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  • Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus
    Der Wachtturm 1972 | 15. Februar
    • Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus

      „Der Gott [„theos“, griechisch] aller unverdienten Güte, der euch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Gemeinschaft mit Christus berufen hat, [wird] eure Schulung selbst beenden, er wird euch befestigen, er wird euch stärken. Ihm sei die Macht [„kratos“, griechisch] immerdar.“ — 1. Petr. 5:10, 11.

      1, 2. (a) Ist das Wort Theokratie für die heutige Zeit ein neues Wort? (b) Wer prägte dieses Wort, und wie erklärte er es?

      FÜR viele unserer Leser mag das Wort Theokratie neu sein, aber es ist schon mindestens neunzehnhundert Jahre alt. Ja, es kam im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung auf und war damals wahrscheinlich ein fremdes Wort.

      2 Dieses Wort wurde von Flavius Josephus, einem Geschichtsschreiber aus Jerusalem, geprägt. Als Entgegnung auf gewisse Anklagen, die gegen sein Volk erhoben worden waren, schrieb Josephus sein zweibändiges Werk, betitelt „Gegen Apion“. Im zweiten Buch, im 15. Absatz sagt er von Moses: „Unser Gesetzgeber übertrifft alle“ und erwähnt dann im Absatz 17 im Verlauf seiner in Griechisch abgefaßten Darlegungen dieses neue Wort: „Unendlich sind im Einzelnen die Verschiedenheiten in Sitten und Gesetzen im Menschengeschlecht: hier hat man die Regierung der Staaten Monarchen, dort wenigen mächtigen Familien, anderwärts den Massen in die Hand gegeben. Unser Gesetzgeber dagegen hat auf keinen solchen Vorgang hingeblickt, sondern den Staat, wie man mit einem etwas erzwungenen Worte sagen könnte, zu einer Gottherrschaft (Theokratie [theokratia, griechisch]) gemacht, indem er Gott die Gewalt und Herrschaft anheimgab und das Volk bewog, auf ihn als den Urheber alles des Guten, das die Menschen in ihrem Gemein- und im Privatleben genießen und das ihnen selbst auf ihr Gebet in der Drangsal widerfuhr, hinzuschauen: denn seinem Wissen könne nichts was sie thun und nichts was Einer auch nur bei sich denke, entgehen. Ihn selbst beschrieb er als ungeworden und in alle Ewigkeit unveränderlich, als unendlich schöner denn jede vergängliche Gestalt, als uns erkennbar durch sein Machtwirken, wiewohl er seinem Wesen nach uns unerkennbar bleibe.“a

      3, 4. (a) Auf welche Regierung wandte Josephus den Ausdruck Theokratie an? (b) Worauf ist dieser Ausdruck in unserem zwanzigsten Jahrhundert im Wachtturm angewandt worden, und mit welchen Worten?

      3 Das Wort Theokratie wurde also geprägt, um damit eine „Gottesherrschaft“ zu bezeichnen, eine Regierung, deren Herrscher Gott, der Höchste, ist, im Gegensatz zu einer Regierung, bei der die unumschränkte Gewalt in der Hand eines einzelnen Menschen liegt (Autokratie), zu einer „Volksherrschaft“ (Demokratie), zu einer Herrschaft des Reichtums (Plutokratie) und zu einer Beamtenherrschaft (Bürokratie). Der Geschichtsschreiber Josephus wandte den Ausdruck Theokratie auf die Herrschaft an, die der Gesetzgeber Moses im Auftrage Gottes — der ihm gesagt hatte, sein Name sei Jehova (oder Jahwe) — eingeführt hatte. In unserem 20. Jahrhundert, in dem die Zahl der Demokratien ständig zunimmt und der Kommunismus in vielen Ländern gewaltsam an die Macht gekommen ist, ist der Ausdruck Theokratie jedoch in Verbindung mit der wahren christlichen Kirche oder der wahren Christenversammlung gebraucht worden. Demnach ist die Christenversammlung eine theokratische Organisation, die von Jehova Gott, dem großen Theokraten, geleitet wird. Diese Tatsache wurde vom Wachtturm völlig anerkannt, denn in seiner Ausgabe vom 1. Juli 1938, Seite 195, Absatz 1 hieß es:

      4 „Jehovas Organisation ist in keiner Weise demokratisch. Jehova ist der Höchste, und seine Herrschaft oder Organisation ist streng theokratisch. Dieser Schlußfolgerung kann nicht erfolgreich widersprochen werden.“

      5. Was müssen wir zu der Frage, ob die von den Israelis in Jerusalem errichtete Regierung theokratisch ist oder nicht, sagen, obwohl Josephus damals den Ausdruck Theokratie auf die Organisation der jüdischen Nation anwandte?

      5 Der Geschichtsschreiber Josephus erlebte die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 u. Z. Er wandte den Ausdruck Theokratie auf die nationale jüdische Organisation an, die vor dieser furchtbaren Katastrophe bestanden hatte. Seit dem Sechs-Tage-Krieg im Jahre 1967 befindet sich die ganze Stadt, die heute als Jerusalem bekannt ist, in den Händen der Juden, und sie haben sie zu ihrer Hauptstadt gemacht. Können wir aber die Regierung, die die Juden in ihrer ursprünglichen Heimat errichtet haben, als Nachfolgeregierung der Theokratie betrachten, die durch Moses im Jahre 1513 v. u. Z. errichtet worden war? Ist die Staatsregierung, die heute ihren Sitz in ihrer Hauptstadt, im alten Jerusalem, hat, überhaupt eine Theokratie? Wie könnte ein Staat theokratisch sein, wenn er als „Republik“ bezeichnet wird, wenn er einen auf demokratische Weise gewählten Präsidenten hat und seit 1949 Mitglied der Vereinten Nationen ist, der nichtjüdischen Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit? Nicht einmal der Präsident der Republik Israel und die Mitglieder des Parlaments, der Knesset, erheben den Anspruch, daß ihre Regierung eine Theokratie, eine theokratische Organisation, sei. Unter den israelischen Politikern herrschen große Meinungsverschiedenheiten über die Frage, ob man sich streng an das Gesetz Mose halten sollte oder nicht. Was ist geschehen? Folgendes:

      6. Als was hörte die jüdische Nation im ersten Jahrhundert u. Z. zu existieren auf, und welche Forderung, die an den römischen Statthalter gestellt wurde, beweist dies?

      6 Im ersten Jahrhundert u. Z., ja schon vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70, hörte die jüdische Nation auf, eine theokratische Organisation zu sein. Von Geschichtsschreibern aufgezeichnete Ereignisse weisen auf diese ernste Tatsache hin. Als sich am Passahtag des Jahres 33 eine wogende Menschenmenge vor dem römischen Statthalter, Pontius Pilatus, versammelte und verlangte, daß ihr Barabbas, ein Verbrecher, freigegeben werde statt des Mannes, den Pilatus selbst als unschuldig freilassen wollte, was schrie da jene Menge in Jerusalem? Sie schrie: „Wenn du diesen Mann freiläßt, bist du kein Freund Cäsars. Jeder, der sich selbst zu einem König macht, redet wider Cäsar ... Wir haben keinen König außer Cäsar.“ (Joh. 19:12-15, NW, engl. revidierte Ausgabe) Diese Forderung stand in schockierendem Gegensatz zu dem, was ihr Prophet Jesaja vor alters gesagt hatte: „Jehova ist unser Richter, Jehova ist unser Satzungsgeber, Jehova ist unser König.“ — Jes. 33:22, NW.

      7, 8. Wer führte einige Zeit später bei einer Verhandlung im Saal des Sanhedrins den Vorsitz, und was antworteten die Männer, die verhört wurden, auf seine Anschuldigung?

      7 Mindestens zwei Monate später spielte sich eine andere Szene in demselben Jerusalem ab. Dies geschah im Saal des Landesgerichts, des sogenannten Sanhedrins, der aus einundsiebzig Mitgliedern bestand. Der Hohepriester führte bei jener besonderen Gerichtsverhandlung den Vorsitz, und zwölf gebürtige Juden sollten verhört werden, weil sie gewisse religiöse Lehren verkündigt hatten, die diesem Sanhedrin oder dem höchsten Gerichtshof zum Anstoß waren. Wir lesen darüber:

      8 „Sie brachten sie also herbei und stellten sie in den Saal des Sanhedrins. Und der Hohepriester befragte sie und sprach: ‚Wir haben euch ausdrücklich befohlen, nicht mehr weiter aufgrund dieses Namens zu lehren, und seht, dennoch habt ihr Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt, und ihr seid entschlossen, das Blut dieses Menschen über uns zu bringen.‘ Als Antwort sagten Petrus und die anderen Apostel: ‚Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Vorväter hat Jesus auferweckt, den ihr ums Leben gebracht habt, indem ihr ihn an einen Stamm hängtet. Diesen hat Gott als Hauptvermittler und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Gelegenheit zur Reue und Vergebung der Sünden zu geben. Und wir sind Zeugen dieser Dinge, und desgleichen ist es der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm als dem Herrscher gehorchen.‘“ — Apg. 5:27-32.

      9. Wo war gemäß dem Zeugnis, das dadurch gegeben wurde, Jehovas Theokratie zu finden?

      9 Dieses Zeugnis bei jener Gerichtsverhandlung offenbarte, wer theokratisch handelte, wer Gott als den Herrscher oder den großen Theokraten anerkannte. Wo war gemäß diesem Zeugnis Jehovas theokratische Organisation zu finden — bei dem Sanhedrin, den Vertretern der jüdischen Nation, oder bei den zwölf Aposteln Jesu, dessen Tod jener Sanhedrin kurz zuvor herbeigeführt hatte? Ohne Zweifel bei jenen zwölf Aposteln Jesu Christi.

      10, 11. (a) Durch welchen machtvollen Beweis wurde zu Pfingsten bekräftigt, daß die Theokratie nicht mehr bei der jüdischen Nation zu finden war? (b) Wie deutete Gamaliel durch seinen Rat, den er dem jüdischen Sanhedrin gab, an, daß dieser untheokratisch handelte?

      10 Die Tatsache, daß die Theokratie nun nicht mehr bei der Nation Israel zu finden war, sondern bei jenen zwölf Aposteln und anderen Jüngern Jesu Christi, war durch einen machtvollen Beweis bekräftigt worden. Durch welchen Beweis? Dadurch, daß Gott seinen heiligen Geist auf diese Jünger Christi ausgegossen hatte, die ihn als den Herrscher anerkannten, nicht jene Menschen, die ihm als dem Herrscher widerstanden. Mit der Hilfe dieses ausgegossenen Geistes legten Petrus und die andern elf Apostel vor dem jüdischen Sanhedrin ihr mutiges Zeugnis ab. Einige Tage zuvor, am Tage des Pfingstfestes, hatte Gott diesen Geist in Erfüllung der Prophezeiung in Joel 2:28, 29 auf sie ausgegossen. Diese Prophezeiung führte der Apostel Petrus an dem Tage an, als er den Tausenden jüdischer Pfingstteilnehmer das eben geschehene Wunder erklärte. Bei dieser Gelegenheit sagte Petrus zu den fragenden Juden: „Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ (Apg. 2:14-36) Daß die jüdische Nation nicht mehr theokratisch handelte, deutete der jüdische Gesetzeslehrer Gamaliel an, als er zum Sanhedrin über die zwölf Apostel, die vor Gericht standen, sagte:

      11 „Männer von Israel, nehmt euch in acht, was ihr hinsichtlich dieser Menschen zu tun beabsichtigt. ... [Ich] sage euch ...: Steht von diesen Menschen ab und laßt sie gehen; (denn wenn dieses Unterfangen oder dieses Werk von Menschen ist, wird es umgestürzt werden; wenn es aber von Gott ist, werdet ihr sie nicht stürzen können;) andernfalls mögt ihr vielleicht als solche erfunden werden, die in Wirklichkeit gegen Gott kämpfen.“ — Apg. 5:34-39.

      12. Was bewies später, daß „dieses Unterfangen oder dieses Werk“, wie Gamaliel es nannte, „von Gott“ war, und welcher Wechsel war demnach tatsächlich eingetreten?

      12 Was jener jüdische Pharisäer Gamaliel „dieses Unterfangen oder dieses Werk“ nannte, war, wie es sich zeigte, „von Gott“, denn der Sanhedrin und das ganze jüdische Volk innerhalb und außerhalb des Römischen Reiches konnten es nicht „stürzen“, auch wenn sie die geistgesalbten Nachfolger Jesu Christi verfolgten. Im Jahre 70 u. Z. jedoch wurde die jüdische Hauptstadt Jerusalem zerstört und der Tätigkeit des nationalen jüdischen Sanhedrins ein Ende gesetzt. Und drei Jahre später, im Jahre 73 u. Z., wurde Masada, die letzte jüdische Festung in der Provinz Judäa auf der Westseite des Toten Meeres, von den römischen Legionen eingenommen. Doch vor all diesen Ereignissen waren die treuen Judenchristen aus Jerusalem und aus allen anderen Teilen der Provinz Judäa geflohen, weil Jesus Christus sie dies zu tun geheißen hatte, als er prophetisch die kommende Zerstörung Jerusalems beschrieb. (Matth. 24:15-22; Mark. 13:14-20; Luk. 21:20-24) Ganz offenbar war also Jehovas Theokratie von der natürlichen, beschnittenen Nation Israel auf die von Gottes Geist erfüllte Organisation der Jünger Jesu Christi, des Sohnes Gottes, übertragen worden. Noch heute treten sie nicht für die Republik Israel oder für irgendeine andere menschliche Regierung ein, sondern predigen Gottes Königreich.

      DIE THEOKRATISCHE ORGANISATION IM ERSTEN JAHRHUNDERT

      13. Ob die Gott hingegebenen Wachtturm-Leser woran festhalten, sollten wir daher untersuchen, und warum?

      13 Die Zeitschrift Der Wachtturm hat schon wiederholt die Aufmerksamkeit auf die theokratische Organisation gelenkt, und um konsequent zu sein, müßten wir einmal untersuchen, ob die Gott hingegebenen, getauften christlichen Leser dieser Zeitschrift an der theokratischen Organisation festhalten oder nicht.

      14. Die Apostel wußten, daß Israel in der vorchristlichen Zeit welche Art Verwaltung hatte, und wie hatte sich dies in Verbindung mit den Männern gezeigt, denen sich Moses vorstellte, als er nach Ägypten zurückkehrte?

      14 Zweifellos müssen wir ins erste Jahrhundert zurückblicken, in die Tage der Apostel Christi, um zu ermitteln, wie ihre theokratische Organisation aufgebaut war. Die Apostel waren alle, wie einst Jesus Christus, natürliche, beschnittene Juden oder Israeliten. Sie wußten genau, daß es in der vorchristlichen Zeit in der theokratisch organisierten Nation Israel gewisse eingesetzte Amtspersonen oder Verwalter gegeben hatte. Sie wußten, daß Jehova zu der Zeit, als er Moses nach Ägypten zurücksandte, um sein versklavtes Volk zu befreien, zu Moses gesagt hatte: „Geh hin, und du sollst die älteren Männer [seqenim, hebräisch] Israels versammeln, und du sollst zu ihnen sagen: ‚Jehova, der Gott eurer Vorväter, ist mir erschienen.‘“ (2. Mose 3:16, NW) Jene „älteren Männer“ waren nicht einfach Männer vorgerückten Alters, sondern sie standen im Rang von „älteren Männern“ und waren bei diesem Anlaß möglicherweise die Vertreter des ganzen Hauses Israel.

      15. In welchem Rang standen die siebzig Männer, die Moses auf den Berg Sinai mitnahm, und woraus ist dies ersichtlich?

      15 Monate später, als der Prophet Moses als Mittler des Gesetzesbundes zwischen Gott und der Nation Israel amtete, sagte Gott zu ihm auf dem Berge Sinai: „Steige zu Jehova hinauf, du und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den älteren Männern [seqenim] Israels.“ Daß diese siebzig „älteren Männer“ Vertreter der Nation waren, geht aus 2. Mose 24:11 klar hervor, wo uns gesagt wird: „Und er [Jehova] streckte seine Hand nicht gegen die Vornehmen der Söhne Israels aus, sondern sie erhielten eine Vision von dem wahren Gott und aßen und tranken.“ Somit waren es „Vornehme“ und nicht bloß Männer vorgerückten Alters. (2. Mose 24:1, 14, NW) Sie standen im Rang von „älteren Männern“.

      16. In welchem Rang standen die siebzig Männer, auf die Jehova etwas von dem Geist legte, der auf Moses war?

      16 Als Jehova später beabsichtigte, etwas von dem Geist, der auf Moses war, auf siebzig andere Israeliten zu legen, sagte er zu Moses: „Versammle mir siebzig Männer von den älteren Männern [seqenim] Israels, von denen du weißt, daß sie ältere Männer des Volkes und dessen Beamte sind, und du sollst sie zum Zelt der Zusammenkunft nehmen, und sie sollen sich dort mit dir aufstellen.“ Nachdem diesem Befehl nachgekommen war, nahm Jehova etwas von dem Geist, der auf Moses war, und „legte es auf jeden der siebzig älteren Männer“, und „sie machten sich daran, als Propheten zu amten“. (4. Mose 11:16-25, NW) Jene siebzig Männer waren mit „Beamten“ verbunden oder waren als „ältere Männer“ möglicherweise selbst besondere Beamte des Volkes.

      17. Was sollte es gemäß Jehovas Anweisungen an Moses in den Städten Israels geben, und was beweist, daß dies auch in den Tagen Jesu der Fall war?

      17 Gemäß Jehovas Anweisungen an Moses sollten die Israeliten, wenn sie in das Verheißene Land kämen, in ihren Städten sogenannte „ältere Männer“ haben. (5. Mose 19:12; 21:2-20; 22:15-18; 25:7-9, NW) Die biblische Geschichte zeigt, daß dies in den Städten und Ortschaften im Lande Israel der Fall war. (Ri. 8:14-16; 1. Kö. 21:8-11; Esra 10:14) Es war auch der Fall in den Tagen Jesu Christi und seiner Apostel. Als Jesus diese auf seinen kommenden gewaltsamen Tod hinzuweisen begann, sagte er zu ihnen, „daß er nach Jerusalem gehen und von den älteren Männern und Oberpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet ... werden müsse“. (Matth. 16:21) Diese älteren Männer waren nicht einfach Männer vorgerückten Alters, sondern hatten die Amtsstellung von „älteren Männern“ inne. Sie waren bei der Festnahme und dem Verhör Jesu auf der Seite der Oberpriester und Schriftgelehrten. (Matth. 26:47 bis 27:41) Diese „älteren Männer“ waren einverstanden, daß die Oberpriester die Männer bestachen, die an Jesu Gruft Wache hielten, damit diese sagen sollten, er sei nicht auferstanden, sondern seine Leiche sei von seinen Jüngern gestohlen worden. — Matth. 28:12.

      18. (a) Von wem mußten Jesu Apostel wie er selbst vieles leiden? (b) In welchem Sinne waren diese Männer „ältere Männer“, was benötigten sie, wenn sie zusammenkamen, und wie lange amtete der Betreffende?

      18 Wie Jesus Christus, so mußten auch seine Apostel von den „älteren Männern“, die mit den Oberpriestern verbunden waren, viel leiden. Als die Apostel Petrus und Johannes nach ihrer Gefangennahme und ihrem Verhör freigelassen worden waren, begaben sie sich, wie der Bericht sagt, „zu den Ihrigen und berichteten die Dinge, die die Oberpriester und die älteren Männer zu ihnen gesagt hatten“. (Apg. 4:5-23) All das zeigt, daß diese mit den Hohenpriestern verbundenen Männer „ältere Männer“ in Amtsstellungen waren. Die Städte des alten Israel hatten nicht so etwas, was wir heute „Bürgermeister“ nennen, sondern sie hatten ihren Vorstand „älterer Männer“. Ein solcher Vorstand hatte einen Vorsitzenden oder einen vorsitzführenden Beamten, und wahrscheinlich wechselte das Amt des Vorsitzenden turnusgemäß unter ihnen, und jeder kam eine Zeitlang an die Reihe. Die Art und Weise, wie die Männer, die die erforderlichen Eigenschaften besaßen, zu „älteren Männern“ ernannt wurden, wird nicht gezeigt.

      19. (a) Welche Frage erhebt sich daher in bezug auf Gottes zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. errichtete neue Theokratie? (b) Was wurde hinsichtlich der „Ältesten“ angenommen, und welche Fragen erheben sich aufgrund dieser Annahmen?

      19 Gab es, nachdem das natürliche, beschnittene Volk Israel aufgehört hatte, eine Theokratie zu sein, und Jehova zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. seine Theokratie über die Kirche oder Versammlung der Jünger seines Sohnes zu errichten begonnen hatte, in dieser neuen theokratischen Organisation auch „ältere Männer“ in Amtsstellungen? Es wurde angenommen, daß in der Christenversammlung „alle Gesalbten Gottes ... Älteste“ seien.b Diese Anwendung würde selbst die Frauen einschließen, die aufgrund ihrer Hingabe an Gott, der die Wassertaufe und die Zeugung durch Gottes Geist folgte, mit Gottes Geist gesalbt wurden. Was zeigen aber die Grundzüge der christlichen theokratischen Organisation des ersten Jahrhunderts in Wirklichkeit? Zeigen sie, daß keine Gott hingegebenen, getauften Männer in das Amt als „ältere Männer“ in der Christenversammlung eingesetzt werden sollten? Wir wollen sehen.

      20. (a) Was für Männer sollte es nach den Worten, die Petrus aus Joel 2:28, 29 anführte, in der Christenversammlung geben? (b) Warum konnten diese Männer gemäß dem in Joel 2:28 angewandten Wort „Älteste“ in Amtsstellungen oder einfach „alte Männer“ sein?

      20 Der Text, den der Apostel Petrus aus Joel 2:28, 29 (NW) am Pfingsttage des Jahres 33 u. Z. anführte, zeigt, daß es in der Christenversammlung „ältere Männer“ geben sollte und daß diese Männer „Träume träumen“ würden. Als aber diese Prophezeiung in Griechisch wiedergegeben worden war, hatte die Septuaginta das griechische Wort presbyteros, das Presbyter oder in Deutsch „Ältester“ bedeutet, verwandt. Dem ist so, weil das hebräische Wort [saqen], das in Joel 2:28 vorkommt, gewöhnlich auf „Älteste“, wie zum Beispiel Älteste einer Stadt, angewandt wird. Das hebräische Wort kann indes auch lediglich alte Personen bezeichnen, zum Beispiel Abraham und Sara. (1. Mose 18:11; 25:8) Auf jeden Fall gehörten die Presbyter, Ältesten oder „alten Männer“, die in Joel 2:28 und Apostelgeschichte 2:17 erwähnt werden, zu dem „Fleisch von jeder Art“, auf das Jehova in den „letzten Tagen“ seinen Geist ausgießen würde. Sie konnten „Älteste“ in Amtsstellungen oder einfach nur „alte Männer“ sein.

      21. (a) An wen besonders wurden die Dinge gesandt, die als Hilfeleistung von Antiochien nach Jerusalem geschickt wurden, und was gab es demnach in der Urchristenversammlung? (b) Was ist ein „Presbyter“?

      21 Gab es aber „alte Männer“ in Amtsstellungen oder Älteste oder Presbyter in der ersten Christenversammlung? Um über diesen Punkt eine befriedigende Antwort zu erhalten, laßt uns Apostelgeschichte 11:30 aufschlagen. Der christliche Prophet Agabus hatte vorausgesagt, daß „eine große Hungersnot über die ganze bewohnte Erde zu kommen im Begriffe sei“, welche Hungersnot gemäß der Geschichte zur Zeit der Regierung des Kaisers Claudius wirklich eintrat. So beschlossen die Jünger Christi in der Stadt Antiochien in Syrien, etwas als Hilfeleistung an ihre bedürftigen christlichen Brüder in der römischen Provinz Judäa zu senden. An wen nun sandten diese Spender als Hilfeleistung [diakonia, griechisch] diese Unterstützung? Der Bericht sagt: „Und das taten sie, indem sie es durch die Hand des Barnabas und Saulus an die älteren Männer [Presbyter, Ältesten] schickten.“ (Apg. 11:27-30) Somit waren die „älteren Männer“, Presbyter oder Ältesten die direkten Empfänger, und diese Amtspersonen sorgten dafür, daß es an die Versammlungen von Judäa verteilt wurde. Websters Third New International Dictionary (Websters drittes, neues internationales Wörterbuch) definiert das Wort „Presbyter“ als „eine Amtsperson in der frühchristlichen Kirche, die mit der Aufgabe betraut war, als Aufseher gewöhnlich für die Leitung einer Ortsversammlung zu sorgen“. Wir können anhand der Heiligen Schrift feststellen, ob diese Definition richtig ist oder nicht.

      AUS WEM SETZTE SICH DIE LEITENDE KÖRPERSCHAFT ZUSAMMEN?

      22. Wem unterbreitete die Versammlung in Antiochien die Frage der Beschneidung, wer empfing ihre Vertreter, und wer versammelte sich danach, um sich mit dieser Sache zu befassen?

      22 Wem unterbreitete die Versammlung in Antiochien (Syrien) die Frage der Beschneidung nichtjüdischer zum Christentum Bekehrter, als diese in ihrer Mitte zu einer heißumstrittenen Streitfrage geworden war? „Den Aposteln und den älteren Männern“ in Jerusalem. Von wem wurden Paulus und Barnabas und einige andere aus Antiochien bei ihrer Ankunft in Jerusalem empfangen? „Von der Versammlung und den Aposteln und den älteren Männern [Presbytern oder Ältesten]“. Aus diesem Bericht entnehmen wir, daß die „älteren Männer“ wie auch die Apostel sich von der Versammlung unterschieden. Nicht die ganze Versammlung in Jerusalem, sondern ‘die Apostel und die älteren Männer versammelten sich, um sich mit dieser Angelegenheit zu befassen’. — Apg. 15:2, 4, 6.

      23. Wer befand es für gut, die in Jerusalem erlassene Verordnung an die Versammlungen zu senden, und wer unterzeichnete diese Verordnung?

      23 Als der Entscheid gegen die Beschneidung der neubekehrten Heiden gefällt war, „da“ — sagt der Bericht — „befanden es die Apostel und die älteren Männer [Presbyter, Ältesten] zusammen mit der ganzen Versammlung für gut, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden, nämlich Judas, der Barsabbas genannt wurde, und Silas, führende Männer unter den Brüdern; und durch ihre Hand schrieben sie: ‚Die Apostel und die älteren Brüder den Brüdern in Antiochien und Syrien und Zilizien, die aus den Nationen [Heiden] sind: Grüße!‘“ — Apg. 15:22, 23.

      24. Wer gehörte zu jenen „älteren Männern“, in welcher Eigenschaft handelten die Apostel und die älteren Männer, und wer amtete bei dieser Zusammenkunft als Vorsitzender?

      24 So zeigt es sich, daß die Apostel und die mit ihnen verbundenen „älteren Männer“ (Presbyter, Älteste) als leitende Körperschaft für alle christlichen Versammlungen der ganzen Erde amteten, doch hatten sie die Unterstützung der Versammlung Jerusalem. Zu jenen „älteren Männern“ gehörten Jakobus, der Halbbruder von Jesus Christus, und Judas (Barsabbas) und Silas (Silvanus). (2. Kor. 1:19; 1. Thess. 1:1; 2. Thess. 1:1; 1. Petr. 5:12) Es wird gewöhnlich verstanden, daß bei dieser Zusammenkunft der leitenden Körperschaft in Jerusalem jener ältere Mann (Presbyter oder Älteste) namens Jakobus, der Sohn der Maria, als Vorsitzender amtete. Die Tatsache an sich aber, daß er die Verordnung und ihren Inhalt hinsichtlich der notwendigen Pflichten neubekehrter Heiden beantragte, läßt nicht mit Gewißheit erkennen, daß er das Amt des Vorsitzenden innehatte. — Apg. 15:13-21.

      25. Von wem waren die Verordnungen herausgegeben worden, die Paulus und Silas den Versammlungen in den Städten, die sie besuchten, überbrachten, und was wird über die Männer gesagt, die mit den Aposteln verbunden waren, als über diese Verordnungen entschieden wurde?

      25 In Apostelgeschichte 16:4 wird über die Reise des Apostels Paulus und seines Gefährten Silas (eines Gliedes der leitenden Körperschaft) berichtet und gesagt: „Als sie nun durch die Städte [Kleinasiens] reisten, überbrachten sie denen, die dort waren, die zu beachtenden Verordnungen, welche von den Aposteln und älteren Männern, die sich in Jerusalem befanden, beschlossen worden waren.“ Die Tatsache, daß diese „älteren Männer“ mit den Aposteln verbunden waren und zu der christlichen leitenden Körperschaft gehörten, läßt mit Gewißheit erkennen, daß sie „ältere Männer“ in Amtsstellungen, Presbyter, Älteste, waren.

      26. Mit wem hatte Paulus auf seiner letzten Reise nach Jerusalem eine Abschiedszusammenkunft in Milet, und was erfahren wir aus Apostelgeschichte 21:17, 18 über den Aufbau der Versammlung in Jerusalem?

      26 Jahre später befand sich der Apostel Paulus auf seiner letzten Reise nach Jerusalem. Er hielt im Seehafen von Milet an und setzte sich mit der Versammlung in der nahe gelegenen Stadt Ephesus (Kleinasien) in Verbindung. Ließ er nun die ganze Versammlung von Ephesus holen, um ihr einen Abschiedsbesuch zu machen? Hier folgt, was uns der Text in Apostelgeschichte 20:17 sagt: „Von Milet aus sandte er jedoch nach Ephesus und rief die älteren Männer [Presbyter, Ältesten] der Versammlung herbei.“ Somit hatte die Versammlung in Ephesus ihre „älteren Männer“ in Amtsstellungen oder ihre Ältesten. Apostelgeschichte 21:17, 18 erinnert uns daran, daß die Versammlung Jerusalem ebenfalls solche Amtspersonen hatte, denn dort lesen wir den Bericht des Arztes Lukas: „Als wir nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder freudig auf. Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus hinein; und alle älteren Männer waren anwesend.“ Jakobus, der Halbbruder Jesu Christi, war auch einer jener „älteren Männer“. In Galater 2:9 spricht Paulus von Jakobus als einer geistigen Säule, indem er sagt: „Jakobus und Kephas [Petrus] und Johannes, sie, die Säulen zu sein schienen, [gaben] mir und Barnabas die rechte Hand der Mitteilhaberschaft.“

      27. Wer sollte gemäß 1. Timotheus 5:17 doppelter Ehre würdig gehalten werden, und warum, und wessen Gebete waren besonders segensreich?

      27 Um Zeugnis zu geben von der Amtsstellung eines „älteren Mannes“ (oder Presbyters, Ältesten) der Versammlung, gab der Apostel Paulus an Timotheus ungefähr in den Jahren 61 bis 64 u. Z. folgende schriftliche Anweisungen: „Die älteren Männer, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen, halte man doppelter Ehre würdig, besonders jene, die hart arbeiten in Wort und Lehre.“ (1. Tim. 5:17) Solche „älteren Männer“ dienten also in dem Amt als Vorsteher in der Versammlung und arbeiteten in Wort und Lehre der Bibel. Gemäß Jakobus 5:14 waren die Gebete solch „älterer Männer“ besonders segensreich.

  • Eingesetzte Beamte in der theokratischen Organisation
    Der Wachtturm 1972 | 15. Februar
    • Eingesetzte Beamte in der theokratischen Organisation

      1. Was müßte man sich in Verbindung mit der Frage, ob alle Glieder der Versammlung „Älteste“ sind, fragen, wenn man 1. Petrus 5:1-3 liest?

      UNGEFÄHR in den Jahren 62 bis 64 u. Z. hatte der Apostel Petrus, während er in Babylon in Mesopotamien weilte, etwas über „ältere Männer“ zu schreiben. Er sagt: „Daher gebe den älteren Männern [Presbytern, Ältesten] unter euch diese Ermahnung, denn auch ich bin ein älterer Mann wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden wird: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unredlichem Gewinn, sondern voll Eifer; auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ (1. Petr. 5:1-3) Wenn nun die ganze „Herde Gottes“ als „Älteste“ betrachtet werden müßte, welchen Sinn hätten dann die Worte des Petrus über die „älteren Männer unter euch“? Wieso könnte ferner gesagt werden, daß diese Herde Gottes „in eurer Obhut ist“, das heißt in der Obhut „älterer Männer“? Wie könnten sie ‘die Herde hüten’, wenn die ganze Herde aus „Ältesten“ bestünde und somit alle Hirten wären?

      2. Warum müssen diejenigen, an die sich Petrus hier richtete „ältere Männer“ in Amtsstellungen gewesen sein, und wie viele „ältere Männer“ hatte die Versammlung in Jerusalem, als sie zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. ihren Anfang nahm?

      2 Der Apostel Petrus reiht sich als „älterer Mann“ in die Gruppe der „älteren Männer“ mit ein, an die er sich richtet. Wenn somit Petrus ein „älterer Mann“ in einer Amtsstellung war, waren auch diejenigen, an die er sich richtete, „ältere Männer“ in Amtsstellungen. Gewiß wäre ein Apostel Jesu Christi ein „älterer Mann“ in einer Amtsstellung. Als die Christenversammlung am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. ihren Anfang nahm, hatte sie somit zwölf „ältere Männer“ in Amtsstellungen, nämlich die zwölf Apostel Jesu Christi. (Apg. 1:13 bis 2:37) Jene Apostel waren alle wie Petrus, jeder von ihnen „ein Zeuge der Leiden des Christus“, weil sie von der Zeit der Taufe Jesu bis zu seiner Himmelfahrt zusammen verbunden gewesen waren. (Apg. 1:21, 22; 1. Petr. 5:1) Als „ältere Männer“ in Amtsstellungen arbeiteten jene Apostel von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. an hart „in Wort und Lehre“. — 1. Tim. 5:17; Apg. 2:37-42; 4:33; vergleiche 2. Johannes 1 und 3. Johannes 1.

      WIE ZU „ÄLTEREN MÄNNERN“ GEMACHT?

      3. (a) Wie wurden die zwölf Apostel zu ‘älteren Männern’ gemacht? (b) Wie wurden gemäß dem, was wir aus Apostelgeschichte, Kapitel 14 erfahren, damals für die anderen Versammlungen „ältere Männer“ eingesetzt?

      3 Die elf treuen Apostel Jesu Christi waren seine Jünger gewesen, einige mehr als ein Jahr bevor er sie zu Aposteln ernannte. (Joh. 1:35 bis 2:2; Matth. 4:12-22; 10:1-4; Luk. 6:12-16) Demzufolge wurden sie zu „älteren Männern“ (Presbytern oder Ältesten) gemacht, indem sie von Jesus ernannt wurden. Der spätere zwölfte Apostel namens Matthias wurde nach Jesu Himmelfahrt durch das Los auserwählt, also nicht durch eine menschliche Ernennung. (Apg. 1:15-26) Wie wurden die späteren „älteren Männer“ der Versammlung Jerusalem in das Amt eingesetzt, ferner die „älteren Männer“ anderer Versammlungen, die nach Pfingsten des Jahres 33 u. Z. gegründet wurden? Dies wird uns in der Apostelgeschichte, Kapitel vierzehn gezeigt. Der Apostel Paulus befand sich mit Barnabas auf seiner ersten Missionsreise und kam bis nach Derbe, Ikonium, Lystra und Antiochien in Pisidien (Kleinasien) und gründete dort Versammlungen. Auf ihrem Rückweg besuchten sie diese jungen Versammlungen.

      4. Wie erhielten die Versammlungen, die Paulus und Barnabas wieder besuchten, ihre „älteren Männer“, und wieso war diese Methode theokratisch?

      4 Wie erhielten diese kurz vorher gegründeten Versammlungen ihre „älteren Männer“? In Apostelgeschichte 14:22, 23 wird es uns gesagt, indem es dort heißt, daß Paulus und Barnabas hingingen und „die Seelen der Jünger [stärkten], indem sie sie ermunterten, im Glauben zu bleiben, und sagten: ,Wir müssen durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen.‘ Überdies setzten sie in [jeder] ... Versammlung für sie ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, vertrauten sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren.“ Offenbar setzten damals die Versammlungen ihre eigenen „älteren Männer“ nicht durch eine volkstümliche Abstimmung oder Wahl unter ihren Gliedern ein. Dies könnte nicht eine „demokratische“ Methode der Einsetzung „älterer Männer“ ins Amt genannt werden. Paulus war von Jesus Christus als ein Apostel auserwählt worden, und er und Barnabas waren durch Anweisungen des heiligen Geistes Gottes auf diese Missionsreise von Antiochien ausgesandt worden. Somit geschah ihre Einsetzung „älterer Männer“ in den Versammlungen auf theokratische Weise. — Apg. 13:1-4.

      5. Was sollte Titus gemäß dem Brief, den ihm Paulus schrieb, in den Versammlungen auf Kreta tun, und auf welche Eigenschaften sollte er achten?

      5 Jahre danach, um die Jahre 61 bis 64 u. Z., nämlich nach der Freilassung des Paulus aus seiner ersten Gefangenschaft in Rom, schrieb er seinem Mitarbeiter Titus, der sich damals auf der Insel Kreta befand. Paulus sagte: „Ich habe dich aus diesem Grunde in Kreta gelassen, damit du die Dinge berichtigen mögest, die mangelhaft waren, und von Stadt zu Stadt Ernennungen älterer Männer vornehmest, so wie ich dir Weisung gab.“ (Tit. 1:5) Dann legt Paulus die Erfordernisse dar für den Fall, daß jemand als ein „älterer Mann“ eingesetzt wird, indem er beifügt: „Wenn einer frei von Anklage ist, der Mann e i n e r Frau, der gläubige Kinder hat, die nicht der Ausschweifung oder der Widerspenstigkeit beschuldigt werden. Denn als Gottes Verwalter muß ein Aufseher frei von Anklage sein, nicht eigenwillig, nicht zornmütig, kein lärmender Trinker, kein Schläger, nicht auf unehrlichen Gewinn erpicht, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, gesunden Sinnes, gerecht, loyal, Selbstbeherrschung übend, am zuverlässigen Wort festhaltend, was seine Lehrkunst betrifft, damit er imstande sei, durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu tadeln.“ — Tit. 1:6-9.

      6. Wie gebrauchte Paulus in diesem Fall die Ausdrücke „ältere Männer“ und „Aufseher“, und wie wird dies gezeigt?

      6 Indem Paulus die Erfordernisse des Amtes eines eingesetzten „älteren Mannes“ zu besprechen beginnt und dann fortfährt und sagt: „Denn ein Aufseher muß frei von Anklage sein“ usw., zeigt er, daß ein „älterer Mann“ auch ein „Aufseher“ (episkopos, griechisch) ist. Zur selben Zeit also, da Titus „ältere Männer“ ernennen würde, würde er auch Aufseher in der Versammlung ernennen. So gebraucht Paulus hier die Wörter „ältere Männer“ und „Aufseher“ als Synonyme, als Wörter, die denselben Gedanken zum Ausdruck bringen, die also ausgetauscht werden können. Somit muß ein Aufseher ein „älterer Mann“ sein, und ein „älterer Mann“ muß den Pflichten eines Aufsehers nachkommen. Paulus zeigte dies in Milet.

      7. Wen ließ Paulus von Milet aus von Ephesus kommen, und was legte er ihnen nahe?

      7 Wir lesen: „Von Milet aus sandte er ... nach Ephesus und rief die älteren Männer der Versammlung herbei. Als sie bei ihm eintrafen, sagte er zu ihnen: ‚... Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern [episkopoi, griechisch] ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.‘“ — Apg. 20:17-28.

      8. Wie waren die Männer, die zu Paulus kamen, zu „älteren Männern“ gemacht worden, als was zu dienen, waren sie verpflichtet, und wem waren sie in erster Linie verantwortlich?

      8 Gemäß diesen Worten waren jene „älteren Männer“ nicht durch irgendeine demokratische Wahl oder Abstimmung ins Amt eingesetzt worden, sondern durch Ernennung des heiligen Geistes Gottes, der durch die sichtbare leitende Körperschaft über allen Versammlungen wirksam war. Indem sie so zu „älteren Männern“ (Presbytern, Ältesten) eingesetzt wurden, wurden sie gleichzeitig zu „Aufsehern“ ernannt, und ihre Aufgabe als Aufseher verpflichtete sie, als Hirten der Herde, der Versammlung Gottes, zu amten. Sie waren nicht in erster Linie der leitenden Körperschaft, sondern dem Großen Aufseher, Jehova Gott, verantwortlich. (1. Petr. 2:25; Jes. 53:6) Die Worte des Paulus an die „älteren Männer“ von Ephesus stimmen mit denjenigen des Apostels Petrus überein, wenn er sagt, die „älteren Männer unter euch“ sollten die Herde Gottes hüten. — 1. Petr. 5:1, 2.

      AUFSEHER UND DIENSTAMTGEHILFEN

      9. (a) Was läßt in Verbindung mit dem Ausfüllen des Platzes der durch den untreuen Judas frei geworden war, erkennen, daß die Apostel „Aufseher“ waren? (b) Mit wie vielen „Aufsehern“ begann die Versammlung in Jerusalem zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z.?

      9 Der Apostel Petrus und die anderen elf Apostel waren nicht nur „ältere Männer“, sondern auch „Aufseher“. Dies zeigte sich zu der Zeit, da Petrus der Versammlung Jerusalem empfahl, den Platz auszufüllen, der durch den untreuen Apostel Judas frei geworden war. Sich auf dies berufend, zitierte Petrus Psalm 109:8, als er sprach: „Es steht ... im Buche der Psalmen geschrieben: ... ‚Sein Aufsichtsamt übernehme ein anderer.‘“ (Apg. 1:20) Das hebräische Wort für „Aufsichtsamt“ wurde in der griechischen Septuaginta durch das Wort episkopé wiedergegeben, das auf das Amt eines Aufsehers (episkopos, griechisch) Bezug nimmt. Folglich war das Amt eines Apostels das Amt eines Aufsehers, und die Apostel waren die von Jesus Christus ernannten Aufseher. Deshalb begann am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. die Versammlung Jerusalem von etwa einhundertzwanzig Gliedern mit zwölf Aufsehern. (Apg. 1:15 bis 2:43) Als danach „ältere Männer“ eingesetzt wurden, um sich der wachsenden Versammlung anzunehmen, dienten darin mehr als zwölf Aufseher.

      10. (a) Wer führte in der Versammlung von Ephesus die Aufsicht, als Paulus von Milet aus nach Ephesus sandte? (b) Was für Männer dienten gemäß Philipper 1:1 in der Versammlung in Philippi?

      10 Ungefähr dreiundzwanzig Jahre nach Pfingsten, als Paulus unterwegs nach Jerusalem war und in Milet anhielt, hatte die Versammlung im nahen Ephesus eine Anzahl Aufseher, denn alle „älteren Männer“, die er zu sich kommen ließ, waren Aufseher. (Apg. 20:17-28) Vier oder fünf Jahre später hatte die Versammlung Philippi in Mazedonien eine Anzahl Aufseher wie auch eine Anzahl Dienstamtgehilfen, die als Gehilfen der Aufseher amteten. Darum begann Paulus, als er von Rom aus schrieb, seinen Brief an die Versammlung in jener Stadt mit den Worten: „Paulus und Timotheus, Sklaven Christi Jesu, an alle Heiligen in der Gemeinschaft mit Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern [episkopoi] und Dienstamtgehilfen [diakonoi, griechisch].“ — Phil. 1:1.

      11. Wer führte, gemessen an der Versammlung in Philippi, in allen anderen Versammlungen, in denen genügend Männer vorhanden waren, die Aufsicht im Gegensatz zu dem späteren „Bischofs“-System?

      11 Daraus geht unverkennbar hervor, daß die Versammlung in Philippi mehr als einen Aufseher hatte und auch mehr als einen Dienstamtgehilfen (diakonos). Dies traf zweifellos auf alle anderen Christenversammlungen des ersten Jahrhunderts zu, in denen genügend zuständige Männer vorhanden waren, um deren Bedürfnisse an Aufsehern und Dienstamtgehilfen zu decken. Später, nach dem Tode der zwölf Apostel, entwickelte sich dann der Brauch, über eine Versammlung oder über eine Anzahl Versammlungen in einem gewissen Gebiet nur einen Aufseher zu haben.a

      „KÖRPERSCHAFT DER ÄLTEREN MÄNNER“ (PRESBYTERION)

      12. Was bildete gemäß 1. Timotheus 4:14 die Gruppe der „älteren Männer“ einer Versammlung, und in welchem Verhältnis standen sie zueinander?

      12 Die Gruppe der Aufseher einer Versammlung würde eine „Körperschaft der älteren Männer“ oder ein „Presbyterium“ (Weizsäcker; Storr) oder eine „Ältestenschaft“ (Elberfelder Bibel; Menge) bilden, wie sie der Apostel Paulus in 1. Timotheus 4:14 erwähnt. (Vergleiche Lukas 22:66; Apostelgeschichte 22:5 hinsichtlich der „Versammlung der älteren Männer“.) Die Glieder einer solchen „Körperschaft [oder Versammlung] der älteren Männer“ waren alle gleich, hatten die gleiche Amtsstellung inne, und keiner von ihnen war das wichtigste, prominenteste, einflußreichste Glied in der Versammlung. Jedes Glied nahm freudig teil an der Verantwortung der Aufsicht und des Hütens der ganzen Versammlung.

      13. Wonach sollte gemäß 1. Timotheus 3:1 ein Mann streben?

      13 Was meinte demgemäß der Apostel Paulus mit dem, was er in 1. Timotheus 3:1 schrieb? Er sagte dort zu Timotheus: „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers [episkopé, griechisch] strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit.“ Er wollte damit nicht sagen, daß ein Christ, der dies begehrt, danach strebe, die wichtigste, verantwortungsvollste, prominenteste und einflußreichste Person in der Versammlung als deren einziger Aufseher zu werden wie etwa ein „Bischof“ in der Christenheit, der über ein Amtsgebiet (eine Diözese) regiert, welche eine Anzahl Gemeinden umfaßt. (1. Tim. 3:1, Luther, 1964, Zürcher Bibel; Allioli; Storr; Kürzinger) Nein, sondern derjenige, der das begehrt, wünscht lediglich, mit anderen Aufsehern in der Versammlung am Erfüllen der Aufgaben teilzuhaben, die darin bestehen, über den geistigen Zustand der Versammlung zu wachen, sie geistig zu nähren und sie in der Anbetung Jehovas zu leiten. Er strebt danach, den Erfordernissen eines Aufseheramtes nachzukommen, die von dem Apostel Paulus in den nachfolgenden Versen, in 1. Timotheus 3:2-7, dargelegt sind und die den Erfordernissen entsprechen, die auch in Titus 1:6-9 erwähnt werden. Aus solchen Erfordernissen geht hervor, daß er „eine vortreffliche Arbeit begehrt“.

      14. (a) Was war zur Aufrechterhaltung der Ordnung bei den Zusammenkünften der „Körperschaft der älteren Männer“ notwendig, und wie wurde diesem Bedürfnis entsprochen? (b) Wie lange blieb jemand ein Glied dieser „Körperschaft der älteren Männer“, und wieso?

      14 Natürlich muß es in einem solchen Presbyterium der Versammlung oder einer „Körperschaft [Versammlung] der älteren Männer“ einen Vorsitzenden gegeben haben, der die Leitung hatte für die Ordnung der Zusammenkünfte der „Körperschaft der älteren Männer“. Genau wie ein Glied dieser Körperschaft zum Vorsitzenden ernannt wurde, wird in der Schrift nicht gezeigt. Es wird keinen Dauervorsitz gegeben haben, sondern wahrscheinlich einen zeitweiligen, einen Vorsitz für eine gewisse Zeit, und er wechselte der Reihe nach von einem Glied der „Ältestenschaft“ zum anderen, von der alle gleichgestellt waren. Wenn ein Ältester das Ende der Zeit seines Vorsitzes erreichte und diesen dem nächsten, der an der Reihe war, abtrat, hörte er nicht auf, ein „älterer Mann“ oder ein „Aufseher“ zu sein. Er blieb dennoch ein Glied der „Körperschaft der älteren Männer“. Da die Glieder nicht auf demokratische Art durch reguläre Wahlen der Versammlung ins Amt eingesetzt wurden, blieb seine theokratische Ernennung durch die leitende Körperschaft auf unbestimmte Zeit bestehen, solange er sich im Amt als treu erwies.

      15. (a) Wieso gab es keine Hilfsaufseher oder Hilfsältesten in den Versammlungen? (b) Welche Grundbedeutung hat das griechische Wort diakonos, und welchen umfassenden Sinn kann es haben?

      15 Es gab keinen Hilfsaufseher oder Hilfsältesten. Entweder war ein Ernannter ein Aufseher, oder er war es nicht. Diejenigen, die den Aufsehern beistanden, indem sie sich derjenigen Versammlungsangelegenheiten annahmen, die nicht von ausdrücklich geistiger Art waren, wurden als „Dienstamtgehilfen“ eingesetzt (diakonoi, griechisch). Die Erfordernisse für diese „Dienstamtgehilfen“ werden von dem Apostel Paulus in 1. Timotheus 3:8-10, 12, 13 dargelegt. Der Name „Diakon“ ist lediglich die verdeutschte oder transkribierte Form der griechischen Bezeichnung diakonos, die gewöhnlich „Diener“ bedeutet. So kann denn das Wort „Diener“ (diakonos) einen sehr umfassenden, allgemeinen Sinn haben. Wenn also der Apostel Paulus davon spricht, daß wir „Diener eines neuen Bundes“ sind oder „Diener Gottes“ oder „Diener Christi“, meint er damit nicht, daß er und seine Mitarbeiter „Dienstamtgehilfen“ einer Versammlung gewesen wären, die den „älteren Männern“ oder „Aufsehern“ beigestanden hätten. (2. Kor. 3:6; 6:4; 11:23) Solche Gehilfen der Amtspersonen könnten „Diener“ in bezug auf die größere Verantwortung, Gott und Christus und am Worte Gottes zu dienen, sein. — Apg. 6:4.

      16. Welches öffentliche Werk mußten die Christen des ersten Jahrhunderts durchführen, und in welchem Umfang taten sie es, unterstützt von ihren Ältesten, Aufsehern, und Dienstamtgehilfen?

      16 Die Umstände erlauben es uns jetzt nicht, die theokratische Organisation der Christenversammlung der apostolischen Zeit im ersten Jahrhundert u. Z. näher zu betrachten. Unter anderem war der Christenversammlung damals ein großes öffentliches Werk aufgetragen worden. Worin bestand dieses Werk? Darin, den Auftrag, die Worte Jesu auszuführen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ und ferner: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ (Matth. 24:14; 28:19, 20, NW, engl. revidierte Ausgabe) Dies taten sie mit der Hilfe, der Leitung und der Führung ihrer „älteren Männer“ (Presbyter, Ältesten), Aufseher, und Dienstamtgehilfen. Selbst vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. wurde die „gute Botschaft vom Königreich“ innerhalb und außerhalb des Römischen Reiches gepredigt, und der Apostel Paulus konnte von seinem Gefängnisquartier in Rom aus von „dieser guten Botschaft“ schreiben, „die ihr gehört habt und die in der ganzen Schöpfung, welche sich unter dem Himmel befindet, gepredigt worden ist“. (Kol. 1:2, 23) Die theokratische Organisation von damals begünstigte diese große Tätigkeit. Sie ist ein Beispiel für uns heute.

      DIE THEOKRATISCHE ORGANISATION IM 20. JAHRHUNDERT

      17. Wie wurde im Jahre 1884 das himmlische Königreich der Heiligen Gottes im Watch Tower bezeichnet? Auf welcher Basis wurde aber die sichtbare, irdische Organisation dieser Heiligen geleitet?

      17 Die Gebote des Herrn Jesus Christus, wie sie im vorhergehenden Abschnitt angeführt werden, gelten auch heute noch, und zwar besonders seitdem Jehova Gott das Königreich Jesu, seines Messias, am Ende der Heidenzeiten, im Jahre 1914 u. Z., aufgerichtet hat. Wir interessieren uns daher dafür, zu erkennen, wie die Organisation der Gott hingegebenen, getauften Christen, die diese Gebote ausführen, mit dem apostolischen Muster des ersten Jahrhunderts übereinstimmt. In der Ausgabe von Zion’s Watch Tower vom August 1884, Seite 7 wird gesagt: „Das Königreich der Heiligen ist im Gegenteil eine Theokratie, die über die Welt (während der Zeitspanne ihrer Unvollkommenheit und Wiederherstellung) ohne Rücksicht auf ihre Einwilligung oder Zustimmung herrschen wird.“ Indes wurde, was die Organisation der Heiligen auf Erden betrifft, diese sichtbare, irdische Organisation für diese Gott hingegebenen, getauften Nachfolger Jesu Christi weitgehend auf Versammlungsbasis geleitet. Ihre einzelnen Versammlungen hatten ihre Ältesten und Diakone, und diese wurden mindestens jährlich durch eine volkstümliche oder demokratische Abstimmung durch die Gott Hingegebenen, Getauften gewählt. Dieses Vorgehen entsprach dem damaligen Verständnis des Textes in Apostelgeschichte 14:23.b

      18. Mit der Wahl welcher Beamten befaßte sich der im Jahre 1895 erschienene Artikel „Anständig und in Ordnung“, und welche Bezeichnungen für diese Beamten wurden darin einander gleichgestellt?

      18 Zum Beispiel wurde in der Ausgabe von Zion’s Watch Tower vom 15. November 1895 der Leitartikel, betitelt „Anständig und in Ordnung“, veröffentlicht, und dieser nahm auf 1. Korinther 14:40 Bezug. Darin wurde die Angelegenheit der Beamten der Versammlungen der Gott hingegebenen, getauften Christen besprochen, und dies unter den Untertiteln wie: „Ordnung in der Urkirche“, „Ordnung heute notwendig“, „Der apostolische Rat empfohlen“, „Der Anlaß zur Wahl von Ältesten“, „Die Eigenschaften der Ältesten“, und in den ersten darunter erscheinenden Abschnitten wurde 1. Timotheus 3:1-7 gemäß dem Emphatic Diaglott New Testament angeführt, wo es hieß: „Wenn ein Mann das Amt [den Dienst] eines Aufsehers begehrt, begehrt er ein gutes Werk. [Irgendein Dienst, den wir dem Leibe Christi leisten können, ist ein gesegneter Dienst.] Ein Aufseher muß dann untadelig sein“ usw. Dann wird ersichtlich, daß in dem Artikel die Bezeichnungen „Älteste“ und „Aufseher“ einander gleichgestellt wurden. (Siehe auch Zion’s Watch Tower vom 15. Januar 1896, Seite 24 unter: „ERWIDERUNG: — Der Artikel ,Anständig und in Ordnung‘“.)

      19. (a) Wie kam es, daß am 5. Oktober 1932 diese Methode der Wahl von Ältesten und Diakonen aufgegeben wurde? (b) Welches Werk hatte die Versammlung bis zu jener Zeit durchgeführt, und welchen Namen hatte sie angenommen?

      19 Der Brauch der Versammlungen, Älteste (Aufseher) und Diakone durch die Methode der Wahl einzusetzen, wurde beibehalten bis zum 5. Oktober 1932, als die Versammlung der Stadt New York durch einen Beschluß die leitende Körperschaft bat, für sie einen „Dienstleiter“ einzusetzen, wobei dieser Beamte ein Komitee von Gehilfen hätte, die mit Stimmenmehrheit der Versammlung dazu gewählt würden. Diesem Beispiel folgten die Versammlungen auf der ganzen Erde. (Siehe den Wachtturm vom 15. November 1932 Seite 351 unter „Beschluß“.) Indes hatte bis zu jener Zeit die Versammlung einen eindrucksvollen Feldzug zur Bekanntmachung des Namens Jehovas und zur Ankündigung seines aufgerichteten Königreiches der Himmel durchgeführt. Auch war der Hauptteil der „Ernte“, die Heraussammlung des Überrestes der weizenähnlichen Erben des Königreiches, vollendet. Ferner begannen am 26. Juli 1931 die Versammlungen dieser Erben des Königreiches Gottes, den Namen „Jehovas Zeugen“ anzunehmen. (Jes. 43:10-12) (Siehe Matthäus 13:24-30, 37-43.)

      20. (a) Wie endete diese veränderte Ordnung im Jahre 1938? (b) In welchem Verhältnis steht die Dienstabteilung zur leitenden Körperschaft?

      20 Diese veränderte Ordnung für die Versammlungen der Zeugen Jehovas blieb vom Oktober 1932 bis zum Jahre 1938 weiterbestehen. In diesem letzteren Jahr erschienen im Wachtturm vom 1. und 15. Juli die zwei Teile des Artikels „Organisation“, in dem die theokratische Organisation der Versammlungen erklärt wurde. Danach wurden alle Beamten der Versammlung von der leitenden Körperschaft des Hauptbüros ernannt. Die leitende Körperschaft ist nicht die Dienstabteilung der Wachtturm-Gesellschaft, da die leitende Körperschaft umfassendere Interessen hat als nur die Verkündigung des Königreiches durch die Verkündiger im Felde. Aber die leitende Körperschaft benutzt die Dienstabteilung und andere Mittel zur Leitung des Dienstwerkes im Felde.

      21. (a) Wer amtet heute als Vorsitzender der Versammlung, und welche Aufgaben hat er? (b) Was geschieht mit ihm, wenn der Vorsitz an ein anderes Glied des Presbyteriums übergeht?

      21 Heute gibt es in den Versammlungen der Zeugen Jehovas im allgemeinen einen Versammlungsdiener. Er amtet als Vorsitzender der Versammlung und leitet besonders die Predigt- und Lehrtätigkeit der Versammlungsglieder für den Felddienst. Gemäß der schriftgemäßen Darlegung der Dinge ist er ein „älterer Mann“ oder „Ältester“ und als solcher auch ein Aufseher. Wenn im Laufe der Zeit der Vorsitz, den er turnusgemäß innegehabt hat, auf ein anderes Glied des Presbyteriums oder der „Körperschaft der älteren Männer“ übergeht, bleibt er immer noch ein Glied dieses Presbyteriums, und es werden ihm angemessene Aufgaben zugewiesen.

      22. Welche Aufgaben haben der Hilfsversammlungsdiener und der Bibelstudiendiener, und welche Stellung nehmen sie ein? Aus wem besteht das Rechtskomitee der Versammlung?

      22 Es gibt auch einen Hilfsversammlungsdiener, einen Bruder, der fähig ist, zu irgendeiner Zeit, da der Versammlungsdiener hierzu verhindert ist, als Vorsitzender zu amten. Gemäß den schriftgemäßen Erfordernissen ist er nicht ein Hilfsaufseher, sondern er ist ein Aufseher und ein „älterer Mann“. Da nun eine gewaltige Lehrtätigkeit zufolge der Durchführung privater Bibelstudien in den Wohnungen Interessierter vor sich geht, haben die Versammlungen auch einen ernannten Bibelstudiendiener. Insofern die Bibel von dem Aufseher fordert, daß er „lehrfähig“ sei und ‘am zuverlässigen Wort festhalte, was seine Lehrkunst betrifft’, muß dieser Bibelstudiendiener ebenfalls ein Aufseher und ein „älterer Mann“ sein. (1. Tim. 3:1, 2; Tit. 1:5-9) Diese drei Diener sind als ein Rechtskomitee gebraucht worden, um Dinge in Verbindung mit der Gefährdung der geistigen Interessen zu regeln.

      23. Welche anderen Männer in der Versammlung sind „ältere Männer“ und „Aufseher“, und warum?

      23 Dann gibt es den Wachtturm-Studiendiener und den Diener für die Theokratische Predigtdienstschule. Wegen der Art der ihnen in Verbindung mit dem Lehren und Predigen zugewiesenen Aufgaben sollten auch diese „ältere Männer“ und „lehrfähige“ Aufseher sein.

      24. Welche weiteren Abteilungen gibt es in der heutigen Versammlung, und welche Stellung nehmen die Männer, die in diesen Abteilungen dienen, gemäß der Bibel ein?

      24 Zufolge der gewaltigen Herstellung von Bibelstudienhilfen und der weitverbreiteten Nachfrage nach diesen gedruckten Publikationen gibt es die Zeitschriften-Gebiets-Abteilung und die Literatur-Abteilung. Auch muß für die Versammlungen Buch geführt werden über die eingegangenen Spenden und die Auslagen. Da aber diese Dinge nichts mit den rein geistigen Interessen der Versammlung zu tun haben, würde die Arbeit des Zeitschriften-Gebiets-Dieners, des Literaturdieners und des Rechnungsdieners der Arbeit entsprechen, die in apostolischen Zeiten den ernannten „Dienstamtgehilfen“ (diakonoi) zugewiesen war.

      25. Welche „reisenden Aufseher“ gibt es, und welche Stellung nehmen sie gemäß der Bibel ein?

      25 Es gibt heute auch die sogenannten „reisenden Aufseher“, die in Kreisen und Bezirken von Versammlung zu Versammlung reisen. Diese sind als „Kreisdiener“ und als „Bezirksdiener“ eingesetzt. Auch diese sind wegen der Erfordernisse der ihnen zugewiesenen Aufgaben als „ältere Männer“ oder „Älteste“ zu betrachten.

      26. (a) Welche Männer führen unter diesen besonderen Bezeichnungen ihren Dienst durch? Gibt es aber eine Klasse betitelter Geistlicher? (b) Welches Werk wird daher durchgeführt, und welche Bemühungen seiner Zeugen segnet Jehova?

      26 Unter diesen besonderen Bezeichnungen führen die „älteren Männer“ (oder Ältesten), Aufseher, und die Dienstamtgehilfen ihren Dienst durch. Diese Beamten bilden keine Klasse betitelter Geistlicher. Aber mit dem Segen ihrer Aufsicht, ihrer Hirtenarbeit, ihrer Führerschaft und Hilfe dienen die allgemeinen Versammlungsglieder Jehova Gott nun in Frieden und Einheit und führen das Werk des Jüngermachens durch und predigen die gute Botschaft von Gottes Königreich der Rettung weltweit, ehe das Ende für die Demokratien und den politischen Kommunismus und für alles übrige dieses Systems der Dinge kommt. Jehova gibt zu den Bemühungen seiner christlichen Zeugen, in der Organisation, der Anbetung und der Tätigkeit theokratisch vorzugehen, reichen Segen und Gelingen. Ihm, dem mächtigen Theokraten, sei die Herrlichkeit und der Lobpreis immer und ewiglich durch Jesus Christus, unseren Herrn! — 1. Petr. 5:10, 11.

      [Fußnoten]

      a In dem Werk The New Bible Dictionary von J. D. Douglas, M.A., wird auf Seite 158 unter dem Titel „Bischof“ — dem Ausdruck, mit dem viele Übersetzer episkopos wiedergeben — hierzu folgendes gesagt: „Ignatius ist unter den apostolischen Vätern der einzige, der auf dem monarchischen Episkopat besteht, und selbst er sagt nie, daß dieser eine göttliche Einrichtung sei — ein Argument, das entscheidend gewesen wäre, wenn es ihm zur Verfügung gestanden hätte. In seinem Kommentar zu Titus 1:5 bemerkt Hieronymus, daß der Vorrang eines einzelnen Bischofs ,nicht durch eine Bestimmung des Herrn aufkam, sondern sich als Brauch herausbildete‘, der Spaltungen in der Kirche verhüten sollte (cf. Ep. 146). Sehr wahrscheinlich trat der monarchische Episkopat dadurch hervor, daß in den einzelnen Gemeinden ein besonders Begabter ständiger Vorsitzender des Kollegiums der Presbyter-Bischöfe wurde. ...“

      b Siehe Die neue Schöpfung, Schriftstudien 6 (1904), unter dem Titel „Ordnung und Disziplin in der neuen Schöpfung“, S. 266—268.

  • Eine Ältestenschaft, bei der der Vorsitzende turnusgemäß wechselt
    Der Wachtturm 1972 | 15. Februar
    • Eine Ältestenschaft, bei der der Vorsitzende turnusgemäß wechselt

      In der Schlußansprache, die auf den von Jehovas Zeugen veranstalteten Kongressen „Göttlicher Name“ gehalten wurde, wurde noch näher auf die „Ältesten“ eingegangen, mit denen sich die beiden vorangehenden Studienartikel befassen. Die Ansprache wurde begeistert aufgenommen, und wir veröffentlichen sie im nachstehenden zum Nutzen aller unserer Leser.

      SICHERLICH erinnerst du dich noch, daß in dem Vortrag „Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des Kommunismus“ gesagt wurde, daß der Versammlungsdiener als Vorsitzender der Versammlung amtet. Wir beziehen uns oft auf ihn als den vorsitzführenden Prediger. Gemäß der biblischen Darlegung, die wir gehört haben, ist der Versammlungsdiener sowohl ein „älterer Mann“ oder Ältester als auch ein Aufseher. Daher wurde erklärt: „Wenn im Laufe der Zeit der Vorsitz, den er turnusgemäß innegehabt hat, auf ein anderes Glied des Presbyteriums oder der ‚Körperschaft der älteren Männer‘ übergeht, bleibt er immer noch ein Glied dieses Presbyteriums, und es werden ihm angemessene Aufgaben zugewiesen“ (Seite 118, Absatz 21).

      Nun erkundigen sich einige Brüder, was mit dem turnusgemäßen Wechsel gemeint sei, ob dies auch in unserer Zeit geschehen sollte.

      Wir bemerkten, daß gemäß der Bibel gewisse Versammlungen eine Anzahl älterer Männer haben mögen, die alle Aufseher sind. Der Apostel Paulus bezieht sich auf eine „Ältestenschaft [griechisch: presbyterion]“. In 1. Timotheus 4:14 lesen wir: „Vernachlässige die Gabe in dir nicht, welche dir durch eine Voraussage verliehen wurde und dadurch, daß dir die Körperschaft der älteren Männer [oder die Ältestenschaft] die Hände auflegte.“ Das war also eine „Körperschaft der älteren Männer“, die Verantwortung trug. Und zu Titus sagte Paulus, wie es in Titus 1:4 aufgezeichnet ist: „Ich habe dich aus diesem Grunde in Kreta gelassen, damit du die Dinge berichtigen mögest, die mangelhaft waren, und von Stadt zu Stadt Ernennungen älterer Männer vornehmest, so wie ich dir Weisung gab.“ Nach der Fußnote der Neuen-Welt-Übersetzung (engl. Ausgabe 1971) sollte Titus „Älteste ernennen“. Diese Männer wurden als Älteste und Aufseher in der Versammlung eingesetzt. Keiner von ihnen strebte nach der wichtigsten, verantwortungsvollsten, prominentesten und einflußreichsten Stellung in der Versammlung, noch wünschte einer von ihnen eine solche Person zu sein. (1. Tim. 3:1) Sie waren alle eine einzige Körperschaft von Hirten, die sich der Schafe anzunehmen wünschten, und sie wollten alle als Ältestenschaft zusammenarbeiten und zusammenwirken. — Apg. 20:17, 28.

      Natürlich müßte es einen Vorsitzenden dieser „Ältestenschaft“ geben, der sich der Hirtenarbeit annähme, die in der Versammlung zu tun ist. Sehr wahrscheinlich hatten die Ältesten in jenen frühen Tagen der Christenversammlung der Reihe nach den Vorsitz inne.

      JEDES JAHR TURNUSGEMÄSSER WECHSEL

      Was sich die Brüder nun fragten, war: Wie wirkt sich das heute aus? Es scheint angebracht zu sein, daß der turnusgemäße Wechsel der Ältesten jedes Jahr erfolgt. Bedeutet das, daß der Versammlungsdiener jedes Jahr ausgewechselt wird? Jawohl! Er wird immer noch ein ernannter Ältester sein, einer der Aufseher, aber ein anderer Ältester in der Versammlung wird nun Versammlungsdiener oder der Vorsitzende der „Körperschaft der älteren Männer“ werden. Dadurch wird der neue Vorsitzende nicht zum wichtigsten Ältesten; es bedeutet einfach, daß er sich eine Zeitlang weiterer Verantwortlichkeiten annehmen wird.

      Der Aufschluß, den wir auf dem Bezirkskongreß am Freitagnachmittag erhielten, wies darauf hin, daß es fünf verschiedene Männer geben könnte, die die fünf leitenden Stellungen in der Versammlung bekleiden, nämlich den Versammlungsdiener, den Hilfsversammlungsdiener, den Bibelstudiendiener, den Wachtturm-Studiendiener und den Diener für die Theokratische Predigtdienstschule. Alle diese sollten „ältere Männer“ der Versammlung sein, wenn die Versammlung so viele Älteste hat, und sie würden eine „Ältestenschaft“ bilden. Wenn sie turnusgemäß die Stellung wechseln, so würde jedes Jahr ein neuer Vorsitzender amten. Nach diesem turnusgemäßen Wechsel würde der Bruder, der als Vorsitzender dient, der Versammlungsdiener, seine Stellung aufgeben, und logischerweise würde der Bruder, der als Hilfsversammlungsdiener dient, die Stellung des Vorsitzenden oder Versammlungsdieners für das nächste Jahr einnehmen.

      Es scheint in Übereinstimmung mit dem, was in der Ansprache über „Die theokratische Organisation“ gesagt worden ist, gut zu sein, daß, beginnend mit dem 1. Oktober 1972, die Vorkehrung des turnusgemäßen Wechsels in Kraft tritt. Wenn es Jehovas Wille ist, so wird am 1. Oktober dieses Jahres, wo dies möglich ist, der Bruder, der als Hilfsversammlungsdiener dient, die Stellung des Versammlungsdieners einnehmen, und alle anderen älteren Männer oder Ältesten in der Versammlung werden ihre Stellung wechseln. Folglich wird der Bibelstudiendiener der Hilfsversammlungsdiener werden, der Wachtturm-Studiendiener wird der Bibelstudiendiener werden, und der Diener für die Theokratische Predigtdienstschule wird der Wachtturm-Studiendiener werden. Der frühere Versammlungsdiener, der immer noch ein Glied der „Ältestenschaft“ ist und immer noch die Aufgabe hat, die Herde Gottes zu hüten, wird (wenn es nur fünf Älteste gibt) den unter den Aufsehern frei gewordenen Platz ausfüllen, nämlich die Stellung als Diener für die Theokratische Predigtdienstschule. Somit wird er für das nächste Jahr dieses Dienstvorrecht als ein Teil seiner Verantwortung, die Herde Gottes zu hüten, innehaben. Er wird zusammen mit der gesamten „Ältestenschaft“ weiterhin einer der Aufseher sein. Aber der Vorsitzende der „Ältestenschaft“ wird der neue Versammlungsdiener sein, und er wird sich um die allgemeine Aufsicht des Werkes kümmern. Wenn fünf verschiedene Älteste da sind, die in diese fünf verschiedenen Dienstämter eingesetzt sind, dann werden sie alle jedes Jahr eine andere Stellung bekleiden.

      Die Frage könnte gestellt werden: Was nun, wenn ein Ältester das Amt des Vorsitzenden nicht annehmen möchte oder aus irgendeinem Grund dazu nicht fähig ist? Dann wäre es an der „Ältestenschaft“, zu empfehlen, daß man ihn übergehen möge und vielleicht der nächste, der im turnusgemäßen Wechsel an der Reihe ist, als Vorsitzender dienen könnte. Unter diesen Umständen könnte der Bibelstudiendiener für das kommende Jahr die Stellung des Versammlungsdieners einnehmen und der vorsitzführende Älteste sein. Doch sollte in allen Stellungen ein Wechsel vorgenommen werden, es sei denn, es handle sich um eine kleine Versammlung und es gebe dort nur einen Ältesten. Dies mag in neugebildeten Versammlungen der Fall sein. Wir müssen im Sinn behalten, daß alle älteren Männer, die von der leitenden Körperschaft im Hauptbüro zu Ältesten und Aufsehern ernannt worden sind, ein Amt von Verantwortung übernehmen. Daher sollte jeder willens sein, wenn er an der Reihe ist, das betreffende Amt zu übernehmen und für ein Jahr Vorsitzender zu sein oder die Stellung des vorsitzführenden Predigers zu übernehmen. Auch wird ein Ältester, der auf seinen Wunsch übergangen wird, nicht für ein weiteres Jahr in dem Amt dienen, das er innehat, sondern wird ein anderes für ihn annehmbares Amt von Verantwortung übernehmen.

      Es stimmt, daß einige Versammlungen nicht genug geeignete Älteste oder Aufseher haben, und einige Brüder mögen jetzt zwei Ämter innehaben. In solchen Fällen wird die „Ältestenschaft“ eine Empfehlung an die leitende Körperschaft in bezug auf die Frage einreichen, wer in der nächsten Runde zwei Stellungen innehaben könnte, wenn ein neuer Vorsitzender oder ein den Vorsitz führender Prediger der „Ältestenschaft“ sein Amt antritt.

      DIE FÜR EINEN ÄLTESTEN ERFORDERLICHEN EIGENSCHAFTEN

      Was ist zu tun, wenn die Versammlung keine fünf Brüder hat, die als Älteste geeignet wären, und die Brüder, die sich als Aufseher eignen, nicht die Zeit haben, sich um die Arbeit zu kümmern, die es in mehr als einer Dienststellung zu tun gibt? Was dann? In diesem Fall könnte ein diakonos oder Dienstamtgehilfe herangezogen werden. Doch allein der Umstand, daß ein Dienstamtgehilfe oder diakonos gebraucht wird, um eine Theokratische Predigtdienstschule zu leiten, bedeutet nicht, daß der Betreffende dadurch, daß er diese Stellung innehat, automatisch ein Glied der „Ältestenschaft“ würde. Er muß die erforderlichen Eigenschaften aufweisen, bevor er zum Ältesten ernannt wird. Ist er einmal als Glied der „Ältestenschaft“ ernannt worden, so würde er, auch wenn es fünf oder mehr Älteste in der Versammlung gäbe, seine Stellung, wenn er im turnusgemäßen Wechsel an der Reihe ist, einnehmen und die verschiedenen Ämter versehen, für die ihn die „Ältestenschaft“ empfehlen und die leitende Körperschaft sehr wahrscheinlich einsetzen würde.

      Wie im Vortrag über „Die theokratische Organisation“ gezeigt wurde, wird jemand von der leitenden Körperschaft nicht nur für ein Jahr, sondern für immer zu einem „älteren Mann“ oder Ältesten ernannt. Natürlich würde er in dieser Stellung eines Ältesten nicht bleiben, wenn er, nachdem er sie einmal erlangt hat, unter Bewährung gestellt würde oder wenn ihm von der Versammlung die Gemeinschaft entzogen würde. In diesem Fall würde er diese vortreffliche Stellung als Hirte der Herde Gottes verlieren. Wenn er sich wegen Krankheit oder aus sonst einem Grunde eine Zeitlang nicht um die Arbeit eines ernannten Dieners kümmern könnte, würde das nicht verhindern, daß er ein Ältester wäre.

      Nehmen wir nun an, eine Versammlung habe sechs oder sogar sieben Älteste. Dadurch blieben zwei Älteste ohne eine Zuteilung zu einer der fünf vorher erwähnten Dienerstellungen. Was würde mit ihnen geschehen, wenn die Stellungen jedes Jahr am 1. Oktober wechseln? Wahrscheinlich könnte einer die Stellung des Dieners für die Theokratische Predigtdienstschule bekleiden, und der frühere Versammlungsdiener wäre nun einer der zwei älteren Männer, die ohne Zuteilung zu einer der fünf Dienerstellungen wären. Dennoch aber wäre er ein Glied der „Ältestenschaft“ und würde bestimmt an der Versammlung interessiert sein. Er wäre im Hüten der Herde tätig. Er wäre glücklich, sich an den Predigtdienst-Zusammenkünften zu beteiligen, und wäre bereit, zu irgendeiner Zeit als Ersatz in irgendwelcher Stellung für einen anderen rechtmäßig ernannten Bruder, der verreist oder krank sein könnte, zu dienen.

      Ob nun Älteste in der Versammlung in ein anderes Dienstamt eingesetzt sind oder nicht, so können sie in bestimmten Wohnungen sehr gut als Versammlungsbuchstudienleiter amten. Und wenn sie nicht in der Stellung eines anderen Dieners tätig sind, wird dies um so eher möglich sein. Wir brauchen gute, geeignete Männer für diese Stellungen, und ein Aufseher muß — wie die Bibel sagt — „lehrfähig“ sein. — 1. Tim. 3:2.

      Doch nur deswegen, weil jemand als Buchstudienleiter ernannt ist, ist er noch kein Ältester. Er mag nicht die Eigenschaften besitzen ein Ältester oder „älterer Mann“ zu sein. In vielen Fällen mag es die „Ältestenschaft“ für notwendig erachten, diejenigen als Buchstudienleiter zu gebrauchen, die in der Schrift als Dienstamtgehilfen erwähnt werden. (1. Tim. 3:8-10, 12, 13) In anderen Worten: Der Dienstamtgehilfe hilft den Ältesten in der Lehrtätigkeit, weil nicht genügend Älteste in der Versammlung vorhanden sind, um sich aller Versammlungsbuchstudien anzunehmen.

      Die zu Zeitschriften-Gebiets-Dienern ernannten Brüder sowie die Literaturdiener und die Rechnungsdiener sollten mindestens Dienstamtgehilfen sein, wie sie in der Bibel beschrieben werden. Es ist nicht nötig, Älteste in der Versammlung zu ernennen, damit sie sich der Literatur oder der Zeitschriften, des Gebiets oder der Buchführung annehmen. Die Männer, die Dienstamtgehilfen sind, sind Gehilfen der „Ältestenschaft“.

      Wie kann jemand überhaupt ein Ältester werden? Wir lesen in 1. Timotheus 3:1: „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit.“ Sicherlich strebt ein junger Mann, der als Dienstamtgehilfe ernannt sein mag und ein Versammlungsbuchstudium leitet oder sich anderer Arbeit annimmt, die von der Ältestenschaft geplant wird, nach vortrefflicher Arbeit. Er sollte den Wunsch hegen, ein „älterer Mann“ oder Aufseher zu werden, doch mag er noch nicht alle Eigenschaften zum Hüten der Herde Gottes haben. Wenn er indes die Eigenschaften hat, die in 1. Timotheus 3 und Titus 1 beschrieben sind, kann er der leitenden Körperschaft zur Einsetzung als Ältester empfohlen werden. Es wird der „Ältestenschaft“ anheimgestellt sein, einen solchen als Ältesten oder Aufseher in der Versammlung zu empfehlen. Als ein Glied der „Ältestenschaft“ wird er dann die Hirtenarbeit zusammen mit allen anderen Gliedern der „Ältestenschaft“ aufnehmen und als Vorsitzender dienen, wenn die Reihe an ihn kommt.

      Was ist von Versammlungen zu sagen, wo die meisten Verkündiger des Königreiches Schwestern sind? Können diese Älteste sein? Nein, sie könnten nicht als Älteste oder als Dienstamtgehilfen eingesetzt werden. Aber die leitende Körperschaft könnte bitten, daß gewisse reife, demütige Schwestern den Brüdern in der Versammlung beistehen oder sie in der Betreuung des Werkes vertreten bis zu der Zeit, da ein geeigneter Bruder zur Verfügung steht.

      Warum wird nicht gefordert, daß die Rechnungs-, Literatur- und Zeitschriften-Gebiets-Diener Älteste seien? Diese Stellungen in der Versammlung erfordern Arbeit, die von mehr mechanischer Art ist oder die Aufzeichnungen betrifft. Die „Ältestenschaft“ muß sich der Hirtenarbeit für die Herde oder dem geistigen Wohl aller einzelnen annehmen, während sich die Rechnungs-, Literatur- und Zeitschriften-Gebiets-Diener um die Aufzeichnungen, den Literaturvorrat und das, was die Brüder benötigen, kümmern. Somit werden diese Stellungen von Dienstamtgehilfen oder diákonoi bekleidet. Wenn natürlich genügend Brüder vorhanden sind, die die Eigenschaften von Ältesten aufweisen, ist nichts dagegen einzuwenden, daß Älteste diese Stellungen ausfüllen, sofern ihre anderen Aufgaben dies zulassen. Die Tatsache allein, daß gewisse Personen diese Arbeit tun, bedeutet jedoch nicht, daß sie Älteste sind.

      Sollten nicht die Buchstudienleiter Älteste sein, weil sie Lehrer sind? Es wäre sehr schön, wenn genügend „ältere Männer“ in der Versammlung vorhanden wären, um die Leitung aller Buchstudien zu übernehmen. Dies hat sich aber in den meisten Versammlungen als nicht zutreffend erwiesen. Daher mußten Dienstamtgehilfen gebraucht werden bis zu der Zeit, da die Ältestenschaft zahlreich genug ist, diese Stellungen zu übernehmen. Darum ist gesagt worden, daß dort, wo in der Versammlung genügend Älteste vorhanden sind, bestimmt Älteste Versammlungsbuchstudienleiter sein sollten, weil im Hüten dieses Teils der Herde, die ihnen anvertraut worden ist, sehr viel Gutes getan werden kann. Das Amt eines Aufsehers oder Ältesten bringt eine sehr schwere Verantwortung mit sich, wie dies in Apostelgeschichte 20:28 dargelegt ist: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.“ Der Aufseher muß an ihrem geistigen Wohl tief interessiert sein, denn, wie in Vers 29 darauf hingewiesen wird, sagte Paulus überdies: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden.“ Der Aufseher oder Älteste muß wirklich fest in der Wahrheit gegründet sein, muß den Schafen beistehen und willens sein, Verantwortung zu übernehmen.

      DIENST- ODER RECHTSKOMITEE

      Wird es weiterhin ein Komitee von drei Brüdern geben, die sich im allgemeinen gewisser Probleme annehmen oder die als Rechtskomitee in der Versammlung amten? Ja, und dieses Rechtskomitee wird weiterhin aus dem Vorsitzenden oder Versammlungsdiener, dem Hilfsversammlungsdiener und dem Bibelstudiendiener bestehen. Mitunter mag jedoch einer dieser Brüder aus verwandtschaftlichen Gründen oder weil er selbst in die Sache verwickelt ist, ungeeignet sein. Dann könnte dieses Komitee natürlich irgendeinen der übrigen Ältesten auswählen und in das Komitee aufnehmen, das den Fall anhört. Wenn aus irgendeinem Grund ein Bruder gar nicht geeignet ist, im Rechtskomitee zu dienen, sollte er von sich aus ausscheiden und die „Ältestenschaft“ einen anderen Ältesten oder andere Älteste für sich wählen lassen, an der Besprechung teilzunehmen und die Tatsachen des betreffenden Falles anzuhören. Es besteht keine Notwendigkeit, daß alle Ältesten bei einer Verhandlung dabei sind, sondern die Brüder, die diese drei Stellungen innehaben, könnten in den meisten Fällen diejenigen sein, die die hauptsächlichen Probleme des Jahres erledigen, besonders wenn ein Rechtskomitee erforderlich ist.

      In einigen Fällen ist in Verbindung mit dem Besitz und der Instandhaltung eines Königreichssaales ein Verein gegründet worden. Manchmal ist dies eine gesetzliche Körperschaft. Bezieht sich die Vorkehrung des turnusgemäßen Wechsels der Verantwortlichen auch auf solche Vereine? Nein. Was wir hier besprechen, bezieht sich nur auf Stellungen in den Versammlungen, zu denen die einzelnen Personen von der leitenden Körperschaft im Hauptbüro ernannt werden.

      DIE OFFIZIELLE ERNENNUNG VON ÄLTESTEN

      Wie wird die „Ältestenschaft“ während der kommenden Monate vor dem 1. Oktober 1972 gewählt werden? Die leitende Körperschaft wird durch die Wachtturm-Gesellschaft einen Brief versenden, in dem sie das Komitee, das gegenwärtig die Tätigkeit der betreffenden Versammlung beaufsichtigt, bittet, sich, nachdem im Wachtturm weitere Einzelheiten zu diesem Thema erschienen und geistig verarbeitet worden sind, zusammenzusetzen, um gebetsvoll diejenigen in ihrer Versammlung in Betracht zu ziehen, die wirklich die Eigenschaften eines Ältesten oder Aufsehers aufweisen. Sie sollten dabei natürlich sorgfältig 1. Timotheus 3:2-7 und Titus 1:5-9 und 1. Petrus 5:1-5 durchlesen. Die Eigenschaften derjenigen, die geeignet zu sein scheinen, werden mit den Erfordernissen des Wortes Gottes verglichen. Dann werden der leitenden Körperschaft Empfehlungen eingereicht werden. Indes mag dieses Komitee von drei Brüdern einige Brüder in der Versammlung kennen, die sich bestimmt als Älteste eignen, und es mag den Wunsch hegen, daß sie an der Besprechung teilnehmen, wenn alle Brüder der Versammlung in Betracht gezogen werden.

      In diesem Fall mögen es statt der drei, die entscheiden, welche Brüder sich als Älteste eignen, fünf, sechs, sieben oder acht sein — wenn es so viele ältere Brüder dort gibt, die während der Jahre bewiesen haben, daß sie diese Eigenschaften besitzen —, die an der Besprechung teilnehmen und entscheiden, welche Brüder unter ihnen schriftgemäß geeignet sind, die Stellung von Ältesten innezuhaben. In größeren Versammlungen könnten sie sogar acht, neun oder zehn Älteste empfehlen, weil diese Brüder die nötigen Eigenschaften besitzen. Gleichzeitig mögen sie den Wunsch haben, zu entscheiden, welche Brüder sich als Dienstamtgehilfen eignen. Bestimmt wird sich nicht jeder in der Versammlung als Ältester oder als Dienstamtgehilfe eignen, denn einige sind neu hinzugekommen, und einige machen keine guten Fortschritte. Die Frage, ob jemand ein Ältester ist, läßt sich nicht notwendigerweise anhand der Zahl der Stunden beantworten, die er im Felddienst verbringt. Von lebenswichtigem Belang sind seine geistigen Qualifikationen: seine Liebe zu Jehova Gott, sein Interesse an seinen Mitarbeitern in der Versammlung und seine Fähigkeit zu lehren, zurechtzuweisen und zu ermahnen. Natürlich muß er auch begeistert sein, die gute Botschaft zu predigen. Aber er muß in erster Linie jemand sein, der diejenigen hüten wird, die schon in der Herde Gottes sind und die er auch im Felddienst leitet.

      Sehr wahrscheinlich wird die leitende Körperschaft um folgendes bitten: 1. um die Empfehlung von Ältesten durch die Versammlung und gleichzeitig um die Empfehlung, wer von denen, die als Älteste empfohlen werden, das Amt als Versammlungsdiener oder Vorsitzender der „Ältestenschaft“ für das Jahr, das am 1. Oktober 1972 beginnt, ausüben sollte sowie welche Brüder die anderen der fünf erwähnten leitenden Stellungen ausfüllen sollten, 2. um die Empfehlung von Dienstamtgehilfen, die nach Ansicht der Ältestenschaft die Stellung als Rechnungs-, Literatur- und Zeitschriften-Gebiets-Diener ausfüllen könnten. Natürlich können auch „ältere Männer“ diese Stellungen ausfüllen, doch ihre hauptsächliche Arbeit ist die von Hirten und Lehrern.

      Nachdem die leitende Körperschaft die Empfehlungen der Versammlung erhalten hat, werden die passenden Ernennungen vorgenommen. Die leitende Körperschaft wird die Ältesten jeder Versammlung ernennen, und diese Mitteilung wird von der leitenden Körperschaft durch die verschiedenen Büros der Gesellschaft in der ganzen Welt ausgesandt werden.

      ÄLTESTE — ERNANNT, UM DIE VERSAMMLUNGEN ZU BESUCHEN

      Was ist ferner über Kreis- und Bezirksdiener zu sagen? Wird es auch für sie einen turnusgemäßen Wechsel geben? Ja, die Gesellschaft erwartet, daß diese alle zwei Jahre neue Zuteilungen beziehen. Bisweilen mögen Kreisdiener sogar für eine Zeit von zwei Jahren zu Bezirksdienern gemacht werden, und dann, nachdem sie Bezirksdiener gewesen sind, mögen sie als Kreisdiener eingesetzt werden, je nachdem, wie es im allgemeinen Interesse des Werkes im ganzen Land am besten sein mag.

      Diese Brüder besitzen natürlich die erforderlichen Eigenschaften als Älteste; darum befinden sie sich in diesen Stellungen. Wenn sie die Versammlungen besuchen, werden sie mit der „Ältestenschaft“ der betreffenden Versammlung in vollem Maße zusammenarbeiten und sie bei ihrer Predigttätigkeit und in ihrem Bemühen, die ganze Versammlung geistig zu stärken, unterstützen. Nachdem aber Diener während des Jahres ernannt worden sind oder im folgenden Jahr turnusgemäß wechseln, wird es nicht nötig sein, daß der Kreisdiener irgendwelche Änderungen empfiehlt, es sei denn, er sehe im Verein mit der ganzen „Ältestenschaft“, daß ein Notfall vorliegt, der einen Wechsel erfordert.

      Hat ein Kreisdiener, wenn er eine Versammlung besucht, mehr Autorität als die Ältesten der Versammlung, und kann er Dinge in der Versammlung ändern, zum Beispiel die Zeiten der Zusammenkünfte, die Einrichtung des Saales, oder darf er die Brüder in den verschiedenen Aufsichtsstellungen anders einteilen? Nein! Ein Kreisdiener hat diese Autorität nicht. Ein Kreisdiener ist einfach ein Ältester, der von der Gesellschaft dazu ernannt ist, die Versammlungen zu besuchen, sie geistig aufzuerbauen und im Felddienst die Führung zu übernehmen. Der Umstand, daß er Kreisdiener ist, bedeutet nicht, daß er befähigter ist als die Ältesten des Ortes. Manchmal bedient sich die Gesellschaft gewisser Versammlungsdiener als Kreisdiener an Wochenenden, damit sie anderen Versammlungen in ihrer Nachbarschaft dienen. Diese Versammlungsdiener oder andere Diener werden so gebraucht, weil sie die Fähigkeit besitzen, geistige Ermahnung und Rat zu erteilen. Der Kreisdiener oder Bezirksdiener sollte nie denken, er sei der „Ältestenschaft“ einer Versammlung überlegen. Er sollte sich als ein von der Gesellschaft zur Versammlung gesandter Ältester betrachten, der der ganzen Versammlung Hilfe und Beistand leisten und sie ermuntern kann, in ihrem großartigen Werk voranzudrängen. Die „Ältestenschaft“ einer Versammlung sollte dem Besuch des Kreisdieners, der auch ein Ältester ist, mit Freude entgegenblicken, da sie weiß, daß er guten, geistigen Rat aus dem Worte Gottes mitbringt und selbst ein gutes Beispiel im Felddienst geben wird.

      Natürlich wird die leitende Körperschaft im Laufe der Zeit über diese Dinge durch die Publikationen der Gesellschaft noch eine Menge zu sagen haben. Inzwischen werden die Versammlungen mit ihren ernannten Dienern weiter so funktionieren wie bisher, und wenn der Monat September 1972 herankommt, werden die Versammlungen, die dann ihre Dienerernennungen erhalten haben werden, damit beginnen, im Laufe des Monats September die Arbeit den neuen Dienern zu übergeben, und am 1. Oktober wird der neue vorsitzführende Prediger der Versammlung der Vorsitzende der „Ältestenschaft“ oder der älteren Männer werden, von denen jeder seiner Aufgabe als Aufseher nachkommt. Und die anderen Brüder der Versammlung werden turnusgemäß ihre entsprechenden Stellungen einnehmen und als eine Körperschaft zusammenarbeiten, wobei sie nur e i n Interesse im Sinn haben, und das ist das Wohl der Versammlung selbst, und sie werden gemeinsam wirken und die Herde Gottes hüten, die ihnen anvertraut ist.

      Diese organisatorischen Änderungen werden dazu beitragen, die Wirksamkeit der Versammlungen dem Worte Gottes genauer anzupassen, und sicherlich wird dies größere Segnungen von Jehova zur Folge haben. Die Last der Arbeit in den Versammlungen wird mehr verteilt sein, und das ermöglicht den „älteren Männern“, dem tatsächlichen Lehren des Wortes Gottes und dem Hüten der Herde größere Aufmerksamkeit zu schenken, um jedem zu helfen, im Glauben stark zu bleiben. Ferner hilft es uns, während wir hinsichtlich der Sache der Aufseher eine klarere Sicht gewinnen, unsere Aufmerksamkeit noch mehr auf Jehova Gott, unseren obersten Aufseher, zu richten und auf denjenigen, den Jehova als Haupt seiner Versammlung bezeichnet hat, und das ist der Herr Jesus Christus, der jetzt aktiv als König regiert. Während wir dies tun, wird unsere Wertschätzung für die Art und Weise, wie Jehova sein Volk führt, überaus gestärkt werden.

  • „Predige das Wort“ — wo und warum?
    Der Wachtturm 1972 | 15. Februar
    • „Predige das Wort“ — wo und warum?

      ES WAR um das Jahr 64 oder 65 u. Z. Der Apostel Paulus lag in Ketten als Gefangener in Rom. Unter diesen Umständen schrieb er seinen letzten Brief an Timotheus. Dieser Brief sollte Timotheus helfen, abtrünnigen Elementen in der Versammlung zu widerstehen und die Versammlung zu stärken, damit sie eine mächtige „Säule und Stütze der Wahrheit“ wäre. — 1. Tim. 3:15; 2. Tim. 1:8, 16.

      Paulus wußte, daß er nicht mehr lange da wäre und nicht mehr lange beobachten könnte, wie Timotheus seinen Dienst als Aufseher oder „älterer Mann“ versehen würde. Gott und Christus aber würden dies tun. Deshalb schrieb er: „Ich gebiete dir feierlich vor Gott und Christus Jesus, der dazu bestimmt ist, die Lebenden und die Toten zu richten, und bei seinem Kundwerden und seinem Königreich: predige das Wort, halte dringend darauf in günstiger Zeit, in unruhvoller Zeit, überführe, erteile

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