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  • Anerkennung der theokratischen Organisation führt zum Leben
    Der Wachtturm 1954 | 1. November
    • Anerkennung der theokratischen Organisation führt zum Leben

      „Demütigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur fälligen Zeit, wobei ihr alle eure Sorgen auf ihn werfet; denn er sorgt für euch.“ — 1. Pet. 5:6, 7, NW.

      1. Warum kann die Anerkennung der theokratischen Organisation Jehovas im Hinblick auf das Leben, die Einheit und den Frieden nicht zu sehr betont werden?

      ES KANN nicht zu sehr betont werden, daß wir die theokratische Organisation Jehovas anerkennen müssen. Wenn das Leben eines Menschen von einer bestimmten Handlungsweise abhängig ist, sollte er ihr mit Freuden folgen, selbst wenn sie, weil er sich demütigen muß, seinen Stolz verletzt. Das gilt besonders in bezug auf die Anerkennung der theokratischen Organisation und ihrer Art des Wirkens unter der Hand Gottes. Anarchisten weigern sich, eine Organisation anzuerkennen und sich ihr zu unterziehen. Zu sagen, es gebe keine theokratische Organisation, riecht nach Gesetzlosigkeit oder Anarchie, denn es würde bedeuten, daß Gott keine Organisation hat und daß sein Volk, seine Herde, nicht organisiert sei. Er mißt der Organisation seiner lebenden, intelligenten Schöpfung mehr Wichtigkeit bei als der Organisation seiner unbelebten Schöpferwerke, Sonne, Mond und Sterne, denn die Einheit und Harmonie, der Friede und das wirksame Funktionieren seines Universums hängen davon ab, daß es theokratisch organisiert und in Tätigkeit gehalten ist.

      2. Für wen wurden die alten Hebräischen Schriften, die für die Anerkennung der Organisation sprechen, geschrieben?

      2 Die Heilige Schrift, die Bibel, ist Gottes Buch, das die Anweisungen für seine vernunftbegabten Geschöpfe auf Erden enthält. Um die Anweisungen des Buches Gottes, der Bibel, durchführen zu können, müssen wir die theokratische Organisation anerkennen, weil die Bibel selbst sie von Anfang bis Ende anerkennt. In der Tat, die Bibel ist das Buch der sichtbaren theokratischen Organisation. Die ersten Worte darin, die Gott mit seinem eigenen „Finger“ schrieb, galten einer theokratischen Organisation, nämlich die „Zehn Worte“, die Zehn Gebote, die für seine theokratische Vorbildorganisation, für die Nation Israel, bestimmt waren. (5. Mose 10:1-4) Alle anderen Teile der Thora oder des Gesetzes von 1. bis 5. Mose wurden vom Propheten Mose unter der Inspiration Gottes Jehovas für dieselbe Organisation geschrieben. Es ist Tatsache, daß alle anderen Bücher der alten Hebräischen Schriften für die theokratische Vorbildorganisation Israel geschrieben wurden. Aber nicht nur für sie, denn der christliche Apostel Paulus schreibt an die christliche Versammlung Gottes und führt Psalm 69:9 an, um wie folgt zu argumentieren: „Denn auch Christus gefiel nicht sich selbst, sondern so wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähten, sind auf mich gefallen.‘ Denn alle Dinge, die vormals geschrieben wurden, wurden zu unserer Unterweisung geschrieben, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben möchten.“ (Röm. 15:3, 4, NW) Folglich wurden die alten Hebräischen Schriften vom ersten Buche Mose bis Maleachi in erster Linie zur Unterweisung der christlichen Versammlung Gottes geschrieben.

      3. Für wen wurden ebenso die Christlichen Griechischen Schriften geschrieben, und warum ist es nötig, daß wir auf Organisation bedacht sind?

      3 Dasselbe trifft auf die Christlichen Griechischen Schriften von Matthäus bis Offenbarung zu. Mit Ausnahme des Evangeliumsberichts von Lukas, der Apostelgeschichte, der Briefe an Timotheus, Titus und Philemon und des zweiten und dritten Briefes des Apostels Johannes wurden alle Bücher der Christlichen Griechischen Schriften direkt an die christliche Versammlung gerichtet und galten in erster Linie ihr. Aber selbst in diesen acht Ausnahmefällen wurde an Personen der christlichen theokratischen Organisation und ausdrücklich im Interesse dieser Organisation geschrieben. Alle 27 Bücher der Christlichen Griechischen Schriften gehören somit der christlichen Herde Gottes und nicht einer Einzelperson. Diese Bücher und die 39 Bücher der Hebräischen Schriften bilden die vollständige, inspirierte Bibel. Da die Bibel unzertrennlich mit der christlichen, theokratischen Organisation verbunden ist, ist sie auf Organisation eingestellt und kann nicht völlig verstanden werden, wenn man die theokratische Organisation außer acht läßt. Dadurch wird es unbedingt nötig, daß jene, die sich unter die mächtige Hand Gottes beugen, die theokratische Organisation beachten und anerkennen. Alle Schafe der Herde Gottes müssen gleichwie die Bibel auf Organisation eingestellt sein.

      AUFBAU UND TÄTIGKEIT

      4. Was spricht dafür, daß Gott — trotz den Zuständen in der Christenheit — eine sichtbare Organisation hat, und wie ist sie in ihren Einrichtungen und Methoden?

      4 Heute liegt die sichtbare theokratische Organisation des ersten Jahrhunderts der christlichen Ära neunzehnhundert Jahre zurück. Während all dieser Jahrhunderte ist die Organisation, die christlich zu sein beansprucht, vielen Änderungen unterworfen gewesen und hat sich in Hunderte von religiösen Sekten und Kultgemeinschaften aufgeteilt, wodurch die religiöse Herde zerstreut worden ist. Die religiöse Desorganisation in der Christenheit hat daher oft die Form heftiger Religionskriege angenommen und zur Verfolgung kleinerer oder neuerer Sekten geführt. Um eine christliche theokratische Organisation zu haben, müssen wir die religiösen Traditionen der Christenheit gleichsam zerhauen und zu den apostolischen Anweisungen und Vorkehrungen des ersten Jahrhunderts zurückgehen. Heute hat Gott die Herde seiner Schafe unter seinem Rechten Hirten auf Erden zusammengeführt, und so muß jetzt eine sichtbare Organisation unter seiner mächtigen Hand da sein, und das ist auch der Fall. Als Beweis, daß sie theokratisch ist, gleichwie die Apostel Jesu Christi es waren, ist diese organisierte Herde seiner Schafe in ihren Einrichtungen und ihren Methoden der Tätigkeit apostolisch. Gleichzeitig ist sie den Bedürfnissen des von Gott vorgeschriebenen Dienstes in der Neuzeit angepaßt.

      5. Was bedeutet apostolisch zu sein für die Organisation heute nicht?

      5 Daß die Organisation apostolisch ist, bedeutet nicht, daß sie sogenannte lebende „Apostel“ oder gar „apostolische Nachfolger“ hat. Sie könnte keine solchen haben, weil die zwölf Apostel des Lammes Jesu Christi Grundsteine der christlichen Versammlung waren und zu ihrem Anfang, zu ihrer Gründung oder Kindheit, gehörten. (Off. 21:14, 19) Am Ende des ersten Jahrhunderts waren bereits alle echten Apostel tot, und sie hatten keine Nachfolger ernannt. Die inspirierte Bibel spricht gegen sogenannte „apostolische Nachfolger“, die gleich einem Simon, dem Zauberer von Samaria, gierig die Macht der Apostel über Gottes Herde ausüben wollten. „Denn solche Männer sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter, die sich in Apostel Christi verwandeln. Und kein Wunder, denn Satan selbst verwandelt sich fortwährend in einen Engel des Lichts. Es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener sich in Diener der Gerechtigkeit verwandeln.“ Solche ehrgeizige Männer, die sich selbst erhöhen, verfehlen, die theokratische Organisation anzuerkennen und sich unter die mächtige Hand Gottes zu demütigen. — 2. Kor. 11:5, 12-15; Apg. 8:9-24, NW.

      6, 7. (a) Wann und mit wie vielen begann die sichtbare theokratische Organisation, und wie viele kamen am ersten Tage dazu? (b) Was sagt der Bericht über ihre apostolische Organisation und Tätigkeit?

      6 Im Jahre 33 n. Chr., am Festtage der Pfingsten, nahm die christliche Versammlung als sichtbare theokratische Organisation mit hundertundzwanzig Gliedern in einem Obersaal in Jerusalem ihren Anfang. Bei jener Gelegenheit wurde Gottes heiliger Geist durch seinen Oberhirten Jesus Christus auf diese kleine Herde treuer Nachfolger Jesu ausgegossen. Zufolge dieser Ausgießung des heiligen Geistes auf jene kleine Versammlung und der übernatürlichen Kundgebungen wurde ein eindrucksvolles Zeugnis für Jehova Gott und seinen erhöhten Sohn Jesus Christus gegeben, indem Petrus und die anderen Apostel unter der Einwirkung des ausgegossenen heiligen Geistes predigten. Aus der Menge der Zuhörer nahmen dreitausend Menschen die Botschaft an und wurden im Wasser getauft als Beweis dafür, daß sie an Jesus Christus als den Sohn, Herrn und Christus Jehovas glaubten. Über ihre apostolische Organisation und Tätigkeit lesen wir im Bericht folgendes: „Deshalb wurden jene, die sein Wort von Herzen annahmen, getauft, und an jenem Tage wurden ungefähr dreitausend Seelen hinzugetan. Und sie widmeten sich fortgesetzt der Lehre der Apostel, der Gemeinschaft miteinander, den Mahlzeiten und Gebeten.“ — Apg. 2:1-42, NW; 1:15.

      7 Ihre Tätigkeit weiter schildernd, sagt der Bericht ferner: „Und Tag um Tag waren sie fortgesetzt einmütig im Tempel, und sie nahmen ihre Mahlzeiten in Privathäusern ein und genossen von der Nahrung mit großer Freude und Aufrichtigkeit des Herzens, lobten Gott und waren dem ganzen Volk annehmbar. Gleichzeitig tat Jehova fortgesetzt täglich solche zu ihnen hinzu, die sich retten ließen.“ (Apg. 2:46, 47, NW) Die Versammlung in Jerusalem wich von diesem Laufe nicht ab, nicht einmal, als Verfolgung durch die ungläubigen Juden über sie hereinbrach. Wie wir lesen, „fuhren sie jeden Tag ohne Unterlaß fort, im Tempel und von Haus zu Haus zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, kundzutun“. — Apg. 5:42, NW.

      8. Wie ging man laut des Berichts in jenen Tagen vor?

      8 Wie wir aus diesem Bericht ersehen, gingen die Christen in den Tagen der Apostel folgendermaßen vor: Sie widmeten sich der Lehre der Apostel, die von den Hebräischen Schriften gestützt wurde, aus denen sie viel zitierten. Sie pflegten Gemeinschaft als Mitgläubige und bildeten eine neue Versammlung, getrennt von der jüdischen Synagoge. Sie nahmen voller Freude und aufrichtigen Herzens in Privathäusern zusammen Mahlzeiten ein. Dies geschah in Verbindung mit der Predigttätigkeit von Haus zu Haus; denn während sie lehrten und die gute Botschaft über Jesus Christus verkündigten, wurde ihnen von jenen, die die geistige Speise entgegennahmen, materielle Nahrung zu ihrer körperlichen Erquickung zuteil. (Gal. 6:6) Außer diesem Predigtdienst von Haus zu Haus hielten sie in den Tempelvorhöfen öffentliche Zusammenkünfte ab und gingen Tag für Tag dorthin, um die Menschenmengen, die in den Tempel strömten, mit der Botschaft zu erreichen. So betätigten sie sich fortgesetzt privat und öffentlich an der Lobpreisung Gottes Jehovas und an der Verkündigung der guten Botschaft über Jesus Christus. Diese Methode war erfolgreich, denn täglich fügte Jehova weitere Gläubige zu ihrer Zahl hinzu.

      9. Wer widmet sich heute der Lehre der Apostel, und wie?

      9 Was damals theokratisch war, ist auch heute theokratisch. Was damals zum Erfolg führte, weil es theokratisch war, sollte auch heute zum Erfolg führen. Deshalb blicken Jehovas Zeugen in die Zeit der Apostel zurück, um diese nachzuahmen. Dies ist e i n e Art, wie wir uns heute der Lehre der Apostel widmen können: durch die Nachahmung ihrer Methoden! Was ihre mündliche Belehrung betrifft, haben wir zwar die Apostel heute nicht im Fleische unter uns, aber wir haben ihre Schriften samt den inspirierten Schriften ihrer Mitjünger, z. B. von Markus, Lukas, Jakobus und Judas. Indem wir genau den Worten dieser inspirierten Christlichen Schriften folgen und die religiösen Überlieferungen uninspirierter Männer zurückweisen, widmen wir uns heute den geschriebenen Lehren der inspirierten Apostel. Diese geschriebenen Lehren unterweisen uns darüber, wie heute die wahre christliche Versammlung organisiert und von befähigten Aufsehern und Dienstamtgehilfen geleitet werden soll. Diese werden zu ihrem Amte überall auf Erden von der leitenden Körperschaft der ganzen christlichen Versammlung ernannt. Wie in den Tagen der Apostel treffen sich Jehovas Zeugen in ihren Versammlungslokalen. Sie tun das regelmäßig und fallen nicht in die schlechte Gewohnheit, ihr Zusammenkommen zu versäumen, sondern ermuntern einander, und dies um so mehr, als sie den Tag für die Schlacht von Harmagedon herannahen sehen. Der Tempel Jerusalems wurde im Jahre 70 n. Chr. zerstört. Jehovas Zeugen können sich heute nicht mehr dort versammeln, um öffentliche Vorträge abzuhalten, aber sie halten heute öffentliche Vorträge ab, wo irgend sie können, drinnen und im Freien. — Apg. 14:23; 20:28-35; 1. Tim. 3:1-13; Titus 1:5-9; Heb. 10:25.

      10. Welches besonders hervorragende Merkmal der apostolischen Tage kennzeichnet die Tätigkeit der heutigen Zeugen Jehovas?

      10 Ein besonders hervorragendes Merkmal der apostolischen Tage kennzeichnet auch die theokratische Tätigkeit der Zeugen Jehovas von heute. Welches Merkmal? Ihr Predigen der guten Botschaft von Haus zu Haus und als Gäste in Privathäusern, wie bei großen Kongressen in gewissen Städten, die mit Jerusalem, jener alten Kongreßstadt, zu vergleichen sind. Die Apostel stellten sich selbst nicht über das theokratische Erfordernis, von Haus zu Haus zu predigen, wie der Apostel Paulus dies zeigte, als er zu den älteren Männern der Versammlung in Ephesus sagte: „Ich hielt nicht zurück, euch irgend etwas von den Dingen, die nützlich waren, zu sagen oder euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. Sondern gründlich gab ich Zeugnis sowohl Juden als Griechen über Reue gegenüber Gott und Glauben an unseren Herrn Jesus … Ich erachte meine Seele keineswegs als teuer für mich selbst, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, gründlich Zeugnis abzulegen von der guten Botschaft der unverdienten Güte Gottes.“ — Apg. 20:20, 21, 24, NW.

      11. Von welcher Seite ist Einspruch gegen diese Tätigkeit erhoben worden, und warum?

      11 So durchdringend ist diese Tätigkeit von Haus zu Haus gewesen, daß Gottes Botschaft in unserem 20. Jahrhundert die meisten Menschen erreicht hat, so daß die religiöse Geistlichkeit der Christenheit in untheokratischer Weise Einwand erhob, dagegen protestierte und veranlaßte, daß die Sache vor politische, polizeiliche und richterliche Behörden des Landes gezogen wurde, gleichwie die jüdische Geistlichkeit dies in den Tagen der Apostel tat. Deshalb mußten Jehovas Zeugen vor gesetzlichen Gerichten kämpfen, damit dieser Weg des Predigens der Botschaft von Gottes Königreich offen bleibe. In Ländern, in denen Jehovas Zeugen verboten worden sind oder wo die Staatsreligion das Abhalten ihrer öffentlichen Vorträge nicht gestattet, ahmen sie die Apostel nach, indem sie in theokratischer Weise von Haus zu Haus gehen und still und ruhig predigen, ohne die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen.

      FÜRSTLICHE SKLAVEN

      12. Auf welcher Grundlage müssen wir fußen, um heute theokratisch zu sein?

      12 Uns mit den apostolischen Methoden und Vorkehrungen des ersten Jahrhunderts in Einklang zu bringen gehört mit zu unserer heutigen Anerkennung der theokratischen Organisation und liegt im Interesse unseres Lebens. Wie wir wissen, wird das Neue Jerusalem als Stadt mit zwölf Grundsteinen dargestellt, auf denen die „Namen der zwölf Apostel des Lammes“ geschrieben stehen. (Off. 21:14, 19, NW) Um theokratisch zu sein, müssen wir heute immer noch auf dieser zwölffachen Grundlage der christlichen Apostel und Propheten fußen, deren Grundeckstein Jesus Christus selbst ist, auf dem all diese apostolischen Grundlagen ruhen. — Eph. 2:20-22.

      13. Um die Organisation heute völlig anzuerkennen, müssen wir welchen weiteren Teil davon anerkennen, und seit wann?

      13 Nun aber, in dieser „Zeit des Endes“ dieser Welt, gibt es einen weiteren Teil dieser theokratischen Organisation, den wir anerkennen müssen. Welchen? Den „treuen und verständigen Sklaven“. Jesus sagte in seiner ausführlichen Prophezeiung über die Beweise, die die „Zeit des Endes“ und seine unsichtbare Gegenwart kennzeichnen, er werde dann einen solchen „treuen und verständigen Sklaven“ ernennen. „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über sein Hausgesinde gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, den sein Meister bei seiner Ankunft also tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ (Matth. 24:45-47, NW) Die Weltereignisse seit dem Jahre 1914 und besonders die Ereignisse unter dem Volke Jehovas seit dem Jahre 1918 liefern den sichtbaren Beweis dafür, daß der Herr Jesus Christus, nachdem er sein Königreich angetreten hat, zu Gottes geistigem Tempel gekommen ist, um das Schlußgericht am „Hause Gottes“ zu vollziehen. Bei seinem Richterwerk hat er einen „treuen und verständigen Sklaven“ vorgefunden und hat ihn über seinen ganzen Besitz eingesetzt, über all seine sichtbaren Königreichs­interessen auf Erden. (1. Pet. 4:17) Um also heute die theokratische Organisation vollständig anzuerkennen, müssen wir auch diesen „treuen und verständigen Sklaven“ anerkennen, den der zurückgekehrte Herr und Richter über sein gesamtes Besitztum eingesetzt hat. Dies können wir nicht umgehen!

      14. Wer ist dieser „Sklave“, und wem teilt er nun die Speise aus?

      14 Jahrelang hat man gedacht, dieser „treue und verständige Sklave“ sei eine Einzelperson oder ein Amt von Verantwortung, das von einem einzelnen Mann ausgeübt werde. Ist aber die sichtbare theokratische Organisation denn hinsichtlich der geistigen „Speise zur rechten Zeit“ von irgendeinem einzelnen Menschen abhängig? Nein; und jetzt sind wir im Licht erfüllter Prophezeiungen zu der richtigen Ansicht gekommen, daß der ernannte „Sklave“ eine Klasse ist, nämlich der Überrest oder die Übriggebliebenen der gesalbten, geistlichen Nachfolger Jesu Christi, die zu Miterben mit ihm in seinem himmlischen Königreich berufen sind. Heute dient diese Klasse des „Sklaven“, die den ganzen Besitz des Herrn Jesus auf Erden verwaltet, nicht nur den Gliedern des gesalbten Überrests mit „Speise zur rechten Zeit“, sondern nun auch einer „großen Menge“ der „anderen Schafe“ des Herrn, den treuen Gläubigen, die in der neuen Welt einen Platz auf Erden erwarten. Da der Herr die Klasse des „Sklaven“ dazu bestimmt, seinen ganzen sichtbaren Besitz zu verwalten, speist der Herr Jesus als der Rechte Hirte seine Schafe auf Erden heute durch keinen anderen als durch diesen „Sklaven“.

      15. Gemäß welchem Beispiel hat die Klasse des „Sklaven“ eine leitende Körperschaft, und wen schließt sie ein?

      15 Da der „treue und verständige Sklave“ eine Klasse ist, hängt seine fortwährende Treue und Verständigkeit nicht vom Leben und Betragen einer Einzelperson ab. Die Klasse des „Sklaven“ setzt sich aus vielen gesalbten Christen zusammen und muß daher eine leitende Körperschaft haben. Sie hat auch eine, gleichwie die theokratische Versammlung der apostolischen Zeit eine leitende Körperschaft hatte. Petrus erhob nicht den Anspruch, jene leitende Körperschaft zu sein, auch Paulus nicht. Diese beiden Apostel erkannten, daß die leitende Körperschaft mehr Männer einschloß als nur sie. Deshalb legten sie ihre Streitfragen der leitenden Körperschaft zur Entscheidung vor. Da die zwölf Apostel des Lammes nur ein Dutzend zählten, konnten nicht alle geistig qualifizierten Männer ihrer Tage zu diesen besonderen Aposteln gehören. Somit umfaßte die leitende Körperschaft außer den zwölf Aposteln des Lammes noch andere ältere Männer der theokratischen Organisation in Jerusalem, wie z. B. Jakobus, den Halbbruder Christi. (Apg. 15:1-29; Gal 1:18, 19; Jak. 1:1) Natürlich schließt die leitende Körperschaft des „treuen und verständigen Sklaven“ heute keinen der zwölf Apostel ein, da sie ja schon lange den irdischen Schauplatz verlassen haben, aber sie folgt den geschriebenen Anweisungen jener Apostel und der anderen älteren Männer, die mit ihnen einen Anteil hatten, die Christlichen Griechischen Schriften zu schreiben. Die theokratische leitende Körperschaft von heute schließt ältere, geistig befähigte Männer des gesalbten Überrests ein.

      16. Womit ist die leitende Körperschaft eng verbunden, und wie führt sie ihr Ausdehnungswerk auf der ganzen Erde durch?

      16 Die sichtbare theokratische Organisation hat sich den Bedingungen und Erfordernissen der Neuzeit angepaßt, und da sie verpflichtet ist, dem Cäsar die Dinge des Cäsars zu geben, besitzt sie heute ein gesetzlich gegründetes Dienstwerkzeug, die Watch Tower Bible and Tract Society, die im Jahre 1884 gemäß den Gesetzen des Staates Pennsylvanien in den Vereinigten Staaten von Amerika eingetragen worden ist. (Matth. 22:21) Mit dieser gesetzlichen Korporation ist die leitende Körperschaft der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ eng verbunden, und zwar zu Verwaltungs-, Veröffentlichungs- und Rechtszwecken, um dafür zu sorgen, daß „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werde. (Matth. 24:14, NW) Da das Königreich bereits in 150 Ländern gepredigt wird, hat diese gesetzliche Körperschaft in über 60 dieser Länder Zweigbüros errichtet. Richtiger- und notwendigerweise erhalten die Zweigbüros von der ursprünglichen gesetzlichen Körperschaft finanzielle Unterstützung. Die christlichen Männer, die mit der Leitung solcher Zweigstellen betraut werden, sind gottergebene Zeugen Jehovas und werden „Zweigdiener“ genannt. „Zweigdiener“ sind gerade das, was der Name besagt: „Diener“, nicht Kommandanten. Alles in allem betrachtet, gehört zu unserer Anerkennung der theokratischen Organisation heute auch die Anerkennung all dieser Einrichtungen und Vorkehrungen, die Jehova Gott durch Jesus Christus für unsere Zeit geschaffen hat. Als Beweis für unsere loyale Anerkennung solcher Einrichtungen sollten wir danach streben, mit der theokratischen Organisation, ihren eingesetzten Dienern und funktionierenden Teilen treu zusammen­zuarbeiten.

      17. Seit wann erfüllt sich Jesaja 32:1, 2, und wie?

      17 Seitdem Gott im Jahre 1914 das Königreich in den Himmeln aufgerichtet hat, und besonders seit dem Jahre 1919, erfüllt sich die Prophezeiung von Jesaja 32:1, 2 hinsichtlich des inthronisierten Herrn Jesus und seiner ernannten Diener auf Erden: „Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten [sarimʹ, hebräisch], sie werden nach Recht herrschen. Und jeder von ihnen wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Lande.“ (Fußn.) Die hier erwähnten „Fürsten“ oder sarimʹ sind keine weltlichen Fürsten, sondern führende theokratische Männer, die eingesetzten Häupter einer Klasse oder Gruppe, selbst bis hinab zu einer Gruppe von zehn Personen. Somit nimmt die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ den „anderen Schafen“ der Zeugen Jehovas gegenüber eine fürstliche Stellung ein. Seien die Zweigdiener Glieder des gesalbten Überrests oder Glieder der Klasse der „anderen Schafe“, so sind sie in dem Gebiet, das unter dem betreffenden Zweigbüro steht, theokratische Fürsten oder sarimʹ. Irgendein männlicher Diener, der von der leitenden Körperschaft ernannt ist und unter zehn Zeugen Jehovas ‚nach Recht herrscht‘, wäre also ein theokratischer Fürst oder sar. Von allen Zeugen Jehovas auf der Erde sollten besonders die theokratischen sarimʹ die heute funktionierende theokratische Organisation anerkennen.

      18. Auf welcher Grundlage werden Personen im Dienste als sarimʹ behalten, und was erfordert ihr ‚Herrschen nach Recht‘?

      18 Jehovas theokratischer König Jesus Christus behält nur treue und gehorsame „Fürsten“ in seinem Dienst auf Erden. Wenn sie im Sonderdienst bleiben wollen, müssen die sarimʹ ihren Herrn, Jehovas inthronisierten König, anerkennen und müssen sich unter seine königliche Hand demütigen und müssen nach Recht herrschen. ‚Nach Recht zu herrschen‘ bedeutet, daß die sarimʹ vor ihrem König Jesus Christus recht handeln müssen. Ja, es bedeutet auch, daß sie recht handeln müssen vor dem „treuen und verständigen Sklaven“ des Königs, der über alle seine irdische Habe gesetzt worden ist, und auch vor den anderen Schafen des Königs, seinen Untertanen. Die Stellungen als sarimʹ des Königs ermächtigen sie nicht dazu, der Sitte zu folgen, der man leider in Israel während der Zeit der Richter folgte: „In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder pflegte zu tun, was recht war in seinen eigenen Augen.“ (Richter 21:25, NW) Da die sarimʹ Beispiele sein sollen für jene, denen sie dienen, sollten sie selbst die Organisationsanweisungen befolgen. Dies bedeutet, daß sie sich sorgfältig über solche Anweisungen unterrichten und sie studieren müssen — die Priester Israels im Altertum pflegten sogar ihre biblischen Anweisungen auswendig zu lernen! Auf diese Weise werden sie ihre Bedeutung und auch ihre Tragweite verstehen und so imstande sein, sich vieler Dinge anzunehmen, die nicht ausdrücklich in den Anweisungen enthalten sind. Dann werden sie sich auch, um nach Recht zu herrschen, bemühen, stets im Einklang zu sein mit den Organisationsanweisungen.

      19. Was ist der Hauptgrund dafür, daß zum Beispiel die Zweigdiener die Organisation anerkennen und sich den Anweisungen unterordnen?

      19 Der Zweigdiener zum Beispiel wird im Sinn behalten, daß der Zweig eines Baumes oder Weinstockes nicht den Hauptstamm aufrechterhält, sondern daß der Stamm alle Zweige aufrechterhält. Der Zweig kann nicht vom Hauptstamm getrennt wachsen; er muß am Stamm bleiben, wenn er Frucht tragen soll. Ebenso verhält es sich mit einer Zweigorganisation. Sie ist bloß das Werkzeug der gesetzlichen Körperschaft, die die Finanzen und andere Betriebsmittel liefert, und ist somit finanziell von der ursprünglichen Korporation abhängig. Schon die finanzielle Abhängigkeit an sich auferlegt dem Zweigdiener die Pflicht, das zu tun, was er zu tun geheißen wird; denn die Gesellschaft, die die Geldmittel liefert, ist für die Ausgaben des Zweiges verantwortlich und muß Gott darüber Rechenschaft ablegen, wie ihre Geldmittel verwendet werden. Die theokratischen Spender machen die Gesellschaft dafür verantwortlich, daß sie das Geld mit größter Weisheit und auf die ersprießlichste Art ausgibt. Sogar in dieser Welt wird ein derartiges Vorgehen als normale, gute und gesunde Geschäftspraxis angesehen. Demgemäß muß der Zweigdiener die Organisationsanweisungen befolgen und danach streben, an seinem Dienstplatz erfolgreich zu wirken, um den Zweig auf wirtschaftlichste Weise in Gang zu halten, so daß die besten, ergiebigsten Resultate erzielt werden. Da er aber einer der sarimʹ des Königs ist, sollte ihn ein noch viel höheres Motiv leiten als nur das der finanziellen Verpflichtung und Abhängigkeit, denn unsere Organisation verfolgt keine geschäftlichen Zwecke. Das höhere Motiv entspringt der Erkenntnis der Tatsache, daß die Organisation theokratisch ist, daß sie unter Jehova Gott steht und von ihm durch seinen regierenden König Jesus Christus beherrscht wird. Das ist der Hauptgrund, weshalb alle, die sich Gott hingegeben haben, die Organisation anerkennen, ihr untertan sein und sich ihr gegenüber als loyal erweisen müssen.

  • Vorbilder im Anerkennen der Organisation
    Der Wachtturm 1954 | 1. November
    • Vorbilder im Anerkennen der Organisation

      1. Welches biblische Beispiel haben wir von einem Missionar, der die Organisation anerkannte, und was hatte dies zur Folge?

      BETRACHTEN wir eine Anzahl guter Beispiele von Personen, die die theokratische Organisation und ihre leitende Körperschaft richtig anerkannten! Nachdem die christliche Versammlung in Jerusalem organisiert war, verging nicht viel Zeit, bis eine wütende Verfolgung durch die jüdischen Religionisten die Versammlung aus der Stadt zerstreute. Nur die Apostel blieben als die leitende Körperschaft zurück. Philippus, der Evangelist oder Missionar, trug die gute Botschaft nordwärts nach Samaria und predigte sie dort. Es gelang ihm, in jener Stadt eine Versammlung zu gründen, deren Glieder er taufte. Etwas Wichtiges fehlte aber der Versammlung: der heilige Geist mit seinen Gaben des Wunderwirkens. Philippus lag es daran, daß jene Versammlung einheimischer Zeugen diese empfange. Da er die theokratische Organisation anerkannte und wußte, daß die übernatürlichen Gaben des Geistes nur durch die Apostel des Lammes oder in deren unmittelbarer Gegenwart verliehen werden konnten, sandte er eine Nachricht nach Jerusalem. Das war eine selbstlose, loyale Anerkennung der theokratischen Organisation durch einen Evangelisten oder Missionar. Und was hatte dies zur Folge? Die apostolische leitende Körperschaft sandte die Apostel Petrus und Johannes hinab. Dann wurde den getauften Gläubigen in Samaria der Geist mit seinen Gaben verliehen. So steht geschrieben: „Und diese gingen hinab und beteten um den heiligen Geist für sie. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur getauft worden im Namen des Herrn Jesus. Dann traten sie herzu, um ihnen die Hände aufzulegen, und von da an empfingen sie heiligen Geist … durch das Auflegen der Hände der Apostel wurde der Geist gegeben.“ — Apg. 8:1-19, NW.

      2. Wie wurde in Verbindung mit Paulus und Barnabas die Organisation anerkannt, und was waren die Ergebnisse?

      2 Später waren Barnabas und Paulus als Missionare unter den unbeschnittenen Nationen wegen der Frage der Beschneidung in Verbindung mit den Heiden sehr beunruhigt. Beide hatten das richtige Verständnis über diese Frage, aber als in der Versammlung Antiochien Meinungsverschiedenheiten entstanden, „ordneten sie an, daß Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen wegen dieser Frage zu den Aposteln und älteren Männern nach Jerusalem hinaufgingen“. (Apg. 15:1, 2, NW) Auch in diesem Falle führte die Anerkennung der theokratischen Organisation zum Erfolg. Eine Sonderzusammenkunft ihrer leitenden Körperschaft in Jerusalem wurde einberufen, und die Frage wurde gründlich geklärt. Jakobus wurde als Mundstück Gottes gebraucht, um die Aufmerksamkeit auf die Erfüllung der Heiligen Schrift zu lenken und die richtige Schlußfolgerung darzulegen, die hinsichtlich der unbeschnittenen Gläubigen aus den Nationen gezogen werden mußte. Dann verfaßte die von heiligem Geist gestützte leitende Körperschaft einen Brief, der die grundlegenden Erfordernisse für solche Gläubigen enthielt, und als Paulus und Barnabas Jerusalem verließen, nahmen sie diesen Brief mit. Er wurde in vielen Städten vorgelesen, in denen man sich über diese Frage nicht einig war. Als Paulus und sein Gefährte durch die Städte reisten, in denen Gläubige waren, „übergaben sie ihnen zum Beobachten die Verordnungen, die von den Aposteln und älteren Männern in Jerusalem beschlossen worden waren“. Dies bewirkte, daß die Versammlungen nicht länger unsicher und geteilter Meinung waren, sondern „die Versammlungen wurden weiterhin im Glauben befestigt und nahmen an Zahl von Tag zu Tag zu“. (Apg. 15:3 bis 16:5, NW) Die Anerkennung der theokratischen Organisation führt zur Einheit, ist stärkend und bewirkt Zunahme.

      3. Wer muß heute die Organisation in ähnlicher Weise anerkennen und weshalb und wie?

      3 Heute ist die Anerkennung der theokratischen Organisation auf ähnliche Weise notwendig. Die Zweigdiener, alle anderen Sonderbeauftragten der Organisation wie auch jene, die von ihr zu Stellungen des Dienstes ernannt worden sind, sollten ihr diese Anerkennung zollen. Ganz wie im Falle des Apostels Paulus und seines jungen Gehilfen Timotheus, so hat auch die sichtbare theokratische Organisation unter Christus all diesen Ernannten und Beauftragten die Hände aufgelegt, indem sie sie in ein Amt einsetzte. Daher sollen sie jetzt die Anweisungen von der Organisation annehmen und sie gewissenhaft ausführen. Das sollten sie tun, indem sie den königlichen Herrscher der theokratischen Organisation Jehovas im Sinn behalten und alles in bereitwilliger Anerkennung des Königs und zu seiner Ehre vollbringen.

      4, 5. Wieso war Joabs Handlungsweise ein Bild davon, daß wir nicht versuchen dürfen, Ruhm für uns selbst zu erlangen und unseren König in den Schatten zu stellen?

      4 Es sollte niemand versuchen, selbstsüchtig Eigenruhm zu erhaschen und den König in den Schatten zu rücken. Wählen wir als Beispiel den Neffen des Königs David, General Joab. Solange er dem König gegenüber die richtige Einstellung hatte, verfolgte er den richtigen Lauf der Anerkennung. Das Königreich der Ammoniter hatte die Botschafter des Königs David schwer beleidigt, weshalb Joab, sein Heeroberster, gegen die Hauptstadt Rabba kämpfte und ihre Wasserstadt einnahm, nämlich den Stadtteil, von dem ihre Wasserversorgung abhing oder wo das Festungswerk war, das ihre Wasserversorgung schützte. Nach dem Verlust dieses lebenswichtigen Stadtteils konnte sich die Hauptstadt nicht länger halten, und die Übergabe wurde schließlich unvermeidlich. Statt nun die Belagerung der Stadt selbst zu einem erfolgreichen Höhepunkt zu bringen und dadurch persönlich Ruhm zu ernten, zeigte Joab die rechte Achtung für seinen irdischen Oberherrn und für das, was sich theokratischerweise gegenüber Jehovas gesalbtem König geziemte. Er zog es vor, daß der gesalbte König Jehovas die Einnahme der Königsstadt des Feindes vollende und den Ruhm für diese Heldentat ernte, auch wenn er, Joab, die wichtigste Vorarbeit geleistet hatte.

      5 „Joab sandte Boten zu David und ließ ihm sagen: Ich habe wider Rabba gestritten, habe auch die Wasserstadt eingenommen; und nun versammle das übrige Volk und belagere die Stadt und nimm sie ein, daß ich nicht die Stadt einnehme, und sie nach meinem Namen genannt werde. Da versammelte David alles Volk und zog nach Rabba, und er stritt wider dasselbe und nahm es ein. Und er nahm die Krone ihres Königs [dem Milkom die Krone, Kautzsch] von seinem Haupte; ihr Gewicht war ein Talent Gold, und Edelsteine waren daran; und sie kam auf das Haupt Davids. Und die Beute der Stadt brachte er hinaus in großer Menge.“ — 2. Sam. 12:26-30; 10:1-7.

      6, 7. (a) Wie bewahrt sich ein ernannter Diener davor, seinen Dienstposten als Mittel zu persönlichem Ruhm zu benutzen? (b) Statt nach persönlichem Ruhm zu streben, zielt ein solcher worauf ab und arbeitet zu wessen Gunsten?

      6 In gleicher Weise kann heute einem Beauftragten oder einem von der theokratischen Organisation Ernannten eine besondere Dienstaufgabe zugeteilt werden. Er beginnt, sie zu erfüllen. Jehova Gott segnet ihn mit Erfolg. Die Arbeit nähert sich ihrer Vollendung oder bedarf schließlich der Veröffentlichung. Wenn der von der Organisation Beauftragte oder Ernannte für sich selbst Reklame machen wollte, so würde er versuchen, so zu handeln, daß schließlich das vollendete Werk der Öffentlichkeit in Verbindung mit seinem Namen bekanntgemacht würde, damit man sich auf ihn beriefe und er so für sich schmeichelhaften Ruhm erntete. Doch erkennt er vernünftigerweise, daß er nur ein theokratischer Sklave ist, der in der Organisation Arbeitsvorrechte erhalten hat, und daß er für die Arbeit kein öffentliches Lob verdient, denn es ist eine Ehre für ihn, damit betraut worden zu sein, und er kann sie nur mit der Hilfe Jehovas und seines Königs Jesus Christus tun. Er benutzt dieses Dienstvorrecht nicht als Mittel zu selbstischem, persönlichem Ruhm, der die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihn lenken und die wichtige theokratische Organisation, deren Sklave er ist, in den Schatten stellen würde.

      7 So bleibt er denn außerhalb des Rampenlichts. Er läßt die Öffentlichkeit nicht wissen, daß er einen Anteil an der Arbeit hatte. Er tritt zur Seite und läßt seinen Vorgesetzten in der Organisation die notwendigen Schritte tun, wodurch die ganze Sache schließlich zu dem Erfolg wird, der sie ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Auf diese Weise läßt er den Ruhm für das Geleistete dem königlichen Haupt der Organisation, Jesus Christus, zukommen. Er zieht es vor, daß die Organisation für das vollendete Werk die Ehre erhalte und daß es öffentlich anerkannt werde als ein Beispiel der Arbeit der gesamten theokratischen Organisation. Lassen wir also das Lob der Organisation zukommen! Sorgen wir dafür, daß die Wertschätzung für die Organisation in der Öffentlichkeit gemehrt werde. Lassen wir die Öffentlichkeit zuerst an die Organisation denken und zuerst von ihr sprechen. Sorgen wir dafür, daß sie mehr Vertrauen in sie habe, als daß sie einer untergeordneten Person, einem bloßen Sklaven in dieser Organisation, Lob spende. Das verhindert das Aufkommen eines persönlichen Stolzes, der zum Fall führt, und erfordert auch, sich unter die mächtige Hand Gottes zu demütigen, damit Gott zu seiner Zeit den Treuen erhöhe. — Jak. 4:6, 7; 1. Pet. 5:6.

      8. Wie hinderte General Joab den König David daran, General Abner zu verwenden, und auf welche Weise bekundete er seinen Ungehorsam dem König gegenüber in Verbindung mit Absalom?

      8 Wäre General Joab nur immer so theokratisch geblieben! Er blieb es aber nicht. Einige Male wurde er von Neid gegenüber anderen und von Widerwillen gegen die Ernennungen des Königs erfaßt. Dies veranlaßte ihn zu rebellischen Taten gegen seinen König, und die letzte Tat kostete ihn das Leben. Nachdem König Saul gestorben war, machte der Stamm Juda in der Stadt Hebron David zum König. Die anderen elf Stämme wählten Isboseth, den Sohn Sauls, als ihren König. Ein Bürgerkrieg entbrannte. Nach einiger Zeit trat General Abner, der mit Isboseth in Streit geriet, mit König David in Verhandlungen ein, um den Rest der Stämme auf die Seite Davids als des Gesalbten Jehovas zu führen. Aber General Joab, der gegen General Abner Rachegedanken nährte, verhinderte dies, indem er Abner überlistete und tötete. (2. Sam. 2:1 bis 3:39) Jahre danach stand Davids eigener Sohn Absalom gegen ihn auf, zwang ihn, aus Jerusalem über den Jordan zu fliehen, und zog dann mit einem überlegenen Heere aus, um gegen ihn zu kämpfen, ihn zu töten und den Thron Israels selbst einzunehmen. Als Joab und seine Mitoffiziere in den Kampf zogen, befahl ihnen der flüchtende David: „Verfahret mir gelinde mit dem Jüngling, mit Absalom!“ Aber als man über Absalom berichtete, daß er mit seinem langen Haar in den Zweigen eines Baumes hängengeblieben sei, als er der Niederlage zu entfliehen suchte, begab sich Joab an die Stelle und stieß willentlich drei Spieße in den hilflosen Absalom, so daß er starb, und dies bereitete dem König großen Kummer. — 2. Sam. 15:1 bis 19:4.

      9. Wie durchkreuzte Joab Davids Beförderung des Generals Amasa, und wie wirkte er dem göttlichen Vorhaben hinsichtlich Salomos zuwider?

      9 Beiläufig bemerkt, hatte Absalom bei dem Aufstand Amasa aus dem Stamme Juda zu seinem General ernannt. (2. Sam. 17:24, 25) Nach dem Tode Absaloms äußerten die Stämme Israels den Wunsch, daß König David nach Jerusalem zurückgebracht werde. Der Stamm Juda zögerte jedoch, hierzu Schritte zu unternehmen. Im Hinblick auf die rebellischen Taten des Generals Joab sandte David eine Botschaft an Amasa mit dem Versprechen, ihn an Stelle des ungehorsamen Joab zum Befehlshaber der Armee des Königs zu machen. Es war charakteristisch für Joab, daß er dies sehr übelnahm. Einige Zeit nachdem David nach Jerusalem zurückgekehrt war und Amasa beauftragt hatte, traf Joab Amasa. Wie Judas gegenüber Jesus, so machte Joab die täuschende Geste, Amasa einen Kuß zu geben, und während sich Amasa ahnungslos nicht weiter vorsah, zog Joab sein Schwert und erstach ihn, so daß seine Eingeweide verschüttet wurden. (2. Sam. 19:8-15; 20:3-13, 23-25) Joab offenbarte sich als Mörder, indem ‚er so im Krieg vergossenes Blut zur Friedenszeit gerächt und unschuldiges Blut an den Gürtel um seine Lenden und an die Schuhe an seinen Füßen gebracht hat‘. (1. Kön. 2:5, ZB) Als Davids Sohn Adonija versuchte, der von Jehova kommenden Ernennung Salomos als Nachfolger des Königs David zuvorzukommen, und eine auserlesene Schar Männer dazu berief, ihn als König einzusetzen, nahm Joab die Einladung an, folgte Adonija und unterstützte ihn. Um Adonijas anmaßenden Thronraub zu vereiteln, ließ König David seinen geliebten Sohn Salomo offiziell krönen.

      10. Welches Ende nahm Joab, und warum dies?

      10 Davids letzte Anweisungen an König Salomo in bezug auf Joab lauteten: „So handle nun nach deiner Weisheit, und laß sein graues Haar nicht in Frieden in den Scheol hinabfahren.“ (1. Kön. 2:6) Als für Salomo die Zeit kam, diese Anweisung auszuführen, floh Joab, suchte Schutz im Heiligtum, indem er die Hörner des Altars Jehovas ergriff und sich daran festhielt. Es wurde notwendig, ihn an dieser heiligen Stätte zu erschlagen, weil er — um Salomos Worte anzuführen — „zwei Männer niedergestoßen hat, die gerechter und besser waren als er, und sie mit dem Schwerte ermordet hat, ohne daß mein Vater David es wußte: Abner, den Sohn Ners, den Heerobersten Israels, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerobersten Judas.“ (1. Kön. 2:28-35) Joabs Verdruß und sein Versuch, Männer, die besser waren als er, an der Übernahme des Amtes, das er mißbraucht hatte, zu hindern, führte zu seinem Unglück.

      11. Welche Handlungsweise eines Dieners erzielt die besten Ergebnisse, und was sollte er nicht tun, wenn er auf einen niedrigeren Dienstposten versetzt wird?

      11 Die besten Ergebnisse erzielt irgendein in der Organisation ernannter Diener heute dadurch, daß er dem gesalbten König Jehovas, dem größeren David, loyal ergeben bleibt und in seiner Dienststellung das Beste tut, was er leisten kann. Auf diese Weise erkennt er die theokratische Organisation richtig an. Wenn in einem Zweigbüro oder in irgendeiner anderen Abteilung der Dienstorganisation Änderungen getroffen werden, und du wirst auf einen niedrigeren Posten verwiesen, dann hüte dich, wie Joab widerwillig zu werden und dem Neuernannten seine Stellung zu mißgönnen. Suche nicht den neuen Diener, der jetzt die Stellung einnimmt, die du früher innehattest, zu behindern oder zu beschweren. Enthalte ihm deine aufrichtigen Wünsche nicht vor, damit er an dem Platz, den du innehattest, mehr Erfolg haben möge, denn jetzt ist die Zeit gekommen, da Gottes Organisation und sein Werk gedeihen sollen.

      12. Was sollte jemand tun, wenn die Gesellschaft in bezug auf ihn eine Änderung trifft, um zu vermeiden, daß er wie Joab ende oder wie Diotrephes handle?

      12 Um irgendwelchen Gefühlen des Widerwillens und Anstoßnehmens an der von der Gesellschaft getroffenen Änderung entgegenzuwirken, nimm die Lektion demütig an, die dir durch den Wechsel erteilt worden ist. Korrigiere dich und verbessere dich, in welcher Hinsicht auch immer du das tun solltest. Im Geiste der Zucht wirke loyal mit der Organisation an der Seite des Bruders, der dich ersetzt, und zwar zum Guten und zur Förderung der Organisation. Vermeide ein trauriges Ende, wie es dasjenige Joabs war. Trotze nie der theokratischen Organisation und ihrer leitenden Körperschaft, wie es Diotrephes tat, von dem der Apostel Johannes schrieb: „Ich schrieb [als ein Glied der leitenden Körperschaft] etwas an die Versammlung, aber Diotʹrephes, der unter ihnen den ersten Platz haben möchte, nimmt von uns nichts mit Achtung an. Deshalb will ich, wenn ich komme, seiner Werke gedenken, die er fortgesetzt tut, indem er mit bösen Worten über uns schwatzt. Auch ist er damit nicht zufrieden, noch nimmt er selber die Brüder mit Achtung auf, und jene, die sie aufnehmen wollen, sucht er zu hindern und sie aus der Versammlung zu stoßen. Geliebter, sei ein Nachahmer, nicht des Üblen, sondern des Guten.“ (3. Joh. 9-11, NW) So demütige dich und unterwirf dich loyal den Diener-Ernennungen der Organisation.

      UNGEDULD FÜHRT ZU ANMASSUNG

      13. Wie mag ein Diener zeigen, daß er verfehlt, auf Jehova zu harren, nachdem er von der Organisation gerügt worden ist?

      13 Wenn man die theokratische Organisation anerkennen will, darf man nicht verfehlen, den Rat zu beachten: „Harre auf Jehova und bewahre deinen Weg.“ „Harre auf Jehova! sei stark und dein Herz fasse Mut, und harre auf Jehova!“ (Ps. 37:34; 27:14) In erster Linie bedeutet das, der Organisation nicht auf verschiedene Weise vorauszueilen. Man kann das auf eine negative Art tun. Wie denn? Jemand mag durch die Organisation für einen Fehltritt oder ein falsches Betragen in seiner Dienststellung eine Zurechtweisung erhalten. Wenn nun der Zurechtgewiesene bei sich sagt: „Sie schätzen meinen Dienst nicht“, so überschätzt er sich, nimmt sich zu ernst, und verfehlt dabei, zu erkennen, worauf die Rüge abzielt. Wenn er sich über die Zurechtweisung tief verletzt fühlt, mag er sich einreden, er tauge in der Dienststellung nichts, und mag den Gedanken aufkommen lassen, er sollte Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. So nimmt er denn die Angelegenheit selbst in die Hand, verläßt plötzlich ohne Mitteilung seinen Platz und entfernt sich, ohne von der leitenden Körperschaft der Organisation dazu beauftragt worden zu sein. Auf diese Weise verläßt er seinen Dienstposten, läßt ihn also unbekleidet. Das ist eine übereilte, unbesonnene Handlungsweise. Eine Rüge ist noch keine Entlassung aus einer Stellung. Es ist eine Zurechtweisung zum Nutzen der Stellung selbst und dessen, der sie bekleidet. Rechterweise sollte die Rüge als etwas Verdientes angenommen werden. Man sollte sich dadurch veranlaßt fühlen, sich zu bessern und im Befolgen der Organisationsanweisungen korrekt zu handeln, und dann sollte man auf die nächste Maßnahme der Organisation warten, um zu sehen, ob man nun seines Amtes enthoben oder in Anbetracht des veränderten Handelns in derselben Stellung belassen werde. Denke daran: „Die Zurechtweisungen [Ermahnungen] der Zucht sind der Weg des Lebens.“ (Spr. 6:23) Ziehe aus Zurechtweisungen Nutzen! Harre auf Jehova, der durch seine theokratische Organisation vertreten wird, und lebe!

      14. Wie suchen einige, die sich frühreif oder anderen an Treue überlegen vorkommen, vorauszueilen, wie das während der Gerichtsprüfungen der Jahre 1917 und 1918 gewisse Leute taten?

      14 Manchmal fühlen sich einige frühreif, das heißt, sie haben das Empfinden, in ihrer Entwicklung anderen geistig voraus zu sein, oder sie fühlen sich den meisten der anderen in der Versammlung, die rückständig, zurückgeblieben oder unfortschrittlich zu sein scheinen, an Treue überlegen. Sie denken zu hoch von sich und werden mit anderen und sogar mit der ganzen theokratischen Organisation ungeduldig. In dem Empfinden, sie müßten die Führung übernehmen und der Organisation zeigen, was wirklicher Fortschritt und was wirklich vorgerücktes Denken und Verständnis sind, reißen sie sich los und nehmen so viele sogenannt „Fortschrittliche“ wie möglich mit und trennen sich von der theokratischen Organisation. Dann gründen sie ihre angeblich überlegenere, vorgerücktere Gesellschaft. Gerade so handelte während der schweren Gerichtsprüfung der Jahre 1917 und 1918 eine Anzahl hervorragender Personen in der Watch Tower Society, und sie gründeten eine Anzahl besonderer, eigener Organisationen. Wo aber sind sie heute, nach diesen sechsunddreißig Jahren, und wo steht andrerseits Jehovas theokratische Organisation heute?

      15. Wieso ist das Beispiel Moses eine Zurechtweisung für jene, die Jehovas Organisation verlassen, weil sie sich eine eigene gemacht haben?

      15 Es gibt gute biblische Beispiele, die gegen einen solchen eigensinnigen, ungeduldigen Lauf sprechen. Denken wir zum Beispiel an Mose. Mose hatte eine Gelegenheit, die er sich nicht selbst geschaffen hatte, von Jehova Gott als patriarchalisches Haupt zur Bildung einer neuen theokratischen Vorbildorganisation benutzt zu werden. Diese neue Organisation wäre an die Stelle der treulosen Nation Israel getreten, die ihren Gesetzesbund mit Gott gebrochen und sich der zügellosen Anbetung des Kalbes hingegeben hatte. Herausgefordert, sagte Jehova zu Mose: „So laß mich nun, daß mein Zorn wider sie entbrenne und ich sie vertilge, und laß mich dich zu einer großen Nation machen.“ Aber Mose dachte nicht daran, sich selbst zu erhöhen. Ihn bewegten wichtigere Überlegungen. Wenn Jehova das Volk, das er so ruhmvoll aus Ägypten errettet hatte, in der Wüste vernichtete, so würde das Schmach auf seinen Namen bringen. Es gäbe den Ägyptern und anderen Heiden die Gelegenheit, über Jehovas Namen zu spotten oder Jehova falsche, boshafte Motive zur Last zu legen. Mose erinnerte sich an Jehovas Bund mit Abraham, Isaak und Jakob, der ihre Nachkommen, die Nation Israel, berührte. Statt die Gelegenheit, sich selbst in einer neuen Organisation Jehovas verherrlicht zu sehen, begierig zu ergreifen, flehte er Jehova an, mit seinem eigensinnigen Volke Mitleid zu haben und um seines Namens willen des treuen Überrests darin zu gedenken. (2. Mose 32:1-14, NW) Welch ein Vorwurf ist doch das selbstlose Handeln Moses für jene, die zugunsten einer eigenen Organisation Jehovas Organisation verlassen!

      16, 17. Wie wurden Josua und Kaleb in bezug auf das Harren auf Jehova geprüft, doch was taten sie?

      16 Josua und Kaleb sind ebenfalls leuchtende Beispiele solcher, die auf Jehova harren, indem sie ihm fortgesetzt treu dienen und ihm nicht vorauszueilen suchen. Im zweiten Jahre ihres Auszuges aus Ägypten, nachdem die zwölf Kundschafter von ihrer Erkundung des verheißenen Landes von Milch und Honig zurückkehrten, verdrehten zehn der Kundschafter die Tatsachen über das Land. Sie entmutigten das Volk, Jehova nachzufolgen und unter ihm sogleich einzumarschieren, die verurteilten heidnischen Bewohner hinzurichten und zur Rechtfertigung des Bundes Jehovas das Land in Besitz zu nehmen. Josua und Kaleb dagegen erstatteten einen treuen Bericht und verherrlichten Jehovas Macht über die Feinde, um die Nation Israel zum siegreichen Einmarsch ins Land zu ermutigen. Weil Israel des Glaubens an Gott, den Allmächtigen, ermangelte und bei dieser Gelegenheit offen gegen ihn rebellierte, verurteilte Jehova die treulos Murrenden zum Tode in der Wüste, und die gesamte Nation sollte vierzig Jahre lang in der Wüste wandern, ehe er die Überlebenden in das Verheißene Land bringen wollte.

      17 Was taten Josua und Kaleb nach dieser göttlichen Entscheidung? Sagten sie: ‚Diese Nation ist zu langsam und zu feige für uns. Wir werden selbst vorangehen‘? Machten sie sich davon, verließen das Volk Israel, weil die Israeliten nicht fortschrittlich, nicht herzhaft genug waren, sondern sich leicht erschrecken ließen, so daß ihnen die Strafe eines um 39 Jahre hinausgeschobenen Einzuges in das Verheißene Land auferlegt wurde und sie während dieser Zeit gleichsam stillstanden? Fühlten sich die zwei den anderen an Treue und Gerechtigkeit überlegen, und entschlossen sie sich, während all dieser Jahre des Verzuges nicht mehr bei solch einer Nation zu bleiben? Nein, sondern sie vertrauten auf Jehovas Verheißung, daß er sie von allen, die zur verurteilten Nation gehörten, bewahren und ihnen zu einem hinausgeschobenen Zeitpunkt die Gunst erweisen werde, sie ins Land einziehen zu lassen. Sie demütigten sich unter seine mächtige Hand und verharrten bei der nationalen Organisation, weil Jehova selbst dies tat und auch weil Mose bei ihr blieb, und Mose verwendete sich bei Gott, die Nation nicht auszurotten, um aus ihm eine „Nation“ zu machen, die „größer und mächtiger als sie“ wäre. — 4. Mose 13:25 bis 14:38, NW.

      18. Wieso verloren sie nichts dadurch, daß sie so handelten, und wofür sind sie ein Beispiel?

      18 Kaleb und Josua verloren nichts dadurch, daß sie beschlossen, die Konsequenzen des schlechten Benehmens der Nation zusammen mit ihr zu tragen und sich nicht zuzumuten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und selbst voranzugehen in das Verheißene Land. Nein, sondern während dieser 39 Jahre des Verzugs sahen sie weitere Machttaten, die Jehova für sein Volk wirkte, und sammelten dadurch wertvolle Erfahrungen. Zu Jehovas bestimmter Zeit ließ er nur sie zusammen mit den treuen Leviten in das Land Kanaan einziehen. Dabei war Josua der Nachfolger Moses in der Führung der Nation, und Kaleb war sein treuer Mitstreiter zur Rechtfertigung der Souveränität Jehovas. Überlegen wir uns, wie wertvoll Josua und Kaleb für die sichtbare theokratische Organisation damals waren! Welches Beispiel gaben sie doch durch ihre Treue, ihre theokratische Unterwürfigkeit, ihre Tüchtigkeit für Gottes Werk und auch in Verbindung mit dem Lohn, den Gott für Loyalität und Ergebenheit gibt! Auch uns dienen sie in unseren Prüfungen heute als würdige Vorbilder.

      EHRE SOLCHEN, DIE EHRE ERWEISEN

      19. (a) Für wessen Ausdehnung sollten wir wirken, und wie sollten wir einheimischen Gläubigen helfen, die Größe der Organisation zu erkennen? (b) Wie können wir kraftvolle Beispiele des rechten Verhaltens ihr gegenüber sein?

      19 Gottes Wort, die Bibel, ist ein Buch, das Organisation lehrt. Es veranlaßt und ermutigt uns auf jegliche Weise, die theokratische Organisation dem eigenen Ich voranzustellen, sie anzuerkennen und sich durch dick und dünn loyal an sie zu halten. Wir sollten dazu beitragen, daß sich die Organisation ausdehne, und darum besorgt sein, daß sie unter Gottes Segen gedeihe, statt in ihren Angelegenheiten bloß uns selbst groß hinzustellen und die Achtung und den Einfluß derer, die innerhalb der Organisation sind, für uns zu gewinnen. Warum nicht wie Rahab handeln, die mit den israelitischen Kundschaftern einen Bund einging, der bei dem durch ein Wunder bewirkten Fall Jerichos nicht nur ihr selbst zum Schutz und zur Bewahrung gereichte, sondern auch ihrer ganzen Verwandtschaft, die Glauben bekundete und in ihrem Hause Sicherheit suchte? (Jos. 2:1-21) Wir sollten versuchen, auch anderen zu helfen, die theokratische Organisation zu erkennen, mit der wir verbunden und deren Diener und Repräsentanten wir sind, gleichwie es Jehovas Zeugen bei ihrem Riesenkongreß im Yankee-Stadion in der Stadt New York im Juli 1953 waren. Wenn wir als Zweigdiener oder als Missionare in Ländern arbeiten, die für uns fremde Länder sind, sollten wir einheimischen Gläubigen und Zeugen behilflich sein, eine tiefe Wertschätzung für die theokratische Organisation zu entwickeln, eine Wertschätzung, die über die bloß örtliche Organisation hinausgeht, indem wir ihnen helfen, in ihren Ansichten hinsichtlich dessen, was Organisation bedeutet, über den engen Horizont ihres Bezirks hinauszublicken. Unsere eigene unzertrennliche Einheit und Harmonie mit der Organisation, unser eigenes Einverständnis mit ihren Vorkehrungen, unsere eigene beständige Mitarbeit mit ihr als fleißige Verkündiger der Königreichsbotschaft werden ein kraftvolles Beispiel liefern. Aus Liebe zu ihr sollten wir den Wunsch hegen, dafür zu sorgen, daß die Organisation rein bleibe, damit Jehova Gott als ihr hoher Schöpfer und Bildner sie jederzeit gebrauchen kann. Unsere Liebe zu ihr wird nicht zulassen, daß feurige Verfolgungen uns von ihr trennen!

      20. Für welches Handeln werden wir von der Organisation die nötige Hilfe erhalten, und wofür wird schließlich Erhöhung zuteil?

      20 Möge e i n Gedanke uns stets kostbar sein, der Gedanke nämlich, daß, wenn wir demütig und loyal die theokratische Organisation durch eifrige, treue Unterwürfigkeit und Mitarbeit anerkennen, dann auch sie uns anerkennen, uns unterstützen, für uns arbeiten und uns in ihrem Dienst für Gott behalten wird. Die Regel, der ihr eigener, sachkundiger Schöpfer und Gott folgt, ist in seinen eigenen Worten niedergelegt: „Die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden gering geachtet werden.“ (1. Sam. 2:30) Indem wir Gott ehren und ihm dadurch die höchste Achtung erweisen, daß wir seine von ihm gebilligte Organisation hingebungsvoll anerkennen, werden wir in einem glücklichen, erfreulichen Verhältnis zur Organisation bleiben und uns mit ihr jetzt vieler Dienstvorrechte erfreuen. Am Ende wird uns Jehova Gott durch Christus Jesus in seiner theokratischen Organisation in der neuen Welt nach der Schlacht von Harmagedon einen passenden Lohn geben. Das bedeutet, daß die theokratische Organisation, ohne die wir nie erfolgreich vorwärtskommen könnten, uns helfen wird, unsere Lauterkeit Gott gegenüber zu bewahren und einen Anteil zu haben an der Rechtfertigung seiner Souveränität über das Universum und über sein Königreich unter Christus. Dann werden wir mit ewigem Leben erhöht werden, wenn wir uns jetzt unter die mächtige Hand Gottes demütigen!

  • Mose gegen die Wissenschaftler
    Der Wachtturm 1954 | 1. November
    • Mose gegen die Wissenschaftler

      ● Zu den Erklärungen, die im ersten Buche Mose über die Schöpfung erscheinen und von der modernen Wissenschaft allgemein akzeptiert werden, gehören folgende: daß das Universum einen Anfang hatte; daß das Leben auf der Erde im Meere begonnen hat; daß der Mensch als letzter auf der Erde erschien; und daß das Menschengeschlecht von einem gemeinsamen Ahnen abstammt. Diese Erklärungen wissenschaftlicher Tatsachen wurden vor etwa 3500 Jahren von Mose in den Pentateuch hineingeschrieben. All dies mutet wie ein Wunder an, wenn wir bedenken, wie kurzlebig wissenschaftliche Theorien sind. So erklärt The Scientific Monthly beim Besprechen des Buches Scientific American Reader, das eine Serie Artikel enthält, die in der Zeitschrift ähnlichen Namens während der vergangenen fünf Jahre erschienen: „Es ist zuviel, zu erwarten, daß Artikel, die in einigen Fällen schon vor fünf Jahren geschrieben wurden, nun als neueste Gedanken auf dem Gebiete der Wissenschaft, von der sie handeln, angenommen werden können.“ Es ist zuviel, vom wissenschaftlichen Denken zu erwarten, daß es sich nach fünf Jahren noch als wissenschaftlich erweist; und doch, wie viele Leute ziehen das laufend als wissenschaftlich Dargebotene der Bibel vor, obwohl solch „wissenschaftliche Gedanken“ eine Lebensdauer von weniger als fünf Jahren haben mögen? Kein Wunder, daß Gottes Wort uns versichert: „Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Anmut wie die Blume des Feldes. Das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“ — Jes. 40:6.

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