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Das Fernsehen — Familienleben und ErziehungErwachet! 1983 | 22. Januar
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usw. — erheblich eingeschränkt oder sogar völlig ersetzt, sondern es hält die Kinder auch häufig davon ab, im Haushalt mitzuhelfen. „Zusammengehörigkeit“ würde all das einschließen, und insoweit das Fernsehen diese Dinge ersetzt hat, muß es auch die Verantwortung für den Zerfall des Familienlebens tragen. Wie die Geschichte zeigt, werden, wenn die Familie zerfällt, bald die Gesellschaft als solche und ganze Regierungen zerbröckeln und verschwinden.
Die Wirkung auf Kinder
Die Wirkung des Fernsehens auf Kinder ist unberechenbar. Für die meisten von ihnen bedeutet es ebensoviel wie für eine Ente das Wasser. Sie sehen sich fast alles an. Der Bildschirm scheint sie zu hypnotisieren. Gemäß einer Umfrage verbringen Kinder in den Vereinigten Staaten durchschnittlich vier bis fünf Stunden am Tag vor dem Fernsehgerät. In anderen Ländern liegt der Durchschnitt niedriger, aber in den meisten Industrieländern scheinen zwei Stunden am Tag das mindeste zu sein. Professor John Murray sagte, als er an der Universität von Michigan (USA) Forschungen über die Entwicklung von Kindern betrieb: „Wenn Kinder fünf bis sechs Stunden am Tag damit verbringen fernzusehen, fragt man sich als erstes, welche Betätigungen ihnen dadurch verlorengehen.“
Ja, was vermißt man bei den Kindern, wenn es um Lesen, Hausaufgaben, Betreiben eines Hobbys, gesunde körperliche Betätigung, um entspannende Spiele oder darum geht, mit anderen ihre Freude und ihre Spielsachen zu teilen? Es stellt sich nicht nur die Frage: Was geht ihnen verloren?, sondern auch die viel wichtigere Frage: Was lernen sie dabei?
Es wäre ungerecht, zu sagen, daß sie dabei überhaupt nichts Gutes lernen. Das Fernsehen kann sehr lehrreich sein; es kann die Kenntnisse der Kinder über ihre Umwelt erweitern und ihr Interesse an Erdkunde, Naturwissenschaften und Geschichte wecken. Aber es wäre ebenso ungerecht, zu leugnen, daß das Fernsehen sie auch Gewalttätigkeit lehrt und ihnen eine verzerrte Ansicht über Sex und verdrehte Verhaltensmaßstäbe vermittelt. Somit bleibt die Frage bestehen: Ist das Fernsehen ein Segen oder ein Fluch?
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Der Gebrauch und Mißbrauch von VideorecordernErwachet! 1983 | 22. Januar
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Der Gebrauch und Mißbrauch von Videorecordern
Ein Neuling in der Welt des Fernsehens ist der Videorecorder. Die Elektronikindustrie rüstet sich für die Herstellung von Millionen solcher Geräte. Konkurrierende Firmen mit unterschiedlichen Recordersystemen kämpfen erbittert um Marktpositionen, um von der neuen Goldgrube zu profitieren. Wie wird sich dieses neue Gerät auf die guten und schlechten Gesichtspunkte des Fernsehens auswirken?
Was die gute Seite anbelangt: Ein Videorecorder ermöglicht es einem, eine Fernsehsendung (mit Hilfe einer Schaltuhr) selbst dann aufzunehmen, wenn man anderweitig beschäftigt ist, und so kann man entscheiden was man wann sehen möchte. Man kann auch Videoaufnahmen von beliebten Filmen kaufen und sie sich immer wieder ansehen — sooft man möchte. Oder man kann sich Filme von einer Videothek ausleihen.
Was die negative Seite anbelangt: Solche Recorder können, wenn sie nicht mit Selbstbeherrschung gebraucht werden, zum größten Schaden sein, da sie es ermöglichen, sich immer wieder Filme anzusehen, die man besser überhaupt nicht sehen sollte.
In der französischen Tageszeitung Le Figaro lautete eine Schlagzeile: „USA: FERNSEHEN UND PORNOVISION“. Der Artikel zeigte, daß in den USA die gefragtesten Videobänder Sexfilme sind. In Frankreich handelt es sich bei sieben von zehn Videokassetten, die in Supermärkten verkauft werden, um pornographische Filme. Natürlich können Videorecorder auch auf nutzbringende Weise gebraucht werden. Aber offensichtlich ist über diese Geräte dasselbe zu sagen wie über den SEGEN und FLUCH des Fernsehens.
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