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  • Die UNO — Hat sie die Nationen vereint?
    Erwachet! 1985 | 22. Oktober
    • Sie bellt, kann aber nicht beißen

      Letztere Frage muß mit Ja und mit Nein beantwortet werden. Zwei Jahrzehnte nach der Gründung des Völkerbundes im Jahre 1919 wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sein Todeskampf eingeleitet. Die UNO sitzt dagegen 40 Jahre nach ihrer Gründung immer noch fest im Sattel. Wenn auch bisher kein dritter Weltkrieg ausgebrochen ist, sind doch zahlreiche schreckliche Kriege geführt worden, unter deren Folgen Millionen von Menschen zu leiden hatten. Die Kriege in Korea (1950—1953), im Nahen Osten (1948—1949, 1967 und 1973) und in Indochina/Vietnam (1945—1954 und 1959—1975) kommen einem unverzüglich in den Sinn. Hier drängt sich die Frage auf: Warum konnte die UNO diese Kriege nicht verhindern?

      Offizielle Vertreter der UNO beantworten die Frage mit dem Hinweis, daß die Organisation nicht effektiver ist, als ihre Mitglieder es ihr gestatten. In einem vom 9. Mai 1985 datierten Brief des polnischen Außenministers Stefan Olszowski hieß es: „Selbst völlig richtige Beschlüsse der Organisation können nicht die erhofften praktischen Ergebnisse zeitigen, wenn oder solange sie im politischen Willen der Mitgliedstaaten keinen Widerhall und keine Unterstützung finden. Ich vertraue darauf, daß es der Menschheit gelingt, sich auf ihrem Weg in den Abgrund zu fangen und umzukehren.“

      Demnach kann die UNO nicht mit Polizeigewalt, sondern nur mit Überzeugungskraft vorgehen. Sie ist in Wirklichkeit ein Weltforum, eine Arena zur Austragung von Debatten, in der die Staaten ihre Klagen vorbringen — wenn es ihnen beliebt. Der ehemalige Generalsekretär Kurt Waldheim schrieb: „Wenn sie nicht geneigt sind, ein Problem vor den [Sicherheits-]Rat zu bringen, kann die UNO nichts ausrichten ... Das Unterlaufen oder Ignorieren des Sicherheitsrats untergräbt sein Ansehen und schwächt seine Position ... Ich halte das für eine der möglicherweise gefährlichsten Entwicklungen in der Geschichte der Vereinten Nationen.“

      Bringen die Nationen ihre Probleme jedoch vor die UNO, dann beschuldigt oft nur eine Nation die andere. Aus der UNO wird ein Forum für politische Propaganda. Angesichts dessen mag man sich fragen: Wie kann die UNO ihren Einfluß zugunsten des Friedens einsetzen?

      Die Antwort der offiziellen Vertreter der UNO lautet, daß die UNO Veröffentlichungen herausgibt und die Meinung der Weltöffentlichkeit zu beeinflussen sucht in der Hoffnung, daß die Regierungen darauf reagieren. Von sich aus kann sie keine bewaffnete Aktion einleiten, um einen Krieg zu verhüten oder zu erschweren. Welche Rolle spielen denn in einem solchen Fall ihre eigenen Streitkräfte?

      Eine Veröffentlichung der UNO gibt die Antwort: „Der Charakter dieser Streitkräfte besteht darin, daß sie [wenn durch den Sicherheitsrat oder die Generalversammlung dazu ermächtigt] mithelfen, die Wiederaufnahme von Gefechten zu verhindern, die Ordnung wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten sowie die Rückkehr zu normalen Verhältnissen zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Vertreter der Friedenstruppen befugt, Verhandlungen zu führen, zu versuchen, die gegnerischen Parteien umzustimmen, Beobachtungen anzustellen und Tatsachen zu ermitteln. ... Sie sind zwar bewaffnet, dürfen aber nur zur Selbstverteidigung zu den Waffen greifen“ (Kursivschrift von uns). Ihre Aufgabe besteht also darin, anderen von einem Konflikt abzuraten und selbst keinen heraufzubeschwören.

      In welche Rolle wird die UNO dadurch in Wirklichkeit gedrängt? Sie gleicht einem Wachhund, der bellen, aber nicht beißen darf. Ein Wachhund warnt allerdings zumindest, wenn Gefahr droht. Warum scheint dann die UNO nichts ausrichten zu können?

      Wo die eigentliche Macht liegt

      Nach der Ansicht von Andrew Boyd wurden die Ursachen für die Probleme der UNO von den Großen Drei von vornherein in der Charta verankert. Er erklärte: „Freiheraus sagten sie den unbedeutenderen Mitgliedern, daß sie bereits über ein UN-Sicherheitssystem entschieden hätten, das voll und ganz von den Großmächten kontrolliert werde. ... Roosevelt, Churchill und Stalin waren sich völlig darin einig, daß die vorgeschlagene Organisation der Vereinten Nationen ein ausführendes Organ für die Entscheidungen der Großen Drei (mit China und Frankreich als ihren privilegierten Assoziierten) sein sollte.“

      Boyd fuhr fort: „Offenbar sollte das von den dreien selbst geschaffene System ausschließen, daß irgendein Teil ihrer weitreichenden militärischen Macht unter die Kontrolle der Gesamtheit der kleineren Staaten geriete oder unter die des Generalsekretärs ... oder des Internationalen Gerichtshofes usw.“ Wie sicherten sie ihr Macht- und Kontrollmonopol?

      Boyd erklärte: „Die drei mißtrauten einander. Das Vetorecht sollte zum einen dem gegenseitigen Schutz dienen, zum anderen sollte es verhindern, daß sie von den unbedeutenderen Staaten überstimmt werden konnten.“ Worum handelt es sich bei dem Vetorecht? Es ist das Recht, das Zustandekommen einer Entschließung durch Einspruch zu verhindern. Es ist den 5 ständigen Mitgliedern (China, Frankreich, der Sowjetunion, Großbritannien und den Vereinigten Staaten) der insgesamt 15 Mitglieder des Sicherheitsrats vorbehalten. Eine wichtige Entschließung kann den Sicherheitsrat nur mit mindestens neun Jastimmen passieren, was die Zustimmung der fünf mit einschließen muß. Eine Enthaltung wird jedoch nicht als Veto gewertet.

      Somit ließ die Aufnahme des Vetorechts in die UN-Charta „erwarten, daß die Großmächte sich wahrscheinlich entzweien würden“. Ein solcher Anfang war für die „Vereinten“ Nationen kein guter Start.

      Dessenungeachtet leben wir jetzt im Jahre 1985, und bisher ist ein dritter Weltkrieg verhindert worden. Noch immer spielt die UNO eine aktive Rolle in den Weltangelegenheiten. Ist es daher vernünftig, zu glauben, die UNO könnte Gottes Friedensstifter sein?

  • Die UNO — Gottes Friedensstifter?
    Erwachet! 1985 | 22. Oktober
    • Die UNO — Gottes Friedensstifter?

      „Ich bin davon überzeugt, daß die Vereinten Nationen für diejenigen der beste Weg in die Zukunft sind, die ihr Vertrauen in unsere Fähigkeit setzen, unser Schicksal auf diesem Planeten selbst zu bestimmen.“

      DIESEN Standpunkt vertrat der frühere Generalsekretär Kurt Waldheim in seinem Buch The Challenge of Peace (Die Herausforderung des Friedens). Er räumte zwar ein, daß die UNO Mängel habe, erklärte aber auch: „Man sollte sich vergegenwärtigen, daß die Vereinten Nationen schließlich die Welt in verkleinerter Form sind. Ihre Mängel müssen demnach in erster Linie auf die Gegensätze zurückgeführt werden, die die Weltgemeinschaft selbst kennzeichnen.“ Er fügte hinzu: „Ich mache darauf aufmerksam, daß sie [die UNO] nicht mehr als ein Spiegelbild der Welt ist, der sie dient. Diese Welt ist ein Konglomerat extrem verschiedener, oft widerspenstiger, jähzorniger und verfeindeter Staaten.“ Aber nicht alle Kommentatoren sehen die UNO in solch einem günstigen Licht.

      In ihrem Buch A Dangerous Place—The United Nations as a Weapon in World Politics (Ein gefährlicher Schauplatz — Die Vereinten Nationen als Waffe der Weltpolitik) führen die Professoren Yeselson und Gaglione ins Feld, daß die UNO von ihren ersten Anfängen an ein Forum für angriffslustige Nationen gewesen ist und daß sie ein Pulverfaß von Widersprüchen und politischen Manipulationen ist, die die Flammen eines internationalen Konflikts nur anfachen können. Und wie steht es um die Welt, in der sie wirkt? „Eine bittere, aber ungeschminkte Wahrheit ist, daß die Weltpolitik sehr einem Dschungel ähnelt. Das nationale Gebaren ist grundsätzlich von Selbstsucht und dem Willen zum Überleben bestimmt. Das nationalstaatliche System ist von letzterem so besessen, daß es nicht nur dem Gesetz des Dschungels, sondern auch seiner Moral unterworfen ist.“ Demzufolge „ist Krieg ein dauerhaftes Merkmal der internationalen Beziehungen geworden“.

      In welch einem Gegensatz dies doch zu den hochgesteckten Hoffnungen steht, die man bei der Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen im Jahre 1945 hatte! In der Präambel hieß es: „WIR, DIE VÖLKER DER VEREINTEN NATIONEN — FEST ENTSCHLOSSEN, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat ... — HABEN BESCHLOSSEN, IN UNSEREM BEMÜHEN UM DIE ERREICHUNG DIESER ZIELE ZUSAMMENZUWIRKEN.“

      Vierzig Jahre danach klingt das ein wenig hohl. Statt zusammenzuwirken, gehen die Nationen ihre eigenen Wege. Heute noch gehört der Krieg für Millionen in verschiedenen Teilen der Erde zum Alltag. Tag für Tag leiden Menschen unter dem Krieg und verlieren ihr Leben — trotz der Existenz der UNO.

      Wer steht wirklich hinter der UNO?

      Obwohl in den beiden zuvor zitierten Büchern verschiedene Standpunkte eingenommen werden, stimmen sie in einem ungewöhnlichen Punkt überein. Waldheim sagt, daß die UNO „ein Spiegelbild der Welt ist, der sie dient“, und Yeselson und Gaglione vergleichen die politische Welt mit einem Dschungel. Somit muß die UNO unweigerlich das Gesetz des Dschungels widerspiegeln, in dem ihre Mitglieder leben.

      In diesem Zusammenhang ist es von großem Interesse, die in der Bibel verwandte Symbolik zu beachten. Die Bibel spricht von einem „wilden Tier“ und auch von dessen „Bild“, das als „scharlachfarbenes wildes Tier“ beschrieben wird (Offenbarung 13:1, 2, 14; 17:3, 8, 11). Das erste wilde Tier stellt die gesamte weltweite politische Organisation dar, die sich in den vergangenen 4 000 Jahren entwickelt hat, und

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