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  • Auf der Suche nach Erfolg
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1982
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1982
w82 1. 8. S. 3-6

Auf der Suche nach Erfolg

ES WAR der 20. Juli 1969. Das Raumschiff Apollo 11 und die Mondlandefähre „Eagle“ (Adler) umkreisten noch den Mond, während die letzten Vorbereitungen für das historische Ereignis getroffen wurden: die Landung des Menschen auf dem Erdtrabanten. Ich saß im Kontrollraum des Zentrums für bemannte Raumfahrt in Houston (Texas, USA). Zahllose Gedanken schossen mir durch den Sinn: Wird es eine sichere Landung sein? Wird das System, für das ich verantwortlich war, richtig arbeiten und alle notwendigen Funktionen ausführen?

Außer mir horchten noch viele weitere, die jahrelang eifrig für diesen Augenblick gearbeitet hatten, erwartungsvoll in den Weltraum. Plötzlich sagte eine Stimme aus 384 000 Kilometer Entfernung: „Houston, der ,Eagle‘ ist gelandet!“ Wie aufgeregt und begeistert ich bei diesen Worten war!

Ich hatte mitgeholfen, das Raumschiff, das den Menschen auf den Mond brachte, zu entwerfen, zu bauen und zu testen, doch bald wurde mir klar, daß es für mich kein echter Erfolg war und mein Leben dadurch nicht glücklicher geworden war. Bevor ich aber mehr darüber erzähle, möchte ich zunächst erklären, wie es dazu kam, daß ich im Raumfahrtprogramm mitarbeitete, und wie sich das auf mein Leben auswirkte.

Erste Einflüsse

Ich wuchs auf einer Farm in Oklahoma (USA) auf, wo körperlich schwer gearbeitet wurde. Wenn wir auch, was Nahrung, Kleidung und Obdach betrifft, ausreichend versorgt waren, kam es doch mitunter vor, daß wir nicht mehr genug Geld hatten, um eine Briefmarke zu kaufen, die damals nur drei Cent kostete.

Mein Vater war in einer sehr armen Familie aufgewachsen und nur zwei Jahre zur Schule gegangen. Deshalb prägte er seinen Kindern ein, um Erfolg zu haben, müsse man auf das College gehen. Und dieses Ziel strebte ich mit Entschlossenheit an. In den Sommermonaten arbeitete ich und machte Überstunden, und während der Studienzeit ging ich nebenher einer Teilzeitbeschäftigung nach. Tagsüber wohnte ich den Vorlesungen bei, und nachts studierte ich, meist bis in die frühen Morgenstunden. Im Jahre 1961 machte ich an der Universität von Oklahoma mein Examen im Fachbereich Elektrotechnik und erhielt den Grad eines Bakkalaureus der Naturwissenschaften.

Während der vier Jahre, in denen ich das College besuchte, erhielt das Raumfahrtprogramm großen Auftrieb, und viele Firmen suchten dringend Techniker. Das lockte mich. Da ich auf einer Farm aufgewachsen war, erschien mir eine solche Laufbahn wie ein Riesenschritt nach oben. Aufgrund meiner guten Noten am College erhielt ich viele Stellenangebote aus allen Teilen der Vereinigten Staaten. Das Angebot, das ich annahm, kam aus Cape Canaveral (Florida), dem Startplatz für alle bemannten Raumflüge.

Erfolgsstreben

Es dauerte nicht lange, bis ich im Raumfahrtprogramm völlig aufging. Nur drei Wochen nach Beginn meiner Tätigkeit dort wurde das erste bemannte Raumschiff der Vereinigten Staaten gestartet. Wenn ich auch nicht an diesem besonderen Unternehmen mitgearbeitet hatte, fühlte ich mich dennoch daran beteiligt. Der Nationalismus schlug damals hohe Wellen, da der Präsident der Vereinigten Staaten seinem Land öffentlich die Verpflichtung auferlegt hatte, noch im selben Jahrzehnt (den 1960er Jahren) einen Menschen auf den Mond und sicher zurück zur Erde zu bringen. Die Sowjetunion hatte anscheinend ein ähnliches Ziel, so daß man tatsächlich von einem „Raumwettlauf“ sprach. Mit allem Fleiß wollte ich meine patriotische Pflicht erfüllen und mithelfen, diesen Wettlauf zu gewinnen.

Ich hatte den brennenden Wunsch, in meinem Beruf erfolgreich zu sein. Sorgsam nutzte ich jede Gelegenheit, um vorwärtszukommen. Regelmäßig machte ich Überstunden (die nicht bezahlt wurden) und übernahm bereitwillig Dienstreisen, die andere abgelehnt hatten, weil sie bei ihrer Familie sein wollten. Ich belegte Abendkurse und erwarb den Magistergrad, was mir einer meiner Vorgesetzten als eine Hilfe für mein Weiterkommen empfohlen hatte. Da mein unmittelbarer Vorgesetzter gern Poker spielte, machte ich mit, weil ich auch darin eine Möglichkeit sah, schneller vorwärtszukommen.

Nach zwei Jahren avancierte ich zum Aufseher einer Gruppe von fünf bis sieben Technikern, was große Verantwortung mit sich brachte, wenngleich es sich nur um eine kleine Gruppe handelte. Unterdessen hatte ich bereits einige der Astronauten persönlich kennengelernt, und es gehörte auch zu meiner Aufgabe, sie über die Einsatzbereitschaft des automatischen Steuerungssystems des Raumschiffes auf dem laufenden zu halten. Nicht nur meine Arbeit sagte mir zu, sondern auch das Ansehen, das damit verbunden war, die Astronauten zu kennen und mit ihnen zu verkehren.

Nach kurzer Zeit wurde ich erneut befördert und durfte bei Tests auf der Abschußrampe die Tätigkeit von 10 bis 12 Technikern beaufsichtigen. Da wir die Verantwortung für eines der wichtigsten Systeme des Raumschiffs trugen und ich der Sprecher der Gruppe war, kam ich mir natürlich sehr bedeutend vor. Ich hatte gemäß meiner damaligen Denkweise einen Erfolg errungen.

Nach Abschluß des Gemini-Programms (Zweimannraumschiff) bot man mir die Gelegenheit, vom Kennedy-Raumfahrtzentrum in Florida zum Zentrum für bemannte Raumfahrt in Houston (Texas) überzuwechseln, um an dem 3-Mann-Mondlandeprogramm Apollo mitzuwirken. Da mir dieses Angebot eine gute Voraussetzung für meinen weiteren Aufstieg zu sein schien, sagte ich unverzüglich zu.

In den nächsten paar Jahren wurde hart an dem ersten Mondlandeunternehmen gearbeitet. Computerprogramme für die Steuerungs- und Navigationssysteme wurden entwickelt, die technischen Abläufe während des Fluges waren zu planen, und in einem Bodencomputer wurde der Flug simuliert. Ich weiß noch, wie einer meiner Vorgesetzten sagte: „Nichts ist wichtiger als das Gelingen dieses Fluges.“

Mich packte daraufhin die Arbeitswut. Mein ganzes Leben drehte sich nur noch darum, zum Erfolg des Mondlandeunternehmens beizutragen und mir und meinen Vorgesetzten auf diese Weise einen Namen zu machen. Meiner Familie schenkte ich sehr wenig Aufmerksamkeit. Ich war stolz, als am 20. Juni 1969 zum erstenmal in der Geschichte ein Mensch, den ich kannte und mit dem ich zusammengearbeitet hatte, von einem Raumschiff aus, bei dessen Entwurf und Konstruktion ich mitgewirkt hatte, seinen Fuß auf den Mond setzte.

Ein Wandel im Denken

Während etwa zwei Jahren nach diesem ersten Mondlandeunternehmen dachte ich ernsthaft über meinen Beruf und meine Zukunftsaussichten nach. Ich hatte allem Anschein nach einen gewissen Erfolg errungen; denn ich hatte eine gutbezahlte Stellung, war anscheinend finanziell abgesichert, hatte ein eigenes Haus, eine Familie und angesehene Freunde. Aber es wurde mir auch immer mehr bewußt, daß ich in ein System eingespannt war, das eigentlich nichts brachte. Je mehr ich leistete, desto mehr wurde von mir verlangt, und ein Ende war nicht abzusehen. In Wirklichkeit wiegte ich mich in einem falschen Gefühl der Sicherheit. Wahrer Erfolg und wahres Glück hingen nicht von dem ab, was ich erreicht hatte.

Im Sommer 1973 besuchte uns dann ein Verwandter meiner Frau. Er und seine Frau hatten bereits einige Zeit die Bibel unter der Anleitung von Zeugen Jehovas studiert und planten, einen Kongreß der Zeugen in Houston (Texas) zu besuchen. Da wir, meine Familie und ich, an jenem Wochenende nichts anderes vorhatten, gingen wir mit ihnen zum Kongreß. Ich war von der Aufrichtigkeit der Anwesenden ebensosehr beeindruckt wie von der Geduld und Höflichkeit, mit der diese Leute zum Essen anstanden.

Kurz nach dem Kongreß begannen wir, die Zusammenkünfte im örtlichen Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu besuchen, und man vereinbarte ein wöchentliches Bibelstudium mit uns. Was mich dabei zunächst tief beeindruckte, war die Aussicht, auf einer gereinigten Erde zu leben, auf der es keine Habsucht, Bosheit und Ungerechtigkeit mehr gibt (Ps. 37:10, 11, 29; Spr. 2:21, 22; 2. Pet. 3:13). Das war etwas ganz anderes als der selbstsüchtige Geist des Wettbewerbs, den ich in den Kreisen beobachtete, denen ich seit Jahren angehörte.

Durch das Studium der Bibel erkannte ich allmählich, daß ich das Gelernte auf mein Leben beziehen konnte. Zum Beispiel versetzte ich mich in König Salomos Lage, als ich seine Worte aus Prediger 4:4 las: „Ich habe selbst all die harte Arbeit und all die Tüchtigkeit in der Arbeit gesehen, daß es Wetteifer des einen gegenüber dem anderen bedeutet; auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind.“ Genau das traf auf mich zu. Ich hatte hart gearbeitet und war in meinem Beruf sehr tüchtig, aber ich fand dadurch weder dauerhaftes Glück noch Herzensfrieden.

Änderungen in meinem Leben

Gestützt auf die Erkenntnis, die ich erwarb, kam ich zu dem Schluß, daß ich in meinem Leben einige Änderungen vornehmen mußte. Zum Beispiel lernte ich aus Galater 5:26, daß wir „nicht ichsüchtig werden [sollten], indem wir miteinander wetteifern und einander beneiden“. Ich hatte zwar bereits mit dem Gedanken gespielt, meinen Beruf, der mit dem Verfolgen ehrgeiziger Ziele verbunden war, aufzugeben, doch nun war ich davon überzeugt, daß dies notwendig war.

Aber ich fragte mich: „Wie kann ich dennoch meine fünfköpfige Familie versorgen und gleichzeitig den gewohnten Lebensstandard aufrechterhalten?“ Durch die vertrauenerweckenden Worte Jesu aus Matthäus 6:33 wurde ich sehr ermuntert: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge [die zum Leben notwendig sind] werden euch hinzugefügt werden.“

Des weiteren bewegte mich die Frage: „Was werden meine Arbeitskollegen denken, wenn ich eine vermeintlich sichere, gutbezahlte Stelle aufgebe?“ Doch meine Frau und ich faßten den festen Entschluß, das zu tun, was wir für richtig hielten, ganz gleich, was meine Arbeitskollegen denken würden.

Einige Jahre vor unserem Bibelstudium mit Jehovas Zeugen hatten wir im Staat Oklahoma in der Nähe des Ortes, an dem ich aufgewachsen war, ein Haus und zirka 50 ha Land gekauft. Schon oft hatten wir davon gesprochen, dorthin zu ziehen, taten es aber nicht. Doch jetzt waren wir überzeugt, daß das für uns das Beste war. So gab ich sechs Monate nach dem Kongreß der Zeugen Jehovas im Jahre 1973 meine Arbeit im Raumfahrtprogramm auf und zog mit meiner Familie in unser neues Heim in Oklahoma.

Um das Brot für meine Familie zu verdienen, arbeitete ich in einer kleinen Elektronikfirma für die Hälfte meines früheren Gehalts. Doch schon bald stand ich vor einer weiteren großen Entscheidung.

Ich erkannte, daß meine neue Arbeit mit der Herstellung militärischer Ausrüstungen zusammenhing. Mein Gewissen sagte mir, daß ich nicht solche Bestrebungen unterstützen und gleichzeitig im Einklang mit dem leben konnte, was die Bibel in Jesaja 2:4 und 1. Johannes 3:11, 12 sagt. Daher beschloß ich, diese Einkommensquelle aufzugeben. Es erforderte Mut und Glauben an die Fähigkeit Jehovas, für unsere Lebensnotwendigkeiten zu sorgen. Aber wenn ich zurückblicke, kann ich wirklich sagen, daß es meiner Familie und mir nie an ausreichender Nahrung, an Obdach und Kleidung gemangelt hat.

Acht Jahre sind nun seit meiner Entscheidung, aus dem Raumfahrtprogramm auszuscheiden, vergangen. Wir, meine Angehörigen und ich, haben die Wahrhaftigkeit der Bibelworte aus 1. Timotheus 4:8 an uns selbst erfahren: „Gottergebenheit ... ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat.“ Ja, der Dienst für Jehova hat unser gegenwärtiges Leben verbessert.

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht war es für uns von Nutzen, denn wir haben gelernt, mit dem Lebensnotwendigen zufrieden zu sein (1. Tim. 6:8). Früher hatte ich eine einträgliche Stellung. Heute besitze ich eine Straßenkehrmaschine, mit der ich etwa zwei Tage in der Woche arbeite. So kann ich mich regelmäßig am Predigtdienst in der Öffentlichkeit beteiligen und habe auch mehr Zeit für meine Familie, die ich während meiner Arbeit am Raumfahrtprogramm viele Jahre vernachlässigt habe.

Der Dienst für Jehova hat unsere Probleme natürlich nicht vollständig gelöst. Aber wir sind besser ausgerüstet, um ihnen gewachsen zu sein. Ich mache mir keine Sorgen mehr darum, wie ich in der Welt Erfolg haben oder vorankommen kann, denn heute weiß ich, daß das gegenwärtige System der Dinge mit Sicherheit vergeht und durch eine gerechte neue Ordnung, die Gott schafft, ersetzt werden wird (1. Joh. 2:17; 2. Pet. 3:11-13).

Wenn ich auf die Änderungen zurückblicke, die ich in meinem Leben vorgenommen habe, stimme ich von Herzen den Worten des Apostels Paulus aus Philipper 3:8 zu. Ansehen und Berühmtheit in der Welt sind wie Kehricht im Vergleich zu der genauen Erkenntnis Gottes und Christi und der wunderbaren Hoffnung auf ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde. (Eingesandt von Wendell Marley.)

[Herausgestellter Text auf Seite 4]

„Der ,Eagle‘ ist gelandet!“ — Ich hatte am Entwurf des Steuerungssystems mitgewirkt, mit dessen Hilfe der erste Mensch auf dem Mond landete.

[Bild auf Seite 5]

Wir, meine Familie und ich, haben tatsächlich erlebt, daß der Dienst für Jehova unser gegenwärtiges Leben verbessert hat.

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