Wir beobachten die Welt
„Keiner müßte hungern“
Zu diesem Schluß kommen die Salzburger Nachrichten in Anbetracht einer Mitteilung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Die von dieser UN-Organisation herausgegebene „Weltbodenkarte“ weist nach, daß die Erde über genügend Bodenreserven verfügt, „um die Weltbevölkerung ausreichend mit Nahrung zu versorgen“, heißt es. Dazu seien jedoch eine „intensive Bewässerung, bessere Düngung und die Züchtung neuer Pflanzensorten notwendig“. Nach Angaben der FAO leiden derzeit 450 Millionen Menschen Hunger. Jährlich verhungern zwischen 13 und 17 Millionen Kinder, jeden Tag 3 300.
Sonntag
Nachdem Konstantin der Große im Jahre 321 die volle Sonntagsruhe angeordnet hatte, war die Christenheit bestrebt, diesen Tag der Woche durch „Gottesdienst“ und Arbeitsruhe zu „heiligen“. Wie sieht es damit heute vielerorts aus? „Immer weniger betrachten den Sonntag als religiösen Feiertag“, schreibt die Main Post. Dagegen sehen immer mehr Bundesbürger im Sonntag eine Gelegenheit, sich der Familie zu widmen. Das hat eine Umfrage ergeben, die von einer Offenbacher Forschungsgesellschaft unter 2 000 Erwachsenen durchgeführt wurde. Für 41 Prozent der Befragten war der Sonntag der „Familientag“, und nur 22 Prozent — darunter vorwiegend die älteren — stellten die religiöse Bedeutung in den Vordergrund.
Risiko Bluttransfusion
Bluttransfusionen sind ein Risiko für Krebspatienten. Das ergaben gemäß einer Meldung der japanischen Zeitung Asahi Shimbun mehrere medizinische Untersuchungen in Japan. Wie das Institut für Chirurgie und Bluttransfusionen an der Juntendo-Universität herausfand, ist „die Überlebensrate bei den Darmkrebspatienten ohne Bluttransfusion höher“ als bei denen, die Transfusionen erhalten haben. Am National Fukuoka Central Hospital kam man bei Untersuchungen von Gebärmutterkrebspatientinnen zu ähnlichen Ergebnissen. Wie es scheint, bewirken Bluttransfusionen eine Schwächung des körpereigenen Immunsystems, was zur Ausbreitung des Krebses beiträgt. Shozo Murakami, Präsident der Japanischen Gesellschaft für Bluttransfusionen, erklärte: „Eine amerikanische Studie bestätigt, daß die Überlebensrate bei Brust- und Lungenkrebs durch Bluttransfusionen sinkt. Und doch gibt es viele Ärzte, die Bluttransfusionen zur Behandlung einsetzen und nicht bedenken, daß sie in Wirklichkeit die Abwehrkräfte schwächen.“
Das Gehirn muß sehen lernen
Wenn Kinder ihr Sehvermögen nicht ungestört oder überhaupt nicht gebrauchen können, treten in den zuständigen Gehirnzonen Schäden auf, die als unheilbar gelten. „Sehleistungen, die sich bis dahin [es geht um Kinder bis zum Schulalter] nicht entwickelt haben, können später nicht mehr erworben werden“, schreibt Spektrum der Wissenschaft (3/85). „Was sich im Erwachsenenalter wahrnehmen läßt, hängt also ganz entscheidend von der Art frühkindlicher Erfahrung ab.“ Wenn ein Kind sehen „lernt“, vollzieht sich gleichzeitig im Gehirn ein Reifeprozeß.
So konnten die Augen von Kindern, die ihre Sehfähigkeit eingebüßt hatten, später zwar mikrochirurgisch weitgehend instand gesetzt werden, aber „wider alle Erwartungen brachte die Wiederherstellung nahezu normaler optischer Verhältnisse die Sehfähigkeit nicht zurück, wenn die Trübung seit der Geburt (oder den ersten Lebenswochen) bestanden hatte und die Patienten erst nach Erreichen des Schulalters operiert worden waren. Kein einziger konnte zunächst seine Augen benutzen. Nur wenige erlernten mühsam, einfache Muster zu erkennen und sich mit Hilfe ihres Gesichtssinnes zu orientieren. Viele brachen die Rehabilitierungsbehandlung ab und zogen es vor, als Blinde weiterzuleben.“
Was hinderte sie am Sehen? „Das Gehirn dieser Patienten blieb unfähig, die von den Augen wieder einwandfrei übermittelten Signale zu verarbeiten“, heißt es. Das zeigt, welch eindrucksvolle Leistung Jesus vollbrachte, als er einen Blindgeborenen heilte. Durch ein Wunder schenkte er diesem Mann das Augenlicht und pflanzte in sein Gehirn die Fähigkeit, die Eindrücke des Gesichtssinnes richtig zu verarbeiten (Johannes 9:1-7).
Elektronische Bibeln
Am Anfang schrieb man auf Stein, dann auf Papyrus, auf Schafshäuten und auf Papier, und jetzt folgt der Computerchip. Das Wort Gottes hat die elektronische Welt der Computer erreicht. Noch bis vor kurzem konnten nur größere Universitäten Computer für Bibelstudium und Forschung einsetzen. „Doch jetzt sind anspruchsvolle Programme für Personal Computer zu haben“, die man daheim starten kann, und die Zahl der Computerprogramme im Bereich Religion und Bibelstudium nimmt ständig zu, berichtet das Wall Street Journal. „Eine Anzahl Firmen“, so heißt es weiter, „haben die King-James-Übersetzung auf Computerdisketten gespeichert und Programme entwickelt, die es dem Benutzer ermöglichen, nach bestimmten Wörtern zu suchen und den Text im Zusammenhang auszudrucken.“ Andere Programme für Heimcomputer, die auf dem Markt sind, lassen Vergleiche zwischen Schrifttexten aus verschiedenen Bibelteilen zu, die nebeneinander auf dem Bildschirm erscheinen. Auch eine griechische Konkordanz des „Neuen Testaments“ und Quizfragen sowie biblische Spiele sind erhältlich.
Unsicherer Arbeitsplatz geht zu Herzen
Infarktpatienten „hatten zuvor häufiger einen beruflichen Abstieg hinnehmen müssen, wurden öfter gezwungen, plötzlich einer anderen Tätigkeit nachzugehen, und litten vor dem Anfall verstärkt an einer Arbeitsüberlastung wegen des Stellenabbaus in ihrem Betrieb“, heißt es in der Münchner Medizinischen Wochenschrift. Wie der Marburger Medizin-Soziologe J. Siegrist weiter herausfand, wurden die Patienten vor dem Herzinfarkt „des öfteren von quälenden Schlafstörungen sowie von Gefühlen hilfloser Wut und Hoffnungslosigkeit heimgesucht“. Menschen, die ihren beruflichen und gesellschaftlichen Status bedroht sehen, laufen offenbar verstärkt Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Sind die Feinschmecker schuld?
„Wenn die Gourmets der Industrieländer auch weiterhin nicht auf ihre Froschschenkel verzichten wollen, so droht in weiten Teilen Asiens die latente Gefahr einer Malaria-Epidemie“, warnt das Deutsche Grüne Kreuz in einer Pressemitteilung. Jedes Jahr werden in Asien etwa 200 Millionen Frösche gefangen, die für Restaurants bestimmt sind. Frösche vertilgen jedoch eifrig Insekten, unter anderem Überträger der Malaria. Studien in Bangladesch haben ergeben, daß Malaria dort zunimmt, wo man die Frösche stark dezimiert hat.
Sexualkunde: zuviel Biologie
Im allgemeinen fehlt bei der Sexualerziehung an den Schulen die moralische und geistige Anleitung, was sich sehr nachteilig auswirken kann. Kürzlich ging Professor Bryan Thwaites, ein namhafter Erzieher in Großbritannien, mit dem Sexualkundeunterricht ins Gericht. „Fünfundzwanzig Jahre, in denen man sich auf die rein funktionellen Merkmale der menschlichen Sexualität konzentriert hat“, haben dazu geführt, daß „aufeinanderfolgende Generationen von Kindern“ Kliniken für Geburtenkontrolle, Kliniken für Geschlechtskrankheiten und Abtreibungskliniken aufsuchen sowie Kliniken, „in denen Mädchen aus der Untersuchung von Abstrichen erfahren, daß sie sich auf dem Weg zum Krebstod befinden“, sagte der Professor in einem Vortrag in London.
Der Gebärmutterhalskrebs — einst ein Leiden alter Frauen — erreiche bei jüngeren Frauen aufgrund sehr frühen Geschlechtsverkehrs „epidemische Ausmaße“. Die Abtreibungsquote bei minderjährigen Mädchen habe sich in Großbritannien in einem Jahrzehnt verdoppelt. Von jeweils zweihundert 14- bis 15jährigen Mädchen lasse jährlich ein Mädchen abtreiben. Er äußerte die Meinung, daß eine Sexualkunde, die „nicht das Geistige der menschlichen Liebe, nicht das Romantische des Verliebtseins“ lehre, am Ende auch die Sexualität selbstentwerte. Kinder sollten gezeugt werden, um sie „in einer fürsorglichen Familie mit zwei Eltern aufzuziehen“ (Westdeutsche Zeitung, Wuppertal).
Der Sonnenschirm der Erdhörnchen ...
... ist ihr langer, buschiger Schwanz. Sobald es heiß wird, drehen sie den Rücken zur Sonne, heben den Schwanz, so daß der Körper im Schatten ist, und setzen ihre Suche nach kleinen Pflanzen und Samen fort. Diese originelle Verwendung des Schwanzes wurde jetzt — die Zeitschrift Physiological Zoology berichtete darüber — in der Kalahari (südafrikanische Wüste) beobachtet. Messungen ergaben, daß das Erdhörnchen durch das Heben des Schwanzes seine Körpertemperatur um etwa 6 °C niedriger halten kann, als wenn sein Körper der Sonnenstrahlung ausgesetzt wäre. Auf diese Weise können die Tiere die tägliche Periode der Futtersuche auf 7 Stunden ausdehnen. Ohne ihren Schattenspender könnten sie nur etwa 3 Stunden am Tag an der Erdoberfläche sein und müßten dann, um Kühlung zu finden, wieder in ihre unterirdischen Bauten zurückkehren (was sie aber nur über die sehr heiße Mittagszeit tun).
Mit Walkman keine Chance
Die 19jährige schwedische Sportlerin Anita Sundberg wurde von einer Lokomotive getötet, „weil sie bei ihrem Jogging einem Walkman zuhörte“. Dem Luxemburger tageblatt ist zu entnehmen, daß die Langlaufspezialistin in der Nähe von Solleftea (Nordschweden) einen unbeschrankten Bahnübergang überquerte und nicht hörte, daß sich ein Zug näherte. Neben dem zerschmetterten Leichnam der Athletin fand die Polizei ihren Kassettenrecorder, dessen Lautstärke auf höchste Leistung eingestellt war. Ein Polizist meinte: „Sie hatte nicht die geringste Chance, den Zug zu hören.“
„Wanderniere“ streichen?
„Es gibt keine ,Wanderniere‘ nach der Auffassung britischer Chirurgen der letzten 50 Jahre“, meldet die Naturwissenschaftliche Rundschau (2/85). „Die Operation dieses Zustandes wurde als ,unwirksame Behandlung eines imaginären Leidens‘ in den dreißiger Jahren verlassen.“ Im Jahre 1880 tauchte die „Wanderniere“ erstmals in einem britischen Krankenbericht auf. Die Ära ihrer Diagnose und Behandlung begann 1893, als der Mediziner Dr. D. Newman — der Entdecker der „Wanderniere“ — die chirurgische Abteilung in der Glasgow Royal Infirmary übernahm. Bis 1928 wurden dort 472 Patienten operiert. „Die Mortalität des Eingriffes wurde als niedrig, die Erfolge als 98 % erfolgreich angegeben, wobei allerdings der nachklinische Verlauf nicht beobachtet wurde“, heißt es. „89 % der Patienten waren Frauen, deren Einstellung als ,neurotisch‘ bezeichnet wurde. Die Symptomatik bestand aus unklaren Bauchschmerzen, vorwiegend rechts.“
Da man damals die Gallenblase noch nicht durchleuchten konnte, dürfte es sich nach Ansicht der Zeitschrift oft um Erkrankungen dieses Organs gehandelt haben. Weiter wird festgestellt: „Sehr typisch war die Assoziation der ,Wanderniere‘ mit Depressionen. 1914 ging Dr. Newman in den Ruhestand, die Chirurgen waren mit Kriegsopfern beschäftigt, und nach 1928 gibt es keine Spuren der ‚Wanderniere‘ mehr in Großbritannien.“