Wir beobachten die Welt
Fossilien von Dinosauriern in Tibet entdeckt
◆ Chinesische Wissenschaftler haben im Gebiet Tschamdo in Tibet, das mindestens 4 200 Meter über dem Meeresspiegel liegt, die Fossilien von Dinosauriern entdeckt. Es ist der erste derartige Fund in so großer Höhe, berichtete Die Welt. Bei Straßenbauarbeiten waren Hinweise auf diese Fossilien gefunden worden, und bei Ausgrabungen an fünf verschiedenen Stellen kamen dann über vier Tonnen Dinosaurier und Fischfossilien zum Vorschein. Die meisten stammten von einer riesigen vierbeinigen, pflanzenfressenden Saurierart.
Wieder Touristen nach China
◆ Aus einer Meldung des Schwarzwälder Boten geht hervor, daß sich die Volksrepublik China für Touristen zu öffnen scheint. Zum erstenmal nach 27 Jahren konnten kürzlich westliche Luxus-Kreuzfahrtenschiffe in einem chinesischen Hafen anlegen und ihre Gäste an Land setzen. Auf diese Weise seien etwa 1 300 westliche Touristen ins Reich der Mitte gelangt. Das ist, wie die Behörden mitteilten, die höchste Zahl an Touristen, die seit dem Jahr 1949 in einer Woche in China einreisen durften.
Ende der Werbung für Tabak und Alkohol
◆ Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, sind in Finnland zwei Gesetze in Kraft getreten, die jegliche öffentliche Werbung für Tabakwaren und alkoholische Getränke verbieten. Gleichzeitig wurde das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und der Verkauf von Tabakwaren an Jugendliche unter 16 Jahren untersagt. Verstöße gegen diese Gesetze sollen mit Geldbußen geahndet werden. Die Bestimmungen gehören zu den strengsten dieser Art in der Welt.
Afrikanische Stämme vom Aussterben bedroht
◆ Während in vielen Teilen der Erde die Überbevölkerung ein ernstes Problem darstellt, sind in breiten Landstrichen Afrikas verschiedene Stämme von Unfruchtbarkeit befallen und damit vom Aussterben bedroht. Dies hat dazu geführt, daß man in das Gebiet von anderen Stämmen eindrang, um fruchtbare Frauen zu rauben. Die Zone, in der die Unfruchtbarkeit Probleme bereitet, erstreckt sich von Gabun über Kamerun, die Volksrepublik Kongo und die Zentralafrikanische Republik bis in den Süden des Sudans. Einige Regierungen dieser Gebiete haben sich an die Weltgesundheitsorganisation gewandt, um die Ursachen der Unfruchtbarkeit zu studieren und Abhilfe zu schaffen. Wie die Nürnberger Nachrichten schreiben ist der Murle-Stamm am stärksten betroffen, denn in den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Stammesangehörigen von 50 000 auf 29 000 zurückgegangen. Man rechnet damit, daß der Stamm in 20 bis 30 Jahren völlig ausgestorben sein wird, wenn man der jetzigen Entwicklung nicht Einhalt gebieten kann. Die WHO nimmt drei Hauptursachen für die Unfruchtbarkeit an: Gonorrhöeinfektionen bei Männern und Frauen, durch Fadenwürmer erregte Seuchen (Elephantiasis, Flußblindheit) bei Männern und Praktiken bei der Geburtshilfe, die bei den Frauen oftmals Sepsis hervorrufen. Zudem werden schädliche abergläubische Praktiken bei der Geburtshilfe dafür verantwortlich gemacht.
Das Analphabeten-Problem in den Vereinigten Staaten
◆ In einer Studie der Universität Texas, über die in den Nürnberger Nachrichten berichtet wurde, wird festgestellt, daß jeder fünfte Amerikaner — 20 Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Staaten — praktisch weder lesen noch schreiben kann. Dieses Problem ist erneut durch den Fall Edward Donohues aus Long Island bei New York zur Diskussion gekommen, der seine Schule auf fünf Millionen Dollar Schadenersatz verklagte, weil sie es nicht zustande brachte, ihm die grundlegenden Kenntnisse des Lesens und Schreibens beizubringen. Die Eltern des nun 18jährigen Edward sagen, er finde sich in der Welt nicht zurecht, da er weder eine Speisekarte noch die Waschanleitungen an Wäschestücken, noch Bücher und Zeitschriften lesen könne. Er habe auch die Fahrprüfung nicht bestanden, da er den Fragebogen nicht ausfüllen konnte. Klagen dieser Art sind in der letzten Zeit wiederholt gegen die Schulbehörden angestrengt worden. Sogar Universitätsstudenten haben Klagen wegen Vertragsbruchs eingebracht, weil sie nichts gelernt hätten.
Wissenschaft und Glaube
◆ Unter der Überschrift „Das Meßbare in der Natur — Teil einer göttlichen Ordnung“ brachte die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen Bericht über den Wissenschaftler Robert Boyle, der vor über 300 Jahren die Gasgesetze entdeckte. Robert Boyle schrieb: „Es wird kein Wagnis bedeuten, zu vermuten, daß wenigstens in der Erschaffung der sublunarischen Welt und der viel erhabeneren Sternenwelt zwei von Gottes vornehmsten Endzwecken liegen, die Offenbarung seines eigenen Ruhmes und das Beste der Menschen.“ Boyle gilt als Begründer der wissenschaftlichen Chemie. Das „Boyle-Mariottesche Gesetz“, das besagt, daß das Volumen eines idealen Gases dem Druck umgekehrt proportional ist, gehört nach wie vor zu den Grundregeln der Physik. In seinem „naturwissenschaftlichen Testament“ sagte er, an die „Royal Society“ in London gerichtet: „Ich wünsche Ihnen auch guten Erfolg in Ihren lobenswerten Versuchen, die wahre Natur der Werke Gottes zu entdecken; und ich bete, daß Sie und alle anderen Sucher der naturwissenschaftlichen Wahrheiten ihre Kenntnisse in aufrichtiger Weise beziehen mögen auf den Ruhm des großen Schöpfers der Natur und auf die Wohlfahrt der Menschheit.“ Obwohl diese Worte 1692 geschrieben wurden, könnten sie auch den Naturwissenschaftlern von heute eine Richtschnur sein.
Katholizismus und Kommunismus vereinbar?
◆ Katholizismus und Kommunismus sind durchaus miteinander vereinbar, das jedenfalls ist die Meinung von 45 Prozent der Italiener, wie eine Umfrage gezeigt hat. Bei einer früheren Erhebung, z. B. im Jahre 1953, hatten sich nur 21 Prozent so geäußert. Die italienische Zeitung Corriere della Sera kommentierte die Ergebnisse der letzten Umfrage mit der Bemerkung, daß der italienische Katholizismus offenbar weit über die allgemeine Vorstellung hinaus gereift sei. Wie die Süddeutsche Zeitung meldete, ergab die Umfrage auch, daß nur 28 Prozent der Italiener regelmäßige Kirchgänger sind.
Gibt es wirklich so alte Menschen?
◆ In Presseberichten und in der Werbung, die sich solche Berichte gleich zunutze macht, wird immer wieder von Menschen gesprochen, die weit über hundert Jahre alt sein sollen. Dies wird von Altersmedizinern angezweifelt, da es nach der Meinung von Prof. Hans Franke (Würzburg) in unserer Zeit keinen Menschen gegeben hat, der nachweislich älter als 113 Jahre geworden ist. Berichte über sehr alte Menschen stammen immer aus Regionen, wo es keine Kirchenbücher oder andere Urkunden gibt, die das genaue Alter beweisen. Das Erinnerungsvermögen der Menschen sei hier nicht zuverlässig. Wie die Main-Post berichtet, hat Prof. Franke selbst im Himalaja nach uralten Menschen gesucht, und als die Eingeborenen merkten, was er suchte, wurden sie dem Gast zuliebe immer älter. In der Sowjetunion haben die westlichen Experten noch nicht die Möglichkeit gehabt, die entsprechenden Nachforschungen anzustellen. Während in der Bundesrepublik auf eine Million Einwohner fünf Hundertjährige kommen, sind es im Kaukasus 840. Da bei diesen Personen die Geburtsurkunden fehlen, zweifelt man ihr Alter an. Nach Ansicht des Stuttgarter Genetikers Prof. Klaus Bayreuther liegt die biologische Grenze des Menschen offensichtlich bei rund 120 Jahren, denn dann erneuern sich die Zellen des Bindegewebes nicht mehr. Diese Grenze könne nur überschritten werden, wenn es gelingen würde, die Erbanlagen des Menschen zu ändern. Der Wunsch, über hundert Jahre alt zu werden, ist in jedem zweiten Bürger der Bundesrepublik vorhanden, doch müßte jemand, um sich des Lebens in diesem Alter zu erfreuen, auch entsprechend rüstig sein.
Ganze Stadt exkommuniziert
◆ Die 2 500 Bewohner der Stadt Vascual in Südkolumbien sind von ihrem Bischof exkommuniziert worden, weil sie — Zeitungsberichten zufolge — die Kirchenbaukollekte für wohltätige Zwecke verwendeten. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldete, sind umgerechnet 38 500 Mark den Armen zugute gekommen. Bischof Alfonso Arteaga Yepez habe in der mildtätigen Zweckentfremdung einen Mangel an Ehrerbietung gegenüber dem heiligen Sebastian, dem Schutzpatron der neuen Kirche, gesehen, hieß es in den Berichten. Die exkommunizierten Einwohner wollen nun Papst Paul VI. bitten, die Anordnung aufzuheben.
Von der Brücke in den Tod
◆ Durch den Selbstmord des ältesten Sohnes des ehemaligen Pressesprechers des Weißen Hauses, Pierre Salinger, ist die Golden-Gate-Brücke in San Francisco wieder als beliebter Selbstmordort in Erinnerung gerufen worden. Ein Brückenarbeiter hatte nach Angaben der Polizei beobachtet, wie der junge Mann über das Geländer stieg und plötzlich verschwand. Der Tote wurde aufgefunden und als der 28jährige Sohn der Familie Salinger identifiziert. Wie die Main-Post in diesem Zusammenhang berichtet, haben seit Eröffnung der Brücke im Jahre 1937 bereits 590 Menschen durch einen Sturz von der Brücke ihrem Leben ein Ende bereitet.
Vatikan plant Fernsehen über Satelliten
◆ Seit Jahresbeginn 1977 strahlt Radio Vatikan mit einer Leistung von 500 Kilowatt Hörfunkprogramme in 32 Sprachen aus, darunter tägliche Beiträge in chinesischer Sprache. Wie die Zeitschrift Materialien und Informationen zur Zeit dazu berichtet, plant Radio Vatikan auch die Ausstrahlung globaler Fernsehprogramme durch Inbetriebnahme einer Weltraumfunkstation. Technisch bereitet es keine Schwierigkeiten, mittels geostationärer Satelliten in 36 000 Kilometer Höhe über dem Äquator mehrere Fernsehprogramme gleichzeitig über den ganzen Erdball zu verbreiten. Die politischen Voraussetzungen für den Empfang aus dem Weltall werden von den Diplomaten der römisch-katholischen Kirche in geheimen Konsultationen mit den einzelnen Staatsregierungen in Ost und West geschaffen. Im internationalen Gerangel um günstige Sendefrequenzen für das Satellitenfernsehen, so MIZ wörtlich, hat der Vatikan die beste Ausgangsposition. Das zeigte sich auch auf der kürzlich beendeten „Wellenkonferenz“ der Internationalen Fernmeldeunion in Genf.
Schädigt regelmäßiges Fernsehen das Gehirn?
◆ Australische Wissenschaftler haben eine Untersuchung über die sozialen und physischen Gefahren des Fernsehens und seine Auswirkungen auf das menschliche Gehirn angestellt und sind dabei, wie die Braunschweiger Zeitung berichtet, zu dem Ergebnis gekommen, daß regelmäßiges Fernsehen eine Art Gewöhnung hervorruft, die „annähernd der Zerstörung wichtiger Gehirnstrukturen gleichkommt“. Durch ständiges Fernsehen werde die Funktion der linken Hirnrinde (des Zentrums visueller analytischer und kalkulatorischer Prozesse) eingeengt. Beim Farbfernsehen hat die rechte Hirnhälfte das Farbsignal zu verarbeiten und habe so weniger Zeit für die Überprüfung der Information. Die Untersuchung beruht auf experimentellen Forschungen, ist also praktisch erprobt.
Skeptisch äußerten sich die Wissenschaftler auch über die erzieherischen Möglichkeiten des Fernsehens. Wenn Menschen verantwortungsbewußt erzogen werden sollen, dann dürfe dem Fernsehen kein wesentlicher Teil der Erziehung zugesprochen werden.
Höchst Bedenkliches!
◆ „Kinder ohne Zukunft“ — unter diesem Titel berichtete jüngst Der Sämann (kirchliche Zeitung [Bern]) über die Kinder-Misere in Kenias Hauptstadt Nairobi (Afrika). Dort stoße man, so heißt es, auf die sogenannten „Parking boys“, Jungen von 10 bis 15 Jahren, die für Autoparkplätze sorgten. Sie müßten von ihren Einnahmen leben: durchschnittlich fünf Shilling pro Tag. Weiter liest man, daß ihre Mütter häufig Prostituierte seien, die keine andere Wahl hätten, als in den Slums von Nairobi, in denen der Großteil der Bevölkerung lebe, ihrem Gewerbe nachzugehen. Ihre unerwünschten Kinder störten sie gezwungenermaßen dabei. Sie könnten schlecht nachts in der Papier- oder Wellblechhütte bleiben, wenn die Mutter ihre Kunden empfange. Die Kinder würden zu Straßenkindern, schlügen sich selbst durch und müßten unter freiem Himmel schlafen ... Die Mädchen von Nairobi, die bereits mit zwölf Jahren zu Prostituierten würden, sähen keine andere Zukunft für sich.
Eine weitere sehr beschämende Tatsache berichtete die Basler National-Zeitung (jetzt Basler Zeitung) bereits im November letzten Jahres unter dem Titel: „Washington: Mehr uneheliche als eheliche Kinder“. Laut Angaben des Amtes für Gesundheitsstatistik, so lautete der Bericht, kamen in der amerikanischen Hauptstadt im vorletzten Jahr 4 988 uneheliche und nur 4 758 eheliche Kinder zur Welt ... Auf nationaler Ebene steigen die unehelichen Geburten in den Vereinigten Staaten seit 1960 ständig an, besagte die Zeitungsnotiz.