die zugeteilte Zeit gestattet.

      23 Neue oder unerfahrene Sprecher neigen jedoch manchmal dazu, zu schnell fertig zu sein. Sie sollten lernen, die verfügbare Zeit voll auszunutzen. Zunächst mögen sie es etwas schwierig finden, ihre Ansprachen so abzuschätzen, daß sie genau die gewünschte Länge haben, aber sie sollten sich bemühen, so genau wie möglich an die zugeteilte Zeit heranzukommen. Ist die Ansprache jedoch nicht bedeutend kürzer als die zugeteilte Zeit, so wird die Zeiteinteilung nicht als schwach angesehen werden, wenn der Studierende eine gut abgerundete, zufriedenstellende Ansprache vorbereitet und dargeboten hat.

      24 Ob die Zeiteinteilung eines Sprechers als schwach betrachtet werden sollte oder nicht, läßt sich am besten feststellen, indem man die Wirkung der Darbietung auf die Zuhörer beobachtet. Wenn der Schulaufseher ein Zeichen gibt, daß die Zeit um ist, sollte der Studierende seinen Satz ruhig zu Ende sprechen. Kann er seine Ansprache mit diesem Satz wirkungsvoll abschließen, so daß die Zuhörer das Gefühl haben, sie hätten eine gut abgerundete Erörterung gehört, dann sollte die Zeiteinteilung nicht als schwach betrachtet werden.

      25—29. Wie kann jemand dafür sorgen, daß seine Ansprache zeitlich richtig eingeteilt ist?

      25 Wie läßt sich die richtige Zeiteinteilung erreichen? Im wesentlichen ist dies eine Sache der Vorbereitung. Es ist wichtig, nicht nur den Stoff, der in eine Ansprache aufgenommen werden soll, sondern auch die Darbietung der Ansprache vorzubereiten. Wenn man sich genügend auf das Halten vorbereitet, wird die Zeiteinteilung gewöhnlich richtig sein.

      26 Bezeichne beim Entwurf deiner Ansprache deutlich, welches die Hauptpunkte sind. Unter jedem Hauptpunkt kannst du mehrere zu behandelnde Nebenpunkte haben. Einige werden natürlich wichtiger sein als andere. Du solltest wissen, welche davon für die Darbietung wichtig sind und welche notfalls gestrichen werden können. Wenn du dann während deiner Darbietung feststellst, daß die Zeit schneller verstreicht, ist es etwas Einfaches, nur die Hauptargumente zu unterbreiten und die Nebenpunkte auszulassen.

      27 Dies ist etwas, was wir im Predigtdienst ständig tun müssen. Wenn wir zu den Menschen gehen, werden wir, falls sie an der Tür bleiben und zuhören, einige Minuten mit ihnen sprechen. Aber wir sind auch bereit, wenn nötig, dieselbe Darbietung in gekürzter Form zu bringen, wofür vielleicht nur ein oder zwei Minuten gebraucht werden. Wie machen wir das? Wir haben unseren Schlüsselgedanken oder die Schlüsselgedanken und den wichtigsten zur Bestätigung benötigten Stoff im Sinn. Wir haben auch weitere Einzelheiten von zweitrangiger Bedeutung im Sinn, die wir verwenden können, um die Besprechung auszudehnen, aber wir wissen, daß darauf verzichtet werden kann, wenn die Umstände es erfordern. Ebenso kann man vorgehen, wenn man von der Bühne aus eine Ansprache hält.

      28 Oft ist es für einen Redner eine Hilfe, auf dem Rand seines Redeplans zu vermerken, wieviel er nach der Hälfte seiner Zeit behandelt haben sollte, oder er kann den Vortrag, wenn er länger ist, in Viertel einteilen. Wenn er dann in seinem Redeplan zu diesen Zeitvermerken kommt, sollte er auf die Uhr schauen und sehen, wie weit er ist. Wenn er zurückgeblieben ist, dann ist es an der Zeit, daß er anfängt, Stoff von untergeordneter Bedeutung auszulassen, statt bis zur letzten Minute zu warten und den Schluß zu überladen, so daß dessen Wirksamkeit aufgehoben würde. Es lenkt jedoch sehr ab, wenn ein Redner ständig oder sehr auffällig auf seine Uhr schaut oder wenn er den Zuhörern sagt, seine Zeit laufe ab und er müsse seinen Stoff schnell vortragen. Man sollte hierbei natürlich vorgehen, ohne die Zuhörer damit zu beunruhigen.

      29 Die richtige Gesamtzeiteinteilung zu erzielen erfordert, daß die Einleitung die passende Länge hat, daß alle Schlüsselgedanken im richtigen Verhältnis entwickelt werden und daß genügend Zeit für den Schluß bleibt. Darüber solltest du nicht erst nachdenken, wenn du siehst, daß deine Zeit abläuft. Wenn du gleich von Anfang an auf deine Zeiteinteilung achtgibst, wird das zu einer gut ausgewogenen Darbietung führen.

  • Gleichgewicht und persönliche Erscheinung
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 37

      Gleichgewicht und persönliche Erscheinung

      1—9. Erkläre, was Gleichgewicht und Vertrauen ist, und zeige, wie man diese Eigenschaften erlangen kann.

      1 Ein ausgeglichener Sprecher ist ein entspannter Sprecher. Er ist ruhig und gefaßt, weil er die Situation beherrscht. Ein Mangel an Gleichgewicht dagegen zeigt einen gewissen Mangel an Vertrauen. Beides ist miteinander verbunden. Daher sind „Vertrauen und Gleichgewicht“ auf dem Ratschlagzettel nur als ein Punkt aufgeführt.

      2 Wenn auch Vertrauen und Gleichgewicht für einen Sprecher wünschenswert sind, sollte dies nicht mit übermäßigem Selbstvertrauen verwechselt werden, das sich darin zeigt, daß jemand einherstolziert, sich brüstet, sich beim Sitzen nachlässig hängenläßt oder sich beim Predigen von Haus zu Haus allzu lässig an einen Türpfosten lehnt. Wenn in deiner Darbietung etwas auf ein übermäßiges Selbstvertrauen hindeutet, wird dir dein Schulaufseher zweifellos persönlich Rat erteilen, denn er ist daran interessiert, dir zu helfen, damit du irgendeinen derartigen Eindruck, den du vielleicht machst und der der Wirksamkeit deines Predigtdienstes im Weg stehen könnte, überwindest.

      3 Bist du jedoch ein neuer Sprecher, so wirst du eher zaghaft und schüchtern sein, wenn du zur Bühne gehst. Du magst wirklich nervös und unruhig sein, so daß du glauben könntest, deine Darbietung werde wirkungslos sein. Das braucht nicht so zu sein. Vertrauen und Gleichgewicht kann man sich aneignen, wenn man fleißige Anstrengungen macht und weiß, warum es einem daran fehlt.

      4 Warum fehlt es einigen Sprechern an Vertrauen? Im allgemeinen aus ein oder zwei bestimmten Gründen. Der erste ist ein Mangel an Vorbereitung oder eine verkehrte Ansicht über den Stoff. Der zweite ist eine negative Einstellung zu ihren Befähigungen als Sprecher.

      5 Was gibt dir Vertrauen? Im wesentlichen ist es das Wissen oder der Glaube, daß du in der Lage sein wirst, dein Ziel zu erreichen. Es ist die Sicherheit, daß du die Situation in der Hand hast und sie beherrschen kannst. Auf der Bühne mag dies einige Erfahrung erfordern. Wenn du eine Anzahl Ansprachen gehalten hast, kannst du ziemlich sicher sein, daß dir diese Ansprache ebenfalls gelingen wird. Aber selbst wenn du verhältnismäßig neu bist, sollten dich deine früheren Ansprachen ermuntern; du solltest also bald ein angemessenes Maß an Vertrauen haben.

      6 Ob du schon Erfahrung hast oder nicht, so besteht ein weiteres wichtiges Erfordernis für das Vertrauen darin, daß du deinen Stoff kennst und davon überzeugt bist, daß es lohnender Stoff ist. Das bedeutet nicht nur eine gründliche Vorbereitung deines Themas, sondern auch eine sorgfältige Vorbereitung auf das Halten. Wenn du dir bewußt bist, daß es deinem eigenen theokratischen Fortschritt sowie der Unterweisung der anwesenden Brüder dient, wirst du in einer gebetsvollen Einstellung zur Bühne gehen. Du wirst dich in den Gegenstand vertiefen, und du wirst dich und deine Nervosität vergessen. Du wirst daran denken, Gott und nicht Menschen wohlzugefallen. — Gal. 1:10; 2. Mose 4:10-12; Jer. 1:8.

      7 Dies bedeutet, daß du von allem, was du sagen willst, überzeugt sein mußt. Vergewissere dich bei deiner Vorbereitung, daß es so ist. Und wenn du, nachdem du alles dir Mögliche getan hast, um eine interessante und lebendige Ansprache vorzubereiten, immer noch das Gefühl hast, daß es der Ansprache an Stimmung fehlt oder daß sie leer ist, so denke daran, daß eine lebendige Zuhörerschaft deine Ansprache beleben wird. Belebe daher deine Zuhörer durch deine eigene Darbietung, und ihr Interesse wird dir Vertrauen zu dem geben, was du darzubieten hast.

      8 Ebenso wie ein Arzt nach Krankheitssymptomen ausschaut, wird auch der Raterteilende auf Zeichen achten, die unverkennbar auf einen Mangel an Fassung hinweisen. Und ebenso wie der gute Arzt die Ursache deiner Krankheit und nicht die Symptome behandeln wird, wird sich auch der Raterteilende bemühen, dir zu helfen, die eigentlichen Ursachen des Mangels an Vertrauen und Gleichgewicht zu überwinden. Die Symptome zu kennen und zu lernen, sie zu überwachen, wird dir jedoch tatsächlich helfen, die ihnen zugrunde liegenden Ursachen zu überwinden. Worin bestehen diese?

      9 Allgemein gesagt, können angestaute Gefühle oder eine Spannung auf zweierlei Weise zum Ausdruck kommen. Sie lassen sich als Körperanzeichen und als Äußerungen in der Stimme einteilen. Wenn diese Anzeichen oder Äußerungen in irgendeinem Ausmaß zu erkennen sind, sagen wir, dem Betreffenden fehle es an Gleichgewicht.

      10, 11. Wie kann die Körperhaltung einen Mangel an Vertrauen enthüllen?

      10 Gleichgewicht an Körperhaltung zu erkennen. Der erste Beweis für Gleichgewicht ist also an deiner Körperhaltung zu erkennen. Nachstehend wird einiges von dem angegeben, was verrät, daß es dir an Vertrauen fehlt. Betrachte zunächst die Hände: Hände, die auf dem Rücken gefaltet sind, steif an der Seite gehalten werden oder krampfhaft das Rednerpult festhalten; Hände, die wiederholt in die Taschen gesteckt und herausgenommen werden, die die Jacke auf- und zuknöpfen, ziellos an die Wange, an die Nase oder an die Brille greifen; unvollständige Gesten; das Spielen mit einer Uhr, einem Bleistift, einem Ring oder den Notizen. Oder denke an ein ständiges Hin- und Hertreten, ein Hin- und Herschwanken des Körpers; eine übertrieben kerzengerade Haltung oder eingeknickte Knie; häufiges Anfeuchten der Lippen, wiederholtes Schlucken, schnelles und flaches Atmen.

      11 All diese Beweise von Nervosität lassen sich durch bewußte Anstrengungen einschränken oder verringern. Wenn du diese Anstrengungen machst, wirst du durch deine Körperhaltung einen ausgeglichenen Eindruck erwecken. Atme daher natürlich und gleichmäßig, und bemühe dich entschieden, entspannt zu sein. Mache eine Pause, ehe du anfängst zu sprechen. So müssen deine Zuhörer einfach günstig reagieren, und dies wiederum wird dir helfen, das Vertrauen zu erlangen, das du suchst. Konzentriere dich auf deinen Stoff; sei nicht wegen der Zuhörer besorgt, und denke nicht über dich selbst nach.

      12—14. Was kann jemand, dessen Stimme einen Mangel an Vertrauen verrät, tun, um sich Gleichgewicht anzueignen?

      12 Gleichgewicht durch Stimmbeherrschung gezeigt. Beweise deiner Nervosität, die sich in der Stimme zeigen, sind eine ungewöhnlich hohe Tonlage, eine zitternde Stimme, wiederholtes Räuspern und eine außergewöhnlich dünne Stimme zufolge mangelnder Resonanz aufgrund von Spannungen. Diese Schwierigkeiten und Eigenarten lassen sich ebenfalls durch fleißige Anstrengungen überwinden.

      13 Übereile dich nicht, wenn du zur Bühne gehst oder wenn du deine Notizen ordnest, sondern entspanne dich und sei froh, daß du anderen das mitteilen kannst, was du vorbereitet hast. Wenn du weißt, daß du beim Sprechen anfangs nervös bist, dann mußt du dich besonders bemühen, in der Einleitung langsamer als gewöhnlich und tiefer zu sprechen, als du es bei dir für normal hältst. Dies wird dir helfen, deine Nervosität in Grenzen zu halten. Du wirst feststellen, daß dir sowohl Gesten als auch Pausen helfen, dich zu entspannen.

      14 Aber warte nicht, bis du zur Bühne gehst, um all dies in die Tat umzusetzen. Lerne, in deiner täglichen Sprache ausgeglichen und beherrscht zu sein. Dies wird dir auf der Bühne und in deinem Predigtdienst, wo es am wichtigsten ist, weitgehend Vertrauen geben. Eine ruhige Vortragsweise wird bewirken, daß sich deine Zuhörer wohl fühlen, so daß sie in der Lage sind, sich auf den Stoff zu konzentrieren. In den Zusammenkünften regelmäßig Kommentare zu geben hilft dir, dich daran zu gewöhnen, vor einer Gruppe zu sprechen.

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      15. Warum ist eine gute persönliche Erscheinung so wichtig?

      15 Eine gute persönliche Erscheinung kann dir helfen, ausgeglichen zu sein, aber sie ist auch aus anderen Gründen wichtig. Wenn ihr nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird, mag der Prediger feststellen, daß seine Erscheinung die Zuhörer ablenkt, so daß sie dem, was er sagt, keine richtige Aufmerksamkeit schenken. Er lenkt die Aufmerksamkeit vielmehr auf sich, was er natürlich nicht möchte. Wenn jemand hinsichtlich seiner persönlichen Erscheinung sehr nachlässig ist, kann er sogar bewirken, daß andere auf die Organisation, von der er ein Teil ist, herabblicken und die Botschaft, die er unterbreitet, ablehnen. Dies sollte nicht so sein. Obwohl also der Punkt „Persönliche Erscheinung“ auf dem Vordruck „Rat zu den Ansprachen“ zuletzt aufgeführt ist, sollte er nicht als der unbedeutendste betrachtet werden.

      16—21. Welcher Rat wird hinsichtlich der richtigen Kleidung und eines gepflegten Äußeren gegeben?

      16 Richtige Kleidung und gepflegtes Äußeres. Extreme in der Kleidung sollten vermieden werden. Der christliche Prediger wird nicht den Modetorheiten der Welt folgen, die die Aufmerksamkeit auf die Person lenken. Er wird es vermeiden, sich übertrieben zu putzen oder sich allzu auffallend zu kleiden, so daß die Aufmerksamkeit auf die Kleidung gelenkt wird. Auch wird er Sorgfalt üben, damit er sich nicht nachlässig kleidet. Um gut gekleidet zu sein, ist es nicht erforderlich, einen neuen Anzug zu tragen, aber man kann immer nett und sauber aussehen. Die Hose sollte gebügelt sein, und die Krawatte sollte geradesitzen. Dies ist etwas, wofür jeder sorgen kann.

      17 Der Rat, den der Apostel Paulus hinsichtlich der Kleidung aufgezeichnet hat und der in 1. Timotheus 2:9 zu finden ist, ist für christliche Frauen von heute angebracht. Ebenso wie die Brüder sollten auch sie sich nicht so kleiden, daß sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken, und es wäre auch nicht angebracht, wenn sie extreme weltliche Kleidermoden mitmachten, die einen Mangel an Bescheidenheit beweisen.

      18 Man sollte natürlich daran denken, daß sich nicht alle gleich kleiden. Das sollte man nicht von ihnen erwarten. Die Menschen haben einen unterschiedlichen Geschmack, und das ist ganz in Ordnung. Auch gibt es in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedliche Ansichten über die richtige Kleidung, aber es ist immer gut, wenn man es vermeidet, sich so zu kleiden, daß dadurch im Sinn der Zuhörer unangebrachte Gedanken aufkommen, und wenn man es vermeidet, diejenigen, die zu unseren Zusammenkünften kommen, zum Straucheln zu bringen.

      19 Hinsichtlich der richtigen Kleidung für die Brüder, die in der Schule oder in der Predigtdienst-Zusammenkunft eine Ansprache halten, könnte gesagt werden, daß sie allgemein so gekleidet sein sollten wie der Bruder, der einen öffentlichen Vortrag hält. Wenn es an eurem Ort üblich ist, daß jemand, der einen öffentlichen Vortrag hält, eine Krawatte und ein Jackett trägt, dann ist das auch die richtige Kleidung, wenn du Ansprachen in der Theokratischen Predigtdienstschule hältst, da du für öffentliches Sprechen geschult wirst.

      20 Auch einem richtigen gepflegten Äußeren sollte Beachtung geschenkt werden. Ungekämmtes Haar kann einen schlechten Eindruck hinterlassen. Man sollte vernünftige Sorgfalt anwenden, damit man in dieser Hinsicht ordentlich aussieht. Ebenso sollten Männer in der Versammlung, wenn sie Aufgaben in den Zusammenkünften haben, darauf achten, daß sie gut rasiert sind.

      21 Hinsichtlich des Rates über die richtige Kleidung und über ein gepflegtes Äußeres ist es immer in Ordnung, ein angebrachtes Lob von der Bühne aus zu spenden. Ja, wenn diejenigen, die ihrer Kleidung und ihrem Äußeren die richtige Aufmerksamkeit schenken, gelobt werden, spornt dies andere an, diesem guten Beispiel zu folgen. Ist jedoch hinsichtlich der Kleidung und des gepflegten Äußeren eine Verbesserung nötig, so ist es vielleicht besser, wenn der Schulaufseher diese Anregungen freundlich unter vier Augen gibt, statt dem Studierenden von der Bühne aus Rat zu erteilen.

      22—28. Besprich, wie sich jemandes Körperhaltung auf seine persönliche Erscheinung auswirken kann.

      22 Richtige Körperhaltung. Die richtige Körperhaltung gehört ebenfalls zur persönlichen Erscheinung. Auch hier ist es so, daß nicht jeder dieselbe Haltung hat, und man sollte nicht zu erreichen suchen, daß sich die Brüder nach einem gewissen starren Muster richten. Jedoch sollte unerwünschten Extremen, die die Aufmerksamkeit auf die Person statt auf die Botschaft lenken, Beachtung geschenkt werden, damit sie korrigiert oder ausgemerzt werden können.

      23 Zum Beispiel stellt nicht jeder die Füße gleich, und allgemein gesagt, kommt es gar nicht so sehr darauf an, wie du stehst, solange du aufrecht stehst. Wenn aber ein Redner die Füße so weit auseinanderstellt, daß die Zuhörer den Eindruck bekommen, er glaube auf einem Pferd zu sitzen, kann das sehr ablenken.

      24 Und wenn ein Redner vornübergebeugt ist und nicht aufrecht dasteht, löst das bei den Zuhörern Mitleid mit ihm aus, da er sich nicht wohl zu fühlen scheint, und dies beeinträchtigt natürlich die Darbietung. Ihre Gedanken sind nicht bei dem, was er sagt, sondern bei ihm.

      25 Auf einem Bein zu stehen und das andere darumzuschlingen zeugt von einem offensichtlichen Mangel an Gleichgewicht, ebenso wie dies der Fall ist, wenn man mit den Händen in den Taschen dasteht. All dies ist zu vermeiden.

      26 Desgleichen ist es zwar nicht verkehrt, wenn ein Redner seine Hände gelegentlich auf dem Rednerpult ruhen läßt, falls eines vorhanden ist, doch sollte er sich bestimmt nicht auf das Rednerpult stützen, ebensowenig wie sich ein Verkündiger im Predigtdienst gegen den Türrahmen lehnen würde. Es würde keinen guten Eindruck machen.

      27 Es muß jedoch nochmals betont werden, daß die Menschen unterschiedlich sind. Nicht jeder steht so da wie der andere, und nur unerwünschten Extremen, die jemandes Darbietung beeinträchtigen sollte in der Theokratischen Predigtdienstschule Aufmerksamkeit geschenkt werden.

      28 Die Körperhaltung zu verbessern ist bestimmt eine Sache der Vorbereitung. Wenn es nötig ist, daß du dich in dieser Hinsicht verbesserst, so mußt du vorausdenken und wissen, daß du, wenn du auf die Bühne gehst, die richtige Haltung einnehmen solltest, ehe du anfängst zu sprechen. Hierin läßt sich auch dadurch eine Verbesserung erzielen, daß man jeden Tag an der richtigen Haltung arbeitet.

      29—31. Warum sollte unsere Ausrüstung ordentlich sein?

      29 Ordentliche Ausrüstung. Fallen während eines Gesprächs an der Tür oder während einer Ansprache auf der Bühne Zettel aus der Bibel, die man benutzt, so lenkt das offensichtlich ab. Es macht einen schlechten Eindruck. Dies heißt nicht, daß man nie etwas in die Bibel legen sollte, aber wenn Schwierigkeiten auftauchen, die die Ansprache beeinträchtigen, dann zeigt dies, daß man der richtigen Erscheinung mehr Aufmerksamkeit schenken muß. Es ist auch gut, wenn du prüfst, wie deine Bibel aussieht. Durch vielen Gebrauch kann sie schmutzig oder abgenutzt werden und liederlich aussehen. Es wäre also gut, festzustellen, ob die Bibel, die wir auf der Bühne oder im Predigtdienst benutzen, bei denjenigen, denen wir helfen möchten, Anstoß erregen würde.

      30 Dasselbe gilt für die Literaturtasche. Es gibt viele Möglichkeiten, eine Literaturtasche ordentlich zu packen; aber wenn es so ist, daß wir an der Tür eine Veröffentlichung aus unserer Tasche hervorholen wollen und wir uns durch eine Masse Schriften hindurchtasten müssen, um sie zu finden, oder wenn beim Herausholen einer Zeitschrift andere Dinge vor der Tür herausfallen, muß diesbezüglich bestimmt etwas unternommen werden.

      31 Es kann für die Zuhörer ebenfalls ziemlich ablenkend sein, wenn der Redner seine äußeren Taschen deutlich sichtbar voller Kugelschreiber, Bleistifte und anderer Sachen hat. Es sollte keine Regel aufgestellt werden, wo jemand diese Dinge aufbewahren sollte, aber wenn sie anfangen, die Aufmerksamkeit zu erregen und von der Ansprache abzulenken, muß eine Änderung vorgenommen werden.

      32—34. Welche Rolle spielt der Gesichtsausdruck bei unserer Erscheinung?

      32 Kein unpassender Gesichtsausdruck. Bei der Vorbereitung einer Ansprache ist es ratsam, die Stimmung zu berücksichtigen, die der Stoff erfordert. Wenn man zum Beispiel über Tod und Vernichtung spricht, wäre es unangebracht, ein breites Lächeln aufzusetzen. Ebenso wäre es, wenn man über die glücklichen Verhältnisse des neuen Systems der Dinge spricht, kaum passend, die Zuhörer finster anzublicken.

      33 Der Gesichtsausdruck bereitet im allgemeinen keine Schwierigkeiten, und natürlich neigen manche mehr zu einem ernsten Gesichtsausdruck als andere. Hüten sollte man sich jedoch vor den Extremen, die die Ansprache beeinträchtigen. Wenn der Gesichtsausdruck bewirken würde, daß im Sinn der Zuhörer ein Zweifel an der Aufrichtigkeit des Sprechers entsteht, wäre das bestimmt nicht wünschenswert.

      34 Es ist also gut, bei der Vorbereitung eines Vortrages die Stimmung zu berücksichtigen, in der er gehalten werden sollte. Wenn es ein ernstes Thema ist, bei dem es um die Vernichtung der Bösen geht, dann sollte es ernst dargelegt werden. Und wenn du an den Stoff denkst und ihn im Sinn behältst, wird dein Gesichtsausdruck dies in den meisten Fällen auf natürliche Weise widerspiegeln. Ist es ein erfreuliches Thema, das bei den Zuhörern Freude auslösen sollte, so sollte es mit Freude dargelegt werden. Und wenn du dich auf der Bühne entspannt fühlst, wird dein Gesichtsausdruck diese Freude gewöhnlich ausstrahlen.

  • Laß deinen Fortschritt kundwerden
    Leitfaden für die Theokratische Predigtdienstschule
    • Lehrstück 38

      Laß deinen Fortschritt kundwerden

      1, 2. Warum sollten wir alle daran denken, Fortschritte zu machen?

      1 Bist du nun, nachdem du alle Lektionen dieses Buches sorgfältig studiert und angewandt hast, so weit, daß du die Theokratische Predigtdienstschule abschließen kannst? Nein, denn dies ist ein fortdauerndes Programm der Schulung für den Predigtdienst. Es gibt keinen Schulabschluß, wenn es darum geht, gottgefällige Erkenntnis zu sammeln und das, was du lernst, in die Tat umzusetzen. Als fleißiger Studierender kannst du vielmehr fortfahren, Fortschritte zu machen, die von denen, die dich kennen, zu beobachten sind.

      2 Der Apostel Paulus spornte seinen jungen Mitanbeter Timotheus an, ‘sich weiterhin dem Vorlesen, dem Ermahnen, dem Lehren zu widmen, über das Gelernte nachzusinnen, darin aufzugehen, damit sein Fortschritt allen Menschen kund würde’. (1. Tim. 4:13, 15) Auch du kannst als Anbeter desselben Gottes anderen deinen Fortschritt kundwerden lassen. Damit kannst du fortfahren, ohne jemals den Punkt zu erreichen, an dem es keine Gelegenheit mehr gibt, Fortschritte zu machen. Jehova ist der Quell aller wahren Erkenntnis, und dieser Quell ist wie ein tiefer Brunnen erfrischenden Wassers. Obwohl wir seine Tiefen nie vollständig ergründen können, können wir weiterhin Erfrischung und Leben aus diesem Quell erhalten, und zwar bis auf unabsehbare Zeit. (Röm. 11:33, 34; Jes. 55:8, 9) Wie kann denn dein Fortschritt Beobachtern kundwerden?

      3, 4. Wie zeigt sich der Fortschritt in der Predigtdienstschule und in anderen Versammlungszusammenkünften?

      3 Möglichkeiten, wie der Fortschritt kund wird. Eine Möglichkeit, wie dein Fortschritt offenbar wird, gibt es in deinen Ansprachen in der Predigtdienstschule. Du magst das Gefühl haben, du wärest nicht viel weiter gekommen, aber anderen mag dein Fortschritt mehr auffallen als dir. In dieser Hinsicht sind wir alle wie das Kind, das gern schneller heranwachsen möchte, dessen Verwandte aber, wenn sie zu Besuch kommen, ausrufen: „Oh, wie bist du aber gewachsen!“ Denke an die erste Ansprache, die du in der Schule gehalten hast. Kannst du dich daran erinnern? Vergleiche sie mit den Ansprachen, die du in letzter Zeit gehalten hast. Du hast in der Zwischenzeit viel gelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt, nicht wahr? Strebe daher weiter voran.

      4 Fortschritte werden nicht nur in den Ansprachen in der Predigtdienstschule kund. Sie sind auch in den Versammlungszusammenkünften zu beobachten. Besuchst du die Zusammenkünfte regelmäßig? Wenn ja, so zeigt das, daß du Fortschritte machst und daß du Jehovas Vorkehrungen für unser geistiges Wohlergehen schätzt. Außerdem kann die Art der Kommentare, die wir in den Zusammenkünften geben, ein Zeichen des Fortschritts sein. Diejenigen, die sich mit eigenen Worten äußern, statt die Kommentare abzulesen, zeigen, daß sie Fortschritte machen. Ebenso zeigen diejenigen, die sich darüber äußern, welche Bedeutung und welchen Wert der studierte Aufschluß in unserem Leben hat, daß sie Unterscheidungsvermögen entwickeln. Somit sind der regelmäßige Besuch der Zusammenkünfte und die Art, wie man sich daran persönlich beteiligt, beachtenswert, wenn wir betrachten, welche Fortschritte gemacht worden sind.

      5. Wodurch wird der Fortschritt in jemandes Predigtdienst bewiesen?

      5 Und wie ist es mit dem Fortschritt, den du im Predigtdienst gemacht hast? Erinnerst du dich, wie dir zumute war, als du den Dienst aufnahmst und an die erste Tür kamst? Vergleiche es mit deiner jetzigen Fähigkeit an den Türen. Du hast dich doch verbessert, nicht wahr? Und doch erkennst du zweifellos, daß es noch Raum für weitere Verbesserungen gibt, um beim Predigen und Lehren noch wirkungsvoller zu sein. Könntest du ferner einen volleren Anteil an allen Dienstzweigen haben, die dir möglich sind? Der Apostel Paulus ermahnte: „So, wie ihr die Anweisung von uns darüber empfangen habt, wie ihr wandeln und Gott gefallen solltet — wie ihr auch tatsächlich wandelt —, ... [so fahrt fort,] es in noch vollerem Maße zu tun.“ (1. Thess. 4:1) Während du weiter Fortschritte machst und einen volleren Anteil am Dienst Jehovas hast, wird nicht nur dein Predigen und Lehren wirkungsvoller, sondern deine Wertschätzung für das Vorrecht, Jehova zu dienen, wird zunehmen. Selbst wenn Wohnungsinhaber nicht günstig reagieren, wirst du es als Vorrecht betrachten, von Jehova dazu gebraucht worden zu sein, den Menschen seine Botschaft zu überbringen.

      6. Wie könnten jemandes Gespräche geistiges Wachstum widerspiegeln?

      6 Jemandes Fortschritt wird auch in Gesprächen kund. Jesus sagte: „Aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.“ (Luk. 6:45) Wenn sich jemandes Gespräche in zunehmendem Maße auf Jehova und auf sein Vorhaben konzentrieren, kann man sehen, daß er Fortschritte gemacht hat. Es zeigt, daß die Wertschätzung des Betreffenden für Jehova zunimmt, daß er sich enger an Gott hält. Und je enger wir uns an ihn halten, desto mehr dient uns das als Schutz.

      7. Wo wären Fortschritte in der Anwendung biblischer Grundsätze zu sehen?

      7 Fortschritt wird auch durch die Anwendung biblischer Grundsätze im täglichen Leben kund. Ist es nicht so, daß du jetzt verschiedene Dinge anders machst als zu der Zeit, da du Gottes Wort noch nicht kennengelernt hattest? Wahrscheinlich spiegelt sich dieser Fortschritt, nämlich die Dinge auf die Weise Jehovas zu tun, überall in deiner Tätigkeit wider. Er zeigt sich bei dir zu Hause, in deinem Umgang mit anderen Gliedern deiner Familie. Er spiegelt sich darin wider, wie du deine Verpflichtungen auf dich nimmst. An deiner weltlichen Arbeitsstelle achtest du mehr darauf, biblische Grundsätze anzuwenden. All dies ist ein Beweis dafür, daß du gewisse Fortschritte gemacht hast. Aber auch hierin können wir alle auf eine Verbesserung hinarbeiten, indem wir danach trachten, biblische Grundsätze in noch vollerem Maße anzuwenden.

      8, 9. Was wird dadurch angezeigt, daß wir uns zur Verfügung stellen, um anderen Verkündigern beizustehen, und welche Gelegenheiten gibt es dafür?

      8 Stelle dich zur Verfügung. Eine andere Möglichkeit, den Fortschritt kundwerden zu lassen, besteht darin, daß wir uns in einem größeren Ausmaß für den Dienst Jehovas zur Verfügung stellen. In Psalm 110:3 heißt es: „Dein Volk wird sich willig darbieten am Tage deiner Streitmacht.“ Trifft das auf dich zu? Könnte es in Zukunft in noch größerem Ausmaß auf dich zutreffen?

      9 Du kannst Willigkeit bekunden, indem du dich zur Verfügung stellst, um anderen zu helfen, und indem du ein echtes Interesse für sie zeigst. Älteste in der Versammlung mögen dich bitten, Brüdern oder Schwestern irgendwie beizustehen. Sie mögen Hilfe benötigen, um zu den Zusammenkünften zu kommen. Stehst du zur Verfügung, um ihnen zu helfen? Du brauchst auch nicht zu warten, bis dich jemand um deinen Beistand bittet. Warum nicht denen, die anscheinend Hilfe benötigen, diese Hilfe freiwillig anbieten? Ist jemand krank, oder liegt er im Krankenhaus? Es ist nicht nötig, zu warten, bis uns die Ältesten darauf aufmerksam machen, sondern man kann die Initiative ergreifen und die Betreffenden besuchen oder auf andere Weise helfen, wenn man weiß, daß dies nötig ist. Hast du in deiner Wohnung ein regelmäßiges Familienbibelstudium? Könntest du einer neu mit uns verbundenen Familie, die kein solches Studium hat, helfen, indem du sie einladen würdest, sich deiner Familie von Zeit zu Zeit in diesem Studium anzuschließen? Oder gibt es, wenn du allein in den Predigtdienst gehst, andere, die ebenfalls hinausgingen, falls du ihnen anbieten würdest, sie mitzunehmen? Nimm dir doch vor, einen anderen Verkündiger einzuladen, mit dir zu gehen. Ja, Jehovas Diener sind in diesen Tagen sehr beschäftigt, aber unsere Willigkeit, anderen Brüdern und Schwestern Hilfe anzubieten, ist ein Maßstab unseres Fortschritts. „In der Tat, laßt uns denn, solange wir günstige Zeit dafür haben, gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind.“ — Gal. 6:10.

      10, 11. Wie können sich Brüder in Übereinstimmung mit 1. Timotheus 3:1 zur Verfügung stellen?

      10 Wenn du ein Bruder bist, kannst du dich zur Verfügung stellen, indem du daran arbeitest, den Voraussetzungen zu entsprechen, die in Gottes Wort für diejenigen dargelegt werden, die in der Versammlung die Führung übernehmen. In 1. Timotheus 3:1 werden diejenigen, die nach dem Amt eines Aufsehers streben, gelobt. Dies ist kein Vordrängen, um beachtet zu werden, und kein Wetteifern mit anderen. Es bedeutet, daran zu arbeiten, daß man sich als ein reifer Christ, als ein „älterer Mann“, erweist, der befähigt und willig ist, in irgendeiner Stellung zu dienen, in der es nötig ist. Und in jeder Versammlung besteht ein Bedarf an vielen „älteren Männern“ und „Dienstamtgehilfen“, die führend darin vorangehen, zu lehren, zu predigen und Verpflichtungen in der Versammlung nachzukommen.

      11 Willige Personen können sich in der Versammlung vieler Vorrechte erfreuen. Sie mögen gebeten werden, an einer Demonstration in der Dienstzusammenkunft teilzunehmen oder den Ältesten oder Dienstamtgehilfen behilflich zu sein, weil sie Willigkeit bewiesen und sich in der Erledigung jeder Aufgabe, die ihnen aufgetragen worden ist, als zuverlässig erwiesen haben. Wenn die Notwendigkeit entsteht, mögen sie sich durch ihre Willigkeit und ihren Fortschritt als Brüder auszeichnen, die als Dienstamtgehilfen empfohlen werden können. Warum werden sie ernannt? Weil sie Willigkeit bekundet und Fortschritte gemacht haben, so daß sie nun den Voraussetzungen entsprechen, die Jehova in seinem Wort dargelegt hat. Diejenigen, die zu Dienstamtgehilfen oder Ältesten ernannt worden sind, werden sogar in die von Zeit zu Zeit stattfindende Königreichsdienstschule eingeladen, damit sie weitere Schulung darin empfangen, sich der Versammlungsangelegenheiten anzunehmen.

      12, 13. Welche weiteren Vorrechte stehen vielen offen, die willig und in der Lage sind, sich zur Verfügung zu stellen?

      12 Es gibt zusätzliche Vorrechte, die alle genießen können, wenn sie willig und dazu in der Lage sind. Könntest du dich von Zeit zu Zeit zum Hilfspionierdienst bereit erklären, wie es Zehntausende anderer getan haben? Vielleicht könntest du allgemeiner Pionier werden und dich der zunehmenden Zahl dieser Vollzeitdiener anschließen. Sind deine persönlichen Verhältnisse und dein Standpunkt gegenüber dem Dienst Jehovas so, daß du sogar bereit wärest, an einen anderen Ort zu ziehen, um dort zu dienen, wenn das nötig wäre? Viele haben dies als Sonderpioniere oder dadurch getan, daß sie zur Gileadschule und in den Missionardienst gegangen sind, oder sie sind als Verkündiger dorthin gezogen, wo Hilfe dringender benötigt wird. Einige haben den Dienst in den verschiedenen Bethelheimen aufgenommen, die es überall in der Welt gibt. Sie sind sehr gesegnet worden, weil sie sich Jehova willig angeboten haben.

      13 Wir dürfen in einer begeisternden Zeit leben. Jehova läßt in diesen „letzten Tagen“ ein wunderbares Predigt- und Lehrwerk auf der Erde verrichten. Wenn Jehova durch seine Organisation eine Einladung ergehen läßt, an einem bestimmten Dienstzweig teilzunehmen, so frage dich: „Ist dies etwas, was Jehova zu mir sagt?“ Prüfe deine eigenen Verhältnisse, dein eigenes Herz. Sehr wahrscheinlich hast du bereits in einem gewissen Ausmaß Fortschritte gemacht und bekundest eine gewisse Willigkeit, und das ist gut. Aber gibt es weitere Möglichkeiten, deinen Fortschritt kundwerden zu lassen, indem du dich in noch vollerem Maße zur Verfügung stellst? In dem Maße, wie deine Empfänglichkeit für die Lenkung Jehovas zunimmt und du dich seiner Führung unterwirfst, wirst du reich gesegnet werden. Jehovas willige Diener überall in der Welt können bezeugen, daß dem so ist. Ja, von unserem Fortschritt hängt die größte aller Segnungen ab, ewiges Leben in Gottes neuer Welt. Darum spornt uns Gottes Wort an: „Sinne über diese Dinge nach; gehe darin auf, damit dein Fortschritt allen Menschen kund werde. Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören.“ — 1. Tim. 4:15, 16.

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