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Bist du der Sklave deiner Position?Erwachet! 1971 | 22. Mai
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Bist du der Sklave deiner Position?
„IM Grunde genommen leben wir gar nicht, sondern wir existieren nur. Wir sind nur für unsere Arbeit da“, sagte Earl bitter.
Mister Kinleya, sein Vorgesetzter, mit dem er jeweils zu Mittag aß, nickte. „Wir sind Sklaven, Sklaven unserer Position.“
„Ich denke da an den Umsatz, den ich letztes Jahr erzielt habe. Und was sagen Sie dazu? Sie sagen mir, ich müßte ihn dieses Jahr um 10 Prozent steigern.“
„Ja, das sind die harten Forderungen der Firma, die durch mich spricht. Ich habe die Aufgabe, aus den Leuten das Äußerste herauszuholen“, entgegnete Mr. Kinley.
Der Ältere dachte wehmütig an die Zeit, da die Firma noch nicht mit diesem Mammutunternehmen fusioniert war; damals war alles noch nicht so unpersönlich, so menschenunwürdig. Vor der Fusion war der Präsident der Firma auch gleichzeitig der Eigentümer. Die Beziehungen waren menschlicher. Man hatte Verständnis und Mitgefühl. Davon war jetzt nicht mehr viel zu verspüren, nur traurige Reste eines gewissen Vertrauens zwischen ihm und ein paar Angestellten wie Earl waren noch übrig. Und selbst dieses Vertrauen war nur oberflächlich. Mr. Kinley würde seine eigentliche Gesinnung niemals offenbaren.
„Wir gehören jetzt zu einem großen Konzern“, sagte Earl sarkastisch. „Unsere Aktien kann kaufen, wer will. Jeder, der Geld hat, kann sich mit Wertpapieren unseres Konzerns eindecken. Diese Leute investieren ihren Dollar. Ohne einen Finger krumm zu machen, wollen sie dafür zwei Dollar zurück. Das bedeutet, daß aus uns mehr herausgepreßt wird, so daß die Gewinne steigen. Wie diese Gewinne zustande kommen, ist gleichgültig. Hauptsache, es werden Gewinne erzielt. Die einzige Möglichkeit, das zu tun, besteht darin, schlechtere Ware zu erzeugen.“
Die Umklammerung des Gigantismus
In dem Gespräch, das sich beim Mittagessen zwischen Earl und Mr. Kinley entwickelte, kam zum Ausdruck, wie Männer empfinden, die sich von dem modernen Wirtschaftssystem in eine ausweglose Lage getrieben sehen, vielfach Männer, die für irgendeinen Mammutkonzern arbeiten. Es ist eine Lage, aus der sich offenbar nur wenige befreien können. Mr. Kinley dachte daran, daß sie diesem profitgierigen Großunternehmertum zwar die Faust machen, aber doch ohnmächtig dagegen sind. Das Antlitz dieses Unternehmertums ist gezeichnet von Habsucht, und seine harten Züge widerspiegeln einen Geist, den ein Spitzenmanager eines amerikanischen Mammutstahlkonzerns folgendermaßen definierte (der Zeitschrift Fortune entnommen): „Wir betreiben unser Unternehmen nicht, um Stahl zu erzeugen, nicht, um Schiffe zu bauen, nicht, um Gebäude zu errichten, sondern um Geld zu machen.“
Die Vergrößerung von wirtschaftlichen Unternehmen, sei es durch ihren Ausbau, sei es durch Fusion, das heißt die Verschmelzung von mehreren Unternehmen, sei es in irgendeiner anderen Weise, ist der geheiligte Weg zu großen und noch größeren Gewinnen.
Eine Gesellschaft, in der das Hauptmotiv das Streben nach Gewinnen durch Konzentration in der Wirtschaft ist, begünstigt einen erbarmungslosen Wettbewerb zwischen den Unternehmen und treibt sie dazu, sich zu Mammutkonzernen zusammenzuschließen. Der Einfluß des kleinen Gewerbetreibenden, dessen Geschäft sein Reich war, des Handwerkers, der es durch Tüchtigkeit zu Wohlstand brachte, des Landwirts, der eigenen Grund und Boden besaß und größtenteils Selbstversorger war, verschwindet. „Wir leben im Zeitalter der riesigen Multimilliarden-Dollar-Konzerne“, schreibt Fred J. Cook in seinem Buch The Corrupted Land (Das verderbte Land). „Wir leben im Zeitalter der Computer und der Automation. ... Das hat nicht nur zur Folge, daß der einzelne für Großunternehmen arbeiten muß, sondern kleinere Unternehmen sind dazu getrieben worden zu fusionieren. Dieser Trend zur Schaffung immer größerer und machtvollerer Wirtschaftsunternehmen ist charakteristisch für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.“
Von 1950 bis 1960 haben mehr als tausend große amerikanische Unternehmen fusioniert. In den 1960er Jahren ist die Verschmelzung von Unternehmen noch schneller vor sich gegangen. Weit über zwei Drittel der amerikanischen Industrie (Transport, Fertigungsbetriebe und Versorgungsbetriebe) werden heute von nur wenigen hundert Konzernen beherrscht. Nur 316 Fertigungsbetriebe beschäftigen 40 Prozent aller berufstätigen Amerikaner. In einer solchen Welt, schreibt Cook, erlahme der Wille des einzelnen, und sein Gewissen schrumpfe.
Wie der Psychoanalytiker Professor Dr. Erich Fromm schreibt, handelt es sich um eine erschreckende Umkehrung der Ordnung: „Was lebt, sind die Organisationen, die Maschinen; ... der Mensch ist ihr Sklave und nicht ihr Herr.“ Der Mensch ist nur noch ein gut geölter Zahn im Getriebe: „Das ölen geschieht durch höhere Löhne, Zulagen, klimatisierte Fabriken und leise Musik sowie durch Psychologen und Human-Relations-Experten; seine Gefühle und Gedanken entspringen nicht in ihm; sie sind nicht authentisch. Er hat keine Überzeugung, weder auf politischem noch auf religiösem, noch auf philosophischem Gebiet. ... Er identifiziert sich mit den Riesen und vergöttert sie als die eigentlichen Vertreter seiner eigenen menschlichen Talente, der Talente, deren er sich entäußert hat.“
Unethische Praktiken
Ein weiterer Grund, warum viele Geschäftsleute das Gefühl haben, in einem Dilemma zu sein, ist der starke Trend zu unethischen Praktiken. Über das alte Karthago schrieb ein Historiker: „Nichts war unehrenhaft, was Gewinn eintrug.“ Das könnte man auch von der heutigen Geschäftswelt sagen. Eine Umfrage, die die Harvard Business Review unter 1 700 Managern durchführte, ergab, daß vier von sieben Managern der Auffassung waren, jeder andere Manager ihres Konzerns würde die ethischen Regeln jederzeit verletzen, wenn er glaubte, ungeschoren davonzukommen. Von fünf gaben vier zu, daß ihre eigene Firma unethische Geschäftspraktiken habe, Praktiken wie Bestechung, die Vermittlung von Prostituierten an Kunden, Preismanipulationen, unreelle Werbung, Verletzung des Antitrustgesetzes, Fälschung von Finanzberichten, um Darlehen und Kredite zu erhalten, und Zahlung oder Entgegennahme von „Kickbacks“, das heißt freiwilligen oder erzwungenen Geldrückzahlungen oder Geldvorenthaltung durch Vorgesetzte.
Ein weiterer Grund ist der Kampf um die Positionen im Konzern. Ein Manager eines Ölkonzerns gestand zum Beispiel: „In unserem Konzern gibt es Personen, die alles tun, um voranzukommen.“ „Alles tun, um voranzukommen“, führt zu vielen unethischen Praktiken, Praktiken, die als „Gaunereien, gefährliche Raffinessen und das Fehlen jeglicher Ethik“ bezeichnet worden sind. In dem Buch The Corrupted Land wird berichtet, daß in Hunderten von Unternehmen die Manager mit einem „Unterweltprofessionalismus“ anderen in den Rücken fallen und sie zugrunde richten.
Die Zeitschrift Modern Office Procedures forderte die Manager unter ihren Lesern auf, zu der Frage Stellung zu nehmen: „Kann man allein durch ehrliche, anständige Methoden die Stellung eines Spitzenmanagers erklimmen?“ Fast alle antworteten mit Nein.
Die Anwendung skrupelloser Methoden wirkt ansteckend. Der New Yorker Management-Berater Norman Jaspen schreibt warnend: „Wenn die Führung unehrlich ist, verbreitet sich diese Unehrlichkeit nach unten wie eine ansteckende Krankheit.“ Angestellte, die sich nicht von einer solchen Unmoral anstecken lassen wollen, haben das Gefühl, in einem Dilemma zu sein.
Mindere Qualität
Ein weiterer Grund, warum einige Manager das Gefühl haben, in einem Dilemma zu sein, ist der Umstand, daß sie keine Waren von so hoher Qualität erzeugen können, wie sie das möchten. Heute besteht der Trend, absichtlich minderwertige Ware zu produzieren; allerdings geschieht das so, daß es weiter nicht auffällt. Doch das Erzeugnis wird schneller unbrauchbar, und der Kunde muß wieder etwas Neues kaufen. Diese Geschäftspraktik wurde von einem Wirtschaftsfachmann als „Bestandteil der amerikanischen Wirtschaft“ bezeichnet.
Die General Motors Corporation erregte den Neid aller anderen Kraftfahrzeugfirmen, als sie anfing, jedes Jahr neue Modelle herauszubringen, und damit die Politik des „geplanten Veraltens“ in die Kraftfahrzeugindustrie einführte. Einer der Kritiker schrieb, daß Henry Ford, der Pionier in der Autoindustrie, mit seiner Einstellung, Wagen zu bauen, die Jahre halten, heute eine Landesgefahr wäre“.
In dieser Hinsicht wird die gesamte „freie Wirtschaft“ übertroffen von der Regierung, die für die Rüstung ungeheure Summen ausgibt; diese Ausgaben wurden folgendermaßen definiert: „Eine angenehme Anregung der Wirtschaft in einer Gesellschaft von Verschwendern, weil Waffen so schnell veralten und daher stets durch neuere ersetzt werden müssen.“
Diese Methode führt zu einem Kreislauf. Die Firmen fördern Kreditkäufe, erleichtern die Bedingungen für Verbraucherkredite und setzen so den Kreislauf in Gang, den die Zeitschrift Business Week wie folgt beschrieb: „Borgen, Ausgeben, Kaufen, Verschwendung, Bedarf.“
Keinen Arbeitsplatz, auf den man sich still zurückziehen könnte
Mr. Kinley befand sich in einem Dilemma persönlicher Art. Er hatte seinen Job satt. Die Spitzenmanager ignorierten seinen Protest gegen das Überschwemmen des Marktes mit Waren minderer Qualität vollständig. Seitdem die Firma mit dem Konzern verschmolzen war, hatte man den Druck, das Äußerste aus den Leuten herauszuholen und die Produktion zu steigern, ständig verstärkt. Die meisten seiner Kollegen waren Konformisten, die die Praktiken des Konzerns so leicht erlernten wie die Enten das Schwimmen und die danach fieberten, in eine höhere Position aufzusteigen. Wie kann ein einzelner Mensch der überwältigenden, erbarmungslosen und unpersönlichen Macht eines Konzerns standhalten, der Menschen braucht, aus ihnen herausholt, was er kann, und sich ihrer entledigt?
Welche Wahl hatte er? Solange die Firma klein und unabhängig gewesen war, konnte — in einigen wenigen Fällen jedenfalls — ein Manager, wenn er älter wurde, sich auf einen ruhigeren Posten zurückziehen, um den ihn jüngere Leute kaum beneideten. Aber jetzt hing im Büro des Generaldirektors eine Tabelle, die die Form einer Pyramide hatte. Jeder Posten war ein Quadrat in dieser Pyramide, und jüngere, kräftigere und fähigere Leute waren stets darauf aus, auf diesen Sprossen nach oben zu steigen.
Die Reaktionen des Körpers, „Streß“ genannt
Mr. Kinley wußte in seinem Inneren, daß die Alarmvorrichtung seines Nervensystems „Gefahr“ signalisierte. Die Manager und andere Geschäftsleute, die ihre Magengeschwüre wie einen Orden zur Schau tragen, haben dafür einen beschönigenden Ausdruck — das Wort „Streß“.
Welche Hilfe konnte er vom Psychologen der Firma erhalten? Mr. Kinley wußte, welchen Rat er ihm geben würde: „Setzen Sie sich über Ihre Skrupel hinweg, und richten Sie sich nach den Spielregeln des Konzerns.“ Albert Z. Carr schreibt in seinem Buch Business as a Game (Das Geschäft als Spiel): „Männer, deren geschäftliche Entscheidungen und Handlungen mit persönlichen Gefühlen überladen sind, finden es schwierig, den durch das Geschäftsleben hervorgerufenen Streß auszuhalten.“ Er gibt Geschäftsleuten den Rat, ihre Skrupel auf ihr Alltagsleben zu beschränken, weil „die Geschäftspolitik sich scharf von den Idealen des Privatlebens unterscheidet“. Andrew M. Hacker schrieb ebenfalls in einem Artikel, betitelt „Wie jemand Präsident eines Konzerns wird“: „Seine Vorgesetzten bemerken, wie er auf diese Herausforderung [die Erzeugung eines Produktes minderer Qualität gutzuheißen] reagiert.“ Ein Mann, der Skrupel hat, das „Spiel mitzumachen“, wird sehr wahrscheinlich niemals Präsident werden, außerdem wird er, wie Carr noch schreibt, „froh sein müssen, seine Position als Manager behalten zu können, ohne dem Streßleiden zum Opfer zu fallen“.
Der gehetzte Manager hat im dritten und vierten Jahrzehnt seines Lebens — mancher wird schon in diesem Alter vom Tod dahingerafft — in einer Welt gestanden, in der ein Höchstmaß an Leistung abverlangt wird. Er muß sich ständig voll einsetzen und gleitet dabei schließlich in ein bestimmtes Lebenstempo hinein, das sein Dasein völlig beherrscht. Wenn er dann in die Fünfzigerjahre kommt, fällt es ihm schwer, kurzzutreten, sich zu entspannen und sich dem Alterungsvorgang anzupassen. Professor William E. Henry von der Universität Chicago sagte, daß Personen, denen das nicht gelinge, „sich buchstäblich zu Tode hetzen“ würden.
Der schrankenlose Wettbewerb in der heutigen Geschäftswelt führt dazu, daß im Menschen für ihn verderbliche Gemütsbewegungen aufkommen — Angst, Haß, Eifersucht, Argwohn, Frustration, Neid, Schuldgefühle, Unsicherheit und Zweifel an sich selbst.
Mr. Kinley merkte, daß er nicht nur dauernd gespannt, nervös und reizbar war, sondern, und das war das schlimmste, er fühlte sich völlig erschöpft. Es war eine furchtbare Erschöpfung. Wenn der Arbeitstag zu Ende war, gelang es ihm nicht, den Ärger, den er im Geschäft gehabt hatte, zu vergessen und Geschäft und Privatleben voneinander zu trennen. Die Müdigkeit, die er noch am Montag verspürte, steigerte sich allmählich bis zum Wochenende, so daß er Samstag und Sonntag benötigte, um auszuruhen und um sich zu erholen.
Aus dem Dilemma herauskommen
Aber hatte er denn Aussicht, im Alter von vierundfünfzig Jahren noch eine andere Arbeitsstelle zu finden? Wo würde es einen so angesehenen Posten geben, der so gut bezahlt wurde und der zusätzlich allerlei Vorteile bot? Natürlich bestand die Möglichkeit, bei der Konkurrenz unterzukommen; sie würde gerne einen Mann mit einer solchen Reife und solchen Qualifikationen einstellen, wenn er sich dafür einsetzen würde, daß sie eine bessere Position gegenüber ihrem Konkurrenten erlangte. Aber das würde bedeuten, daß er sich ebensosehr oder noch mehr anstrengen müßte, in ihrem Konzern von Position zu Position zu klettern.
Zuerst mußte er sich darüber klarwerden — und es auch seinen Angehörigen klarmachen —, daß man für das Freiwerden von dem Druck, den eine Position mit sich bringt, wie für eine Ware bezahlen muß. Was würde er dafür bezahlen müssen? Er würde wahrscheinlich bescheidener leben müssen. Das Geld durfte von nun an nicht mehr der einzige Wertmaßstab sein.
Mr. Kinley wußte, daß es wichtig ist, eine vernünftige Einstellung zum Geld zu haben. Sagt doch die Bibel deutlich: „Denn die Geldliebe ist eine Wurzel aller Arten schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ — 1. Tim. 6:10.
Mr. Kinley fühlte, daß er eine Änderung vornehmen mußte, wollte er länger leben. Etwas in seinem Innern sagte ihm dasselbe, was das „Medical Center“ der Duke-Universität nach fünfzehnjährigem Studium erklärte, nämlich: Die Freude an der Arbeit gehört zu den wichtigsten Faktoren für ein langes Leben.
Eine Woche nach jenem Gespräch beim Mittagessen mit Earl reichte Mr. Kinley ganz unauffällig seine Kündigung ein. Zwei Monate später arbeitete er drei bis vier Tage in der Woche als selbständiger Berater kleinerer Firmen seiner Branche. Er hatte einige wertvolle Zulagen eingebüßt, zum Beispiel die Gruppenversicherung. Es war der Preis, den er dafür bezahlte, von dem Druck, den seine Position mit sich brachte, befreit zu werden. Lohnte es sich?
Nach seiner Meinung ja. „Ich bin jetzt innerlich glücklich. Ich bin der Umklammerung durch den Konzern entronnen. Jetzt habe ich Zeit für Hobbys, zum Studieren und Nachdenken, Zeit, eigene Gedanken zu entwickeln. Jetzt arbeite ich, um zu leben, und ich hoffe, daß die Zeit nie mehr wiederkommt, da ich nur lebe, um zu arbeiten.“
Diese wahre Geschichte eines amerikanischen Geschäftsmannes läßt die Frage aufsteigen: Bist du der Sklave deiner Position?
[Fußnote]
a Die Namen in dieser wahren Geschichte, die von einem amerikanischen Geschäftsmann handelt, sind geändert worden.
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Ist „Death Valley“ wirklich ein Todestal?Erwachet! 1971 | 22. Mai
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Ist „Death Valley“ wirklich ein Todestal?
DER Name „Death Valley“ oder Todestal ist überall bekannt. Über das Tal selbst wissen jedoch nur wenige etwas. Ist es wirklich ein Todestal? Wo liegt es? Warum ist es so berühmt?
„Death Valley“ liegt in den Vereinigten Staaten, im östlichen Kalifornien in der Nähe der Grenze des Staates Nevada, ungefähr 400 Kilometer nordöstlich von Los Angeles. Dieses Tal ist etwa 10 bis 22 Kilometer breit und 210 Kilometer lang. Im Jahre 1933 wurde das Tal und die umliegenden Berge — ein Gebiet, das rund 7 800 Quadratkilometer umfaßt — zum Naturschutzgebiet erklärt; es erhielt die Bezeichnung „Death Valley National Monument“.
Das Tal selbst ist ein riesiges abgesunkenes Gebiet; über 1 400 Quadratkilometer davon liegen unter dem Meeresspiegel. In diesem Tal, in der Nähe von Badwater, befindet sich die tiefste Depression des amerikanischen Kontinents — 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Doch der Mount Whitney, der mit seiner Höhe von 4 420 Metern der höchste Berg in den Vereinigten Staaten ist, wenn man Alaska nicht berücksichtigt, ist nur 130 Kilometer davon entfernt.
Am westlichen Rand des Tales liegt der 3 368 Meter hohe Telescope Peak. Von Badwater aus ist es ein ununterbrochener Aufstieg bis zur Spitze. Frei und kühn schwingt sich dieser Berggipfel über seine Umgebung. Von diesem Gipfel aus hat man eine herrliche Rundsicht.
In ferner Vergangenheit war da, wo heute das Todestal liegt, ein großer See. Mit zunehmender Trockenheit wurde der See immer kleiner und trocknete schließlich ganz aus; durch die fortschreitende Verlandung wurde der Salzgehalt des Wassers immer größer, und schließlich entstand ein über 500 Quadratkilometer großes Salzbecken — das am tiefsten gelegene, heißeste und trockenste Gebiet des Tales.
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