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TschechoslowakeiJahrbuch der Zeugen Jehovas 1972
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Programm darauf abgestimmt, die Brüder auf bevorstehende Prüfungen vorzubereiten. Höhepunkt war der öffentliche Vortrag mit dem Thema „Die Königreichshoffnung der ganzen Menschheit“, den Bruder Müller hielt und dem 2 862 Personen aufmerksam zuhörten. Weitere Besonderheiten des Kongresses waren die Taufe von 254 neuen Brüdern und Schwestern und die Verlesung einer Resolution, die einstimmig von allen 2 135 Anwesenden angenommen wurde und die unsere Entschlossenheit zum Ausdruck brachte, unserem Auftrag als Zeugen Jehovas weiterhin treu zu bleiben, sei es in günstiger Zeit, sei es in unruhvoller Zeit.
Schon elf Wochen später mußten viele Glieder des Volkes Jehovas in der ganzen Tschechoslowakei die Festigkeit dieses in ihrer Resolution ausgedrückten Entschlusses beweisen.
WIEDER IM UNTERGRUND
Am Montagmorgen, den 29. November 1948 kam die Geheimpolizei in das Zweigbüro und Bethelheim sowie in die Wohnung vieler Versammlungsaufseher und anderer Diener im ganzen Land. Das Zweigbüro wurde geschlossen, und in den Versammlungen wurde viel Literatur beschlagnahmt. Drei Tage später wurden alle zehn Glieder der Bethelfamilie und drei Diener der Versammlung Prag verhaftet. Nach zwei Wochen Verhör wurden sie dem staatlichen Gerichtshof in Prag zur weiteren Untersuchung übergeben. Im April erhielt Bruder Kapinus die Mitteilung über das Verbot der Tätigkeit und über die Beschlagnahme sämtlichen Eigentums der Gesellschaft. Da er sich jedoch schon in Pankrác im Gefängnis befand, konnte er wenig tun.
Als im Juli 1949 die Tätigkeit der Gesellschaft und ihrer Beamten völlig untersucht worden war und nichts Beanstandenswertes gefunden wurde, wurde das Verfahren gegen sie aus Mangel an Beweisen eingestellt. Jedoch wurde niemand von den eingesperrten Brüdern und Schwestern freigelassen. Statt dessen kamen sie am 22. Juli in verschiedene Zwangsarbeitslager; die Brüder mußten in Kohlenbergwerken und Steinbrüchen und die Schwestern in der Landwirtschaft arbeiten. Erst viel später benachrichtigte man sie von ihrer Verurteilung zu zwei Jahren Zwangsarbeit.
Die Brüder, die in Freiheit waren, setzten das Predigtwerk heimlich fort. Der Wachtturm und der Informator wurden wieder in Tschechisch, Slowakisch, Deutsch und Ungarisch vervielfältigt. Der Kreisdienst wurde geändert, so daß er nicht während der ganzen Woche durchgeführt zu werden brauchte, denn sonst wären die Brüder ständig in Gefahr gewesen, verhaftet zu werden. Kleine private Zusammenkünfte zum Studium des Wachtturms wurden in den Wohnungen der Brüder abgehalten.
Anfang 1950 wurden die Brüder aus den Zwangsarbeitslagern ganz abweichend von den Urteilen und entgegen allen Erwartungen nach und nach freigelassen. Da es kein Bethelheim gab, in das sie hätten zurückkehren können, schlossen sie sich der Untergrundtätigkeit an, ermutigten ihre Mitverkündiger und halfen, wo immer es in der Organisation nötig war. Die Auswirkung ihrer Haft war zunächst ungünstig, so daß die Zahl der Verkündiger im Dienstjahr 1949 um etwa 17 Prozent sank. Aber die folgenden Jahre wurden von Jehova reich gesegnet, und so wurde die Abnahme des Jahres 1949 wieder ausgeglichen. Im Jahre 1950 war in der Königreichstätigkeit eine Zunahme von 86 Prozent zu verzeichnen, und 1951 folgte eine 38prozentige Zunahme.
Katholische und nichtkatholische religiöse Eiferer versuchten weiterhin angestrengt, weitere harte Maßnahmen gegen die Zeugen zu veranlassen. Religiöse Würdenträger beschuldigten Jehovas Volk in Briefen und persönlichen Interviews der umstürzlerischen Tätigkeit und verleumdeten Gottes Diener in ihren Zeitschriften. Der in der Tatra erscheinende Evangelische Bote unterstützte den Angriff auf die Zeugen durch eine Serie beleidigender und verleumderischer Artikel. Die Synode der lutherischen Kirche in der Slowakei empfahl, daß alle ihre Geistlichen im Verlauf mehrerer Wochen bei jeder Gelegenheit von den Kanzeln aus gegen die Zeugen sprechen sollten. „Babylon die Große“, berüchtigt, wie sie gemäß der Bibel ist, kämpfte bestimmt hart, um ihre Stellung zu halten.
Am 4. Februar 1952 wurden der Zweigdiener und andere Brüder wieder verhaftet, und ihre Wohnungen wurden durchsucht. Während der folgenden Monate wurden 104 Brüder und fünf Schwestern verhaftet und vom Staatssicherheitsdienst viele Monate lang festgehalten. Nach dreizehn Monaten Haft wurden einige verantwortliche Diener der Organisation in Prag endlich vor Gericht gestellt. Die Verhandlungen dauerten drei Tage, und dann, am 31. März 1953, wurde das Urteil gefällt: Der Zweigdiener wurde zu achtzehn und andere Diener wurden zu zehn bis fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt, verbunden mit der Beschlagnahme ihres Eigentums und dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.
Natürlich mußten dann weniger erfahrene Männer das Werk fortsetzen. Sie taten ihr Bestes, um die Königreichsinteressen zu fördern, und es besteht kein Zweifel, daß Jehova ihre ernsthaften Bemühungen unterstützte. Zwar ließ 1952 und 1953 die Königreichstätigkeit im Lande stark nach, aber die 23prozentige Abnahme des Jahres 1953 wurde 1954 durch eine 23prozentige Zunahme wieder ausgeglichen. Bruder Konstantin Paukert wurde 1952 die Verantwortung für das Werk übertragen, und als er 1954 verhaftet wurde, wurde er von Vladimir Matejka abgelöst. Ende 1957 wurde ein Komitee organisiert, das die Gesamtverantwortung für das Königreichswerk im Lande tragen sollte.
Die Verhältnisse besserten sich beträchtlich im Jahre 1960, als eine Generalamnestie den meisten Brüdern, die im Gefängnis waren, die Freiheit brachte. Von da an ist die Polizei hier und da gegen einzelne Verkündiger vorgegangen, aber obwohl das Verbot immer noch in Kraft ist, haben wir bis zu diesem Jahr, dem Jahr 1971, keine ernsthaften Schwierigkeiten gehabt. Natürlich müssen die Brüder stets an den guten Rat Christi Jesu, unseres Führers, denken, der sagte: „Erweist euch vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben.“ (Matth. 10:16) Dadurch, daß die Arbeit der Gesellschaft für ungesetzlich erklärt wurde, ist die Verkündigung der guten Botschaft nicht aufgehalten worden.
Während der vergangenen zehn Jahre war es möglich, den Versammlungen zum Wachstum und den einzelnen Verkündigern zur Reife zu verhelfen. Es wurden Anstrengungen unternommen, den Predigtdienst durch wirkungsvollere Heimbibelstudien zu verbessern. Immer mehr Interessierte erlangten ein besseres Verständnis des Vorhabens und der Grundsätze Jehovas. Seit dem Frühjahr 1961 hilft die Königreichsdienstschule den Aufsehern, ihre Pflichten noch genauer zu erkennen und sie treu und mit christlicher Milde zu erfüllen. Insgesamt erhielten bis jetzt etwa 574 Diener die Schulung, einige von ihnen vier Wochen, andere zwölf Tage lang.
Bruder Müller hatte 1969 die große Freude, das Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn (New York) zu besuchen, und während er dort war, nahm er an einem besonderen Schulungskurs für Zweigdiener teil. Bei dieser Gelegenheit besuchte er auch den Kongreß „Friede auf Erden“ im Yankee-Stadion. Andere Brüder aus der Tschechoslowakei waren glücklich, den Kongreß in Nürnberg besuchen zu können.
Wenn wir darauf zurückblicken, wie uns Jehova allezeit geführt hat, müssen wir ihm für seine schützende Fürsorge seinen loyalen Dienern gegenüber einfach dankbar sein. Angesichts der Angriffe, die durch religiösen Haß hervorgerufen wurden, und all der sich mehrenden Schwierigkeiten, die mit dem Verbot zusammenhingen, ist es wirklich ermutigend, festzustellen, daß die Zahl der Verkündiger von 1948 bis 1960 um 261 Prozent gestiegen ist. Während der letzten zehn Jahre, von 1960 bis 1970, hatten wir eine Zunahme von 76 Prozent. Wir alle in der Tschechoslowakei sind Jehova für die vielen Beweise seiner liebenden Güte dankbar und beten darum, daß er uns für immer in seinem Dienst gebrauchen möge.
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Dominikanische RepublikJahrbuch der Zeugen Jehovas 1972
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Dominikanische Republik
Ein Land, reich an Bodenschätzen wie Gold, Eisen, Bauxit, Marmor und Bernstein; ein Land mit guter Bewässerung, das seine Bevölkerung mit seinen landwirtschaftlichen Erzeugnissen ernähren kann; ein Land mit unterschiedlichen klimatischen Zonen, vom heißen, feuchten Küstengebiet
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