Wir beobachten die Welt
Mit der Selbstzerstörung schon begonnen
◆ In einem Interview mit dem Wiener Kurier beschrieb der Verhaltensforscher Professor Otto Koenig die heutige Situation: „Wir leben derzeit im dritten Weltkrieg, und er ist satanischer als alle vorhergehenden.“ Auf die gestellte Frage, in welcher Weise diese Feststellung zu verstehen sei, antwortete der Wissenschaftler gemäß dem Bericht der Zeitung wie folgt: „In vielfältiger. Nur ein Beispiel: Im Krieg können Sie Ihren Gegner, wenn nicht sehen, so doch zumindest an seiner Wirkung unmittelbar erkennen. Bei den meisten Industriegiften merken Sie gar nichts. In Wien blasen die Autos derzeit mit den Abgasen täglich 500 Kilogramm Blei in die Luft. Wenn Sie publizieren, daß täglich 500 Kilogramm Blei in Form von Schrot verschossen werden, läßt keine Mutter ihr Kind auf die Straße, zieht sich in den Keller zurück und sperrt zu. Das viel gefährlichere Abgasblei stört offenbar niemanden: Man sieht, schmeckt, riecht es nicht. Das nenne ich satanisch.“ Auf die Frage, woran man die Vergiftung durch Blei merke, antwortete er weiter: „Blei ist ein Nerven-, Blutgefäß-, und Drüsenzellgift. Es ist ein Knochensucher, wird also im Skelett abgelagert. Von Verdauungsstörungen über epilepsieartige Krämpfe bis zu Gehirn- und Rückenmarkstörungen kann sehr viel geschehen. ... Es können auch Fortpflanzungsstörungen eintreten. Kinder speichern solche Gifte oft schon im Mutterleib. Wir kennen diesen Effekt von anderen Wirbeltieren — da auch der Mensch ein Wirbeltier ist, wird auch er genetisch betroffen sein.“ Um das heutige Menschengeschlecht zu retten, müßten seiner Meinung nach folgende Schritte unternommen werden: „Erstens — völliger Stopp der Industrieentwicklung. Zweitens — Säuberung der bestehenden Betriebe. Drittens — Verbot des Baues der die Menschheit gefährdenden Kernkraftwerke und Einschränkung des Energieverbrauches.“
Verringert sich der Einfluß der Kirche?
◆ Der Essener Bischof Dr. Franz Hengsbach sieht in Reformvorstellungen Zeichen dafür, daß sich der Einfluß der Kirche im öffentlichen Leben verringert. In einem Festgottesdienst warnte er vor Reformvorstellungen maßgeblicher Politiker hinsichtlich des Schul- und Bildungswesens, des Religionsunterrichts, der Reform des Paragraphen 218 und des „Verständnisses von Freiheit“. Auf dem Gebiet der Bildung habe es immer wieder Versuche gegeben, der Kirche das Recht auf das öffentliche Leben abzusprechen. Die Erfahrungen der deutschen Bevölkerung in dieser Hinsicht seien „bitter genug“. Wörtlich sagte er: „Noch leben genug Menschen, die sich an das alte Schlagwort erinnern, Religion sei Privatsache. Noch wissen wir, woher solche Tendenzen stammen. Allerdings wissen wir auch, wohin sie uns geführt haben.“
Widerstandskämpfe in Uruguay
◆ Bei bewaffneten Auseinandersetzungen haben vom 1. September 1971 bis zum 31. August 1972 in Uruguay 42 Tupamaros und 19 Angehörige der Sicherheitskräfte den Tod gefunden. 26 Stadtguerilleros und 29 Mann der Sicherheitskräfte wurden verletzt.
Verbrecher werden immer gefährlicher
◆ Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Willi Weyer, gab bekannt, daß allein im ersten Halbjahr 1972 in diesem Bundesland die Verbrecher 2 004mal von ihrer Schußwaffe Gebrauch machten; im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurde dagegen nur 1 626mal bei Straftaten geschossen. Der Minister sieht darin ein bedenkliches Zeichen der zunehmenden Brutalität. Während 1971 kein Polizist erschossen wurde, kamen bei Schießereien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres vier Beamte ums Leben; drei weitere wurden mit Autos vorsätzlich angefahren und starben an den dabei erlittenen Verletzungen. Polizisten griffen im ersten Halbjahr dieses Jahres 85mal zur Waffe, allein 60mal bei der Festnahme von Verbrechern. Gezielt geschossen wurde 51mal. Diese Zahlen beziehen sich, wie erwähnt, nur auf Nordrhein-Westfalen.
Gehälter bei der UNO
◆ Der Verdienst der Angestellten bei den Vereinten Nationen liegt weit über dem internationalen Lebensniveau, deshalb sollen die Gehälter bis 1975 „eingefroren“ werden. In einer von Experten aus elf Ländern durchgeführten Untersuchung wurde das Beispiel eines leitenden Angestellten der Weltorganisation angeführt, dessen Jahresgehalt 6 000 Dollar über dem Gehalt eines Angestellten in vergleichbarer Position in den Vereinigten Staaten liegt.
Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten
◆ Professor Dr. Braun-Falco aus München sah eine der Ursachen dafür, daß in aller Welt die Geschlechtskrankheiten, hauptsächlich die Gonorrhö (Tripper), zunehmen, in der Anti-Baby-Pille und dem durch sie begünstigten „Genuß ohne Reue“. Er hob in Karlsruhe, wo rund 10 000 Ärzte versammelt waren, hervor: „Wir können zwar hochwirksame Medikamente einsetzen, aber wir sind dennoch mit Gonorrhö und Syphilis bisher nicht fertig geworden. Die Gonorrhö ist praktisch sogar außer Kontrolle geraten.“ Professor Juhlin von der schwedischen Universität Uppsala fügte dieser Ursache noch weitere Gründe für das Anwachsen der venerischen Erkrankungen, vor allem für die sexuelle Enthemmung, hinzu:
die frühzeitige Aufklärung junger Menschen und das Ziel einer bestimmten Reklame, sexuelle Neugier zu wecken;
der bessere Lebensstandard, höheres Einkommen und kürzere Arbeitszeit;
die stark ausgeprägte Vorrangstellung der Jugend gegenüber dem Alter, damit verbunden die Bedeutung, die den Ansichten der Jugend beigemessen wird;
der große Freiheitsspielraum, der den Jugendlichen von ihren Eltern eingeräumt wird;
der Generationenkonflikt, der sich in allen Lebensbereichen widerspiegelt;
die größere Aktivität, die Frauen und Mädchen als Sexualpartner entwickelt haben.
Die Gonorrhö breitet sich mit am stärksten in den Altersgruppen unter 20 Jahren aus, und zwar bei Jungen und Mädchen.
Mögliche Ursachen des Herzinfarktes
◆ Während der Karlsruher Therapiewoche beschäftigten sich die Ärzte unter anderem auch mit dem alltäglichen Streß, der das moderne Leben prägt. Welche Ursachen resultieren daraus? Das Hamburger Abendblatt, das von dem Ärztekongreß berichtet, schreibt darüber: „Die Überlastung, unter der heute fast jeder stöhnt, bewirkt im Körper eine erhöhte Ausscheidung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus der Nebennierenrinde. Diese Hormone setzen in den Fettdepots abgelagerte Fettsäuren frei, die ins Blut gelangen und den Blutfettgehalt erhöhen. Ein hoher Blutfettspiegel aber begünstigt die schweren Erkrankungen der Blutgefäße, vor allem auch den Herzinfarkt. Streßsituationen kennt heute jedermann: die schnellen Veränderungen im Alltag, die Reizüberflutung der Sinnesorgane, die Monotonie der Fließbandarbeit, der Leistungsdruck, das fehlende Wissen für die Kindererziehung, die vielschichtigen Spannungen am Arbeitsplatz und in der Familie.“ Können die Symptome des Herzinfarktes im voraus wahrgenommen werden? Die Zeitung Die Welt berichtet über die Beobachtungen eines amerikanischen Psychiaters: „Nahezu alle Männer litten schon einige Zeit vor ihrem Tode an Depressionszuständen. Eine Befragung von Familienangehörigen und Freunden ergab, daß dann ausnahmslos eine oder mehrere unangenehme Entwicklungen in ihrem Privatleben oder am Arbeitsplatz hinzukamen, die die Männer ängstlich oder erregt machten. Innerhalb kurzer Zeit kam es dann zu einem tödlich verlaufenden Herzinfarkt.“
Heutige Neurose — das Sinnlosigkeitsgefühl
◆ In der Zeitung Düsseldorfer Nachrichten wurde ein Symptom unserer Zeit, das zu einer Krankheit ausartet, beschrieben: das Sinnlosigkeitsgefühl. Was ist die Ursache dieser Krankheit? Es heißt in dem Bericht: „In den meisten Fällen seien die Neurosen unserer Tage auf eine ,existentielle Frustration‘ ... zurückzuführen. In diesem Vakuum beginnen die aggressiven Impulse zu wuchern, sexuelle Triebe eine ebenso große wie isolierte Rolle zu spielen, Suchtmomente treten auf, oder man konzentriere sich auf das wirtschaftliche und prestigehafte Fortschrittsgeschehen. ... Viktor Frankl [ein Wiener Psychiater] erklärt: ,Im Gegensatz zum Tier sagen dem Menschen keine Instinkte, was er tun muß, und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagen ihm heute keine Traditionen mehr, was er soll. Und manchmal scheint er nicht einmal mehr zu wissen, was er eigentlich will.‘“
Anti-Baby-Pille für Schülerinnen gefordert
◆ Die Jugendorganisation der oppositionellen Volkspartei in Niederösterreich, die als eine konservative Vereinigung bekannt ist, stellte eine ungewöhnliche Forderung: In den Gymnasien sollten die Schulärzte das Recht erhalten, den Schülerinnen die Anti-Baby-Pille zu verschreiben. Diese Forderung fand zumeist eine negative Reaktion. Die Gesundheitsministerin, selbst Ärztin, sprach sich ebenfalls gegen diesen Vorschlag aus, da die empfängnisverhütende Arznei erst dann verabreicht werden dürfte, wenn ein regelmäßiger und stabilisierter Zyklus vorliege, da sonst schwere hormonelle Schädigungen auftreten könnten. Das Wachstum müsse abgeschlossen sein, weil sonst große Gefahren bestünden.
Eine „katastrophale“ Todeswaffe entwickelt
◆ Eine unheimliche Todeswaffe die Menschen noch auf acht Kilometer Entfernung töten kann, ist in einem staatlichen Zentrum für wissenschaftliche Forschung in Marseille (Südfrankreich) entwickelt worden. Bei dieser Waffe handelt es sich gemäß den Aussagen des britischen Wissenschaftlers John Connell, der vor einer wissenschaftlichen Konferenz in Leicester (England) über diese Waffe sprach, um eine „riesige Pfeife, die mit Preßluft betrieben wird“ und Infraschallwellen aussendet: unhörbar für das menschliche Ohr, aber um so verheerender für den menschlichen Organismus. Der erste Versuch mit der Todespfeife sei nach der Schilderung Connells „fast katastrophal“ verlaufen. Nach dem Test sei es in einem weiten Umkreis jedermann stundenlang übel gewesen. „Alles in diesen Menschen, Magen, Herz und Lunge, vibrierten.“ Der erste Infraschallgenerator erzeuge Schallwellen mit nur sieben Schwingungen pro Sekunde; der „lautlose“ Lärm rufe zunächst Schwindelgefühl, nervöse Erschöpfung und Seekrankheit, später dann „schnellen und schmerzvollen Tod“ hervor. Nach Ausführungen des britischen Wissenschaftlers leiden Menschen ohnehin oft unter den Auswirkungen von Infraschall, der unter anderem beim Schallmauerdurchbruch von Flugzeugen und von schweren Lastkraftwagen erzeugt werde. — Menschen, die den Frieden lieben, sehnen die Zeit herbei, in der „Schwerter zu Pflugscharen“ und „Speere zu Winzermessern“ umgeschmiedet werden. — Jes. 2:4.
Änderung der Moral in der DDR
◆ Die Einstellung zur Moral in der DDR soll sich geändert haben. Nicht mehr Enthaltsamkeit werde gefordert, sondern die Devise „Sex ist erlaubt, wenn er für den Bestand der sozialistischen Gemeinschaft nützlich ist“ herrsche jetzt vor. Solch eine Entwicklung wird in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung angedeutet. Es heißt wörtlich: „In Presse, Funk und Fernsehen wird ein neues Sex-Bewußtsein gefördert. ... Man plädiert für diverse Variationen geschlechtlicher Beziehungen, befürwortet Partnerwechsel und bekennt sich sogar zum außerehelichen Verkehr.“ Bereits 47,3 Prozent der Jungen und 21,2 Prozent der Mädchen hätten schon vor dem 18. Lebensjahr ihre ersten „Erfahrungen“ gesammelt. Der Leiter der Forschungsgemeinschaft für Sexualpädagogik beim Ministerium für Volksbildung, Professor Borrmann, stellt fest: „Liebe mit fünfzehn ist für viele Schüler in der DDR heute üblich.“ — Wenn sich die Auffassungen und Einstellungen der Menschen über Moral ändern, behält für wahre Christen die Beachtung biblischer Grundsätze doch ihre Verbindlichkeit.
Die Familie fällt auseinander
◆ Die englischsprachige japanische Zeitung The Daily Yomiuri sieht Anzeichen dafür, daß die Struktur der Familie gefährdet ist und Symptome für den Zerfall vorhanden sind. Es heißt in ihrem Bericht: „Die rapide Veränderung des Lebens durch die technische Revolution und die Verstädterung hat unser traditionelles Familiensystem schwer angeschlagen. Wir leben jetzt in einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr selbstgewiß sind, in der sie nach einem neuen Standard der Moral und des Verhaltens suchen müssen. Vordem wurde prophezeit, die Schwächung der Familie werde heilsam sein und stärkere Individuen hervorbringen. Das ist jedoch nicht eingetreten. Statt dessen produzieren wir eine Generation von entfremdeten einzelnen — ohne Wurzeln, ohne Direktiven, ohne Liebe. Wir haben es verzweifelt nötig, dem Individuum ein Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft und Respekt und Liebe zu seiner Familie wiederzugeben. Isolierung kann nur Qual, Einsamkeit und Zerstörung hervorbringen.“