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Ist Eintracht unter allen Völkern möglich?Der Wachtturm 1971 | 15. Mai
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Ist Eintracht unter allen Völkern möglich?
GIBT es eine Grundlage, auf der Menschen, besonders Angehörige unterschiedlicher Rassen, Nationen, Sprachgruppen und Volksschichten, in Eintracht und echter, tiefempfundener Liebe miteinander auskommen können?
Eine Gruppe von 236 Reisenden aus den Vereinigten Staaten und Kanada, die kurz vor dem Ende des Jahres 1970 Afrika besuchte, hatte Gelegenheit, auf diese Frage aus erster Quelle eine Antwort zu erhalten. Wo wäre eine größere Vielfalt von Völkern zu finden als in Afrika? Und wo auf Erden könnte man heute einen größeren Drang nach Freiheit beobachten als auf diesem Kontinent, der jetzt einem gewaltigen Riesen gleich zu erwachen scheint und sich seiner Vorrechte und seiner Stellung in der Welt bewußt wird?
Der Dezember wurde für diese Reise gewählt, weil Jehovas Zeugen in diesem Monat in ganz Afrika ihre Kongresse „Menschen guten Willens“ durchführen wollten. Auf diesen Kongressen sollten Tausende von Afrikanern, Angehörige vieler Stämme und der verschiedensten Volksschichten, zusammenkommen. Die Reiseteilnehmer waren selbst Zeugen Jehovas. Sie wußten, daß nach der Bibel Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen“ gemacht hat. Sie hatten schon bei der ersten Serie dieser Kongresse, die im vergangenen Sommer in Nordamerika durchgeführt worden war, die Eintracht und Zusammenarbeit unter den Zeugen gesehen. Ob dies tatsächlich in allen Ländern möglich sein würde? Ob diese nordamerikanischen Besucher in Afrika als „Brüder“ empfangen und ob sie selbst das Empfinden haben würden, unter den afrikanischen Kongreßbesuchern wie unter Brüdern zu sein?
DAKAR (SENEGAL)
Damit auf allen zehn Kongressen ausländische Besucher zugegen wären, schlugen die Reisenden verschiedene Routen ein, das heißt, die einen besuchten diesen und die anderen einen anderen Kongreß. Der erste war in Dakar (Senegal), das am westlichsten Punkt des großen afrikanischen Vorgebirges liegt, das in den Atlantischen Ozean hinausragt.
Als die Reiseteilnehmer morgens früh um 7.30 Uhr in Dakar eintrafen, wurden sie von einer großen Abordnung einheimischer Zeugen empfangen, die sie herzlich willkommen hieß, ihnen bei der Zollabfertigung behilflich war und ihnen ihr Gepäck zu den wartenden Bussen trug. Einige der Gäste wurden in der Nähe des größten Hotels in eigenartigen kegelförmigen Hütten, die in senegalesischem Stil gebaut waren, untergebracht, damit sie wirklich das Gefühl haben konnten, in Afrika zu sein.
Der viertägige Kongreß, der am 1. Dezember begann, fand im Maison des Jeunes oder Haus der Jugend statt. Von außen war das Gebäude zwar sehr schön, innen dagegen war es ziemlich baufällig. Die senegalesischen Zeugen Jehovas waren aber vorher mit Wasser und Seife zu Werke gegangen. Ohne von den Eigentümern des Gebäudes etwas zu verlangen, hatten sie fast 380 Liter Farbe verbraucht, Glühbirnen ersetzt, Türen repariert und ersetzt, verstopfte Abflußrohre gesäubert und Wasseranlagen eingerichtet. Nach 1 200 Stunden harter Arbeit war alles, auch eine schöne Bühne mit einem malerischen Hintergrund, bereit. Bestimmt hatten die Besucher aus dem Westen noch nie eine sauberere und bequemere Versammlungsstätte gehabt.
In diesem Land, das etwa vier Millionen Einwohner hat, von denen 80 Prozent Moslems sind, gibt es 178 Zeugen Jehovas, die sich als Prediger betätigen. Der Kongreß wurde nicht angekündigt, sondern hatte mehr den Charakter einer privaten Veranstaltung. Die höchste Besucherzahl betrug 325. Der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, N. H. Knorr, und der Vizepräsident, F. W. Franz, die durch Dolmetscher sprachen, waren mehrmals am Programm beteiligt.
KOMMENTARE DES HAUSVERWALTERS
Was konnten die Delegierten vom amerikanischen Kontinent hier in Verbindung mit der Frage, ob Angehörige verschiedener Rassen und Sprachgruppen in Eintracht miteinander leben können, beobachten? Das zeigt sich vielleicht am besten in den Bemerkungen des Verwalters des Maison des Jeunes. Im Verlauf eines Gesprächs, in dem er sich über die Zucht und Disziplin äußerte, stellte er die Frage: „Wie bringen Sie das bloß fertig?“ Als man ihm erklärte, daß dies nicht durch einen Aufruf über die Lautsprecheranlage erreicht werde, sondern das Ergebnis einer Lebensweise sei, die man durch ein Studium der Bibel kennenlerne und die täglich geübt werde, abonnierte er die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! und bat um je ein Exemplar sämtlicher Wachtturm-Publikationen für die Bibliothek des Hauses der Jugend. Beim Abschied sagte er noch: „Ich habe nicht gewußt, daß Sie eine solch respektable Organisation haben und daß Sie soviel Wert auf Sauberkeit und Ordnung legen. Sie scheinen auch immer glücklich zu sein. Sie verfolgen unverkennbar einen sehr edlen Zweck.“
Als das Flugzeug mit den Besuchern zur nächsten Kongreßstadt abflog, sagte ein senegalesischer Kongreßbesucher begeistert: „Ich spreche nicht englisch. Deshalb zögerte ich, zu ihnen hinzugehen und mit ihnen zu sprechen. Zu meiner Überraschung kamen sie aber zu mir und begrüßten mich herzlich, als sie ankamen, und verabschiedeten sich auch wieder, bevor sie abflogen. Ich konnte ihre große Liebe verspüren. Die Angehörigen des Volkes Jehovas in anderen Ländern sind wirklich meine Brüder und Schwestern.“
MONROVIA (LIBERIA)
Am dritten Tag des Kongresses in Dakar landete ein weiteres Flugzeug voll Touristen in der hochmodernen Stadt Monrovia in Liberia. Der Centennial-Pavillon war für diesen Kongreß gut geeignet. In letzter Minute erhielt der Kongreßleiter aber die Mitteilung, daß die staatliche Universität den Pavillon für den letzten Tag, an dem der öffentliche Vortrag gehalten werden sollte, für eine Graduierungsfeier gemietet habe. Der Vortrag könne danach, um 18 Uhr, gehalten werden. Diese Änderung schien jedoch nicht günstig, denn es hätte sein können, daß die Feier länger dauerte. Man unternahm deshalb einen zweiten Versuch, das True-Whig-Parteigebäude in der Nähe zu mieten, dessen Bau vier Millionen Dollar gekostet hatte. Das Gebäude gehörte der Regierung und war noch nicht ganz fertig. Es war noch nie benutzt worden. Um die Genehmigung für die Benutzung dieses Gebäudes zu erhalten, mußten an diesem Sonntagnachmittag ein Kabinettminister, der Architekt, der Bauleiter, der Bauunternehmer und der Elektriker ausfindig gemacht werden. Es war aber alles rechtzeitig bereit, um die 1 427 Personen hereinzulassen, die draußen geduldig gewartet hatten, um den öffentlichen Vortrag zu hören.
Am zweiten Kongreßtag freuten sich die 679 tätigen Zeugen Jehovas in Liberia zu sehen, wie 62 Personen im Atlantischen Ozean getauft wurden. Diese neuordinierten Diener Gottes gehörten den verschiedensten Volksschichten und Ständen an. Unter ihnen befanden sich ein bekannter Rechtsanwalt, eine Amerikanerin, die früher dem Friedenskorps angehört hatte, eine junge Afrikanerin, die in der Schule wegen ihres Glaubens wiederholt geschlagen worden war, und ein siebenundsiebzigjähriger ehemaliger protestantischer Prediger. Sie alle beten nun vereint den wahren Gott an.
EIN WIEDERSEHEN
Ein besonderer Höhepunkt für die liberischen Zeugen Jehovas war die Ankunft Milton G. Henschels, eines Vorstandsmitgliedes der Watch Tower Society, der am Freitag eintraf. M. G. Henschel hatte vor sieben Jahren an einem Kongreß in Gbarnga (Liberia) teilgenommen, bei dem er miterlebt hatte, wie die Zeugen Jehovas von ihren Gegnern mißhandelt wurden. Als er nun diesmal kam, drängten sich Dutzende von Liberiern nach vorn, um ihm die Hand zu drücken und einige Erinnerungen auszutauschen an die Leiden, die sie damals durchgemacht hatten, als ihr Kongreß gesprengt wurde und die vierhundert Anwesenden danach schwer mißhandelt wurden. Jetzt konnten sie sogar über einige der lächerlichen oder komischen Situationen, die damals durch die gespannte Atmosphäre entstanden waren, lachen. Einige der Kinder, die dabeigewesen waren, waren inzwischen zu tüchtigen, tätigen Zeugen Jehovas herangewachsen, und das sollte der Bruder, der nun zu ihnen zu Besuch gekommen war, wissen.
FREETOWN (SIERRA LEONE)
Sierra Leone (was „Löwengebirge“ bedeutet), wo der nächste Kongreß stattfinden sollte, steht als Diamantenlieferant in der Welt an dritter Stelle. Freetown, seine Hauptstadt, wurde im Jahre 1787 von befreiten Sklaven gegründet.
Die Zeit, Anfang Dezember, war für den Kongreß ideal. Es ist die Zeit des „Harmattan“, eines trockenen, kühlen Windes, der von der Sahara her weht und die Sonnenhitze des Tages mildert und nachts als kühle, sanfte Brise sehr angenehm wirkt. Die Eingeborenen nennen ihn den „Doktor“, weil diejenigen, die an Malaria und an anderen Tropenkrankheiten leiden, wenigstens vorübergehend „geheilt“ werden.
Da es in Sierra Leone 851 tätige Zeugen Jehovas gibt, wurde eine ansehnliche Menge erwartet. Man bewarb sich deshalb um das Brookfields-Stadion, das größte und schönste Stadion in Freetown. Es war jedoch bereits von einer anderen Organisation gemietet worden. Freimütig wandten sich die Kongreßorganisatoren an Vertreter dieser Organisation, und diese waren freundlicherweise bereit, ihren Vertrag zugunsten des Kongresses rückgängig zu machen. Beim öffentlichen Vortrag waren 1 540 Personen zugegen.
ÄNDERUNG DER LEBENSWEISE, UM GOTTES MASS-STÄBEN ZU ENTSPRECHEN
Ein schwieriges Problem, mit dem viele, die Gott dienen möchten, in Sierra Leone und in vielen anderen Ländern Afrikas zu kämpfen haben, ist die Polygamie. Wie sehr es Tausenden von aufrichtigen Afrikanern daran gelegen ist, Gott zu gefallen und ihr Leben mit seinem Willen in Einklang zu bringen, zeigte eine lebensechte Demonstration, die im Verlauf eines eigens für die nordamerikanischen Besucher zusammengestellten Programms dargeboten wurde.
In der ersten Szene wurde auf der Bühne gezeigt, wie ein Zeuge Jehovas mit einem afrikanischen Häuptling ein Studium anhand des Buches Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt begann. Der Häuptling erkannte bald, daß man nicht zur Taufe zugelassen und kein Diener Jehovas werden kann, solange man ein Polygamist ist. Was sollte er also tun? Er hatte sechs Frauen. Er wurde auf Bibeltexte hingewiesen, die ihm zeigten, daß er Gott nur annehmbar sein könne, wenn er nur eine seiner Frauen behalte und alle anderen aufgebe. Nach reiflicher Überlegung war er bereit, fünf seiner Frauen zu entlassen und nur die jüngste zu behalten, weil sie ihm noch viele Kinder schenken könnte. Wiederum wurde er auf die Bibel hingewiesen, und zwar auf den Rat: „Erfreue dich an dem Weibe deiner Jugend.“ — Spr. 5:18.
Daraufhin versammelte der Mann seine Frauen und erklärte ihnen, was er tun müsse: daß er die erste Frau behalten und alle übrigen entlassen müsse. Er erbot sich ihnen an, sie zu unterstützen, bis sie selbst für sich sorgen könnten oder bis sie wieder heiraten würden. Er hielt den Argumenten seiner Frauen stand und gab auch dem Druck nicht nach, der auf ihn ausgeübt wurde, als er sein Häuptlingsamt niederlegte. Daraufhin erkannte eine seiner entlassenen Frauen, daß er richtig und nach sittlichen Grundsätzen gehandelt hatte, und wurde ebenfalls ein Zeuge Jehovas. Dieser Fall, der nur einer von Tausenden ähnlicher Fälle war, zeigte den Besuchern, daß Jehovas Zeugen in Afrika sich genauso an die hohen biblischen Maßstäbe halten wie ihre christlichen Brüder in anderen Teilen der Erde.
Etwas besonders Bemerkenswertes fiel einem Besucher des Kongresses in Freetown auf. Bei diesem Kongreß waren Angehörige von elf Stämmen, die sich sonst feindlich gesinnt sind, mit Delegierten aus anderen Ländern versammelt. Und wie wirkte sich das aus? Er bemerkte: „Am ersten Tag sah man sechs Polizisten auf dem Gelände umhergehen. Am zweiten Tag saßen zwei im Schatten. Am dritten Tag, als 1 540 Personen anwesend waren, war kein einziger Polizist zu finden. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, daß in Sierra Leone zur Zeit gerade der Ausnahmezustand herrscht.“ Unter diesen Menschen ist Eintracht nicht nur möglich, sondern bereits Wirklichkeit.
ABIDJAN (ELFENBEINKÜSTE)
Die Elfenbeinküste erhielt ihren Namen, weil sie im 15. Jahrhundert ein Zentrum des Elfenbeinhandels war. Heute ist Kaffee das Haupterzeugnis. Im Jahre 1964 wurde das Werk der Zeugen Jehovas in diesem Land verboten. Dieses Verbot blieb drei Jahre bestehen. Als es aufgehoben wurde, waren die Zeugen so überglücklich, daß sie bei ihrer ersten Zusammenkunft Königreichslieder sangen, bis sie heiser waren.
Gegenwärtig gibt es in diesem Land zehn Versammlungen und sechs Missionarheime und insgesamt 440 Verkündiger der guten Botschaft, die mit 1 000 Personen die Bibel studieren. Die Früchte ihrer Arbeit zeigten sich in den 1 003 Besuchern des Kongresses in Abidjan. Sie freuten sich besonders, mit ihren amerikanischen Brüdern, die die Reise in ihr Land machen konnten, zusammen zu sein und von ihnen ermuntert zu werden.
ACCRA UND KUMASI (GHANA)
Ghana, früher „Goldküste“ genannt, führt immer noch Gold und Diamanten aus, aber das Hauptausfuhrerzeugnis ist Kakao, das Ausgangsprodukt für Schokolade. Der Voltasee, der größte Stausee der Welt, befindet sich im östlichen Teil Zentralghanas. In diesem Land wurden zwei Kongresse durchgeführt, einer in Accra, der Hauptstadt, und einer in Kumasi, der zweitgrößten Stadt. Über fünfzig Sprachen und Dialekte werden in Ghana gesprochen, von denen sechs, unter anderem Twi, Ewe und Ga, vorherrschen. Englisch ist die Amtssprache.
Den Besuchern gefielen besonders die schönen leuchtendfarbenen Gewänder aus kente-Stoff die von Männern und Frauen getragen werden. Sie stellten auch fest, daß die „Afro“-Frisur nicht die allgemein übliche Haartracht in Afrika ist. Die Frauen in Ghana zum Beispiel teilen ihr Haar ab, winden dann schwarzen Bindfaden um jedes Büschel, so daß eine Art Zöpfe entstehen. Jede Frisur hat einen besonderen Namen, zum Beispiel „Maisreihe“, „Mutter Popcorn“, „Y“ usw.
In Ghana gibt es 289 Versammlungen, die aus 14 363 tätigen Zeugen Jehovas bestehen. In Accra hörten im Sportstadion 14 526 Personen den öffentlichen Vortrag über das Thema „Die Rettung des Menschengeschlechts durch Gottes Königreich“, den M. G. Henschel am zweiten Tag hielt. Am letzten Tag sprach N. H. Knorr die Schlußworte und erfreute die Kongreßbesucher besonders mit der Ankündigung, daß Der Wachtturm in drei Sprachen demnächst nicht mehr aus dem Ausland kommen, sondern in ihrem eigenen Land gedruckt werde.
Die nordamerikanischen Besucher des Kongresses in Kumasi (Ghana) waren von dem begeisterten Empfang, der ihnen bereitet wurde, sehr gerührt. Als die zwei Busse mit den Besuchern ankamen, wurden sie von den 18 000 Versammelten mit Freudenrufen und stürmischem Applaus begrüßt. Hunderte bildeten eine Reihe, um ihnen die Hand zu drücken und sie persönlich willkommen zu heißen. Beim öffentlichen Vortrag war das Sportstadion von Kumasi bis auf den letzten Platz besetzt; 24 960 Personen waren zugegen, und 662 neue Diener Gottes wurden getauft.
LOMÉ (TOGO)
Togo liegt zwischen Ghana und Dahome und erstreckt sich von der 64 Kilometer langen Küste 580 Kilometer landeinwärts. Der Kongreß in diesem Land, der in der Hauptstadt Lomé stattfand, dauerte leider nur einen Tag, war aber dennoch ein großer Erfolg. Am Abend des ersten Tages hatten sich 4 000 Personen versammelt, um ein von Togolesen vorgeführtes Bühnenstück zu sehen, dem das Bibelbuch Esther zugrunde lag. Da es im ganzen Land nur 1 638 tätige Zeugen Jehovas gibt, war diese Besucherzahl wirklich erstaunlich.
Leider erklärten dann aber am ersten Tag am Abschluß des Programms die Gesundheitsbehörden den Kongreß wegen der im Lande herrschenden Gefahr einer Cholera-Epidemie für geschlossen, obschon die Zeugen strenge Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten, um die Kongreßbesucher davor zu schützen. Die einheimischen Zeugen, die viele Stunden darauf verwandt hatten, die Kongreßstätte herzurichten und das nötige Material herbeizuschaffen, und die zum Teil ihre ganzen Ersparnisse geopfert hatten, um über schlechte Straßen und Wege zum Kongreß zu kommen, waren aber von dem, was sie gesehen und gehört hatten, begeistert, und sie hatten sich gefreut, mit ihresgleichen zusammen zu sein. So kehrten sie glücklich wieder nach Hause zurück.
DIE KONGRESSBESUCHER AUS NORDAMERIKA BEFRIEDIGT
Was hatten die Reisenden aus Nordamerika bis dahin beobachtet? Gibt es eine Grundlage, auf der Menschen in Liebe und Eintracht zusammenarbeiten können? Einer von ihnen schreibt: „Nachdem der Kongreß in Togo abgebrochen worden war, wollten die Brüder gar nicht nach Hause. Sie wollten unbedingt noch die Besucher sehen, die am zweiten Tag eintreffen sollten. Sie kamen an jenem Tag von morgens bis spät abends ins Zweigbüro. Als um 17 Uhr ein mit Besuchern gefüllter Bus ankam, fingen die Brüder an zu singen und hießen die einzelnen mit ausgestreckten Armen willkommen. Welch ein offensichtlicher Beweis der Liebe unter Brüdern! Ich glaube, es blieb bei den Besuchern kein Auge trocken; sie waren alle überwältigt von soviel Liebe.“
Nach dem Kongreß in Dakar bemerkte ein Besucher: „Dakar hinterließ in uns solch einen tiefen Eindruck, weil wir dadurch besser denn je erkannten, was die Worte des Apostels Paulus in Apostelgeschichte 17:26, 27 bedeuten [„Und er (Gott) hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht, ... und er verordnete die bestimmten Zeitabschnitte ..., damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und wirklich finden möchten, obwohl er in der Tat einem jeden von uns nicht fern ist.“]. Der Same der Wahrheit wird hier ausgestreut, und wir bitten Jehova, er möge alle in diesem Land, die Jehova suchen, reichlich segnen.“
Bevor die Reise abgeschlossen wurde, besuchten die Reiseteilnehmer noch andere afrikanische Länder. Sie sahen weit über 175 000 Personen in Frieden versammelt, sprachen mit Tausenden und lernten Hunderte persönlich kennen, und überall stellten sie die gleiche Eintracht fest. Sie konnten wirklich in der festen Überzeugung nach Hause zurückkehren, daß es aufgrund der biblischen Wahrheit möglich ist, daß Menschen aus allen Völkern in Eintracht zusammen leben können.
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Nordamerikanische Besucher treffen in Dakar (Senegal) ein, um Kongressen in Afrika beizuwohnen.
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Kongreßvorbereitungen in Sierra Leone
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Monrovia (Liberia): Vorführung des Dramas, dem das Bibelbuch Esther zugrunde lag.
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Oben: Einige der 662 Täuflinge in Accra (Ghana) Unten: Taufe von 25 Personen in Dakar (Senegal)
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Die Einpflanzung des seelenrettenden Wortes annehmenDer Wachtturm 1971 | 15. Mai
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Die Einpflanzung des seelenrettenden Wortes annehmen
Inwiefern kann gesagt werden, Gottes Wort sei, wie wir in Jakobus 1:21 lesen, seelenrettend?a
Das Wort Gottes kann uns heute vor Unglück bewahren. Wir lesen: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge von dem zurück, was schlecht ist und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden, er wende sich aber ab vom Schlechten und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.“ (1. Petr. 3:10, 11) Wer diesen Rat befolgt, kann sich vor vielem schützen, was seinem Leben ein vorzeitiges Ende bereiten könnte.
Das Wort Gottes kann auch im Hinblick auf das künftige Leben als seelenrettend bezeichnet werden, denn Jehova Gott sagt: „Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut; vielleicht werdet ihr geborgen am Tage des Zornes Jehovas.“ Dieser „Tag des Zornes Jehovas“ ist die vorhergesagte „große Drangsal“, zu der auch Harmagedon, der „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, gehört. Nur wer die Einpflanzung des seelenrettenden Wortes Gottes annimmt, kann erwarten, daß er dann verschont wird. — Zeph. 2:3.
Welche Rolle spielt der Herzenszustand beim Annehmen der Einpflanzung des Wortes Gottes?
Wie Jesus in seinem Gleichnis vom Sämann zeigte, spielt er eine sehr wichtige Rolle. Ist das Herz hart wie ein Weg, auf dem man geht, so kann der Feind den Samen plötzlich wieder wegnehmen. Ist keine tiefe, im Herzen wurzelnde Wertschätzung vorhanden, so bewirkt die Hitze der Verfolgung, daß die Pflanze verdorrt und stirbt. Oder wenn die Sorgen um die materiellen Dinge des Lebens oder das Verlangen nach Reichtum das Herz zu sehr belastet, so hat dies zur Folge, daß das Wort erstickt und ebenfalls stirbt. Wird das seelenrettende Wort aber in ein „edles und gutes Herz“ eingepflanzt, dann trägt es Frucht, die sich zur Ehre Gottes und zur Rettung dessen auswirkt, der ein solch edles und gutes Herz hat. — Luk. 8:9-15.
Wie können Christen als Familie die Einpflanzung des seelenrettenden Wortes annehmen?
Sie können unter anderem regelmäßig den im Jahrbuch
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