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Hat das Christentum ein sichtbares Symbol?Erwachet! 1977 | 22. Februar
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sowohl zum Anpfählen als zum Hängen od. Spießen“. Im Handwörterbuch des Biblischen Altertums von Dr. Eduard C. Aug. Riehm wird erklärt: „Das Wort ,Kreuz‘, vom lateinischen crux (griechisch staurós), bezeichnet ursprünglich überhaupt einen Schand- und Marterpfahl, der allerlei Form haben konnte. So wurden Verurtheilte an einen einfachen Pfahl gebunden und ihnen die Hände überm Kopf zusammengenagelt, oder sie wurden auf einen solchen Pfahl in verschiedener Weise gespießt.“ Es stimmt, daß diese Ausdrücke gelegentlich auch auf kreuzförmige Gegenstände angewendet wurden. In diesen Fällen wird jedoch im Kontext der betreffenden Berichte ein Kreuz beschrieben. Allerdings ist das weder die Grundbedeutung des griechischen staurós noch des lateinischen crux.
Zudem bezeichnet die Bibel das Werkzeug, an dem Jesus starb, auch mit dem griechischen Wort xylon. Gemäß Langenscheidts Großwörterbuch Griechisch-Deutsch bedeutet dieses Wort „1. Holz; insb.: a) Stück Holz, Scheit. b) ... β) Baumstumpf, übh. Baum ... 2. ... b) Stock, Knüttel, Prügel. c) Stange“. In der Jerusalemer Bibel wird dieses Wort mit „Holz“ wiedergegeben, wie zum Beispiel in Apostelgeschichte 5:30, wo wir lesen: „Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und umgebracht habt.“ (Siehe auch Apostelgeschichte 13:29; Galater 3:13; 1. Petrus 2:24, JB.)
Haben aber nicht Schriftsteller der ersten Jahrhunderte behauptet, daß Jesus an einem Kreuz gestorben sei? Zum Beispiel beschrieb Justinus, der Märtyrer (114—167 u. Z.), die Art des Pfahles, an dem Jesus seiner Meinung nach starb, auf diese Weise: „Denn der eine Balken (des Kreuzes) ist senkrecht, und auf ihm liegt, wenn der andere Balken angefügt ist, der obere Teil quer herüber wie ein Horn; die beiden Arme (des Querbalkens) sehen aus, wie wenn zwei Hörner zu einem einzigen verbunden wären.“ Das deutet an, daß Justinus selbst glaubte, Jesus sei an einem Kreuz gestorben.
Im Gegensatz zu den Bibelschreibern war Justinus indes nicht von Gott inspiriert. Er wurde mehr als achtzig Jahre nach Jesu Tod geboren und war kein Augenzeuge dieses Ereignisses. Man nimmt an, daß sich Justinus bei seiner Beschreibung des „Kreuzes“ auf ein Werk stützte, das als „Der Barnabasbrief“ bekannt ist. In diesem Brief, der nicht zur Bibel gehört, wird behauptet, in der Bibel stehe geschrieben, Abraham habe 318 Männer seiner Hausgemeinschaft beschnitten. Dann wird darin einem griechischen Buchstabenschlüssel für die Zahl 318, nämlich IHT, eine besondere Bedeutung entnommen. Der Schreiber dieses apokryphischen Werkes behauptet, das IH stelle im Griechischen die ersten beiden Buchstaben von „Jesus“ dar. Das T wird als die Form von Jesu Hinrichtungswerkzeug betrachtet.
Über diese Textstelle wird in M’Clintocks und Strongs Cyclopædia gesagt: „Der Schreiber war offensichtlich nicht mit den Hebräischen Schriften vertraut und hat [auch] den Fehler gemacht, anzunehmen, Abraham habe das griechische Alphabet einige Jahrhunderte vor seiner Entstehung gekannt.“ Ein Übersetzer, der diesen „Barnabasbrief“ ins Englische übertrug, weist darauf hin, daß er „zahllose Ungenauigkeiten“, „absurde und oberflächliche Schriftauslegungen“ und „viele dumme Prahlereien über höhere Erkenntnis, denen sich der Schreiber hingibt“, enthält. Würdest du dich auf einen solchen Schreiber verlassen oder auf Personen, die sich auf ihn stützten, um eine genaue Auskunft über den Pfahl zu erhalten, an dem Jesus starb?
Die Verbreitung des Kreuzes als Symbol in der Christenheit setzte nicht vor dem vierten Jahrhundert u. Z. ein, als der römische Kaiser Konstantin das Labarum einführte, eine Fahne, auf der das Symbol [Abbildung: Griechisches Schriftzeichen] stand. Das stellte allerdings nicht den Pfahl dar, an dem Jesus starb, sondern die übereinandergelegten griechischen Buchstaben chi (X) und rho (P). Viele begannen, dieses Symbol als Zeichen für die ersten beiden Buchstaben des griechischen Wortes für Christus (XRistos) anzusehena.
Wie steht es mit dem Fischsymbol? Man hat Gegenstände gefunden, die bis in das zweite Jahrhundert u. Z. datiert werden und dieses Zeichen zusammen mit dem griechischen Wort für Fisch, ICHTHÝS, tragen. Viele betrachten das als einen Schlüssel für den griechischen Ausdruck Iesous CHristos THeou Yios Soter, was „Jesus, Christus, Gottes Sohn, Erlöser“ bedeutet. Ist der Fisch wirklich ein christliches Symbol?
Gemäß The Interpreter’s Dictionary of the Bible erscheint der Fisch häufig in der altertümlichen heidnischen Symbolik, in vielen Fällen unabhängig von Wasserszenen. „In solchen Fällen“, heißt es in diesem Nachschlagewerk, „scheint er symbolische Bedeutung zu haben und stellt möglicherweise eine Gottheit, Macht, Fruchtbarkeit etc. dar.“
In derselben Veröffentlichung wird außerdem vermerkt, daß gewisse Juden den Gebrauch des Fischsymbols von heidnischen religiösen Bräuchen übernahmen, und es wird hinzugefügt: „Es ist wahrscheinlich, daß die [in diesem Zusammenhang] erwähnten Betrachtungen zu einem gewissen Grad das Vorkommen des Fisches in der Kunst der ältesten christlichen Katakomben erklären. Wie früh das griechische Wort für ,Fisch‘ (ichthýs) als ein Zeichen für ,Jesus, Christus, Gottes Sohn, Erlöser‘ gedeutet zu werden begann ..., wissen wir nicht; aber sobald diese Gleichsetzung vorgenommen wurde, wurde der Fisch ein übliches christliches Symbol.“
In der Bibel wird indes kein sichtbares Zeichen für das Christentum angegeben. Daher müssen heute lebende Christen auf der Hut sein, damit sie nicht ein solches Symbol annehmen. Zum Beispiel erscheinen auf einigen Gebäuden und Königreichssälen der Zeugen Jehovas Zeichnungen, die einen Wachtturm darstellen. Daran ist an sich nichts verkehrt. Möglicherweise helfen sie Personen, Gebäude von Jehovas Zeugen ausfindig zu machen. Man sollte aber niemals solchen Dingen Verehrung entgegenbringen, als ob sie sichtbare Zeichen des Christentums seien. Nicht an sichtbaren Symbolen, so sagte Jesus, sondern „daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:35).
Sichtbare Symbole sind zwar immer ein Kennzeichen unbiblischer Religionen gewesen, aber im Christentum fehlten sie von Anfang an. Wie die Christen im ersten Jahrhundert u. Z., so müssen wahre Christen auch heute der biblischen Richtlinie entsprechen: „Denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen“ (2. Kor. 5:7).
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Als der Februar noch 30 Tage hatteErwachet! 1977 | 22. Februar
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Als der Februar noch 30 Tage hatte
● Bis zur Zeit Julius Cäsars hatte der Februar 30 Tage. Cäsar nahm einen Tag weg und hängte ihn an den Monat an, der nach ihm benannt wurde, an den Juli. Kaiser Augustus nahm einen weiteren Tag weg, um ihn dem August anzuhängen, der nach ihm benannt wurde.
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