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  • Die Gabe des Ledigseins
    Der Wachtturm 1952 | 15. Oktober
    • die Frage gestellt werden, bis zu welchem Masse sie versäumen, dem Beispiel des Paulus zu folgen, indem sie ihren Leib daniederhalten und ihn zu einem Sklaven machen würden? „Das Herz ist trügerisch mehr als alles, und hoffnungslos krank — wer kann es verstehen?“ — Jer. 17:9, AÜ; 1. Kor. 7:29; 9:26, 27, NW.

      Wie macht denn jemand Raum für die Gabe des Ledigseins? Vor allem, indem er in seinem Sinn die feste Entscheidung trifft, nicht irgendeiner Leidenschaft nachzugeben, sondern seine volle Lebenskraft und sein Freisein von der Ehe zu bewahren, um Jehova so besser dienen zu können. Ein solcher Entschluss wird seine Selbstbeherrschung stärken. Dann muss jemand Raum für diese Gabe machen, ebenso wie jemand durch Selbstverleugnung für die andern Gaben in seinem Leben Raum macht, indem er Zeit und Kraft aufwendet, solche Gaben zu pflegen.

      Um dies zu tun, müssen wir uns in des Herrn Werk vertiefen, gleichwie Paulus es tat. Wir dürfen nicht sagen: ‚Ich wünsche die Gabe des Ledigseins oder möchte sie gern haben‘ und dabei die Kraft unseres Wunsches oder Entschlusses abschwächen, indem wir uns für eine besondere Person vom andern Geschlecht interessieren und enge Vertrautheit mit ihr pflegen. Nein, wir müssen dem nachgehen, was wir haben möchten, der Gabe des Ledigseins, und müssen all die Selbstverleugnung und die Dinge, die es erfordert, sich ihrer zu erfreuen, auf uns nehmen. Wir müssen in unsern Zukunftsplänen für diese Gabe Raum machen.

      Für den Apostel Paulus war das Ledigsein etwas Praktisches, und er trachtete auf praktische Weise danach. (1. Kor. 9:5) Er war ehrlich mit sich selbst, gemäss der ihm verliehenen Gabe. In Anbetracht seiner Gabe auferlegte ihm der Herr so viele Verantwortlichkeiten, dass er keine Zeit fand, ans Heiraten zu denken. Er erkannte, dass er einfach seinen Verantwortlichkeiten nicht hätte nachkommen können, wenn er die beständige Sorge und Aufmerksamkeit um ein Weib gehabt hätte. Dies ist der Grund, weshalb er auch erklärte, dass verheiratete Christen, wenn sie an gewissen Vorrechten teilhaben möchten, bis zu einem gewissen Grade so handeln müssen, wie wenn sie nicht verheiratet wären. Ja, auch sie müssten in ihrem Leben für Gaben Raum machen, die sie pflegen und zum Lobpreis Jehovas und zur Segnung anderer gebrauchen möchten. — 1. Kor. 7:29-31.

      Ob aber verheiratet oder ledig, lasst uns das an Gaben gebrauchen, was wir gemäss der Weisheit haben, die Gott uns durch sein Wort und sein Handeln mit uns gibt. Lasst uns demütig das an Dienstvorrechten annehmen, was uns gewährt wird, indem wir von der Fähigkeit und Tauglichkeit, die wir haben mögen, Gebrauch machen und das, was Gott uns an Vorrechten und Gelegenheiten gegeben hat, und was wir selbst mit einer Freude bewältigen können, wie wir sie nie zuvor empfanden, nicht in die Hände anderer legen. Möge ein jeder Wertschätzung bekunden für die Gaben, die Gott ihm gegeben hat, und sich so der grossen Gabe des ewigen Lebens als würdig erweisen.

  • Gehasst um seines Namens willen
    Der Wachtturm 1952 | 15. Oktober
    • Gehasst um seines Namens willen

      JESUS CHRISTUS brachte den Menschen zweifellos die grossartigste Botschaft des Friedens und der Freude und menschlicher Zufriedenheit, die ihnen je zu Gehör kam. Indes verhiess er seinen Nachfolgern nirgends Gunst bei dieser Welt oder auch nur humane Behandlung durch sie. Deutlich sagte er ihnen, was zu erwarten sei: „Dann wird man euch Drangsalen überliefern und euch töten, und ihr werdet gehasst sein von allen Nationen um meines Namens willen.“ — Matth. 24:9, NW.

      Ums Jahr 64 n. Chr. war das Christentum in einem grossen Teil des Römischen Reiches, die Hauptstadt Rom selbst inbegriffen, schon sehr bekannt. Die Christen waren zufolge ihrer persönlichen Charaktermerkmale, ihrer Form der Anbetung und ihrer standhaften Weigerung, in der Anbetung auf Kompromisse einzugehen, die Zielscheibe der Feindseligkeit und des Spottes geworden. In jenem Jahr, dem zehnten der Herrschaft des Kaisers Nero, wütete in Rom eine Feuersbrunst in einem Ausmass, dass sie heute noch der Gegenstand der Dichtkunst und Legende ist. Als das Feuer nachliess, lagen die grossen Elendsviertel der stolzen Kapitale entweder teilweise oder total in Trümmern. Neros darauffolgende Wohltätigkeit für die Obdachlosen und sein energisches Wiederaufbau-Programm vermochte den wachsenden Verdacht nicht einzudämmen, dass er der Brandstifter seiner eigenen Hauptstadt war. Sich nach einem geeigneten Sündenbock umsehend — um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken — beeilte sich der bedrängte Imperator, den unpopulären Christen öffentlich die Schuld zu geben. Damit begann für eine Periode von nahezu dreihundert Jahren von seiten verschiedener Herrscher Roms eine Epoche von zehn grossen Christenverfolgungen.

      DIE ZEHN VERFOLGUNGEN

      Nero sorgte dafür, dass die erste dieser schrecklichen Verfolgungen das Muster für die übrigen bildete. Sogleich liess er die Christen zusammentreiben, summarisch verurteilen und auf die barbarischste Weise zu Tode bringen. Einige wurden in der öffentlichen Arena vor die wilden Tiere geworfen, andere in Tierfelle eingenäht und der Wut wilder Hunde ausgesetzt; manche wurden gekreuzigt und noch andere in brennbare Stoffe gehüllt und angezündet, damit sie nachts als Menschenfackeln zur Beleuchtung der Gärten Neros dienten. Zur Zeit dieser Verfolgung geschah es, dass der Apostel Paulus den Märtyrertod erlitt.

      Dem Tode Neros folgte eine kurze Pause, aber um die letzten Jahre des ersten Jahrhunderts flammte die zweite grosse Verfolgung unter dem Kaiser Domitian auf. Es wird behauptet, dass allein im Jahre 95 etwa 40 000 den Märtyrertod erlitten. Wie Nero wies Domitian Züge des Wahnsinns auf. Früher schon hatte er seinen eigenen Bruder und eine Anzahl römischer Senatoren umgebracht. Eine seiner Verordnungen verlangte den Tod aller, die von der Geschlechtslinie Davids abstammten. Während der Verfolgung durch diesen Herrscher litt eine Anzahl prominenter Christen, darunter — gemäss dem Werke Blanchards Book of Martyrs — auch der Timotheus, dem Paulus zwei kanonische Briefe schrieb. Ebenfalls in dieser Periode wurde Johannes, der letzte der zwölf Apostel, der noch lebte, auf die Insel Patmos verbannt, von wo aus er ums Jahr 96 n. Chr. das inspirierte biblische Buch der Offenbarung schrieb.

      Nach Domitian bildete die kurze dreizehnmonatige Regierung Nervas eine Brücke der Erholung in die dritte grosse Zeit der Prüfungen durch Roms Furie hinüber. Zur Zeit des Kaisers Trajan entzündete der Hass die Flammen aufs neue.

      Eine christliche Witwe, die sich weigerte, dem Kaiser zu opfern, wurde am Haar aufgehängt und dann in einem Fluss ertränkt. Phocus, ein christlicher Aufseher, wurde zuerst in einen erhitzten Kalkofen geworfen, dann in ein brühheisses Bad, bis er starb. Ein anderer, Ignatius von Antiochien, wurde mit Feuer gequält, sein Fleisch mit rotglühenden Kneifzangen zerfetzt, und schliesslich wurde er von wilden Tieren zerrissen. Hadrian, Trajans Nachfolger, setzte die Verfolgung bis zu seinem Tode im Jahre 138 n. Chr. fort, als ihm der mildere Antonius Pius folgte.

      Doch wiederum konnte der Friede nur vorübergehend sein. Das Jahr 162 kam und damit die vierte Zermürbungswelle unter dem starken heidnischen Mark Aurel Antonius. Unter diesem Herrscher wurden Christen, ungeachtet ihres Geschlechts, der bis dahin grausamsten Behandlung unterworfen. Angesehene Glieder der christlichen Kirche wie Polykarp und Justinus gingen standhaft in den Tod. Weitere Schrecken, wie z. B. glühende Marterstühle, verfehlten, den christlichen Glauben zu zerstören.

      Die fünfte Verfolgung war hauptsächlich lokalen Umfangs, indem sie stossweise in verschiedenen Teilen des Reiches ausbrach, wo bestehende Gesetze wider die Christen unregelmässig angewendet wurden. Severus, der Kaiser, schmiedete kein neues Unheil unter dem Vorwand des Gesetzes, offenbar zufolge seiner Zuneigung zu dem christlichen Arzt, der ihn von einem gefährlichen Leiden geheilt hatte.

      Im Jahre 235 n. Chr. kam während der Herrschaft des Kaisers Maximinus die sechste Bedrückungswelle über die Christen. Diesmal wurden zahllose christliche Opfer ohne irgendwelche Verhöre umgebracht, und ihre Leichen wurden oft zu Haufen geworfen, ohne dass ihnen ein anständiges Begräbnis gewährt wurde. Es wird gesagt, dass diese Verfolgung aus dem grossen Hass erwachsen sei, den Maximinus gegen seinen Vorläufer, Alexander, hegte, welcher den Christen Schutz gewährt hatte. Unter Decius kam im Jahre 249 n. Chr. die siebente Verfolgungswelle. Dieser Angriff breitete sich durch das Reich hin aus, und weder Alter noch Geschlecht wurde verschont, und sie verursachte die bisher schlimmsten Marterungen.

      DIE CHRISTEN HALTEN DURCH UND SIEGEN

      Mannhaft erwidert ein junger Christ in Asien, nachdem ihm geboten worden ist, der Venus zu opfern: „Ich bin erstaunt, dass Ihr einem berüchtigten Weibe Opfer darbringen solltet, über deren Ausschweifungen Eure eigenen Historiker berichten und deren Leben aus Taten bestand, welche durch Eure Gesetze bestraft würden. Nein, ich werde dem wahren Gott die annehmbaren Opfer der Lobpreisung und Gebete darbringen.“ Dafür wurde er auf dem Rad gebrochen und dann enthauptet. Julian, von Cilicien gebürtig, wird mit Schlangen zusammen in einen Sack gebunden und dann ins Meer geworfen. Zwei zum Christentum bekehrte frühere heidnische Priester machen viele Bekehrte, werden aber während dieser Verfolgung verhaftet, und da sie sich weigern, ihren Glauben zu verleugnen, werden sie lebendig verbrannt. Der bekannte Presbyter Origenes wird ergriffen und gefangengenommen, und nur der Tod des Decius verhindert seine Hinrichtung. Der Krieg mit den Goten lenkt die Aufmerksamkeit des Nachfolgers Gallus etwas ab, als aber danach Plagen über das Reich hereinbrechen, werden allgemeine Opfer für die Götter Roms angeordnet. Dies bildet die Ursache, dass weitere Christen niedergemetzelt werden, diesmal durch die Hand lokaler Pöbelrotten und Magistraten.

      Noch keine Ruhe! Im April des Jahres 257 beginnt unter dem Kaiser Valerian die achte Verfolgungswelle. Dadurch gibt es ungezählte weitere Märtyrer und auch weitere teuflische Martern. Dieser Angriff erfolgt hauptsächlich gegen die Aufseher und Verantwortlichen in der christlichen Kirche, denn der Plan ist, die Reihen durch ein Vernichten der Führer zu sprengen. Diesen Opfern voran kam zu jener Zeit Zyprian, der Aufseher von Karthago. Geachtet und auch bei den lokalen römischen Amtspersonen bekannt, wurde er nicht gemartert, um eine Widerrufung zu erzwingen, und die schmerzloseste Todesart, die zur Verfügung stand, wurde für ihn vorgesehen: Enthauptung.

      Im Jahre 274 n. Chr. verkündete der Kaiser Aurelian eine neunte Verfolgung. Kurz flammte sie auf, endete aber schnell mit dem Tode des Kaisers durch die Hand seines eigenen Hausgesindes.

      Diokletian nahm die Krone im Jahre 284 n. Chr. an sich. Zuerst schien er den Christen freundlichgesinnt zu sein, aber im Jahre 303 gab er der Überredung nach und eröffnete die zehnte Verfolgung, vielleicht die grimmigste von allen. Erstickungstod durch Rauch, erzwungenes Trinken von geschmolzenem Blei, Massenertränkungen und -verbrennungen, Zerbrechen der Gliedmassen von Männern wie von Frauen durch die Folter — so wurde das Reich in Blut getränkt. In einem einzigen Monat kamen 17 000 um. In der Provinz Ägypten allein starben im Laufe dieser Verfolgung 144 000 solcher sich zum Christentum Bekennenden durch gewaltsamen Tod, dazu 700 000, die als Folge von Erschöpfung starben, in die sie Verbannung oder öffentliche Zwangsarbeit brachte.

      Die Abdankung Diokletians im Jahre 305 liess das Reich unter sechs Herrscher aufgeteilt zurück. Konstantin mordete sich seinen Weg zur Vorrangstellung im Westen durch und beendete die Verfolgungen mit dem Ziel, eine Mischreligion zwischen Christen und Heiden zu bilden und so die Einheit seines Volkes zu stärken.

      Das, was durch diese zehn Verfolgungen dargestellt wird, endete keineswegs mit ihnen. Die boshaften Angriffe des Teufels, seine Gewalttaten wider das Christentum, gingen weiter, durch das finstere Mittelalter, durch die Zeit der Reformation hindurch, ja bis direkt in unsere Tage hinein. Nur die Hände der Verfolger, nicht die fundamentalen Gründe der Verfolgung, haben gewechselt. Um festzustellen, welches die Streitfragen damals waren und heute sind, höre man, wie jene ersten Christen fest und standhaft blieben in ihren Antworten auf Fragen, welche die „Cäsaren“ der Neuzeit heute noch stellen.

      GOTT UND CÄSAR ZURÜCKZAHLEN

      Durch den römischen Prokonsul gedrängt, dem Christentum abzusagen, oder dann mindestens „das Volk zu überreden“, so dass die Regierung ihn, ohne ihr Ansehen zu verlieren, freilassen könnte, erwiderte der betagte Aufseher Polykarp:

      „Dir war ich Antwort schuldig, da unsere Religion uns lehrt, der Obrigkeit [den bürgerlichen Behörden] gebührende Ehre zu erweisen, soweit es in Übereinstimmung ist mit unserer Errettung. Jenen aber bin ich nicht schuldig, Rede zu stehen.“ Die Pöbelrotte klagte ihn darauf als ‚Feind ihrer Götter‘ an und verriet so, dass ein religiöses Vorurteil ihr gemeiner Beweggrund war.

      Im Jahre 200 verteidigten zwei Christen vor dem Prokonsul Saturninus ihren Glauben, worauf der Beamte erklärte: „Auch wir sind fromm, und wir schwören beim Genius des Imperators, unseres Herrn, und wir beten um sein Wohl, was auch ihr tun müsst.“ Der eine erwiderte: „Ich kenne keinen Genius des Herrschers dieser Erde, sondern ich diene meinem Gott im Himmel, den kein Mensch je gesehen hat noch sehen kann. Ich habe keinem Menschen je irgend etwas gestohlen; ich zahle gewissenhaft alle Steuern und Abgaben, die von mir erwartet werden, denn ich anerkenne den Imperator als meinen Herrscher, aber ich kann nur meinen Herrn, den König der Könige, den Herrn aller Nationen, anbeten.“

      Die Stellungnahme des Christen, ein vollständiges Getrenntsein von der Welt und ihren Systemen, wurde im Falle des jungen Christen Maximilian offenbar, der den Militärdienst verweigerte und den Einwand erhob, er habe das Abzeichen Christi angenommen und könne nicht auch dasjenige der Welt annehmen. Ferner liegt der Fall vom Hauptmann Marcellus vor, der, obwohl Soldat, als Christ sich doch weigerte, die Götzen und den Staat anzubeten und so öffentlich seine Abzeichen von sich warf und den Tod erlitt.

      Es muss beachtet werden, dass selbst die strenge Totalherrschaft des alten Rom es als geeignet erachtete, ihre Verfolgungen mit falschen Anklagen gegen die Opfer zu decken, als ob es davor zurückgeschreckt wäre, sie öffentlich um

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