-
Standhaft trotz Verfolgung durch die Geistlichkeit, die Nationalsozialisten und die KommunistenDer Wachtturm 1975 | 15. Oktober
-
-
Güte Jehovas zusammen mit meiner Frau noch heute ausüben darf.
Eines steht fest: Als ich damals, im Jahre 1922, Gottes Wahrheit kennenlernte, ließ ich mir nicht träumen, daß wir, meine zweite Frau und ich, einmal zusammen über vierzig Jahre in Konzentrationslagern und Gefängnissen zubringen würden. Aber mit dem Apostel Paulus können wir sagen, daß wir „in Gefängnissen ..., unter Schlägen bis zum Übermaß, oft dem Tode nahe ..., in anstrengender Arbeit und Mühsal“ fest entschlossen sind, als „Diener Christi“ standhaft zu bleiben (2. Kor. 11:23-27).
-
-
Hüte dich vor geistiger UnreinheitDer Wachtturm 1975 | 15. Oktober
-
-
Hüte dich vor geistiger Unreinheit
JESUS CHRISTUS sagte von seinen Jüngern: „Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Joh. 17:16). Bedeutet das, daß wahre Christen Einsiedler sein müßten oder vermeiden sollten, mit anderen Menschen irgend etwas zu tun zu haben? Nein, denn dann müßten sie aus der Welt hinausgehen (1. Kor. 5:10). Sie sind in dem Sinne „kein Teil der Welt“, daß sie sich der Welt in ihrem Streben nach Macht, Reichtum und zügellosem Vergnügen und in ihrem unrechten Handeln nicht anschließen (Matth. 6:31, 32; 1. Petr. 4:3). Sie haben größtenteils dieselbe Art Beschäftigung, tragen ähnliche Kleidung und genießen ihre Entspannung auf ähnliche Weise. Doch sie haben weder etwas mit den Streitigkeiten der Welt noch mit ihren politischen und religiösen Plänen zu tun, dieses versagende System der Dinge mit seinen zur Enttäuschung führenden Hoffnungen aufrechtzuerhalten.
Würden sich Christen auf die unmoralischen, trügerischen und selbstsüchtigen Wege der Welt begeben, so wären sie in Gottes Augen unrein oder verunreinigt. Sie wären in der reinen Anbetung als „Gefäße“ für Jehova unbrauchbar (2. Kor. 6:17; 2. Tim. 2:21, 22).
Ein Christ kann auch nicht „am Rande des Weges“ der Welt „herumlungern“, sich sozusagen an der Grenze eines christlichen Lebenswandels bewegen, und rein bleiben. Er wäre wankelmütig und wäre Gott nicht völlig ergeben. Er würde geistigen Dingen gegenüber immer nachlässiger und in seiner Ergebenheit immer unsteter werden (Jak. 1:6-8).
EIN GESCHICHTLICHES BEISPIEL AUS DER BIBEL
Selbst enge Gemeinschaft mit solch nachlässigen Personen könnte die geistige Gesinnung anderer beeinträchtigen. Gott machte den Israeliten, die aus dem Exil in Babylon zurückgekehrt waren, durch seinen Propheten Haggai diesen Gedanken klar. Jehova hatte sie gütigerweise befreit und den kleinen Überrest von ihnen, der nach einer langen, beschwerlichen Reise durch die Wüste zurückgekehrt war, beschützt. Damals hatten sie ihr Herz darauf gesetzt, durch den Wiederaufbau des Tempels Gottes die Anbetung Jehovas wiedereinzuführen. Bei ihrer Ankunft war Jerusalem eine verwüstete Stätte gewesen. Jehova hatte ihre Tätigkeit auch gesegnet, nachdem sie die Grundlage für den Tempel gelegt hatten. Das Land war kultiviert worden, und sie hatten sich Häuser gebaut.
Doch obwohl sie derartige Segnungen erlebt hatten, solange sie treu gewesen waren, hatten viele von dieser heimgekehrten kleinen Gruppe vergessen, weshalb Gott sie eigentlich zurückgeführt hatte. Sie waren gegenüber der Fertigstellung des Tempels gleichgültig eingestellt — gegenüber der wahren Anbetung, durch die Gottes Name erhöht wurde. Es war ihnen mehr daran gelegen, ihre eigenen Häuser herzurichten statt das Haus Jehovas. Aber Jehova brachte sie wieder zur Besinnung. Aus dem Mund ihrer Priester, die das Gesetz kannten, bewies er ihnen, daß sie sich in einem schlechten Geisteszustand befanden. Er fragte sie: „Wenn ein Mann heiliges Fleisch im Saum seines Kleides trägt und er mit seinem Saum tatsächlich Brot oder ein Gericht oder Wein oder Öl oder irgendeine Art Speise berührt, wird es heilig werden?“ Die Priester antworteten: „Nein!“ (Hagg. 2:10-12).
„Heiliges Fleisch“ war das Fleisch eines Tieres, das Jehova als Opfer dargebracht worden war. Der Teil, den die Priester erhielten, sollte an einer „heiligen“ oder „reinen“ Stätte gegessen werden (3. Mose 10:14, 17). Doch wenn auch ein Mann heiliges Fleisch in seinem Gewand trug und mit diesem Gewand wiederum andere Speise berührte, konnte er jene Speise dadurch nicht heiligen.
„Haggai sprach [dann] weiter: ,Wenn ein durch eine verstorbene Seele Unreiner irgendeines von diesen Dingen berührt, wird es unrein werden?‘ Darauf antworteten die Priester und sprachen: ,Es wird unrein werden‘“ (Hagg. 2:13; vergleiche 4. Mose 19:11-13). Damit gaben die Priester zu, daß etwas unrein wurde, wenn es mit etwas Unreinem in Berührung kam.
Da die Israeliten die Anbetung Gottes vernachlässigten, weil sie sich so sehr mit der Befriedigung ihrer eigenen selbstischen Wünsche beschäftigten, waren sie unrein. Und ihre Unreinheit wurde auf alles übertragen, was sie berührten. Gott sagte: „‚So ist dieses Volk, und so ist diese Nation vor mir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und so ist das ganze Werk ihrer Hände und was immer sie dort [auf dem Altar, den sie vorübergehend errichtet hatten] darbringen. Es ist unrein‘“ (Hagg. 2:14). Als sie Feldfrüchte anbauten, lag daher kein Segen Gottes auf dem Ertrag ihrer Felder und auf der Arbeit ihrer Hände. Statt dessen litten sie unter Getreidebrand und Mehltau (Hagg. 2:15-19).
Jehova konnte sie erst wieder segnen, wenn sie zu ihm ‘zurückgekehrt’ wären, indem sie sich von ihrer Gleichgültigkeit gereinigt hätten. Sie brachten zwar immer noch Opfer dar, doch für Jehova sind Gehorsam und ganzherzige Ergebenheit von größerer Bedeutung als bloße Schlachtopfer oder nur ein äußerer Schein ergebener Anbetung (1. Sam. 15:22).
Wie der Bibelbericht zeigt, hörten die Israeliten glücklicherweise auf den Rat Haggais und Sacharjas und vollendeten den Bau des Tempels. Die Bibel deutet auch an, daß sich das Volk Israel einer gewissen Wohlfahrt erfreute, so, wie Gott es in 5. Mose 28:1-14 verheißen hatte (Hagg. 2:18, 19).
WAS CHRISTEN VON HEUTE DARAUS LERNEN
Das, was Jehova in Verbindung mit den Israeliten damals sagte und tat, war nicht nur zu ihrem Nutzen. Es zeigte, wie er denkt und handelt. Wenn wir diese Dinge berücksichtigen, können wir in unserem Leben richtig handeln. Der Apostel Paulus schrieb: „Diese Dinge nun widerfuhren ihnen fortgesetzt als Vorbilder, und sie sind zur Warnung für uns geschrieben worden, auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“ (1. Kor. 10:11).
Mit den Worten des Paulus im Sinn können wir Haggais Unterhaltung mit den Priestern über Reinheit und Unreinheit betrachten und feststellen, inwiefern sie eine Warnung für uns enthält. Wir finden den Grundsatz, daß jemand, der als ein „Gefäß“ Jehovas etwas Heiliges trägt, nicht automatisch oder leichthin, ohne Anstrengung, Heiligkeit auf jemand anders übertragen kann. Von wahren Christen zum Beispiel kann gesagt werden, daß die Wahrheit ‘in ihnen vorhanden ist’ und daß Gottes Geist ‘in ihnen wohnt’, wodurch sie in Gottes Augen rein oder heilig sind (2. Petr. 1:12; Röm. 8:9). Sie müssen sich jedoch bemühen, die Wahrheit zu sprechen und gemäß der Wahrheit zu leben, ihr Gefäß „in Heiligung
-