Wir beobachten die Welt
Unrühmlicher Rekord
● „Wir sind Europameister im Heidentum.“ So kommentierte eine schwedische Zeitung die kürzlich veröffentlichte Untersuchung eines Meinungsforschungsinstituts. Wie der Schweiz. Evang. Pressedienst berichtet, geht daraus hervor, daß heute nur noch 48 Prozent der Schweden an Gott glauben. 1947 waren es bei einer ähnlichen Untersuchung 80 Prozent gewesen. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß in den meisten Fragen kirchlich Engagierte nicht anders denken und entscheiden als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Mehr Schwierigkeiten
● Die Nachteile, die Kinder aus Familien mit nur einem Elternteil haben, sind offenkundig. Dies wurde im vergangenen Jahr auch auf einer Tagung der Amerikanischen Psychologischen Vereinigung in Washington bestätigt. Der als „Psychologe des Jahres“ (1982) ausgezeichnete Forscher Richard Sauber legte das Ergebnis neuester Studien vor, nach denen solche Kinder „weniger Leistungswillen und vermehrte Disziplinprobleme“ gezeigt hätten. Eine Studie, die 18 000 Kinder in Grundschulen einschloß, habe gemäß einem Bericht im General-Anzeiger bestätigt, daß „Kinder mit nur einem Elternteil wesentlich mehr Symptome von Verhaltensstörungen gezeigt hätten als die Kinder aus Normalfamilien“. Sie seien auch anfälliger für Krankheiten und fehlten öfter in der Schule. Während sich bei den Jungen in den ersten vier Lebensjahren aggressive Reaktionen zeigten, herrschten in der nächstfolgenden Altersgruppe depressive Symptome vor.
Kirchengüter sollen verstaatlicht werden
● Den Kirchengütern auf Malta steht eine Verstaatlichung bevor. Wie der Süddeutschen Zeitung zu entnehmen ist, hat das Parlament von Malta trotz einer scharfen Protesterklärung der Bischöfe Maltas mit der Mehrheit der regierenden Partei ein Gesetz verabschiedet, „mit dem die Kirche alle ihre Besitztümer mit Ausnahme der Kirchen an den Staat abgeben muß“. Das sei ein „weitreichender, einseitiger Akt“, der Folgen für den „religiösen Frieden“ auf Malta haben könne, hieß es in einer Stellungnahme des Vatikans, der seine „tiefe Besorgnis“ über die bevorstehende Verstaatlichung äußerte.
Vom Aussterben bedroht
● Von den rund 1 700 in der sogenannten Berliner „Roten Liste“ (1982) aufgeführten Tierarten werden mehr als die Hälfte entweder als ausgestorben (13 %) oder als vom Aussterben bedroht (39 %) aufgeführt. Das Umweltmagazin (5/83) macht darauf aufmerksam, daß von den knapp 1 300 aufgezählten Pflanzenarten 11 % ausgestorben und 38 % gefährdet sind. Am stärksten gefährdet sind Arten, die von Gewässern abhängig sind. Diese „Inventur“ des Bestandes an Tieren und Pflanzen zeigt, wie verantwortungslos der Mensch gewirtschaftet hat (1. Mose 1:28).
Keine „Zeitbombe“ im Mund?
● Auf dem 31. Deutschen Kongreß für ärztliche Fortbildung in West-Berlin wurde auch über die Belastung des menschlichen Körpers mit Quecksilber referiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet die Aufnahme von 43 Milligramm Quecksilber am Tag als „maximal annehmbare Dosis“. Über die Nahrung nimmt der Mensch täglich rund 7,6 Milligramm dieses Metalls in sich auf. Zahnfüllungen werden zwar „für eine ganze Reihe von Beschwerden verantwortlich gemacht“, schreibt der Praxis-Kurier, „Analysen ergaben jedoch, daß, selbst wenn zahlreiche Zahnschäden mit Amalgam repariert wurden, die Quecksilberabgabe immer noch weit unterhalb der Belastung durch die Nahrungsaufnahme liegt“.
Amalgamfüllungen sollen die „Quecksilberbilanz“ des Körpers vor allem an dem Tag, an dem die Füllung gelegt wird, belasten. Selbst bei zweimaligem gründlichen Zähneputzen am Tag würde eine 1 cm2 große Füllung täglich nur 0,54 bis 0,84 Milligramm abgeben. Der Körper scheide über Urin und Stuhl jeden Tag etwa 5 bis 10 Milligramm Quecksilber aus. Es bestehe also, so wird behauptet, weitgehend ein „Gleichgewicht zwischen Aufnahme und Abgabe“. Analysen von Blut und Urin von Patienten mit Amalgamfüllungen sollen keine Unterschiede im Quecksilbergehalt zu Menschen ohne Amalgam im Mund ergeben haben. Es werden jedoch auch andere Ansichten vertreten.
Gewalt gegen Lehrer
● An britischen Schulen häufen sich die Fälle, „in denen Schüler und auch Eltern oder andere Verwandte von Schülern Gewalt gegen Lehrkräfte anwenden“. Der drittgrößte Lehrerverband des Landes hat — so konnte man Anfang des Jahres im Kölner Stadt-Anzeiger lesen — Polizei und Schulbehörden zum Beistand für bedrohte Lehrer aufgefordert. Da die zunehmende Gewalt zu einem Berufsrisiko für Lehrer geworden sei, schließe der Verband bereits Versicherungen für seine Mitglieder ab. In dem Bericht werden Beispiele für Gewalt gegen Lehrer angeführt. So wurde in einem Fall einem Lehrer vorsätzlich ein Finger gebrochen. Eine schwangere Lehrerin wurde verprügelt, weil sie eine Schülerin gebeten hatte, Abfälle aufzuheben.
Pulsierende Sonne
● Nach über zehnjährigen Beobachtungen der Sonne mit Hilfe einer speziell entwickelten Apparatur gelang sowjetischen Forschern eine Entdeckung, die als „bedeutsame wissenschaftliche Erkenntnis“ bezeichnet wird: Die Sonne vergrößert und verkleinert in Abständen von 160 Minuten ihren Durchmesser um fünf bis zehn Kilometer. Wie es in einer Meldung der Nachrichtenagentur ADN weiter heißt, ist das Pulsieren der Sonne mit Schwankungen der Helligkeit verbunden. Die Entdeckung hat die sowjetischen Wissenschaftler bereits veranlaßt, fundamentale Auffassungen über viele Himmelskörper zu überprüfen.
Fehldiagnosen
● Eine von vier Diagnosen, die von Ärzten eines führenden Bostoner Krankenhauses gestellt wurden, war falsch. Diesen Schluß zieht ein Forschungsbericht über Autopsien in dem Fachblatt The New England Journal of Medicine. Die Studie vergleicht die Diagnosen von 300 wahllos ausgewählten Patienten aus den Jahren 1960, 1970 und 1980 mit den Ergebnissen der späteren Krankenhausautopsien. Die Auswertung ergab, daß es in etwa 10 Prozent der Fälle zu einer Verlängerung des Lebens hätte kommen können, wenn die Krankheit richtig erkannt und der Patient entsprechend behandelt worden wäre. Die Studie „zeigt auch, daß Ärzte einige ernste Leiden übersehen mögen, weil sie sich zu sehr auf neue Diagnoseverfahren verlassen“, bemerkt die New York Times.
Was das Fahrverhalten verrät
● Warum überholen manche Autofahrer häufig, unterschreiten oft den Sicherheitsabstand und bringen sich immer wieder in Situationen, in denen sie abrupt vom Gas auf die Bremse wechseln müssen? Verkehrspsychologen haben deutliche Anzeichen dafür gefunden, daß ein Zusammenhang zwischen diesem gefahrbringenden Fahrstil und der Einstellung der betreffenden Fahrer zum Autofahren besteht. Wie in der Fachzeitschrift Psychologie und Praxis berichtet wird, neigen Fahrer, die sich am Steuer ausleben wollen, zu einem besonders lebhaften und risikofreudigen Fahrverhalten. Fahrer, die gänzlich auf Sicherheit bedacht sind, neigen dagegen zu einem anderen Extrem. Sie behindern oder provozieren unter Umständen andere Verkehrsteilnehmer.
Bezahlte Seelsorger
● Zum 20. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover erstellte die deutsche Gewerkschaft ÖTV eine Einkommensliste für die Arbeitnehmer der beiden großen Konfessionen. Demnach empfängt ein 34jähriger evangelischer Pfarrer mit zwei Kindern 3 970 Mark, ein Oberkirchenrat Mitte 50 erhält monatlich 8 850 Mark, ein 60jähriger Prälat bezieht 10 800 Mark und ein Erzbischof 12 000 Mark. „Spitzenverdiener unter den Kirchenmännern“, bemerkt die Illustrierte Stern (24/83), „sind die Kardinäle, die ein Ministergehalt beziehen.“
Grabsteine für ein „Atomgrab“
● Man glaubt heute, daß noch in Tausenden von Jahren Menschen vor den Lagerstätten radioaktiver Abfälle gewarnt werden müßten. „Welcher Sprache mögen Menschen mächtig sein, die sich in 10 000 Jahren jenem Punkt im amerikanischen Gelände nähern, an dem die Nuklearabfälle der Nation ihre zentrale Grabstätte gefunden haben?“ fragt die Augsburger Allgemeine Zeitung. Die Zeitung verweist auf Maureen F. Kaplan, eine vom amerikanischen Energieministerium beauftragte Archäologin. Sie hat ihrer Regierung geraten, die Warnung „Gefahr — radioaktive Abfälle — nicht tief graben“ in den sechs Sprachen Englisch, Französisch, Arabisch, Spanisch, Russisch und Chinesisch auf weithin sichtbaren Markierungen anzubringen. Zusätzlich sollte ein gezeichnetes Symbol einen Hinweis geben. Sie empfiehlt, rund 30 riesige Basalt- oder Granitblöcke an den Rändern des geplanten „Atomgrabes“ aufzustellen, die zwei Meter tief im Boden verankert werden und sechs Meter in die Landschaft ragen müßten.
Gift in Arzneipflanzen
● „Medikamente enthalten mitunter Stoffe aus Arzneipflanzen, die Organschädigungen hervorrufen und auch im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen“, schreibt die Zeitschrift Der Kassenarzt (14/83). Zu diesen schädlichen Stoffen würden einige Verbindungen aus der Gruppe der sogenannten Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) gehören. Im Institut für Arzneimittel des Bundesgesundheitsamtes sind jetzt die bisher veröffentlichten Erkenntnisse zu dieser Problematik in einer Literaturübersicht zusammengefaßt worden. Die Autoren nennen eine ganze Reihe von PA-haltigen Arzneipflanzen, die in der Bundesrepublik Deutschland häufig verwendet werden, darunter das Kreuzkraut (Greiskraut), den Huflattich, den Beinwell und die Gemeine Hundszunge. Obgleich die organschädigende bzw. krebserregende Wirkung bestimmter PA im Tierversuch schon seit langem als gesichert gilt, sind natürlich viele Faktoren dafür maßgebend, ob und in welchem Maße PA-haltige Arzneimittel ein Risiko sein können. Allein schon der Gehalt an Alkaloiden ist in verschiedenen Teilen der Pflanze unterschiedlich hoch; Klima, Bodenbeschaffenheit und Zeitpunkt der Ernte spielen eine Rolle, und längere Lagerung kann bei bestimmten Arten dazu führen, daß der Alkaloidgehalt abnimmt.
Überwachte Fluglotsen
● Auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo überwacht seit kurzem ein Computer die Konzentration der für die Sicherheit in der Luftüberwachung verantwortlichen Fluglotsen. Bei dieser automatischen Stimmkontrolle wird die menschliche Sprache „abgetastet“. Verschiebt sich die Stimmlage eines Fluglotsen in Richtung Schlaf, wird Alarm ausgelöst. Das System geht auf Forschungen am Institut für Neurophysiologie der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften zurück. Man hat festgestellt, daß die Stimme zwar individuell verschieden klingt — und der Sprecher allein dadurch identifiziert werden kann —, daß sich aber in kritischen Situationen ähnliche Frequenzanteile verändern. So gibt eine Analyse der Vokale in den russischen Wörtern für „gut“ (charascho) und „ich habe verstanden“ (ponjal) „nach Aussage der Wissenschaftler zweihundertmal mehr Informationen über den psychischen Zustand des Sprechers als ein Elektro-Enzephalogramm“ (bild der wissenschaft, 3/83).
Das überzeugt
● In der Nähe von Nottingham (England) kann man vor einer Weide ein Warnungsschild sehen, das nicht alltäglich ist. Gemäß dem Londoner Daily Telegraph steht folgendes darauf: „Überqueren Sie die Weide nur, wenn Sie es in 9,8 Sekunden schaffen. Der Bulle kann es in 10 Sekunden.“
Zu alt ...?
● Hohes Alter braucht für das Lernen kein Hinderungsgrund zu sein. Wie Der Tagesspiegel meldet, hat jetzt ein pensionierter Oberzollrat aus Aachen mit 75 Jahren seinen Doktor gemacht. Schon 1927 habe er Kunstgeschichte studieren wollen, aber kein Geld dazu gehabt. „Ich habe mir einen Jugendtraum erfüllt“, strahlte der frischgebackene Doktor der Philosophie K. Fricke nach der mündlichen Prüfung. Sofort nach der Pensionierung habe er mit dem Studium begonnen. Jehovas Zeugen sind eine ganze Anzahl Personen bekannt, die im hohen Alter mit Erfolg begannen, die Bibel zu studieren, um Gottes Willen kennenzulernen.