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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1982
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  • Spiegelbild der Gesellschaft
  • Grund zur Sorge
  • Ausgetreten
  • Modekrankheit
  • Mehr Bewerber als Studienplätze
  • Chance für Ertrunkene
  • Suche nach „Außerirdischen“ eingestellt
  • EXIT-Broschüre nicht veröffentlicht
  • Makabre Offerten
  • Irak: große Pläne
  • „Mavica“ verändert die Fotowelt
  • Zootiere
  • Bedenken
  • Verschmutzung erreicht Höhlen und Grotten
  • Überzüchtet?
Erwachet! 1982
g82 22. 5. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

Spiegelbild der Gesellschaft

◆ Die Zerstörungswut in öffentlichen Schulgebäuden in der Bundesrepublik Deutschland wird immer stärker. Allein in Düsseldorf betrugen die Kosten für die Beseitigung der Folgen — z. B. zerbrochene Fensterscheiben, eingetretene Türen, gestohlene Spiegel, demolierte und zerborstene Waschbecken — im Jahre 1979 fast 1,4 Millionen Mark. Die Schulpsychologische Beratungsstelle der Stadt Düsseldorf hat jetzt in einer Vorstudie mögliche Motive der Zerstörungslust zahlreicher Schüler untersucht. Gemäß dem Hamburger Abendblatt nennt die Studie unter anderem „Konflikte innerhalb der Klasse, Überforderung und fehlende Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und Selbstbestätigung“ als Antriebskräfte. Psychologen, die sich in Hamburg mit der Zerstörungswut der Schüler befaßt haben, kommen auf mehrere Ursachen: „Das Ausleben von Aggressionen als Folge der antiautoritären Erziehung, Streß, Leistungsdruck, aber auch Langeweile und Überdruß. Und nicht zuletzt die Wertnormen der ganzen Gesellschaft: das Wegwerfprinzip, das es zuläßt, achtlos mit Dingen umzugehen.“

Grund zur Sorge

◆ Sorge und Angst nehmen unter der deutschen Bevölkerung ständig zu. Schon jeder zweite Bürger sorgt sich, daß er immer mehr chemisch verseuchte Lebensmittel zu sich nehmen muß oder daß er unschuldig Opfer eines Verkehrsunfalls werden könnte. Bei einer Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach antworteten nur noch 28 Prozent der Befragten auf die Frage, ob sie ihren Mitmenschen grundsätzlich vertrauen, mit einem Ja. Zwei Jahre zuvor waren es noch 34 Prozent. Merkwürdigerweise ist die Furcht vor Sittlichkeitsverbrechen, vor Überfällen, Raub und Mord kontinuierlich gesunken, „obwohl die Statistiken steigende Zahlen ausweisen“. Die Fellbacher Zeitung kommt zu dem Schluß: „Es steigen Mißtrauen in die Umwelt und in den Mitmenschen. ... Die Welt wird in den Augen von immer mehr Bürgern nicht nur komplizierter, sondern auch fremder, unpersönlicher und menschenfeindlicher.“

Ausgetreten

◆ Aus einer Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geht hervor, daß im Jahre 1980 genau 119 800 Bürger in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin die Kirche verlassen haben. Oberkirchenrat Dr. Dieter Rohde kommentierte diese Zahl gemäß der Hannoverschen Presse wie folgt: „Ein halbes Prozent unserer Mitglieder traten aus. Eine 20prozentige Steigerung gegenüber 1979.“ Zur evangelischen Kirche bekennen sich noch 42 Prozent der Gesamtbevölkerung (26,1 Millionen); 1961 waren es 51 Prozent.

Modekrankheit

◆ Zumeist karrierebewußte Amerikanerinnen kranken „an einem bizarr anmutenden Leiden, das mit der altrömischen Sittengeschichte abgetan schien, nun aber in Amerika ein Comeback erlebt“. Immer mehr junge Amerikanerinnen entwickeln, „Roms Reichen gleich“ — wie Der Spiegel schreibt —, ein abnormales Eßverhalten: „Sie konsumieren gewaltige Nahrungsmengen, die sie anschließend wieder erbrechen oder durch gleichfalls große Mengen von Abführmitteln zu einem schnellen Durchlauf durch den Verdauungstrakt zwingen.“ Nach Angaben der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft hat dieses Verhalten, das sie offiziell als Krankheit mit Namen „Bulimarexie“ (nach „bulimia“, griechisch für „Stierhunger“) einstuft, an einigen Hochschulen bereits „epidemische Ausmaße angenommen“. Trotz aller „Kalorienorgien“ nehmen die „Stierhungrigen“ nicht zu. Die Film-, Werbe- und Buchindustrie hat ein Klima geschaffen, in dem die schlanke Linie nahezu eine moralische Verpflichtung wurde. Viele der Patienten sind daher der Meinung, daß „ihr Verhalten Folge eines gesellschaftlichen Drucks sei, dem sie nicht gewachsen sind“.

Mehr Bewerber als Studienplätze

◆ Nicht einmal jeder sechste Bewerber für einen Studienplatz kann im Sommersemester 1982 in der Bundesrepublik Deutschland sein Studium der Medizin oder Zahnmedizin beginnen. Wie die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund mitteilte, meldeten sich für die rund 5 000 freien Plätze 30 300 Interessenten. Damit liegen die Chancen noch ungünstiger als in den Vorjahren.

Chance für Ertrunkene

◆ Wer in kaltem Wasser versinkt, kann 40 Minuten überleben — vorausgesetzt, er bleibt völlig untergetaucht. Wie amerikanische Forscher in einem Bericht der Zeitschrift New England Journal of Medicine erklären, tritt der Tod durch Ertrinken in kaltem Wasser langsamer ein als in warmem. Auch in scheinbar aussichtslosen Fällen sollte daher sofort nach der Bergung eines Menschen aus dem Wasser mit Wiederbelebungsversuchen und mit der Aufwärmung des Opfers begonnen werden. Ertrunkene, die kalt, pulslos und ohne Reflexe waren, erholten sich ohne neurologische Ausfälle, nachdem sie fachgerecht behandelt worden waren. Nicht mehr rückgängig zu machende Schäden traten dagegen an lebenswichtigen Organen auf, wenn diese trotz mangelhafter Blutzufuhr warm geblieben waren (Praxis-Kurier, 32/81, S. 37).

Suche nach „Außerirdischen“ eingestellt

◆ Aufgrund von Sparmaßnahmen der amerikanischen Regierung ist das gigantische Projekt „SETI“ gestrichen worden. „SETI“ (Search for extraterrestrial Intelligence) diente der Suche nach außerirdischer Intelligenz mit Hilfe von Radioteleskopen und einem von Computern gesteuerten Radiospektrographen. Die mehrere Millionen Dollar teure Fahndung nach Radiozeichen aus dem Universum und deren Analyse fielen nun dem Rechenstift zum Opfer. Schon im Jahre 1960 hatten die Amerikaner im „Wettrennen“ der Großmächte, als erster hinter die „Geheimnisse erdferner Superzivilisationen“ zu kommen, ihr berühmtes Projekt „Ozma“ gestartet. Wie bei ähnlichen Versuchen der Sowjets, die im Jahre 1969 ihren ersten Lauschposten errichteten, blieben die Ergebnisse jedoch negativ. Übrigens hat man auf sowjetischer Seite bereits vor über einem Jahr „nach zehnjähriger vergeblicher Lauschoperation in unserem Milchstraßensystem mit einem Hauch von Resignation festgestellt: Außerhalb der Erde gibt es keine ‚Superzivilisationen‘ und wahrscheinlich nicht einmal primitive Gesellschaften“, schreibt die Frankfurter Rundschau.

EXIT-Broschüre nicht veröffentlicht

◆ Eine Broschüre, die selbstmordwilligen Briten Hinweise für einen sicheren und schmerzlosen Freitod geben sollte, wird vorläufig nicht veröffentlicht. Die Vereinigung EXIT — Gesellschaft für freiwillige Euthanasie — entschloß sich, die Herausgabe zu verschieben, da die britische Polizei und Justiz in großem Umfang Untersuchungen eingeleitet hatte, um eine mögliche Verbindung der Herausgeber zu mehreren Selbstmordfällen zu überprüfen. Einer Mitteilung der Fachzeitschrift euromed ist zu entnehmen, daß in den vorangegangenen Monaten rund 6 000 Personen bei EXIT eingetreten waren, um so in den Besitz des Heftes zu gelangen.

Makabre Offerten

◆ Vor einigen Monaten begannen arme Brasilianer, in Zeitungsanzeigen Nieren oder Hornhaut der Augen zu offerieren. Zu diesen makabren Offerten war es nach einem Spendenaufruf des Roten Kreuzes gekommen. Man hatte natürlich nur an solche Brasilianer gedacht, die kostenlos und erst nach ihrem Tod spenden wollten. Einige Brasilianer wollen jedoch die Gelegenheit wahrnehmen, „durch den Verkauf gefragter Körperteile ihren Lebensstandard zu verbessern“, schreibt Die Welt. Besonders gefragt sollen Nieren sein, von denen man sich für 70 000 oder 75 000 Mark trennen will. Ein 30jähriger Flughafenarbeiter verlangte für die Spende der Hornhaut eines seiner Augen 96 000 Mark. Damit, so glaubt er, „kann er seiner Familie zumindest in den nächsten Jahren eine gesicherte Existenz garantieren“. Obgleich ein Vertreter des Gesundheitsministeriums ein Ende der Organ-Offerten in Zeitungen voraussagte, erscheinen sie nach wie vor in den Blättern der drei größten Städte Brasiliens. Ärzten drohen Gefängnisstrafen bis zu zehn Jahren, wenn sie einem lebenden Menschen ein Organ entnehmen, das später verkauft wird.

Irak: große Pläne

◆ In Bagdad (Irak) trafen sich kürzlich Orientalisten und Archäologen zum „Dritten Internationalen Symposion über Babylon, Assur und Hamrin“. Man diskutierte über neue Grabungsbefunde und Analysen von Tontafeltexten und reiste auch zu Ruinenfeldern an Euphrat und Tigris. Irakische Wissenschaftler hatten in Babylon das Grab einer Frau entdeckt und präsentierten nun das seltsamste und wertvollste Fundstück: einen goldenen Vogelkopf mit kreisförmig gebogenem Schnabel und zwei Fischen auf der Zunge. Der Irak plant nicht nur weitere umfangreiche Grabungen, sondern auch aufwendige Rekonstruktionen. In Babylon sollen die Tempel und Paläste Nebukadnezars II. neu entstehen, auch soll die märchenhafte Stadt Samarra des Kalifen el-Mutasim (836 u. Z.) wieder aufgebaut werden.

„Mavica“ verändert die Fotowelt

◆ Ein Branchenfremder hat die Großen der Welt-Fotoindustrie mit dem ersten elektronischen Fotoapparat, der ohne Film arbeitet, „schockiert“. Die Elektronikfirma Sony Corporation (Tokio) stellt die Fotowelt vor neue Tatsachen, denn ihr Fotoapparat „Mavica“ macht Filme und die Filmchemie — aus denen die herkömmliche Fotoindustrie zwei Drittel ihres Umsatzes zieht — überflüssig. „Bei der ,Mavica‘ werden die Bilder auf einer kleinen Magnetspeicherplatte festgehalten“, meldet die Süddeutsche Zeitung. „Die Aufnahmen können dann mit Hilfe eines Adapters auf einem Fernsehschirm betrachtet werden.“ Die Magnetspeicherplatte in Form einer Kassette (Diskette) kann ähnlich einer Video- oder Tonbandkassette überspielt und somit mehrfach verwendet werden. Die „Minidiskette“ speichert bis zu 50 Aufnahmen. Die Firma will dazu noch einen Farbprinter entwickeln — einen Drucker, der die elektronisch aufgezeichneten Bilder gestochen scharf zu Papier bringt. Doch zunächst beruhigt der hohe Preis dieser Kamera mit Zubehör die Fotoindustrie, die in den nächsten Jahren noch keine Welle der Abkehr vom herkömmlichen Film-Foto-System erwartet.

Zootiere

◆ Welches Alter können Wildtiere in zoologischen Gärten erreichen? Eine anhand von Tierkarteien des Basler Zoos zusammengestellte und in der Fachzeitschrift International Zoo News veröffentlichte Liste kann darüber Aufschluß geben. Hier einige Beispiele: Feldhase (5 Jahre, 4 Monate), europäischer Biber (5 Jahre, 9 Monate), Mausvogel und Kolibri (6 Jahre, 10 Monate), Königsgeier (11 Jahre), Streifengans (16 Jahre, 6 Monate), Königspinguin (23 Jahre), Graues Riesenkänguruh (23 Jahre, 3 Monate), Strauß (24 Jahre, 2 Monate), Orang Utan (25 Jahre, 8 Monate), Faultier (26 Jahre, 6 Monate) und Andenkondor (53 Jahre, 8 Monate). Das älteste Säugetier in einem zoologischen Garten ist ein Zwergflußpferd mit 36 Jahren und 2 Monaten. Elefanten leben erst seit 27 Jahren und 8 Monaten im Basler Zoo; auch das zweitälteste Säugetier, ein Flachlandgorilla (32 Jahre), ist noch am Leben.

Bedenken

◆ In Großbritannien haben die Gegner einer Tunnelverbindung zwischen dem europäischen Kontinent und dem Inselreich ein neues Argument erhalten. Nach dem Bau eines Tunnels unter dem Ärmelkanal könne vom Festland die Tollwut eingeschleppt werden, schreibt die neue Wochenschrift The Health Times. Unter Berufung auf einen Bericht der Weltgesundheitsbehörde WHO wies das Blatt darauf hin, daß Straßen und Eisenbahntunnels wesentlich zur Verbreitung der Tollwut auf dem europäischen Festland beigetragen hätten. Natürliche Barrieren gegen Viren und Bakterien — zum Beispiel die Alpen — wären dadurch ihrer Wirkung beraubt worden. Bahntunnels würden außerdem von streunenden Hunden und Füchsen benutzt und dienten Nagetieren als Unterschlupf.

Verschmutzung erreicht Höhlen und Grotten

◆ Die Umweltverschmutzung erreicht in zunehmendem Maße auch die bizarre „Unterwelt“ der Höhlen und Grotten. Auf einem internationalen Expertentreffen in Borgio Verezzi (Italien) machte man sich gemäß einer dpa-Meldung über den wirksamen Schutz der Höhlenunterwelt Gedanken. Giftige Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Reinigungsmittel und andere Nebenprodukte der Zivilisation dringen in die unterirdischen „Kathedralen“ ein. Ebenso bilden die zahlreichen Besucher, die Eishöhlen und Grotten bewundern, eine Gefahr. Kanadische Experten berichteten von einer Höhle in den Rocky Mountains, in der die Anwesenheit von Besuchern zur Folge hatte, daß sich ein großer Teil der Eiskristalle, für die die Höhle berühmt war, auflöste. Besucher bringen auch Sporen von Moos, Algen und anderen Pflanzen mit, die sich in den Höhlen entwickeln.

Überzüchtet?

◆ Die Hundezüchtung könne heute, so klagte Professor W. Wegener in der Zeitschrift Umschau in Wissenschaft und Technik, jeder Modetorheit nachgeben. „Und, was das Schlimmste ist, sie tut es auch, und zwar ohne Rücksicht auf die anatomischen und physiologischen Bedürfnisse der Tiere.“ Die Käufer bevorzugen ein möglichst originelles Aussehen, so daß Mißgeburten gezüchtet werden, die chronisch krank, verkrüppelt oder gar lebensuntauglich sind. Bei Gesellschaftshunden ist heute beispielsweise die „Mopsköpfigkeit“ verbreitet. Die Tiere erben jedoch die Veranlagung zu Wasserköpfen, Schwergeburten und Bandscheibenschäden gleich mit. Fast haarlose Hunde und Katzen verdanken ihre nackte Haut bestimmten Genen, die oft zu Totgeburten führen oder — wenn die Tiere doch lebend geboren werden — zu Zahnlosigkeit. Selbst unter Gebrauchshunden grassieren heute seiner Meinung nach schwerste Defekte. Um besonders große Hunde hervorzubringen, überfordern Züchter den Knochenbau der meisten Rassen. Den Tieren machen dann schwere Gelenkdeformationen, Knochentumoren und Knochenschwäche zu schaffen. Viele dieser Schäden ließen sich nach Ansicht des Wissenschaftlers wieder ausmerzen.

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