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Die Gründe für den Schrei nach WeltfriedenErwachet! 1973 | 22. Januar
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Statt dessen ist das Land zu einem großen Teil verwüstet und mit schätzungsweise einundzwanzig Millionen Granaten- und Bombentrichtern übersät.
Ja, Weltfrieden könnte eine willkommene Befreiung von den überwältigenden wirtschaftlichen Lasten mit sich bringen, die sich auf uns alle auswirken.
Noch ein weiterer Grund, Frieden zu wünschen, ist die Tatsache, daß sich die heutige Unsicherheit auf unsere gesamte Lebensauffassung auswirkt. Wir scheinen von einer Krise in die andere und von einem Ausbruch von Gewalttätigkeiten in den anderen zu geraten. Nachdem dies fünfundzwanzig Jahre lang so gewesen ist, ist es kaum verwunderlich, daß die Menschen überall in der Welt in zunehmendem Maße verärgert und enttäuscht sind.
Selbstverständlich magst du wie die meisten Menschen den Ausbruch eines uneingeschränkten Nuklearkrieges für unwahrscheinlich halten. Aber wenn man weiß, daß sich jetzt in den Arsenalen der Vereinigten Staaten und Rußlands zusammengenommen Waffen mit einer Zerstörungskraft befinden, die fünf Tonnen Dynamit für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf diesem Planeten entspricht — genügt das dann nicht, um zu bewirken, daß die meisten Menschen nicht mit wahrem Herzensfrieden und wahrer Zuversicht der Zukunft entgegenblicken können?
Welch einen Wechsel könnte Weltfrieden somit bedeuten! Welch ein Segen wäre es, wenn die Bemühungen und Mittel der Menschen für positive Ziele eingesetzt würden! Welch eine Erleichterung wäre es, von ständigen Spannungen und dauernder Unsicherheit befreit zu werden!
Doch wird der Frieden, ungeachtet, wie wünschenswert er sein mag, dadurch noch nicht zu einer Gewißheit. Welche Beweise gibt es denn dafür, daß es zu einer noch nie dagewesenen Friedensregelung kommen wird?
Wie wir noch sehen werden, gibt es überzeugende Beweise zugunsten dieser Schlußfolgerung. Ja, dadurch, daß ein solcher Frieden kommt, werden sich Prophezeiungen erfüllen, die vor langer Zeit in der Bibel aufgezeichnet wurden.
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Warum die Hoffnung auf eine „Generation des Friedens“ wächstErwachet! 1973 | 22. Januar
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Warum die Hoffnung auf eine „Generation des Friedens“ wächst
GEGENWÄRTIG finden befremdende Ereignisse statt. Ihre wahre Bedeutung liegt viel tiefer, als es zunächst den Anschein hat.
Zweifellos weißt du über die überraschende Reihe von Änderungen, die in der kurzen Zeit von weniger als einem Jahr in der Welt eingetreten sind, Bescheid. Hierzu gehört folgendes:
● Nach zweiundzwanzig Jahren erlangte das kommunistische China — das mehr als ein Fünftel der gesamten Erdbevölkerung beherrscht — schließlich die Mitgliedschaft in der Organisation der Vereinten Nationen. Ende 1971 wurde es eines der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates der UN.
● Zum erstenmal in der Geschichte besuchte ein Präsident der Vereinigten Staaten das chinesische Festland, indem er im Februar 1972 eine „Reise für den Frieden“ unternahm. Hindernisse für Handel, Reisen und Nachrichtenübermittlung, die diese Nationen jahrzehntelang voneinander getrennt haben, verschwinden nach und nach.
● Es wurde ein entscheidendes Vier-Mächte-Abkommen unterzeichnet, um freiere und engere Beziehungen zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland herbeizuführen, die seit dem Zweiten Weltkrieg voneinander getrennt sind.
● Auf einer Gipfelkonferenz, die im Mai 1972 in Moskau stattfand, ratifizierten die Führer der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten offiziell eine Reihe von Abkommen. Zu diesen Abkommen gehört folgendes:
ein gemeinsamer amerikanisch-sowjetischer Raumflug, der für 1975 geplant ist,
Austausch wissenschaftlicher und technologischer Daten,
Zusammenarbeit zur Lösung von Problemen auf medizinischem und volksgesundheitlichem Gebiet,
gemeinsame Forschungen und beiderseitige Bemühungen zum Schutz der Umwelt vor zunehmender Verschmutzung,
ein Vertrag, der die Vermeidung gefährlicher Zusammenstöße zwischen Schiffen der beiden Staaten auf hoher See zum Ziel hat,
und, was von besonderer Bedeutung ist, ein Rüstungskontrollvertrag zur Einschränkung des kostspieligen Atomwettrüstens.
Nach der Unterzeichnung dieser Abkommen begannen die beiden Supermächte bald, sie durch bedeutende Handelsabkommen zu ergänzen, wozu der Kauf amerikanischen Getreides im Werte von 750 Millionen Dollar durch die Russen gehörte. Auch wurden Verhandlungen für ein Abkommen über mehrere Millionen Dollar zum Abschluß gebracht, das zwischen der Sowjetunion und einer amerikanischen Ölgesellschaft getroffen werden sollte, um bei der Erschließung russischer Öl- und Erdgasfelder technische Hilfe zu leisten.
● Im Juni 1972 begann dann für die Großmächte eine Zeit noch nie dagewesener diplomatischer Arbeit. Ihre Vertreter eilten kreuz und quer von einer Hauptstadt in die andere. Es wurden Hoffnungen auf eine Lösung des langen und blutigen Indochina-Konfliktes wach. Indien und Pakistan hielten eine Gipfelkonferenz ab, um ihre Differenzen zu beseitigen. Auf einer in Seoul (Korea) abgehaltenen Konferenz des Rates asiatischer und pazifischer Staaten, dem neun Nationen angehören, bekundeten die meisten Mitgliedstaaten eine veränderte Haltung gegenüber dem kommunistischen China. Die Regierungen Nord- und Südkoreas überraschten die Welt mit der Ankündigung eines Abkommens über die Grundlagen zur Vereinigung jenes geteilten Landes.
Eine neue Entwicklung?
Die dramatischen Schritte der Vereinigten Staaten, Chinas und der Sowjetunion zu einem rapprochement, wie die Franzosen es nennen (einer Annäherung zu freundlichen Beziehungen), haben in der ganzen Welt Kommentare ausgelöst. In vielen Ländern sind Stimmen zu hören, die die Hoffnung zum Ausdruck bringen, daß tatsächlich auf Weltebene eine neue Entwicklung stattfindet.
In einem Leitartikel in der Zeitschrift Life hieß es: „Wir scheinen gerade jetzt an der Schwelle von etwas Großem zu stehen, und das gilt für alle drei Nationen; wir scheinen bereit zu sein, unsere leidenschaftlichen Ideologien zugunsten des gesunden Menschenverstandes und des Allgemeinwohls einzutauschen.“
Robert Stephens schrieb in der Zeitung The Observer (London), Präsident Nixon habe „seine internationalen Ziele hochgesteckt“ und wolle „nichts Geringeres, als die Grundlagen einer neuen Weltordnung zu legen“.
Der sowjetische Premierminister Kossygin bezeichnete die Ergebnisse der Moskauer Gipfelkonferenz als einen „Sieg für alle friedliebenden Menschen, weil Sicherheit und Frieden, das gemeinsame Ziel“ seien.
Aber warum sollte man in diesen Schritten zur Sicherung internationalen Friedens und internationaler Sicherheit einen Unterschied zu früheren Bemühungen sehen? Was ist daran außergewöhnlich?
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