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Die theokratische Organisation inmitten der Demokratien und des KommunismusDer Wachtturm 1972 | 15. Februar
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Alters, sondern hatten die Amtsstellung von „älteren Männern“ inne. Sie waren bei der Festnahme und dem Verhör Jesu auf der Seite der Oberpriester und Schriftgelehrten. (Matth. 26:47 bis 27:41) Diese „älteren Männer“ waren einverstanden, daß die Oberpriester die Männer bestachen, die an Jesu Gruft Wache hielten, damit diese sagen sollten, er sei nicht auferstanden, sondern seine Leiche sei von seinen Jüngern gestohlen worden. — Matth. 28:12.
18. (a) Von wem mußten Jesu Apostel wie er selbst vieles leiden? (b) In welchem Sinne waren diese Männer „ältere Männer“, was benötigten sie, wenn sie zusammenkamen, und wie lange amtete der Betreffende?
18 Wie Jesus Christus, so mußten auch seine Apostel von den „älteren Männern“, die mit den Oberpriestern verbunden waren, viel leiden. Als die Apostel Petrus und Johannes nach ihrer Gefangennahme und ihrem Verhör freigelassen worden waren, begaben sie sich, wie der Bericht sagt, „zu den Ihrigen und berichteten die Dinge, die die Oberpriester und die älteren Männer zu ihnen gesagt hatten“. (Apg. 4:5-23) All das zeigt, daß diese mit den Hohenpriestern verbundenen Männer „ältere Männer“ in Amtsstellungen waren. Die Städte des alten Israel hatten nicht so etwas, was wir heute „Bürgermeister“ nennen, sondern sie hatten ihren Vorstand „älterer Männer“. Ein solcher Vorstand hatte einen Vorsitzenden oder einen vorsitzführenden Beamten, und wahrscheinlich wechselte das Amt des Vorsitzenden turnusgemäß unter ihnen, und jeder kam eine Zeitlang an die Reihe. Die Art und Weise, wie die Männer, die die erforderlichen Eigenschaften besaßen, zu „älteren Männern“ ernannt wurden, wird nicht gezeigt.
19. (a) Welche Frage erhebt sich daher in bezug auf Gottes zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. errichtete neue Theokratie? (b) Was wurde hinsichtlich der „Ältesten“ angenommen, und welche Fragen erheben sich aufgrund dieser Annahmen?
19 Gab es, nachdem das natürliche, beschnittene Volk Israel aufgehört hatte, eine Theokratie zu sein, und Jehova zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. seine Theokratie über die Kirche oder Versammlung der Jünger seines Sohnes zu errichten begonnen hatte, in dieser neuen theokratischen Organisation auch „ältere Männer“ in Amtsstellungen? Es wurde angenommen, daß in der Christenversammlung „alle Gesalbten Gottes ... Älteste“ seien.b Diese Anwendung würde selbst die Frauen einschließen, die aufgrund ihrer Hingabe an Gott, der die Wassertaufe und die Zeugung durch Gottes Geist folgte, mit Gottes Geist gesalbt wurden. Was zeigen aber die Grundzüge der christlichen theokratischen Organisation des ersten Jahrhunderts in Wirklichkeit? Zeigen sie, daß keine Gott hingegebenen, getauften Männer in das Amt als „ältere Männer“ in der Christenversammlung eingesetzt werden sollten? Wir wollen sehen.
20. (a) Was für Männer sollte es nach den Worten, die Petrus aus Joel 2:28, 29 anführte, in der Christenversammlung geben? (b) Warum konnten diese Männer gemäß dem in Joel 2:28 angewandten Wort „Älteste“ in Amtsstellungen oder einfach „alte Männer“ sein?
20 Der Text, den der Apostel Petrus aus Joel 2:28, 29 (NW) am Pfingsttage des Jahres 33 u. Z. anführte, zeigt, daß es in der Christenversammlung „ältere Männer“ geben sollte und daß diese Männer „Träume träumen“ würden. Als aber diese Prophezeiung in Griechisch wiedergegeben worden war, hatte die Septuaginta das griechische Wort presbyteros, das Presbyter oder in Deutsch „Ältester“ bedeutet, verwandt. Dem ist so, weil das hebräische Wort [saqen], das in Joel 2:28 vorkommt, gewöhnlich auf „Älteste“, wie zum Beispiel Älteste einer Stadt, angewandt wird. Das hebräische Wort kann indes auch lediglich alte Personen bezeichnen, zum Beispiel Abraham und Sara. (1. Mose 18:11; 25:8) Auf jeden Fall gehörten die Presbyter, Ältesten oder „alten Männer“, die in Joel 2:28 und Apostelgeschichte 2:17 erwähnt werden, zu dem „Fleisch von jeder Art“, auf das Jehova in den „letzten Tagen“ seinen Geist ausgießen würde. Sie konnten „Älteste“ in Amtsstellungen oder einfach nur „alte Männer“ sein.
21. (a) An wen besonders wurden die Dinge gesandt, die als Hilfeleistung von Antiochien nach Jerusalem geschickt wurden, und was gab es demnach in der Urchristenversammlung? (b) Was ist ein „Presbyter“?
21 Gab es aber „alte Männer“ in Amtsstellungen oder Älteste oder Presbyter in der ersten Christenversammlung? Um über diesen Punkt eine befriedigende Antwort zu erhalten, laßt uns Apostelgeschichte 11:30 aufschlagen. Der christliche Prophet Agabus hatte vorausgesagt, daß „eine große Hungersnot über die ganze bewohnte Erde zu kommen im Begriffe sei“, welche Hungersnot gemäß der Geschichte zur Zeit der Regierung des Kaisers Claudius wirklich eintrat. So beschlossen die Jünger Christi in der Stadt Antiochien in Syrien, etwas als Hilfeleistung an ihre bedürftigen christlichen Brüder in der römischen Provinz Judäa zu senden. An wen nun sandten diese Spender als Hilfeleistung [diakonia, griechisch] diese Unterstützung? Der Bericht sagt: „Und das taten sie, indem sie es durch die Hand des Barnabas und Saulus an die älteren Männer [Presbyter, Ältesten] schickten.“ (Apg. 11:27-30) Somit waren die „älteren Männer“, Presbyter oder Ältesten die direkten Empfänger, und diese Amtspersonen sorgten dafür, daß es an die Versammlungen von Judäa verteilt wurde. Websters Third New International Dictionary (Websters drittes, neues internationales Wörterbuch) definiert das Wort „Presbyter“ als „eine Amtsperson in der frühchristlichen Kirche, die mit der Aufgabe betraut war, als Aufseher gewöhnlich für die Leitung einer Ortsversammlung zu sorgen“. Wir können anhand der Heiligen Schrift feststellen, ob diese Definition richtig ist oder nicht.
AUS WEM SETZTE SICH DIE LEITENDE KÖRPERSCHAFT ZUSAMMEN?
22. Wem unterbreitete die Versammlung in Antiochien die Frage der Beschneidung, wer empfing ihre Vertreter, und wer versammelte sich danach, um sich mit dieser Sache zu befassen?
22 Wem unterbreitete die Versammlung in Antiochien (Syrien) die Frage der Beschneidung nichtjüdischer zum Christentum Bekehrter, als diese in ihrer Mitte zu einer heißumstrittenen Streitfrage geworden war? „Den Aposteln und den älteren Männern“ in Jerusalem. Von wem wurden Paulus und Barnabas und einige andere aus Antiochien bei ihrer Ankunft in Jerusalem empfangen? „Von der Versammlung und den Aposteln und den älteren Männern [Presbytern oder Ältesten]“. Aus diesem Bericht entnehmen wir, daß die „älteren Männer“ wie auch die Apostel sich von der Versammlung unterschieden. Nicht die ganze Versammlung in Jerusalem, sondern ‘die Apostel und die älteren Männer versammelten sich, um sich mit dieser Angelegenheit zu befassen’. — Apg. 15:2, 4, 6.
23. Wer befand es für gut, die in Jerusalem erlassene Verordnung an die Versammlungen zu senden, und wer unterzeichnete diese Verordnung?
23 Als der Entscheid gegen die Beschneidung der neubekehrten Heiden gefällt war, „da“ — sagt der Bericht — „befanden es die Apostel und die älteren Männer [Presbyter, Ältesten] zusammen mit der ganzen Versammlung für gut, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden, nämlich Judas, der Barsabbas genannt wurde, und Silas, führende Männer unter den Brüdern; und durch ihre Hand schrieben sie: ‚Die Apostel und die älteren Brüder den Brüdern in Antiochien und Syrien und Zilizien, die aus den Nationen [Heiden] sind: Grüße!‘“ — Apg. 15:22, 23.
24. Wer gehörte zu jenen „älteren Männern“, in welcher Eigenschaft handelten die Apostel und die älteren Männer, und wer amtete bei dieser Zusammenkunft als Vorsitzender?
24 So zeigt es sich, daß die Apostel und die mit ihnen verbundenen „älteren Männer“ (Presbyter, Älteste) als leitende Körperschaft für alle christlichen Versammlungen der ganzen Erde amteten, doch hatten sie die Unterstützung der Versammlung Jerusalem. Zu jenen „älteren Männern“ gehörten Jakobus, der Halbbruder von Jesus Christus, und Judas (Barsabbas) und Silas (Silvanus). (2. Kor. 1:19; 1. Thess. 1:1; 2. Thess. 1:1; 1. Petr. 5:12) Es wird gewöhnlich verstanden, daß bei dieser Zusammenkunft der leitenden Körperschaft in Jerusalem jener ältere Mann (Presbyter oder Älteste) namens Jakobus, der Sohn der Maria, als Vorsitzender amtete. Die Tatsache an sich aber, daß er die Verordnung und ihren Inhalt hinsichtlich der notwendigen Pflichten neubekehrter Heiden beantragte, läßt nicht mit Gewißheit erkennen, daß er das Amt des Vorsitzenden innehatte. — Apg. 15:13-21.
25. Von wem waren die Verordnungen herausgegeben worden, die Paulus und Silas den Versammlungen in den Städten, die sie besuchten, überbrachten, und was wird über die Männer gesagt, die mit den Aposteln verbunden waren, als über diese Verordnungen entschieden wurde?
25 In Apostelgeschichte 16:4 wird über die Reise des Apostels Paulus und seines Gefährten Silas (eines Gliedes der leitenden Körperschaft) berichtet und gesagt: „Als sie nun durch die Städte [Kleinasiens] reisten, überbrachten sie denen, die dort waren, die zu beachtenden Verordnungen, welche von den Aposteln und älteren Männern, die sich in Jerusalem befanden, beschlossen worden waren.“ Die Tatsache, daß diese „älteren Männer“ mit den Aposteln verbunden waren und zu der christlichen leitenden Körperschaft gehörten, läßt mit Gewißheit erkennen, daß sie „ältere Männer“ in Amtsstellungen, Presbyter, Älteste, waren.
26. Mit wem hatte Paulus auf seiner letzten Reise nach Jerusalem eine Abschiedszusammenkunft in Milet, und was erfahren wir aus Apostelgeschichte 21:17, 18 über den Aufbau der Versammlung in Jerusalem?
26 Jahre später befand sich der Apostel Paulus auf seiner letzten Reise nach Jerusalem. Er hielt im Seehafen von Milet an und setzte sich mit der Versammlung in der nahe gelegenen Stadt Ephesus (Kleinasien) in Verbindung. Ließ er nun die ganze Versammlung von Ephesus holen, um ihr einen Abschiedsbesuch zu machen? Hier folgt, was uns der Text in Apostelgeschichte 20:17 sagt: „Von Milet aus sandte er jedoch nach Ephesus und rief die älteren Männer [Presbyter, Ältesten] der Versammlung herbei.“ Somit hatte die Versammlung in Ephesus ihre „älteren Männer“ in Amtsstellungen oder ihre Ältesten. Apostelgeschichte 21:17, 18 erinnert uns daran, daß die Versammlung Jerusalem ebenfalls solche Amtspersonen hatte, denn dort lesen wir den Bericht des Arztes Lukas: „Als wir nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder freudig auf. Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus hinein; und alle älteren Männer waren anwesend.“ Jakobus, der Halbbruder Jesu Christi, war auch einer jener „älteren Männer“. In Galater 2:9 spricht Paulus von Jakobus als einer geistigen Säule, indem er sagt: „Jakobus und Kephas [Petrus] und Johannes, sie, die Säulen zu sein schienen, [gaben] mir und Barnabas die rechte Hand der Mitteilhaberschaft.“
27. Wer sollte gemäß 1. Timotheus 5:17 doppelter Ehre würdig gehalten werden, und warum, und wessen Gebete waren besonders segensreich?
27 Um Zeugnis zu geben von der Amtsstellung eines „älteren Mannes“ (oder Presbyters, Ältesten) der Versammlung, gab der Apostel Paulus an Timotheus ungefähr in den Jahren 61 bis 64 u. Z. folgende schriftliche Anweisungen: „Die älteren Männer, die in vortrefflicher Weise als Vorsteher dienen, halte man doppelter Ehre würdig, besonders jene, die hart arbeiten in Wort und Lehre.“ (1. Tim. 5:17) Solche „älteren Männer“ dienten also in dem Amt als Vorsteher in der Versammlung und arbeiteten in Wort und Lehre der Bibel. Gemäß Jakobus 5:14 waren die Gebete solch „älterer Männer“ besonders segensreich.
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Eingesetzte Beamte in der theokratischen OrganisationDer Wachtturm 1972 | 15. Februar
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Eingesetzte Beamte in der theokratischen Organisation
1. Was müßte man sich in Verbindung mit der Frage, ob alle Glieder der Versammlung „Älteste“ sind, fragen, wenn man 1. Petrus 5:1-3 liest?
UNGEFÄHR in den Jahren 62 bis 64 u. Z. hatte der Apostel Petrus, während er in Babylon in Mesopotamien weilte, etwas über „ältere Männer“ zu schreiben. Er sagt: „Daher gebe den älteren Männern [Presbytern, Ältesten] unter euch diese Ermahnung, denn auch ich bin ein älterer Mann wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden wird: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unredlichem Gewinn, sondern voll Eifer; auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet.“ (1. Petr. 5:1-3) Wenn nun die ganze „Herde Gottes“ als „Älteste“ betrachtet werden müßte, welchen Sinn hätten dann die Worte des Petrus über die „älteren Männer unter euch“? Wieso könnte ferner gesagt werden, daß diese Herde Gottes „in eurer Obhut ist“, das heißt in der Obhut „älterer Männer“? Wie könnten sie ‘die Herde hüten’, wenn die ganze Herde aus „Ältesten“ bestünde und somit alle Hirten wären?
2. Warum müssen diejenigen, an die sich Petrus hier richtete „ältere Männer“ in Amtsstellungen gewesen sein, und wie viele „ältere Männer“ hatte die Versammlung in Jerusalem, als sie zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. ihren Anfang nahm?
2 Der Apostel Petrus reiht sich als „älterer Mann“ in die Gruppe der „älteren Männer“ mit ein, an die er sich richtet. Wenn somit Petrus ein „älterer Mann“ in einer Amtsstellung war, waren auch diejenigen, an die er sich richtete, „ältere Männer“ in Amtsstellungen. Gewiß wäre ein Apostel Jesu Christi ein „älterer Mann“ in einer Amtsstellung. Als die Christenversammlung am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. ihren Anfang nahm, hatte sie somit zwölf „ältere Männer“ in Amtsstellungen, nämlich die zwölf Apostel Jesu Christi. (Apg. 1:13 bis 2:37) Jene Apostel waren alle wie Petrus, jeder von ihnen „ein Zeuge der Leiden des Christus“, weil sie von der Zeit der Taufe Jesu bis zu seiner Himmelfahrt zusammen verbunden gewesen waren. (Apg. 1:21, 22; 1. Petr. 5:1) Als „ältere Männer“ in Amtsstellungen arbeiteten jene Apostel von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. an hart „in Wort und Lehre“. — 1. Tim. 5:17; Apg. 2:37-42; 4:33; vergleiche 2. Johannes 1 und 3. Johannes 1.
WIE ZU „ÄLTEREN MÄNNERN“ GEMACHT?
3. (a) Wie wurden die zwölf Apostel zu ‘älteren Männern’ gemacht? (b) Wie wurden gemäß dem, was wir aus Apostelgeschichte, Kapitel 14 erfahren, damals für die anderen Versammlungen „ältere Männer“ eingesetzt?
3 Die elf treuen Apostel Jesu Christi waren seine Jünger gewesen, einige mehr als ein Jahr bevor er sie zu Aposteln ernannte. (Joh. 1:35 bis 2:2; Matth. 4:12-22; 10:1-4; Luk. 6:12-16) Demzufolge wurden sie zu „älteren Männern“ (Presbytern oder Ältesten) gemacht, indem sie von Jesus ernannt wurden. Der spätere zwölfte Apostel namens Matthias wurde nach Jesu Himmelfahrt durch das Los auserwählt, also nicht durch eine menschliche Ernennung. (Apg. 1:15-26) Wie wurden die späteren „älteren Männer“ der Versammlung Jerusalem in das Amt eingesetzt, ferner die „älteren Männer“ anderer Versammlungen, die nach Pfingsten des Jahres 33 u. Z. gegründet wurden? Dies wird uns in der Apostelgeschichte, Kapitel vierzehn gezeigt. Der Apostel Paulus befand sich mit Barnabas auf seiner ersten Missionsreise und kam bis nach Derbe, Ikonium, Lystra und Antiochien in Pisidien (Kleinasien) und gründete dort Versammlungen. Auf ihrem Rückweg besuchten sie diese jungen Versammlungen.
4. Wie erhielten die Versammlungen, die Paulus und Barnabas wieder besuchten, ihre „älteren Männer“, und wieso war diese Methode theokratisch?
4 Wie erhielten diese kurz vorher gegründeten Versammlungen ihre „älteren Männer“? In Apostelgeschichte 14:22, 23 wird es uns gesagt, indem es dort heißt, daß Paulus und Barnabas hingingen und „die Seelen der Jünger [stärkten], indem sie sie ermunterten, im Glauben zu bleiben, und sagten: ,Wir müssen durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen.‘ Überdies setzten sie in [jeder] ... Versammlung für sie ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, vertrauten sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren.“ Offenbar setzten damals die Versammlungen ihre eigenen „älteren Männer“ nicht durch eine volkstümliche Abstimmung oder Wahl unter ihren Gliedern ein. Dies könnte nicht eine „demokratische“ Methode der Einsetzung „älterer Männer“ ins Amt genannt werden. Paulus war von Jesus Christus als ein Apostel auserwählt worden, und er und Barnabas waren durch Anweisungen des heiligen Geistes Gottes auf diese Missionsreise von Antiochien ausgesandt worden. Somit geschah ihre Einsetzung „älterer Männer“ in den Versammlungen auf theokratische Weise. — Apg. 13:1-4.
5. Was sollte Titus gemäß dem Brief, den ihm Paulus schrieb, in den Versammlungen auf Kreta tun, und auf welche Eigenschaften sollte er achten?
5 Jahre danach, um die Jahre 61 bis 64 u. Z., nämlich nach der Freilassung des Paulus aus seiner ersten Gefangenschaft in Rom, schrieb er seinem Mitarbeiter Titus, der sich damals auf der Insel Kreta befand. Paulus sagte: „Ich habe dich aus diesem Grunde in Kreta gelassen, damit du die Dinge berichtigen mögest, die mangelhaft waren, und von Stadt zu Stadt Ernennungen älterer Männer vornehmest, so wie ich dir Weisung gab.“ (Tit. 1:5) Dann legt Paulus die Erfordernisse dar für den Fall, daß jemand als ein „älterer Mann“ eingesetzt wird, indem er beifügt: „Wenn einer frei von Anklage ist, der Mann e i n e r Frau, der gläubige Kinder hat, die nicht der Ausschweifung oder der Widerspenstigkeit beschuldigt werden. Denn als Gottes Verwalter muß ein Aufseher frei von Anklage sein, nicht eigenwillig, nicht zornmütig, kein lärmender Trinker, kein Schläger, nicht auf unehrlichen Gewinn erpicht, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, gesunden Sinnes, gerecht, loyal, Selbstbeherrschung übend, am zuverlässigen Wort festhaltend, was seine Lehrkunst betrifft, damit er imstande sei, durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu tadeln.“ — Tit. 1:6-9.
6. Wie gebrauchte Paulus in diesem Fall die Ausdrücke „ältere Männer“ und „Aufseher“, und wie wird dies gezeigt?
6 Indem Paulus die Erfordernisse des Amtes eines eingesetzten „älteren Mannes“ zu besprechen beginnt und dann fortfährt und sagt: „Denn ein Aufseher muß frei von Anklage sein“ usw., zeigt er, daß ein „älterer Mann“ auch ein „Aufseher“ (episkopos, griechisch) ist. Zur selben Zeit also, da Titus „ältere Männer“ ernennen würde, würde er auch Aufseher in der Versammlung ernennen. So gebraucht Paulus hier die Wörter „ältere Männer“ und „Aufseher“ als Synonyme, als Wörter, die denselben Gedanken zum Ausdruck bringen, die also ausgetauscht werden können. Somit muß ein Aufseher ein „älterer Mann“ sein, und ein „älterer Mann“ muß den Pflichten eines Aufsehers nachkommen. Paulus zeigte dies in Milet.
7. Wen ließ Paulus von Milet aus von Ephesus kommen, und was legte er ihnen nahe?
7 Wir lesen: „Von Milet aus sandte er ... nach Ephesus und rief die älteren Männer der Versammlung herbei. Als sie bei ihm eintrafen, sagte er zu ihnen: ‚... Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern [episkopoi, griechisch] ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.‘“ — Apg. 20:17-28.
8. Wie waren die Männer, die zu Paulus kamen, zu „älteren Männern“ gemacht worden, als was zu dienen, waren sie verpflichtet, und wem waren sie in erster Linie verantwortlich?
8 Gemäß diesen Worten waren jene „älteren Männer“ nicht durch irgendeine demokratische Wahl oder Abstimmung ins Amt eingesetzt worden, sondern durch Ernennung des heiligen Geistes Gottes, der durch die sichtbare leitende Körperschaft über allen Versammlungen wirksam war. Indem sie so zu „älteren Männern“ (Presbytern, Ältesten) eingesetzt wurden, wurden sie gleichzeitig zu „Aufsehern“ ernannt, und ihre Aufgabe als Aufseher verpflichtete sie, als Hirten der Herde, der Versammlung Gottes, zu amten. Sie waren nicht in erster Linie der leitenden Körperschaft, sondern dem Großen Aufseher, Jehova Gott, verantwortlich. (1. Petr. 2:25; Jes. 53:6) Die Worte des Paulus an die „älteren Männer“ von Ephesus stimmen mit denjenigen des Apostels Petrus überein, wenn er sagt, die „älteren Männer unter euch“ sollten die Herde Gottes hüten. — 1. Petr. 5:1, 2.
AUFSEHER UND DIENSTAMTGEHILFEN
9. (a) Was läßt in Verbindung mit dem Ausfüllen des Platzes der durch den untreuen Judas frei geworden war, erkennen, daß die Apostel „Aufseher“ waren? (b) Mit wie vielen „Aufsehern“ begann die Versammlung in Jerusalem zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z.?
9 Der Apostel Petrus und die anderen elf Apostel waren nicht nur „ältere Männer“, sondern auch „Aufseher“. Dies zeigte sich zu der Zeit, da Petrus der Versammlung Jerusalem empfahl, den Platz auszufüllen, der durch den untreuen Apostel Judas frei geworden war. Sich auf dies berufend, zitierte Petrus Psalm 109:8, als er sprach: „Es steht ... im Buche der Psalmen geschrieben: ... ‚Sein Aufsichtsamt übernehme ein anderer.‘“ (Apg. 1:20) Das hebräische Wort für „Aufsichtsamt“ wurde in der griechischen Septuaginta durch das Wort episkopé wiedergegeben, das auf das Amt eines Aufsehers (episkopos, griechisch) Bezug nimmt. Folglich war das Amt eines Apostels das Amt eines Aufsehers, und die Apostel waren die von Jesus Christus ernannten Aufseher. Deshalb begann am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. die Versammlung Jerusalem von etwa einhundertzwanzig Gliedern mit zwölf Aufsehern. (Apg. 1:15 bis 2:43) Als danach „ältere Männer“ eingesetzt wurden, um sich der wachsenden Versammlung anzunehmen, dienten darin mehr als zwölf Aufseher.
10. (a) Wer führte in der Versammlung von Ephesus die Aufsicht, als Paulus von Milet aus nach Ephesus sandte? (b) Was für Männer dienten gemäß Philipper 1:1 in der Versammlung in Philippi?
10 Ungefähr dreiundzwanzig Jahre nach Pfingsten, als Paulus unterwegs nach Jerusalem war und in Milet anhielt, hatte die Versammlung im nahen Ephesus eine Anzahl Aufseher, denn alle „älteren Männer“, die er zu sich kommen ließ, waren Aufseher. (Apg. 20:17-28) Vier oder fünf Jahre später hatte die Versammlung Philippi in Mazedonien eine Anzahl Aufseher wie auch eine Anzahl Dienstamtgehilfen, die als Gehilfen der Aufseher amteten. Darum begann Paulus, als er von Rom aus schrieb, seinen Brief an die Versammlung in jener Stadt mit den Worten: „Paulus und Timotheus, Sklaven Christi Jesu, an alle Heiligen in der Gemeinschaft mit Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern [episkopoi] und Dienstamtgehilfen [diakonoi, griechisch].“ — Phil. 1:1.
11. Wer führte, gemessen an der Versammlung in Philippi, in allen anderen Versammlungen, in denen genügend Männer vorhanden waren, die Aufsicht im Gegensatz zu dem späteren „Bischofs“-System?
11 Daraus geht unverkennbar hervor, daß die Versammlung in Philippi mehr als einen Aufseher hatte und auch mehr als einen Dienstamtgehilfen (diakonos). Dies traf zweifellos auf alle anderen Christenversammlungen des ersten Jahrhunderts zu, in denen genügend zuständige Männer vorhanden waren, um deren Bedürfnisse an Aufsehern und Dienstamtgehilfen zu decken. Später, nach dem Tode der zwölf Apostel, entwickelte sich dann der Brauch, über eine Versammlung oder über eine Anzahl Versammlungen in einem gewissen Gebiet nur einen Aufseher zu haben.a
„KÖRPERSCHAFT DER ÄLTEREN MÄNNER“ (PRESBYTERION)
12. Was bildete gemäß 1. Timotheus 4:14 die Gruppe der „älteren Männer“ einer Versammlung, und in welchem Verhältnis standen sie zueinander?
12 Die Gruppe der Aufseher einer Versammlung würde eine „Körperschaft der älteren Männer“ oder ein „Presbyterium“ (Weizsäcker; Storr) oder eine „Ältestenschaft“ (Elberfelder Bibel; Menge) bilden, wie sie der Apostel Paulus in 1. Timotheus 4:14 erwähnt. (Vergleiche Lukas 22:66; Apostelgeschichte 22:5 hinsichtlich der „Versammlung der älteren Männer“.) Die Glieder einer solchen „Körperschaft [oder Versammlung] der älteren Männer“ waren alle gleich, hatten die gleiche Amtsstellung inne, und keiner von ihnen war das wichtigste, prominenteste, einflußreichste Glied in der Versammlung. Jedes Glied nahm freudig teil an der Verantwortung der Aufsicht und des Hütens der ganzen Versammlung.
13. Wonach sollte gemäß 1. Timotheus 3:1 ein Mann streben?
13 Was meinte demgemäß der Apostel Paulus mit dem, was er in 1. Timotheus 3:1 schrieb? Er sagte dort zu Timotheus: „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers [episkopé, griechisch] strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit.“ Er wollte damit nicht sagen, daß ein Christ, der dies begehrt, danach strebe, die wichtigste, verantwortungsvollste, prominenteste und einflußreichste Person in der Versammlung als deren einziger Aufseher zu werden wie etwa ein „Bischof“ in der Christenheit, der über ein Amtsgebiet (eine Diözese) regiert, welche eine Anzahl Gemeinden umfaßt. (1. Tim. 3:1, Luther, 1964, Zürcher Bibel; Allioli; Storr; Kürzinger) Nein, sondern derjenige, der das begehrt, wünscht lediglich, mit anderen Aufsehern in der Versammlung am Erfüllen der Aufgaben teilzuhaben, die darin bestehen, über den geistigen Zustand der Versammlung zu wachen, sie geistig zu nähren und sie in der Anbetung Jehovas zu leiten. Er strebt danach, den Erfordernissen eines Aufseheramtes nachzukommen, die von dem Apostel Paulus in den nachfolgenden Versen, in 1. Timotheus 3:2-7, dargelegt sind und die den Erfordernissen entsprechen, die auch in Titus 1:6-9 erwähnt werden. Aus solchen Erfordernissen geht hervor, daß er „eine vortreffliche Arbeit begehrt“.
14. (a) Was war zur Aufrechterhaltung der Ordnung bei den Zusammenkünften der „Körperschaft der älteren Männer“ notwendig, und wie wurde diesem Bedürfnis entsprochen? (b) Wie lange blieb jemand ein Glied dieser „Körperschaft der älteren Männer“, und wieso?
14 Natürlich muß es in einem solchen Presbyterium der Versammlung oder einer „Körperschaft [Versammlung] der älteren Männer“ einen Vorsitzenden gegeben haben, der die Leitung hatte für die Ordnung der Zusammenkünfte der „Körperschaft der älteren Männer“. Genau wie ein Glied dieser Körperschaft zum Vorsitzenden ernannt wurde, wird in der Schrift nicht gezeigt. Es wird keinen Dauervorsitz gegeben haben, sondern wahrscheinlich einen zeitweiligen, einen Vorsitz für eine gewisse Zeit, und er wechselte der Reihe nach von einem Glied der „Ältestenschaft“ zum anderen, von der alle gleichgestellt waren. Wenn ein Ältester das Ende der Zeit seines Vorsitzes erreichte und diesen dem nächsten, der an der Reihe war, abtrat, hörte er nicht auf, ein „älterer Mann“ oder ein „Aufseher“ zu sein. Er blieb dennoch ein Glied der „Körperschaft der älteren Männer“. Da die Glieder nicht auf demokratische Art durch reguläre Wahlen der Versammlung ins Amt eingesetzt wurden, blieb seine theokratische Ernennung durch die leitende Körperschaft auf unbestimmte Zeit bestehen, solange er sich im Amt als treu erwies.
15. (a) Wieso gab es keine Hilfsaufseher oder Hilfsältesten in den Versammlungen? (b) Welche Grundbedeutung hat das griechische Wort diakonos, und welchen umfassenden Sinn kann es haben?
15 Es gab keinen Hilfsaufseher oder Hilfsältesten. Entweder war ein Ernannter ein Aufseher, oder er war es nicht. Diejenigen, die den Aufsehern beistanden, indem sie sich derjenigen Versammlungsangelegenheiten annahmen, die nicht von ausdrücklich geistiger Art waren, wurden als „Dienstamtgehilfen“ eingesetzt (diakonoi, griechisch). Die Erfordernisse für diese „Dienstamtgehilfen“ werden von dem Apostel Paulus in 1. Timotheus 3:8-10, 12, 13 dargelegt. Der Name „Diakon“ ist lediglich die verdeutschte oder transkribierte Form der griechischen Bezeichnung diakonos, die gewöhnlich „Diener“ bedeutet. So kann denn das Wort „Diener“ (diakonos) einen sehr umfassenden, allgemeinen Sinn haben. Wenn also der Apostel Paulus davon spricht, daß wir „Diener eines neuen Bundes“ sind oder „Diener Gottes“ oder „Diener Christi“, meint er damit nicht, daß er und seine Mitarbeiter „Dienstamtgehilfen“ einer Versammlung gewesen wären, die den „älteren Männern“ oder „Aufsehern“ beigestanden hätten. (2. Kor. 3:6; 6:4; 11:23) Solche Gehilfen der Amtspersonen könnten „Diener“ in bezug auf die größere Verantwortung, Gott und Christus und am Worte Gottes zu dienen, sein. — Apg. 6:4.
16. Welches öffentliche Werk mußten die Christen des ersten Jahrhunderts durchführen, und in welchem Umfang taten sie es, unterstützt von ihren Ältesten, Aufsehern, und Dienstamtgehilfen?
16 Die Umstände erlauben es uns jetzt nicht, die theokratische Organisation der Christenversammlung der apostolischen Zeit im ersten Jahrhundert u. Z. näher zu betrachten. Unter anderem war der Christenversammlung damals ein großes öffentliches Werk aufgetragen worden. Worin bestand dieses Werk? Darin, den Auftrag, die Worte Jesu auszuführen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ und ferner: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ (Matth. 24:14; 28:19, 20, NW, engl. revidierte Ausgabe) Dies taten sie mit der Hilfe, der Leitung und der Führung ihrer „älteren Männer“ (Presbyter, Ältesten), Aufseher, und Dienstamtgehilfen. Selbst vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. wurde die „gute Botschaft vom Königreich“ innerhalb und außerhalb des Römischen Reiches gepredigt, und der Apostel Paulus konnte von seinem Gefängnisquartier in Rom aus von „dieser guten Botschaft“ schreiben, „die ihr gehört habt und die in der ganzen Schöpfung, welche sich unter dem Himmel befindet, gepredigt worden ist“. (Kol. 1:2, 23) Die theokratische Organisation von damals begünstigte diese große Tätigkeit. Sie ist ein Beispiel für uns heute.
DIE THEOKRATISCHE ORGANISATION IM 20. JAHRHUNDERT
17. Wie wurde im Jahre 1884 das himmlische Königreich der Heiligen Gottes im Watch Tower bezeichnet? Auf welcher Basis wurde aber die sichtbare, irdische Organisation dieser Heiligen geleitet?
17 Die Gebote des Herrn Jesus Christus, wie sie im vorhergehenden Abschnitt angeführt werden, gelten auch heute noch, und zwar besonders seitdem Jehova Gott das Königreich Jesu, seines Messias, am Ende der Heidenzeiten, im Jahre 1914 u. Z., aufgerichtet hat. Wir interessieren uns daher dafür, zu erkennen, wie die Organisation der Gott hingegebenen, getauften Christen, die diese Gebote ausführen, mit dem apostolischen Muster des ersten Jahrhunderts übereinstimmt. In der Ausgabe von Zion’s Watch Tower vom August 1884, Seite 7 wird gesagt: „Das Königreich der Heiligen ist im Gegenteil eine Theokratie, die über die Welt (während der Zeitspanne ihrer Unvollkommenheit und Wiederherstellung) ohne Rücksicht auf ihre Einwilligung oder Zustimmung herrschen wird.“ Indes wurde, was die Organisation der Heiligen auf Erden betrifft, diese sichtbare, irdische Organisation für diese Gott hingegebenen, getauften Nachfolger Jesu Christi weitgehend auf Versammlungsbasis geleitet. Ihre einzelnen Versammlungen hatten ihre Ältesten und Diakone, und diese wurden mindestens jährlich durch eine volkstümliche oder demokratische Abstimmung durch die Gott Hingegebenen, Getauften gewählt. Dieses Vorgehen entsprach dem damaligen Verständnis des Textes in Apostelgeschichte 14:23.b
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