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Die Welt versucht, ihrer Bevölkerung Herr zu werdenErwachet! 1974 | 8. September
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Indien, das wahrscheinlich als erstes Land der Welt die Familienplanung eingeführt hat, kürzte vor einiger Zeit die für 1980 angestrebte Reduzierung der Geburtenziffer um 40 Prozent. Ein großer Teil der Bevölkerung und sogar ihre Führer widersetzen sich Regierungs- und internationalen Programmen.
Viele lassen sich von selbstsüchtigen Interessen zurückhalten, mit Familienplanungsprogrammen zusammenzuarbeiten. Sie möchten vielleicht, daß ihre Rasse, Religion oder Sprachengruppe zahlenmäßig überlegen bleibt, um politische Macht zu erlangen oder zu behalten, wären aber froh, wenn andere Bevölkerungsgruppen kleiner würden. Eine große lateinamerikanische Nation schränkte kürzlich die Geburtenkontrolle ein, da sie ihre Bevölkerung noch innerhalb dieses Jahrhunderts verdoppeln möchte. Der Wunsch nach wachsender nationaler Macht und die Furcht vor übervölkerten Nachbarländern wurden als Gründe angegeben.
Die katholische Kirche benutzt schon seit langem ein religiöses Dogma, um jede Form der künstlichen Geburtenkontrolle zu verhindern, so daß ihre verarmten Massen weiterhin an Zahl zunehmen. Die Encyclopædia Britannica faßte die allgemeinen Aussichten folgendermaßen zusammen:
„Es wäre sinnlos, zu leugnen, daß künstliche Geburtenregelung durch starke sittliche Bedenken und Tabus behindert wird. ... selbst das optimistischste Programm für eine Geburtenregelung läßt bestenfalls auf eine geringfügige Reduzierung der Zuwachsrate gegen Ende des 20. Jahrhunderts hoffen“ (Bd. 18, S. 54).
Hört sich eine „geringfügige Reduzierung“ innerhalb von fünfundzwanzig Jahren nach einer „Lösung“ an?
„Vereinte“ Aktion?
Das Versagen aller eben erwähnten „Lösungen“ führt den Weltführern vor Augen, daß das Bevölkerungswachstum ein Weltproblem ist. In der Zivilisation ist heute alles sehr voneinander abhängig, und die Nationen können nichts mehr unternehmen, ohne daß es sich in der ganzen Welt auswirkt. Immer mehr Weltführer setzen sich dafür ein, daß sich alle Länder vereint bemühen, die mit der Bevölkerung verbundenen Probleme zu lösen. Daher erklärten die Vereinten Nationen das Jahr 1974 zum „Weltbevölkerungsjahr“ und planten für den Monat August eine Weltkonferenz über Bevölkerungspolitik.
Von diesem Treffen erhoffte man sich einen „Aktionsplan für die Weltbevölkerung“. Wird er aber bindend sein? Ein Beobachter erwähnte, der Plan „könne passender als ein Vorschlag bezeichnet werden“, in dem bestimmte Schritte aufgezeichnet worden seien, die die Länder „vielleicht“ auf ihre eigenen Verhältnisse anzuwenden wünschten. „Das alles scheint eine ziemlich schwache Medizin zu sein“, erklärte dieser Autor in Anbetracht der sich schnell verschlimmernden Situation (Science, 1. März 1974, S. 833).
Viele sehen als einzige Alternative zu einer energischen weltweiten Aktion eine Serie empfindlicher Härten, die den Weg für eine diktatorische Kontrolle über die Bevölkerung und die Bodenschätze sowie für den Verlust menschlicher Freiheiten ebnen könnten. Sie sehen erzwungene Abtreibung, Sterilisation und sogar Maßnahmen wie genetische Manipulation und die Ausmerzung der Schwachen voraus. Hättest du den Wunsch, dir eine solche „Lösung“ aufzwingen zu lassen? Gibt es denn eine bessere?
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Die wahre Lösung für die ErdbevölkerungErwachet! 1974 | 8. September
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Die wahre Lösung für die Erdbevölkerung
IST dir aufgefallen, daß durch die „Lösungen“, die die „Experten“ anbieten, nur die Symptome des Problems bekämpft werden, die eigentliche Krankheit aber völlig übersehen wird? Ist das eigentliche Problem wirklich die Übervölkerung?
Oder ist es nicht vielmehr das aus selbstsüchtigen Beweggründen geteilte wirtschaftliche, politische und religiöse System der Dinge dieser Welt? Einige fangen jetzt an, das zu erkennen. Sie sehen ein, daß zur Verwaltung der Angelegenheiten der Erde andere Einrichtungen als die gegenwärtigen nötig sind. In dem Buch Environmental Ethics wird darauf hingewiesen, daß der erste Schritt zur Sicherung des Überlebens des Menschen auf der Erde eine Form der Weltregierung sein müsse, damit sich die Menschheit als Ganzes selbst verwalten könne.
Aber werden die Menschen je ihre selbstsüchtigen nationalen Rivalitäten zum Nutzen der Allgemeinheit aufgeben? Es besteht kaum Anlaß, das zu glauben. Zum Beispiel billigten die Vereinten Nationen vor einiger Zeit den Vorschlag, daß die Großmächte ihren Militärhaushalt um 10 Prozent kürzen und dann diesen Betrag verwenden sollten, um den armen Ländern zu helfen. Aber was taten die Großmächte? Sie ignorierten den Vorschlag einfach. Außerdem herrscht auch innerhalb der Nationen Selbstsucht. Es gibt Ungleichheiten. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel besitzt ein Fünftel der Bevölkerung 76 Prozent des Reichtums, während das letzte Fünftel nur 1 Prozent besitzt. Wenn die Nationen solche Ungleichheiten innerhalb ihrer eigenen Grenzen nicht ausgleichen können, welchen Grund hat man dann, zu glauben, daß sie es weltweit tun können?
Die wahre Lösung liegt in einer neuen Form der Weltregierung. Doch eine solche Regierung kann nicht von unvollkommenen, selbstsüchtigen Menschen gebildet werden. Es besteht ein dringendes Bedürfnis nach einer Weltregierung unter einem selbstlosen, unparteiischen Herrscher. Wußtest du, daß die Bibel davon spricht, daß Gott für die Menschheit eine solche Weltregierung vorgesehen hat? Wir lesen: „Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da! mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor Ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Dan. 7:13, 14).
Bevor du eine solche Vorstellung als unrealistisch oder als religiösen Wahn abtust, denke einmal darüber nach, was eine Weltregierung und ein Herrscher, dessen Vorsatz es ist, im Himmel und auf der Erde Einheit zu schaffen, bedeuten. Da Christus vollkommen ist und alles mit sich in Harmonie bringen wird, würde dies eine weltweite Einheit bedeuten. Es würde auch das Ende aller trennenden Kräfte bedeuten, die es Millionen von Menschen unmöglich gemacht haben, ausreichend Nahrung, Kleidung und Wohnraum zu haben.
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