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  • Millionen Amerikaner wurden gegen die Schweine-Influenza geimpft — Warum?
    Erwachet! 1977 | 22. Februar
    • Die Versicherungsgesellschaften waren nicht bereit, den Herstellern des Schweine-Influenza-Impfstoffes in Verbindung mit diesem Programm eine Haftpflichtversicherung zu gewähren. Der amerikanische Kongreß verabschiedete allerdings ein Gesetz, in dem bestimmt wurde, daß alle Schadenersatzansprüche in Verbindung mit dem Programm gegen die Regierung eingereicht werden sollten. Die Regierung wiederum konnte den Impfstoffhersteller oder andere Beteiligte belangen, denen Fahrlässigkeit zur Last gelegt werden konnte.

      Wie wird der Impfstoff hergestellt?

      Das in diesem Impfstoff enthaltene Virus wird in Hühnereiern gezüchtet. Aus diesem Grund sollte jemand, der allergisch gegen Eier ist, sich keine Spritze gegen Schweineinfluenza geben lassen.

      Die von den Herstellern angewandten Verfahren weichen etwas voneinander ab. Aber zuerst wird das Ei, das für die Herstellung des Impfstoffes bestimmt wurde, durchleuchtet, um sicherzugehen, daß es einen lebenden Embryo enthält. Also spielt tierisches Leben dabei eine Rolle. Der Mensch hat indes das Recht, sich das Leben solcher Geschöpfe zunutze zu machen (1. Mose 9:3, 4).

      Als nächstes impft man die elf Tage alten Eier mit einem Virus. Nachdem die Eier einige Zeit bebrütet worden sind, werden sie maschinell geöffnet, und man entnimmt die an Viren reiche Flüssigkeit der Allantois und verwendet Formaldehyd, um das Virus zu töten. Erst nach einigen weiteren Verarbeitungsvorgängen ist die Impfstoffherstellung abgeschlossen. Man benötigt für die Herstellung von Schweine-Influenza-Impfstoff vielleicht nicht weniger als 100 Millionen befruchtete Eier.

      Soll ich mich gegen Schweine-Influenza impfen lassen?

      Hast du die Absicht, „deinen Ärmel hochzukrempeln“ und dir eine Spritze gegen Schweine-Influenza verabreichen zu lassen? In der Bundesrepublik Deutschland wurden im November 1976 Testimpfungen vorgenommen. Sollte eine Impfaktion durchgeführt werden, muß jeder den möglichen Nutzen gegen die Risiken abwägen und zu einer persönlichen Entscheidung kommen. Welche Entscheidung würdest du treffen?

  • Habitat-Konferenz — eine Hoffnung für die Menschheit?
    Erwachet! 1977 | 22. Februar
    • Habitat-Konferenz — eine Hoffnung für die Menschheit?

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Kanada

      DAS Wort „Habitat“ bedeutet Siedlung, Wohnort. Der Wohnort der Menschheit oder ihr „Heim“ ist die gesamte Erde, während der Wohnort des einzelnen Menschen eine Stadt oder ein Dorf bzw. ein Haus ist.

      Heute befindet sich der Wohnort der Menschheit in einem traurigen Zustand, und es geht mit ihm immer mehr bergab. Gewisse Kreise behaupten, der Fortbestand der Menschheit stehe auf dem Spiel. Deshalb haben die Vereinten Nationen im späten Frühjahr 1976 in Vancouver (Kanada) die „Habitat-Konferenz“ veranstaltet.

      „Die Welt ist ein Schiff, und wir alle sind Zwischendeckpassagiere“, sagte die englische Wirtschaftswissenschaftlerin und Umweltschützerin Barbara Ward auf der Konferenz. Sie betonte, wie schlecht es um die Wohnstätte des Menschen, die Erde, bestellt ist, indem sie auf die mißlichen Bedingungen Bezug nahm, die denen eines „Zwischendeckpassagiers“ (früher unterste Passagierklasse) entsprechen.

      Viele sagten, die Konferenz stelle für die Vereinten Nationen den Wendepunkt dar. Warum? Weil man meinte, daß der Erfolg oder Mißerfolg der Konferenz darüber entscheide, ob die UN für die Lösung von Weltproblemen relevant seien.

      Die Ziele

      Die Konferenzplaner bemühten sich, die Aufmerksamkeit auf die wachsenden Probleme der Stadtsiedlungen zu lenken. Vor rund hundert Jahren gab es in der Welt nur elf Städte, die eine Million Einwohner hatten. Es wird jedoch prophezeit, daß es bis 1985 wenigstens 273 Städte jener Größenordnung geben werde, davon 147 in weniger entwickelten Ländern.

      Wenn der gegenwärtige Trend anhält, werden im Jahr 2000 von den dann lebenden sechs bis sieben Milliarden Erdbewohnern weit mehr in Städten wohnen als auf dem Land. Dieser bestürzende Wandel in den Siedlungsgewohnheiten des Menschen ruft viele gewaltige Probleme hervor.

      Man denke beispielsweise daran, wieviel guter Ackerboden überbaut wird, weil die Städte unaufhörlich wachsen — die Menschheit vermehrt sich, aber die Bodenfläche für die Nahrungserzeugung wird kleiner. Außerdem denke man daran, wie die Bodenpreise in die Höhe schnellen, weil der Boden immer knapper wird. Die hygienische Beseitigung des Mülls und die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser sind zwei weitere Probleme, die ständig größere Ausmaße annehmen.

      Ferner denke man an die Entwicklungsländer. Die meisten Armen der Welt leben in Dörfern oder in städtischen Squattersiedlungen in verschiedenen nichtindustrialisierten Ländern. Können die privilegierten Völker der Erde veranlaßt werden, den weniger privilegierten zu helfen? Zu den Zielen der Habitat-Konferenz gehörte die Lösung solcher Probleme.

      Man erwartete von Habitat, daß sie sich in dieser Hinsicht von den fünf anderen Weltkonferenzen der UN, die in den vergangenen zehn Jahren abgehalten wurden, unterscheide. Sie war darauf ausgerichtet, Probleme nicht nur deutlich zu machen, sondern zu lösen. Ferner war diese Konferenz größer und von mehr Ländern beschickt als jede andere Konferenz, die je stattgefunden hat. In Vancouver versammelten sich Vertreter und Beobachter aus rund 140 Ländern.

      Schon Wochen bevor die Delegierten eintrafen, befaßte sich die Vancouver Presse mit der Konferenz. Transparente und Plakate weckten den „Appetit“ für das bevorstehende „Fest“. Die ganze Stadt war beflaggt. Es herrschte eine optimistische Stimmung.

      Viele waren dieser Konferenz gegenüber aber auch skeptisch. So sang ein volkstümlicher Gitarrist: „Ich frage mich, was sie meinen, wenn sie reden, reden, reden.“ Mit seinem Lied brachte er die Meinung einer großen Zahl von Leuten zum Ausdruck.

      Die Sitzungen

      Die Konferenz tagte im Queen-Elizabeth-Theater von Vancouver. Anfangs herrschten Idealismus und Hoffnung vor. In der Eröffnungsansprache sagte der kanadische Premierminister Trudeau, daß die Menschheit in eine „Zeit der Gemeinschaftsinteressen, lebenswichtig für das Überleben der Art“, eingetreten sei. Er forderte die Welt auf, „sich der Liebe zu verschwören“.

      Im Laufe der Woche wurden weitere hoffnungsvolle Schritte unternommen. Man verabschiedete Entschließungen, die Maßnahmen zur Lösung folgender Probleme forderten:

      1. das Anwachsen von Elends- und Barackenvierteln,

      2. die ungesunde Landflucht,

      3. der übermäßige Gewinn der Bodenspekulanten.

      Ferner wurde gefordert, daß bis 1990 die Versorgung der Welt mit sauberem Wasser sichergestellt sei; daß die Freigabe von Ackerland zur Überbauung überwacht werde; daß Energie gespart werde und neue Energieformen entwickelt werden; daß Frauen einen größeren Anteil an den nationalen Aktivitäten hätten und die Öffentlichkeit aufgefordert werden sollte, an den Lösungen der Probleme intensiver mitzuarbeiten.

      Brisante Frage

      Doch dann gab es Anzeichen dafür, daß eine Krise in bezug auf den guten Willen und die Zusammenarbeit im Anzug war. Diese Anzeichen hingen mit der Hoffnung zusammen, daß die entscheidende Grundsatzerklärung, die von einer Kommission vorbereitet worden war, einstimmig angenommen würde. Diese Erklärung sollte einen Hinweis dafür enthalten, wie die Staaten über Dinge wie Rassendiskriminierung dachten.

      Vor Monaten (10. 11. 75) hatte die UN-Vollversammlung eine Entschließung angenommen, in der der Zionismus als eine Form von Rassismus und Rassendiskriminierung verurteilt wurde. Man befürchtete, daß diese Frage die Einheit der Habitat-Konferenz sprengen würde. In der Presse erschienen Schlagzeilen, die vor einem aufziehenden Sturm warnten. Die eine lautete: „Kanada hofft, daß die Habitat-Konferenz die Zionisten-Streitfrage zu den Akten legen wird“. Eine andere lautete: „Israelische Delegierte der Habitat-Konferenz hoffen auf vernünftige Politik“.

      Doch die Zionismus-Frage beschwor einen politischen Sturm herauf, der das „Habitat-Schiff“ in Seenot brachte. Schon am vierten Konferenztag verließen Dutzende von Delegierten der „dritten Welt“ den Raum, als der Chef der israelischen Delegation das Wort ergriff. Ferner gab es auf den Straßen Demonstrationen wegen anderer politischer Streitfragen. Außerdem wurden in die Konferenzreden weitere politische Streitfragen eingeschleust. Offensichtlich erreichte man das Ziel, trennende politische Streitfragen auszuschließen, nicht.

      Als der Zeitpunkt kam, an dem die Grundsatzerklärung unterbreitet werden sollte, bestand bei einigen immer noch die Hoffnung, daß eine Kompromißerklärung einstimmig angenommen würde. Hinter den Kulissen wurde über den Wortlaut der Erklärung fieberhaft verhandelt, in der Absicht, eine Spaltung zwischen der sogenannten „Gruppe 77“ (eine Vereinigung von Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika) und den westlichen Ländern wegen der Frage des Zionismus zu verhindern.

      Schließlich brach der Sturm doch los. Die „neue Mehrheit“ der Vertreter der „dritten Welt“ — der „Gruppe 77“ — zählte jetzt über 100 Staaten. Sie beschlossen eine Änderung der Regeln: Anstatt einer Zweidrittelmehrheit sollte für die Annahme eines Antrags schon eine einfache Mehrheit gelten. Außerdem wurde ein heißumstrittener Zusatz zur Grundsatzerklärung angenommen, der eine Siedlungspolitik verurteilte, durch die die Besatzungsmacht in Gebieten, die „durch Zwang und Unterwerfung erlangt wurden“, gestärkt wird. Das bezog sich offensichtlich u. a. auf die israelische Besetzung von arabischem Gebiet.

      Am letzten Konferenztag wurde die Grundsatzerklärung samt Zusatz zur Abstimmung vorgelegt. Nun brach das „Habitat-Schiff“ auseinander. Fünfzehn Länder, darunter Kanada, die Vereinigten Staaten und Israel, enthielten sich der Stimme. Der Chefdelegierte Kanadas bezeichnete das Schlußergebnis „als äußerst bedauerlich und traurig“. Der amerikanische Delegierte erklärte: „Wenn diese Taktik fortgesetzt wird, sehe ich schwarz für die Unterstützung und Teilnahme meines Landes an künftigen UN-Konferenzen, die sich mit Weltproblemen befassen.“ Andere Länder waren natürlich in dieser Beziehung anderer Meinung.

      Wiederum hat eine bedeutende UN-Konferenz bewiesen, daß die politischen Tatsachen einem tiefen Abgrund gleichkommen, der das Ideal von der Wirklichkeit trennt. Zum Schluß war die Habitat-Konferenz völlig zerstritten. Wohl hatten viele bekundet, daß sie die Armen der Welt bemitleiden. Aber diese gute Einstellung wurde durch die Rivalität der Staaten völlig überschattet. Anstatt daß man sich, wie der kanadische Premierminister gehofft hatte, „der Liebe verschwor“, verschwor man sich dem Haß. Ein Rubrikjournalist von Vancouver schrieb: „Haben wir das Todesröcheln der Vereinten Nationen, wie wir sie kennen, gehört — wird die Geschichte es hören?“

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