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Wird die Welt in einem atomaren Holocaust enden?Erwachet! 1982 | 22. Dezember
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Wird die Welt in einem atomaren Holocaust enden?
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
WIE berichtet wird, haben bis zu diesem Jahr (1982) die Atommächte mindestens 50 000 Atomsprengköpfe aufgehäuft. Die gesamte Zerstörungskraft dieser Waffen würde einer Explosion von 1 600 000 Exemplaren der Bombe gleichkommen, die die Vereinigten Staaten im August 1945 in Japan über Hiroschima abwarfen.
Allein 300 Superbomben jenes schauerlichen Arsenals könnten, wenn man sie in einem geplanten Angriff über Ballungszentren der Vereinigten Staaten abwerfen würde, 60 Prozent der Bevölkerung auslöschen und große Gebiete in Ödland verwandeln. Die Amerikaner vermuten, daß 300 solcher Riesenbomben nicht mehr als 3 Prozent des sowjetischen Arsenals ausmachen. Sie wiederum sind darauf vorbereitet, die Russen auf ähnliche Weise zu vernichten.
Während sich politische Führer eifrig bemühen, im Rüstungswettlauf mitzuhalten, predigen sie warnend, daß sich eines Tages die Weltmächte „an einen Konferenztisch setzen müssen mit der Erkenntnis, daß die Ära der Rüstung zu Ende ist und die menschliche Rasse in Übereinstimmung mit dieser Wahrheit handeln oder sterben muß“, wie der amerikanische Präsident Dwight Eisenhower im Jahre 1956 sagte. Ein Vierteljahrhundert später äußerte Präsident Jimmy Carter in seiner Abschiedsrede die Befürchtung, daß diejenigen, die ein atomares Holocaust überleben würden, „voller Verzweiflung in den vergifteten Ruinen einer Zivilisation leben müßten, die Selbstmord begangen hat“. Auch sowjetische Führer sind der Meinung, daß ein Atomkrieg eine „Weltkatastrophe“ wäre.
Albert Einstein widmete sich der „reinen“ Wissenschaft und forschte im Dienste der Wahrheit. Bei seinen Forschungen fand er die Gleichung heraus, die die im Atom ruhende Energie entschlüsselt: E=mc2 (Energie ist Masse mal Quadrat der Lichtgeschwindigkeit). Bei der Spaltung eines Atoms oder der Verschmelzung mehrerer Atome werden enorme Energiemengen frei. Wieviel Energie? Nun, die bei der Zerstörung von Hiroschima eingesetzte spaltbare Masse betrug etwa 1 Gramm.
Im Jahre 1950, zwei Jahre vor dem Test der ersten Wasserstoff- oder Thermonuklearbombe, sagte Einstein warnend, daß „eine radioaktive Verseuchung der Atmosphäre und somit eine Vernichtung jeglichen Lebens auf der Erde in den Bereich des technisch Möglichen gerückt ist“.
Weltweit stimmen führende Persönlichkeiten darin überein, daß es in all den 6 000 Jahren der „Zivilisation“ noch keine Bedrohung wie diese gegeben hat. Der Mensch hat schließlich eine Macht erlangt, mit der er seine eigene Auslöschung bewirken kann. Ein Abwurf sämtlicher Atombomben könnte alles Leben zerstören.
Der Planet Erde könnte sterben: Ganze Städte verdampfen in einer millionstel Sekunde. Überall dort, wo eine Megatonnenbombe am Boden explodierte, sind Krater, in denen mehr als ein Wolkenkratzer Platz hätte. Der Tag wird zur Nacht, während eine pilzförmige Wolke neben der anderen aufquillt und den Kontinent bedeckt, um dann einen „schwarzen Regen“ tödlicher Strahlung fallen zu lassen. Die Ruinen werden von Feuerstürmen umzingelt. Die verkohlten Überreste von Hunden, Pferden und Menschen säumen den Schutt. Falls es Überlebende gibt, sterben sie durch die Strahlung. Sofern es dann immer noch Überlebende gibt, wanken sie unter Schockeinwirkung in eine Welt, in der alles Vertraute fehlt — Nahrung, Kleidung, Licht, Elektrizität, sanitäre Anlagen, Nachrichtenverbindungen, medizinische Behandlung, Angehörige, Freunde, Polizei und Regierung —, kurz gesagt: die Zivilisation.
Gibt es keine Möglichkeit, das zu verhindern?
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So war es in HiroschimaErwachet! 1982 | 22. Dezember
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So war es in Hiroschima
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
AM 6. August 1945, morgens um 8.16 Uhr waren die Einwohner Hiroschimas bereits auf den Beinen und gingen an ihr Tagewerk. Es war ein warmer, friedlicher Morgen.
Bruchteile von Sekunden später waren Tausende von Menschen verkohlt, zerrissen und zu Tode gequetscht. Das Zentrum einer Stadt von 340 000 Einwohnern war einfach dem Erdboden gleichgemacht worden.
Die Opfer, die noch nicht tot waren, bewegten sich wie in einer unwirklichen Welt. „Auf einmal lag ich am Boden, übersät mit Holzstücken“, erinnerte sich Hanuko Ogasawara, die damals ein junges Mädchen war. „Als ich aufstand und mich verzweifelt bemühte, mich umzusehen, war überall Dunkelheit. Fürchterlich erschrocken, dachte ich, ich sei allein in einer Welt des Todes, und tastete nach irgendeinem Licht. ... Plötzlich fragte ich mich, was wohl mit meiner Mutter und meiner Schwester geschehen sei ... Als die Dunkelheit wich, stellte ich fest, daß um mich herum alles verschwunden war. Unser Haus, das Nachbarhaus und das Haus dahinter existierten nicht mehr ... Es war ruhig, sehr ruhig — ein schauriger Augenblick. Ich entdeckte meine Mutter in einem Wasserbehälter. Sie war in Ohnmacht gefallen. Während ich ,Mama! Mama!‘ schrie, schüttelte ich sie, um sie wieder zu Bewußtsein zu bringen. Nachdem ich es geschafft hatte, begann sie, wie verrückt nach meiner Schwester zu rufen: ,Eiko! Eiko!‘“
In ihre Schreie mischten sich noch andere. Zu solchen Szenen, die in der Sammlung mit dem Titel Unforgettable Fire geschildert werden, gehört auch der folgende Bericht von Kikuna Segawa:
Eine Frau, die wie eine werdende Mutter aussah, war tot. An ihrer Seite kniete ein etwa drei Jahre altes Mädchen, das etwas Wasser in einer Konservendose geholt hatte, die sie gefunden hatte. Sie wollte ihrer Mutter etwas zu trinken geben.
Nach einer halben Stunde, als das Leichentuch am Himmel wieder etwas Licht durchließ, brach der Feuersturm los. Professor Takenaka versuchte, seine Frau unter einem Dachbalken hervorzuziehen. Als die Flammen ihn zurückdrängten, rief sie bittend: „Lauf weg, Schatz!“ Szenen wie diese wiederholten sich endlos. Männer, Frauen und Kinder, Freunde und Fremde mußten die Sterbenden im Feuer zurücklassen.
Eine Stunde nach der Explosion fiel ein „schwarzer Regen“ auf einige Teile der Stadt. Der radioaktive Niederschlag hielt bis zum späten Nachmittag an. Die ganze Feuersbrunst aus Dämpfen und Flammen wurde durch einen eigenartigen heftigen Wirbelwind aufgepeitscht, der stundenlang tobte. In Lumpen gehüllte Verletzte und Brandopfer strömten wie in einer Prozession aus dem Feuersturm. Ein Lebensmittelhändler, der in dem Buch Death in Life von Robert Jay Lifton zitiert wird, sagte: „Sie hielten ihre Arme angewinkelt, ... und ihre Haut — nicht nur an den Händen, sondern auch im Gesicht und am Körper — hing herab. ... Viele von ihnen starben auf der Straße. Ich kann sie mir immer noch lebhaft vorstellen — wie wandelnde Gespenster. Sie sahen nicht wie Menschen von dieser Welt aus.“
Manche von ihnen übergaben sich — ein frühes Symptom radioaktiver Erkrankungen. Der körperliche Zusammenbruch begleitete den emotionalen und geistigen Zusammenbruch. Die Menschen litten und starben, abgestumpft und teilnahmslos, ohne einen Ton zu sagen. „Diejenigen, die noch bei Kräften waren, gingen stumm in die Außenbezirke auf den Bergen — gebrochenen Geistes und ohne Initiative“, schrieb Dr. Nichikhito Hachiya in seinem Buch Hiroshima Diary.
Innerhalb von drei Monaten stieg die Zahl der Toten in Hiroschima auf schätzungsweise 130 000. Doch der endgültige Tribut an Menschenleben ist noch nicht erreicht. Wochen nach der Bombenexplosion traten bei zahllosen Überlebenden Hautblutungen auf. Diesen ersten Anzeichen, begleitet von Erbrechen, Fieber und Durst, konnte eine täuschend hoffnungsvolle Zeit der Erholung folgen. Doch früher oder später befiel die Strahlung die Geschlechtszellen und vor allem das Knochenmark. Nach dem Endstadium — Haarausfall, Durchfall und Blutungen im Darm, im Mund oder in anderen Organen — kam schließlich der Tod.
Unter der Einwirkung der Strahlung entstand eine Vielzahl von Krankheiten. Die biologischen Erbvorgänge wurden verändert. Geburtsschäden, grauer Star und Leukämie sowie andere Krebsarten bestimmten das Los der Bombenopfer Hiroschimas.
Diese Bombe war jedoch nur eine kleine. Mit ihren 12 1⁄2 Kilotonnen Sprengkraft (entspricht 12 500 Tonnen TNT) gilt sie heute lediglich als eine taktische Waffe. Im Vergleich dazu kann eine Wasserstoffbombe eine bis 1 600mal so große Sprengkraft entfalten. Was in Hiroschima geschah, ist nicht einmal ein Millionstel des Holocausts, der durch das heutige weltweite Kernwaffenarsenal verursacht werden könnte. „Das Erlebnis der Einwohner von Hiroschima“, schrieb Jonathan Schell, „... ist ein Bild des Zustandes, in den unsere ganze Welt zu jeder Zeit geraten kann, ein Hintergrund eines kaum wahrnehmbaren Schreckens, der direkt unter der Oberfläche unseres normalen Lebens schlummert und imstande ist, zu jeder Sekunde in dieses normale Leben einzubrechen“ (The New Yorker, 1. Februar 1982).
Wird auf diese Weise die Welt enden?
[Herausgestellter Text auf Seite 5]
Innerhalb von drei Monaten stieg die Zahl der Toten in Hiroschima auf schätzungsweise 130 000. Doch der endgültige Tribut an Menschenleben ist noch nicht erreicht.
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Ist ein Atomkrieg unvermeidlich?Erwachet! 1982 | 22. Dezember
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Ist ein Atomkrieg unvermeidlich?
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
HIER soll nicht von einer Vorstellung die Rede sein, die sich irgendeine fundamentalistische religiöse Sekte vom Jüngsten Tag macht. Vielmehr handelt es sich um die nüchternen Schlußfolgerungen von Männern, die sich seit vielen Jahren mit maßgebenden Studien und Regierungsberichten über die katastrophalen Auswirkungen eines Atomkrieges auf das gesamte irdische Leben befassen.
Von Hiroschima ausgehend, muß man sich die entsprechende Vergrößerung vorstellen — eine globale Erschütterung durch 1 000 Megatonnenbomben, die auf die Völker fallen. Das ist das, was man unter einem atomaren Holocaust versteht.
Es ist so schockierend und so betäubend, daß die meisten Menschen versuchen, es aus dem Sinn zu verbannen und so zu tun, als bestünde die Gefahr gar nicht, und mit der Einstellung zu leben: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben.“ Sie werden gegenüber gewöhnlichen Katastrophen gleichgültig. Es scheint keine Rückkehr zu geben. Es ist so, als würde eine übermenschliche Kraft den Menschen zur Selbstvernichtung treiben.
Für die Wissenschaftler gibt es auch nicht die geringste Spur eines Zweifels dafür, daß der Mensch die Macht zur Selbstvernichtung erlangt hat. Doch mit der Menschheit würden auch die Landtiere und die Vögel zugrunde gehen. Die größte Überlebenschance hätten einige Insektenarten, die dann unkontrolliert und plagenartig ausschwärmen würden, um ihren eigenen Untergang zu beschleunigen. Die Pflanzenwelt — einschließlich des Ertrags an Getreide und Gemüse — wäre verwüstet; zuerst die Bäume, zuletzt das Gras. Durch die Bodenerosion würden die Mineralien in die Wasserwege geschwemmt werden, so daß durch ein Wuchern der Algen und Mikroorganismen der Sauerstoffgehalt zur Neige gehen und das noch bestehende Leben im Meer sterben würde. Zusammen mit allen von Menschen geschaffenen Einrichtungen — Wohnhäuser, Fabriken, Energieversorgung und Regierungen — würde sich die natürliche Umwelt drastisch verändern.
Ein Holocaust vollen Ausmaßes hätte mehr als örtliche Folgen. Was würde beispielsweise passieren, wenn die 76 Kernkraftwerke in den Vereinigten Staaten zu den 10 000 Zielen russischer Atombomben gehören würden? Gemäß dem Magazin Scientific American würde durch die Verdampfung eines einzigen Gigawatt-Kernkraftwerkes ein weites Gebiet jahrzehntelang unbewohnbar werden. Dadurch würde die radioaktive Ausschüttung vermehrt werden, die in die Stratosphäre aufsteigt. Sie würde um die Erde kreisen, bis sie Monate und Jahre später herabrieseln würde, um die gesamte Erdoberfläche zu verseuchen. Schon lange vorher hätte die unmittelbare Strahlung das Land, die Luft und die Meere verseucht und wäre in das Gewebe und in die Knochen, Wurzeln, Stengel und Blätter alles Lebenden eingedrungen.
Nach einer Explosion am Boden würden sich Staubwolken in die Stratosphäre erheben, den Planeten verdunkeln und möglicherweise die Erdatmosphäre abkühlen. Dadurch könnte die Ozonschicht geschädigt werden, die die Erde umhüllt und die tödlichen ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts ausfiltert. Wenn in der nördlichen Hemisphäre Atombomben mit einer Gesamtsprengkraft von 10 000 Megatonnen detonieren würden, dann würden, so schätzte die National Academy of Sciences, 70 Prozent der dortigen Ozonschicht und in der südlichen Hemisphäre 40 Prozent zerstört. „Wenn nicht ein Großteil der ultravioletten Strahlung der Sonne durch das Ozon absorbiert werden würde“, schlußfolgerten das amerikanische Verteidigungsministerium und das Amt für Energieforschung und Entwicklung, „könnte das bisher bekannte Leben nicht existieren, außer vielleicht im Ozean.“
Zwischen lebenden Organismen und ihrer unbelebten Umgebung, so erkennen Wissenschaftler, besteht eine starke Abhängigkeit. Erde, Wasser und Luft sind zwar die Umwelt für das Leben, aber es hat den Anschein, daß das Leben seinerseits die Umwelt für Erde, Wasser und Luft ist. Dr. Michael McElroy, ein Physiker am Harvard Center for Earth and Planetary Physics, glaubt, daß die dem Leben eigenen Vorgänge wie Geburt, Stoffwechsel und Zerfall den größten Beitrag leisten zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts solch wichtiger atmosphärischer Elemente wie Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff und sogar des Ozongehaltes in der Stratosphäre.
Der „Stoffwechsel“ der Erde hängt also von der Qualität des Lebens darauf ab.
Die Ökosphäre ist ein globales System, in dem eine Vielzahl verschiedener Lebewesen ein ausgeglichenes, sich selbst erhaltendes Ganzes bilden. Die Ökosphäre des Planeten Erde wird sorgsam reguliert. Sie befindet sich im Gleichgewicht und erhält sich selbst aufrecht. Der störende Einfluß darin geht vom Menschen aus. Gegenwärtig zerstört er jeden Tag im Durchschnitt 3 Arten von Lebewesen. Aus Gewinnsucht verschmutzt er beliebige Teile dieser Ökosphäre oder schädigt sie anderweitig. Doch jetzt bedroht er nicht nur einen Teil davon, sondern alles.
Er kann die Erde völlig zerstören.
[Kasten auf Seite 6]
UNZÄHLIGE TODESURSACHEN
● Verbrennung durch den Feuerball oder die Hitzestrahlung
● Tod durch die sofortige Strahlung
● Durch die Druckwelle zu Tode geschleudert oder durch umherfliegende Trümmer zerquetscht
● Tödliche Strahlung durch den örtlichen radioaktiven Niederschlag
● Tod durch eine Epidemie
● Verseuchung durch ultraviolette Strahlung von der Sonne nach der Zerstörung der Ozonschicht
● Verzögerte Verseuchung durch Strahlung
[Bild auf Seite 7]
Hilflose Opfer menschlicher Habgier
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Was kann man tun, um die Erde zu retten?Erwachet! 1982 | 22. Dezember
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Was kann man tun, um die Erde zu retten?
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
DAS enorme Ausmaß der Bedrohung sollte die Menschen dazu drängen, ihre Atomwaffenarsenale abzubauen. Was treibt sie jedoch in die entgegengesetzte Richtung? Hoffst du und vertraust du darauf, daß sich die Weltführer dennoch an einen Tisch setzen und die Atomwaffen verbieten werden?
Welche Aussichten bestehen, daß sie jemals so etwas tun werden? Haben Menschen irgendwann in der Geschichte die jeweils fortschrittlichsten Waffen verboten? Auf Dauer? Unsere Generation hat die Kernspaltung und die Kernverschmelzung in den Griff bekommen. Wird es dem Menschen eher möglich sein, dieses Wissen zu verbannen, als abzurüsten? Kann er ein solches Wissen von der nächsten Generation fernhalten?
Die Söhne Adams haben sich wie ihr Vater dazu verstiegen, selbst zu bestimmen, was gut und was böse sein soll. Die Kenntnisse auf dem Gebiet der Kernspaltung verbreiten sich zusehends. Sie überschreiten die Grenzen, durch die die menschliche Gesellschaft in feindliche Lager mit der jeweiligen Staatsgewalt unterteilt wird. Was ist die Folge?
In einem totalen Atomkrieg gibt es kein Versteck. Bunker sind nutzlos. Evakuiert zu werden würde bedeuten, von einem Atompilz zum nächsten zu fliehen. Die beiden Atomsupermächte schätzen, daß Atomraketen, die von U-Booten aus abgeschossen werden, Ziele an der Küste des Feindeslandes innerhalb von 10 Minuten erreichen könnten. Interkontinentalraketen, die vom Landesinnern aus abgeschossen werden, können 15 bis 20 Minuten später eintreffen. Einige Stunden danach können Langstreckenbomber folgen. Doch die frühestmögliche Warnung kann im Feindesland erst 15 Minuten nach dem Abschuß der Raketen gegeben werden, also erst 5 Minuten nachdem die Bomben begonnen haben zu fallen.
Warum vertreten Menschen die Ansicht, daß Gewalttätigkeit der menschlichen Natur eigen sei? So wurden wir nicht erschaffen. „Gott [hat] den Menschen rechtschaffen gemacht ..., sie selbst aber haben viele Pläne ausgesucht“ (Prediger 7:29).
Hast du den Eindruck, daß die Menschen durch eine übermenschliche Kraft ins Verderben getrieben werden? Die Bibel spricht von einem solchen Einfluß.
Diese Kraft geht von einer unsichtbaren Geistperson aus. Es handelt sich dabei um denselben Unsichtbaren, der die Rebellion im Garten Eden angestiftet hat. In der Heiligen Schrift wird er als „der große Drache“ oder Verschlinger bezeichnet, als „die Urschlange“ oder Betrüger, als der Verleumder und Widersacher Gottes, genannt „Teufel und Satan“. Und die Bibel sagt, daß er „die ganze bewohnte Erde irreführt“ (Offenbarung 12:9).
Denke nicht, Satan sei nur eine symbolische Figur oder ein abstrakter Begriff. Er ist eine Person. Er ist der große Lügenmeister. Er ist der erste Mörder (Johannes 8:44). Ihm stehen andere rebellische Geister, Dämonen, bei. Sie bilden „die Weltbeherrscher dieser Finsternis“, „die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ (Epheser 6:12).
Hast du dich schon einmal gefragt, warum die Menschheit seit Urzeiten von bedrückenden politischen Systemen beherrscht wird? Sie sind das Machwerk Satans, der „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist und „den Sinn der Ungläubigen verblendet hat“ (2. Korinther 4:4). Diese Herrschaftssysteme werden in der Bibel als ungeheuerliche wilde Tiere beschrieben, durch die die Dämonen „unreine inspirierte Äußerungen“ hervorbringen (Offenbarung 16:13, 14, 16; Daniel 8:20-22; Offenbarung 13).
Außerdem hat Satan über die Königreiche der Erde eine hurenhafte Liebhaberin, die falsche Religion, „Babylon die Große“, gesetzt. Sie ist ebenfalls „eine Wohnstätte von Dämonen“ geworden (Offenbarung 17:5, 18; 18:2).
In der Zeit des Endes der Welt gerät die Menschheit in große Bedrängnis, „weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:12).
Hast du eine bessere Erklärung für die Verhältnisse in unserer heutigen Zeit? Wenn ja, wie werden die Menschen dann dem zum Tode führenden Lauf der Dinge Einhalt gebieten? Nehmen wir an, sie blenden in diese Szene eine momentane Hochstimmung von „Frieden und Sicherheit“ ein. Würde ihre Verkündigung von „Frieden und Sicherheit“ dann zu internationaler Ruhe oder zur Vernichtung führen? (1. Thessalonicher 5:3).
Wenn die Erde bestehenbleiben soll, damit die Sanftmütigen sie ererben können, dann muß sie durch Hilfe von außerhalb vor dem Ruin bewahrt werden — außerhalb jeder Kraft, die im Menschen oder in Dämonen wirksam ist. Kein politisches Parlament, kein religiöses Konzil, kein philosophisches Seminar, keine Wissenschaft und keine technische Erfindung bietet auch nur einen einzigen Hoffnungsschimmer. Diese menschlichen Bestrebungen sind ebenfalls tödliche Raketen, die verkehrt gelenkt werden und sowohl diejenigen treffen, die sie abschießen, als auch überall dort, wo sie landen, jegliche Überlebenschance zerstören.
An wen können wir uns wenden, damit die Erde gerettet werden kann? Wir müssen uns an denjenigen wenden, der sie erschaffen hat.
[Herausgestellter Text auf Seite 8]
Hast du den Eindruck, daß die Menschen durch eine übermenschliche Kraft ins Verderben getrieben werden?
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Er erschuf sie „nicht einfach umsonst“Erwachet! 1982 | 22. Dezember
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Er erschuf sie „nicht einfach umsonst“
Wird die Erde in einem Atomkrieg zugrunde gehen?
EIN Grund dafür, warum Jehovas Zeugen diese Zeitschrift veröffentlichen, besteht darin, den Lesern zu versichern, daß die Welt nicht in einem atomaren Holocaust enden wird. Ob eine oder mehrere Nationen Atombomben ausprobieren werden, wissen wir nicht. Aber ein atomarer Holocaust — das erwarten wir nicht. Dadurch würde die Erde zugrunde gehen. Dann würden Gottes Schöpfungswerke zugrunde gerichtet. Sein Wort gibt uns jedoch die Gewißheit, daß er die Erde „nicht einfach umsonst erschuf“ (Jesaja 45:18).
Wir glauben, daß Gottes Sohn es ernst meinte, als er erklärte, daß die Sanftmütigen die Erde ererben werden.
Wir glauben, daß der Vater, der Schöpfer, sie geschaffen hat, damit sie bewohnt werde, und zwar in Gerechtigkeit.
In Matthäus 5:5 und Jesaja 45:18 kommen diese Zusicherungen so deutlich zum Ausdruck, daß Jehovas Zeugen im vergangenen Jahr jeden Tag nahezu 1 000 000 Stunden aufgewendet haben, um in mehr als 200 Ländern persönliche Hausbesuche durchzuführen und mit Hilfe dieser biblischen Zusicherungen Millionen Menschen von Furcht zu befreien.
Wenn denkende Personen heute erkennen, wie sich der Mensch die Erde untertan gemacht hat, schaudern sie. Die „Natur“ ist kein unbestrittener Herr des Menschen mehr. Jetzt hat der Mensch die Bestimmung des Lebens in der Hand. Die Erde muß vor dem Menschen geschützt werden.
Mit der Unterwerfung der Erde war nicht die Art und Weise gemeint, wie sie vom Menschen heute zugrunde gerichtet wird. Damit der Mensch einen vollkommenen Start gehabt hätte und hätte sehen können, wie er sie sich unterwerfen sollte, wurde mit ihm wie folgt verfahren: „Jehova Gott nahm ... den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und ihn pflege“ (1. Mose 2:15).
Es ist aufschlußreich, diesen wunderbaren Anfang im Paradies etwas näher zu betrachten: Zuerst „ging [Jehova Gott] daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele“ (1. Mose 2:7).
Da stand der Mensch vor seinem Schöpfer, in körperlicher Hinsicht erwachsen und reif, aber mit einem Mangel an Erfahrung und Schulung. Gott erschuf auch die Frau — völlig entwickelt.
Damit waren die höchsten Lebensformen auf der Erde geschaffen, von Gott dazu bestimmt, einen großen Vorsatz auszuführen: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und alle sich regenden Tiere, die sich auf der Erde regen“ (1. Mose 1:26).
Logischerweise begann die Schulung mit der Lektion Nummer 1: ‘Euer Lebensweg wird davon abhängen, wie ihr auf das reagiert, was ich euch lehre. Ich habe alles zu einem Zweck und gemäß festgelegten Grundsätzen erschaffen. Alles, was ihr wissen müßt, werde ich euch lehren. Beschließt nicht, eure Handlungsweise selbst zu bestimmen. Der Weg, der nach eurem eigenen Dafürhalten recht zu sein scheint, führt zum Tode’ (Psalm 36:9; Jeremia 10:23; Sprüche 3:5, 6). Der Inhalt der Bibel deutet darauf hin, daß das der Grundgedanke war, den der Mann und die Frau der folgenden einfachen Anweisung hätten entnehmen sollen: „Was ... den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben“ (1. Mose 2:17).
Ganz gleich, wie viele Milliarden von Jahren die Erde sich im Weltraum bewegt haben mag oder wie viele Zeitalter Gott damit verbrachte, alles für die Lebensvorgänge darauf vorzubereiten — der Zeitpunkt kam, an dem er die Pflege der Erde dem Menschen übertrug. Er wußte, daß dieses mit Denkvermögen und Willenskraft ausgestattete Geschöpf imstande war, früher oder später die Macht über die gesamte irdische Schöpfung zu erlangen. Heute übt der Mensch diese Macht mit zerstörerischer Absicht aus.
Wenn du der Schöpfer der Erde wärst, was würdest du dann tun? Würdest du sie einer Menschenwelt überlassen, die sich einbildet, daß eine Form der politischen Souveränität wichtiger sei als das Wohlergehen der Schöpfung Gottes?
Die Entscheidung, Atombomben abzuwerfen, muß nicht unbedingt von einem bedachtsamen und entschlossenen Komitee wohlmeinender Leute getroffen werden. Dieser Schritt könnte auch von einem verrückten Diktator, einer Handvoll Terroristen oder sogar durch einen Unfall veranlaßt werden. Bei den amerikanischen Streitkräften wurde in den vergangenen Jahren dreimal wegen eines angeblichen Angriffes Alarm ausgelöst. Zweimal passierte es aufgrund eines fehlerhaften Computerchips. Einmal legte jemand versehentlich ein Testband ein, das in der Lautsprecheranlage einen Raketenangriff vortäuschte, so daß der Führungsstab der nordamerikanischen Luftwaffenabwehr ihn für echt hielt und in Schrecken geriet.
Ja, wenn du der Schöpfer der Erde wärst, würdest du sie Verwaltern überlassen, die sie blind und leichtfertig dem Zufall ausliefern?
In den Augen des Eigentümers der Erde haben Menschen und Nationen eine große Schuld. Sie haben willentlich und in gewalttätiger Absicht gehandelt, und jetzt hängt das Damoklesschwert einer atomaren Zerstörung über dem Planeten. Keiner wird von Schuld freigesprochen, auch nicht, wenn er behauptet, er wolle die Atombombe nur zur Vergeltung im Verteidigungsfall abwerfen. „Ein anderes absurdes Merkmal atomarer Rüstung besteht darin, daß zwar jede Seite die Bevölkerung der anderen Seite als das unschuldige Opfer einer ungerechten Regierung betrachtet“, stellte der Schriftsteller Jonathan Schell fest, „aber die Absicht hat, die andere Regierung zu bestrafen, indem sie die bereits leidende und unterdrückte Bevölkerung auslöscht“ (The New Yorker, 8. Februar 1982).
Eine Vernichtung der Erde wird Gott nicht zulassen. Er wird eingreifen. Obwohl das jede Nation auf dem Planeten erzürnt, wird er es tun: „Die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam und die bestimmte Zeit, ... die zu verderben, die die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18).
Vielleicht hast du schon gehört, daß einige darüber spotten, daß die Prophezeiungen der Offenbarung auf die heutige Zeit angewandt werden. Nun, laß sie die Anwendung herausfordern. Laß sie die Sache auf die Probe stellen. Aber ebenso, wie die Menschen einen totalen Atomkrieg, den sie selbst verursachen würden, nicht überleben könnten, werden sie den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, nicht überleben (Offenbarung 16:13, 14, 16).
Dieser Krieg wird die tierähnlichen politischen Systeme und „die Könige der Erde und ihre Heere“ für immer von der Erde hinwegfegen. Wenn er vorüber ist, wird Satan, der Teufel, in den Abgrund geworfen. Es ist ein Krieg, bei dem genaue Unterschiede gemacht werden. Die Sanftmütigen der Erde werden am Leben erhalten. Sie werden eine gereinigte Erde ererben, nicht einen verkohlten Planeten, der verschmutzt und radioaktiv verseucht ist. Ja, es wird eine Erde sein, die durch eine gerechte, vom Himmel aus gelenkte neue Ordnung verschönert wird (Offenbarung 19:19 bis 20:3; 7:9, 10, 13-17).
Warum sind Jehovas Zeugen so zuversichtlich, daß die Erde nicht durch einen atomaren Holocaust oder durch irgendeine andere menschliche Maßnahme vernichtet wird? Der Grund liegt darin, daß, obwohl sich Adams Kinder im großen und ganzen die Erde auf unwürdige Weise unterworfen haben, Menschen zu finden sind, die man als sanftmütig und gelehrig bezeichnen kann und die sich nach den Vorstellungen des Schöpfers ausrichten. Sie sind willens, seinen Vorsatz auszuführen, die Erde auf die von ihm vorgesehene Weise zu bewohnen und zu pflegen (Psalm 37:34).
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