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Mexico City hat eine neue U-BahnErwachet! 1970 | 22. April
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Mexico City hat eine neue U-Bahn
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Mexiko
AM 4. September 1969 eröffnete der mexikanische Präsident Gustavo Díaz Ordaz die Linie 1, eine etwa 13 km lange Strecke der neuen Untergrundbahn von Mexico City. Das gesamte Untergrundbahnnetz wird etwa im November 1970 fertig sein und aus drei Linien bestehen, die zusammen 42 km lang sind.
Auf der Linie 1 können täglich 350 000 Personen befördert werden, und wenn die ganze Untergrundbahn fertig sein wird, soll die Zahl der Fahrgäste täglich 3 600 000 betragen. Die U-Bahn wird der Bevölkerung dieser Stadt helfen, mit dem Verkehrschaos fertig zu werden. In Mexico City leben über sieben Millionen Menschen.
Die Arbeiten an diesem Bauvorhaben begannen im Juni 1967. Mexico City ist die vierunddreißigste Großstadt der Welt, die eine Untergrundbahn gebaut hat. London hat bereits vor 106 Jahren als erste Großstadt eine Untergrundbahn in Betrieb genommen. Doch wahrscheinlich mußten vorher niemals solche Hindernisse überwunden werden wie in Mexikos Hauptstadt.
Mexico City steht nämlich auf einem trockengelegten See, und einzelne Gebäude sinken langsam im sumpfigen Boden ein. Ein im Jahre 1934 errichtetes Haus hat sich bereits um 2,74 m gesenkt. Die Häuserblocks sacken unterschiedlich schnell ein. Besondere technische Verfahren waren deshalb nötig, um unter solchen Bedingungen eine Untergrundbahn zu bauen.
Genau die richtige Menge Erde, vermischt mit Wasser, mußte man ausheben, um zu verhindern, daß die Gebäude entlang der vorgesehenen U-Bahnstrecke unterhöhlt wurden; dann errichtete man einen kastenförmigen Tunnel aus Beton, der die Untergrundbahn völlig einschließt. Die Mexikaner selbst nennen ihre U-Bahn „el Cajón“ (der Kasten). Dieser kastenförmige Tunnel schwimmt auf dem Untergrund wie ein Schiff, denn der Boden besteht hier zu 80 Prozent aus Wasser. Die besondere Bauweise, die bei diesem Unternehmen nötig war, erhöhte die Kosten. Wenn die U-Bahn fertig sein wird, wird sie — so schätzt man — 4 Milliarden Pesos gekostet haben, das sind über 300 Millionen Dollar.
Die Untergrundbahnhöfe sind innen schön ausgestattet, der Boden ist mit Marmor ausgelegt, und die Säulen sind mit aztekischen Mustern verziert. Besonders beachtenswert ist die Pino-Suárez-Station, denn sie ist um die aztekische Pyramide „Gott des Windes“ herum gebaut, die man während der Ausschachtungsarbeiten ausgegraben hat.
Jeder der orangefarbenen, in Frankreich gebauten Untergrundbahnzüge umfaßt bis zu sechs Wagen; ein Zug kann über tausend Fahrgäste befördern. Etwa alle drei Minuten verkehrt ein Zug. Die Züge fahren lautlos und schnell. Man verspürt kaum irgendwelche Erschütterungen, denn die Räder des Zuges sind mit Luftreifen versehen; neben jedem Reifen befindet sich ein Stahlrad, das die Aufgabe des Gummireifens übernimmt, wenn die Luft daraus entweichen sollte. Elektronenrechner regeln den Verkehr der Züge, und ein Rheostat bringt sie zum Stehen. Der Zugführer hat deshalb fast nichts weiter zu tun, als aufzupassen.
Im August 1969 wurde berichtet, daß man während der Erdarbeiten bereits über 1 500 wertvolle archäologische Gegenstände gefunden habe; der bedeutendste Fund sei die Pyramide „Gott des Windes“. Die Archäologen interessieren sich nun besonders für die Ausschachtungsarbeiten auf dem Zócalo-Platz.
Der Zócalo-Platz ist seit Jahrhunderten das Zentrum der Stadt gewesen und ist es auch heute noch. Hier stehen der Regierungspalast, das Stadthaus, das Gebäude des Obersten Bundesgerichtes und viele andere alte und sehenswürdige Bauten. Die Archäologen hoffen, hier den Bemalten Stein (Piedra Pintada) zu finden, einen aztekischen Kalender, der ebenso groß sein soll wie der sogenannte Sonnenstein (Piedra del Sol), der hier im Landesmuseum aufbewahrt wird, der aber noch schöner sein soll.
Die neue Untergrundbahn ist eine vorzügliche Einrichtung. Sie ist ein schönes und einzigartiges Bauwerk, und die Fahrpreise sind verhältnismäßig niedrig. Acht Cent (US) kostet eine Karte, wenn man eine Fünfer- oder Zehnerkarte kauft, und für eine einzelne Karte zahlt man einen Peso und zwanzig Centavos, 9,6 amerikanische Cent. Ein Weltreisender, der schon in vielen Städten mit der U-Bahn gefahren ist, sagte: „In dieser Metro zu fahren ist ein Genuß!“
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Ein günstiger KaufErwachet! 1970 | 22. April
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Ein günstiger Kauf
● Im Jahre 1819 kauften die Vereinigten Staaten von den Spaniern Florida für 5 000 000 Dollar. Jetzt besuchen jährlich über 14 000 000 Personen diesen Staat und geben etwa 2 522 000 000 Dollar aus. Jedes Jahr stellen Floridas Fabriken etwa 510 980 000 Liter gefrorenen konzentrierten Orangensaft her.
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